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Spiritismus

Artikel von WB-Leser Markus Fauss, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 1/2006, S. 31-40.

Das Gute und das Böse

Gibt es den Teufel wirklich?

Ein Vergleich zwischen Aussagen von Allan Kardec, der Bibel und Johannes Greber

von Markus Fauss

Ich möchte gerne alle WB-Leserinnen und -Leser auf Widersprüchlichkeiten in einer Sache hinweisen, die mir vor allem für die Zukunft wichtig erscheint, denn es ist zu erwarten, dass der Spirit(ual)ismus weltweit aufblühen wird. Wie wir alle wissen, gibt es nicht viele christlich-spirit(ual)istische Grundlagenwerke. Die wichtigsten sind wohl die von Adelma Vay, Johannes Greber, Allan Kardec und Bernhard Forsboom (Bücher Emanuel).
Alleine in Brasilien gibt es ca. 40 Millionen Kardec-Anhänger, die den Spiritismus leben und praktizieren. Dort werden in teils grossen Instituten mit bis zu 2'000 Mitarbeitern Medien ausgebildet, Kranke geheilt, speziell bei Umsessenheit, Besessenheit usw. und es wird viel Gemeinnütziges getan. Dies ist bei uns in Europa kaum bekannt.
Auch in Deutschland bilden sich im Moment immer mehr Kardec-Gruppen, meist unter brasilianischer Leitung. Diese Gruppen betrachten das "Buch der Geister" von Allen Kardec als Grundlagenwerk, auf dem – nach ihrer Ansicht – alle anderen spiritistischen Werke basieren.
Die Brasilianer erklären, dass dieses Buch einer umfassenden Geisterprüfung durch Medien unterzogen wurde und die Geister sich bezüglich dessen Aussagen nicht widersprochen hätten.
Ich selbst bin seit drei Jahren in einer Kardec-Gruppe aktiv. Allerdings haben wir Europäer im Gegensatz zu den Brasilianern den Vorteil, dass wir das "Buch der Geister" mit anderen Werken vergleichen können. Leider gibt es von den Büchern z.B. von Adelma Vay und Johannes Greber keine Übersetzungen ins Portugiesische.
Grundlagenwerke sollten sich entweder ergänzen, oder zumindest in wesentlichen Teilen übereinstimmen. Greber, Vay und Forsboom (Emanuel) sind sich in ihren Aussagen sehr nahe. Kardecs Hauptwerk weicht jedoch in wesentlichen Punkten davon ab.
Bei Kardec wird z.B. die Frage, ob es einen Teufel oder Satan gibt, so wie es die Bibel berichtet, verneint und dieser für nicht existent erklärt.
Bei Johannes Greber hingegen beschäftigt sich ein nicht unerheblicher Teil seines Werkes damit, die Befreiung der Seelen aus Satans Hand und den damit zusammenhängenden Erlösungsplan Gottes für die Menschheit aufzuzeigen.
Hier stehen wir also vor einem absoluten Widerspruch.
Wenn wir zuerst die Bibel befragen, dann erhalten wir auf diese Frage folgende Antworten:
Jesus sagt selbst: „Ich habe den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel fallen sehen.“ (Luk. 10,18)
Offenbarung des Johannes: „So wurde denn der grosse Drache, die alte Schlange, die da Teufel und Satan heisst, der Verführer des ganzen Erdkreises auf die Erde hinabgestürzt, und seine Engel wurden mit ihm hinabgestürzt.“ (Offb. 12,7)
Die Schilderung, wie Jesus vom Teufel in Versuchung geführt wird. (Mt. 4,1 bis 4,11)
„Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestossen werden.“ (Joh. 12,31)
„...über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist“ (Joh. 16,11)
„Satan ist der Menschenmörder von Anfang an, der Vater der Lüge, der Todesfürst der von Gott getrennten Wesen.“ (Joh. 8,44)
Hesekiel schildert im Auftrag Gottes in einem Klagelied an den König von Tyrus den Grund seines Abfalls als Geist bei der grossen Geisterrevolution unter Luzifer, die er als Mitläufer mitgemacht hatte und deshalb gestürzt worden war.
Der Erzengel Gabriel, welcher zum Propheten Daniel in das Perserreich nach Babylon gesandt worden war, kämpfte 21 Tage mit dem Fürsten der Finsternis, der damals das Perserreich beherrschte, weil dieser die Nachricht von der Botschaft über die Zukunft der Erde verhindern wollte.
Die Bibel sagt also ganz klar, dass der Teufel eine wirkliche, nichtirdische Persönlichkeit mit viel Macht ist. Hier spricht die Bibel offensichtlich nicht in Gleichnissen.
Kardec zitiert die Bibel (und Jesus), akzeptiert jedoch wichtige Aussagen daraus nicht, denn die Erklärungen Kardecs bezüglich des Teufels lauten folgendermassen:
Wenn es einen Teufel gäbe, müsste dieser von Gott erschaffen sein (Genesis, Kap. 3, S.75) und das die Versuchung als eine Figur nicht wörtlich genommen werden solle, sondern nur als Parabel aufzufassen sei. (Genesis, die Versuchung Jesu, S.338) und
„was Satan betrifft, so ist er offenbar eine allegorische Personifikation des Bösen, denn es lässt sich unmöglich ein Wesen annehmen, das ebenbürtig mit der Gottheit ringt und das nichts anderes zu tun hätte, als seinen Plänen entgegenzuwirken.“
Greber schreibt im Erlösungsplan Gottes ausführlich darüber, warum Jesus auf die Erde kam, nämlich um uns aus der Gewalt Satans zu befreien und durch den Sieg Jesus dessen Rechte einzuschränken; das heisst, die Trennung von Gott wurde durch ihn aufgehoben. Die nun geöffnete Tür zu Gott wird niemals mehr verschlossen werden.
Interessanterweise wirft dieser Widerspruch neue Fragen über die Erschaffung der Geister auf.
Kardec schreibt, dass die Geister alle unwissend, gleich und weder gut noch böse erschaffen wurden. (Buch der Geister; Frage 115; Frage 127) und ihre Triebe sind in sich ruhend. Und weiter (Buch der Geister; Frage 122): „Die Ursache des Bösen liegt nicht in, sondern ausser dem Geist, in den Einwirkungen, denen er zufolge seines freien Willens nachgibt. Die äusseren Einwirkungen kommen von den unvollkommenen Geistern her, die ihn zu Fall bringen wollen, dies wollte man mit der Gestalt des Satans ausdrücken.“
Wenn wir davon ausgehen, dass Gott für uns der Inbegriff des absolut Guten, der absoluten Gerechtigkeit und der absoluten Liebe ist, können wir dann nicht sagen:
Gott hat am Anfang keine bösen Geister erschaffen, er hat nur gute und reine Geister geschaffen, denn was von ihm kommt, kann nur gut und rein sein.
Würde das nicht auch bedeuten, dass er auch nicht "weder Gutes noch Böses" geschaffen hat, sondern "nur Gutes". Der Begriff des Bösen, oder das Böse kann also am Anfang nicht existiert haben. Es kann am Anfang auch keine Geister gegeben haben, welche die erstgeschaffenen Geister hätten negativ beeinflussen können; oder anders gesagt, wenn wir davon ausgehen, dass Jesus laut der Bibel und Greber der erstgeschaffene Geist Gottes war, hätte Jesus sofort die Rolle des "Versuchers" übernehmen müssen, d.h. er hätte sich sofort von Gott abwenden müssen, um den nächstgeschaffenen Geist vor die Entscheidung zwischen gut und böse stellen zu können.
Ist wirklich anzunehmen, dass, wenn Gott nur Gutes und Reines erschuf, dieses Gute und Reine durch schwierige Existenzen wandern muss und teils extremen Bedingungen ausgesetzt wird, um so seine Vollkommenheit zu erreichen?
Die Vollkommenheit wird es für ein Geistwesen sowieso nicht geben, da Gott alleine absolut vollkommen ist. Für uns wird es nur eine relative Vollkommenheit zu unserem Schöpfer geben.
Auch die Aussage, dass wir genauso werden sollen wie Jesus, halte ich für gewagt. Das offenbart einen weiteren Punkt, den Kardec zwar verschweigt, aber durchaus meint, nämlich das auch Jesus alle Stufen durchlaufen, d.h. ebenfalls von ganz unten anfangen musste.
Sehr eigenartig wird bei Kardec auch die Frage 466 beantwortet.
„Warum lässt Gott es zu, dass Geister uns zum Bösen verleiten?“
„Um zum Guten zu gelangen, gehst du durch die Prüfungen des Bösen. Unzählige Mengen guter und böser Geister sind um dich, deine Gedanken zu verstärken. Sie stehen im Gleichgewicht, damit du dich frei entscheiden kannst.“
Man stelle sich dies einmal bildlich vor. Riesige Geisterscharen wandern ständig auf und ab bei jedem Gedanken, den wir hegen, damit wir unseren freien Willen immer haben.
Auch fraglich ist Kardecs Theorie, dass alle Geister gleich, also neutral erschaffen sein sollen.
Die Bibel sagt dazu: „Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des anderen Glied. Wir haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist.“ (Röm. 12,4-6)
Kommen wir darauf zurück, wie das Böse entstanden sein soll.
Müssen wir nicht davon ausgehen, dass die Geisterwelt zuerst in sich harmonisch gewesen sein muss, wie uns Greber und Vay berichten?
War es nicht eher so, dass auf einen Geist das Böse zurückzuführen ist, weil dieser seinen freien Willen, den er von Gott bekam, missbraucht hat?
Greber schreibt von der ersten Geisterrevolution im Himmelreich:
„Der Rädelsführer Luzifer hat sie von langer Hand vorbereitet.“ (Verkehr mit der Geisterwelt, ab S.268 ff.) und was auch viele nicht wissen, sie galt Jesus und nicht Gott. Gott war auch Luzifer zu mächtig, aber Jesus war ihm als von Gott eingesetzter König ein Dorn im Auge. Luzifer wollte sein wie Jesus. Das Streben nach "Mehr" und "ich will herrschen, aber nicht dienen", wurde ihm zum Verhängnis und uns als Mitläufer ebenfalls.
Gott zu unterstellen, er wusste überhaupt, was Böses sein wird, oder kommen könnte, würde seine Gerechtigkeit in Frage stellen.
Greber schreibt dazu, ihm sei nur die Möglichkeit eines Abfalls seiner Geister bekannt, aber nicht, dass sich dies vollziehen könnte.
Am Anfang hat es nur geistige Welten gegeben.
Erst durch gewaltige Vorkommnisse und nicht durch ein paar schlechte Gedanken seinem Schöpfer gegenüber muss sich Gott entschlossen haben, materielle Welten zur Sühne zu erschaffen.
Wenn man behauptet, jeder Geist beginne von Null an, dann müsste Gott von vornherein materielle Besserungswelten geschaffen haben, und man müsste Ihm unterstellen, Er habe dies alles im voraus geplant und auch gewusst, dass die Geister den Weg des Bösen gehen würden.
Durch die Offenbarung der Bibel erkennen wir, dass viele Prophezeiungen bis jetzt eingetroffen sind und wir uns offensichtlich in dieser prophezeiten End- oder besser Übergangszeit befinden. Wenn die Zahl 666 z.B. eine immer grössere Bedeutung erlangt, (bitte nachlesen bei Johannes Rothkranz, "666 - die Zahl des Tieres") sollten wir erkennen, dass wir es hier wirklich mit einem Herrscher über das Böse zu tun haben und nicht nur mit Geistwesen, die zwar böse oder unentwickelt sind und organisationslos in niederen Sphären verharren müssen, bis sie sich endlich bessern.
Und wer könnte wohl grösstes Interesse daran haben, dass wir denken, es gäbe ihn überhaupt nicht?
Bei einer Verneinung der Existenz Satans entstünde das Problem völlig anderer Glaubensgrundsätze und es wäre schwer, erkennen zu können, was dieser auf der Erde plant. Und den Geistern, die ihm verfallen sind, könnte ich dann evtl. auch nicht richtig helfen, da ich sie nicht richtig aufklären könnte.
Ich glaube, wir sollten im Zuge der Entwicklung des Spirit(ual)ismus unbedingt einen gemeinsamen Nenner bei diesen Grundfragen erzielen. Es darf meines Erachtens nicht eine solche Widersprüchlichkeit geben, denn das werden die Gegner sonst geschickt auszunutzen wissen.
Zum Schluss stellt sich die Frage, warum die Aussagen der Geister bezüglich dieser Fragen so unterschiedlich sind? Können sich Millionen Kardecisten so irren? Oder ist die Lehre nach Greber, Vay und Forsboom (Emanuel) in diesen Punkten verkehrt? Vielleicht ist es so, dass sich nur dann die Geistwesen der nächsten Stufe der Wahrheit melden können, wenn wir die vorausgehenden Stufen der Glaubenserkenntnis durchschritten haben.
Vielleicht hat die Aussage Jesus „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ eine noch grössere Tragweite, als wir bisher angenommen haben, oder anders formuliert, sollten wir Jesus nicht als einen hohen Geist Gottes sehen, der er seit Anfang an war?
Noch erwähnt werden muss, dass es sich laut Greber um einen Hochengel handelte, der seine Bücher diktierte, Kardec behauptet, dass es ein Engel der Wahrheit war, der seine Fragen beantwortete.
Alle die obenstehenden Fragen habe ich – nicht, dass hier der Eindruck entsteht, ein Hochengel hat sowieso nur recht – aufgrund logischer Überlegungen erörtert und zu beantworten versucht.
Schreiben Sie mir bitte, wie Sie darüber denken.

Markus Fauss
eMail-Adresse: rasermati@gmx.de



(Red.: Lesen Sie die beiden Kurzbiographien über Allan Kardec, erschienen in WB 1/2006, S. 36+37, wenn Sie mehr über ihn erfahren wollen. – T.F.)



(Red.: Die im Artikel "Das Gute und das Böse" genannten Themen gehören zu den schwierigsten religiösen Fragen überhaupt! Es wird das Problem der sog. Theodizee [Rechtfertigung Gottes, hinsichtlich des von Ihm zugelassenen Übels und Bösen] angesprochen, wie auch das Wissen über Herkunft/Werdegang/Bestimmung/Befindlichkeit der gottgeschaffenen Wesen.

Ich kenne das Werk von Allan Kardec zuwenig, um fundiert Stellung nehmen zu können. Einige der von Herrn Fauss kritisierten Aussagen Kardecs halte ich durchaus für annehmbar und mit anderen christlich-spirituellen Aussagen übereinstimmend. In anderen Punkten bin ich voll seiner Meinung, so z.B. bei seiner Einschätzung, dass Satan/Luzifer als eine eigenständige, reale Persönlichkeit (als "Hochengel" der gottabgewandten Geisterwelt) tatsächlich existiert. Wir sollten allerdings nicht das "Böse", das wir auch selbst in uns entfaltet haben und das uns zu Fall brachte, ausschliesslich ihm als Verursacher anlasten, um uns billig rauszureden; so nach dem Motto „Ich bin ein unschuldig verführtes Opfer des Bösen.“ Wir haben uns von ihm und Seinesgleichen freiwillig verführen lassen. Wenn keiner ihm nachgefolgt wäre, dann hätte er schon längst – aus lauter Ohn-macht und Einsamkeit – zurückgefunden zu Gott. Wir sind also Mittäter, wenn wir uns vom "Bösen" verführen lassen, denn dadurch verführen wir ihn dazu, mit seinem "erfolgreichen" Tun weiterzumachen. Deswegen müssen wir dem "Bösen" gegenüber standhaft bleiben und ihm das Gebot der Feindesliebe entgegensetzen. Denn erst wenn wir dem Bösen das Gute entgegenhalten, dann nur leisten wir dem "Bösen" die Hilfe, die er wirklich braucht, nämlich Hilfe bei der Rückführung zu Gott. Das "Böse" kann auch in uns selbst ohne äussere Einwirkung keimen durch Hochmut (z.B. Neid auf Gott; Wunsch, zu herrschen statt zu dienen), Sinnlichkeit (z.B. Missbrauch der gottgegebenen Schöpfungskraft zur Lust; Anhaftung an die materielle Welt zum Zwecke des Ego-Genusses; Ausbruch aus der Einheit der Dualseele; Zorn) und Ungehorsam (z.B. Verlassen des gottgewollten individuellen Entwicklungsweges zum Zwecke der Vervollkommnung). Nach dem Fall in niederfrequente materielle Welten sind es dann die Bedeckungen der materiellen Natur (Tugend, Leidenschaft, Unwissenheit), die uns für dämonische Einflüsse anfällig machen. Ja, sie haben richtig gelesen: Tugend. Damit sind die guten, frommen Taten gemeint, die wir im Hinblick auf Belohnung des Egos vollbringen; Motto: „Wenn ich gute Taten vollbringe, dann "erkaufe" ich mir damit einen angenehmen, genussreichen, schönen Platz im Himmel“. Auch diese Haltung soll/muss letztlich überwunden werden und allein hingebungsvoller, liebevoller Dienst (ohne Belohnungsdenken) für Gott und die Mitwesen übrigbleiben. Durch diese "echte" Verbindung mit der göttlichen Liebe werden wir intensiver, wohltuender, erlösender "belohnt", als wenn wir gute Taten mit Belohnungsabsicht vollbringen. Die Tugend zu überwinden bedeutet, jene wirklich selbstlose Haltung zu erreichen. Zuerst jedoch muss Unwissenheit (Versunkenheit in die Materie, Unkenntnis über Gott) und Leidenschaft (Zorn, reine "Genuss"freude, Neid, auch religiöser Fanatismus usw.) überwunden werden. Danach erst erreichen wir die Stufe der Tugend, welche wir jedoch auch noch überwinden sollen; dann erst befinden wir uns im Zustand reiner Liebe und Hingabe zu Gott und in voller Übereinstimmung mit Seinem Willen!

Die These, dass sich alle Wesen sogleich nach ihrer Schöpfung von ganz unten (d.h. beginnend in der Materie) stufenweise hochentwickeln (müssen), halte ich für eine Falschaussage (Halbwahrheit) der negativ gepolten Geister. Diese Aussage findet man versteckt oder offen in so manchem spiritistischen, esoterischen und okkulten Glaubenssystem. Die Lehre, dass wir nach unserer Schöpfung (als noch unvollkommene Geister im spirituellen Himmel) nach dem Fall in die Materie eine stufenweise Höherentwicklung zurück in den spirituellen Himmel durchlaufen (müssen/dürfen), halte ich jedoch für richtig.

Zur Frage der Unterschiede in den Aussagen verschiedener spiritueller Lehren ist zu sagen, dass diese Lehren immer nur dem aktuellen Erkenntnisstand (d.h. dem Grad ihrer Unvollkommenheit) und/oder auch der Absicht der (dies- und jenseitigen) Geister entsprechen können. Nicht immer muss böse Absicht hinter einer Halbwahrheit oder gänzlich falschen Aussage stecken. Zudem gibt es in allen Religionen/Konfessionen/spirituellen Lehrsystemen Anweisungen, welche für die unvollkommenen Geister verschiedener Entwicklungsstufen gelten. Nur Gott alleine kennt die absolute Wahrheit über sich selbst. Auf allen Stufen hin zu dieser absoluten Wahrheit gibt es nur relative (unvollkommene) Wahrheiten (da wir ja unvollkommene Geister mit unvollkommener Aufnahmefähigkeit sind), die uns jedoch aufwärts führen können zur absoluten Wahrheit, die wir jedoch nie ganz werden erreichen können. Die absolute Wahrheit bleibt Gott selbst vorbehalten und das mag auch die Ursünde Satans gewesen sein; besser/höher/umfassender als Gott oder Christus sein zu wollen.

Ich denke, dass wir uns nicht ständig und allzu intensiv mit dem Wesen des Bösen und mit Satan (bzw. den Dämonen, d.h. gottabgewandten Wesen) beschäftigen sollten. Das kann seine Macht übergross erscheinen lassen und zu paranoiden Angstzuständen führen. Die Macht des Bösen ist der Macht des Guten stets unterlegen. Die Halbwertzeit des Bösen ist viel kürzer als die H. des Guten, d.h. die Auswirkungen des Guten dauern viel länger, nämlich ewig. Das Negative ist zeitweiliger Natur, das Gute jedoch, da vom ewigen Gott ausgehend, ist ewiger Natur und wird das Negative beharrlich auflösen.

Ich empfehle, sich nicht in die genannten Themen zu verrennen, einseitig einem bestimmten religiösen Lehrsystem anzuhängen, sondern einfach Gott in Liebe und Hingabe zu dienen, beharrlich weiterzugehen auf dem Weg zu höherer Erkenntnis, die gebotenen Hilfen (die anerkannten, besten Werke) der jeweiligen Religionen/Konfessionen/spirituellen Lehrsysteme zuhilfe zu nehmen und ansonsten den Empfehlungen zu folgen, die da lauten:

„Liebe Gott mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und liebe deinen Nächsten (auch die sog. Feinde) wie (auch) dich selbst.“

„Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem andern zu.“

„Prüfet alles und das Gute behaltet.“
; Gut ist, was bewusst und direkt der Wiederbesinnung auf das Wesentliche (Gott) dient.

„An den Früchten sollt ihr es/sie erkennen.“; mit "es" ist das Gute/Böse und mit "sie" sind die Guten/Bösen gemeint.

Wichtig bei allen Lehrmeinungen ist die Frage, ob sie die Wiederbesinnung auf das Wesentliche fördern, d.h. auf das Wesen der Dinge, Gott, sowie auf den göttlichen Sinn und Zweck unseres Lebens als ewig geistige ("spirituelle") Wesen, letztlich die Überwindung der Gottferne. Auch unvollständige und zeitweilige Lehrmeinungen können diesem Zweck dienen.

Wichtig ist, keine vorläufige Erkenntnis zu verabsolutieren und damit die göttliche Weisheit, welche wir ja doch nur unvollständig erfassen können, auf unsere Ebene "herabzureissen" und zu "missbrauchen".

Wichtig ist, die Bedeutung von Licht von Schatten zu kennen. Wir sollen „Unter-scheiden ohne zu (ver)ur-teilen.“; erkennen, wer/was das ewige Licht Gottes bedeckt und dadurch Schatten wirft; uns von diesem Schatten abscheiden, aber die/das Schattenwerfende nicht ver- bzw. beurteilen. Auch Gott (ver)urteilt die "Fehlenden" nicht, sondern zieht sie gross-/gleich-mütig in aller Liebe zu sich zurück. Gott ist allen Wesen gegenüber gleichgesinnt. Wir sollten dasselbe tun. (siehe neues Buch von A. Risi / Büchertisch, S. 65)

Wichtig ist auch Geduld und Demut. Wir sollten erstmal das uns auf unserer Stufe Mögliche und von uns Geforderte tun, statt uns allzusehr mit mentalen Spekulationen* über Gott und die Welt zu beschäftigen. Eines aber dürfen/sollen wir: „Menschen, wagt es doch zu denken!“ (Emanuel/Forsboom).
* mental = geistig; aus Gedanken, Überlegungen hervorgegangen

Gott als Allanziehender und vollkommen Liebender wird auf jeden Fall das Nötige tun (und/oder hat es bereits getan), damit alles für alle gut werden wird (auch für die jetzt "Bösen"). Darauf können wir absolut vertrauen!

Die Ausführungen von Herrn Fauss und meine Kommentare sind natürlich unvollständig! Wir wollten eher Fragen umreissen und zur Debatte stellen, als Antworten geben. Ich erwarte gerne Ihre Meinung zu diesen Themen! Das könnte für unsere LeserInnen aufschlussreich sein. – T.F.)



(Red.: Auf vorliegenden Artikel erhielt ich folgende Reaktionen: – T.F.)


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"