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Biographie

Beiträge von Werner F. Bonin und Horst E. Miers, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 1/2006, S. 36+37.

Allan Kardec

Zwei Kurzbiographien

von Werner F. Bonin und Horst E. Miers

Werner F. Bonin, "Lexikon der Parapsychologie", Fischer, 1981

Pseudonym des frz. Arztes Hippolyte Léon Denizard Rivail, der sich für die Wiedergeburt eines Druiden namens Kardec hielt (1804 – 1869), Gründer des Kardecianismus, einer religiösen Bewegung, die Spiritismus und Reinkarnationsglauben miteinander verband und die vor allem in Frankreich und Brasilien zahlreiche Anhänger fand. – K., Sohn eines Lyoner Juristen und Schüler Pestalozzis, hatte ein Institut im Geist seines Lehrers gegründet und beschäftigte sich mit Mesmerismus. (In Brasilien werden noch heute von kardecianischen Heilern Patienten mit Passes [franz. magnetische Striche] an Heil-Kultstätten behandelt.) 1856 trat er dem 7 Jahre zuvor von einer aus Amerika zurückgekehrten Mme. d'Abunour gegründeten spiritistischen Zirkel bei. Er sichtete und systematisierte das dort im Lauf von 5 Jahren angefallene Material von "Botschaften"; so entstand 1859 sein berühmtes und einflussreiches Buch der Geister (dt. 1868), oft als spiritistische Bibel apostrophiert. Es begründete die romanische Spielart des Spiritismus.

In [medialer] "Zusammenarbeit" mit den Geistern von Napoleon, Augustinus, Martin Luther, Pascal, Sokrates und Swedenborg schrieb K. eine Reihe von Büchern, die seinerzeit grossen internationalen Erfolg hatten. Über sein Medium Célina Bequet erfuhr K. von einer spirituellen Geisterwelt, in der es keine Evolution gibt und die hierarchisch geordnet ist; der Fortschritt besteht in der humanen Reinkarnation – so lange, bis alle Geister selig geworden sind. Auch die paranormalen Phänomene erklärt K. durch diese Geisterwelt: Die Geister kennen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und – materialisiert – können auf die Materie wirken.

Horst E. Miers, "Lexikon des Geheimwissens", Goldmann, 1981

Pseudonym für Prof. Hippolyte Rivail, geb. 1804 Lyon (Frankreich), gest. 1869 Paris; Begründer des romanischen Spiritismus, Schüler Pestalozzis; nahm das Ps. A. K an, weil er unter diesem Namen in einer früheren Inkarnation als Bauer in der Bretagne gelebt haben soll. K. wuchs mit bürgerlicher Erziehung in der Schweiz auf; mit 28 J. gründete er in Paris ein pädagogisches Institut, heiratete eine seiner Lehrerinnen und schrieb einige Schulbücher. Als ab 1850 die Welt von spiritistischer Lit. über die amerikanische Familie Fox überschwemmt wird, wendet sich K. diesem Gebiet zu. In Zusammenarbeit mit den Geistern von Sokrates, Swedenborg und Napoleon schrieb er eine Reihe von Büchern; bald kamen auch noch die Geister von Augustinus, dem heiligen Ludwig, Martin Luther und Pascal als Mitarbeiter hinzu. Seine Bücher hatten einen grossen internationalen Erfolg ohnegleichen; zeitweilig hatte K. mehr als 1 Million Anhänger in Europa. 1861 wurde K. vom Erzbischof von Barcelona geächtet. Trotz allem kann K. als ein Mensch betrachtet werden, der sich um die Geheimwissenschaften sehr verdient gemacht hat. Auf seinem Grab auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise steht noch heute ein sog. Menhir (keltischer Druidenstein), der von seinen Verehrern immer mit Blumen geschmückt wird. Sein Grab ist stets von anonymen Bewunderern umlagert, die hier beten und Trost suchen, den sie woanders nicht finden können. Von den vielen Berührungen mit den Fingern zeigt seine Büste schon deutliche Spuren der Abnutzung. – Werke: Das Buch der Geister, Wien 1868, Das Buch der Medien, Leipzig 1878; Himmel und Hölle, Berlin 1890; Der Spiritismus in seinem einfachsten Ausdruck, Wien 1864; Der experimentelle Spiritismus, Leipzig 1891.

Bilder

Allan Kardec Allan Kardec
Allan Kardec Allan Kardec
Vier Bilder von Hippolyte Léon Denizard Rivail alias Allan Kardec



(Red.: Die beiden Kurzbiographien ergänzen einen Artikel von WB-Leser Markus Fauss, erschienen in WB 1/2006, S. 31-40.
Nachfolgend zwei Internet-Verweise mit weiterem Material zu Allan Karde:
Vereinigung der Deutschen Spiritistischen Gruppen
Alkastar Allan Kardec Studien- und Arbeitsgruppe e.V.T.F.)


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"