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Nachträge von Adelma v. Vay zum Hauptwerk "Geist-Kraft-Stoff"

(zusammengestellt von Rudolf Passian aus dem Gesamtwerk A. v. V.)

Erläuterungen zum Neuen Testament: Inhalt


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"Niemand kommt zum Vater denn durch mich"

Joh. 14,6). - Das soll nicht heissen: Niemand kommt zu Gott als nur der Christ. Jesus meint hier, dass, indem alle zu Gott gelangen sollen, er sie zu Ihm führen und leiten wolle; wenn nicht schon als Menschen, so doch als Geister. Auch die ihn auf Erden nicht kannten, wird er belehren, leiten, selig machen, indem er ihnen das Gesetz mitteilt, wodurch sie fortschreiten können. Niemand jedoch kann die Harmonie oder Seligkeit des Geistes erlangen als nur der, welcher dies Gesetz - diese Gebote der Liebe und Weisheit - befolgt, deren leuchtendes Beispiel Jesus war. (Aus den Erläuterungen zum Johannes-Evangelium, empfangen durch Adelma von Vay; RefBl I,72)
Christus als gewöhnlichen Menschen zu bezeichnen ... ist falsch und stammt aus der Unwissenheit. Denn wer die Schaffung der Erstlinge aus dem Geiste Gottes nicht anerkennt, der kann nicht zum Vater, d.h. zur reinen Gotteserkenntnis und Fühlung Gottes gelangen. Diese Erkenntnis wächst und kommt nach und nach, je mehr man sich bessert und läutert, je näher man zu den Messiassen gelangt; diese Erkenntnis ist höchste Wissenschaft. - Wer also Christi Wesenheit und Vollkommenheit - die über allem Menschlichen steht - nicht anerkennt, der "richtet sich selbst", indem er in der Erkenntnis göttlicher Dinge nicht vorwärtsschreitet. (aaO, 30)
Aus dem Zwei der Erstlinge fielen die Hochmutsgeister ab, und durch das Zwei der Erstlinge gelangt man wieder zum Eins, dem Vater, und in das Ur-Drei. Der Fall ist Depotenz, Verdichtung. Auf den Potenzierungstabellen des Buches Geist, Kraft, Stoff erblicket ihr den Weg durch alle Zeiten zurück zum Ur-Drei; aber nur durch Zwei, den Erstlingen, gelangt man in das Drei. (StBetr. 213) Christus ist der Weg zu Gott, wer an ihn glaubt, der hat das ewige Leben: Durch den Sohn - die Zwei - geht man ein zu Gott dem Vater, die Eins. Wenn ihr an Christum glaubet, so werdet ihr ,aufgeweckt zum ewigen Leben', d.h. zur Wahrheit. Ihr werdet dann eingehen in das Licht Gottes. Also glaubet an Christum, er führt euch zu Gott; aber ihr müsst ihn anerkennen. Es gibt keinen Sprung von Drei auf Eins. Die heiliggewordenen vollkommenen Geister, die in das Drei eintreten, gelangen nur durch die Erstlinge - die Zwei - zu Gott. Siehe unser Buch Geist, Kraft, Stoff, welches wir durch Adelma auf Gottes Geheiss schrieben. (StBetr. 14/15)
Ihr könnt die Erstlinge, denen ihr ähnlich werden sollt, niemals aus eurem Glauben ausschliessen, wenn ihr Gott näherkommen und wenn ihr euch als einswerdende Geister vollkommen ausbilden wollt; denn sie führen euch zu Gott, d.h. durch Christum zum Vater. (GKrSt. 110) (Fussnote 36)


Fussnote 36: Dr. Fritz Quade schreibt in seinem Buch "Die Naturordnung. Von der Mechanistik zur Pneumatologie" (Pforzheim 1958, 52/53): "Alle Verführten, von Gott Abgefallenen, stehen noch unter dem Erstlingsgeist Luzifer, den Christus den 'Lügner von Anbeginn' nennt. Nur reine Geister ... wie es Christus blieb, haben die Kraft, durch ihr Vorbild, ihre Lehre und ihr Leben und vielleicht auch ihren Opfertod die an Luzifer gebundenen Menschengeister auf Erden von ihm zu lösen. Deshalb kann Christus sagen: Niemand - nämlich von den hier inkarnierten gefallenen Menschengeistern - kommt zum Vater denn durch mich."


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"... wird euch in alle Wahrheit leiten."

In der Einleitung des seinerzeit von Anton Prochàska im Verein Geistiger Forscher in Budapest 1878 schreibmedial empfangenen Kommentars zum Matthäus-Evangelium wird (S. 1ff.) unter anderem gesagt:
Zur Zeit, als die Diener Jesu die Evangelien durch Beeinflussung des hl. Geistes niedergeschrieben haben, schrieben sie von den Worten und Taten ihres Herrn nur soviel nieder, als ihnen vom leitenden Geist befohlen ward; nicht mehr und nicht weniger. Dies hatte seinen guten Grund. Obwohl tausendmal mehr zu erzählen gewesen wäre, durfte es dennoch nicht geschehen, um die Menschen nicht zu verwirren. Nur allmählich sollte das Evangelium Wurzel fassen, allmählich das Verständnis dafür in den Menschen erweckt werden; in jedem einzelnen nach der Stufe seines Falles, nach der aufrichtigen Anstrengung, die er macht, sich zu bessern und nach der Kraft seines Geistes, die er bekundet, die Gnade Gottes an sich zu ziehen. Darum war ja den Menschen durch Christus die Verheissung des Empfangens des hl. Geistes gegeben worden, d.h. des Empfangens jener geistigen Gaben, die im jetzigen Zeitalter "Mediumschaften" genannt werden, mit Hilfe derer es jedem Menschen ermöglicht werden sollte, sich dem Geiste der Wahrheit - durch immer innigeren Verkehr mit demselben - in alle Wahrheit leiten, sich von ihm immer mehr anziehen und erheben zu lassen.
Für einen solchen Menschen, der alle seine Gedanken aus der Quelle der "hl. Drei" zu schöpfen trachtet: durch seinen starken Glauben an seinen Vater Gott, durch sein starkes Vertrauen zu seinem Erlöser Jesus, und sich in Liebe anschmiegt an den verheissenen "Geist der Wahrheit" (der da berufen ist, alle Menschen ohne Ausnahme in alle Wahrheit zu leiten, die sich dieser Leitung verdient machen), - für den wird es nicht schwer sein, das Evangelium Jesu Christi richtig zu verstehen; und der wird auch die Schwierigkeiten überwinden, die seiner Anwendung in dieser Welt des Kampfes mit der Sünde hindernd im Wege stehen.
Da aber die späteren Nachfolger der Apostel, deren Schriften dem Volke vorenthielten (Fussnote 37) und Gesetze schufen, kraft welcher die Auslegung derselben keinem andern zustand als den Gesalbten der Kirche (diese jedoch, durch Hochmut und Egoismus geblendet, den verheissenen Geist der Wahrheit nicht suchend, dieselben ihren materialistischen Zwecken anpassend auslegten und dem unwissenden Volke so ihre menschlichen Geistesprodukte als 'göttliche Wahrheiten' zu glauben aufzwängten und so jede freie geistige Regung im Volke erstickten und aus demselben eine Glaubensmaschine schufen), verfiel das ohnehin mehr der Materie als dem Geiste hinneigende Volk völlig in Geistesträgheit und verlor den Faden des Verkehrs mit dem Jenseits (die geistigen Begabungen und Mediumschaften), der die Grundbasis des Evangeliums bildet - diesen göttlichen Born, der allein dem Glauben Leben, Bewegung, Wachstum, Fortbildung geben kann - und es trat Stillstand, durch Stillstand Fäulnis, durch Fäulnis Übel ein; ein Übel, das bald seine bösen Folgen zeitigen sollte!
Dieses Übel war "ein Tier mit zwei Hörnern": der Zweifel und die Dummheit. Es wuchs als junge Kreatur aus dem Christentum hervor, wurde von den Nachfolgern der Apostel genährt und grossgezogen, und dann ausgenutzt, die Welt zu ängstigen. (Anm. d. Hrsg.: Es folgt dann eine Charakterisierung jener Jahrhunderte, die - von "rechtgläubigem" Fanatismus und Machtmissbrauch gekennzeichnet - die Mission Christi verdunkelten.)
So, wie das Böse nur wieder Böses gebärt, so gebar das schlechte Beispiel eine neue Philosophie. (Fussnote 38) Arme Menschheit! Bedauernswerte Menschheit! Du kannst dich nur in Extremen fortbilden, um nach Ewigkeiten die richtige Mitte zu finden. Das hast du deinem tiefen geistigen Fall zu verdanken, wodurch du deinen Geist verdichtet, verfinstert hast, und nicht das Wahre vom Falschen, das Göttliche vom Menschlichen zu unterscheiden vermagst!
Gott, der allbarmherzige, allgütige Vater, hat dem so lange zugesehen, bis du aus deiner Blindheit wenigstens soweit herausgekommen bist, dass du die Werke des Schöpfers anstaunst und versuchst, in seine ,Werkstatt' einzudringen. Jetzt, wo sich dein Geist infolge gesetzlicher Rotation wieder soviel gereinigt hat, um selbständig denken und schlussfolgern zu können, - jetzt, wo du im Begriff bist, seine Werke zu erforschen, jetzt, liebe Menschheit, hat der liebevolle Vater abermals das Wort der Gnade gesprochen und erlaubt, dass wir - eure geistigen Brüder des Jenseits, die wir ausgelitten, ausgerungen, geistig eins mit dem Urgesetz geworden sind -, euch das lehren sollen, was die Nachfolger der Apostel euch nicht gelehrt oder falsch gelehrt haben.
Unsere Aufgabe ist es, unter den Völkern aller Zungen das geistige Brot zu verteilen; allen, ohne Unterschied der Religion und Nationalität, die Worte des Welterlösers zu erklären, auf dass sie mit ihrer Vernunft verstehen und ihr Leben danach einrichten können. Wir müssen dies tun durch den Willen Gottes und unter der Leitung des Meisters, damit die Menschheit das Evangelium Jesu Christi in seinem wahren Sinn erfasse, dessen Nutzen erkenne und zu ihrem Schöpfer - den sie verloren - umkehre, und so ihr künftiges Heil, ihre Vergeistigung vorbereite.
Christus sagte: "Ich werde bei euch sein bis an das Ende der Tage". Und er ist es auch im Geiste bei allen denen, die ihn lieben. Die Menschheit muss aufgerüttelt werden aus ihrem materiellen Sinnestaumel, um ans Licht zu gelangen. Die Zeiten laufen ab, und Gott ist gnädig! Wir Geister, die wir beauftragt sind, die gefallenen Menschenkinder zum Vater zu führen, müssen unser Missionswerk, bis eure christliche Zeitrechnung das Jahr 2000 schreibt, vollendet haben und ermahnen euch; uns zu hören, uns zu folgen und euch in dieser Zeit des geistigen Fortschritts - vom Gegensatz, der da ist der Geist der Lüge und des Trugs - nicht irremachen zu lassen! (Fussnote 39) Wir Glieder des grossen einheitlichen Geistes der Wahrheit sind gesandt, um euch das erlösende Wort, das Evangelium Jesu Christi, des Erstlings Gottes, neu zu verkünden und in seinem wahren Sinne zu deuten, damit ein jeder Mensch dasselbe verstehen und richtig anwenden könne, der den aufrichtigen Willen dazu besitzt.
Wir tun dies hier für die Völker deutscher Zunge, durch die hierzu erwählten Werkzeuge, die sich eigens zu dem Zweck einverleibt haben, dem Geist der Wahrheit zu dienen, und die infolge ihrer hierzu verliehenen mediumen (medialen) Kraftgaben unsere Vermittler an die Menschen sind; welche Werkzeuge wir nach unserem Wissen, durch unsere Kraft leiten und lenken und so Geist auf Geist, Perisprit auf Perisprit einwirken, um den Menschen das mitzuteilen, was in der Gnade Gottes und dem Willen des Meisters liegt.
Wir sind eins mit dem Urgesetz und reden zu euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Geistes, d.h. im Namen der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit. - Amen.
Anm. d. Hrsg.: "Nach unserem Wissen" betont hier der Übermittler, und das ist eine wesentliche Aussage. Denn erstens gibt es auf unserer allgemeinen Entwicklungsstufe noch keine endgültigen Wahrheiten, ohne dass Fragen offenblieben; Glaubenslehren oder philosophische Systeme, die ein "lückenloses Weltbild" versprechen, sind mit Vorsicht zu geniessen. Und zweitens verhält sich unser Wissen zum Nichtwissen ohnehin wie ein Staubkorn zur Sonne. Das, was wir als unser Wissen bezeichnen, ist lediglich das Ergebnis unserer Aufnahmefähigkeit und unseres Werdeganges. Der Weise streitet bekanntlich nicht, und wer streitet, weiss nichts.
Obwohl nun Religion zum Wichtigsten im Leben gehört, sollte man gerade auf religiösem Gebiet jedweden Streit vermeiden; religiöser Fanatismus hat, ebenso wie der politische, ungeheures Elend über Millionen Menschen gebracht. Und die Menschheit lernt absolut nichts aus ihrer blutigen Geschichte. Für einen Christen sollte es daher auch keine Streitfrage sein, ob Offenbarungen aus höheren Welten an uns möglich sind, und wenn ja, ob sie mit dem Tode des letzten Apostels aufhörten oder nicht. Wer wollte sich anmassen wollen, Gott vorzuschreiben, wann, wie und durch wen Er sich offenbaren darf? Glaubt man ernstlich, Christus und seine Apostel hätten seit ihrem Abscheiden von der Erde jegliches Interesse an uns verloren?
Das vorliegende Offenbarungswerk Geist, Kraft, Stoff entstammt zweifellos sehr sehr hohen Seinsbereichen, und es bleibt dem Empfinden und der Erkenntniskraft des Lesers überlassen, den geistigen Ursprung quasi zu lokalisieren.Meiner Überzeugung nach kommt diese Offenbarung von Christus selbst, in seinem Auftrag. Durch das Heruntertransformieren höherer Wahrheiten bis zur niederen Stufe einer materiellen Welt entstehen logischerweise Verzerrungen und Unklarheiten, allein schon weil uns die Begriffe fehlen, Höheres wesenhaft zu erfassen. Während jahrzehntelanger intensiver Studien religionsgeschichtlicher, parapsychologischer und esoterischer Art fand ich nur wenig an Lehrsystemen, die Verstand, Vernunft, Herz und Gemüt gleichzeitig zu befriedigen imstande sind (wobei es freilich auf die Höhe der Ansprüche ankommt, die man stellt). Aus meiner Sicht muss ich sagen: Es gibt grandiose Offenbarungswerke, aber "Geist, Kraft, Stoff" halte ich persönlich für das beste!
Die Kommentare zu den Evangelien, wie sie seinerzeit über Adelma von Vay und andere Medien des Budapester "Verein Geistiger Forscher" übermittelt wurden, geben sich als von jenen Aposteln stammend aus, deren Namen sie tragen. Ich glaube es. So beginnt z.B. das Matthäus-Evangelium (RefBl I, 289) mit den Worten: "Ich, Matthäus, ein Diener des Herrn Jesu, rede zu euch, liebe Menschenbrüder!" - Und weiter lautet der Text:
Die Zeiten der Erfüllung des Wortes Gottes, welches Jesus den Menschen brachte, sind gekommen, und wir alle, die wir seinerzeit Werkzeuge dieses lebendigen Wortes waren, kommen nun in dieser Zeit wieder zu euch, um als Geister - durch menschliche Mittler - das zu ergänzen, zu vollenden, was wir einst begonnen haben aus Liebe zu Gott dem Vater und Jesu unserem Herrn, euch zum Heile, Troste und zur endlichen Erlösung.
Ihr seht mich nicht, ihr spürt mich nicht, denn ich bin ein verklärter Geist. Meine Äusserungen kommen zu euch mittelbar durch einen Geist im Fleische (das Medium; d.Hrsg.), den ich mittels meiner Willenskraft beeinflusse und lenke, und der mir willig folgt.
Auch ich war einst ein solches Werkzeuge des Geistes meines Herrn, jedoch anderer Art: ich hörte, was der Geist mir sagte, und schrieb so selbst mein evangelisches Zeugnis, wie mir befohlen ward. Doch dieses Werkzeug, durch welches ich jetzt wirke (Schreibmedium Anton Prochàska; d.Hrsg.), hört nicht meine Stimme, sondern folgt bloss der Bewegung, die ich auf es ausübe, und schreibt so - unbewusst, mechanisch - meine Worte nieder.
Zur Berufung des Zöllners Matthäus (= Levi), NT, Matth. 9,9 heisst es (aaO 357):
"Folge mir, Levi!" sprach mein Herr. Dies war der Impuls zur Erweckung meines Geistes; ich wäre nicht fähig gewesen, ungehorsam zu sein. Es wurde auf einmal hell in mir, ich erkannte, warum ich Mensch und Zöllner wurde: weil die Geringen und Verpönten dem Meister die Mittel sein sollten zur Geisselung der im Volke so tief verwurzelten Vorurteile. Viel ist seitdem von diesen Vorurteilen gebrochen worden, doch vieles, Liebste, ist noch zu brechen! Der Stolz, die Anmassung, der Eigendünkel wuchern noch allenthalben und gebärden sich als etwas Besonderes, gleich den Pharisäern in Vers 11. Doch für alle jene, die sich über andere Menschenkinder so erhaben dünken, gelten die Worte des Meisters in den Versen 12 - 13, die keiner weiteren Erläuterung bedürfen.
In der Einleitung zum Johannes-Evangelium, niedergeschrieben von Adelma von Vay (RefBl I,9) lesen wir:
Gott mit Euch! Das grosse Gesetz eures Daseins, eures Wesens und eures Lebens erschliesst sich euch immer mehr, Kinder der Erde! - Gott ist. Die Geister seines Lichtes, die Grundpfeiler seiner Gesetze, sie sind; und ihr alle ihr seid und lebet ewig.
Ein seliger Geist spricht zu euch, der ich gewürdigt ward, Johannes, der Jünger Christi genannt zu werden. - Wir alle, Apostel und Jünger, die wir damals waren, haben nun unsere Aufgabe, die nur halb erfüllt war, ganz zu erfüllen, und zwar auf dem Wege der Offenbarung oder Mitteilung. Vor Vollendung der 2000 Jahre christlicher Zeitrechnung müssen wir geistig alle wiederkommen zur Erklärung und Vollendung dessen, was wir damals unter göttlicher Inspiration niederschrieben. Daher die grosse geistige Bewegung jetzt unter den Menschen; daher die Verteilung verschiedener geistiger Gaben zwischen ihnen, die in diesem Zeitalter (denn ein jedes Zeitalter hat eigene Ausdrücke und Begriffe): Mediumschaften heissen." (Fussnote 40)
Auch der Antichristus, der Gegensatz, die Schlange fangen an, sich heftig zu rühren. Dies sind die Zeichen der Zeit. Deshalb: Betet und gebet acht, betet und ziehet die Gnaden Gottes an euch! Der starke und gute Wille eines Geistes vermag viel und überwindet den Gegensatz.
Wir Apostel und Jünger Christi waren alle arme, unwissende Menschen und zogen dennoch die Gnade Gottes an uns durch Christum. Wie wäre es auch anders möglich gewesen! Wer damals persönlich mit ihm verkehrte, musste ja von seinem göttlichen Wesen, von seiner herrlichen Weisheit und seiner himmlischen Gnade ganz erfüllt und eingenommen werden. - Nur einer folgte diesem Zuge nicht!
Wie im Anfang der Dinge - in Gottes Nähe - der Fall der Messiasse war, so war auch hier auf Erden - in Christi nächster Nähe - ein Gegensatzgeist von grosser Kraft, der der göttlichen Liebe Widerstand leistete. Der Meister bekehrte alle, so wie er alle heilte. Alle trachteten ihm ähnlich zu werden (nachzufolgen), doch einer war verkehrt genug, dieser Kraft und diesem Einfluss zu widerstehen!
Als wir nach Christi Himmelfahrt, am Pfingsttage, Kunde erhielten von unserer Mission, fassten mehrere den Vorsatz, Bücher, Christi Worte und Leben enthaltend, zu schreiben.
Wir hatten durch Christum die Gabe des direkten Verkehrs mit seinem Geiste, also beziehungsweise mit Gott dem Vater, erhalten. Wie einst Moses, so vernahmen auch wir die Stimme des Urgesetzes Gottes, die Stimme der Urwahrheit; sie kam uns in einer der Erde angepassten Form zu. Nach dieser Form, nach diesem Gesetz, nach dieser Stimme wurden die Evangelien geschrieben, sowie die Briefe der Apostel. Nach denselben Gesetzen schrieben und sprachen noch viele, was nicht aufgezeichnet wurde oder als Schrift verlorenging. In den Evangelien ist nur der Kern von Christi Lehre, der Kern seines Lebens und Wandelns, seines Wirkens und Heilens enthalten. Er hat ja tausendmal mehr getan und gesprochen, als aufgeschrieben werden konnte. Es ist nun unsere Aufgabe, diesen Kern seiner Lehre durch ausgesuchte Medien wieder zu erklären und zu erweitern. Durch diese Medien wollen wir sie den Deutschen und den mit den Deutschen lebenden Nationen neu verkünden; durch andere Medien den anderen Nationen. Allen soll das Wort Gottes von neuem gepredigt werden.


Fussnote 37: Das Bibel-Leseverbot für Laien erging zuerst 1229 durch das Konzil von Toulouse, wurde unter Papst Julius III (1550 - 1555) bestätigt und 1564 von der Tridenter Synode abermals bekräftigt. Sogar Geistliche bedurften zum Bibellesen einer Erlaubnis ihrer Oberen, selbst wenn es sich um kirchlich gebilligte Übersetzungen handelte. Noch 1805 wurde der spanische Pfarrer Miguel Solano zu Esco, ein betagter Mann, verhaftet und bis zu seinem Tode in einem geheimen Gefängnis der Inquisition festgehalten, weil er ohne Erlaubnis die Bibel studiert hatte.
Fussnote 38: Der dialektische Materialismus (Marx).
Fussnote 39: Wie intensiv der Gegensatz versucht, Menschen - und besonders Christen - geistig irrezuführen, lässt auf esoterischem Gebiet Passian/"Licht und Schatten der Esoterik" (Knaur-\Verlag, München 1991 ) erkennen. Ob man sich zum herkömrnlichen Christentum oder zum Geistchristentum bekennt oder zu einer anderen Religion: Jedem sollte der bedeutsame Inhalt dieses Werkes bekannt sein.
Fussnote 40: Mit dem Auttreten des sog. modernen Spiritismus (1848) setzte weltweit eine grosse Welle der Manifestationen aussergewöhnlicher Begabungen und parapsychologischer Phänomene ein. Der Materialismus schien am Ende zu sein, aber im gleichen Jahr erschien das kommunistische Manifest von Karl Marx und Fr. Engels (Marx hiess eigentlich Kissel Mordechai oder Mardochai) womit die gewaltige und gewalttätige Gegensatzbewegung des Dialektischen Materialismus eingeleitet wurde.

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"Viele sind berufen"

Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, in der Auslegung nach "Geist, Kraft, Stoff"
Aus den Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium, 20. Kapitel: (NT, Matth. 20) Vers 16/ "Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt" sprach Christus und veranschaulichte seine Rede durch ein Bild, Verse 1 - 15. Was will er mit diesem Bilde sagen?
Christus sprach nie einseitig. So hat auch dieses Bildes Sinn zwei Seiten, eine allgemeine und eine spezielle.
Vers 1/ Und da Gott am Morgen, d.h. nach Erschaffung der Geister, ausging, sie an die Arbeit, zu der Er sie erschuf, zu senden, (Fussnote 41) so sprach Er - auf das Urgesetz der "Drei" hinweisend - zu ihnen: "Sehet, ich erschuf euch Kräfte und Stoffe zum Leben. Gehet nun und arbeitet in denselben nach meinem Gebot und vervollkommnet euch durch eure Arbeit nach dem Gesetz der ,Zwei' (Wesensgesetz). Und wenn ihr den Kreis von eins zur drei gesetzlich erfüllet (mit euren gesetzlichen Schaffungen ausfüllet), so sollt ihr Besitzer und Nutzniesser der Schaffungen dieser Kreiserfüllung sein." (Fussnote 42) (dies ist der "Groschen" der Erstlingsgeister).
Vers 2/ "Und sie wurden mit dem Vater eins", für diesen Lohn seinem Gesetz zu folgen, und gingen und schufen Herrliches vor Gottes Angesicht. Und alles war so schön, so wohlklingend, so harmonisch in diesem Kreise." (Fussnote 43)
Und siehe, einige wurden auf ihre Werke stolz, auf ihr Können hochmütig, gehorchten nicht mehr dem göttlichen Gesetz, strebten der Kreisbewegung entgegen, störten die Harmonie und traten aus dem Gesetz der Zwei (Dualismus). Sie wollten selbständig, unabhängig sein, fielen dadurch aus Rand und Band (Fussnote 44) und konnten so nichts mehr schaffen, sich in ihrer falschen Einstellung nicht mehr behaupten. Sie schieden aus der Arbeit (Fussnote 45) und standen müssig im grossen All der Schöpfung, litten Not und harrten der Dinge.
Vers 3/ "Und es war um die dritte Stunde", da kam der Herr und sprach das Wort der Gnade; und dieses Wort bedeutete: "Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz". (Fussnote 46) Dieses neue Gnadengesetz sandte sie an die Arbeit, der gesetzlichen Rotation zu folgen und ihren Bruch wiedergutzumachen. Und der Herr sprach zu ihnen:
Vers 4/ "Ich will euch geben, was recht ist." - Er bestimmte nicht den Lohn, sondern verwies sie auf seine Gnade, was Ihm recht sein wird. Daher bedeutet der Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz Gnade Gottes, ohne welche der gefallene Geist das Gesetz nicht erfüllen kann. Weil sein Wille gegensätzlich geworden und er in sich nicht die Kraft findet, dem Gesetze gutwillig nachzustreben, muss er an das zwingende Naturgesetz gebunden, d.h. in natürliche Zwangslagen versetzt werden, um ihm ein Gutmachen seines Bruches, ein Aufsteigen aus seinem Falle zu ermöglichen.
Vers 5/ "Und er ging aus um die sechste Stunde", als das Chaos behoben war und viele der gefallenen Geister reumütig den Weg des Gesetzes wandelten; und fand wieder welche, die ihre Gegenbewegung nicht aufgegeben hatten und von dem waltenden Naturgesetz - ihrer Halsstarrigkeit wegen - auch aus dem zweiten Sonnenkreise (den Paradiesen) ausgeschieden waren. (Fussnote 47) Und rief auch sie zur Arbeit, und sandte sie mit dem Versprechen seiner Gnade weiter hinaus, in einen anderen Weinberg, zum Planetenbau; und dieser Ruf bedeutete: "Versöhnende Fortbildung des Ausgeworfenen".(Fussnote 48) Und damit Einheit in der Arbeit herrsche, mussten die in den verschiedenen Weltenbildungen (Äckern) des Alls arbeitenden Geisterscharen miteinander in Fühlung gebracht werden.
"Und der Herr ging aus um die neunte Stunde" und sandte neue Arbeiter, die Embryo-Geister (Fussnote 49) in die Arbeitsfelder hinaus, um denen, die draussen waren, zu helfen.
Vers 6/ "Und um die elfte Stunde kam er wieder" und fand, dass von diesen jüngsten Hilfsarbeitern auch wieder welche müssig dastanden, die der verkehrten Bewegung gefolgt, aus ihrer gesetzlichen Bestimmung gefallen waren und nun - obdachlos und verwaist - auf eine Bestimmung warteten.
Vers 7/ Und der Herr rief auch diese, und dieser Ruf hiess: "Dreifache Entwirrung aus dem Chaos". (Fussnote 50) Und sandte sie in die Einverleibungen auf die Unterwelten und gab ihnen Bestimmungen dort zu erfüllen, und tröstete sie mit der Hoffnung auf seine Gnade und Verheissung künftiger Erlösung. - Und sie arbeiteten alle an der Absorption ihres Falles, indem sie die Buss-Stufen durchschreiten vom Tiefsinnlichen zum Halbsinnlichen, von diesem zur Entsinnlichung, Vergeistigung und Dualeinigung, um dann, so vergeistigt, der Einswerdung in Gott zuzustreben. (Fussnote 51) Diese Dualeinigung ist der "Groschen" (Vers 9) der gefallenen Geister, der alle Tage (durch den Einzug ins Paradies) errungen wird. Aber nach diesem ausbedungenen Lohn bleibt noch etwas zu erringen übrig und das ist die Einswerdung mit dem Vater, die die Messiasse erreicht haben.
Vers 12/ Und die, welche vom Morgen ihrer Erschaffung an gearbeitet (die treuen Embryogeister), aber ihre Einswerdung mit den Messiassen noch nicht erreicht haben und noch auf der Paradies-Stufe stehen, die sind es, die zum Herrn aller Geister sagen: "Warum erhalten wir nicht mehr, die wir doch vom Morgen an das Gesetz erfüllten?" - Und der Herr antwortet ihnen: "Wisst ihr denn nicht, dass das Gesetz gewachsen ist und durch meine Gnade erweitert, damit auch diejenigen welche während der Zeit eurer Tätigkeit geschlafen haben, (Fussnote 52) demselben gerecht werden können? Und diese haben in den wenigen Stunden, da sie zur Erkenntnis erwacht waren, mehr und schwerer gearbeitet, als ihr den ganzen Tag über; denn ihr arbeitet als freie Geister in Kraft und Licht, sie aber arbeiteten in schweren Leibesfesseln, in den schweren materiellen Welten und Atmosphären, in Schwachheit und Finsternis. Darum gebe ich ihnen, was mir recht ist: meine Gnade! Ihr seid ja fortwährend im Besitze dessen, was ich euch zur Nutzniessung gab (in euren Paradiesen); diese aber sollen nicht minder sein, denn sie haben viel gedarbt und viel gelitten, und haben sich den Lohn durch meine Gnade verdient. Ihr könnet nicht einswerden in meiner Liebe ohne sie, denn alles ist aus mir und muss sich in mir wieder finden; und wenn ihr also sprechet, habet ihr mein Liebesgesetz nur halb erfüllt, es bleibt euch noch die zweite Hälfte, die Liebe zu den Geschwistern zu erfüllen, euch für sie zu opfern! Im versöhnenden Opfergesetz seid ihr alle solidarisch verpflichtet euch einander zu unterstützen, zu helfen und zu ergänzen, bis ihr alle vollends eins 'mein Sohn' geworden seid und euch in meiner Kraft beweget."
"So ihr nun dies wollet, dürft ihr kein Opfer scheuen, die gefallenen Geschwister zu erlösen und mir sie rein zu überbringen, (Fussnote 53) sie müssen von euch zeugen, dass ihr meine Gnade an ihnen erfüllet, dann erst seid auch ihr erfüllet in mir. Darum werden die Letzten die Ersten sein (Vers 16), weil sie von der Erfüllung der Ersten Zeugnis geben müssen, damit die Erfüllung meiner Gnade alloffenbar sei!"
Dies ist die allgemeine Seite des Bildes. Die spezielle, für das kleine Häuflein Erdengeister oder Menschen, wird folgendermassen erklärt:
Als die Erde ihre Ausbildung erreicht hatte und zur Beherbergung von Menschen geeignet war, liess Gott zu, dass sich die in ihrem Kreise arbeitenden Geister auf ihr verkörperten, (Fussnote 54) um durch die Materie vom Tiermenschen zum Vernunftmenschen fortzuschreiten und in der sichtbaren Natur die Spur des Schöpfers zu finden, seine Güte erkennen und schätzen zu lernen. (RefBl I., 398 ff)


Fussnote 41: Siehe 3. Kap. von "Geist, Kraft, Stoff" unter Bezug auf AT, 1. Mose 1,3.
Fussnote 42: Woraus im Laufe der Zeit die Ur- oder Muttersonnen, die Wohnstätten der Messiasse wurden (vgl. 5. Kap. "Geist, Kraft, Stoff").
Fussnote 43: 3. Kap. "Geist, Kraft, Stoff" zu AT, 1. Mose 1,4.
Fussnote 44: dto. 4. Kapitel, zu AT, 1. Mose 1,8.
Fussnote 45: d.h. sie schieden als schöpfungsgesetzliche Mitarbeiter aus.
Fussnote 46: 5. Kap. "Geist, Kraft, Stoff" zu AT, 1. Mose 1,13.
Fussnote 47: 13. Kap. "Geist, Kraft, Stoff" zu AT, 1. Mose 1,19.
Fussnote 48: dto. 14. Kap. zu AT, 1. Mose 1,28
Fussnote 49: dto. 16. Kap. zu AT, 1. Mose 1,28
Fussnote 50: 18. Kap. "Geist, Kraft, Stoff" zu AT, 1. Mose 1,8.
Fussnote 51: dto. Kap. 27 bis 36.
Fussnote 52: "Latent in den Fluiden lagen", s. "Geist, Kraft, Stoff", 7. Kapitel.
Fussnote 53: d.h. Geistige Missionen annehmen, zur Erlösung und Fortschritt der gefallenen Geister im All und auf den Welten, gleichwie Christus (s. "Geist, Kraft, Stoff", 37. Kapitel).
Fussnote 54: dto. 20. Kapitel.


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Der "Gnadenbund Gottes"

Gnade ist im Sinne von "Geist, Kraft, Stoff" der Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz (s. Kapitel 5, S. 23 dieses Buches). Wer in Gottes Liebe blieb, bedurfte keines Gesetzes. - In seinem Adelma von Vay gewidmeten Werk "Christentum als Weltanschauung und Lebenskunst" (Lorch 1929, S. 130) kommentiert Friedrich Funcke das Gnadengesetz folgendermassen:
"Es ist wahr, das Wort ,Gnade' hat einen üblen Beigeschmack, entstanden durch die Art, wie die Menschen die Gnade verstehen und anwenden. Aber der eigentliche Sinn ist ein anderer. Das Wort ,Gnade' kommt her vom altdeutschen Wort ,Genahde' und bedeutet: sich neigen, herablassen, sich nahen. Wenn also Gott dem Menschen eine Gnade erzeigt hat, so heisst dies, Gott ist ihm genaht, ihm nähergekommen. - Nun kann aber, nach dem Gesetz der Freiheit, Gott dem Menschen nicht näherkommen, wenn der Mensch selbst nicht will. Gott zwingt ihm nichts auf. (Fussnote 55) Der Mensch muss erst wollen, muss guten Willen bezeigen, dann kann Gott ihm helfen. In Wahrheit hat sich dann nicht Gott dem Menschen genähert, denn Gott ist immer nahe, sondern der Mensch hat sich Gott genähert durch seinen guten Willen."
"In diesem Sinn verstanden, verliert das Wort seinen üblen Beigeschmack und die Gnade erscheint als eine Verbindung von Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit: von Liebe, indem Gott immer hilfsbereit ist; von Freiheit, indem Gott den Menschen nicht zwingt, sondern wartet, bis er von selber kommt; von Gerechtigkeit, indem er gibt, was der Mensch oder Geist braucht und wessen er sich würdig gemacht hat. ,Die Hand meiner Gnade ist über das Feld des Leidens gegangen' heisst: Gott hat gewusst, dass der Geist fallen konnte infolge seiner Freiheit und Unvollkommenheit; und für diese Möglichkeit hat er vorgesorgt, indem er es so einrichtete, dass die Folge der Sünde zugleich deren Sühne ist. Die Frucht der Sündensaat ist zugleich das Gut, die Schuld zu bezahlen.In dieser Einrichtung liegt höchste Weisheit, denn sie wendet das Übel, das Leid zum Guten."
Der "Gnadenbund Gottes" ist der Einschluss des Gegensatzes in das zur Erlösung führende Naturgesetz. Mit den Naturgesetzen schuf Gott Möglichkeiten und Stufen zur Wiedererlangung unseres ursprünglich reinen Zustandes (RefBl II,19 zu NT, Römer 9,20). Der Gegensatz hat dieselben Freiheiten wie das Gute, aber er ist - ebenso wie das Gute - in die Begrenzungen des Naturgesetzes eingeschlossen, die er weder durchbrechen noch überschreiten kann; man kann ihnen lediglich zuwiderhandeln. Das bedeutet in der Praxis: Wer sich in seiner Denk- und Lebensweise innerhalb der gottgegebenen Gesetze bewegt, dem geht es gut. Wer jedoch bewusst oder unbewusst dagegen verstösst, dem geht es schlecht, weil er den Folgen seines Fehlverhaltens nicht entfliehen, nicht ausweichen kann und sie ertragen muss. Das Negative kann sich nur bis zu einem gewissen Kulminationspunkt entfalten; nämlich nur soweit, bis das ständige Zuwiderhandeln (Derotieren) gegen die Naturgesetze ein Übergewicht erzeugt, das zur Katastrophe führt und durch eben diese Naturgesetze wieder zum Ausgleich gebracht wird.


Fussnote 55: "Gottes Gesetze zwingen den Geist nicht, sie leiten ihn nur" (Emanuel, BE 157). Erlösungshilfe von oben scheint ohne entsprechendes Streben von unten her sehr schwierig, wenn nicht unmoglich zu sein (vgl. Goethe's "Faust": "Gerettet ist ein edles Glied der Geisterwelt vom Bosen; wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen", d.h. "dem können wir helfen".


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"Zorn Gottes"

"Absolute Liebe schliesst jeden gegenteiligen Aspekt aus" (Emanuel). "Gott zürnt nicht. Das Gesetz jedoch gibt sich kund an jenen, die es übertreten. Dies ist gerecht und kann in der Ordnung der Dinge nicht anders sein" (RefBl II, 151).
"Heiden" sind nach "Geist, Kraft, Stoff" nicht die Andersgläubigen ausserhalb der christlichen Religion, sondern die Gegensatzgeister, die als solche nicht in der göttlichen Ordnung wirken.


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Verbot der Totenbefragung

(AT, 3. Mose 19,31). - Unter Totenbefragung stellt man sich in der Regel Nekromantie vor, das regelrechte Zitieren Verstorbener, wie es die Frau von Endor auf Veranlassung von Saul tat (AT, 1. Samuel 28). Das Neue Testament spricht aber von geistig Toten, nicht von Gestorbenen. Darunter sind Geister (Menschen ohne physischen Leib) wie auch Menschen gemeint, die in Gottferne leben; die soll man nicht befragen, denn sie sind unwissend, ja oft bösartig.
Das Verbot der Totenbefragung lässt aber erkennen, dass man sie befragen kann. Diese logische Folgerung aus besagter Bibelstelle wird von nur wenigen Christen bedacht. Jenes Verbot kann sich somit nur auf geistig Tote erstrecken. Anders wäre ja der Ausspruch Jesu: "Lass' die Toten ihre Toten begraben" unsinnig, da Gestorbene sich wohl kaum gegenseitig beerdigen können. - NT, 1. Joh. 3,14 lautet: "Wer den Bruder nicht liebt, bleibt im Tode", d.h. in der Gottabgeschiedenheit. Manche Bibelübersetzer, z.B. Hermann Menge, haben dies in einer Fussnote klargestellt. Adam - wenn wir ihn nicht als Symbolfigur auffassen wollen - war am gleichen Tage, als er sündigte, "des Todes gestorben"; aber ebengeistig, denn er lebte ja weiter (vgl. auch Passian/ "Neues Licht auf alte Wunder", S. 43 und 264).


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Der "zweite Tod"

ist das Ablegen und Zurücklassen des jeweiligen "Seelenkörpers", bevor man in eine höhere Sphäre gelangt. Als nächstes wird dies das Ablegen des Astralkörpers sein. Ganz gleich auf welcher Stufe wir uns befinden, das Gesetz der Wechselwirkung des inneren Wesens auf das Äussere des Geistes scheint immer und überall Gültigkeit zu besitzen. In Adelma von Vay's Buch "Sphären" lesen wir im 23. Kapitel (S. 192, 4. atmosphär. Ring, 7. Sphäre): "Die Geister haben je nach dem Grade ihrer Vorzüglichkeit die verschiedensten nervengeistigen Hüllen. Bei seiner Vervollkommnung wechselt der Geist diese Hüllen. Es ist ein fortwährendes Absterben und Wiedergeborenwerden." Im Gleichnis vom Hochzeitsmahl (NT, Matthäus 22) wird zum Ausdruck gebracht, dass man sich ohne entsprechende innere Reinheit, die sich (offenbar naturgesetzmässig) auch auf die Beschaffenheit und das Aussehen des jeweiligen Körpers überträgt, in lichteren Sphären nicht halten kann.


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Spiritismus und Spiritualismus.

Unter "Spiritismus" wird üblicherweise das Zitieren von Geistern verstanden (Vulgärspiritismus), zumeist im Zusammenhang mit üblen schwarzmagischen Praktiken. Es kommt jedoch bei allem - so auch hier - auf die Beweggründe an, auf den Grund des Befassens mit Spiritismus. Spiritismus ist prinzipiell Glaube an eine Welt jenseits der Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinne (Jenseits genannt) und an Verständigungsmöglichkeiten mit Bewohnern jener Welten. In der seriösen Parapsychologie sind die spiritistischen Phänomene ein Teilbereich der Forschung. Zur Deutung derselben wird mit der animistischen und spiritistischen Hypothese gearbeitet. - Der Spiritualismus hingegen, als christlich-fundierte religiöse Weltanschauung, beinhaltet die philosophischen und lebenspraktischen Konsequenzen, die sich aus dem vorliegenden Forschungsmaterial - besonders der Todes- und Jenseitsforschung - ergeben: Die Lehre von der Herkunft und Bestimmung des Menschen, von der Gesetzmässigkeit aller Vorgänge und Erscheinungen in der Natur, und von der Selbstverantwortlichkeit des Menschen für seine Handlungen. - Ein Spiritualist ist jeder, der in irgend einer Form an ein "ewiges Leben" glaubt. Baronin Adelma von Vay schrieb darüber in ihrem Buch "Aus meinem Leben" unter anderem (S. 802):
"Dass es unter den bezahlten Medien Betrüger gibt, dass Menschen ... Schwindel treiben, kann dem Wesen der Sache nicht schaden. War unter den zwölf Aposteln nicht auch ein Judas, soll man deshalb die anderen Apostel auch für Verräter halten? - Betrug und Schwindel sollen den ernsten Forscher nur zur strengeren Kritik, zur genaueren Prüfung anspornen."
Der Spiritismus ist (nach Dr. Georg von Langsdorff) nicht die letzte Wahrheit, sondern bloss ein weiterer Schritt zur Erkenntnis dessen, was wir Wahrheit nennen. Nur wer sein Leben unter dem Aspekt "Näher, mein Gott, zu Dir" betrachtet, sollte sich an grenzwissenschaftliche Studien heranwagen; und vor jedweder praktischen Betätigung sollte man sich durch entsprechende Literaturstudien erst einmal genügend theoretische Kenntnisse aneignen. Wer ehrfurchtslos, aus Neugierde und ohne den ernsthaften Willen zur charakterlichen Selbstveredelung leichtsinnig an diese Dinge herangeht oder in der Ausübung medialer Begabungen eine geschäftliche Einnahmequelle sieht, der sollte von alledem besser die Finger lassen, denn er kann sie sich gewaltig "verbrennen"! Ein alter Leitspruch deutscher Spiritualisten lautet: "Ohne Liebe kein Heil! Nutzen vom Spiritualismus hat nur der, von dem man sagen kann, er ist heute ein besserer Mensch als er gestern war."


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Kirchliche und geistchristliche Lehren

Aus Adelma von Vay/"Studien über die Geisterwelt", "Schlussbetrachtung der drei geistigen Lehrer und Leiter des Mediums":
Der kirchlichen Christenlehre erstes Gebot ist: "Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst." Die Geisterlehre stellt dies ebenfalls als erstes Gesetz hin.
Die kirchliche Christenlehre behauptet zweitens: "Die Menschen werden mit der Erbsünde geboren." Hier nun sagt die Geisterlehre: "Wohl werden die Menschen sündhaft geboren, weil sie gefallene, büssende Geister sind. Somit ist aber die Erbsünde nicht fleischlich, sondern geistig - als Fall der Geister - anzunehmen."
Drittens sagt die kirchliche Christenlehre: "Alle Seelen werden vor ihrer Geburt im menschlichen Körper gleich geschaffen, da Gott gerecht ist; die Seelen ziehen aber durch ihre Geburt die Erbsünde erst an sich - ohne es selbst zu wollen - und sind verlorene, verdammte Geister, wenn sie im Zustand der Erbsünde ohne Taufe sterben. Die materielle und geistige Taufe jedoch befreien die Neugeborenen von jeder Sünde." Die geistige Lehre sagt: "Gott ist allgerecht. Er erschuf alle Geister gleich; ein gleicher Fortschritt, ein gleicher Weg war ihnen vorgezeichnet.(Fussnote 56) Sie fielen nach ihrer Erschaffung. Die Erde ist ein Ort der Prüfung und Sühne für diese gefallenen Geister. Die materielle Taufe kann die dem Neugeborenen anhaftenden geistigen Fehler nicht abwaschen; nur das Befolgen der geistigen Gesetze Gottes - die geistige Taufe - erneuert den gefallenen Geist."
Wenn die kirchliche Christenlehre sagt, dass schon durch die materielle Taufe die Seele von allen Makeln reingewaschen wird, so müssten alle kleinen Kinder gleich sein, dieselben Dispositionen und Anlagen, und nur gute, niemals böse Regungen haben. Woher dann der so rasch sich entwickelnde Unterschied in den Charakteren? Die Unmöglichkeit, dies nach den erwähnten Prinzipien der Christenlehre zu erklären führte die Menschen notgedrungen auf materialistische Auseinandersetzungen. So z.B. dass die Dispositionen und Eigenschaften der Kinder in der Gene liegen. Da die kirchliche Christenlehre das Forschen auf geistigem Gebiet verbot und von ihren vor Jahrhunderten festgesetzten Prinzipien nicht abgeht, so übernahm es die materialistische Wissenschaft, die Rätsel des menschlichen Daseins und Charakters zu erklären. Doch wie oft widerspricht sie sich, wie oft sind auch ihre Behauptungen nur unhaltbare Hypothesen.
Viertens sagt die kirchliche Christenlehre, dass die Geister nur einmal als Menschen auf Erden leben. Dann, nach kürzerem oder längerem Erdenleben, wird ihr Schicksal auf ewig entschieden zum Guten, zum Bösen oder zum Mittelmässigen. In diesem vierten Punkte unterscheidet sich die geistchristliche Lehre ganz entschieden von der Kirchenlehre, nicht aber vom Evangelium und dem Worte Christi.
Die geistige Lehre sagt: Viele Einverleibungen, ein fortwährendes Wiedergeborenwerden, Reinigen und Büssen ist den Geistern nötig zu ihrer geistigen Vervollkommnung. Christus sagt wiederholt: "Ihr müsset wiedergeboren werden" NT, Joh. 3,3 + NT, Joh. 7). Eine einzige fleischliche Geburt genügt also nicht für die Ewigkeit. Es wäre dies auch ungerecht und hart, da die Art und Zeit des Erdenlebens so unendlich verschieden ist.
Die Menschen haben Christi Lehre verdreht, weil sie nicht auf der Höhe waren, Ihn zu verstehen. Jetzt aber ist die Zeit der Offenbarung gekommen. Jetzt, o Menschen, unterscheidet den Christus vom Anti-Christus, die Wahrheit vom Irrtum!
Wir stellten somit vier Punkte auf. Im ersten Punkt allein stimmen die geistchristliche und die konfessionelle Lehre überein, als:
1) "Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst." In diesem Hauptpunkte finden wir Übereinstimmung und Einheit. Dieses ist auch der einzige Punkt im Evangelium, der nicht verdreht noch verfälscht werden konnte wegen seiner Klarheit und Bestimmtheit.
2) Die Menschen sind in der Erbsünde geboren. Dies fasst die Kirchenlehre fleischlich, das Geistchristentum hingegen geistig auf.
3) Die Seelen werden alle gleich geschaffen. Diese Wahrheit wird in beiden Lehren behauptet, nur wird sie von unterschiedlichen Standpunkten aus gelehrt: die Kirche fasst sie kurz und menschlich auf, die Geisterlehre unendlich und ewig. Die Kirche glaubt, dass die Seelen der Menschen kurz vor der menschlichen Geburt geschaffen werden; der christliche Spiritualismus lehrt, dass sie ewige Schöpfungen sind.
4) sagt die Kirchenlehre: "Der Menschengeist lebt nur einmal in einem Menschenkörper auf Erden; dann entscheidet sich sein Schicksal auf ewig . Der vermoderte Körper jedoch harret einer fleischlichen Auferstehung." In diesem vierten Punkt unterscheidet sich die geistchristliche völlig von der kirchlichen, indem sie sagt: "Das Menschenleben ist nur eine kurze Episode eures ewigen Lebens, ein Augenblick im grossen Ganzen. Die ,Verklärung' eurer Geister, der Fortschritt derselben, ist der grosse Zweck eures Daseins; er wird erreicht durch ein stufenweises Arbeiten und Steigen in den verschiedenen Weltstufen des Universums. Die Formen bzw. Einverleibungen sind Mittel und Zwecke zur Veredelung der Geister, die ihrereseits Individualitäten bleiben."
Die Theologen haben durch ihre kleinliche und förmliche Auffassung, aus dem Worte Gottes eine grosse Ungerechtigkeit gemacht. Sie predigen den Menschen: "Vor eurer Geburt seid ihr alle reine und einander gleiche Seelen. Durch die Geburt empfangt ihr - ohne alles Vergehen - die Erbsünde. Als dem Wesen nach gleiche Seelen, werdet ihr auf Erden dennoch ungleich beschenkt: der eine hat es schwer, der andere leicht; der eine ist körperlich behindert, der andere ist gesund; der eine ist ein Bettler, der andere ein König." Warum nun diese Ungleichheit in der Verteilung der Gaben, nachdem alle Seelen gleich gut sein sollen und Gott der Inbegriff der Gerechtigkeit ist? Warum dieses Herbeiziehen der Erbsünde für alle Schuldlosen wegen des Vergehens eines einzigen Menschenpaares? Die Taufe, sagt ihr, wäscht die Erbsünde hinweg. Was geschieht aber dann mit dem grössten Teil der Menschheit, den Ungetauften? - Ist es nicht viel logischer zu sagen: "Menschen, ihr seid gefallene Geister. Nicht als neugeschaffene, sondern als schon gefallene Geister kommt ihr auf die Erde, auf diese Welt der Ungleichheiten und Gegensätze, um eure geistigen Ungleichheiten und Gegensätze abzustossen. Es hat seinen Grund, seinen Zweck, warum gerade dieser körperbehindert, gerade jener gesund, dieser ein Bettler, jener ein König ist, dieser ein kurzes, jener ein langes Erdenleben hat. Nirgends herrscht blosse Willkür, alles gehorcht bestimmten Gesetzen Gottes, der wahrhaftig und allgerecht ist. Durch Ausbreitung der Geisterlehre, durch klares Verständnis eurer geistigen Vergangenheit, eures Zweckes auf Erden und eurer geistigen Zukunft müsste ein tiefer Friede, eine demütige Ergebung in eure Herzen einziehen. So aber sagt ihr: Die Armut zwingt mich zum Stehlen, die Lebensmüdigkeit zum Selbstmord, der Reichtum zum Geniessen, die Schönheit zur Eitelkeit, die Amtswürde zum Stolz.
Ihr schiebt somit eure Fehler auf Nebenumstände des Lebens. Wir sagen euch, o Menschen: Du bist ein Bettler, musst darben und hungern, als Ausgleich für frühere Vergeudung und Unbarmherzigkeit. - Du bekämpfe deinen Lebensüberdruss und verfalle nicht in den alten Fehler, den du mitgebracht hast auf diese Erde. Harre standhaft aus! - Du, der du dir als Probe den Reichtum, die Schönheit, die hohen Würden aussuchtest, bestehe nur standhaft. - Und du, der du dich vor dem Tode fürchtest, fürchte nichts; oft schon hast du diesen Kampf durchgemacht, schon oft Körper abgestreift und Hüllen gewechselt. Fürchte nichts, dein Ich lebt ewig fort. Du bleibst, nur die Formen werden gewechselt. Der Todeskampf ist ein materielles Lostrennen, ein Abstreifen, das bald überwunden ist. Denke an die Ewigkeit deines Geistes, an den Zweck deiner Verwandlung und Besserung. Denke an die Liebe zu Gott und deinem Nächsten, wer diese ausübt, der fürchtet keinen Tod.
Die grösste Gefahr in der kirchlichen Auslegung des Wortes Gottes liegt in der Vereinzelung des Todes, in der Personifizierung des Teufels und der Hölle. Man hat den Dämon als wahrhaftigen brüllenden Löwen, die Hölle als Quälanstalt mit Flammen, Beisszangen und physischen Schmerzen dargestellt. Wie kommt das? Ein Gott, der nur die Liebe lehrt, ein Gott der sagt: "Was du nicht willst, dass man dir tut, das tue auch keinem anderen an", ein Gott, der als Hauptsache dies Gesetz der Liebe und Barmherzigkeit aufstellt, der sollte eine Holle in seinem Reiche haben, eine Anstalt der raffiniertesten Schmerzen für solche, die auf Erden - oft in schweren Verhältnissen - fehlen? - Nein! Das Unlogische solch menschlicher Erklärungen hebt ihre Behauptungen von selbst auf.
O Menschen! Betrachtet das grosse Ganze. Betrachtet euch als ein Bild des Kleinen im Grossen! - Was quält euch? Was macht euch unglücklich? Ihr selbst, eure Fehler, eure Bedürfnisse, eure Anforderungen! Der Stolze ist gekränkt durch seinen Stolz, durch seine Selbstliebe; er wird beleidigt durch seinen Hochmut. Der Unbarmherzige und Egoist leidet durch seine Fehler, indem er verlassen, allein und ungeliebt dasteht. Der Geschwätzige leidet durch seine Zunge, da ihn jedermann flieht; der Lügenhafte durch seine Lüge, indem er gebrandmarkt dasteht. So leidet ein jeder durch seine eigene Sünde, durch sein eigenes Laster. Alle leiden geistig und auch (seelen-)körperlich, denn die Sünde und ihre Qualen sind eins. Dieses ist eine Wahrheit. So auch sind die Tugend und der Friede eins, und so bleibt es.
Menschen, ihr habt die Wahl: entweder die Hölle in euren Sünden und Fehlern, oder die Seligkeit in euren Tugenden und den Frieden durch die Liebe. Die Geister leiden doppelt, denn wenn der Menschenkörper einmal abgelegt ist, wird die geistige Einsicht grösser, das geistige Gewissen schärfer. Peinigend klar seht ihr dann das Versäumte und alles Fehlverhalten ein, qualvoll fühlt ihr geistig die Fehler an euch haften. Ihr blicket in eure unendliche Vergangenheit und Zukunft und auf eure gegenwärtige Stufe, bis euch die Gnade Gottes die Wege und Mittel zur Besserung eröffnet. Suchet das Gute, und ihr werdet es finden. Fliehet das Böse, bekämpfet es, und es wird euch nichts anhaben. (Fussnote 57)
Die (materialistische) Wissenschaft verlacht die kirchliche Christenlehre. Nun aber sage sie etwas gegen die neuen geistigen Offenbarungen, welche besagen, dass die Gegensätze durch wechselseitiges Abstossen sich potenzieren, und dass dieselben als ähnliche Fluide assimilierungsfähig sind und sich harmonisieren und einswerden können; oder dass das Böse der Gegensatz in fortwährend gegenseitiger Abstossung ist und so nach und nach sich bessert, bis die Fluide alle gleich und harmonisch ihrer Einheit zuströmen.
Die Wissenschaft wird diese Gesetze nicht aufheben können; sie liegen im Worte Christi, im Evangelium. Durch die Logik der Dinge, die da gesagt werden, erfasst, wird endlich die Menschheit das dämmernde Licht der Wahrheit erblicken.
Die kirchlicherseits buchstäblichen Auslegungen haben die Wissenschaft zum extremsten Materialismus gebracht, weil zu glauben, dass der Menschenkörper - wenn einmal verfault - in Fleisch und Bein wieder auferstehen wird, gegen das Naturgesetz der Verwandlungen ist; weil zu glauben, dass die Sonne sich um die Erde dreht und nur einmal bei Josuastillstand, ein astronomisch bewiesener Irrtum ist; weil zu glauben, dass allein die Erde von Menschen bewohnt sei, gegen alle Gerechtigkeit und Weisheit Gottes sowie gegen alle Naturerkenntnis ist.
Ferner lehren auch die geistigen Offenbarungen: "Ihr vergehet nicht, ihr lebet fort. Auch eure materiellen Körper vergehen nicht, da sie in materielle Verwandlungen übergehen. Ähnlich lebt auch euer Geist fort. Nichts vergeht im ewigen Dasein, weder materiell, noch geistig; alles lebt fort in Verwandlungen! (Fussnote 58)  Auf allen Welten des Universums gibt es fortschreitende, ewiglebende Geister, Menschen und Völker!"
Wir wollen durch unsere Worte niemand - keinen Menschen, keine Zeit, keine Sitte - verdammen, denn die Dinge kamen in zeitgemässer Ordnung, und sie kommen in derselben Ordnung des Weltgesetzes. Alles Vorzeitige, das sich ausserhalb dieser Ordnung äusserte, blieb unverstanden, wurde verdammt und verlacht, bis die Zeit seiner Erfüllung, seines regierenden Gesetzes kam.
Wir wollen durch unsere Worte keineswegs diejenigen verdammen, welche in den Vorzeiten rein göttliche Lehren auf ihre Art, nach ihrer Auffassung, Denkweise und Politik erklärten; sie verstanden es nicht besser, sie lehrten und sprachen von ihrer geistigen Stufe aus.
Die Zeit und die Entwicklung aber schreiten vorwärts!
Denkende Menschheit! Gehe vorwärts mit dem sich ewigdrehenden Rade der Entwicklung und des Fortschritts; schreite vorwärts zur Entdeckung der Wahrheit!
Und indem ihr forschet und denket, haltet fest an dem Anfang aller Dinge, an dem ewigen Eins, an Gott, dem Vater und Schöpfer!
Haltet fest an der Zwei, dem diesmal gleich buchstäblich wie geistig erfassten Menschen- und Gottes-Sohn Jesus Christus, der euch Wahrheit und Erlösung bringt.
Haltet fest an der Drei, das ist an dem heiligen Geiste der Gemeinschaft aller reinen, guten und seligen irdischen wie überirdischen Geister, und trachtet, in diese Gemeinschaft mit ihrem beglückenden Verkehr - durch überzeugungsvollen Glauben an Jesu wahre Geisteslehre der Erlösung der Menschheit von allem Übel, und durch die Gnade Gottes - einzutreten!

Die geistigen Lehrer und Leiter des Mediums Adelma


Fussnote 56: "Die Geisterwelt wurde rein geschaffen, aber nicht vollkommen. In ihrer Reinheit lag jedoch das Bedürfnis nach Vollkommenheit; und da diese ein Bedürfnis ist, so ist es gottbestimmt, dass sie sie erreicht (E. von Bergbach/"Geisterkundgebungen", Berlin 1891, 17).
Fussnote 57: Zahlreiche klinisch tot oder sonst dem Tode nahegewesene Menschen berichten übereinstimmend von dem sie völlig überraschenden Ablaufen des sog. Lebensfilmes (Lebenspanoramas), mit allen, auch den unbedeutendsten Situationen. Ja sogar was man dachte, wird in seinen Auswirkungen wahrgenommen! Und alles wird glasklar bewusst im Sinne einer Ethik, wie sie besonders das Christentum lehrt. In der nichtphysischen Welt (dem Jenseits) herrschen offenbar grundsätzlich ethische Gesetze. Ob man das wahrhaben will oder nicht, spielt keine Rolle; man wird sich damit abfinden müssen. Das Ablegen der Körperfessel bewirkt offenbar eine ungeahnte Bewusstseinserweiterung, und damit verbunden eine objektive moralische Beurteilung jeder Einzelheit unseres Erdendaseins. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, Rasse und Weltanschauung sind diesbezügliche Berichte seit jeher in ihrer Grundaussage gleichlautend.
Fussnote 58: Was hier um 1870 medial niedergeschrieben wurde, erkannte auch die moderne Physik: nichts, kein Atom, geht verloren.


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Über die "Versöhnung"

Als nach dem ersten Geisterfalle (Fall der Erstlinge) Gott das Wort der Gnade gesprochen, d.h. das Gesetz der Versöhnung geschaffen hatte ("Geist, Kraft, Stoff",  5. Kap.) und die treuen Kinder Gottes berufen wurden, in diesem versöhnenden Gesetz zu arbeiten, d.h. für die gefallenen Geschwister Welten zu bauen, so war das jener Zeitpunkt, wo das materielle Schaffen oder besser gesagt: Bauen aus dem vorhandenen Stoff seinen Anfang nahm. Vor dem Inkrafttreten des Versöhnungsgesetzes gab es noch keine Welten, sondern nur Ansammlungen von Stoffen, welche für die Menschen der Erde gar keine Stoffe sind; Zusammenballungen von Licht-Atomen (fluidischen Tröpfchen), aus denen die Ur- oder Muttersonnen gebildet wurden, um den treugebliebenen Kindern Gottes (den Messiassen) als Wohnsitze zu dienen.
Durch die Messiasse geschah von dort aus die Leitung und Überwachung des in Tätigkeit getretenen versöhnenden Kraftgesetzes, welches die Fortbildung der im All herumschwimmenden Weltkeime bewerkstelligen sollte. Wäre dieses Versöhnungsgesetz - das die Menschen Naturgesetz nennen - infolge der Gnade Gottes, die er hierdurch seinen gefallenen Kindern bekundete - nicht eingetreten, so gäbe es heute keine Welten, und die Geister würden ohnmächtig in ihren elektrischen Fluiden steckengeblieben und so der Erstarrung anheimgefallen sein. Doch der gute Vater wollte es anders. Er wollte, dass keines seiner Kinder verloren gehe, und schuf daher das versöhnende Weltgesetz, das Gesetz der Materie.
Dieses war das erste Versöhnungswerk Gottes (nach Moses: der dritte Tag, AT, 1. Mose Kapitel 1), das Ur-Versöhnungsgesetz, woraus dann die weiteren Versöhnungsgesetze als natürliche Folgen dieses Urgesetzes flossen und als Entwicklungs- und Fortbildungsgesetze in die Erscheinung bzw. in Kraft traten und daher nur vervollständigende, erfüllende Teile dieses Ur-Versöhnungsgesetzes waren und sind.
Im Verlauf der Entwicklung und Fortbildung der Welten traten hierbei oft Störungen ein, welche von den allmählich erwachenden Gegensatzgeistern (die mittels der Kraft des göttlichen Liebesbandes - der Attraktion - an dieses Gesetz gebunden waren), vermöge ihres freien, nun gegensätzlichen Willens hervorgerufen wurden und viele elementare Explosionen (und diese wieder stoffliche Verdichtungen) angerichtet hatten. Deshalb mussten immer wieder Erweiterungen dieses Kraftgesetzes in dem Masse eintreten, als die Gegensatzgeister ihre Kräfte dagegen anstrengten.
Als nun die ganze Schaffung jener Welten als Bestimmungsorte für diese Gegensatzgeister vollendet war und dieselben die Erlaubnis erhielten (d.h. ihnen die Möglichkeit geboten ward), sich auf diesen für sie geschaffenen Weltkörpern niederzulassen, je nach der Stufe ihrer individuellen Verdichtung, d.h. nach dem Gesetz der Gravitation, das ja auch ihren Fall bestimmte (nach Moses: der sechste Tag), geschahen auch dann auf diesen schon von einverleibten Geistern bewohnten Welten noch öfters Ausschreitungen, die wieder neue Umwälzungen zur Folge hatten. Diese wurden aber durch die nie ruhende Schaffungskraft des Schöpfers so im Geleise gehalten, dass sie unfähig waren, Zerstörungen von einer Art zu bewerkstelligen, die die Körper aus ihrem Zustand wieder in einen Molekularzustand hätten zersetzen können.
Da ihr Menschen von den Umwälzungen auf anderen Welten nichts wisset und, wenn man es euch sagen würde, es nicht zu fassen vermöchtet, so bleiben wir bei eurer Erde stehen.
Vor der sündflutlichen Zeit hat es schon viele Umwälzungen auf der Erde gegeben. Diese bezogen sich aber nicht auf die daselbst einverleibten Geister. Zu jenen Urzeiten konnte es noch keine solchen auf der Erde geben, weil dieser Weltkörper noch nicht auf jener Ausbildungsstufe angelangt war, um solche Wesen beherbergen zu können. Die vorsündflutlichen Eruptionen waren nur auf den Stoff gerichtet und durch die innere Expansionskraft des Weltkörpers hervorgerufen. Diese Kraft ist eine vom Erdinnern herausarbeitende Kraft, die von den im Innern dieses Planeten mechanisch arbeitenden Gegensatzgeistern ausgeht. In ihrer Unwissenheit entwickeln sie diese Kraft mit dem Vorsatz, Böses zu stiften, aber durch Gottes Weisheit wird sie dahin geleitet, Gutes zu schaffen, (Fussnote 59) nämlich: durch solche Eruptionen, die das Grobe ausscheiden, den Stoff zu potenzieren und so die Zwecke Gottes in den Entwicklungs- und Vervollkommnungsprozessen der Erde zu erfüllen.
Erst die sündflutliche Umwälzung erstreckte sich auf Seelenprinzipien (Tiere) und einverleibte Intelligenzen (Menschengeister); und nach dieser erfolgte eine weitere Ausdehnung des Gesetzes. Durch wiederholtes Fallen der Geister wurde dieses Gesetz in der Folge vom Schöpfer noch weiter ausgedehnt, doch hatte es nicht mehr den Auswurf (das Ausscheiden) des Schlechten, sondern dessen Potenzierung zur Folge; unterstützend bewirkt durch einverleibte vermittelnde Intelligenzen (Geister). Damit war die Auswirkung dieses erweiterten Gesetzes nicht mehr elementarer, sondern moralischer Natur.
Die Altväter der Juden, so wie auch jene anderer Nationen, die ihren Völkern den Gottbegriff verkündeten, waren bereits solche Werkzeuge Gottes, solche Mittler, die in dieser vervollkommneten erweiterten Versöhnungsgesetzeskette moralisch (veredelnd) wirkten. Das Erscheinen von Moses war wieder ein neues Glied in dieser Kette. Er war der erste Geist auf Erden, der den Begriff einer Dank- bzw. Opferschuldigkeit dem höchsten Wesen - dem unsichtbaren Gott gegenüber, für dessen grossen Liebesakt: das Versöhnungsgesetz - den Menschen brachte; und um diesem Begriff einen sinnfälligen Ausdruck zu geben, führte er das Versöhnungsopfer unter seinem Volke ein.
Hier sind wir bei eurer Frage über das Versöhnungsfest der Juden angelangt, um sie im weiteren Verlauf unserer Mitteilung zu beantworten.
Nach Moses kam die Zeit der Propheten, und nach diesen die Zeit Christi. Christus kam so, wie ihn die Juden nach den Prophezeiungen der Väter und Propheten erwartet hatten: als Messias, als Erlöser, seiner Wesenheit nach.(Fussnote 60) Er brachte den Menschen das vollständig ausgebildete Versöhnungsgesetz: die Liebe, (Fussnote 61) die er personifizierte und die sich auf Erden fortpflanzen sollte, um erlösend zu wirken; ein Gesetz, das die Erde zur Vollkommenheit bringen soll, wie sie daselbst erreicht werden kann. Christus zeigte den Menschengeistern (statt des rächenden Gottes; d.Hrsg.) den Vater als den Urquell der Liebe, aus welchem allein solch grosse Verzeihung und Langmut fliessen kann, die ein solch unendliches Versöhnungsgesetz zu schaffen und zu erhalten imstande ist. Die Sendung Jesu Christi ist die Vollendung, das Endglied in dieser Versöhnungsgesetzeskette. In der Person Christi erlangte dieses Gesetz seinen vollkommenen Ausdruck; diese Vollkommenheit zu erreichen ist für die Geister höchstes Gut (Ziel).
Die heutige Zeit der Offenbarungen und vielfältigen Zeichen ist kein besonderer Akt für sich, sondern eine Erfüllung des Gesetzes, das Christus gebracht und bei seinen Lebzeiten auf Erden verkündet hat; gegeben den Erdenmenschen zum besseren Verständnis dieses letzten Versöhnungsaktes. Daher ist es irrig, zu sagen, das Versöhnungsgesetz sei ausschliesslich für diese oder jene Religion oder Sekte gemacht. Gott ist kein sektiererischer entzweiender Gott, er ist ein Gott vereinigender Liebe. Sekten haben sich die Menschen geschaffen in ihrer Unliebe; in ihrer Begrenztheit haben sie sich voneinander nicht nur staatlich, sondern auch moralisch (religiös) abgegrenzt. Gott, der Unbegrenzte, kennt keine Grenzen. Gott schuf das Versöhnungsgesetz für seine gefallenen Kinder, und seine Kinder sind alle Geister, sowohl jene, die als Menschen auf den unzähligen Sternen des Alls, als auch die, welche als Geister im unendlichen Raum leben und von Gott in dieses Gesetz eingeschlossen wurden. Hierdurch wurde ihnen die Möglichkeit dargeboten, ihren Fall wieder gutzumachen und ihre verlorene Stufe wieder zurückzugewinnen. Der Spiritismus mit seinen darstellenden Zeichen ist (bei alledem) das Mittel, den Menschen dieses Versöhnungsgesetz fasslich und begreiflich zu machen. Er ist die Interpretation dieses Gnadengesetzes, in welchem alle noch nicht erlösten Geister - durch dessen Befolgung - endlich erlöst und für höhere Stufen reif werden sollen. Die Medien sind vermöge ihrer Gaben die sichtbaren Mittler der euch unsichtbaren Mittler, der Geister. Und sie wiederum sind die Werkzeuge des von Christum - infolge seiner Machtvollkommenheit als Messias - geleiteten Geistes, welcher sie reden und schreiben macht, um die Menschen zu erleuchten, damit sie es mit ihrer Vernunft begreifen und in diesem erlösenden Versöhnungsgesetz ihren Geist potenzieren mögen, um den "Tod des Fleisches", d.h. den durch die Sünde bedingten Stoffwechsel abzurütteln und zum Leben des Geistes einzugehen.         Maria


Fussnote 59: "Ich bin ein Teil von jener Kraft, die Böses will und Gutes schafft" (Mephisto in Goethes "Faust").
Fussnote 60: Die Juden erwarteten jedoch - und erwarten noch heute - einen mächtigen weltlichen Herrscher, Christus aber betonte: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." (NT, Johannes 18,36; s. auch NT, Lukas 17, 20-21). Seine rein geistige Mission blieb bis heute weitgehend unbekannt, sonst hätte die Geschichte des Christentums anders verlaufen müssen. ("Das Licht scheint in die Finsternis, doch die Finsternis hat's nicht begriffen". - NT, Johannes 1,5).
Fussnote 61: Im Vergleich des bis dahin geltenden "Aug' um Auge, Zahn um Zahn" eine revolutionäre (besser: evolutionäre) Neuerung, die ein Umdenken quasi um 180 Grad erheischte; verständlich, dass Jesus in massgeblichen Kreisen keine offenen Ohren fand.


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Zum alttestamentlichen Gottesbegriff

Anm. d. Herausgebers: Wenn Maria auf Moses und die Propheten Bezug nahm, so sei hier klargestellt, dass damit keine Sanktionierung des alttestamentlichen Gottesbegriffs verbunden ist. Der von Christus uns nahegebrachte Vatergott der Liebe hat mit dem düsteren Rachegott des AT nichts gemein. "Absolute Liebe schliesst jeden gegenteiligen Aspekt aus" (Emanuel).
Leider gelang es dem Gegensatz auch in dieser Hinsicht, die Botschaft Jesu zu trüben und Gott als ein zwiespältiges Wesen darzustellen, dem Licht und Dunkel innewohnt; eine Vorstellung, die besonders in esoterischen Kreisen genährt wird. Nach "Geist, Kraft, Stoff" hingegen (s. 45) kann sich Gott nicht "erzürnen, denn Er ist in seinen Eigenschaften, also auch in seiner Liebe, unwandelbar." Die Liebe Gottes aber umfasst alle Geschöpfe, sonst würden sie nicht leben. Freilich, wenn wir die schöpferische Urkraft, die allenthalben wirkt, erklären könnten, dann wäre uns auch von Gott ein besserer Begriff möglich als dies heute allgemein der Fall ist. Jedes Volk und jeder Mensch hat den Gott, den es/er begreifen kann. "Ein absolut richtiger Gottesbegriff ist Wesen auf der Entwicklungsstufe der Erdenmenschen gesetzlich unmöglich" (Emanuel). "Niemand hat Gott je gesehen" heisst es NT, Johannes 1,18 und NT, 1. Joh. 4,12; ganz im Widerspruch zu AT, 2. Mose 24,9-10 ("und sahen den Gott Israels") sowie AT, 2. Mose 33,11 ("der Herr redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht"). Dies wiederum im Gegensatz zum 20. Vers desselben Kapitels, wo versichert wird: "Mein Angesicht kannst du nicht schauen, denn kein Mensch, der mich anschaut, bleibt am Leben".
Im Kapitel "Das Elend mit der Bibel" meines Buches "Neues Licht auf alte Wunder" ist unwiderleglich nachgewiesen, dass der alttestamentliche Gott mit dem neutestamentlichen absolut unvereinbar ist. Jahu - Jaho - Jahwe war ursprünglich ein Stammesgott umherstreifender Nomaden und genoss Verehrung in Gestalt einer Schlange. Der in AT, 4. Mose 21,8-9 und NT, Joh. 3,14 erwähnte Schlangenstein galt als sein Heiligtum. Seine Priester nennen sich seitdem Leviten, "Söhne der Schlange" (Lev = Schlange). Historisch nachgewiesen existierte das Schlangenheiligtum bis zur Zeit Salomos. Die Wesenheit Jahwe zeigt sich im AT als eifer- und rachsüchtiger beleidigungsfähiger Gott, der oft mit blutigen Opfern besänftigt werden muss.
Das folgenschwere Missverständnis der Gleichsetzung Jahwes mit dem, was der Christ unter Gott verstehen sollte und zu verehren pflegt, entstand vor allem durch die wechselnden hebräischen Götternamen wie Jahwe, Elohim, El Elion, El Schaddai, Adonai, Zebaoth usw., die kurzerhand mit "Gott der Herr" übersetzt wurden. So steht im hebräischen Text der ersten Schöpfungsgeschichte (in der zweiten spielt Jahwe die Hauptrolle) z.B. nicht: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde", sondern: "Im Anfang schufen Elohim Himmel und Erde". Das Wort Elohim ist die Mehrzahl und wäre richtig mit "Götter" oder "Gottheiten" zu übersetzen (vgl. AT, 1. Mose 1,26: "Lasset uns Menschen machen" ).
Der Elohim-Begriff kann, wie die meisten althebräischen Begriffe, mehrdeutig bis zur Gegensätzlichkeit sein. Der jüdische Eingeweihte Oskar Goldberg erklärt in seinem Werk "Die Wirklichkeit der Hebräer" (Berlin 1925), Elohim bedeute nicht Gott im theologischen Sinne. Der Plural von El, Elohim, sei ebenso wie der von Adonim, der Plural unumschränkter Macht und Überlegenheit; wobei der Begriff Elohim gleichermassen auf Gegenstände wie auf Menschen, Götter oder Prinzipien angewendet werden könne.
Soviel wir wissen, war Marcion (ca. 85 - 160) der erste, der das AT als unvereinbar mit der Lehre Jesu ablehnte. Man lese z.B. AT, 2. Mose 32,25ff; im AT, 4. Mose Kapitel 25 und AT, 4. Mose 31; ferner AT, 5. Mose 2,25 sowie das AT, 5. Mose 15; AT, Jos. 6,21 und AT, Jos. 8,23-29; AT, Richter 4,21 mit AT, Richter 5,24ff und AT, Richter 19,22ff; AT, 2. Chronik 25,12; AT, Jesaia 34,2ff und AT, Jesaia 63,1-6, wo "der Herr" seine blutbesudelten Gewänder besingt! AT, Hesekiel 5,13 will "Gott" seinen Grimm an den Menschen auslassen und seinen Zorn abkühlen, um sich zu trösten! Entsetzlich auch die Stelle AT, Hesekiel 21,14ff! Zahlreiche andere Stellen ähnlicher Art liessen sich anführen; Grauenhaftigkeiten, die wohl kaum eine andere Religion in ihren heiligen Schriften aufzuweisen hat, Dinge, die jeden redlichen Menschen mit Abscheu erfüllen müssen.
Bei alledem möchte ich ausdrücklich betonen: Diese Kritik richtet sich nicht gegen irgend jemanden, sondern es geht allein um die Klarstellung eines ethisch glaubwürdigen Gottesbegriffs, wie er uns beispielsweise im vorliegenden Offenbarungswerk "Geist, Kraft, Stoff" vor Augen gestellt wird.
In diesem Zusammenhang ist es belangreich zu wissen, dass Adelma von Vay aus der gleichen Quelle, der wir "Geist,Kraft, Stoff" verdanken, auch einiges an Erläuterungen und Stellungnahmen zum AT erhielt, veröffentlicht 1908 unter dem Titel: "Vergleiche zwischen den geistigen Offenbarungen des Alten Testaments und jenen des heutigen Tages". Die Verfasser beleuchten darin einige der im AT geschilderten Wunder aus ihrer Sicht und bemerken:
So oft in der Bibel steht: "Es sprach der Herr", so nehmen wir an, dass Gott durch seine Abgesandten, durch hohe Geister zu den Menschen sprach und sich auf diese Art durch Vermittler medianim (auf mediale Art) den Menschen offenbarte. Nicht immer sind dieselben ganz rein, oft mengten sich auch hierin Geister niederer Art, was euch im Studium des Alten Testaments oft ins Auge leuchten wird; denn immer waren und sind Menschen und Geister unvollkommen und leicht fehlbar (Vergl. 8). Wir lassen es dahingestellt sein, ob alles so war, wie es im Alten Testament steht (11). Die Jahresberechnungen in der Bibel sind unberechenbar; wir meinen, sie nannten jedes Vierteljahr ein Jahr (11). Abraham soll seinen Sohn opfern (AT, 1. Mose 22,2): Die Stimme, welches dieses dem Abraham befahl, war nicht Gottes Stimme. Es waren Gegensatzgeister der Versuchung, die Abraham zum Mord verleiten wollten. Die Versuchung wird zugelassen, zur Erprobung unseres Glaubens (17). AT, 2. Mose 21,22-31 enthalten entsetzliche Gesetze, Dinge, welche Gott gewiss nicht gesagt hat ... Schrecklich ist das Opfern der Tiere ... die Einführung der grausamsten Todesstrafen; geradezu unmoralische Dinge werden hier anbefohlen (29). Sonnenstillstand bei AT, Joshua 10. Kap.): Es ist nicht zu glauben, dass Gott ein Naturgesetz umstiesse, damit die Israeliten sich an ihren Feinden rächen könnten. Nach dem Untergang der Sonne erhellte wahrscheinlich ein Zodiakallicht den Himmel (40).
Weitere interessante Stellen aus dem Buch "Vergleiche": AT, 2. Mose 24,10 "Und sahen den Gott Israels". - In solcher hellblauer Farbe gewahrten sie den Geist, der Israel leitete und den sie ,Gott den Herrn' nannten (30). Die Wolke, welche die Stiftshütte bedeckte und aus welcher Gott sprach (AT, 2. Mose 40. Kap.): Wolken und Lichterscheinungen sind in den Dunkelsitzungen vielfach zu sehen. In der Wolke befanden sich die leitenden Geister, die dem Volke Israel den Weg zeigten (34). Ebenso die Wolke, welche beim Auszug Israels aus Ägypten vor ihnen herzog (AT, 2. Mose 13,21 + 22; AT, 2. Mose 14,19ff ): In den Wolkensäulen waren hunderte von Hilfsgeistern der Israeliten zum Schutze gesandt. Naturgeister und Elementseelen führen Stürme herbei, in allen Naturerscheinungen gibt es unsichtbare Mächte. Der Sturm führte eine starke Ebbe im Meer herbei, so dass die Israeliten hindurchschreiten konnten; als aber die Ägypter folgen wollten, öffneten die Elementgeister die Schleusen des Meeres... (26). "Die Herrlichkeit des Herrn erschien in einer Wolke" (AT, 2. Mose 16,10): Das heisst, einer der leitenden Geister Israels sprach zu Aaron (27). - "Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand niederliess, siegte Amalek" (AT, 2. Mose 17,11): Durch das Emporheben der Arme zieht man die Fluide an, durch die Fingerspitzen. Mose zog die Fluide streitbarer kräftiger Geister an, durch das Emporheben seiner Arme. Beim Gebet halten die Priester fast aller Konfessionen Arme und Hände empor, so auch beim Segnen. Damit ist stets ein Anziehen und Empfangen, ein Weitergeben von Fluiden verbunden (28).
Im Vorwort des Buches "Vergleiche" schreiben die jenseitigen Verfasser:
Indem wir durch unser Medium Adelma versuchen, die Wunder des Alten Testaments nach den Gesetzen der geistigen Kräfte zu erklären, müssen wir sagen, dass dies ein schweres Werk ist; denn das Medium mag noch so automatisch (willensunabhängig) schreiben, wir können uns dennoch nicht immer so klar ausdrücken, wie wir es möchten.
In diesem Buch wollen wir die Wunder des Alten Testaments mit all seinen geistigen Phänomenen, nach den heutzutage stattfindenden spirituellen Phänomenen zu erklären trachten. All diese Erscheinungen sind so alt wie die Welt und bestehen in Ewigkeit, weil sie einer geistigen Kraft entstammen. Sie sind Gesetze, keine "Wunder"; Gesetze des einigen Gottes.
Wenn in der Bibel steht: "Der Herr sprach", so sprach er durch seine Abgesandten, die Erstlingsgeister, die Messiasse zu den Menschen. Der Vater hat seine Mittel und Wege der Offenbarung. Eine absolut direkte Sprache Gottes zur Erde gibt es nicht. Die göttliche Mitteilung filtriert vom Urlichte herab und nimmt mit, was zur Sprache und Offenbarung für die Erde gut ist. Eine direkte Einströmung vom Urlicht auf die Erde würde alles zermalmen. (Fussnote 62) Leset unser Buch "Geist,Kraft, Stoff" . Sehet nach im Zahlengesetz, wo das Urlicht Gott, und wo die Erde ist! Die Stufenleiter vom Ur-Eins muss jede Mitteilung aus dem Drei die ganze Zahlenleiter hinab machen, durch alle sechs Sonnenkreise bis herab zur Erde. - Die menschlichen Dinge im Alten Testament übergehen wir.
Das Schlusswort im gleichen Buch lautet:
Nun schliessen wir diese Studie und danken dem Medium Adelma, dass sie uns ein williges Werkzeug war. Wir schrieben durch sie, so gut es eben geht durch ein Medium. Ihr Wille war gut und hingebend. Wir arbeiteten durch sie nach dem Willen des Allmächtigen, der Geister und Menschen leitet.
Es geht eine Stufenleiter von Geister-Kategorien, vom Wilden bis hinauf zum Heiligsten. Der Höhere inspiriert den Niederen. So erhalten wir, die Leiter, dann Adelma, den Ruf, die Inspiration. Alles kommt vom Urlichte: Gott. Von Sprosse zu Sprosse geht es von der Erde hinauf, die Jakobsleiter (AT, 1. Mose 28) zum Allerhöchsten.


Fussnote 62: Durch die vielen offenbarungsspiritistischen "Vatermedien" und "Sprachrohre Gottes", so gut sie es auch meinen mögen, sollten dies bedenken. Hohe Geister verkehren nicht durch niedere unreine Medien, auch wenn letztere sich (verständlicherweise) als besonders begnadet empfinden.
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Letzte Änderung am 22. Jan. 2000