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Nachträge von Adelma v. Vay zum Hauptwerk "Geist-Kraft-Stoff"

(zusammengestellt von Rudolf Passian aus dem Gesamtwerk A. v. V.)

Erläuterungen zum Neuen Testament: Inhalt


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Ein Neujahrsmanifest

Geschrieben am Jahresende 1871 von Adelma von Vay (Reflex I, 161):

Meine geliebten Kinder! Vom Vater gesandt, rede ich zu euch, die ihr Träger meiner Worte sein wollet. So wie Er mich damals sandte, so sendet Er mich auch heute! Was damals möglich war, ist es auch heute! Die Zeiten der Erfüllung sind da. Deshalb rede ich zu euch durch die, welche meine Worte verstehen und lieben; durch die, welche reine Gefässe sind.
Mein Gesetz war Liebe, Friede, Güte und Eintracht, und das ist es auch heute! Kinder, lernet lieben, und ihr werdet den Frieden des Geistes in euch haben. Viele werden euch eures Glaubens wegen verspotten, ja aus den Synagogen und Kirchen werden sie euch stossen ob desselben; aber fürchtet euch nicht! Gott der Vater ist mit euch!
Der Geist der Lüge und des Truges schleicht sich überall ein; viele Medien werden in meinem Namen schreiben, und ich werde es nicht sein, der durch sie schrieb. Deshalb, meine Geliebten, lernet den Geist erkennen; an ihren Worten, an ihren Taten sollt ihr die Geister erkennen. Die Wahrheit ist kurz und klar, sie braucht wenig Worte. Und kann denn eine Distel Rosen tragen oder ein Apfelbaum Trauben? Also, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! Deshalb sage ich euch nochmals: Prüfet die Geister!
Das zweite Jahrtausend eurer Zeitrechnung, die ihr euch von dem Jahre an gemacht habet, als ich auf Erden erschien, naht sich seinem Ende. Im Anfang des ersten sprach ich mein Wort, gab euch meine Lehre. Die Menschen verfolgten mich ob der Wahrheit, die ich nach Gottes Anordnung verkündete.
Ich gab Zeugnis vom Vater. Ihr sollt Zeugnis geben von mir und meiner Lehre der Wahrheit und Gerechtigkeit. Mein Wort wird sich erfüllen vor Schluss des dritten Jahrtausends. Bin ich denn nicht wiedergekommen und rede ich nicht zu euch durch diese Medien? Der Vater übergab mir die Leitung der Erde und das Gericht über dieselbe. Sehet, ich bin da mitten unter euch und rufe euch zu dieselben Worte, dieselbe Wahrheit, die ich schon einmal sprach und durch die Evangelisten niederschreiben liess. Diese meine selben Worte werden euch nun noch durch dazu ausgesuchte Medien erläutert.
Ich spreche heute zu euch um euch zu bitten: Liebet eure Feinde, segnet die euch fluchen, tuet Gutes denen, die euch Böses taten; denn - bedenket es - sie wissen nicht, was sie tun! (Fussnote 63) Viele werden euch verdammen wegen der falschen trügerischen Medien, die da schreiben und reden werden, um die Wahrheit zu besudeln. Doch bleibet fest in der Einfalt, im Gottvertrauen, im Glauben; bittet Gott um die richtige Unterscheidungsgabe.
Wenn ich euch sagen würde: "Liebet eure Freunde", so wäre ja dies kein Gebot, weil das von selbst der Fall ist. Deshalb sagte ich euch "Liebet eure Feinde", betet für sie, seid von Herzen demütig, seid gerne die Letzten, Unbemerkten; tuet euch vor den andern nicht hervor, rühmet euch nicht der Gaben, die ihr durch Gottes Liebe empfanget!
Eines noch merket euch: Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz zu zerstören, sondern es zu erfüllen. (Fussnote 64) Also auch ihr seid nicht gesandt worden, die Kirchen zu zerstören, sondern um sie zu erfüllen im Geiste der Wahrheit durch Glauben und Liebe! - So werden wir eins sein in der Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, der die einzige wahre Kirche ist, in welcher ihr beten sollt. - Seid also eins mit mir, so wie ich eins bin mit dem Vater. - Und nun, meine geliebten Kinder, nehmet hin die Kraft meiner Liebe, die Fülle meines Segens!


Fussnote 63: Mit anderen Worten: Wenn sie geistchristliches Wissen besässen, würden sie sich anders verhalten.
Fussnote 64: NT, Matthäus 5,17. - Hierzu heisst es in den Erläuterungen zum Lukas-Evangelium (RefBl I, 108): Christus hat uns von seiner Geburt an bis zu seinem Tode die Richtschnur angedeutet, die uns bestimmen soll, ein Gesetz so lange zu erfüllen, bis dasselbe durch ein neu eingesetztes aufgehoben ist. Ihr sollt euren Geschwistern, die noch nicht die Geisterlehre aufgenommen haben, leuchtende Beispiele nicht nur wahrer Herzensfreundlichkeit, geläuterten Charakters und warmer Nächstenliebe sein, sondern ihr sollt - wie Christus - um kein Ärgernis zu geben, auch die äusserlichen Christenpflichten nicht unerfüllt lassen; im Gegenteil, dieselben als gehorsame Söhne und Töchter im geistigen Sinne des Wortes erfüllen, als da sind: Besuch des öffentlichen Gottesdienstes, Empfang der heiligen Sakramente, Heiligung der gebotenen Sonn- und Feiertage. Wenn ihr dies ,im Geiste und in der Wahrheit', nicht bloss mechanisch tut, so heiligt ihr euch dadurch selbst und geht anderen mit gutem Beispiel voran; während im entgegengesetzten Fall - abgesehen von dem Schaden, den eure Seele durch plötzliches gewaltsames Abschütteln jeder äusseren Form vielleicht nehmen könnte - ihr der neuen geistigen Lehre durch das Ärgernis, das ihr den unmündigen, frommen, gläubigen Kinderseelen gebt, und das Vorurteil, das ihr bei ihnen gegen diese Lehre und ihre Bekenner wachruft, grossen Schaden zufügen würdet. Ihr sollt dem sich langsam, gesetzlich entwickelnden Bau der neuen rein geistigen Kirche nicht vorgreifen und demolieren wollen, ehe noch das Material zum neuen Bau vollends geschaffen ist. - Aber: Ihr sollt euch nur insoweit fügen, als ihr es ohne geisttötende pure Förmlichkeit, oder eurer Überzeugung schnurstracks zuwiderlaufende Zeremonien zu tun vermöget.


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Christi Worte sind von zweifacher Bedeutung

Aus den Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium 24. Kapitel:
Vers 2/ "Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde."
Wie Christi Worte immer eine doppelte Bedeutung hatten, eine gegenwärtige und eine zukünftige, eine zeitliche und eine ewige, eine menschliche und eine geistige, so spricht er hier nicht nur vom Gebäude des Tempels, sondern auch - und das hauptsächlich - vom Gebäude des alten Bundesgesetzes; denn dieses war in Hinkunft nicht mehr nötig, es ist im neuen Bundesgesetz erfüllt, weil alle Gebote in dem einen Gebot enthalten sind: "Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst." Alle Opfer sind in dem einen Opfer: Christus. Aller Segen in dem einen Segen: der Taufe und Mitteilung des heiligen Geistes.
Vers 3/ Und Christus antwortet auf die Frage der Jünger, wann das geschehen wird und welches wird das Zeichen sein (seiner Zukunft und des Endes der Welt) mit den Worten:
Vers 4/ "Sehet zu, dass euch nicht jemand verführe." Und damit spricht er zu allen Menschen, die an seinen Namen glauben (Verse 5-7): "Ihr werdet hören das Geschrei des Streites als Folge des Zorns; das Geschrei des Krieges als Folge des Hasses; das Geschrei der Leugnung alles Geistigen als Folge des Hochmuts; das Geschrei der Unterdrückung als Folge des Neides; das Geschrei der Hungersnot als Folge des Frasses; das Geschrei der Krankheiten und Seuchen als Folge der Unzucht!"
Vers 8/ Und die Not der Gerechten wird anheben, wenn sie dagegen ankämpfen und der Welt sagen werden, dass alle diese Übel Folgen der Übertretung des Liebesgebotes Christi sind und die Welt sich ändern müsse.
Vers 9/ Da wird ihnen alsogleich dieses über die ganze Welt verbreitete Ungeheuer den Krieg erklären, sie hassen und verfolgen.
Vers 10/ Da werden sich viele ärgern, dass sie soviel leiden müssen der Wahrheit wegen und werden ins Fahrwasser der modernen Welt einlenken. Und es werden ihnen entgegenkommen die falschen Propheten des Unglaubens und Irrglaubens und werden im Geiste des Hochmuts, der Scheinheiligkeit, der Herrschsucht, des ertrogenen Besitzes, der falschen Kunst, der Hoffart, der Genusssucht, der Lästerung weissagen und viele verführen. Und die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen und einer wird dem andern keinen Glauben schenken, kein Vertrauen beweisen, und die Liebe wird allenthalben erkalten. - Inmitten dieser grossen Versuchung müsst ihr wohl stark sein, um derselben nicht zu unterliegen, denn siehe, sie ist bereits Mode geworden in der Welt und die Weissagung Christi erfüllt, und trachtet alles zu verdrängen, was sich nicht nach ihr kleidet.
Vers 13/ "Wer aber beharret bis ans Ende, der wird selig", sagt Christus, zur Ermutigung der Gerechten.
Vers 14/ Und wie wunderbar ist es doch, dass ... trotz schlechter Beispiele, der Glaube an das Evangelium Wurzel gefasst und sich erhalten hat, bis zu dessen Erfüllung durch den Geist. - Und so, wie der Gegensatz in Menschengestalt auszog, um dem von den gottbegeisterten Aposteln und Jüngern mit Selbstaufopferung gepredigten Evangelium durch das Schwert Geltung zu verschaffen - nicht so sehr des Evangeliums, als des Eigennutzes willen -, so erfüllet er auch jetzt die Welt als Geist, um die intellektuellen Manifestationen erhabener Geister durch physikalische Beweise zu erhärten; weniger in der Absicht des guten Zwecks, sondern meist nur um zu poltern und sich hervorzutun. (Fussnote 65)
Der Gegensatz poltert und spukt, frivolisiert und negiert. Und in seinem Spuk und Gepolter, in seiner Frivolität und Negation (Fussnote 66) beweist er - ohne es zu wissen - die Unsterblichkeit der Seele, ihre Auferstehung aus der groben Materie, ihre Fähigkeit Formen anzunehmen und auf vielfache Weise mit den Menschen zu verkehren: also das Fundament, die Grundwahrheit des Evangeliums Jesu Christi, seine eigene Auferstehung und Offenbarung nach seinem Tode. Der Gegensatz beweist auch alle anderen Wahrheiten des Evangeliums, welche Christus über die Verantwortlichkeit des Menschen, seine Belohnung oder Bestrafung nach dem Tode geoffenbart hat ...
In dieser Neuverkündigung des Evangeliums Jesu Christi werden die Menschen auch den Geist der falschen Propheten in der Zeit herauserkennen und zur Einsicht kommen, dass ihr Leid wirklich in der Übertretung des Liebesgebotes Christi wurzelt, und viele werden trachten, sich zu bekehren.
Vers 16/ Wer aber einmal den Vorsatz zur Umkehr und Gesetzlichwerdung gefasst hat, der fliehe den Abgrund all der modernen Laster und eile auf den Berg der Tugend. Und wer schon eine kleine Anhöhe auf ihm erstiegen, die ihm schon einige Aussicht auf höhere Erkenntnis und Kraft gewährt, der kehre ja nicht um in der Absicht, sich in dem bereits verlassenen Tale noch einmal Rats zu holen! Und wer auf dem Felde geistiger Forschung bereits tätig ist, um auf ihm Körner göttlicher Wahrheit zu sammeln, der kehre ja nicht zurück, den Rock seiner alten Schulweisheit zu holen, um sich wieder damit zu bekleiden!
Vers 19/ Wehe aber denen, die noch schwanger gehen und keinen Entschluss zur Umkehr geboren haben oder ihn - wenn schon geboren - noch an der Brust des Zweifels und der Unbeständigkeit säugen; sie bleiben zurück im Fortschritt!
Vers 20/ Und für diese bittet, dass ihre Flucht aus der Sünde nicht im Winter ihrer Erdentage geschehe, wo sie schon alt, gebrechlich, arbeitsunfähig geworden sind, oder gar am ,Sabbath', d.h. wenn der Körper schon seine Ruhe im Grabe fand und der Geist ungebessert denselben verliess; denn der Geist wird dann viel weinen, warum er sich so lange bedacht hat!
Liebste! Das Evangelium Jesu Christi muss erfüllt werden bis auf den letzten Buchstaben; und diese Tage sind gekommen!
Ihr seht das Laster, wie stolz und unverschämt es in der Welt einherschreitet, als wäre diese einzig für dasselbe geschaffen. Ihr sehet aber auch, dass es daneben auch gerechte, gottesfürchtige, liebende Menschen auf Erden gibt, und sehet, welch schweren Stand diese haben. Aber Christus tröstet diese kleine Schar guter gesetzlicher Geister, indem er sagt: "Um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt" (Vers 22). Ohne diese göttliche Erbarmung würde niemand selig, denn auf eine allzu lange Dauer könnte niemand diesen Zustand der Verderbtheit und gänzlichen Derotation ertragen; selbst sein Verursacher, der Gegensatz, nicht.
Vers 23/ So haltet euch tapfer, ihr guten Geister, die ihr euch inkarniert habt, den Kampf mit diesem Ungeheuer aufzunehmen. Weichet nicht um eines Haares Breite vom Liebesgebot Christi ab und beurteilt das Evangelium nicht nach den Worten unwissender oder böswilliger Geister und falschen Propheten, sondern beurteilt eben diese nach dem Evangelium! Lasst euch nicht durch Knalleffekte beirren.  (Fussnote 67) Letztere sind zugelassen für solche, die gar keinen Glauben an Gott, Unsterblichkeit und Selbstverantwortung haben, um sie zu wecken; ziehet sie aber den himmlischen Offenbarungen und Belehrungen - die völlig effektlos erscheinen - nicht vor, sondern suchet im Geistigen die Erklärung für das Materielle, im Moralischen den Hebel für das Physikalische, im Jenseits die Vergeltung für das Diesseits.
Vers 25/ "Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt". - Daher ist es euch von Christus vorherverkündet, damit ihr dann zur Zeit der Erfüllung nicht zwischen beiden wanket und den Effekt der Ursache, den Schein dem wahren Lichte vorzieht!
Vers 26/ Sehen, hören, entgegenehmen dürft ihr alles; doch ihm nicht früher folgen, bis ihr es auf der Grundlage des Evangeliums geprüft und beurteilt habt, denn wisset:
Vers 28/ Die Adler (Geister) gehen dahin, wo Aas (Sünde) ist, fassen es, zerstückeln es, um es stückweise wegzuholen. So der "Geist der Erlösung": Er geht mitten in die Sünde hinein, fasst sie und geisselt sie schonungslos, um sie teilweise zur Tugend zu führen; und wer seine  (Fussnote 68) Erlösungsmission bezweifelt und dagegen ankämpft, der kann von den Adlern nicht zur Tugend und reineren Erkenntnis geführt werden ...
Vers 29/ Das nachkommende Zeichen wird noch grösser sein als das jetzige, und niemand wird ihm zu widerstehen vermögen. Aber Christus hat es verheissen, ich (Fussnote 69) habe diese seine Verheissung der Menschheit hinterlassen und ein höherer Geist als ich hat es im Buche der Offenbarung  Geist, Kraft, Stoff  zeitgemäss erklärt. Mögen sich die Menschen ihre Auffassung darüber bilden, aber mögen sie nicht verweilen!
Vers 42/ Darum, liebe Menschen, müsst ihr glauben. Denn bis ihr die Nützlichkeit und Zweckmässigkeit des zu Glaubenden durch Erfahrung wissen könnt, sind mit euch Generationen vergangen und ihr seid unter ganz anderen Umständen weiss Gott wo wiedergeboren. Deshalb spricht der gute Meister so wahr, als er sagte: "Wachet, denn ihr wisset nicht, welche Stunde euer Herr kommen wird"; so wie ihr nicht die Minute wisset, da die reife Frucht vom Baume fallen wird, obwohl ihr die Zeit der Reife kennt.
Welche Güte Gottes liegt im Gesetz der Glaubensfreiheit und des freien Willens! Er stellt es jedem frei, sein Gesetz zu erfüllen, und sagt ihm nicht, wann Er die Früchte der Erfüllung von ihm fordern wird, damit des Geistes Freude - wenn er es zur Zeit seiner Abberufung erfüllt hat - um so grösser sei.
Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute erntet Gott die Früchte ein, zum Leben und zum Tode. Was nicht reif ist für den Himmel, das muss wieder zur Erde gehen, um dort zu sterben, bis es den Tod völlig überwunden und fürs ewige Leben gänzlich reif geworden ist; bis die Reue den starren Sinn geschmolzen, die Tugend das Laster bezwungen, die Liebe den Hass zerstört, die Demut den Hochmut überwand; bis die Geduld das Opfer brachte, bis Verzeihung allen Streit erdrückt und der Glaube hell den Geist umstrahlt, und dieser - seine Winzigkeit erkennend - stammelt: "Herr, mein Gott! Ich bin ein Sünder, verzeihe mir und sei mir gnädig."
Ja, Vater, verzeihe! - Amen.
Aus derselben Niederschrift (RefBl I, 415ff) sei hier noch aus dem 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums das Gleichnis von den zehn Jungfrauen wiedergegeben (S. 421ff):
Was ist das für ein Himmelreich, das Christus hier mit den Jungfrauen vergleicht, und warum spricht er von zehn?
Unter "Zehn" versteht er nach jüdischer Auffassung eine Totalität; nach himmlischem Zahlengesetz ein abstraktes Eins, welches aus drei konkreten Einsen besteht, wovon jede wiederum drei Einheiten in sich fasst und mit dem absoluten Eins - aus dem sie wurden und in dem sie sind - zehn ausmacht: 3+3+3+1 = 10  (Fussnote 70)
Diese Totalität, dieses Ganze im Vergleich zum Menschen - der in seiner Wesenheit aus drei, in seinen Hauptteilen aber nur aus zwei besteht, nämlich dem äusseren (sterblichen) und dem inneren (unsterblichen) Menschen - teilt auch Christus im Gleichnis der Jungfrauen in zwei Teile oder Parteien, die ein und dasselbe Ziel anstreben, nur jedes auf verschiedene Weise (gleichwie der innere und der äussere Mensch) und bezieht es auf die Totalität seiner Gemeinde.
Die grosse christliche Gemeinde besteht ebenso wie das Individuum "Mensch" aus zwei Hauptteilen oder Parteien, und zwar: die streitende und die seufzende, oder die äussere und die innere bzw. die Werk- und die Glaubens-Partei.
Die Glieder der "streitenden" Kirche sind diejenigen, welche alles einzig und allein durch Werke erringen wollen und sich abmühen, mehr zu tun, in der Hoffnung auf mehr Lohn und Seligkeit ("Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie andere Leute", NT, Lukas 18,11). Dies ist die Partei der Äusserlichkeiten, des heuchlerischen Gottesdienstes, des formellen Christentums.
Die Glieder der "seufzenden" Kirche sind jene, welche sich zwar auch in guten Werken üben, aber kein Gewicht auf deren Bewertung legen, keine Gerechtwerdung durch dieselben erhoffen, in der Erkenntnis, dass der Mensch nie imstande ist, durch seine Werke gerecht zu werden, da seine Kraft nicht ausreicht, das Gesetz vollständig und recht zu erfüllen. Sie tun ihre Werke im Geheimen, sprechen nicht davon und denken an keinen Lohn für dieselben, sondern setzen ihre Hoffnung einzig auf die Gnade Gottes ("Gott, sei mir Sünder gnädig!", NT, Lukas 18,13). Dies ist die Partei der Innigkeit, des reinen Gottesdienstes, des geistigen Christentums. Sie ist in allen christlichen und auch ausserchristlichen Religionsgruppen vertreten; nur schade, dass sie so verschwindend klein ist!
Beide dieser Parteien streben nach der Vereinigung mit dem Bräutigam Jesus, dem Messias der Erde. Beide gehen ihm entgegen mit ihren Seelenlampen, die angefüllt sind mit dem Leuchtstoff ihrer Werke, und warten auf die Begegnung des Messias und den Einzug in das Reich. Die einen in voller Gewissheit, dass der Leuchtstoff ihrer Werke hinreichen wird, um mit dem Messias an der Spitze das verheissene Reich einzunehmen; die andern in Ungewissheit und banger Besorgnis, dass das Licht ihrer Werke unzureichend sein und sie die Verheissung leicht verlieren könnten; jedoch wohlversorgt mit dem Öl des Glaubens und der Hoffnung auf die Gnade und Barmherzigkeit des himmlischen Vaters!
Die sich des Teilhaftigwerdens des Reiches sicher Dünkenden sind es, welche Christus hier die "Törichten" nennt, während er die anderen ("Herr, wir taten bloss, was wir zu tun schuldig waren", NT, Lukas 17,10) als "Kluge" preist.


Fussnote 65: Gemeint sind hier die zur Zeit dieser Offenbarung besonders zahlreich geschehenen Spukvorkommnisse und die sog. physikalischen Phänomene (vom Tischrücken bis zur Materialisation), worüber es in Wissenschaftlerkreisen grosse Diskussionen gab.
Fussnote 66: Negation/Verneinung, z.B. auch des Wiederverkörperungsgesetzes, durch unwissende Geister.
Fussnote 67: durch "Wundertäter" und sensationelle paranormale Phänomene.
Fussnote 68: seine, des Geistes der Erlösung
Fussnote 69: Die mediale Niederschrift dieser Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium bezeugt sich als vom Apostel Matthäus stammend.
Fussnote 70: Siehe "Geist, Kraft, Stoff", Tabelle Nr. 1: Die Ur-Drei.


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Menschwerdung, Geburt und Auferstehung Jesu

In den Erklärungen zum Matthäus-Evangelium (RefBl I, 291ff) heisst es zum 18.Vers des 1. Kapitels:
Hohe Dinge erfordern hohe Gesetze. Christus legte selbst, vermöge seiner hochgeistigen Schaffenskraft, den Keim zu seinem künftigen halbmateriellen Leibe fluidisch in seiner Mutter Schoss, nach dem höchsten Schöpfungsgesetz, d.h. nach dem Schaffungs-Urgesetz oder Erschaffungsgesetz. Dieses Gesetz ist für alle Organismen das gleiche und in der Offenbarung "Geist, Kraft, Stoff", Kap. 6-12 deutlich erklärt. - Dieses Hineinlegen des Lebenskeimes in den Schoss Marias war ein fluidisch-chemischer Prozess - wie etwa das Einsaugen von Luft in den Menschenorganismus - wovon Maria weder eine Ahnung noch ein Fühlen hatte (weshalb es notwendig war, ihr die Befruchtung anzuzeigen, was durch den Engel Gabriel geschah). Durch die Kraft des bewegenden Geistes Jesu selbst angeregt und durch die wirkenden Kräfte der Jungfrau Maria auf natürliche Weise zum Wachsen gebracht, bildete der eingesogene Keim einen Fötus, um einen Menschenleib in Erscheinung zu bringen; würdig, bei seiner Geburt den Messiasgeist in sich aufzunehmen und fähig, seinen Äusserungen zu dienen.
Hierzu heisst es zum 2. Kapitel des Lukas-Evangeliums (RefBl I, 101ff):
Es wurde schon gesagt, dass Christus selbst, durch die Macht seiner Messiasnatur, den befruchtenden Keim auf Maria übertrug und so ihre körperlichen Organe auf geistig-magnetische Art, durch fluidische Einwirkung fähig machte, ohne Mitwirkung des Mannes - also abweichend vom Naturgesetz dieser Erde - Mutter zu werden. Es gibt keine sogenannten Wunder, keine Ausnahmen, keine Phänomene, die nicht ihre Begründung, ihre Berechtigung hätten; so ist es auch mit der Geburt oder Menschwerdung des Heilandes.
Ebenso, wie ein menschlicher Geist sich in keinem tierischen Organismus einverleiben kann, da dies dem Gesetz zuwider wäre, so konnte die hochgeistige Erstlingsnatur Christi nicht in einen durch tierische Sinnlichkeit erzeugten grobmateriellen menschlichen Körper gezwängt werden. Ein solcher Körper ist Folge des dem Materiellen zugewendeten und dadurch erniedrigten Geistes; er kann daher als Hülle nur solchen Geistern dienen, welche diesen Sphären noch nicht entstiegen sind, die sich noch in diesem Gesetzeskreis bewegen. Christus aber, der letzterem nie angehörte, diesem nie anheimgefallen war, musste einen seiner geistigen Höhe, seiner geistigen Leiblichkeit angemessenen Körper erhalten; dieser musste aber auch auf eine Art gezeugt und geboren werden, wie dies dem Naturgesetz entsprach, welchem er nun unterworfen war. Nun ist aber das Fortpflanzungsgesetz der Erde (durch sinnliche Begegnung der Geschlechter und die darauf folgende Ausbildung und schmerzhafte Geburt) ein Attribut äusserst grobmaterieller Systeme, zu welchen diese Erde gehört. In höheren Welten (die aber noch weit entfernt sind von den vergeistigten Sphären der glänzenden Phalanx der Messiasse) geschieht die Fortpflanzung bereits durch fluidisch-energetische Einflüsse und Ausströmungen, welche vom gebenden Prinzip zum empfangenden getragen werden und dadurch ein neues Wesen ins Leben rufen, das - ohne physischen Schmerz geboren - die physischen Leiden und Gebrechen nicht kennt.
Christus kam auf die Erde als Herr und nicht als Knecht. Er kam, um über die Kräfte der Erde zu gebieten, nicht aber um ihnen, über die er als Messias hoch erhaben war, zu folgen. Er kam, durch sie zu regieren und zu wirken. Daher konnte er, ohne gegen s e i n Naturgesetz zu verstossen, seinen Geist nicht in Fesseln eines ihm untergeordneten, ihm gegensätzlichen Naturgesetzes legen lassen, da er dann nicht mehr die Kraft behalten hätte, seiner Bestimmung gemäss zu wirken.
Christus legte also auf geistig-fluidischem Wege den Keim in Marias jungfräulichen Schoss, und dieser Keim entwickelte sich dort auf die gleiche Art, indem er nämlich nur fluidisch-magnetische Bestandteile zu seinem Wachstum heranzog und nicht die materiellen derbfleischlichen Atome, welche einen gewöhnlichen Menschenkörper bilden. Der Bildungsprozess vollzog sich durch Christi Geist selbst angeregt, und der Moment war gekommen, wo die Verheissung sich erfüllen sollte, und im Stalle zu Bethlehem gebar Maria den verheissenen und ersehnten Messias. Schmerzlos kam dieser halbmaterielle Körper ganz reif zur Welt, welcher die Eigenschaft besass, sich nach Bedürfnis und Willen verdichten oder verflüchtigen zu können.
Für den Messias war aber diese seine (den irdischen Bedingungen angepasste) Hülle dennoch eine kerkerähnliche Fessel, die er aus Liebe zu Gott und vom Liebeseifer seiner Mission getrieben, die gefallenen Geister zu erlösen, auf sich nahm und durch 33 Jahre trug: Scheinbar ein Mensch, ein hilfloser Säugling wie alle, aber dennoch einen Abglanz seines Geistes im Antlitz tragend, so dass jene, die empfänglich (d.h. sensitiv genug) waren, diesen wahrnahmen und in tiefer Inbrunst vor ihm niedersanken, in ihm das Heil dieser Welt verehrend!
Adelma von Vay empfing in diesem Zusammenhang noch folgende Aufschlüsse (StGw, 75ff und Reflex I,145):
Ehret in Maria einen ganz besonders hohen Geist, der das Drei, d.h. die Vollkommenheit der Geister, erreicht hat. Nur ein solch hoher Geist konnte Mutter des Erlösers werden. Ihre eigene Geburt war eine rein menschliche. Sie ging durch die Phase der ganzen menschlichen Einverleibung, durch gute, reine, fromme Eltern.
Josef, obzwar nicht auf der Höhe Mariens, war auch ein reiner, gläubiger Geist; er hatte die Mission des menschlichen Schutzes für Maria übernommen. Durch seinen Glauben begriff er seine grosse Aufgabe und führte sie in all seiner Reinheit durch. Er hat das grosse Verdienst der Reinheit und des Glaubens. Als hohes Medium verkehrte er mit höchsten Geistern oder Engeln, die ihm das Gesetz, nach welchem er sich bewegen sollte, kundgaben. Er nahm Maria kirchlich zum Weibe, doch nicht leiblich. Zur Einverleibung des Erstlingsgeistes Gottes wäre eine leibliche Ehe Entheiligung gewesen. Hohe Dinge erfordern hohe Gesetze. Die reine Jungfrauschaft war zu solch hoher Einverleibung nötig, da dieselbe geistig-fluidischer Art - nach ebensolchen Gesetzen - stattfinden musste.
Ihr wisset es, wie rührend einfach, gläubig, demütig Maria auf des Engels Botschaft antwortete. Wie hoch über allen Zweifel ist hierin Marias Jungfrauschaft und das Bewusstsein ihrer Mission ausgedrückt!
Alle Fluide, die in und um Maria waren, wurden durch Christum vor dessen Einverleibung gleichsam getränkt, durchströmt, völlig durchdrungen. Christus legte selbst die Lebensfähigkeit in diese ihre Fluide, welche alle ihre Blutfunktionen konzentrierten und so ... bildete sich auf diese Art ein fluidischer, verdichteter, übermenschlicher und doch seiner Form nach menschlicher Körper in ihr, welcher ... würdig war, den höchsten Geist, der je eure irdische Stufe betrat - euren Erlöser - zu beherbergen!
So war Gottes Sohn Mensch geworden, in einem Stall arm geboren! Das Verdienst seiner Menschwerdung ist durch die rein fluidische Art seiner Geburt nicht geschmälert. Es ist also das Kirchendogma der unbefleckten Geburt Christi durch eine Jungfrau mit Hilfe des hl. Geistes wahr und richtig; aber kein Wunder, sondern das allerhöchste Gesetz! Ein Wunder ist es nur für solche, die diese hohen Gesetze nicht fassen, nicht begreifen. - Nach der Wesensreinheit des Geistes Christi wäre eine Einverleibung in einem menschlich-sinnlich durch Mann und Frau gezeugten Körper gegen Sein Gesetz gewesen; doch die direkte Einverleibung durch fluidische Einströmung und Assimilation (Fussnote 71) mit einem ebenfalls hohen reinen Geist - einer Jungfrau - war Christum natürlich und gesetzlich. Nur diese Geburtsart erklärt seine Auferstehung; denn nur dieser halbmaterielle Leib konnte nicht verwesen, konnte auferstehen und, sich verwandelnd und verklärend, zum Himmel steigen.
Nehmet Maria als das, was sie ist: weder als Göttin, noch als gewöhnliche Familienmutter, sondern als einen hohen Geist, der aus dem "Drei", aus dem einsgewordenen Geisterchor, aus der grossen Harmonie heraus zur Erde kam, um - Christo würdig - die ihm angemessene Menschenform zu geben. - Gerne ist sie Teilnehmerin an euren Leiden, Fürbitterin bei Gott... Auf Erden war sie Israelitin; doch ihr wisset es, dass dies bloss eine Form war, die die Erfüllung ihrer Mission erforderte.
NT, Johannes 10,17-18 lautet nach der Menge-Übersetzung: "Um deswillen hat der Vater mich lieb, weil ich mein Leben hingebe, damit ich es wieder an mich nehme; niemand nimmt es mir, sondern ich gebe es freiwillig hin. Ich habe Vollmacht, es hinzugeben, und ich habe Vollmacht, es wieder an mich zu nehmen. Die Ermächtigung dazu habe ich von meinem Vater erhalten."  (Fussnote 72) Hierzu bemerkt Laurentius (in BadJ 106):
Christus nahm den Menschenkörper in Maria an auf Gebot des Vaters, nach dem Gesetz der heiligen Drei: Gott, Erstlinge, heilige Geister. Aus diesem Drei heraus inkarnierte sich Christus, der Sohn oder Erstling in Maria, die aus dem heiligen Geiste im Drei kam. Nur in einem jungfräulichen Geschöpf, einem inkarnierten Drei, d.h. heiligen Geist, wie Maria, war die göttliche Inkarnation möglich.
Daher, weil er sich Kraft seines Geistes selbst inkarnierte, sagt Christus: "Solches Gebot habe ich empfangen vom Vater. Ich habe die Macht, mir den Körper des Lebens zu geben und zu nehmen; ich kann den Körper, den ich mir in Maria materialisierte und annahm, lassen wann ich will." - Wie oft steht im Neuen Testament: "Und der Herr verschwand". Oft wussten die Apostel nicht, wo er sei. Die Verklärung am Berge Tabor war eine ähnliche Verwandlung des Körpers wie die nach der Auferstehung. Christus liess sein Leben am Kreuze, aber er nahm es in demselben Körper wieder auf bei seiner Auferstehung, denn er hatte die Kraft, seinen Körper - sein Leben - zu lassen und wieder zu nehmen wie er wollte. Solches Gebot hatte er vom Vater empfangen.
Der gewöhnliche Mensch kann dieses Gebot nicht fassen, und weil dies die Menschen nicht verstehen, so leugnen sie alles ab. - O Menschen, ihr stehet vor einer Tatsache, und zwar vor einem Gebot des höchsten Drei-Gesetzes! Beuget euch in Demut vor diesem welterlösenden Gesetz.  (Fussnote 73)
Aus dem Johannes-Evangelium Kap. 20, niedergeschrieben von Adelma von Vay (RefBl I, 86):
Bangnis und Weh erfüllten unser aller Brust nach Jesu Grablegung! Seine Worte, die Verheissung seiner Auferstehung, schwebten uns vor. Doch nicht alle hatten diese Verheissung richtig aufgefasst; viele glaubten, dass der Herr, wie so oft, nur im Bilde gesprochen habe. Mit Bangen also erwarteten wir die nächsten Tage. Als die frommen Frauen zum Grabe wandelten, da fanden sie es leer, und zwei herrliche Gestalten standen bei demselben, ihnen Christi Auferstehung verkündend. Ja, der Herr selbst offenbarte sich der Maria Magdalena. Im ersten Augenblick erkannte sie ihn nicht;  (Fussnote 74) sie konnte es nicht fassen, dass er es sei. Doch als seine sanfte Stimme ihr entgegenscholl, da begriff sie es, dass der von den Toten auferstandene Meister zu ihr sprach.
Die Frauen kamen nun zu uns zurück, uns die Herrlichkeit des Meisters verkündend; und wir liefen eilends hin zum Grabe und fanden bloss die Tücher in demselben liegen. Voll der Dankbarkeit nahmen wir die Worte des Meisters entgegen, die uns Maria Magdalena kundgab und in welchen er uns (Vers 17) seine Brüder und Gott seinen und unseren Vater nennt. Erblicket hierin die heiligste Gemeinschaft und Einswerdung mit Christo und durch ihn mit Gott dem Vater.
Am selben Tage abends erschien der Meister auch uns, als wir versammelt waren, und zwar in Person, wie er hier auf Erden gewandelt. Sein Lieblingsgruss tönte uns entgegen: "Der Friede sei mit euch!" - Und damit ihn alle - auch diejenigen, die eines schwächeren Glaubens waren - erkennen sollten, damit es alle wüssten, dass er, der Gekreuzigte es sei, so zeigte er uns auf seinem perispritalen Körper die Merkmale der Wunden.  (Fussnote 75)
Als Jesu Geist am Kreuz seinen Körper verliess, erhielt er denselben noch, von aussen auf ihn einwirkend. Als aber dieser Körper ins Grab gelegt ward, zog Jesus all die Fluide und Kräfte dieser Hülle an sich, sie dekomponierend  (Fussnote 76) und verklärend nach dem früheren Bilde seines Leibes. Er tat dies durch dieselben Gesetze, durch welche er sich diesen Körper zusammengesetzt hatte. Er nahm die menschliche Form in der Verklärung an sich, die frühere Materie zerteilend; und er tat dies durch kein ,Wunder', sondern durch die Kraft der Gesetze (die sein Geist beherrschte; d.Hrsg.).
Dieses Annehmen der Ähnlichkeit des früheren Körpers, diese Verklärung desselben ist ein Gesetz, das in der Natur der Fluide, in den Gesetzen der spirituellen Chemie liegt. Ein jeder Geist kann dies, es liegt an seiner Wesenheit; nur können es nicht alle Geister gleich gut und leicht. Ihr seht also, auch hierin schritt Jesus nicht aus dem Gesetz; er handelte wiederum in voller gesetzlicher Gerechtigkeit, (Fussnote 77) in welcher die Vollkommenheit liegt.
Aus den Erläuterungen zum Lukas-Evangelium (RefBl I,272-276):
Der Gegensatz kann gegen das Gesetz nicht aufkommen. Weicht er nicht willig, so muss er die ganze Last des ihn in seine Grenzen einzwängenden Gesetzes empfinden; darum muss ein Geist oft durch so endlose bittere Erfahrungen hindurchgehen, ehe er sich die wahre Erkenntnis erringt. Da kommen dann die Stunden grösster Verzweiflung, wo ihm selbst die Vernichtung als Segen erscheint; wo er sie herbeisehnt und gleichsam zu den Bergen ruft: "Fallet über mich!" und zu den Hügeln: "Bedecket mich!" (NT, Lukas 23,30). Dies sind jene furchtbaren Stunden, wo der Mensch dann verzweiflungsvoll zum schrecklichsten aller Mittel - zum Selbstmord - greift und damit, anstatt sich seiner Leiden zu entledigen, das Mass seiner zu sühnenden Schuld noch verdoppelt, die bittere Fülle des zu leerenden Kelches noch unendlich steigert! - Darum spricht Jesus in Voraussicht dieser von so vielen selbstheraufbeschworenen Leiden: "Weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder!" (NT, Lukas 23,28)  (Fussnote 78)
In der Folge der Erzählung sehen wir Christi riesige Kraft und Selbstverleugnung, die sich im unerschütterlichen Beharren bei dem als Pflicht Erkannten kennzeichnen. Im freiwilligen Ertragen, im Opfer und in der Geduld liegt der wahre Mut; was ihr als solchen bei euren Mitmenschen anstaunt, ist oft nur ein Kinderspiel gegen das, was im Stillen - von allen ungeahnt - manches Herz auskämpft!
Höhnend treten sie an den Heiland heran, ihn der Ohnmacht, der Betrügerei zeihend. Durch einen Wink hätte er vermocht, sie zuschanden zu machen, sich ihnen in seiner übermenschlichen Kraftfülle zu offenbaren; doch er ist eingedenk der Worte: "Du sollst Gott deinen Herrn nicht versuchen". Du sollst die grossen Gaben, die dir verliehen sind, nicht zur Befriedigung selbstischer Zwecke missbrauchen und dadurch den Namen Gottes eitel nennen; du sollst ihn trinken diesen Kelch bis zur Neige! Darum schweigt er und gibt euch ein Vorbild hoher Selbstverleugnung, der Majestät selbstloser Demut.
"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" - so betet er für seine Beleidiger und fühlt nur Mitleid mit den armen tiefgesunkenen Geistern, die noch in der Nacht des Irrtums schmachten. Und als der arme Schächer, der neben ihm am Marterpfahle seine wohlverdiente Strafe empfing, in tiefempfundener Reue zu ihm spricht: "Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst", da wird ihm die Verheissung zuteil: "Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein."
Konnte diese späte Reue wirklich das Mass seiner Missetaten tilgen? Konnte er durch diese einzige Bitte würdig werden, zur höchsten Seligkeit einzugehen?
Mitnichten! Aber er trat von nun an in die Reihe der gesetzlich fortschreitenden Geister ein, und Christus verheisst ihm seine segensreiche Hilfe im Geisterreich, das für ihn ein Paradies sein soll, wie es dies für alle Menschen ist, die guten Willens sind. Gerechterweise blieb ihm aber die nötige Sühnung nicht erspart; denn jeder Mensch ist seines Glückes Schmied, und jede Stufe muss selbsterrungen, jeder Lohn selbstverdient sein.
Es ist wohl unnötig, noch zu erwähnen, dass sowohl das schmähende Volk - für das Jesus sterbend betet -, als auch der reuige Schächer, dem er verzeiht, ganze Generationen darstellen, welche - wenn sie auch nicht wie jenes auf Golgatha standen, um den Heiland zu kreuzigen -, dennoch im Herzen sich ebenso gegen den Geist der Wahrheit versündigten wie jene armen Verblendeten, die - betört und irregeleitet - wirklich nicht wussten, was sie tun.
"Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!"
Das Opfer war vollbracht! Selbst den Tod hatte er ertragen, um die Menschen zu lehren, wie sie sterben sollen, und um ihnen durch selbstempfundenen Schmerz sein Mitleid um so gewisser zu machen.
Jesus hatte den Tod wirklich empfunden, denn dem Körper blieb kein Schmerz erspart; ja sein Todeskampf war gewissermassen noch schmerzlicher  (Fussnote 79) durch die selbstwillige Aktion des Geistes, durch das seiner hochgeistigen Natur widernatürliche Einzwängen in allzu materielle Fesseln. Sobald aber die denkwürdigen Worte gesprochen waren: "Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände", und dieser reine Geist sich aufschwang zu den Regionen seiner wahren Heimat, blieb die verdichtete Stoffmasse als lebloser Körper zurück. Als lebloser, aber nicht toter Körper, denn "tot" bedeutet etwas schon im Verwesen Begriffenes. "Der Auserwählte Gottes aber sollte die Verwesung nicht sehen", spricht David; und so war es auch.
Durch die Wiederkehr des Geistes und dessen erneutes Einwirken auf die Materie, begann der Prozess der Zersetzung derselben in entgegengesetzter Richtung als es die Aktion der Verdichtung gewesen war. Dies ist kein naturwidriges ,Wunder', das können alle Geister tun, die den chemischen Verwandlungsprozess verstehen, (Fussnote 80) sofern ein geeignetes Medium zur Verfügung steht, das ihnen eine ausreichende Menge körperlicher Fluide als Material hierfür abgeben kann. Und Christus konnte dies noch um so eher tun, da ihm die Atome des ganzen aufgelösten Körpers zur Verfügung standen, die er nach seinem Willen und Wissen verdichten oder verflüchtigen konnte.
Lukas 24,1ff : "Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten?"
Diese Worte, von den sich hier offenbarenden reinen Geistern oder Engeln den frommen Frauen zugerufen, geben klar Zeugnis von des Heilandes prophezeiter Mission, Machtvollkommenheit und reingeistiger Wesenheit, die zu subtil war, um sich mit dem Schlamm materieller Körperlichkeit zu verschmelzen, zu mächtig, um sich von irdischen Banden zu fesseln, von irdischen Naturgesetzen bemeistern zu lassen.
Wie ein irdischer König, der, gleichsam um den Herzschlag seines Volkes zu prüfen, dasselbe in seinen Freuden und Leiden zu belauschen - um, wo es nottut, helfend einzugreifen - sich in ärmlicher unscheinbarer Gestalt unter dasselbe mischt, so kam Christus, von warmer mitleidsvoller Liebe getrieben, in Menschengestalt unter sie. Er fügte sich ihren Gesetzen und Gebräuchen wie jener König; nicht aus Zwang, sondern aus freiem Antrieb, um dadurch einen erhabenen Zweck zu erreichen und sein Volk zu beglücken.
Nun war seine Aufgabe erfüllt und er wirft - dem König gleich - den groben Bettlermantel von sich, um in seiner geistigen Majestät vor seinen Jüngern zu stehen, wo die einen bebend, die andern freudig bewegt sich vor ihm beugten. Er trat unter sie als Geist im perispritalen Kleide, und unter seiner mächtigen Einwirkung wurde es Licht in ihren Geistern, die Schleier fielen und klar lag die ganze Geschichte der Schöpfung des Menschengeschlechts, dessen Fall und Erlösung vor ihnen, sie zu wahren Priestern und Lehrern der Menschheit weihend, welche die reine Lehre unverfälscht den folgenden Generationen übermitteln und auf Erden verbreiten sollten. Er entrollt vor ihnen den ganzen Zusammenhang der hl. Schrift, von Mose und den Propheten an bis zu diesem Moment, dadurch den Charakter dieses Buches der Bücher bekräftigend. Indem er aber sagte: "Musste nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen?" - so spricht er wieder zur Menschheit, um hervorzuheben, wie kein Sieg ohne Kampf, kein Lohn ohne Verdienst, kein Fortschritt ohne Mühe denkbar ist. Ein mächtiger Ansporn für den strebenden, nach Seligkeit dürstenden Geist!
Indem er aber sagt: "Was seid ihr so erschrocken? und warum kommen solche Gedanken in eure Herzen? Sehet meine Hände und meine Füsse: ich bin es selber. Fühlet mich und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass ich habe", beruhigte er sie, die an solches nicht gewohnt waren, und gibt zugleich Zeugnis von seiner über Erdengesetze erhabenen Einverleibung, von seiner Schöpferkraft, von seiner Macht über allen Stoff, aus welchem er sich nun auch diesen für seine Himmelfahrt geeigneten Körper schuf; so wie er sich den geschaffen (hatte), der ihm auf seiner Erdenmission hinieden diente. Er zeigte euch aber auch, was dereinst euer geistiger Körper nach dem Tode sein wird, und machte klar, dass die von der Erde geschiedenen Seelen nicht schattenhaft umherirren, sondern ihre Individualität bis in alle Äusserlichkeiten -nur verklärt - beibehalten, um ihr neues Leben in der alten Heimat zu beginnen; in jenen Sphären, die ihrer Vervollkommnungsstufe analog, ihren Fortschrittsbedürfnissen entsprechend sind.
Lukas 24,50-51: "Er führte sie aber hinaus bis gegen Bethanien, und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel."
Der perispritale Körper löst sich nun vollends auf. Der reine Geist gibt der Erde die entlehnten Fluide wieder und verschwindet aus dem Horizont menschlicher Augen, um - für die Menschen unsichtbar - als freier Geist sein Werk schützend und fördernd zu umwehen.
Die Wahrheit war der Menschheit gebracht, die Anregungen gegeben. Am freien Willen jedes einzelnen lag es nunmehr, darnach zu leben, sie seinen speziellen Verhältnissen und Bedürfnissen anzupassen und so zu erfüllen, wie es die irdische Aufgabe eines jeden erheischt.
Es bleibt uns nur noch, dieser Erläuterung ein kurzes Schlusswort beizufügen und mit unserem besten Segen in die Welt zu begleiten:
Jedem Zeitalter werden die ihm notwendigen Eingebungen zuteil. Dem Judentum folgte das Christentum, dessen Lehren aber vereinzelt von manchem grossen Geist hinieden früher schon geahnt und in Worte gekleidet wurden; denn das Christentum war eben niemals neu, weil die Wahrheit ewig ist; ewig wie das Gesetz, die Liebe, und wie der Inbegriff alles dessen: Gott.
Dem Christentum, der Aera der bildlich-kindlichen Darstellung der Wahrheit, folgt nun die geistige Aera der tatsächlichen sicht- und greifbaren Beweise: die Argumentation zur Erlösung der Menschheit durch die christliche Lehre.
Die vorliegenden Erläuterungen nun bilden den Anfang dieser neuen "Aera der Offenbarung durch den Geist". Andere werden folgen, manchmal das eine oder andere ändernd; eines weglassend, anderes hinzufügend. Das möge euch aber nicht beirren. Der Kern der Wahrheit bleibt ewig derselbe; sein Kleid aber, in das er sich hüllt, ist mannigfach. Eben darauf beruht die Toleranz im weitesten Sinne, welche euch Geistigen als Aposteln der neuen Ära eigen sein soll. Ein jeder trachte sich die ihm am meisten zusagende Form der Wahrheit anzueignen, wenn nur der Kern der rechte ist. Wie unter den Milliarden Menschen, die auf Erden wandeln, nicht ein Antlitz absolut dem andern gleicht, so gleicht die Wahrnehmung und Auffassung keines Geistes vollständig der des andern. Dies ist eben die herrliche Mannigfaltigkeit der Töne, die sich zu so mächtiger Harmonie vereinigt ... und eben Harmonie, nicht aber Monotonie bildet.
Habet stets das Gesetz der Liebe vor Augen. Facht den Funken dieser Liebe in eurem Herzen ohne Unterlass an! Befleissigt euch der Duldung, die aus jener Freiheit entspringt, die ihr selbst beansprucht und jedem andern gewährleisten sollt. Befleissigt euch des geistigen Fortschritts und strebet ihm rastlos nach, stets bedenkend, dass eure Erdenexistenz eine Prüfungsschule ist, die - gut angewendet - zum Erklimmen einer weiteren Stufe zum Ziele führt. Übet alle Geisteskräfte, die euch gegeben sind; entfaltet und benützt sie zu eurem und der Menschheit Wohle, zur Ehre Gottes. Geniesset dankbar, und duldet ohne Auflehnung euer Schicksal, das die logische Folge eurer Vergangenheit, der nötige Unterbau eurer Zukunft ist.
Glaube an Gott, Unsterblichkeit und ewige Vervollkommnung des Geistes; Glaube an Christi hohe Messiasmission, an sein Erlösungswerk und Richteramt; Glaube an die segensreiche Einwirkung der guten reinen Geister durch Gedanken, Worte und Taten.
Hoffnung auf die All-Liebe, gepaart mit der unbeugsamsten Gerechtigkeit, enthalten in den Gesetzen Gottes; Hoffnung auf Christi Barmherzigkeit und Anteilschaft der Menschheit am Menschensohn; Hoffnung auf die Fürsprache der guten reinen Geister, und deren Hilfeleistung, die in der Bruderliebe begründet - sie seien eure Richtschnur, sie führen euch zur Gottesliebe!
Sammelt Licht, Erkenntnis, stärkt eure Willenskraft soviel es an euch ist und lebet in diesem immerdar; dann ruht Gottes Segen auf euch, dann ist euer das Reich, das nicht von dieser Welt ist: das Reich des Geistes, der Freiheit und Glückseligkeit! Amen.


Fussnote 71: Angleichung, Verähnlichung.
Fussnote 72: Luther übersetzte: "Ich habe Macht, es zu lassen ..."
Fussnote 73: Damals müssen gewaltige Dinge geschehen sein; woher sonst hätten die Urchristen die Kraft ihrer Überzeugung hernehmen sollen?
Fussnote 74: Es scheint in der Gesetzmässigkeit des Materialisationsvorganges begründet zu sein und entspricht parapsychologischem Erfahrungswissen, dass es beim Erkennen vollmaterialisierter Gestalten Schwierigkeiten geben kann.
Fussnote 75: Auch hier dürfte es sich um einen gestaltenden Willensakt Jesu gehandelt zu haben, denn es ist nicht anzunehmen, dass er die Wundmale an seinem feinstofflichen "Auferstehungsleib" beibehielt.
Fussnote 76: Auflösend, in seine Grundbestandteile zerlegend.
Fussnote 77: d.h. in vollem Einklang mit den Natur- und Geistesgesetzen.
Fussnote 78: Hinsichtlich des Selbstmordes sei betont, dass für diese Unglücklichen wirksam gebetet werden und ihnen - wie allen Hinübergegangenen - durch fürbittendes Gebet und Segensgedanken wohltuend spürbar geholfen werden kann. Man erbitte auch Kraft für den Schutzengel des Betreffenden.
Fussnote 79: Jeder feinfühlige Mensch weiss, dass höhere Empfindungsfähigkeit nicht bloss Freudiges tiefer erleben lässt, sondern auch das Leid.
Fussnote 80: d.h. den De- und Rematerialisationsvorgang beherrschen (s. hierzu Passian/"Neues Licht auf alte Wunder", Reichl-Verlag, St. Goar, S. 216 ff. sowie "Abschied ohne Wiederkehr? Tod und Jenseits in parapsychologischer Sicht" aus dem gleichen Verlag, S. 168ff.)


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Christi Opfer

Ihr Menschen verstehet es so: "Sein Opfer bestand darin, dass er sein irdisches Leben so frühzeitig und auf solch schmähliche Art lassen musste!" - Diese eure Auffassung ist aber falsch. Nicht dieser Teil, nicht die Seite seines Todes, sondern jener Teil, die Seite seines Lebens, das er unter euch zubrachte, das war sein Opfer! Er musste sich aus seinem Schöpfungsgesetz herausheben, aus dem himmlischen Gesetz heraustreten und sich zwingen, in den Gegensatz - in das Erdengesetz - einzutreten, um zu euch zu kommen und euch euren Begriffen gemäss das zu bringen, was er euch bringen wollte, nämlich: Die väterliche Ermahnung zur Umkehr; den Fingerzeig auf eure Unsterblichkeit sowie auf eure Verantwortlichkeit für euer Verhalten, nach dem Ablegen eures irdischen Körpers; die Art und Weise, wie ihr leben solltet, um eure verlorene Stufe wieder rückzugewinnen ... Für ihn konnte der Tod - dieses Trennungsmittel - kein Opfer sein, sondern das war das Opfer, dass er sich unter euch bewegen musste. Das, was ihr zurzeit als das eigentliche Opfer betrachtet, das war seine Erlösungsstunde! (Reflex. I, 165)


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Das Abendmahl

1) Ein göttliches Gesetz ist: "Christi Einverleibung, Auferstehung und Himmelfahrt". 2) Ein göttliches Gesetz ist: "Mitteilungen des hl. Geistes und der Geister". 3) Ein göttliches Gesetz ist: "Christi fluidisch-geistige Gegenwart im Abendmahl". - Indem Christus das Abendmahl einsetzte, schloss er hierin einen Bund mit der Menschheit. Er versprach, stets gegenwärtig zu sein in der Form des Abendmahls und ist es auch fluidisch-geistig.
Diese drei Hauptpunkte bestätigt jedes gutgeführte reine Medium, jeder wahrhaft ausgebildete hohe Geist! Tausende leugnen aber, sie kennen diese Punkte nicht und leiten Medien und Menschen auf bedauerliche Irrwege! Deshalb prüfet die Geister, prüfet euch selbst. (Reflex. I, 147)
Durch seine Werke und seine Auferstehung zeugt Christus von der Kraft Gottes, die durch ihn wirkt. Daher sprach er NT, Joh. 6,51): "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist." - Christus kam aus dem Urlichte, das ist der Himmel. Das lebendige Brot bedeutet seine Offenbarung. Wer dieses erfasst, der geht ein in das ewige Leben zu Gott.
Was Christus in den folgenden Versen von seinem Fleisch und Blut sagt, ist bildlich gemeint. Wenn er sagt: Es wird derjenige, welcher mich "isst", durch mich leben, heisst, dass jene, die Christi Lehre und Wort ganz in sich aufnehmen, in Jesus geistig leben werden. Wer nämlich den Glauben hat, der zieht geistige Kräfte und Fluide in sich, was ihm "Speise und Trank" ist. Wer die Wahrheit in sich hat, den wird nie mehr hungern und dürsten, dessen Geist ist gesättigt. - Trachtet durch Gebet und Liebe zu Jesus diese Kräfte an euch zu ziehen, und es wird von Christi Od in euch einziehen. Heilige haben dies in der Ekstase empfunden. (StBet 15/16)
In den von Adelma von Vay empfangenen Erläuterungen zum Johannes-Evangelium lesen wir hierzu (RefBl I, 47ff):
Christus nennt sich im Vers 48 "das Brot des Lebens" und sagt im Vers 50, dass, wer von diesem Brote essen wird, der wird leben in Ewigkeit und nicht sterben. Er sagt (Vers 51), dass das Brot, welches er geben wird, sein "Fleisch" sei, das er opfern wird für das Leben der Welt.
Wie ist das zu verstehen? Was ist dieser Leib Christi, von welchem man "essen" soll, um das ewige Leben zu erlangen? - Dieses Brot des Lebens, dieser Leib, dies "Fleisch und Blut Christi" sind, bildlich gesagt: Das göttliche Wort, Christi Lehre und Leben, durch deren Befolgung man in die geistige Gemeinschaft mit Jesus bzw. in die Einheit mit ihm eingeht. Nur derjenige, welcher mit ihm geistig eins wird - und dadurch fluidisch - kann in das ewige, unwandelbare, geistige Leben zu Gott eingehen. Nur ein solcher (Mensch oder Geist) "geniesst" von Christi "Fleisch und Blut", d.h. von seinem Geiste und von seiner Kraft. Nur der kann zu Gott eingehen, der im Geiste und im himmlischen Leibe Christo gleicht ...
Christus gab sein Leben hin für seine Lehre. Auch ihr sollt euch ganz aufopfern für diese Lehre der Liebe. Diese Aufopferung ist aber vielfach missverstanden worden durch die unwürdigsten Kasteiungen und Geisselungen des Körpers. Geistig sollt ihr arbeiten, geistig sollt ihr euch bessern und euren hochmütigen Geist kasteien, demütigen. Es ist oft leichter, sich täglich dreimal körperlich zu geisseln, als sich nur einmal in aller Wahrheit vor Gott und den Menschen zu überwinden und zu demütigen. Durch Schändung und Misshandlung des Körpers tritt der Mensch aus den gesunden organischen Bedingnissen heraus, mit welchen, ja durch welche er sich zu bessern hat.
Er muss als Mensch ein hoher reiner Geist werden, der sich zu überwinden, zu beherrschen versteht. Die Überwindung des Fleisches liegt in der Klarheit des Geistes, der den Körper als Werkzeug der Liebe und Weisheit benützt. Man tue Gutes, so viel man kann, und nehme die Verachtung anderer ruhig in Demut hin.
Also besteht das "Fleisch und Blut" in der Befolgung der Lehre und des Wortes Christi. Deshalb sagt Christus: "Wer mein Fleisch nicht isst und mein Blut nicht trinkt, der wird das geistige Leben nicht in sich haben" (Vers 53), das heisst: Wenn ihr meine Lehre nicht in euch sauget, wenn ihr meine Worte nicht in euch trinket, wenn ihr nicht ganz erfüllt werdet von den göttlichen Prinzipien, so werdet ihr nie vollkommen harmonische Geister werden und nie in das harmonische Leben eingehen können. - Wie anders könnt ihr Christum in euch haben, als durch die Befolgung seiner Prinzipien, durch die Erfüllung seiner Gesetze? Solches ist die innigste Kommunion (Gemeinschaft) mit Jesus.
Christus meinte hier wohl auch die spätere Einführung des Abendmahls,  (Fussnote 81) welches ebenfalls ein Bild der Gemeinschaft Christi, der Kraftnahme und der Befolgung seines Wortes ist. Wenn man Christi "Fleisch und Blut" als seine Lehre auffasst, so sind alle diese Worte ein herrliches tiefgehendes Geheimnis; doch wenn man sie als wirkliches Fleisch und Blut beschränkt auffasst, so sind sie widersinnig.


Fussnote 81: Kirchengeschichtlich entwickeIte sich die Lehre von der wirklichen Gegenwart Christi unter der Gestalt von Brot und Wein erst vom 9. bis 12.Jahrhundert. Den ersten Anstoss hierzu soll 844 der Mönch Paschase Radbert gegeben haben. Gegen 1150 gab Roland Bandinelli, der spätere Papst Alexander III., der Verwandlung von Brot und Wein in Fleisch und  Blut Christi die Bezeichnung "Transsubstantiation", die auf dem 4. Laterankonzil im Jahre 1215 offiziell anerkannt wurde (Ernst Hentges in "'Zentralblatt für Okkultismus" 1931/32, 341). Dies besagt jedoch nichts gegen die geistchristliche Auffassung der spirituell-energetischen und somit esoterischen Bedeutung des Abendmahls.


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Die Auferstehung

In "Aeonen" veröffentlichte Adelma von Vay (S. 7 und 230) folgende auf dem Wege der automatischen Schrift empfangenen Mitteilungen:
"Der Herr ist auferstanden!" In diesem Ausruf der Freude findet ihr eure eigene Auferstehung. Darauf fusst der Glaube des Christen. Jesus ist auferstanden!  (Fussnote 82) Also müsst auch ihr auferstehen. Es gibt keinen Tod, aber es gibt ein Auferstehen. Der verwesliche Körper wird vergehen, ein unverweslicher wird auferstehen. In diesem Sinne fasst die Auferstehung auf; nicht im Sinne von Fleisch und Bein. Christus hat sich in diesem Sinne auch nirgends ausgesprochen. Der Körper, den wir hier ablegen, ist von der Erde und gehört zur Erde; aber der Geist ist von Gott - er ist Gottes - und stirbt nicht, er aufersteht nach dem leiblichen Tode. Es gibt keinen Tod!
Ihr werdet sagen: Christus erstand doch in seinem Körper, und der war aus dem Grabe verschwunden. - Ja, denn Christus war unter ganz anderen Verhältnissen auf die Erde gekommen und geboren worden. Er hatte die Kraft der eigenmächtigen Einverleibung; und so hatte er auch die Kraft der eigenmächtigen Verwandlung oder Auflösung dieses Körpers. Dies liegt in Christi Willenskraft und ist göttlicher Natur. - Euch bedeutet Auferstehung Unsterblichkeit. Und solltet ihr hundertmal auf Erden geboren werden, ihr werdet jedesmal vom Tode auferstehen, bis ihr jenen Grad an Vorzüglichkeit erreicht habt, der über solche Verwandlungen erhaben ist; dann gibt es keinen Tod, keine Auferstehung mehr, dann ist ewiges Leben!
Ostern, das Fest der Unsterblichkeit, das Fest der Erlösung! Ein grösseres Fest gibt es auf Erden nicht. Nur die christliche Religion hat ein Fest der Auferstehung. Christus starb für euch, und für euch ist er auferstanden. Auf den Worten "der Herr ist auferstanden" fusst das ganze Christentum. Da er auferstanden ist, werden alle auferstehen vom Tode: dies ist Unsterblichkeit. - Durchlebet die Osterwoche recht andächtig, begleitet Jesus auf seinem Leidenswege. Versetzet euch recht innig in jene Zeit, leidet mit ihm, weinet um all seine Schmerzen, - und dann jubelt in der Auferstehung! - Freue dich, Christenheit, der Herr ist auferstanden!
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"Ihr wisst nicht, wie eng Leben mit Leben verbunden, Gesetz an Gesetz angeschlossen ist. Es ist für jeden Menschen von Wert, einen so weiten Blick wie möglich in die mächtige Gesetzeswelt Gottes zu erhalten und die Stufenleiter dieser Gesetze zu überblicken. Doch von höchstem Wert für den Menschen ist es, jene geistigen Gesetze zu erkennen und zu durchleben, die uns zum Glied eines Ganzen machen, zum Kind Gottes, zum freien Geist ..."        Emanuel (BE, 37)


Fussnote 82: Im alten Russland begrüsste man sich am Ostersonntag mit den Worten: "Christus ist auferstanden!" Und der andere erwiderte: "Er ist wahrhaftig auferstanden!" - Ein nachahmenswerter Brauch.
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Letzte Änderung am 22. Jan. 2000