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Herausgeber: Greber-Kreis Ungarn, 2. Ausgabe mit Wiederherstellung der ursprünglichen Textfassung J.Grebers. Copyright 1932 by Johannes Greber. Printed in Hungary. Kontakt Deutschland: Spirituelle Christen e.V., Johannes Greber- u. Arbeitskreis, Postfach 471, D-73004 Göppingen.

Auszüge aus 'Der Verkehr mit der Geisterwelt' von Johannes Greber

Es folgen einige Textauszüge aus dem vierten Kapitel des Buches "Der Verkehr mit der Geisterwelt - Gesetze und Zweck" von Johannes Greber, eines katholischen Geistlichen, der eigene Wege der Erkenntnis (Spiritismus) ging. Anmerkungen des Erfassers stehen in [ ]-Klammern.

[Vergleichen Sie die Ähnlichkeiten mit "Geist-Kraft-Stoff", "Christentum" von F. Funcke und den "Kundgebungen des Geistes Emanuel" von B. Forsboom!]

Inhaltsverzeichnis

Viertes Kapitel : Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

Vorbemerkung
Belehrungen über Gott
Belehrungen über die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal
Belehrungen über den Erlösungsplan Gottes


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Vierter Teil

Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

Vorbemerkung

Sie werden alle von Gott unterwiesen sein. Johannes 6.45.

Die Belehrungen über die Gesetze des Geisterverkehrs mit der materiellen Schöpfung und alles, was ich selbst bei diesem Verkehr erlebte, verbreiteten so viel Licht über die mir bisher unverständlichen Geschehnisse, die in der Bibel berichtet sind, dass alle Unklarheit schwand. Ausserdem setzten sie mich instand, auch die Dinge zu verstehen, die ich später durch mündliche oder gedruckte Berichte über Vorkommnisse aussergewöhnlicher Natur kennenlernte.
Was mich jedoch innerlich am meisten beschäftigte, waren die grossen religiösen Fragen. Über sie wollte ich vor allem Gewissheit haben. Ich war Geistlicher und hatte mein Leben der religiösen Belehrung meiner Glaubensgenossen gewidmet. Da war es natürlich, dass ich mich in erster Linie danach sehnte, Gewissheit darüber zu bekommen, ob auch alles Wahrheit war, was ich bisher in meiner Religion glaubte und lehrte - oder ob es Glaubenssätze in meiner Kirche gab, die von der Wahrheit abwichen.
Dass die Abweichungen so zahlreich und bedeutend wären, wie es sich nach und nach zu meiner grossen Überraschung ergab, konnte ich nicht ahnen. Doch war ich von vornherein darauf gefasst.
In späteren Jahren las ich, dass besonders die katholische Kirche und die ihr angehörenden Schriftsteller in ihren Schriften über "Spiritismus" vor dem sogenannten "Offenbarungsspiritismus" dringend warnten. Also gerade vor dem, was der ernste Wahrheitssucher in erster Linie erstrebt. Denn wer, wie ich, die spiritistischen Zusammenkünfte nach der Weise der ersten Christen als wirkliche Gottesdienste abhielt, dem war es nicht darum zu tun, möglichst interessante spiritistische Phänomene zu erzielen, wie dies in den gewöhnlichen okkulten Sitzungen erstrebt wird - sondern ich wollte mit derselben guten Geisterwelt in Verbindung kommen, welche die Menschheit der biblischen Zeiten belehrte hatte. Von ihr hoffte ich die Wahrheit über die wichtigsten Lebensfragen des Menschen zu erfahren. Ich wollte von ihr über die Zusammenhänge von Diesseits und Jenseits belehrt werden. Alles andere war mir Nebensache.
Dass die "Kirchen" vor einem solchen Spiritismus, wie er von mir betrieben wurde, als vor einem "Offenbarungsspiritismus" dringend warnten, fand ich allerdings von ihrem Standpunkt aus selbstverständlich. Denn sobald man die Möglichkeit zugibt, dass die Menschen von Gottes Geistern auch heute noch durch direkte Kundgebungen in alle Wahrheit eingeführt werden können, beginnen die Fundamente der Kirchen zu wanken. Die Kirchen mit ihren sich widersprechenden Glaubensbekenntnissen kommen dann in Gefahr, ihre Gläubigen zu verlieren. Denn die Menschen sind dann bei ihrem Suchen nach Wahrheit nicht mehr auf ihre Religionsdiener angewiesen, sondern besitzen in dem Verkehr mit der Geisterwelt Gottes denselben direkten Weg zu der Quelle der Wahrheit, den die Menschheit der biblischen Zeiten besass.
Der Selbsterhaltungstrieb ist der Grund, weshalb die Religionsdiener der Kirchen Gegner des Spiritismus im allgemeinen und besonders des sogenannten "Offenbarungsspiritismus" sind. Es ist der Kampf, den ein Herodes um seine Königsherrschaft zu führen beschloss, als er Kunde von dem neugeborenen König der Juden erhielt.
Dieser Kampf der Kirchen gegen den gottgewollten Geisterverkehr wird jedoch ebenso vergeblich sein, wie es der Kampf des Herodes gegen den Gottgesandten war. Die Wahrheit, dass die gute Geisterwelt mit den Menschen in Verbindung treten und ihnen die grossen und wichtigen Fragen des Jenseits unabhängig von Kirchen und Kirchendienern beantworten kann, wird ihren Siegeslauf durch die Menschheit nehmen. Und von den Kirchen wird es auch einmal heissen: "Die sind tot, die dem Kinde nach dem Leben strebten." (Matth. 2.20.)
Was von den bestehenden Kirchen dem unwissenden Volke vorgetragen wird, ist nicht die Wahrheit. Ganz anders lauten die Antworten der Geisterwelt Gottes auf die Fragen über Gott, die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal, über die Erlösung, über Christus, sein Leben und sein Werk, über Kirche und Sakrament, über
Himmel und Hölle und über das Entstehen und letzte Ziel alles Geschaffenen.


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Gott

Kannst du den Urgrund der Gottheit erreichen oder die Unendlichkeit des Allmächtigen ergründen?
Hiob 11.7.

"Du willst, dass ich dich über Gott belehren soll. Aber was soll ich dir sagen, das du begreifen könntest? Du verstehst ja nicht einmal das niedrigste Sein, das dich umgibt, verstehst dein eigenes Sein nicht. Du kannst das kleinste Steinchen am Wege und den geringsten Wurm auf dem Felde nicht begreifen. Es fehlt dir jedes Verständnis für die armseligste Materie, die dein Auge sieht - und da sollte ich dir das höchste Sein erklären, das rein Geistige deinem Verständnis näherbringen! Das ist unmöglich. Dafür fehlen dir alle Begriffe, die zur Aufnahme dieser höchsten Wahrheiten nötig sind. "Denn der vergängliche Leib beschwert die Seele, und die irdische Behausung belastet den denkenden Geist. Kaum erratet ihr, was auf der Erde ist, und nur mit Mühe machet ihr ausfindig, was handgreiflich vor euch liegt! Wer aber hat die himmlischen Dinge ergründet?" (Weisheit 9.15-16.)"
"Nur eins kann jeder von euch durch vernünftiges Denken finden: Dass es etwas geben muss, das die Ursache alles Geschaffenen ist. Wie keine Uhr denkbar ist ohne Uhrmacher, so ist auch die wunderbarste und genaueste Uhr, die es gibt, nämlich die Weltenuhr, nicht denkbar ohne einen grossen Meister, der diese Weltenuhr mit ihren Billionen und abermals Billionen Rädern gemacht hat, die alle genau ineinanderpassen und ineinandergreifen und so pünktlich gehen, dass ihr schon heute ausrechnen könnt, wie nach Tausenden von Jahren die einzelnen Räder dieser Uhr zueinander stehen werden."
"Den für ein Menschengehirn unausdenklich grossen Schöpfer der Weltenuhr nennt ihr 'Gott'. Dass also ein Gott existieren muss, kann jeder erkennen, und nur die Toren sprechen in ihren Herzen: "Es gibt keinen Gott." (Psalm 14.1.)"
"Aber das Wesen Gottes kann ich dir nicht klarmachen und auch nicht die Ursache für das göttliche Sein angeben. Wollte ich es versuchen, so wäre es dasselbe, als wenn du einem vierjährigen Kinde die Berechnung einer Sternenbahn klarmachen wolltest. Dem Kinde würde ja jedes Verständnis für die astronomische und mathematische Wissenschaft mit ihren Grundsätzen, Formeln und Gleichungen fehlen. Und wenn sogar eure berühmtesten Astronomen viele Jahre gebraucht haben, um die Berechnung einer einzigen Sternenbahn fertigzustellen, so würdest du einen Menschen, dem alle Begriffe jener Wissenschaft fehlen, ins Irrenhaus bringen, sobald du versuchen wolltest, ihm das für ihn Unbegreifliche beizubringen. So würdest auch du irrsinnig, wenn ich dein Denken mit Begriffen füllen wollte, die dir ganz unfassbar wären und von deinem Verstand nicht verarbeitet werden könnten. Auch du musst sagen: "Zu wunderbar ist solches Wissen für mich, zu hoch, ich vermag es nicht zu begreifen." (Psalm 139.6.)"
"Ausser dem, was du schon über Gott weisst, kann ich dir also nicht viel mehr sagen."
"Dein eigenes Denken zeigt dir Gott als einen wollenden, schaffenden und alles weise ordnenden höchsten Geist; zeigt dir seine Allmacht, Weisheit und Grösse, soweit sie der menschlichen Vernunft zugänglich ist. Aus den Heiligen Schriften erfährst du Näheres über seine Weltregierung, seine Wunderwerke, seine Liebe und sein Erbarmen mit den Geschöpfen. Ich kann dir die Wahrheiten der Heiligen Schriften über Gott nur näher erklären und dich auf falsche Auffassungen aufmerksam machen, die in den Lehren eurer Religionen über Gott und seine Eigenschaften enthalten sind."
"Dass Gott ein Geist ist, darin stimmen die Religionen überein, gemäss den Worten Christi: "Gott ist Geist, und die ihn anbeten, sollen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten." (Joh. 4.24.) Aber darin stimmen sie nicht überein, dass dieser höchste Geist eine Gestalt hat. Viele meinen, Gestalt sei bloss bei der Materie zu finden, aber nicht beim Geist. Das ist ein Irrtum. Das Materielle ist ein Abbild des Geistigen. Und wie alles Materielle Form und Gestalt hat, so auch alles Geistige, also auch Gott. Es gibt überhaupt nichts Formloses, weder in der materiellen noch in der geistigen Welt. Schönheit ist Formvollendung, auch im Reiche des Geistes. Gott ist die vollendetste Schönheit und daher auch die vollendetste Gestalt."
"Gott als selbständiges, denkendes und wollendes Wesen ist Persönlichkeit. Es gibt aber keine Persönlichkeit, kein 'Ich' ohne Form und Gestalt."
"Gott unterscheidet sich als höchster Geist von allen geschaffenen Geistern. Eine Unterscheidung ist aber nur da möglich, wo Merkmale der Unterscheidung vorhanden sind. Und Merkmale sind nur dort, wo sich Form und Gestalt findet. Weil Gott Gestalt hat, kann er von den Geistern geschaut werden. Alle, die zu ihm kommen, werden ihn sehen, wie er ist, von Angesicht zu Angesicht. Darum bat Mose Gott, doch in eigener Person mit dem Volke Israel zu ziehen. "Wenn du nicht in Person mitziehst, so lass uns lieber nicht von hier wegziehen." Da antwortete er Herr: "Auch diese Bitte will ich dir erfüllen." (2.Mose 33.14.) Weiter bat Mose: "Lass mich doch dein Angesicht schauen!" Aber der Herr antwortete: "Mein Angesicht kannst du nicht sehen. Denn ein Mensch, der mich schaut, bleibt nicht am Leben." (2.Mose 33.18.) Gott hat also Gestalt und Angesicht. Wenn er auch nicht von Menschen geschaut werden kann, so doch vom Geiste."
"Weil Gott Persönlichkeit ist und Gestalt hat, ist er nicht in der Weise allgegenwärtig, wie ihr das auffasst. Wohl sind ihm alle Dinge und alles Geschehen gegenwärtig durch die von ihm ausgehende Kraft; denn alles, was existiert, verdankt sein Dasein, Bestehen und Wirken nur der von Gott ausgehenden Lebenskraft: "In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir." Durch seine Kraft ist er mit allem Bestehenden verbunden. Nichts kann sich seinem Einfluss entziehen. Aber als geistige Persönlichkeit ist er nicht überall. Darum betet ihr ja auch: "Vater unser, der du bist in dem Himmel." - "Vom Himmel blickt der Herr herab, sieht alle Menschenkinder; von der Stätte, da er thront, überschaut er alle Bewohner der Erde, er, der allen ihr Herz gebildet, der acht hat auf all ihr Tun." (Ps. 33.13-15.) -"Der Herr schaut aus vom Himmel nach den Menschenkindern, zu sehen, ob da sei ein Verständiger, der nach Gott frage." (Ps. 53.3.) - Und von der Wohnung Gottes heisst es: "Ein Strom ist da; seine Bäche erfreuen die Gottesstadt, die heilige Wohnung des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken." (Psalm. 46.5-6.)"
"Was euch die Heilige Schrift an so vielen Stellen über Gott sagt, ist nicht bloss Bild und Gleichnis, sondern Wahrheit mit dem Unterschied, dass das, was ihr materiell unter dem Gesagten versteht, bei Gott geistig ist. Es gibt einen Thron Gottes und eine Wohnung Gottes. Gott kann sich in Person zu den einzelnen Teilen der Schöpfung begeben. Es ist Wahrheit, wenn es in der Bibel heisst: "Als Gott dann seine Unterredung mit Abraham beendet hatte, fuhr er zum Himmel empor von Abraham weg." (1.Mose 17.22.) Du kennst ja die vielen Stellen der Bibel, in denen vom Kommen und Gehen Gottes die Rede ist."
"Wie wunderbar die Weltregierung Gottes eingerichtet ist, vermag ich dir nicht einmal anzudeuten. Es geht über die Grenze eures Denkens weit hinaus. So könnt ihr euch kein Bild davon machen, dass bei allen Lebewesen Geister Gottes als Wächter stehen und über alles Geschehen Bericht erstatten. Darum kann nichts geschehen ohne Wissen Gottes. Ihr nennt Gott daher den Allwissenden. Und ihr habt Recht. Nur in einem Punkt geht ihr bei der Allwissenheit Gottes wieder zu weit, aus Furcht, ihr würdet sonst Gott etwas von seiner Grösse rauben. Ihr lehrt nämlich, dass Gott auch diejenigen freien Entscheidungen des Menschen wisse, die noch der Zukunft angehören. Da seid ihr falsch unterrichtet, Gott weiss alles Tatsächliche. Er weiss das Vergangene und das Gegenwärtige. Er weiss jeden Gedanken. Von dem Zukünftigen weiss er die Schicksale, die er selbst für die Geschöpfe festgelegt hat. Aber er weiss nicht das, was in der Zukunft von der freien Willensentscheidung der geschaffenen Wesen abhängt. Er weiss nicht im voraus, wie der freie Wille des Geschöpfes in diesem oder jenem Falle sich entscheiden wird. Darum prüft er ja auch die Geschöpfe. Eine Prüfung wäre aber überflüssig und zwecklos, wenn Gott ohne Prüfung schon das Resultat der Prüfung bekannt wäre. Gott aber tut nichts Zweckloses."
"Auch wäre das Vorherwissen Gottes bezüglich der zukünftigen freien Entscheidungen der Geschöpfe nur auf Grund von Gesetzen möglich, die eine Notwendigkeit der zukünftigen Entscheidung in sich schliessen und dadurch die Freiheit der Willensentscheidung aufheben würden. Es ist ein Widerspruch in sich, dass etwas freigewollt und doch zugleich notwendig eintreten soll. Es würde notwendig eintreten, wenn Gott es als Tatsache vorausgewusst hätte. Denn auch das Wissen Gottes unterliegt, wie jedes andere Wissen, ewigen Gesetzen. Für Gott ist aus demselben Grunde 2 mal 2 gleich 4, wie für jeden anderen Geist. Ein Wissen, also auch ein Vorauswissen, für das es keinen Anhaltspunkt gibt, existiert nicht. Auch nicht bei Gott. Denn auch beim Wissen Gottes gilt der Satz: 'Nichts ohne Ursache.' Wenn für die freigewollten zukünftigen Entscheidungen der Geschöpfe ein absolut sicheres Vorauswissen Gottes bestünde, dann müsste ein Grund für dieses Wissen vorhanden sein. Dieser Grund könnte nur der sein, dass Gott von sich aus die zukünftige freie Entscheidung des Geschöpfes mit einer solchen Notwendigkeit herbeiführt, dass sie nicht anders ausfallen kann. Damit wäre aber die Freiheit des Geschöpfes aufgehoben."
"Das Nichtwissen der freien zukünftigen Entscheidungen der Geschöpfe ist nicht ein Mangel in der Vollkommenheit Gottes, sondern eine notwendige Folge der Freiheit des Willens, des höchsten Geschenkes, das Gott seinen Geschöpfen geben konnte. Wie Gott so vieles deswegen nicht kann, weil es ein Widerspruch in sich wäre, wie er zum Beispiel nicht machen kann, dass 2 mal 2 gleich 5 ist, so kann er auch kein mit Freiheit begabtes Geschöpf schaffen, dessen freie Willensentscheidungen von Gott mit absoluter Gewissheit vorausgewusst werden, die also mit irgendeiner Notwendigkeit erfolgen müssten. Denn Freiheit und Notwendigkeit einer Entscheidung sind innere Widersprüche. Und absolute Sicherheit eines Ereignisses ist stets mit einer absoluten Notwendigkeit des Geschehens verbunden. Diese Wahrheit können eure Religionsgelehrten nicht umstossen, mögen sie auch noch so viele Bücher schreiben, die das Gegenteil lehren. Es sind alles Trugschlüsse, durch die sie die Mitmenschen irreführen. Es ist ein grosser Trugschluss, wenn sie sagen, für Gott sei alles Gegenwart; für ihn gebe es keine Zukunft, und alles Zukünftige, auch die freigewollten Taten der Geschöpfe, seien ihm jetzt schon als Tatsachen gegenwärtig. Und daher wisse er sie. So wenig, wie für euch ein Haus, das erst in der Zukunft gebaut werden soll, jetzt schon steht, ebensowenig ist für Gott das zukünftige Geschehen jetzt schon Tatsache. Zudem liegt es ja gerade in dem Begriff der freien Entscheidungen, dass es fraglich ist, ob die dadurch herbeizuführenden Geschehnisse überhaupt erfolgen und wie sie erfolgen."
"Du weisst, dass ich dir auch hierin, wie in allem anderen, die Wahrheit sage. Du hast die zahlreichsten Beweise bekommen, dass ich ein Geist der Wahrheit bin, der dich belehrt. Ich habe es dir geschworen bei dem Allerhöchsten, dem wahrhaftigen Gott. Ich verkleinere durch diese Wahrheit des Nichtvorauswissens der freien Entscheidungen nicht die Grösse Gottes. Aber ihr verunehrt Gott durch die gegenteilige Lehre, durch die ihr den Menschen einen abschreckenden Begriff von Gott vor Augen stellt. Denn gross ist die Zahl der Menschen, die gerade deswegen das Dasein Gottes leugnen, weil sie es nicht fassen können, dass ein Gott Geschöpfe ins Dasein rufen sollte, von denen er mit absoluter Sicherheit weiss, dass sie ewig unglücklich werden. Ihr lehrt ja, wenn auch mit Unrecht, dass die Verdammten ewig verdammt bleiben. Nach eurer Lehre sollte also Gott Millionen Wesen geschaffen haben, von denen er mit unabänderlicher Sicherheit wusste, dass sie ewig verdammt würden. Ein solcher Gott wäre kein Gott, sondern ein Ungeheuer. Auch der verkommenste irdische Vater würde sein Kind nicht dorthin senden, wo eine nie endende Qual mit absoluter Sicherheit seiner harret. Und was für einen irdischen Vaterbegriff eine Ungeheuerlichkeit bedeutet, das sollte im Begriffe Gottes, des unendlich gütigen Vaters, Wahrheit sein?!"
"Lies doch die Heiligen Schriften! Sie lehren dich, dass Gott gerade deswegen die Prüfungen schickt, um durch das Verhalten der Menschen in diesen Prüfungen festzustellen, nach welchen Richtungen sie sich entscheiden. "Der Herr, euer Gott, will euch nur auf die Probe stellen, um sich zu überzeugen, ob ihr den Herrn, euren Gott von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebt." (5.Mose 13.4.)"
"Als Gott manche Völkerschaften nicht in die Hand des Josua fallen, sondern sie weiter bestehen liess, wird in der Bibel auch der Grund angegeben, weshalb er dies tat. Es heisst dort: "Folgendes sind die Völkerschaften, die der Herr weiter bestehen liess, um durch sie die Israeliten auf die Probe zu stellen, nämlich die, welche die sämtlichen Kämpfe um Kanaan nicht mitgemacht hatten: Die fünf Fürsten der Philister, alle Kanaanäer, die Sidonier, die Hewiter ... Durch diese wollte er nämlich Israel auf die Probe stellen, um zu erfahren, ob sie den Geboten des Herrn gehorchen würden, die er ihren Vätern durch Mose zur Pflicht gemacht hatte." (Richter 3.1-5.)"
"Von dem gottestreuen König Hiskia heisst es: "Bei Gelegenheit der Gesandtschaft, welche die Fürsten von Babylon an ihn geschickt hatten, um Erkundigungen wegen des Wunders einzuziehen, das im Lande geschehen war, verliess ihn Gott, um ihn auf die Probe zu stellen, damit er seine Gesinnung völlig kennenlernte." (2.Chronik 32.31.)"
"In den Psalmen heisst es: "Seine Augen halten Umschau, seine Wimpern prüfen die Menschenkinder. Es prüft der Herr den Gerechten und den Gottlosen; und wer Gewalt liebt, den hasst sein Herz." (Ps. 11.4-5.) -Und in den Sprüchen: "Der Schmelztiegel ist für das Silber und der Ofen für das Gold; aber der die Herzen prüft, ist der Herr." (Sprüche 17.3.) - Beim Propheten Jesaja heisst es: "Wisse wohl: ich habe dich geläutert, aber nicht als Silber erfunden; ich habe dich geprüft im Glutofen des Leidens." (Jes. 48.10.)"
"Das in der Bibel erwähnte Schicksal des Hiob ist ja nichts anderes, als eine Probe, durch die Gott erfahren wollte, wie sich dieser gerechte Mensch im schwersten Leid ihm gegenüber verhalten würde."
"Alle Prüfungen, denen die Menschen von Gott unterworfen werden, wären ja ein Komödienspiel, wenn Gott im voraus wüsste, wie die Prüfungen ausgingen."
"Dass Gott, der den Geist seiner Geschöpfe bis in die tiefsten Tiefen kennt, in vielen Fällen aus dieser Kenntnis heraus weiss, wie ihre freie Entscheidung mit höchster Wahrscheinlichkeit ausfallen wird, ist klar. Dieses Wissen haben auch wir Geister in grossem Umfang. Selbst ihr Menschen seid imstande, wenn ihr den Charakter eines Mitmenschen kennt, mit einer gewissen Bestimmtheit vorauszusagen, wie er sich in diesem oder jenem Falle verhalten und entscheiden wird. Es ist dies alles aber bloss ein Mutmassen. Doch darum handelt es sich hier nicht, sondern um eine unfehlbare Sicherheit im Vorauswissen einer Entscheidung, die vom freien Willen abhängt. Und dieses unfehlbare Wissen besitzt kein Geist. Auch Gott nicht. Darum wusste auch Gott nicht im voraus, ob von den geschaffenen Geistern einige oder viele zum Abfall kämen und selbstverständlich auch nicht, welche von diesen Geistern abfallen würden. Er kannte bloss die Möglichkeit des Abfalls, die ja in dem freien Willen von selbst gegeben war."
"Hätte Gott mit Sicherheit vorausgewusst, wie ihr lehrt, dass von ihm ins Dasein gerufene Geschöpfe unter Missbrauch ihrer Freiheit von ihm abfallen würden, so würde er diese überhaupt nicht geschaffen haben, sondern nur solche, von denen er vorauswusste, dass sie ihm treu blieben."
"Noch zwei andere grosse Irrtümer eurer Religion über den Gottesbegriff will ich hier nur kurz andeuten, weil eine ausführliche Belehrung darüber bei einer anderen Gelegenheit gegeben wird."
"Ihr lehrt einen Gott in drei Personen. Ihr behauptet also, dass es drei Geister gibt, von denen jeder wahrer Gott sei und die zusammen doch nur einen Gott ausmachten. Das ist menschlicher Wahn und die grösste Torheit. Es gibt keine Dreifaltigkeit und keine Dreieinigkeit in dem Sinne, wie ihr es lehrt. Gott ist nur eine einzige Persönlichkeit. Nur der Vater ist Gott. Alle anderen heiligen Geister sind Geschöpfe Gottes. Keiner von ihnen ist dem Vater gleich."
"Ferner lehrt ihr einen ewig strafenden Gott. Ihr lehrt eine ewige Hölle. Die Hölle ist nicht ewig. Gott ist die Liebe. Er verstösst kein Geschöpf für immer. Alle, die durch eigene Schuld von ihm abgewichen sind, kehren auch wieder zu ihm zurück. Das ist die Wahrheit, für die ich ein anderesmal den Beweis liefern werde."


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Die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal

Du hast alles nach Mass, Zahl und Gewicht geordnet.
Denn deine gewaltige Macht zu betätigen, steht dir alle Zeit zu Gebote. Weisheit 11.20-21.

"Gott ist Geist und alles, was er erschafft, ist Geist. Nach seinem Bilde rief er geistige Wesen ins Dasein in einer so unermesslichen Menge, dass ihr keine irdischen Zahlen habt, mit denen ihr sie auch nur annähernd ausdrücken könntet."
"Auf welche Weise der unendlich grosse und allmächtige Gott die Geisterwelt schuf, kann dir als Mensch nicht klargemacht werden. Das zu wissen, ist für den Menschen auch nicht notwendig und von keiner Bedeutung für sein Seelenheil. Es genügt, die Zusammenhänge kennenzulernen, in denen der Mensch mit der Schöpfung Gottes steht: Daraus kann er ersehen, weshalb er auf der Erde ist, und welche Aufgaben er in seinem irdischen Dasein zu erfüllen hat. Dazu sollen meine Belehrungen über die Schöpfung Gottes dienen."
"Gott schuf die Geisterwelt nicht auf einmal. Gott ist der grosse Bildner, der nach unendlich weisen Gesetzen aus dem Kleinen das Grosse, aus der Einheit die Vielheit, aus dem Samenkörnchen den Baum mit Billionen Samenkörnchen als Keime neuer Bäume schafft; der die Familie nicht dadurch bildet, dass er Eltern und Kinder gleichzeitig ins Dasein ruft, sondern dass er ein Elternpaar erschafft und ihm die Zeugungskraft verleiht, so dass nach und nach durch Geburt von Kindern die Familie wächst und aus dieser Familie neue Familien bis ins Unbegrenzte entstehen können."
"In derselben Weise ging Gott bei seiner geistigen Schöpfung vor. Alle Gesetze, die ihr in den irdischen Welten sehet, sind in der geistigen Welt ebenso vorhanden. Wiederholt habe ich dich mit allem Nachdruck auf diese Tatsache hingewiesen und muss es immer von neuem betonen, weil es die Wahrheitsgrundlage für alles Wissen über das Jenseits ist, ob ihr sie nun annehmt oder mit spöttischem Lächeln als unglaublich von euch weist."
"So werdet ihr wohl ungläubig den Kopf schütteln, wenn ich sage, dass das in der ganzen irdischen Natur und bei allen Lebewesen vorhandene Gesetz der Verbindung des Männlichen mit dem Weiblichen auch in der geistigen Schöpfung in demselben Umfang gilt und gelten muss. Denn die Materie ist ja bloss eine Verkörperung des Geistigen, also bloss ein anderer Zustand des Geistes, der die geistigen Gesetze nicht aufhebt, sondern sie bloss in einer der Materie angepassten Weise wirksam werden lässt. Wie es daher in der irdischen Schöpfung männliche und weibliche Wesen aller Gattungen gibt, so gibt es auch männliche und weibliche Geister in der geistigen Schöpfung. Die Zahl der männlichen Geister ist dieselbe, wie die der weiblichen. Jedem männlichen Geist ist ein weiblicher Geist nach Gottes Gesetz zugeteilt. Beide passen vollkommen zueinander und finden in der gegenseitigen Ergänzung und in ihrem treuen Zusammenarbeiten an der ihnen von Gott gegebenen Aufgabe ihr höchstes, persönliches Glück. Solche füreinander geschaffenen Geisterpaare nennt man 'Duale'. Das bedeutet so viel wie: 'Zwei, die zusammengehören'. "Blicke auf alle Werke des Höchsten: Immer sind es zwei und zwei (=Paare), eins zum andern gehörend." (Sirach 33.15.) - Das sind die "Ehen, die im Himmel geschlossen wurden". - Von diesem Gesetz der paarweisen Verbindung des Männlichen mit dem Weiblichen ist bloss Gott ausgenommen. Dieses Gesetz gilt also auch von dem als erstes Geschöpf Gottes ins Dasein getretenen 'Sohn Gottes', den ihr 'Christus' nennt. Von allen geschaffenen Geistern gilt das Wort der Bibel: "Mann und Weib erschuf er sie" und das andere Wort: "Wachset und mehret euch!...." "
"Christus ist der höchste Geist, den Gott in seiner Allmacht schaffen konnte. Er ist in allem sein vollkommenstes Ebenbild, soweit ein geschaffener Geist die Vollkommenheit des Schöpfers besitzen kann. Darum nennt ihn Paulus mit Recht "ein Ebenbild des unsichtbaren Gottes und den Erstling der ganzen Schöpfung." (Kol. 1.15.) Christus ist also nicht Gott, wie viele heute lehren, sondern der als Erster geschaffene 'Sohn Gottes', sein höchstes und vollkommenstes Geschöpf."
"Nach Christus traten noch sechs Geister ins Dasein, die ebenfalls 'Söhne Gottes' genannt werden, die aber ihr Sein dem himmlischen Leibe nach dem erstgeschaffenen Sohn Gottes verdanken und diesem an Grösse, Macht und Herrlichkeit nicht gleichkommen."
"Der zweite 'Sohn Gottes' war der, den ihr mit 'Luzifer' bezeichnet; der Lichtträger, nach Christus der höchste der geschaffenen Geister, der später von Gott abfiel. Ein anderer der sieben 'Söhne Gottes' tritt euch in der Geschichte des Tobias entgegen. Dort gibt sich der als Mensch verkörperte hohe Geist des Himmels, der den jungen Tobias begleitet hatte, der Familie des Tobias mit den Worten zu erkennen: "Ich bin Raphael, einer der sieben Söhne Gottes." (Tobias 12.15.)"
"Die ganze, ausser dem erstgeschaffenen Sohne Gottes, ins Dasein getretene Geisterwelt ist nicht eine direkte Schöpfung Gottes, wie der erste Sohn, sondern vom erstgeschaffenen Sohn auf dem Wege der fortschreitenden geistigen Zeugung ins Leben getreten. Darum schreibt Paulus in seinem Brief an die Kolosser (1.16-17): "Durch Christus ist alles geschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne wie Herrschaften, Mächte und Gewalten: Alles ist durch ihn und zu einer Gemeinschaft mit ihm geschaffen worden, und er steht über allem und alles hat in ihm die Quelle seines Bestehens." - Wie das ganze irdische Menschengeschlecht die Quelle seines leiblichen Bestehens in dem ersten Menschen hat, so hat die ganze Geisterwelt den Grund ihres leiblichen Daseins in Christus. Wie die Menschen vom ersten menschlichen Stammvater nur ihren materiellen Leib durch viele Generationen hindurch überkommen haben, ihr Geist jedoch jedesmal ohne Mitwirkung der Zeugenden mit dem Körper vereinigt wird, so haben auch die himmlischen Wesen ihren himmlischen Leib dem Erstling der himmlischen Schöpfung, dem ersten Gottessohn zu verdanken, während ihr Geist als von Gott kommend jedesmal von Gott aus mit dem himmlischen Körper vereinigt ward. Die Unterscheidung zwischen 'himmlischen Leibern' und 'irdischen Leibern' ist dir ja aus meinen früheren Erklärungen verständlich. Bei den jenseitigen Wesen ist der Leib in geistiger Form vorhanden. Darüber belehrt euch Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther (15.40-44): "Es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber; aber anders ist die äussere Erscheinung der himmlischen, anders die der irdischen Leiber ... So gut es einen materiellen Leib gibt, gibt es auch einen geistigen." Der Geist empfängt in dem, was man 'Odleib' nennt, seine Gestaltung. Der Geist selbst ist ein Funke Gottes, der je nach der Hülle leuchtet, der er einverleibt wird. Es ist dies zwar nur ein Bild; aber anders als in unvollkommenen Bildern kann euch Menschen das Geistige nicht verständlich gemacht werden."
"Wie ihr in der irdischen Schöpfung die mannigfachsten Gattungen und Arten der Lebewesen habet, höhere und niedere, aber jede Gattung und Art in sich und in bezug auf die von ihr zu erfüllende Aufgabe etwas Vollkommenes ist, so waren auch die Geister, die Gott in den himmlischen Leibern zu Einzelwesen gestaltete, in einer herrlichen Vielheit der Gattungen und Arten vorhanden. Ihr selbst unterscheidet ja nach der Bibel in der Geisterwelt Cherubinen, Seraphinen, Erzengel, Engel, Herrschaften, Mächte und Fürstentümer."
"Die durch Christus und zu einer Gemeinschaft mit ihm geschaffene Geisterwelt war zu einem wunderbaren lebendigen Organismus vereinigt, in dem alle Geister die Glieder einer geistigen Gemeinschaft waren, verschieden in ihrer Art und Vollkommenheit. So wie die Glieder eines irdischen Leibes trotz der Verschiedenheit ihrer Gestaltung und ihrer Aufgaben doch zusammen ein organisches Ganzes bilden, an dem kein Glied überflüssig und kein Glied für sich selbst da ist, so bildete auch die Geisterschöpfung einen geistigen Leib mit Christus als Haupt und der übrigen Geisterwelt als Glieder. In einem wohlgeordneten irdischen Reich bildet der König als Haupt der Nation zusammen mit seinen Ministern, seinen höheren und unteren Beamten und der Gesamtheit der Untertanen eine einzige grosse Familie, in der alle an dem Wohl des Ganzen arbeiten und wo vom Wohl des Ganzen auch das Wohl des Einzelnen abhängt. So auch in der grossen Geisterfamilie. Jeder Geist hatte die ihm eigene Aufgabe, hohe oder minder hohe, aber alle waren zu einer grossen, herrlichen Einheit zusammengefasst, in welcher kein Geist überflüssig war und der einzelne Geist nicht für sich wirkte, sondern mit den anderen zusammen an der wunderbaren Aufgabe, welche die Schöpfung Gottes zu erfüllen hatte. Sie sollte teilnehmen am Wirken Gottes und infolgedessen an all dem Glück und der Schönheit dessen, der sie ins Dasein gerufen, an der Herrlichkeit Gottes und Christi, als dem von Gott bestimmten König."
"Darum kommt der Apostel Paulus in seinen Briefen immer wieder auf 'das Geheimnis des Leibes Christi' zu sprechen. Wie wir an einem Leibe viele Glieder besitzen, die Glieder aber nicht alle dieselbe Verrichtung haben, so bilden wir, viele, alle zusammen einen Leib in Christus. Im Verhältnis zueinander aber sind wir Glieder, doch so, dass wir Gaben besitzen, die nach der uns verliehenen Gnade verschieden sind." (Röm. 12.4-6.) - "Dass wir in allem zunehmen in ihm, der das Haupt ist, Christus; in ihm ist der ganze Leib zusammengefügt und vereint durch jegliches Band der Mithilfe nach der einem jeglichen Gliede zugemessenen Wirksamkeit, und dadurch erhält er sein Wachstum." (Ephes. 4.15 bis 16.) -"Christus ist das Haupt, von welchem der ganze Leib, durch Band und Fuge zusammengehalten und vereint, Wachstum hat zum Gedeihen in Gott." (Kol. 2.19.)"
"Diese grosse Gemeinschaft der Geister nennt Paulus auch 'Kirche'. "Christus ist das Haupt des Leibes - der 'Kirche'." (Kol. 1.18.) "Gott hat alles geordnet unter seine Füsse und ihn gesetzt zum Haupt über die gesamte 'Kirche', welche sein Leib ist und die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt." (Ephes. 1.22-23.)"
"Die 'Kirche' ist also die Gemeinschaft der gottestreuen Geister unter dem Königtum Christi. Das Wort 'Kirche' bedeutet 'Herrschaft des Herrn'. Wer sich dieser Herrschaft und dadurch Gott unterstellt, gehört zur 'Kirche'. Der richtige Begriff 'Kirche' hat also mit euren irdischen Kirchen und religiösen Gemeinschaften nichts gemein. Das alles ist Menschenwerk, aus menschlichen Irrungen entstanden und vergänglich, wie alles Menschliche."
"Das, was Paulus als den 'geistigen Leib Christi' schildert, war bei der Geisterschöpfung vollkommene Wirklichkeit. Alle Geistwesen, die ins Dasein traten, waren Geister des grossen Geisterorganismus und Christus als dem Haupte untergeordnet. Sie unterstanden keinem Zwang. Sie hatten ihre volle Freiheit. Was sie taten, geschah aus freier Entscheidung ihres Willens. Alle waren Christus als ihrem König und Statthalter Gottes und dadurch Gott selbst in Treue zugetan. Ein inniges Band der Liebe umschlang diese grosse Geisterfamilie. Das Regieren Christi als Beauftragter Gottes war nicht ein Thronen als Herrscher, sondern vielmehr ein Geleiten in brüderlichem Schutze. Es war die schützende Hand des Stärkeren über den Schwächeren."
"Der freie Wille, der als höchstes Geschenk des Schöpfers den Geistern zuteil geworden war, gab ihnen freilich auch die Möglichkeit, sich den Anordnungen ihres von Gott gesetzten Königs zu widersetzen. Von allen geschaffenen Geistern - ausser dem ersten Sohne Gottes - gilt das Wort der Heiligen Schrift: "Seinen Dienern kann der Schöpfer nicht trauen und seinen Engeln legt er Mängel zur Last." (Hiob 4.18.) - und das andere Wort: "Bedenke doch: Selbst seinen heiligen Engeln kann er nicht trauen, und der Himmel ist nicht rein in seinen Augen." (Hiob 15.15.) Und doch sind es heilige Geister, solange sie die Herrschaft Gottes und Christi über sich anerkennen und sich nicht durch Abfall von dem Reiche Gottes trennen."
"Leider kam die Trennung eines grossen Teiles der Geisterwelt von dem Reiche Gottes durch Auflehnung gegen das Königtum Christi. Es war nicht, wie ihr lehrt, eine direkte Auflehnung gegen Gott selbst, sondern gegen den von ihm eingesetzten Statthalter."
"Es war die erste Revolution. Ihr könnt euch die Vorgänge nicht menschlich genug vorstellen. Sie waren dieselben, wie sie bei euren irdischen Revolutionen eintreten. Denn auch bei euren Revolutionen sind es ja nicht die materiellen Körper der Revolutionäre, welche die Pläne zum Aufstand schmieden und zur Ausführung zu bringen suchen, sondern die Geister der irdischen Menschen. Und wenn ihr das Entstehen und den Verlauf menschlicher Revolutionen in ihren Einzelheiten verfolgt, dann habt ihr auch ein der Wahrheit sehr nahekommendes Bild von der ersten Revolution im Geisterreich Gottes."
"Alle Revolutionen werden von langer Hand vorbereitet. Sie entstehen nicht plötzlich. Sie gehen von einem Rädelsführer aus, der eine möglichst grosse Anzahl Gleichgesinnter auf seine Seite bringt, sie in seine Pläne einweiht und ihnen für den Fall des Gelingens hohe Ämter und Machtstellungen als Belohnung in Aussicht stellt. Die in den Plan Eingeweihten bearbeiten zuerst in vorsichtiger Weise, dann immer offener die grosse Masse des Volkes, ohne die eine Revolution nicht möglich ist. Diese Masse der sogenannten Mitläufer, die bei den irdischen Revolutionen toben und schreien, wissen gewöhnlich gar nicht, worum es sich eigentlich handelt. Sie laufen mit, weil auch andere mitlaufen; sie schreien, weil auch andere schreien. Sie sind daher auch bei weitem nicht so schuldig, wie die Rädelsführer, die ihren Plan in seiner ganzen Tragweite reiflich überlegt und in allen Teilen gründlich vorbereitet haben. Sie wissen genau, was sie wollen. Darum trifft sie auch nach euren menschlichen Gesetzen die schwerste Strafe, während die Masse der Mitläufer viel milder beurteilt und behandelt wird."
"Der Rädelsführer bei der Revolution im Geisterreich Gottes war Luzifer, der zweite Sohn des Allerhöchsten, der Lichtträger, der nach Christus höchste und schönste Geist der Schöpfung Gottes. Und was wollte er? - Er wollte höher hinauf. Er wollte als erster regieren und nicht als zweiter unter der Leitung eines ersten stehen. Er wollte an die Stelle Christi treten und an seiner Statt König sein. Er wollte den Bruder stürzen."
"Dieser Plan kam auch bei ihm nicht plötzlich. Er reifte nur nach und nach in ihm heran, bis er als fester Entschluss und dadurch als vollendete Sünde diesen hohen Geist befleckte."
"Gott griff nicht ein, um die Auflehnung im Keime zu ersticken und mit Gewalt zu verhindern, wie er es gekonnt hätte. Er lässt dem freien Willen der Geschöpfe seinen Weg, wie er ja auch bei euch Menschen nicht eingreift, sobald ihr Frevel plant und eure Vorbereitungen zur Ausführung trefft. Er liess Luzifer und seine Miträdelsführer ruhig arbeiten und hinderte sie nicht in ihren Bemühungen, sowohl hohe, leitende Geister zu betören als auch die Massen der Mitläufer durch Versprechungen zu verlocken. Es war die grosse Probe, auf die Gott die ganze geschaffene Geisterwelt stellen wollte. Mit freiem Willen sollte sie sich entscheiden, ob sie auf der Seite Christi als dem von ihm eingesetzten rechtmässigen König bleiben oder zu Luzifer übertreten wollte."
"Zu den Mitläufern, die sich in allen Geisterstufen in grösserer Anzahl vorfanden, gehörte auch ein Geisterfürst, der in eurer Bibel als Mensch den Namen Adam führt. Solcher Geisterfürsten gab es unzählige im Geisterreich Gottes. Grosse Geisterscharen waren den einzelnen Fürsten unterstellt. Auch bei Adam war dies der Fall. Viele dieser Fürsten halfen als Miträdelsführer dem Luzifer die Revolution vorbereiten. Andere, darunter auch Adam, gehörten mit mehr oder weniger grossen Scharen ihrer Untergebenen zu den Mitläufern."
"Da kam die Stunde, wo Luzifer und sein Anhang stark genug zu sein glaubte, die Herrschaft im Reiche der Geister an sich zu reissen, zumal auch ein grosser Teil des Streitheeres Michaels mit ihm gemeinsame Sache machte. Auch bei euren irdischen Revolutionen legt man den grössten Wert darauf, das Heer für die revolutionären Ideen zu gewinnen. Das war auch Luzifer in grossem Umfang gelungen. Ein solches Streitheer war gewissermassen als stehendes Heer von vornherein von Gott vorgesehen für den Fall, dass es einmal benötigt würde. So habt auch ihr ein stehendes Heer, um für den Fall irgendeiner drohenden Gefahr gerüstet zu sein."
"Als nun der Kampf begann und sich die Scheidung der Geister für oder gegen Christus vollzogen hatte, griff Gott ein. Die Prüfung war vorüber. Der innere und äussere Abfall war vollendete Tatsache. Nun folgte die Strafe. Fürst Michael erhielt Befehl, mit den treugebliebenen Legionen seines Streitheeres die Rebellen zu stürzen. Mit Gottes Kraft ausgerüstet führte er den Befehl aus. Furchtbar war das Schicksal, das zunächst den einstigen Lichtträger und die mit ihm vereinten Miträdelsführer traf. Sie wurden in die tiefsten Sphären der Schöpfung verwiesen, von deren Finsternis und ihren Schrecken ihr euch auch nicht ein annäherndes Bild machen könnt. Auch vermag ich dir nicht zu erklären, wie diese Tiefen der Finsternis aufzufassen sind nach dem wirklichen Begriff ihres Seins. Das gilt ja auch von eurer irdischen Finsternis. Ihr erfahret zwar, dass dort Finsternis eintritt, wo das Licht vollständig schwindet. Und je mehr das Licht schwindet, umso grösser ist die Finsternis. Sie entsteht also durch Entziehung des Lichtes. Aber worin sie besteht, dafür fehlen euch die Begriffe. Ferner wisst ihr ebenfalls aus Erfahrung, dass alle Farben zusammengemischt das Weiss ergeben und dass im Lichtstrahl alle Farben enthalten sind; dass ferner das Schwarz nichts anders als das Fehlen aller Farben ist. Übertrage diese eure menschlichen Erfahrungen auf den Ausschluss der gefallenen Geisterwelt aus dem Bereich jeglichen Lichtes und dadurch auch jeglicher Farbe und du ahnst, wie undurchdringlich diese Finsternis sein muss, wenn du auch nicht weisst, was die Finsternis ihrem Begriff nach ist."
"Die Heiligen Schriften kommen öfters auf diesen Geisterkampf und den Sturz der Bösen zu sprechen. Christus selbst sagt: "Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel herabgestürzt." (Luk. 10.18.) Und der Apostel Johannes sah in einer Vision den Kampf Michaels und seiner Legionen gegen Luzifer. "Es erhob sich dann ein Kampf im Himmel. Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel setzten sich zur Wehr. Doch gewannen sie den Sieg nicht, und ihres Bleibens war nicht länger im Himmel." Offenb. 12.7,8.)
Petrus schreibt: "Gott hat nicht einmal gegen gefallene Engel Schonung geübt, sondern sie in die Unterwelt hinabgestossen, hinein in die Höhlen der Finsternis, wo sie so lange festgehalten werden, bis sie sich wieder zu Gott wenden." (2.Petrus 2.4.)"
"Die Schilderung der Geisterschöpfung und des Abfalls eines Teiles der Geisterwelt war in ähnlicher Weise, wie ich sie hier wiedergegeben, auch als erster Bericht in der Urbibel enthalten. Später wurde er daraus entfernt."
"Bei dem Abfall eines grossen Teiles der Geisterwelt erhebt sich für euch Menschen mit Recht die Frage: Wie war es denn überhaupt möglich, dass hohe und glückliche Geister Gottes fallen konnten? Der Grund ist bei jenen Geistern derselbe gewesen, der auch bei eurem Geist so oft als Ursache eurer Fehltritte zu finden ist: Das Streben nach Mehr. Wer viel hat, möchte immer noch mehr haben. Und wessen Macht gross ist, der möchte sie noch gesteigert sehen, selbst auf die Gefahr hin, mit einem Schlage alles zu verlieren. Seht ihr das nicht bei den Grossen in der Geschichte der Menschheit und bei den Kleinen im täglichen Leben?"
"Mit ergreifenden Worten schildert Hesekiel im Auftrag Gottes in einem Klagelied auf den König von Tyrus den Grund seines Abfalls als Geist bei der grossen Geisterrevolution unter Luzifer, die er als Mitläufer mitgemacht und deshalb gestürzt worden war: "Der du das Bild der Vollkommenheit warst, voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit. In Eden, dem Garten Gottes, befandest du dich. Allerlei Edelsteine bedeckten deine Gewandung: Karneol, Topas und Jaspis, Chrysolith, Beryll und Onyx, Saphir, Rubin und Smaragd. Aus Gold waren deine Einfassungen und Verzierungen an dir gearbeitet; am Tage deiner Erschaffung wurden sie bereitet. Du warst ein gesalbter Cherub, der da schirmt; ich hatte dich dazu bestellt. Auf dem heiligen Gottesberge weiltest du, inmitten feuriger Steine wandeltest du. Unsträflich warst du in all deinem Tun vom Tage deiner Erschaffung an, bis Verschuldung an dir gefunden wurde. Infolge deines regen Verkehrs (mit Luzifer) füllte sich dein Inneres mit Frevel. Und als du dich versündigt hattest, trieb ich dich vom Gottesberge weg und verstiess dich, du schirmender Cherub, aus der Mitte der feurigen Steine. Dein Sinn war hochfahrend geworden infolge deiner Schönheit, und du hattest deine Weisheit ausser acht gelassen um deines Glanzes willen. Darum stürzte ich dich auf die Erde hinab .... Infolge der Menge deiner Verschuldungen durch die Untreue deines Tuns hast du deine Heiligtümer entweiht. Darum habe ich ein Feuer aus deiner Mitte hervorgehen lassen, das dich verzehrt hat, und habe dich zum Staub auf der Erde gemacht vor den Augen aller, die dich sahen. Ein Ende mit Schrecken hast du genommen und bist dahin für unabsehbare Zeiten." (Hesek. 28.11-19.)"
" "Dein Sinn war hochfahrend geworden" - mit diesen Worten ist die Ursache des Abfalles der Geisterwelt am Richtigsten wiedergegeben. Das 'Ich will nicht dienen, ich will herrschen' hat den Sturz herbeigeführt."
"Und was geschah mit der grossen Zahl der Mitläufer? Sie waren ja bei weitem nicht so schuldig, wie die Schar der Rädelsführer. Gott straft nur nach dem Masse der Schuld. Es wäre daher Unrecht gewesen, wenn Gott sie zusammen mit Luzifer in dieselbe Tiefe der Finsternis geworfen hätte."
" Gott verfuhr mit ihnen sehr gnädig. Eine verhältnismässig geringe Strafe legte er ihnen auf. Er schloss sie zwar aus der bisherigen Herrlichkeit aus, versetzte sie aber in eine Sphäre, die ihr für den Himmel ansehen würdet, wenn ihr sie sehen könntet. Sie ist zwar nicht in Vergleich zu setzen mit der Herrlichkeit, welche die Mitläufer vorher im Reiche Gottes besassen, aber doch so, dass ihr den Begriff des Paradieses damit verbindet. Denn die Sphäre, in die sie versetzt wurden, ist das "Paradies" eurer Bibel. Es war also nicht auf dieser Erde, wie ihr es auslegt. Denn eine materielle Welt gab es damals noch nicht. Die biblische Schilderung des Paradieses als eines schönen Gartens mit Flüssen, Bäumen, Blumen und Früchten hat euch veranlasst, es auf eure Erde zu verlegen. Ihr wisst nichts davon, dass es auch in den jenseitigen Sphären alles das in geistiger Form gibt, was ihr auf eurer Erde in materieller Form vor euch seht. Dort gibt es Gestalten, Wohnungen, Flüsse, Bäume, Sträucher, Blumen, Früchte, Speise und Trank, Gold und Edelsteine, Berge und Täler, Musik und Gesang, Wohlgerüche, Farben und Töne. An vielen Stellen der Heiligen Schrift findest du meine Angabe bestätigt. Darin wird euch die Stadt Gottes geschildert mit ihren Mauern und Toren, den Wassern, die da fliessen, und den Blumen, die da blühen, und all den Kostbarkeiten, die das Herz erfreuen können. Ihr meint, das sei bloss bildlich zu verstehen. Es ist kein Bild, sondern Wirklichkeit. Hat nicht Christus selbst gesagt: "In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben. Denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, dann komme ich wieder und will euch zu mir nehmen, damit da, wo ich bin, auch ihr seid." (Joh. 14.2-4)? - Hat ferner Christus nicht gesagt: "Ich werde von nun an von dem Erzeugnis des Weinstockes nicht mehr trinken, bis zu jenem Tage, an dem ich es neu trinke im Reiche meines Vaters." (Markus 14.25)? - Und hatte nicht schon im Alten Bunde der Engel Raphael zu Tobias gesagt: "Ich geniesse eine unsichtbare Speise und einen Trank, den Menschen nicht sehen können." (Tobias 12.19)? - Ist ferner nicht in der Schilderung des abgefallenen Cherub beim Propheten Hesekiel ausdrücklich seine herrliche Geistergewandung erwähnt, besetzt mit Edelsteinen und mit Gold verziert, in die jener hohe Geist vor seinem Sturz gekleidet war? Habe ich dich nicht bei der Lehre über das Od eingehend darüber unterrichtet, dass jeder Geist einen Odleib als geistigen Leib besitzt und dass die irdischen Leiber nur eine Verdichtung der Odleiber sind? Die vollkommenste Form des Od ist also nicht die zur Materie verdichtete, sondern die geistige. Nicht der materielle Leib ist der schönste, sondern der geistige. Nicht der materielle Edelstein ist der prachtvollste, sondern der geistige; nicht das materielle Gold das wertvollste, sondern das geistige. Denn Gold und Edelsteine sind sowohl in materieller, als auch in geistiger Form nichts anderes als wunderbar zubereitetes Od, das in dem einen Falle in verdichtetem, im anderen Falle in unverdichtetem Zustand sich befindet. Das mag euch schwer verständlich erscheinen, weil ihr in euren Begriffen ganz auf das Materielle eingestellt seid. Von geistigen Zuständen habt ihr keine Vorstellung. Auch hat man euch von Jugend auf nicht darüber belehrt. Die Hellseher jedoch, die mit geistigen Augen das Geistige schauen können, verstehen das Gesagte vollkommen. Sie verstehen auch die Schilderung des Paradieses mit seinen Bäumen, Pflanzen, Früchten und Flüssen als eine geistige Sphäre. Auch was du im Traume erlebst, siehst und hörst, nimmst du nicht in materieller Weise war, sondern alles dies steht in geistiger Form und Gestaltung vor dem Träumenden."
"In diese geistige Sphäre des Paradieses wurden also die Mitläufer der Geisterrevolution versetzt. Aber nicht bloss zur Strafe, sondern auch zur erneuten Prüfung. Es war ein Akt der Gerechtigkeit und Güte Gottes, dass er diesen Geistern nochmals Gelegenheit gab, ihren aus Schwäche begangenen Fehltritt durch Bestehen einer Probe wieder gutzumachen. Sie waren Mitläufer, und ihre Sünde war nicht der Bosheit ihrer Gesinnung entsprungen. Sie war in schwacher Stunde durch den Verführer in sie hineingetragen worden. Äusserlich hatten sie die Lossagung vom Königtum Christi mitgemacht. Aber ihrer Gesinnung nach waren sie halb auf seiten Christi und halb auf seiten Luzifers, wie das ja auch heute noch bei so vielen Menschen der Fall ist. Sie hinkten gewissermassen nach zwei Seiten. Die Gerechtigkeit Gottes aber verlangte eine endgültige Stellungnahme auch in ihrer Gesinnung. Er versetzte sie daher mit der Verweisung in die Paradiesessphäre in eine 'neutrale Zone'. Hier sollten sie sich entscheiden. Die Entscheidung wäre ihnen nun nicht schwer gefallen, wenn sie noch dieselben geistigen Fähigkeiten in dem vollen Masse besessen hätten, wie sie ihnen vorher im Reiche Gottes beschieden gewesen. Das war jedoch nicht der Fall. Denn, wie ich dir in der Odlehre mitteilte, hat jede Gegensätzlichkeit eines Geistes zu Gott auch eine Änderung des geistigen Odleibes zur Folge. Dieser wird getrübt, verliert die rein geistige Gestaltung und erhält eine grössere Verdichtung. Diese schwächt nicht nur die Erkenntnis, sondern nimmt dem Geist vor allem die Erinnerung an das frühere Dasein. Daher konnten sich die Geister in der Paradiesessphäre nicht mehr der Herrlichkeit erinnern, die sie vor ihrem Abfall im Reiche Gottes besassen. Sonst wäre ja auch eine Prüfung dieser Geister im Paradies unmöglich gewesen. Denn eine Rückerinnerung an den früheren Zustand des Glückes und der Vergleich mit dem jetzigen hätte sie keine Sekunde schwanken lassen, für wen sie sich entscheiden wollten. Aber weder die verlorene Herrlichkeit, noch der erfolgte Geisterkampf, noch ihr eigener Abfall bei diesem Kampf war ihnen bekannt. Sie kannten bloss ihr jetziges Dasein, so wie ihr Menschen auch bloss euer jetziges Leben kennt und keine Rückerinnerung mehr an eure früheren Daseinsstufen habt, so dass die meisten Menschen glauben, sie seien bei ihrer jetzigen menschlichen Geburt zum erstenmal ins Leben getreten. Weder von dem früheren Weilen bei Gott, noch von den darauf folgenden irdischen Verkörperungen ihres Geistes wissen sie etwas. Nur bei wenigen besteht noch eine dunkle Ahnung, dass sie schon früher einmal gelebt haben."
"Die Prüfung, welche die Geister im Paradies zu bestehen hatten, bestand darin, dass Gott ihnen etwas verbot, was sie nicht begreifen konnten. Die Bibel stellt dieses Verbot dar unter dem Bilde einer verbotenen Frucht. Das Verbot galt für alle Mitläufer, die wie Adam gefallen und mit ihm in der gleichen Sphäre weilten und mit demselben Odleib umkleidet waren."
"Um diese Geister bemühten sich nun sowohl die gottestreuen Scharen des Himmels als auch die finsteren Mächte der Tiefe; die ersteren suchten sie zur Standhaftigkeit und zur Einhaltung des göttlichen Verbotes zu bewegen; die letzteren scheuten keine Mühe, ihnen durch die verlockendsten Vorspiegelungen die Missachtung jenes Verbotes als das Beste erscheinen zu lassen. Es war der Kampf, der auch heute noch um jeden Menschen tobt. Auf der einen Seite die Einflüsterungen des Bösen, das zum Übertreten des göttlichen Gesetzes reizt und die Sünde als vorteilhaft erscheinen lässt. Auf der anderen Seite die innere Stimme des Guten, die warnt und mahnt, dem Bösen nicht nachzugeben. Der Mensch selbst hat zu entscheiden, wem er folgen will."
"Und wenn ihr in eurem menschlichen Leben die grosse Masse des Volkes für eure Zwecke gewinnen wollt, dann sucht ihr zuerst vor allein diejenigen Persönlichkeiten auf eure Seite zu bringen, die beim Volke in Ansehen stehen und deren Urteil und Tun für die breite Masse ausschlaggebend zu sein pflegt."
"So geschah es auch bei den Scharen in der Sphäre des Paradieses. Unter ihnen ragte Adam, der ehemalige hohe Himmelsfürst, infolge seiner grossen geistigen Fähigkeiten besonders hervor. Es war daher natürlich, dass seine Stellungnahme zu dem Verbote Gottes auch für die übrigen Geister des Paradieses ausschlaggebend werden konnte. Darum machte sich das Böse in erster Linie an ihn, um ihn zu Fall zu bringen. Es bediente sich dazu des weiblichen Geistes, der Adam als Dual beigegeben war und den eure Bibel 'Eva' nennt. Eva fiel den Verlockungen des Bösen zum Opfer und brachte auch Adam zum Abfall. Diesem Beispiel folgten nun alle die Geisterscharen, die in der Sphäre des Paradieses weilten."
"Durch diesen zweiten Fall in Sünde wurden Adam und die übrigen Mitläufer das Eigentum des Bösen und standen mit Luzifer auf fast gleicher Stufe. Aus den Sphären des Paradieses sanken sie in die Tiefen der Finsternis hinab. Luzifer war nunmehr auch der Fürst dieser Geister. In seinem Reich war er selbständiger Herrscher. Zwar unterstand auch er der Macht Gottes und konnte insofern nicht tun, was er wollte. Aber die Ausübung seiner Herrscherrechte über diejenigen, die freiwillig seine Untertanen geworden waren, schmälerte Gott ihm nicht. Es war eine furchtbare Folge der Gerechtigkeit Gottes, dass Luzifer diejenigen als sein Eigentum behalten durfte, die zu ihm übergetreten waren. Für sie gab es also kein Entrinnen mehr. Selbst wenn ihnen nachträglich ihr Abfall zum Bösen leid tat, so konnten sie nicht mehr zurück. Sie hatten sich dem Herrscher der Hölle für immer verschrieben. Das ist der Schuldbrief, auf den Paulus in seinen Briefen zu sprechen kommt, und von dem er sagt, dass er ein 'unübersteigliches Hindernis' für die Rettung der Gefallenen bedeutete."
"In euren irdischen Staaten ist es ja nicht anders. Ist einer Untertan eines Reiches geworden, so hat er sich der Regierung dieses Landes zu fügen. Ohne ihre Erlaubnis kann er das Land nicht verlassen. Und ist es mit einem anderen Reich im Kriegszustand, so wird die Erlaubnis zum Übertritt zum Feind nie gegeben. So auch im Reiche Luzifers. Es ist beständig im Kriegszustande gegen das Reich Gottes. Darum war es ausgeschlossen, dass Luzifer einem seiner Untertanen je die Erlaubnis geben würde, wieder zum Reiche Gottes zurückzukehren."
"Ein anderes Beispiel. Wer freiwillig in die Fremdenlegion eintritt, wird darin festgehalten. Er mag seinen Eintritt nachträglich tausendmal bereuen, er mag weinen und weheklagen über das, was er dort durchmachen muss - es hilft ihm nichts. Er untersteht dort einem harten Regiment, das kein Erbarmen kennt. Er muss bleiben. Und sucht er zu fliehen, so wird er von den Legionären eingeholt und zurückgebracht, und sein Los wird noch furchtbarer. Es führt keine Brücke hinüber zu dem Vaterland und der Heimat, die er durch eigene Schuld verlassen hat."
"Eine solche Fremdenlegion ist Satans Reich. Wer bei ihm eintrat, konnte nicht mehr zurück. Es gab keine Brücke, die über die abgrundtiefe Kluft führte, die sich zwischen der Fremdenlegion der Finsternis und dem Reiche Gottes aufgetan hatte. Diese Brücke wurde erst später durch die Erlösung Christi gebaut."
"Darum lässt Christus in dem Gleichnis von dem reichen Prasser und dem armen Lazarus dieselbe Wahrheit durch den Mund Abrahams aussprechen: "Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine grosse Kluft festgelegt, damit die, welche von uns zu euch hinüberwollen, es nicht können, und man auch von dort nicht zu uns herüberkommen kann." (Lukas 16.26.)"
"Ein drittes Beispiel. Betrachte das Schicksal eines Soldaten, der im Kriege sein eigenes Heer verlässt und zum Feinde übergeht. Er mag nachher seine Fahnenflucht bitter bereuen und sich noch so sehr in sein Vaterland zurücksehnen - der Feind gibt ihn nicht frei."
"Nun habe ich dich in meinen Belehrungen bis zu dem Punkte geführt, wo sich zwei Reiche in unüberbrückbarem Gegensatz zueinander befinden. Das Reich der von Gott Getrennten oder das 'Totenreich' - und das Reich Gottes. Das Reich der Finsternis gegen das Reich des Lichtes. Das Königtum Luzifers gegen das Königtum Christi. Hier Luzifer - dort Christus."
"Aber Gott liebt alle seine Kinder, auch die vom Vaterhaus durch eigene Schuld getrennten. Und wie er sie geschaffen hatte durch die Vermittlung seines Sohnes und sie als geistige Glieder dein Leibe Christi eingepflanzt hatte, so wollte er die abgetrennten Glieder auch wieder mit dem geistigen Leibe seines Sohnes vereinigen -"jene nämlich, die nicht in ihrem Abfall verbleiben, sollen wieder eingepfropft werden; Gott hat ja die Macht, sie wieder einzupfropfen." (Römer 11.23.)"
"Doch das Wiedereinpflanzen der abgerissenen Zweige in den Baum des Lebens, das Wiedereinverleiben der abgefallenen Glieder in den lebensspendenden Organismus des Leibes Christi konnte nur durch freie Willensentscheidung der getrennten Geister erfolgen. Gott hatte ihnen freien Willen gegeben. Mit freiem Willen waren die einen als Rädelsführer, die anderen als Mitläufer bei dem Geisterkampf in die Reihen der Empörer getreten. Die Mitläufer waren bei der erneuten Prüfung in der Sphäre des Paradieses mit freiem Willen zum zweitenmal gefallen, Sie sollten sich auch mit freiem Willen wieder erheben und ins Vaterhaus zurückkehren."
"Doch das schien unmöglich."
"Zunächst musste eine Rückkehr Luzifers und seiner Miträdelsführer als ausgeschlossen gelten. Denn gestürzter Hochmut verwandelt sich in verstockte Bosheit, die lieber unglücklich bleibt, als dass sie sich verdemütigt."
"Die als einstige Mitläufer verführten Geisterscharen unterschieden sich zwar in ihrer Gesinnung auch jetzt noch wesentlich von ihren Beherrschern. Aber sie sahen keine Hoffnung auf Rettung aus der Tiefe. Und wo die Hoffnung auf Rettung fehlt, da fehlt auch jeder Wille, sie herbeizuführen. Und wo dieser Wille fehlt, da wird auch nichts unternommen, was den Weg zur Rettung anbahnen könnte."
"Aber auch selbst, wenn sie den Willen zur Rückkehr gehabt hätten, so lag ein unübersteigliches Hindernis in dem Herrscherrecht Luzifers über diese Geister, das auch Gott ihm nicht schmälern durfte, weil er es ihm eingeräumt hatte."
"Doch Gottes Wege sind wunderbar und seine Weisheit kennt die Mittel, die zum Ziele führen. "Du verfährst schonungsvoll gegen alles, weil es dein Eigentum ist, o Herr, du Freund alles Lebens. Denn dein unvergänglicher Geist ist in allem." (Weisheit 11.26-12.1.)"
"Nach dem Abfall der Geister legte daher Gott den Plan fest, nach dem er die von ihm Getrennten wieder zurückführen wollte."
"Der Erlösungsplan Gottes ist das grosse Geheimnis, das dem Apostel Paulus und den übrigen Aposteln durch Geister, die Christus ihnen sandte, mitgeteilt wurde."
"Aber auch die Apostel wagten nicht, den ersten Christengemeinden die ganze Wahrheit dieses Heilsplanes Gottes zu offenbaren. Denn das meiste darin war ihnen unfassbar. Auch bei ihnen musste es daher den in den christlichen Gottesdiensten durch die Medien redenden Geistern Gottes überlassen bleiben, sie nach und nach in die ganze Wahrheit einzuführen. Dies geschah auf dieselbe Weise, wie ich dich jetzt über die Wahrheiten unterrichte."
"Auch dir wird es fürs erste nicht leicht sein, die ganze Wahrheit über den Rettungsplan Gottes zu erfassen. Ihr könnt, wie Paulus wiederholt den ersten Christen schreibt, feste Speisen nicht vertragen. Man darf euch nur Milch verabreichen, wie unmündigen Kindern. Die Wahrheit in ihrer ganzen Grösse und ihrem ganzen Umfang ist die feste Speise des Geistes, die nur von den im Geiste Erstarkten vertragen werden kann. Eine leichtverständliche Auslese von Wahrheiten ist die Milch, die man denen gibt, die noch Säuglinge im Leben des Glaubens und der Wahrheit sind."
"Nicht Milch gebe ich dir in meinen folgenden Belehrungen, sondern feste Speise, wie ja auch unter dem bisher Mitgeteilten schon manche feste Speise vorhanden ist. Ich begnüge mich nicht damit, dir die Kenntnis der Wahrheit in den grossen Jenseitsfragen zu vermitteln. Du sollst vielmehr auch eine Erkenntnis der ursächlichen Zusammenhänge der Einzelwahrheiten aus meinen Belehrungen sammeln. Denn nur die Erkenntnis der Ursachen des Geschehens befriedigt den Geist."


Fehler: S. 265, unterste Zeile: "auf dem Wege der fortschreitenden geistigen Zeugung ins Leben getreten." statt "ins Leben etreten."


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Der Erlösungsplan Gottes

Was wir vortragen, ist Weisheit bei den Gereiften, doch nicht Weisheit dieser Welt ... Wir tragen Gottes geheimnisvolle, verborgene Weisheit vor, die Gott vor aller Zeit zu unserer Verherrlichung vorherbestimmt hat. 1.Korinther 2.6-7.

Nach dem Abfall eines grossen Teiles der Geisterwelt legte Gott den Plan fest, nach dem er die in die Tiefe gesunkenen unglücklichen Wesen retten und zu seinem Reiche wieder zurückführen wollte."
"Sein Erbarmen galt zunächst den weniger Schuldigen. Das waren die unermesslichen Scharen, die bei der erneuten Prüfung in der Sphäre des Paradieses die Sünde des endgültigen Abfalles begangen hatten. Erst wenn sie Rettung gefunden, sollten ihre Verführer - Luzifer und seine Miträdelsführer - zur Rückkehr ins Vaterhaus Gottes gelangen."
"Gott ist gerecht. Bei den Verführten lag die Sünde der Schwachheit vor, bei den Verführern die Sünde der Bosheit. Wie die Sünde wesentlich verschieden war, so auch die Strafe und der Weg der Rückkehr aus der Tiefe."
"Der erste Schritt zur Rettung bestand darin, dass Gott Besserungssphären schuf und zwar stufenweise, nach euch unbegreiflichen Gesetzen, wie sie nur die Weisheit Gottes zu ersinnen vermag. Auf diese Stufen des Emporsteigens der gefallenen Geister aus der Tiefe der Finsternis hinauf zu Gott weist Paulus in seinem Brief an die Epheser hin, indem er von Entwicklungsstufen spricht, die Gott angeordnet habe, um seinen Ratschluss auszuführen, nach dem er alles wieder mit dem Sohne vereinigen wolle. An dieser Stelle gebraucht der Urtext das Bild von dem Bau eines Hauses mit seinen verschiedenen Stockwerken. Nimm dieses Bild geistig, dann wird dir die Lehre von den 'Besserungssphären' der gefallenen Geister leichter verständlich sein."
"Das, was ihr 'Hölle' nennt, ist die tiefste Stufe, in welche alle gefallenen Geister kamen. Aber auch die Hölle enthält eine Anzahl Besserungssphären durch die ein Geist durch Besserung seiner Gesinnung sich emporarbeiten kann bis zur ersten der irdischen Sphären. Diese beginnen mit der Stufe der niedrigsten Tiere und finden ihre Fortentwicklung in den Stufen der Steine, der Pflanzen, Kräuter, Blumen, der höheren Tiere und erlangen ihren Abschluss in der Stufe des höchsten Tieres, dem ihr den Namen 'Mensch' gegeben habt. Diese irdischen Stufen existieren nicht bloss auf eurer Erde, sondern auch auf anderen Weltkörpern. Es gibt also viele Parallelstufen zu denen eurer Erde. Auch sind die irdischen Stufen nicht bloss in der materiellen Gestaltung vorhanden, wie ihr sie in dem Tierreich, Pflanzenreich und Mineralreich vor euch seht, sondern auch in einer entsprechenden geistigen Gestaltung, so dass es auch ein geistiges Tierreich, Pflanzenreich und Mineralreich der verschiedensten Gattungen und Arten der Lebewesen gibt, die in diesen Reichen in ähnliche Odleiber gehüllt sind, wie ihr sie auf dieser Erde in materiellen Leibern erblickt. In diese geistigen Parallelsphären der irdischen Stufen treten die nach dem irdischen Tode vom materiellen Körper getrennten Geister wieder ein und bleiben darin, bis sie in einer neuen irdischen Geburt wieder verkörpert werden. Bessert sich der Geist nicht, so wird er in derselben Stufe so oft wiederverkörpert, bis er reif ist für die Verkörperung in einer höheren Stufe."
"Jede einzelne der Besserungsstufen erforderte zu der darin vorgesehenen leiblichen Gestaltung der Geister ein besonderes Eingreifen Gottes. Es bestand darin, dass er die Odgestalten der Geisterpaare in der Form dieser Stufe verkörperte und ihnen die Fähigkeit verlieh, durch Zeugung den Leib dieser Stufe fortzupflanzen. Doch die Geister selbst werden nach feststehenden Gesetzen der Geisterwelt den gezeugten Körpern einverleibt."
"Ihr Menschen könnt freilich das 'Wie' all dieser Vorgänge nicht verstehen, wie ihr ja auch von dem ganzen Naturgeschehen, das euch umgibt und das ihr täglich mit eigenen Augen sehet, in Wirklichkeit nichts begreift."
"Eure Wissenschaft beschäftigt sich mit der Frage der Abstammung, besonders der Abstammung des Menschen vom Affen."
"Eine körperliche Abstammung einer höheren Stufe von einer niederen besteht nicht. Pflanzen erzeugen keine Tiere, und niedere Tiere keine höheren. Jede Art der Lebewesen erzeugt ihre eigene Art. Aber in jeder Art gibt es viele Rassen. Die Glieder der verschiedensten Rassen ein und derselben Art sind untereinander zeugungsfähig." (Fussnote 1)
"Der Mensch gehört zu der Art der Affen. Er bildet die höchste Rasse dieser Art. Man kann daher mit recht sagen, dass der Affe der niedrigste Mensch, und der Mensch der edelste Affe ist. Der Mensch ist also das höchste Tier der Erde. Aber er stammt körperlich nicht vom Affen ab, wiewohl der Affe in der irdischen Entwicklung ihm am nächsten steht." (Fussnote 2)
"Der Geist des Menschen war, bevor er zum erstenmal in einem menschlichen Leib verkörpert wurde, in einem Tierleibe. Es ist daher derselbe Geist, der durch die verschiedenen Naturstufen in stets vollkommenerer Gestaltung emporsteigt."
"Die Naturstufen selbst erfahren in ihrem materiellen Sein keine Veränderung. Sie sind heute, wie sie vor Tausenden von Jahren waren. Nur sind im Laufe der Zeiten manche Arten der einzelnen Stufen ausgestorben, weil keine Geister mehr darin verkörpert wurden. Gott schuf dafür andere, höhere Arten, in denen diejenigen Geister verkörpert werden, für welche die ausgestorbenen Arten früher bestimmt gewesen. Die ausgestorbenen Arten waren Zwischenstationen in der Aufwärtsentwicklung. Als sie wegfielen und an ihre Stelle höhere Arten traten, mussten die betreffenden Geister länger warten, bis sie in die höheren Arten einrückten, die anstelle der ausgestorbenen getreten waren." [z.B. die sogen. Saurier, d. Hrsg.]
"So findet ihr heute noch körperliche Überreste ausgestorbener Arten der Pflanzen- und Tierwelt der früheren Zeitperioden."
"Ein Zurücksinken eines Geistes aus einer höheren Besserungsstufe in eine tiefere gibt es nicht. Wohl ein Stillstehen in derselben Stufe. Wie ich dir bereits gesagt, muss ein Geistwesen, das bei seinem irdischen Tode in der betreffenden Stufe seiner Verkörperung nicht weitergekommen ist, so oft in derselben Stufe wiederverkörpert werden, bis es für die nächsthöhere Stufe reif ist. Das gilt auch vom Menschen. Hat sich sein Geist im irdischen Leben auf dem Wege zu Gott nicht vervollkommnet, so wird er wieder Mensch. Jedes Leben ist ein Examen. Wer durchfällt, muss es so oft machen, bis er es besteht. Das sind göttliche Gesetze, die für die ganze Schöpfung gleichmässig Geltung haben. Bei Gott gibt es keine Willkür."
"Wenn ich dir sagte, dass es ein Zurücksinken eines Geistes in eine tiefere Stufe nicht gibt, so hat das darin seinen Grund, dass ein Geist, der in einem Punkt schlechter wird als er vorher war, dafür in einem anderen Punkt sich bessert, und so ein Ausgleich geschaffen wird. Auch hierin waltet ein göttliches Gesetz."
"Von der Grösse der Zeiträume, die vom Augenblick des Geisterfalles bis zu dem Tage verflossen sind, an dem der erste gefallene Geist reif war, als Mensch verkörpert zu werden, könnt ihr euch keine Vorstellung machen. "Bei Gott sind tausend Jahre wie ein Tag." (2. Petr. 3.8.)"
"Von allen diesen Wahrheiten weiss das heutige Christentum nichts. Sie widerstreben auch deinem bisherigen Denken. Aber sollte ich dir deswegen die Wahrheit vorenthalten, weil sie dir unglaublich erscheint und deine Mitmenschen darüber lachen werden? Du hast ja Gelegenheit, bei den Geisterkundgebungen in den verschiedensten spiritistischen Gottesdiensten nach diesen Wahrheiten zu fragen, und du wirst sehen, dass sie dir überall bestätigt werden."
"Leider sind die wichtigen Lehren, die ich dir soeben vorgetragen habe, auch aus dem biblischen Schöpfungsbericht beseitigt worden. Er enthält fast nichts mehr davon. Er weiss nichts von der Geisterschöpfung Gottes, nichts von dem Kampf der Geister und ihrem Abfall, nichts von den Besserungssphären und der Gestaltung der Odleiber der Gefallenen in den einzelnen Stufen, nichts von der Verkörperung der Odleiber zur irdischen Materie. Wo eure Bibel von der irdischen Schöpfung erzählt, stellt sie es so dar, als ob diese eine neue und vollkommen selbständige Schöpfung sei, die mit der Geisterschöpfung und dem Abfall eines Teiles der Geisterwelt in keinerlei Verbindung stehe."
"Die Urbibel enthielt alle diese Wahrheiten. Bei der späteren Gestaltung der Heiligen Schrift war die Macht des Bösen am Werk, die Zusammenhänge in dem Erlösungsplan Gottes der menschlichen Kenntnis zu entziehen. Der Menschheit sollte die tröstliche Wahrheit vorenthalten werden, dass alles wieder zu Gott kommt. "Denn Gott will, dass alle gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen." (1.Tim. 2.4.) Alles wieder zu Gott zu führen, ist auch der Zweck der materiellen Schöpfung."
"Den Herrschermächten der Finsternis war freilich viel mehr gedient mit den Lehren der Hoffnungslosigkeit und Verzagtheit, mit der Lehre von einer 'ewigen Hölle', über die ja einer eurer Dichter die furchtbaren Worte geschrieben hat: "Ihr, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren!...." "
"Diese Worte klangen den Herrschern der Hölle viel angenehmer als die Lehre von dem erbarmenden Gott, der zwar in seiner Gerechtigkeit zürnt und straft, aber nicht ewig am Zürnen und Strafen bleibt, sondern allen seinen Kindern wieder verzeiht und sie heimruft. Mit dem bloss zur Einflössung von Furcht dienenden Schreckmittel der 'ewigen Höllenstrafen' hat man den wahren Gottesbegriff geschändet. Man hat damit auch die Ausführung des Rettungsplanes jenes Gottes erschwert, der den sünden- und leidbeladenen Menschen das Wort der allerbarmenden Liebe hat zurufen lassen: "Wenn auch eine Mutter ihres Kindes vergessen könnte, so werde ich doch deiner nie vergessen." (Jes. 49.15.)"
"Manchen Abschnitten eurer Bibel ist es ergangen, wie den Gemälden der alten Meister, die auf den Wänden eurer alten Kirchen angebracht waren. Später kamen die sogenannten 'Kirchenmaler' und haben ihre alltäglichen Figuren darüber gestrichen. Und wenn ihr heute die später aufgetragene Tünche vorsichtig von diesen Wänden abwaschet, dann kommt das alte Gemälde wieder zum Vorschein, und ihr steht bewundernd vor dem Kunstwerk der grossen Meister."
"So ist auch das Bild der Wahrheit, das die ursprüngliche Bibel enthielt, später entstellt worden. Irrende Menschen schoben die biblischen Berichte zurecht. Was sie nicht verstanden, liessen sie weg oder versahen es mit falschen Erklärungen. Die nach ihnen kamen, 'verbesserten' von neuem daran, machten Zusätze, nahmen Streichungen vor. So wurde nicht bloss die Wahrheit verdrängt, sondern es schlichen sich manche Dinge in die Bibel ein, die geeignet sind, das Wort Gottes lächerlich zu machen. Ein menschlicher Dichter hat das Wort geprägt: "Bücher haben ihre Schicksale." Ja, leider auch die Bibel hat ihre Schicksale gehabt. Es ist vieles daraus verschwunden, was hineingehört, und manches hineingesetzt worden, was nicht darin sein dürfte, weil es der Wahrheit widerspricht."
"Wenn einige 'Kirchen' diese Tatsachen nicht zugeben wollen, sondern die euch vorliegende Bibel als 'unverfälscht' ansehen, so nützen sie damit der Sache Gottes nicht. Sie fügen ihr nur Schaden zu. Denn auch der weniger Gebildete muss beim aufmerksamen Lesen der heiligen Schriften, vor allem des Schöpfungsberichtes, zu der Erkenntnis kommen, dass so manches darin Mitgeteilte nicht richtig sein kann."
"Über die im 'Alten Testament' vorgekommenen Fälschungen beklagt sich Gott durch den Propheten Jeremia: "Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, wir sind im Besitz des göttlichen Gesetzes? Jawohl, - zur Lüge hat es der Fälschergriffel der Abschreiber verdreht. Beschämt müssen daher die Weisen dastehen und bestürzt. Denn sie haben sich selbst gefangen. Sie haben das Wort des Herrn weggeworfen. Welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?" (Jer. 8.8-9.)"
"An anderen Stellen der heiligen Schriften hat die Wahrheit dadurch Schaden gelitten, dass eure Übersetzer Wörter und Ausdrücke des Urtextes so falsch wiedergegeben haben, dass der richtige Sinn nicht mehr zu erkennen ist."
"In dem Gesagten findest du den Grund für die grosse Verwirrung und Entstellung der Wahrheit, die in dem biblischen Schöpfungsbericht enthalten ist, wie er heute vorliegt. Nur aus ganz vereinzelten Angaben dringt noch ein schwacher Schimmer der Wahrheit durch. So sind darin zwar einige Entwicklungsperioden der materiellen Schöpfung angedeutet. Sie stimmen jedoch weder in der Zahl, noch in der Reihenfolge mit der Wirklichkeit überein."
"Dasselbe gilt von der Erschaffung der ersten Menschen. Hier ist die Erschaffung der Geister mit der Verkörperung der ersten Geister im materiellen Menschenleib durcheinander geworfen."
"Im ersten Kapitel der Bibel wird mitgeteilt, dass Gott die Menschen als seine letzte Schöpfung ins Dasein rief. Erde, Pflanzen und Tiere waren schon da. Dann heisst es: "Nun schuf Gott den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Weib erschuf er sie. Gott segnete sie dann und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch!" (1.Mose 1.27-28.)"
"Richtig ist, dass Gott die beiden Geister, die als erste zu Menschen verkörpert wurden und den Namen 'Adam' und 'Eva' führten, einst vor ihrem Abfalle nach seinem Bild geschaffen hatte. Richtig ist, dass er sie als männlichen und weiblichen Geist ins Dasein gerufen und ihnen den Segen zur Fortpflanzung gegeben hatte. Aber das war nicht nach der Erschaffung der Erde, Pflanzen und Tiere geschehen, sondern bezieht sich auf ihre Schöpfung als Geister. Wenn Gott etwas nach seinem Bilde schafft, dann kann es nur Geist sein. Denn Gott ist Geist und nur Geist, also nicht Materie. Und was er nach seinem Bilde schafft, ist ebenfalls nur Geist und nicht teils Geist und teils Materie, wie die irdischen Menschen."
"In den weiteren Einzelheiten des biblischen Berichtes über die Erschaffung der Menschen finden sich noch grössere Widersprüche. Denn einige Zeilen weiter wird gesagt, dass Gott den Menschen gebildet und zwar bloss einen männlichen Menschen, und das zu einer Zeit, als sonst noch nichts Lebendes auf der Erde war, während nach dem ersten Bericht der Mensch nach allen anderen Lebewesen erschaffen sein soll. Nach dem zweiten Bericht soll also Gott den Menschen auf die kahle Erde verpflanzt haben. Erst danach soll Gott einen Garten in Eden geschaffen haben, in den er den Menschen brachte. Und dann erst sollen in diesem 'Paradiese', wie ihr den Garten nennt, allerlei Bäume mit wohlschmeckenden Früchten hervorgewachsen sein. Dem Menschen soll er den Auftrag erteilt haben, diesen Garten zu bebauen und zu behüten. Man kann sich gar nicht denken, vor wem der Mensch den Garten zu behüten hatte. Es war ja nach demselben Bericht sonst nichts auf der Erde. - So viele Sätze, so viele Widersprüche!"
"Stelle nun diesem unverständlichen Bild das dir übermittelte Wahrheitsbild gegenüber! Da siehst du das Paradies als jene geistige Sphäre, in die Gott nach der Geisterrevolution die weniger schuldigen Mitläufer zur Strafe und erneuten Prüfung verwies. Hier stand der geistige Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Es war nichts anderes als das Gebot Gottes, das er ihnen zur Prüfung für diese Sphäre gegeben hatte, und dessen Tragweite sie nicht erkannten. An der Beobachtung oder Nichtbeobachtung dieses Gebotes oder Verbotes sollte es sich zeigen, ob die Geister der Paradiesessphäre gewillt waren, wieder auf die Seite Gottes zu treten oder sich Luzifer endgültig anzuschliessen. Bestanden sie diese Prüfung durch Gehorsam gegen Gott, so wurde das Gebot für sie zum Baume des Lebens in der Herrlichkeit Gottes. Übertraten sie jedoch das Verbot, so wurde es zum Baume des Todes. Dann wurden sie auch aus diesem Paradies hinab in die Sphären Luzifers geschleudert. Das war dann der Tag der vollständigen Trennung von Gott. Es war der Tag, an dem sie des geistigen 'Todes' starben. "An dem Tage, da ihr davon esset, müsst ihr des Todes sterben." (1.Mose 2.17.)"
"Jetzt verstehst du auch, warum Adam das Paradies hüten sollte. Sich und die anderen behüten vor der Einwilligung in die Verlockungen zur Sünde des Ungehorsams gegen Gott. Jetzt ist dir auch der Hinweis der Bibel klar, dass nach der Vertreibung der treulos gewordenen Geister aus dem Paradiese ihre Rückkehr dorthin durch Cherube mit flammenden Schwertern verhindert wurde. Denn die Entscheidung war gefallen. Sie hatten dem Machthaber der Tiefe Gehorsam geleistet. Die Sphären der Finsternis wurden nun ihr Los. Sie hatten kein Anrecht mehr auf die Gefilde des Paradieses, die ihnen so lange versagt bleiben, bis der Tag kommt, wo die gefallenen Geister auf dem Rückweg zu Gott diese Geistersphäre des Glückes als Vorstufe der Sphäre des Himmels wieder erreicht haben. Dann dürfen sie den geistigen Garten Eden wieder betreten, um aus ihm zu der Herrlichkeit emporzusteigen, aus der sie einst durch eigene Schuld ausgestossen wurden."
"Es ist daher auch das Gegenteil von dem wahr, was Gott in höhnischer Weise nach dem Bericht eurer Bibel gesagt haben soll. Er soll nämlich in dem Augenblicke, wo unermessliche Scharen seiner Kinder in das namenlose Unglück der vollständigen Trennung vom Reiche Gottes gestossen wurden, die Worte gesprochen haben: "Der Mensch ist ja nun geworden, wie unsereiner, so dass er weiss, was gut und bös ist. Nun aber soll er nicht auch noch seine Hand ausstrecken und Früchte vom Baume des Lebens nehmen und sie essen und unsterblich werden." (1.Mose 3.22.) - So spricht ein Teufel, aber nicht ein unendlich gütiger Gott. Und in Wirklichkeit sind es die Worte, mit denen Satan die verführten Geister verhöhnte. - Gottes Wille ist es ja, dass sie ihre Hand nach dem Baume des Lebens auch nach ihrem Falle ausstrecken im Gehorsam gegen Gott und in der Rückkehr zu ihm."
"Aber die Mächte der Tiefe wollen es jenen Geistern, denen zuerst das Erbarmen Gottes durch Schaffung der 'Besserungssphären' zuteil wurde, für alle Zukunft wehren, die Hand nach dem Baume des Lebens auszustrecken und zu Gott zurückzukehren. Wenn es nach dem Willen Luzifers gegangen wäre, würden jene Stufen des geistigen Aufstieges nie geschaffen worden und auch eine materielle Welt nie entstanden sein. Er hätte dann seine Gewaltherrschaft über jene Geister ungeschwächt ausüben können, ohne befürchten zu müssen, einen von ihnen zu verlieren."
"Auch zu der Art, wie in eurer Bibel die Erschaffung des ersten menschlichen Weibes dargestellt wird, muss ich Stellung nehmen."
"In dem biblischen Bericht heisst es, dass Gott dem einsamen ersten Mann eine Gehilfin geben wollte. Darum habe er aus Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels gebildet und sie dem Manne zugeführt, damit er sich aus diesen eine Frau aussuche. Aber es habe sich keine geeignete darunter gefunden. Um diesem Übelstand abzuhelfen, habe Gott den Mann in einen tiefen Schlaf fallen lassen, eine Rippe aus seiner Seite genommen und die dadurch entstandene Lücke mit Fleisch wieder ausgefüllt. Aus der Rippe habe er einen weiblichen Menschen gebildet und ihn dem Manne als sein Weib zugeführt."
"Du weisst, dass diese Darstellung zum Gegenstand des Hohnes, besonders bei den Gegnern des Gottesglaubens geworden ist. Es ist schmerzlich, die Schöpfungstat Gottes so entstellt und dem Gespötte der Menschen preisgegeben zu sehen. Auch hier hat das Böse durch seine menschlichen Werkzeuge das Bild der Wahrheit zur abstossenden Fratze verzerrt, damit der Begriff eines allmächtigen und allweisen Gottes ins Lächerliche gezogen werden sollte. Denn etwas der Lächerlichkeit preisgeben, heisst die tödlichste Waffe zu seiner Vernichtung schmieden. - Gott verhinderte solche Entstellungen der Wahrheit nicht, wie er überhaupt nicht eingreift, wenn Menschen Böses tun wollen. Die Wahrheitssucher und Gottesgläubigen hatten ja stets ein Mittel, auch bei den gefälschten Heiligen Schriften das Wahre von dem Falschen zu unterscheiden. Es stand ihnen die Verbindung mit der guten Geisterwelt offen, wo sie die Wahrheit jederzeit erfahren konnten."
"Welches ist nun der wahrheitsgetreue Hergang bei der Erschaffung des ersten irdischen Menschenpaares?"
"Adam war der erste Geist, der reif wurde, aus der höheren Tierwelt in eine menschliche Verkörperung einzutreten. Diese ging aber nicht so vor sich, wie ihr es euch nach der unrichtigen Darstellung der Bibel denkt. Gott bildete nicht einen Mann aus Lehm und blies ihm den Odem des Lebens in die Nase und machte ihn so zu einem Menschen. Vielmehr erfolgte die Verkörperung des ersten Menschengeistes nach denselben Gesetzen, wie sie auch heute noch bei Geisterverkörperungen zur Anwendung kommen."
"Über die Materialisationen von Geistern habe ich dich hinreichend belehrt. Du weisst, dass man heute dazu das Od von sogenannten 'Materialisationsmedien' benötigt, mit dem die Gestalt des Geistes materiell verdichtet wird."
"Dasselbe Gesetz wandte Gott bei der Verkörperung des ersten Menschengeistes an. Nun gab es damals noch kein menschliches Materialisationsmedium, dessen Od er hätte verwenden können. Daher nahm er das Od der Erde und zwar eine solche Odmischung, wie sie dem Aufbau des menschlichen Körpers entsprach. Es war dieselbe Odmischung, aus der sich auch heute die Körper der Menschen auf dem Wege des Wachstums bilden. Schon Paulus sagt: "Gott gibt jeder Art der Lebewesen einen besonderen Leib. Nicht alles Fleisch hat dieselbe Beschaffenheit. Anders ist das Fleisch bei Menschen, anders bei vierfüssigen Tieren, anders bei Vögeln, anders bei Fischen." (1.Kor. 15.38-39.) Die Zubereitung des Od zur Verkörperung des ersten Menschen erfolgte durch die Geisterwelt Gottes."
"Der Leib des ersten Menschen, den ihr 'Adam' nennt, ist also tatsächlich 'von der Erde' genommen, wenn auch in anderer Form, als ihr bisher annahmt. Es wurde nicht ein Mann aus Lehm gebildet, sondern die geistigen Glieder jenes Geistwesens wurden mit Hilfe des verdichteten Od der Erde mit einer materiellen Hülle umgeben. Und jener so gebildete Leib Adams löste sich später bei seinem Tode auch wieder in das Od der Erde auf. In der Form des Od war er von der Erde genommen und in derselben Form kehrte er auch wieder zur Erde zurück. Das ist das Gesetz für alle materiellen Wesen."
"Der auf diese Weise ins Dasein getretene erste männliche Mensch war nun der einzige in seiner Art. Er war, wie eure Bibel mit Recht sagt, einsam. Nur die Pflanzen- und Tierwelt hatte er um sich. Er sehnte sich nach der Stunde, wo der nächste Geist sich zur Reife für eine menschliche Verkörperung durchgerungen hätte. Er hielt Umschau unter den ihn umgebenden höheren Tieren, ob bei deren Tode Gott nicht vielleicht den einen oder anderen Tiergeist als würdig befinden würde, ebenfalls Mensch zu werden. Ein Anklang hieran liegt in eurem biblischen Bericht, dass Gott dem ersten Menschen alle Tiere zugeführt habe, damit er sich unter ihnen nach einer Gefährtin umsehe."
"Da endlich kam der Tag, wo wieder ein Geist die Stufe des Menschen erreicht hatte. Diesmal war es ein weiblicher Geist. Es war jener Geist, der als Gefährtin Adams im Reiche Gottes und dann auch in der Paradiesessphäre war und zuerst ungehorsam wurde und Adam zum gleichen Ungehorsam verführt hatte."
"Die Schuld dieses Geistes war grösser und infolgedessen auch die Strafe. Der Aufstieg aus der Tiefe dauerte daher länger und er erreichte nicht gleichzeitig mit dem männlichen Dualgeist die Höhe des irdischen Menschendaseins."
"Die Schilderung der Verkörperung dieses weiblichen Geistes zum materiellen Menschen, wie sie in der heutigen Bibel enthalten ist, lässt die Wahrheit des wirklichen Herganges ein wenig durchschimmern."
"Die Verkörperung der 'Eva', wie eure Bibel das erste Weib nennt, nahm den Verlauf, den alle Materialisationen der Geister haben. Bei Eva brauchte Gott nicht mehr das Od der Erde zu nehmen, sondern er hatte ein 'Materialisationsmedium' zur Verfügung. Es war Adam. Dass er ausserordentliche mediale Kräfte besass, ist aus dem Umstand erklärlich, dass die Geisterwelt seinen Körper materialisiert hatte und mit ihm auf medialem Wege beständig in Verbindung stand."
"Wie auch heute eine Geisterverkörperung nur dann möglich ist, wenn das Materialisationsmedium sich in 'Tieftrance' befindet, so auch damals. Den Zustand der 'Tieftrance' bei Adam schildert die Bibel mit den Worten: "Gott liess einen tiefen Schlaf auf Adam fallen." (1.Mose 2.21.) Es war der 'mediale Schlaf, bei dem der Geist des Adam aus dem Körper austrat. Und wie auch heute bei einer vollständigen Materialisation eines Geistes das Od des Materialisationsmediums nicht ausreicht, sondern auch noch Materie des Mediums aufgelöst werden muss, so löste die Geisterwelt bei der Materialisation der Eva auch noch körperliche Materie des Adam in Od auf und verwandte sie zur Bildung des Leibes der Eva. Dieser Vorgang hat die Veranlassung gegeben zu dem Bericht der Bibel von der Wegnahme einer Rippe des Adam: "Als Adam eingeschlafen war, nahm Gott eine von dessen Rippen und gestaltete sie zu einem Weibe." (1.Mose 2.21-22.)"
"Bei den sonstigen Geisterverkörperungen dauert die Materialisation bloss eine bestimmte Zeit. Dann löst sie sich wieder auf, und das Medium erhält alles wieder zurück, was es an Od und körperlicher Materie hatte abgeben müssen. Bei der Eva musste jedoch die Verkörperung eine dauernde sein. Darum konnte Adam als Medium weder das abgegebene Od, noch den in Odform abgegebenen Teil der körperlichen Materie wiedererhalten. So musste ihm die Geisterwelt dafür Ersatz liefern. Diesen beschaffte sie aus dem Od der Erde auf dieselbe Weise, wie sie zuerst den Leib des Adam gebildet hatte. Darauf weist die Bibel mit den euch bisher so unverständlichen Worten hin: "Er verschloss die Stelle der weggenommenen Rippe wieder mit Fleisch."
"So war das erste Menschenpaar geschaffen. Von ihm sollte auf dem Wege der Zeugung das ganze Menschengeschlecht abstammen."
"Bei der irdischen Zeugung wird bloss der Keim für den Aufbau des materiellen Leibes des werdenden Kindes übertragen. Der Geist wird nach euch unbekannten Gesetzen erst wenige Augenblicke vor der Geburt mit dem Kindeskörper vereinigt. Das Leben des Kindes im Mutterkörper rührt von der Mutter her. Das Blut der Mutter durchflutet den Kindeskörper und setzt die Organe in Bewegung, sobald sie einigermassen gebrauchsfähig entwickelt sind. Das ist gewöhnlich der Fall im fünften Monat der menschlichen Schwangerschaft. Die Bewegung der kindlichen Organe im Mutterleib ist deswegen notwendig, damit diese sich frühzeitig an ihre Tätigkeit gewöhnen. Sie rührt also nicht von dem eigenen Geist des Kindes her, der erst später einverleibt wird, sondern von der Mutter. Es ist hier ähnlich wie bei einer Maschine, die fertiggestellt und zusammengesetzt ist. Sie wird zunächst durch äusseren Antrieb in Gang gebracht, bevor sie mit der für sie bestimmten Kraft versehen wird, mit der sie später zu arbeiten hat. Sie muss sich also zuerst einlaufen, bevor sie in Betrieb genommen wird. So ist es auch mit den Körpern der werdenden irdischen Wesen."
"Gottes Allmacht und Weisheit zeigt sich dem denkenden Menschengeist nirgends erhabener als gerade bei dem grossen Naturgeheimnis des Werdens eines neuen Menschen. Das gilt selbstverständlich in demselben Masse auch von der Fortpflanzung in den anderen Naturstufen. Überall sind es gefallene Geister, die den durch Zeugung gebildeten materiellen Körpern einverleibt werden nach so weisen Gesetzen Gottes, dass euer Menschenverstand dieses göttliche Geheimnis nicht begreifen könnte, auch wenn ich es klarzumachen versuchen wollte."
"Adam und sein Weib bekamen Söhne und Töchter (1.Mose 5.4). Die Brüder nahmen ihre Schwestern zu Frauen. Wenn daher in der Bibel berichtet wird, dass Kain nach der Ermordung Abels in ein anderes Land flüchtete und dort sein Weib 'erkannte', so heisst das nicht, er habe dort erst sein Weib kennengelernt, als ob es noch andere Menschen gegeben hätte, die nicht von Adam und Eva abstammten. Das Wort 'erkennen' besagt nach dem hebräischen Sprachgebrauch: Geschlechtsverkehr haben. Es heisst von Kain: "Und Kain erkannte sein Weib; die ward schwanger und gebar den Henoch." (1.Mose 4.17.) Auch bei Adam werden dieselben Worte gebraucht: "Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain." (1.Mose 4.1.)"
"Von dem ersten Menschenpaar stammt also die ganze Menschheit ab. Sie bildete die höchste irdische Besserungsstufe im Aufstieg der gefallenen Geister. Hier war die Grenze des Herrschaftsbereiches Luzifers. Über diese Grenze konnte vor der Erlösung kein gefallener Geist hinaus. Denn keiner konnte sich der Herrschaft Luzifers entziehen, weil er dessen rechtmässiger Untertan war und Luzifer selbst bei den gefallenen Geistern, die in Reue wieder zurück ins Reich Gottes wollten, auf seine Herrscherrechte nicht verzichtete. Zu diesem Verzicht musste er erst durch einen Erlöser gezwungen werden. Bevor dieser Erlöser kam, mussten alle Menschengeister in der Menschensphäre bleiben, sei es als materiell verkörperte Menschen, sei es als Geister in einer geistigen Sphäre, die der Höhe des irdischen Menschen entsprach. Darüber hinaus war die grosse Kluft, die das Reich Luzifers von dem Reiche Gottes trennte. Sie konnte nur durch einen Sieg über Luzifer überbrückt werden. Über den Begriff der Erlösung und ihren Verlauf werde ich dich später ausführlich belehren."
"War die Erlösung erfolgt, dann hatte Gott die Schaffung von 'Geistersphären' vorgesehen, in denen die Menschengeister nach dem irdischen Tode bis zur Sphäre des Himmels nach und nach aufsteigen konnten. Sie vor der Erlösung zu schaffen, war deswegen zwecklos, weil ja keiner der gefallenen Geister zu diesen Sphären aufsteigen und durch sie in den Himmel gelangen konnte."
"In diesem Zusammenhang möchte ich dich auf eine andere sehr wichtige Wahrheit aufmerksam machen. Es gab nämlich vor der Erlösung sehr viele Menschen, in denen nicht ein gefallener Geist verkörpert war, sondern Geister des Himmels, denen Gott die Erlaubnis gegeben, durch menschliche Geburt Mensch zu werden, um den anderen Menschen behilflich zu sein, zum wahren Gottesglauben zu gelangen und dadurch reif für die Erlösung zu werden. Solche menschgewordenen Geister des Himmels waren z.B. Henoch, Abraham, Isaak, Jakob, Mose, Josua, Kaleb, die meisten der Propheten, Maria, die Mutter Jesu und viele andere, deren Namen in den Urkunden der Heiligen Schriften nicht enthalten sind. Diese Geister kehrten nach ihrem menschlichen Tode wieder zum Reiche Gottes zurück. Sie unterstanden ja nicht der Herrschaft Luzifers, da sie den Abfall vom Reiche Gottes nicht mitgemacht hatten."
"Was nun die im Erlösungsplan Gottes vorgesehenen 'Geistersphären' betrifft, in denen nach erfolgter Erlösung die Menschengeister zu Gott aufsteigen sollten, so gibt es deren dreizehn. Ich brauche dir die einzelnen nicht näher zu schildern. Was du als Mensch davon verstehen kannst, hast du persönlich durch Kundgebungen von Geistern aus diesen Sphären erfahren, die in grosser Zahl dir zur Belehrung in den Medien erfolgten. Aus der Art, wie diese Geister auftraten und aus den Worten, die sie sprachen, konntest du erkennen, welches das Los jener Geister in den einzelnen Sphären ist und wie es in den Sphären selbst aussieht."
"Du hast jene schwer leidenden Menschengeister kennengelernt, die nach ihrem irdischen Tode in die tiefsten der dreizehn Geistersphären gekommen waren. Bei ihnen sahst du das Wort Christi bewahrheitet: "Werfet ihn in die äusserste Finsternis, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird." Auch das andere Wort der Bibel wurde dir bei ihnen klar: "Die Toten wissen nichts." Diese infolge ihres Unglaubens als Menschen dem geistigen Tode anheimgefallenen, von Gott getrennten Geistwesen, wussten nichts. Sie wussten weder, wer sie als Mensch gewesen waren, noch wo sie früher gelebt, noch wo sie sich jetzt befanden, noch was das Schreckliche zu bedeuten hatte, das sie in dieser Finsternis erlebten und das sie so unglücklich machte."
"Du konntest beobachten, wie bei den Geistern in den aufsteigenden Sphären auch die Erkenntnis entsprechend grösser wurde und die Gegensätzlichkeit zu Gott immer geringer. Auch die Farbenwirkungen des Lichtes konntest du aus den Kundgebungen bezüglich der einzelnen Sphären erkennen. Die Farben dieser Sphären bewegen sich vom tiefsten Schwarz in der untersten Stufe durch alle Farben hindurch bis zum strahlendsten Weiss in der obersten Sphäre. In der dreizehnten Sphäre ist ein so blendendes Weiss, dass ein irdisches Auge es nicht ertragen könnte. Es ist die Sphäre der reinen Geister Gottes. Es ist das, was ihr 'Himmel' nennt."
"Aus dem, was du mit den Geistern aus den untersten Sphären erlebt hast, wirst du ersehen haben, wie schwer es für diese Geistwesen ist, sich aus ihrem beklagenswerten Zustand emporzuarbeiten. Denn ein Aufstieg in jenen Geistersphären ist für sie nur dann möglich, wenn sie sich zu Gott wenden. Nun hast du aber selbst erfahren, ein wie grosser Widerstand dem Gottesgedanken gerade von diesen Geistern entgegengesetzt wird. Für sie ist es daher eine grosse Gnade Gottes, wenn sie möglichst bald wieder von neuem Mensch werden. Denn als Menschen können sie durch das, was sie in der Schöpfung Gottes sehen, sowie infolge eigenen Nachdenkens oder durch fremde Belehrung und das Beispiel anderer leichter zum Gottesglauben kommen, als in jenen tiefen Geistersphären."
"Die meisten Menschengeister müssen wiederholt zur Erde zurück. Denn der Abschluss ihres diesseitigen Lebens ist immer wieder ein ungünstiger und führt sie in die tiefsten Geistersphären zurück, anstatt sie für die höheren Stufen des Jenseits reifzumachen. - Betrachte dir das Leben der meisten Menschen! Ist nicht ihr ganzes Sinnen und Trachten auf das Irdische eingestellt? Wieviele denken überhaupt an Gott und glauben fest an ihn und tun das Gute? Seitdem die bösen Mächte das Geld unter die Menschen gebracht, haben sie ein Mittel, durch das sie eine unumschränkte Herrschaft über den grössten Teil der Menschheit ausüben."
"Die Zeit, welche die Geister der tieferen Sphären im Jenseits zubringen müssen, bis sie als Menschen wiederverkörpert werden, ist bei jedem Geist verschieden. Sie richtet sich auch nach dem, was der einzelne als Strafe für sein letztes irdisches Leben zu verbüssen hat. Gott ist gerecht, und jedes Vergehen erheischt seine Sühne. Doch Gott ist auch gütig und straft nie so hart, als seine Geschöpfe es verdienen."
"Die Kundgebungen der Geister, aus denen du die Kenntnis jener dreizehn Geistersphären erlangtest, traten dir in den verschiedensten Medien entgegen. Das wurde so gefügt. Es sollte dir als Beweis der Wahrheit dienen. Denn wenn du die Angaben über jene Sphären durch die Vermittlung ein und desselben Mediums erhalten hättest, dann würde dir vielleicht der Gedanke gekommen sein, diese Kundgebungen rührten aus dem Unterbewusstsein des Mediums her. Eure heutige Wissenschaft hat ja das Wort 'Unterbewusstsein' gleich bei der Hand, wenn sie etwas auf diesem Gebiete erklären soll, was sie rein menschlich nicht erklären kann, aber auch nicht als Wirkung von Geistern erklären möchte."
"Die Schaffung der dreizehn Geistersphären war der letzte Teil in dem Erlösungsplan Gottes. Vorher musste eine noch viel schwerere Aufgabe gelöst werden. Denn was nützten die Besserungsstufen von der tiefsten Sphäre der Hölle hinauf zu der obersten irdischen Stufe - der des Menschen; was nützten die vorgesehenen dreizehn Geistersphären zum weiteren Aufstieg bis zur Höhe Gottes - wenn Luzifer keinen der einst zu ihm übergetretenen Geister freigab, sondern stets das ihm von Gott eingeräumte Herrscherrecht über sie geltend machte!?"
"Wer aber sollte Satan zwingen, auf seine Rechte wenigstens denen gegenüber zu verzichten, die in Reue zu Gott zurückwollten? Gewiss, Gott hätte ihn zwingen können. Aber seine Gerechtigkeit hatte ihm jenes Recht verliehen, und darum verbot es dieselbe Gerechtigkeit, es ihm zu schmälern."
"Nur ein Geist, der sich in den Herrschaftsbereich des Fürsten der Finsternis begab und somit alle Drangsale seiner Gewaltherrschaft auf sich nahm, hatte das Recht, den Kampf gegen ihn aufzunehmen. So ist es ja auch bei euch internationales Recht, dass ein von seinen Machthabern unterdrücktes und gequältes Volk sich selbst gegen seine Peiniger erhebt und ihr Joch abzuschütteln sucht."
"Doch durfte ein solcher Geist nicht durch Abfall von Gott Untertan Luzifers werden. Denn sonst wäre er ihm rettungslos verfallen gewesen."
"Es musste ein Geist des Himmels sein, der auf dem Wege der Menschwerdung nur äusserlich in den Herrschaftsbereich Satans trat. Denn alles, was in der Materie verkörpert ist, untersteht dem Einfluss der bösen Mächte. Darum hat das Böse über alle irdischen Wesen eine so grosse Gewalt, selbst wenn sie der Gesinnung nach nicht dem Bösen angehören. Auch die gottestreuesten Menschen erfahren täglich die Macht des Bösen an sich und straucheln oft unter seinem Einfluss."
"Darum war es für den betreffenden Geist des Himmels ein grosses Wagnis. Er war ja nach seiner menschlichen Geburt ein Mensch, wie alle anderen Menschen. Er hatte keine Erinnerung an sein früheres Dasein als Geist des Himmels. Er wusste also nicht, wer er war, kannte auch zunächst nicht die Aufgabe, die er durch seine Menschwerdung zu lösen hatte und wurde zum Bösen und vom Bösen versucht, wie alle anderen Menschen. Gott gab ihm auch nicht mehr geistige Hilfe, wie jedem anderen. Das hätte der Gerechtigkeit Gottes widersprochen. Die grössere Hilfe Gottes, die dieser menschwerdende Himmelsgeist zur Lösung seiner Aufgabe nötig hatte, musste er sich dadurch verdienen, dass er den an ihn herantretenden Angriffen des Bösen widerstand. In dem Masse, wie er in den grossen Versuchungen zum Bösen festblieb, empfing er immer grössere Hilfe Gottes. Das ist bei allen Menschen so. Aber in dem gleichen Masse, wie die Hilfe Gottes bei ihm zunahm, durfte auf der anderen Seite auch das Böse seine Angriffe gegen ihn verstärken. Denn Gott lässt niemand über seine Kräfte versuchen. Das Kind darf vom Bösen nicht so schwer angefallen werden, wie der Erwachsene. Man darf keinem eine Zentnerlast auf die Schultern legen, wenn seine Kräfte bloss für einen halben Zentner ausreichen."
"So durfte auch jener menschwerdende Geist des Himmels als Kind nicht so schwer vom Bösen angefochten werden, wie in seinen reiferen Jahren. Und erst, wenn er die Erkenntnis gewonnen hatte, wer er war und welchen Zweck seine Menschwerdung hatte, wurde der Hölle gestattet, mit allen Machtmitteln gegen ihn anzugehen. Dann begann der Vernichtungskampf. Es war also für jenen Geist als Mensch ein Verteidigungskampf gegen das Böse, das ihn zum Abfall von Gott zu bringen suchte. Es musste ein Kampf werden, der für den menschgewordenen Himmelsgeist, sofern er bis zum Schluss standhaft blieb, mit einem martervollen irdischen Tod endete. Denn es ist die ständige Kampfart der bösen Mächte, dass sie die Festung, die sie mit kleineren und mittleren Geschützen nicht niederkämpfen können, mit dem schwersten Kaliber irdischer Qualen zur Übergabe zu zwingen suchen. Dafür finden sie unter den Menschen stets Werkzeuge und Helfershelfer genug."
"Blieb jener Geist trotz der grössten Qualen, die ihm als Mensch von seiten der Höllenmächte und ihrer menschlichen Werkzeuge seelisch und körperlich angetan wurden, bis zum letzten Atemzuge standhaft und seinem Gotte treu, dann hatte er sich durch diesen Verteidigungskampf gegen das Böse die grösste Hilfe und Kraft Gottes verdient, die ein Geist erlangen kann. Mit dieser Gotteskraft ausgerüstet konnte er nach seinem irdischen Tode als Geist gegen die Hölle im Angriffskampf vorgehen, gegen die er als Mensch bloss im Verteidigungskampf hatte stehen können. Sein Sieg über Luzifer war ihm dann gewiss. Denn die Kampflegionen des Himmels standen ihm zur Verfügung."
"Das musste ein Kampf werden, wie er einst im Himmel tobte, als Michael mit seinen Legionen Luzifer und seinen Anhang stürzte."
"Er sollte sich in der Hölle abspielen, in die der himmlische Erlösungsgeist hinabstieg, um Luzifer in seinem eigenen Reich zu überwältigen. Dieser sollte nicht seiner Herrschaft über die abgefallenen Geister beraubt und zur vollständigen Ohnmacht verurteilt werden. Der Sieger sollte bloss seine bisherigen Herrscherrechte beschränken. Denn bis jetzt übte Luzifer seine Gewaltherrschaft nicht bloss über die aus, die ihm der Gesinnung nach noch immer angehörten, sondern in gleicher Weise auch über die, welche zwar einst durch eigene Verschuldung zu ihm übergetreten waren, aber ihren Schritt bereuten und aus der Fremdenlegion Satans wieder zur Heimat Gottes wollten. Satan sollte nun durch den Sieg jenes hohen Himmelsgeistes gezwungen werden, die reuigen Geister aus seiner Gewalt zu entlassen. Wohl behielt er das Recht, nach wie vor alle Mittel der Verführung gegen diese anzuwenden, um sie wieder umzustimmen und an sich zu fesseln. Aber er sollte nicht mehr das Recht haben, sie mit Gewalt unter sein Zepter zu beugen, wie er das bisher getan hatte. Er musste gewissermassen seine Grenzposten an der nun durch den Erlöser gebauten Brücke zum Reiche Gottes zurückziehen, damit sie keinen Geist, der in sein früheres Vaterland zurückgehen wollte, mit Gewalt daran hindern konnten."
"Würde der Fürst der Finsternis in diese Beschränkung seiner Rechte einwilligen - und als Besiegter musste er einwilligen - und war sie als Friedensbedingung festgelegt, dann musste er sie auch halten, denn Gott war der allmächtige und gerechte Hüter dieses Friedensvertrages. Seiner Macht untersteht auch die Hölle. Gegen seinen Arm ist sie ohnmächtig."
"Die Folgen eines solchen Friedensvertrages mussten auf die Dauer für Luzifer und sein Reich verhängnisvoll werden. Denn auf diese Weise wurden ihm nach und nach alle seine Untertanen entzogen, und zum Schluss hatte er das Schicksal eines Feldherrn, dessen sämtliche Mannschaften zum Feinde übergegangen sind. Ihm bleibt dann nichts anderes übrig, als in der Erkenntnis seiner Ohnmacht sich ebenfalls zu unterwerfen."
"So würde dann später auch Luzifer, nachdem alle von ihm gegangen, seine Ohnmacht Gott gegenüber einsehen und als letzter freiwillig seine Unterwerfung anbieten."
"Das wäre dann nach dem Heilsplan Gottes der Tag, wo es keine Trennung von Gott, also keinen 'Tod' mehr gibt. Das wäre der Tag, wo alle einst vom Baume des Lebens abgerissenen Zweige wieder eingepfropft sind - der Tag, wo keine Klage und kein Kummer mehr ist - der Tag, wo Gott abwischen wird alle Tränen, die in so grosser Zahl von den abgeirrten Kindern auf dem langen Weg der Trennung geweint worden sind. Es wäre der Tag, an dem das Reich Gottes wieder in demselben Umfang erstrahlen wird, wie es vor dem Abfall der Geister gewesen. Dann würden die zurückgekehrten Kinder Gottes die Plätze im Vaterhaus wieder einnehmen, die sie einst innegehabt."
"Und auch Luzifer, der als letzter mit übergrosser Reue im Herzen über die vom Sieger gebaute Brücke geht, würde wieder der herrliche Lichtträger sein an der Seite Christi, seines königlichen Bruders, dessen Liebe und weise Regierung er einst schnöde verkannt. Und es würde ein Freudenjubel durch das Reich der Himmel schallen."
"Diesen Erlösungsplan offenbarte Gott nach dem Sturz Luzifers und seines Anhangs bloss seinem erstgeschaffenen Sohne und einigen der höchsten Himmelsfürsten. Einer von ihnen sollte freiwillig sich bereiterklären, zur gegebenen Zeit die gefahrvolle Aufgabe zu übernehmen, den Fürsten der Finsternis zu besiegen auf dem Wege über die Menschwerdung. Alle wussten, was eine Menschwerdung für sie bedeutete. Sie wussten, dass sie als Mensch Gefahr liefen, von dem Feinde, den sie besiegen wollten, selbst überwunden zu werden und dass in diesem Falle die erstrebte Erlösung nicht stattfinden konnte. Ferner war ihnen bekannt, dass eine Niederlage des ersten Geistes, der als Erlöser zur Erde ging, die Sendung eines zweiten notwendig machte und dass dies so lange fortgehen müsse, bis die Erlösung gelang. - Jeder der hohen Himmelsgeister erklärte sich mit Freuden bereit, den Versuch zu wagen."
"Doch Christus, der höchste geschaffene Geist und von Gott bestellte König der Geisterwelt, bat als erster um die Erlaubnis, diese Aufgabe zu übernehmen. Ihm hatte ja der Kampf Luzifers bei der grossen Geisterrevolution gegolten. Wegen ihm war die grosse Spaltung erfolgt. Wegen ihm hatte sich die unüberbrückbare Kluft zwischen dem Reiche Gottes und dem Reiche der Finsternis aufgetan. Er wollte daher auch die Brücke über diese Kluft bauen, damit alle in die Irre gegangenen Kinder Gottes wieder heimkehren konnten."
"Gott gab seine Einwilligung in die Menschwerdung seines Sohnes. Sie sollte dann erfolgen, wenn die gefallenen Geister in ihrem Aufstieg durch die Besserungssphären bis zur letzten irdischen Stufe, der des Menschen, wenigstens zu einem gewissen Teil sich emporgearbeitet hätten und als Menschen sich nach der Rückkehr zu Gott sehnen würden."
"Allen anderen Geistern des Gottesreiches, wie auch den Mächten der Finsternis, blieb der Heilsplan Gottes verborgen. Das geschah, damit die Hölle ihn nicht durchkreuzen konnte. Hätten die bösen Mächte gewusst, was das eigentliche Ziel der Menschwerdung des Sohnes Gottes war, hätten sie gewusst, dass sein leidvoller Kampf gegen die Angriffe des Bösen und sein qualvoller Tod die notwendige Voraussetzung für seinen Sieg als Geist über Luzifer sei, dann würden sie ihn überhaupt nicht versucht haben. Sie hätten einen Kreuzestod mit allen Mitteln verhindert, anstatt ihn mit allen Kräften herbeizuführen."
"Erst nach dem Erlösungstode Christi war die Zeit gekommen, der ganzen Schöpfung den Erlösungsplan Gottes in seiner unbegreiflichen Grösse zu offenbaren. Jetzt konnte sein Bekanntwerden keinen Schaden mehr anrichten, sondern nur Gutes wirken. Der Rohbau des Rettungswerkes war fertiggestellt und konnte nicht mehr zerstört werden. Seine innere Vollendung wurde durch die Bekanntgabe nur beschleunigt. Diese Vollendung bestand ja darin, dass die von Gott einst abgewichenen Geister über die vom Erlöser geschlagene Brücke zur alten Heimat zurückkehrten."
"Das, was aus dem Heilsplan Gottes als Hoffnungsanker für die Menschheit bekannt gegeben werden durfte, war in der Urbibel enthalten. Es waren die Wahrheiten über die Geisterschöpfung, den Geisterkampf, den Abfall, die Schaffung der Besserungssphären zum Zwecke des allmählichen Aufstieges aus der Tiefe, sowie das Kommen eines grossen Gottgesandten als Befreier. Mit Ausnahme der Ankündigung des kommenden Messias ist im Laufe der Zeiten das alles aus den Heiligen Schriften des 'Alten Testamentes' entfernt worden. Die Menschheit verstand jene Wahrheiten nicht mehr. Und was sie nicht versteht, pflegt sie als Torheit zu betrachten und aus ihrem Gedächtnis auszulöschen."
"So war es auch zur Zeit Christi. Was über die Alltagsdinge hinausging oder im Gegensatz zu dem von den Vätern ererbten Religionsbekenntnis stand, konnte man damals den Menschen ebenso wenig beibringen, wie man es heute kann. Darum ging auch Christus auf jene Wahrheiten nicht näher ein, sondern beschränkte seine Lehre auf die Verkündigung der Wahrheit über Gott, die Erfüllung des göttlichen Willens und seine eigene Sendung vom Vater. Alles Übrige überliess er den Geistern der Wahrheit, die er der Menschheit schicken wollte."
"Aber auch dann noch, als die Geisterwelt Gottes als Lehrmeisterin auftrat, waren es nur die in der Erkenntnis der Wahrheit Fortgeschrittenen, die den Heilsplan Gottes erfassten. Für die anderen war er eine schwer verdauliche Kost, die sie nicht vertragen konnten. Selbst manche Christen hielten den Apostel Paulus, als er darüber predigte, für wahnsinnig. (2.Kor. 5.13.) - Und als Paulus vor dem König Agrippa im Beisein des Statthalters Festus über die ihm zuteilgewordenen Offenbarungen sprach, da rief Festus mit lauter Stimme aus: "Paulus, du bist von Sinnen, das viele Studieren bringt dich um den Verstand!" (Apg. 26.24.)"
"Auch dir wird man sagen, wenn du meine Belehrungen zur Kenntnis deiner Mitmenschen bringst, das seien lächerliche Phantasien, und du habest deinen Verstand verloren. Es ist zu allen Zeiten das Los der Wahrheit gewesen, als Unwahrheit und Torheit angesehen zu werden, während andererseits offenkundige Unwahrheiten in den Jenseitsanschauungen gedankenlos als Wahrheit hingenommen, allgemein gepredigt und zu Glaubensbekenntnissen erhoben werden."
"Was ich dir über den Heilsplan Gottes mitgeteilt, wirst du in allen Einzelheiten bestätigt finden, wenn ich dir später die ganze Lehre Christi im Zusammenhang vortrage, wie sie teils von Christus selbst, teils von den Geistern der Wahrheit durch die Apostel und Medien den Gläubigen verkündet worden ist. Alsdann werden wir auch einen für dich und deine Mitmenschen besonders lehrreichen Vergleich anstellen zwischen der wirklichen Lehre Christi und dem heutigen Christentum."


Fussnote 1: Anm. d. Hrsg.: Die Bezeichnung "Art" ist biblisch (s. 1. Mose 1) und damit älter als das, was die heutige Wissenschaft darunter versteht. Auch das Wort "Rasse" wird in verschiedenem Sinne, bald in engerem, bald in weitestem gebraucht; so sagt das Duden-Lexikon (Mannheim 1967) unter dem Stichwort "Rasse", dass die gegebene Definition selbst in der Anthropologie und Züchtungsforschung nicht immer gleichbedeutend sei. Dass der Mensch im Grunde zu den Tieren gehört kann man auch in der Bibel, im Buche 'Prediger Salomos', nachlesen, in Kap. 3.18-21.

Fussnote 2: Siehe Anmerkung vorherige Seite! [Fussnote 1]



Fehler: S. 282, 6.Z.v.oben: "Sie widerstreben auch deinem bisherigen Denken." statt "Sie wiederstreben auch deinem bisherigen Denken."


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Letzte Änderung am 10. Juni 2014