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Drei Eichen Verlag Manuel Kiessener, D-8300 Ergolding. Alle Rechte vorbehalten Copyright by Drei Eichen Verlag 1991

Auszüge aus Kundgebungen des Geistes Emanuel (Band 2) von Bernhard Forsboom

Es folgen zwei wertvolle Text-Auszüge aus "Kundgebungen des Geistes Emanuel (Band 2)" von Bernhard Forsboom, (Aus den Jahren 1897 bis 1905), Herausgegeben von Rudolf Passian. Aus dem Ungarischen (rück)übersetzt ins Deutsche von Klára Szegzárdy-Csengery. Erschienen beim Verlag Martin Weber, D-77746 Schutterwald, 1. Auflage 1997, ISBN 3-9805119-0-1. Das erste und letzte Kapitel geben wertvolle Hinweise auf die Güte der anderen medialen Mitteilungen.

Inhaltsverzeichnis


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1. Liebe als Grundlage des Lebens

Die Liebe ist ein grundlegendes Merkmal des Lebens, der ewigen Wahrheit, welche den Gegenstand unserer geistigen Forschungen bildet. Dank der Kraft des ihr innewohnenden höheren Lebensgesetzes vermag die Liebe, die in allen Lebensformen erscheint, selbst Schlacke in reinstes Gold zu verwandeln, das unschätzbar und unveränderlich ist.
Dieses ewige Gesetz wurde von Gott geschaffen, dem Ursprung allen Lebens, der wiederum den Wert jedes einzelnen Lebens nach dem Mass der in ihm enthaltenen Liebe feststellt. Die grosse Woge der Liebe, die dem Ewigen entspringt, überschüttet mit ihren Schätzen alle Erscheinungsformen des Lebens. Jene Erscheinungsformen, die vom ewigen Gesetz manches bereits begriffen haben, werfen alles, was in ihren Augen bis dahin als wertvoll galt, in die Wogen zurück, und stehen scheinbar ärmer, doch um ewige Schätze reicher inmitten der grossen Stille, in der die ewige Melodie der Sphären langsam ertönt.
Da die ewige Wahrheit von einem Teil des riesigen Lebensstromes durch Sünde und Fall in die Tiefen der materiellen Welt verbannt worden war, veränderte sich auch ihre Gestalt, sie passte sich dem gefallenen Leben an, um es weiterhin zu ernähren. Und wie sich dieses Leben erneut entwickelt und zum Land des ewigen Lichtes hinaufstrebt, erblickt es das, was ihm im Laufe der Dunkelheit vergangener Zeiten vorenthalten blieb. Das Vergängliche, das Material, das einst seine Wiege und sein Grab zu sein schien, geht im Unendlichen, im gewaltigen Strom des Ewigen unter; der Geist begreift mit Erstaunen, dass seine Wiege eigentlich das ewige Licht war und dass der Stein, der scheinbar sein Grab abgeschlossen hatte, nur eines jener Tore bildete, die er zu durchschreiten hat, um zu mehr Kraft und zu grösserer Seligkeit zu gelangen. In den vergangenen Zeiten war dieses Leben von schweren Träumen belastet, bis endlich der Tag anbrach; von Träumen, welche besagten, dass unser materielles Leben ausserhalb des leitenden Gesetzes der ewigen Liebe und Gerechtigkeit stünde. Diese bösen Träume wurden zu Visionen der Wahrheit; das Leben hält sich erneut und überglücklich am ewigen Gesetz fest. indem es erkennt, dass es eine einzige, unverständliche, unbegreifliche Macht gibt, die alles Leben aufrecht erhält, in sich aufnimmt und durchdringt: die Liebe, die göttliche Liebe!
Prüfe alles, und behalte das Beste (Fussnote 1), das soll deine Losung sein. Wenn du nicht alles prüfst, kannst du nicht richtig urteilen. Doch wenn du etwas auf diese Weise beurteilst, sollst du stets darauf achten, die Dinge mit deinem ganzen Wesen und nicht nur mit einem seiner Bestandteile, wie z.B. deinem Verstand, zu prüfen. Hat der Geist eine bestimmte Entwicklungsstufe erreicht, ist es ihm gelungen, ein Gleichgewicht seiner Wesenheitsmerkmale und Eigenschaften, mit deren Hilfe er sich in dieser materiellen Welt zu offenbaren vermag, herzustellen, so dass in ihm weder der Verstand, noch die Selbstlosigkeit oder Hilfsbereitschaft dominieren, dann soll er den zu prüfenden Gegenstand unter die Lupe beider Seiten seiner wahren Wesenheit nehmen und dieser soll sich in jeder Hinsicht als richtig erweisen. Wenn dieser Gegenstand - sei er auch eine Theorie, eine Religion, eine Lehre oder Offenbarung - tatsächlich himmlische Nahrung ist, sollst du die Einheit, die man gewöhnlich nur "Geist" zu nennen pflegt, damit ernähren. Dann wird sie (d.h. diese Nahrung) nicht ausschliesslich von deinem Verstand assimiliert (Fussnote 2) und das "Gefühlsleben" deines Geistes ohne Nahrung lassen. Ich nenne es "Gefühlsleben", weil eurer Sprache der adäquate Ausdruck fehlt, ja auch fehlen muss, da eure Begriffe noch nicht abgeklärt genug sind, diese heiligsten Attribute des Geistes, (in der "menschliches Leben" genannten Daseinsform gemeinhin als die "reinsten Gefühle" bezeichnet), in Form reiner Erkenntnis in euer Bewusstsein einprägen zu können.
Natürlich könnt ihr die Vollständigkeit von Liebe und Weisheit, die im Begriff "Gott" enthalten ist, nicht erfassen. Doch wird man Gott besser verstehen können, wenn man diese Attribute verneint und ihn mit einem einzigen Strahl seines Lichtes, der alles durchdringenden Kraft, identifiziert? Ist denn der Pantheismus (Fussnote 3) eine umfassendere, beruhigendere Idee als der Theismus? Wird denn eure Welt edler, wenn man versucht, seinen Verstand vor den bis jetzt noch unbegriffenen Strahlen des Urlebens zu verschliessen und nur einem Strahl, der alles durchdringenden und aufrecht erhaltenden Kraft, zu öffnen?
Wie der Mensch, so hat auch jede Welt ihre eigenen Entwicklungsstufen. Die Atmosphäre, die sie umgibt und die die Klarheit, d.h. die Farbe des Lichtes ihrer Wahrheiten bestimmt, hängt von ihrer Entwicklungsstufe ab. Ohne Farbe kann kein Licht eine materielle Welt erreichen. Wie sich jedoch diese Welt weiterentwickelt, verändert sich auch ihre Atmosphäre; den Lichtstrahlen, die sie zu durchdringen versuchen, stehen Widerstände im Wege, so dass das Licht unterschiedlicher Manifestationen bedarf. Doch in all diesen farbigen Strahlen war und ist dasselbe Licht enthalten - und wird auch in der Zukunft enthalten sein -, dessen Einfluss sich auf eurer Erde bereits spüren lässt. Diese Lichtstrahlen werden die allmählich durchgeistigte Atmosphäre eurer Welt immer heller durchdringen. Im Vergleich zur Entwicklungsstufe eurer Welt haben euch die Offenbarungen Jesu Christi ein weitaus helleres Licht gebracht, eine hellere Farbe, als sie sich bis dahin auf Erden offenbaren liess. Das Wesen der Lehre Christi lässt sich in den Worten zusammenfassen: "Gott ist Liebe und Gott ist Geist. Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst. Liebe ist die Erfüllung der Gesetze." Wie ist es möglich, dass es unter den vielen Menschen nur so wenige gab und gibt, die das Wesen der Lehre Christi verstanden und danach lebten? Denn was das Verständnis des göttlichen Gesetzes anbelangt, kann der einzelne Geist der Entwicklungsstufe seiner Welt vorausgehen, aber auch ihr nachstehen, obwohl jedem Geist im Vergleich zu seinem Auffassungsvermögen ein Maximum an Erkenntnissen zur Verfügung gestellt wird.
Wenn es nur einen einzigen Menschen auf dieser Welt gäbe, der die klare Wahrheit assimilieren könnte, dann würde diese sich ihm auch offenbaren, wäre doch die Anziehungskraft seines Wesens mächtiger als alle repulsiven Kräfte (Fussnote 4) um ihn herum. Eine Gesetzeswelt steht neben der anderen und es kommt allein auf euch an, sie zu durchdringen. Deshalb spreche ich zu euch, Kinder, über eure Freiheit; selbst wenn ihr sie leugnet, gibt es sie. Obwohl ihr heute den endlichen Gesetzen der materiellen Welt untersteht, ist es gerade diese Welt, die euch befähigt, euch über sie zu erheben, die Beschaffenheit höherer Gesetzeswelten kennenzulernen, durch die Erkenntnis des Höheren in dessen Wirkungskreis zu gelangen und euch von Kraft zu Kraft, von Seligkeit zu Seligkeit emporzuschwingen. Wir wollen jedoch die Zeit, die uns für wertvollere Arbeiten zur Verfügung gestellt wurde, nicht zur Klärung von Begriffen vergeuden, die eure wahre Entwicklung nicht voranbringen, solange Menschen bezweifeln können, dass die Ursache allen Seins in der Liebe und das Ziel der Schöpfung in ihrer Erfüllung besteht; dass der Weg zu diesem Ziel durch die Offenbarung der Liebe führt - sofern unser Wesen zur Widerspiegelung dieser Liebe fähig ist. Eines Tages wird jeder dieses Ziel erreichen; alle anderen Wege sind Umwege.
In allen Daseinsformen des Geistes - sei er in einen menschlichen Körper dieser oder einer höher entwickelten Welt gekleidet, oder in einer anderen Sphäre, auf einer anderen geistigen Ebene, wo er gerade etwas Höheres assimiliert oder das bereits Assimilierte weitergibt -soll der grundlegende Zug seines wahren Wesens in der Liebe bestehen. In jener starken Liebe, die der Liebe Gottes ähnlich ist, denn allein sie ist der Schlüssel, der dem Geist auch das Allerinnerste zu öffnen vermag. Das sind der Boden und die Atmosphäre, in denen die Pflanze der Seligkeit zu keimen beginnt, wo sie wachsen und sich zur Vollkommenheit entwickeln kann. Widmet euer Leben der Liebe, dem Beispiel Christi folgend; und in dem Masse, wie ihr eure Erkenntnisse weitervermittelt, werden sie umfassender, und ihre Manifestationen in euch immer mächtiger, immer göttlicher. Und da die Meinungsunterschiede der Menschen, die natürlichen Folgen ihrer Unvollkommenheit und ihrer engstirnigen Erkenntnisse, zu Widersprüchen führen, stellt alle eure Worte, bevor ihr sie aussprechen würdet, ins Licht der geduldigen, göttlichen Liebe. Sollten sie dem Licht dieser Liebe nicht standhalten können, dann verstummt lieber. Denn wenn das Wort nicht aus der Liebe stammt, ist es nur wie der Schatten, der mit der Zeit vergeht. Allein die Manifestationen der Liebe sind ewig, sei es in Gedanken, in Worten oder Taten. Sie sind die ewige Nahrung, das ewige Licht, die ewige Kraft!
So wie Christus sein Leben in seinem allerinnersten Lichtkreis niedergelegt hatte (euch fehlen die nötigen Begriffe zum vollen Verständnis), um eurer dumpfen, nebelhaften Welt so viel an Wahrheit zu offenbaren, wie ihr nur aufnehmen könnt, so sollt auch ihr bereit sein, diese Liebe widerzuspiegeln, deren allerhöchste Vollkommenheit in der Ur-Sache allen Lebens, in Gott selbst, besteht. Seid bereit, euren Mitmenschen, die geistig noch ärmer sind als ihr, alles zu bieten, was in euren Kräften steht, keine Theorien, die ihnen wenig nützen, sondern praktizierte Liebe, plus jenen Teilchen der Wahrheit, die ihr mit dieser Liebe vermitteln könnt; weil dies der einzige Weg ist, der zu ihrer spirituellen Bereicherung führt.

Frage (Originaltext):
Durch Emanuels ganze Äusserungen geht die Darstellung, dass alles von dem Licht- und Kraftzentrum Gottes Ausströmende, die ewige Schöpfung, vom Wort im ersten Sinne, vom Sohn herab bis zu den äussersten Säumen der Materie, nur graduell unterschiedene Schichten einer Einheit bildet. Wie es in der uns erkennbaren Natur keine scharfen Grenzlinien gibt, so wenig scheint es nach Emanuel über der Grenze unseres Wahrnehmungsvermögens solche zu geben, so dass der Übergang vom Grobmateriellen zur feineren Materie, die durch Gedanken geformt wird, von dieser zum weltbildenden bewussten "Fohat", zum Geiste Gottes als der überall individualisierten Emanation - dass dieser Übergang ein fliessender ist. - Was uns Emanuel gibt, ist also, plump ausgedrückt, eine Physik, ja eine Chemie des Geistes in allen seinen Potenzen bis zur Grobmaterie herab.
Als dasjenige Ferment, durch welches die Entwicklung der niederen Schichten zur höheren Verfeinerung bewirkt wird, erscheint, ganz biblisch, die Liebe, welche sich als ein von Gott ausgehender, in ihn wieder einmündender Kraftstrom darstellt. Durch sie findet eine Verschmelzung höherer Geistschichten mit niederen statt, die wieder ein mähliches Emporsteigen aller peripherischen, materiellen GottesEmanationen hervorruft. Emanuel, wie Johannes Ev[angelist]., ruft zur Liebe als gewaltigsten und einfachsten Hebel der Vergöttlichung auf, hierbei ist wohl vorauszusetzen, dass Liebe - ebenso wie die Erfassung des Göttlichen überhaupt - auf den unzähligen Abstufungen, in denen göttlicher Urgeist individualisiert und vermaterialisiert ist, verschiedene Formen und Agentien hat, und die Aufforderung der beiden Apostel (wenn dieser Titel auch von Emanuel akzeptiert wird) dürfte sich gerade auf die Liebe beziehen, deren das Glied "Menschheit" fähig ist.
Hier setzt meine Frage ein: Ich bekenne nämlich, dass alle diese Ermahnungen und Aufforderungen zur Liebe für mich immer etwas Befremdendes haben. Ich meine - und das ist gewiss eine tiefe Schwäche meinerseits -, dass Gottesliebe und reine Menschenliebe nicht beigebracht, nicht anerzogen, nicht erlernt werden kann, trotz der eindringlichsten Auseinandersetzungen, wie Kor. 1, 13 und so viele andere. Ich meine, dass allein die Fähigkeit zur Liebe für den Durchschnittsmenschen die denkbar höchste Gnadengabe ist, aber nichts, was er auch mit dem besten Willen erwerben kann.
Wie es ja sicher Menschen gibt, die von Liebe im gesamten und einzelnen geradezu überströmen, so gibt es doch sehr viele, die trotz guter geistiger und moralischer Veranlagungen, trotz starker religiöser Sehnsucht in ihrem ganzen Leben, wirkliche Liebe nur für eine ganz kleine Anzahl von Menschen aufbringen. Wenn man nun den Letzteren zuruft: "Liebe die Menschen!" so werden sie innerlich antworten: "Sehr schön, wir möchten schon, aber wir bringen es bei dem besten Willen und grösster seelischer Anstrengung nur dazu, nicht zu hassen, wohlwollend, tunlichst gerecht zu sein. - Zu einer wirklich herzlichen Liebe, wo sie nicht ohne unser Zutun ins Herz gepflanzt ist, können wir uns aber nicht aufschwingen. Und, ehrlich gesagt, wenn wir behaupten, Gott zu lieben, so sind wir uns nicht recht klar darüber, ob wir uns damit nicht etwas vorlügen, - ob wir unsere - gewissermassen egoistische - Sehnsucht nach höherem und ewigem Leben nicht nur mit Liebe zum unfassbaren Gotte beschönigen."
Ich frage also: Wenn Liebe das Sich-Assimilieren, das seelische Aufnehmen und Verschmelzen mit einer anderen Individualität göttlicher Emanation ist, wie kommt es, dass oft gerade Menschen von starkem religiösen Drange sich über Mangel an Liebesfähigkeit beklagen? Wie können sich solche, an Liebes-Armut krankende Naturen dahin entwickeln, dass sie nicht nur dialektisch, sondern empirisch der Liebe wahres Wesen verstehen?
Gutes Zureden allein hilft nicht, und klare Einsicht fördert nicht! Und das Gebet? - Ja, auch das macht ein liebeleeres, liebebedürftiges Herz nicht gleich liebevoll und warm. - Liegt in solchen Fällen eine von den karmischen Belastungen vor, denen Emanuel auch nur sein Mitleid zu geben vermag (29.4.1899)? Mit der Weisheit der Liebe vermochte ich das schwer zu vereinbaren.

Antwort (26.12.1899):
Kinder, wenn ihr die Liebe verstanden haben werdet, verstanden in ihrer wahren Wesenheit, verstanden die Offenbarung dieser göttlichen Emanation, wie sie einer jeden Individualität wird, nachdem diese eine Entwicklungsstufe erreicht, die eine solche Offenbarung ermöglicht - wenn ihr dies versteht -, mit eurem Geiste schaut, dann bedarf es keiner weiteren Lehre mehr für euch. Die Liebe ist die unverwandelte Sprache Gottes, welche die reine Geistschaffung durchdrang, bevor "das Übel" geworden. - Sie ist die Sprache - das Wort -, die wieder allein ertönen wird, wenn die Wellen der ewigen Harmonie die schrillen Vibrationen und Dissonanzen der Unvollkommenheit geglättet und absorbiert haben werden. Euer momentanes Wollen und Verlangen, diese Harmonie zu empfinden, die Ursprache Gottes zu verstehen, göttliche Liebe in euch zu fühlen, wird es euch nicht geben, - noch ist die Liebe ein Gnadengeschenk Gottes, dem Einen gegeben, dem Anderen vorenthalten. Sie ist das Ergebnis der Entwicklungsreife des Geistes; hat er im ehrlichen, starken Ringen sich das Gute, soweit er es erringen konnte, zu eigen gemacht, hat die ihn umgebende Atmosphäre dadurch umgebildet, dass eine reine göttliche Emanation sie durchdringen kann, so muss ihm gesetzlich die Offenbarung der Liebe werden, und indem er diese Offenbarung schaut, die ganze Sehnsucht seines Geistes wortlos aussendend, diesen Strom zu erfassen, zu assimilieren, ist er in das Zentrum der Liebe gehoben, und sein ganzes Leben und Sein ist Liebe.
Wie viel wird von Liebe geschwatzt auf eurer kleinen Welt und wie selten war's, dass ein echter Strahl auf sie gefallen. Christus war der erste, der sprach: "Gott ist die Liebe." Er gab euch damit eine in ein Wort gefasste Tatsache; den Begriff der Liebe suchte er euch durch sein Leben zu geben. In Menschengestalt materialisierte er die Offenbarung der Liebe, um sie der Menschheit zu verkörpern; doch konnte der Gottes-Sohn selbst euch die Liebe nicht schenken, d.h. er konnte euch die Empfindung nicht ins Herz legen. Wieviel weniger können die Worte eurer Geistbrüder euch "lehren", Liebe zu empfinden.
Was ist aber der Zweck unserer Worte? Wir möchten euch umbilden in der Erkenntnis des Guten, wir möchten euren Willen erwecken und stählen, dass ihr das Erreichbare erringt, wir möchten euch die Liebe schildern, damit die Sehnsucht euch erfasse, zu empfinden, was wir empfinden, da dies alles die ersten Bedingungen sind, die erfüllt werden müssen, ehe der göttliche Strom in euer Bewusstsein dringen kann.
Das war es, was Christus auf die Erde zwang, trotzdem er wusste, dass er die Liebe selbst euch nicht schenken könne; ein Ahnen, was Liebe ist, konnte euch aber durch diese Offenbarung werden, dieses Ahnen des Herrlichsten musste die Sehnsucht in euch erwecken und dieser Strom muss von euch ausgehen, damit der göttliche Strom sich mit ihm vermische und euch erfülle. Leset dem Kinde hübsche Märchen vor und ihr werdet es aneifern, die Schwierigkeiten des Lebens zu bemeistern, um sich die Freude machen zu können. - Zeigt den Menschen Bilder und Gleichnisse der Liebe, und sie werden doch mit der Zeit von deren Schönheit erfasst werden, und die Sehnsucht, in dieses Reich zu kommen, wird ihnen Kraft und Ausdauer geben, die Reiche des Hässlichen, Kleinen, Egoistischen, die Reiche der Verzerrungen und Unzulänglichkeiten zu durchschreiten und das Reich des Wahren, des Realen, welches von der Liebe Licht durchflutet ist, zu erreichen. Dass dieses Licht den Geist, der in den inneren Kreis getreten, auch durchflutet, ist Gesetz.
Könnten meine Worte euch wenigstens zeigen, was Liebe ist! Als Empfindung ist sie Seligkeit, als "Bewegung" oder göttliche Emanation ist sie alles durchdringend, jede andere Bewegung, Attraktion und Repulsion der Kräfte in sich einschliessend, sie zu ewiger Harmonie verwandelnd; sie ist die Kraft Gottes, die durchdringende Kraft des Alls. Das Verständnis, was Liebe ist, ist der jeweiligen Entwicklungsstufe des einzelnen Geistes, der einzelnen Welt homogen (Fussnote 5); mein Begriff von Liebe ist heute ein etwas grösserer als der der Durchschnittsmenschen. Und um mich liegt Lichtkreis nach Lichtkreis, jeder dem Zentrum etwas näher, und in kommenden Äonen werde auch ich sie alle durchschreiten, stets mich nach weiterer Erkenntnis sehnend, stets von der Offenbarung gesättigt, die mir wird.
So erreicht der Geist den innersten Lichtkreis, und dann erst wird ihm die ganze Offenbarung, die ganze Empfindungskraft und Seligkeit der Gottesliebe. Und ihr Menschen wagt es zu sagen, dass ihr Gott liebt! Ihr könnt ja gar nicht wissen, was das heisst. Ich sagte schon einmal, dass, wenn die Gottesliebe sich einem Menschen plötzlich offenbaren könnte, derselbe in der gleichen Sekunde getötet sein müsste, da dieser Kraftstrahl die Materie sofort auflösen würde.
Wenn wir euch ermahnen, Gott zu lieben, die Menschen zu lieben, so wollen wir damit sagen: Liebet oder bewundert die Offenbarung des Guten und sucht sie zu verstehen durch die Wirkungen des Bösen hindurch, die dem Durchschnittsmenschen so viel realer scheinen und ihn so oft irre machen. Sucht unter den Wirkungen endlicher Gesetze die Wirkungen ewiger Gesetze zu finden, sucht euren Schönheitssinn dafür auszubilden, dass sich schön und gut für euch identifizieren, sucht die Gerechtigkeit Gottes anzuerkennen, die Lehre des Karma mit eurer Intelligenz zu erfassen und bleibt dann bei diesen Anfängen nicht stehen, folgert weiter, denkt und erweitert eure Empfindungswelt. Lasset den Strom des Wohlwollens über eure Seele fluten, diesen Strom hereinzulenken, und, von euch individualisiert, wieder hinauszulenken auf alles Leben, was das eure berührt.
Das steht in eurer Macht, dieser Strom bringt euch Stoffe und vermischt die euren, so dass die Sehnsucht in der leicht gewordenen Atmosphäre immer mehr die zarten Flügel heben kann zum Fluge in den Lichtstrahl wahrer Liebe, dadurch die Verbindung schaffend, durch welche dieser Lichtstrahl in euren Geist zu fallen vermag. So ist alles, was dein Geiste wird und was in ihm erwacht - Gnade, ein Geschenk der Gottheit; und doch ist alles seine eigene Arbeit, das Ergebnis seines WolIens und Sehnens. Dieses ewige Gesetz, diese ewige Wahrheit zu erfassen, ist in der Entwicklungsgeschichte eurer Welt den nächsten Jahrhunderten vorbehalten, und diese Erkenntnis wird Christentum, Spiritualismus und Theosophie verschmelzen.


Fussnote 1: 1. Thess. 5,21
Fussnote 2: assimilieren: verähnlichen, aneignen, einverleiben
Fussnote 3: Pantheismus = die Lehre, dass Gott und die Natur eins seien.
Fussnote 4: repulsiv: zurückstossend, ablehnend
Fussnote 5: gleichartig, angepasst


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35. Abschliessende Zusammenfassung

Frage:
Nachdem ich die letzten Offenbarungen Emanuels durchgelesen hatte, tauchten in mir folgende Gedanken auf:
Mir ist, als ob mir Einblick in ein nie gesehenes Reich gewährt worden wäre, über das ich schon viel gehört hatte, doch dessen einfache, überwältigende Perspektiven all meine Vorstellungen übertreffen. Doch unsere unvollkommenen Begriffe, die an uns haften, drängen sich immer wieder in den Vordergrund. Es ist, als wollte die Illusion die Wirklichkeit berichtigen. Immer wieder blickt man erstaunt auf das Bild, das sich vor den Augen auftut; man kann das Grosse, das Mächtige, das man allmählich zu sehen bekommt, immer besser verstehen. Was anfangs noch fremd zu sein schien, verliert langsam an seiner Fremdartigkeit, doch an einigen Stellen bleiben unsere Augen immer noch mit Staunen haften.
"Wäret ihr keine Götter, könntet ihr nicht zu Göttern werden." (Fussnote 6) Als ich diesen Satz las, hielt ich bestürzt inne. Wie soll ich ihn verstehen? Alles, was ich bis dahin in Emanuels Offenbarungen gelesen hatte, schien dieser Behauptung zu widersprechen und kam mir nun plötzlich in Erinnerung: das Verhältnis zwischen dem Absoluten, dem Schöpfer, und dem Relativen, seinem Geschöpf. Letzteres wurde vom freien Willen Gottes mit Reinheit, Willensfreiheit und Erkenntnis der Gesetze ausgestattet, trotzdem musste es in Unvollkommenheit den Weg zur Vollkommenheit beschreiten. Da sind ferner seine herrlichen Offenbarungen über das Christentum. Im Kapitel über Christentum, Theosophie und Spiritualismus, in dem er an einer Stelle klar darlegt, dass es unmöglich ist, Theosoph und zugleich auch wahrer Christ zu sein, weist er auch auf die Gemeinsamkeiten dieser geistigen Bewegungen hin. Später erklärt er, man müsse sich darüber im klaren sein, dass letztendlich alle Wege zur Vollkommenheit führen und keiner kürzer ist als der, den er uns weist. Dann kam mir die Lehre über den Geisterfall in den Sinn, der uns tiefer sinken liess als unseren Bruder Emanuel. Und so ist mir der Reihe nach alles eingefallen, was in scheinbarem Widerspruch zur obigen Aussage stand.
Dann habe ich mich langsam beruhigt. Die Begriffe des Geistigen können durch Worte nur unzulänglich ausgedrückt werden. Die Wahrheit muss sich in zahllose Hüllen kleiden, um uns erreichen zu können. Wie oft wurde schon darauf hingewiesen! Wir aber, arme menschliche Geister, die infolge unseres Hochmuts und der Überschätzung unseres Ichs den Weg abwärts durch mehrere Geisterfälle verursachten, müssen den Weg hinauf in Demut besteigen. Trotzdem neigen wir immer noch zu negativen Tendenzen; deshalb wäre es nötig, mit diesen Fragen ins reine zu kommen, sonst könnten viele dem Fehler zum Opfer fallen, dass sie die schönen Worte missverstehen und von ihnen in ihren obigen Fehlern nur bestätigt werden.

Antwort:
Heute möchte ich ganz besonders zu dir sprechen, um dich über Veränderungen und Entwicklungen aufzuklären, denen die Lehren unterworfen sind, wenn sie von mir durch das Bewusstsein des Mediums zu euch gelangen und für die Menschheit in Formen gegossen werden. Um das verstehen zu können, musst du die Inbesitznahme des Körpers eines Mediums von seiner feinen Beeinflussung durch Intuition, d.h. durch klares Hören genau unterscheiden. Die Entwicklung der Menschheit verlangt nach immer grösserer Freiheit. Das vorläufige Stadium dieser Entwicklung zeigt sich in jeder Form von Medialität, die sich in der Trance oder in der Rücknahme des Bewusstseins des Mediums manifestiert. Auf höheren Entwicklungsstufen wird die Menschheit die Wahrheit durch bewusste Intuition kennenlernen, während diese Führung in ihrem Kindesalter mit Hilfe unbewusster Intuition erfolgt. Der Gedanke, der, von einem höheren Geist ausgehend, sich dem hellhörigen Medium durch Intuition offenbart, muss die Astralwelt, die Welt der lebendigen Gefühle, durchdringen. Die Welt des Geistes offenbart sich durch die der Seele, bis die Psyche des Menschen von der Welt des Geistes durchglüht und das seelische Leben vom Geist völlig aufgesogen wird, so dass das Licht des Geistes farblos glänzen kann. Der Geist ist aber absolut, ewig, "göttlich". Das absolut Ewige kann sich unmöglich durch ein Medium offenbaren, solange sich dieser Mensch durch langwierigen Kampf, durch Bemühungen, Entwicklung, Veränderungen und Ausbildung für seine ganze, dreifache Wesenheit nicht all jene Bedingungen angeeignet hat, die allein eine solche Verkündung ermöglichen können. Und wenn eine solche Verkündung erfolgt, wie viele gibt es denn, die sie sehen und begreifen können? (Fussnote 7)
Das Göttliche offenbart sich wie der Funke in der Wolke. Entsprechend eurer Entwicklungsstufe werdet ihr einen glänzenden Funken, eine silberne Wolke oder nur blasses Licht erblicken, das ihr, kaum gesehen, bald wieder vergessen werdet. Nur wer bereits selbst göttlich ist, kann das Göttliche erblicken! Es ist also ganz natürlich, dass die Worte, mit deren Hilfe ich einige Strahlen der Wahrheit auf eurer Welt verkünden wollte, gewissen Veränderungen ausgesetzt sind. Diese Veränderungen wurden durch die Entwicklungsstufe meines Mediums bewirkt, nämlich davon, inwieweit es die Welt der Gefühle beherrschen konnte.
Ich werde nicht mehr lange zu euch sprechen. Meine Entwicklung führt mich weit weg von der Welt, welche Bedingungen eurer Entwicklung enthält. Bevor ich mich aber von euch trenne, möchte ich die Wahrheiten, die meiner heutigen Erkenntnis gemäss zu eurem geistigen Fortschritt beitragen können, so klar und deutlich zusammenfassen, wie es meine und eure Entwicklungsstufe ermöglichen. Macht mir bitte, meine lieben Menschenbrüder, die Erfüllung meines Auftrages nicht dadurch schwer, dass ihr wieder der Anbetung einer Autorität anheimfallt, einem Fehler, vor dem ich euch schon immer gewarnt habe. Etwas ist nicht deshalb wahr, weil es euch von Emanuel verkündet wurde, sondern weil manche Wahrheiten klar vor mir liegen. Deshalb bin ich bemüht, sie zu ergreifen und als lebendige Kraft in eure Herzen zu verpflanzen. Ich wollte und will der suchenden Menschheit helfen, besonders denen, die sich Spiritualisten und Spiritisten nennen, denn gerade in diesen Bewegungen eurer Erde besteht die grosse Gefahr des Autoritätsglaubens. Macht daher die Führer eurer Kreise nicht zu Päpsten, lasst euch nicht in ein Leben von Träumereien wiegen. Trachtet nach hellem, klarem Bewusstsein, schaut alles, was euch umgibt, mit offenen Augen an. Wahrheit, Kraft und Selbstlosigkeit sollen eure Leitgedanken sein. Nehmt die langsame Entwicklung eurer Erkenntnis geduldig hin, seid euch darüber im klaren, dass man Gott auch nicht einmal in Äonen wird erfassen können!
Alle Welten, die sich in Entwicklung befinden, vermitteln immer nur einen Lichtstrahl Gottes. Wer könnte von sich behaupten, seine Welt, alle Gesetze, alle Formen erkannt zu haben, die notwendigerweise entstehen mussten, damit das Gesetz zum Ausdruck kommen kann? Und selbst wenn er all das erkannt hat, sah er nur einen Funken aus dem Lichtmeer aufsteigen, nur eine Idee, die aus den unerforschlichen Tiefen der ewigen und unveränderlichen Wahrheit auftauchen! Die absolute Wahrheit ist mit Gott identisch - wer könnte sie also begreifen?
Erregen denn die Worte "wenn ihr keine Götter wäret, so könntet ihr nicht zu Göttern werden" immer noch Anstoss in dir? Oder erahnst du schon, dass Gott alles ist, und dass ausser ihm nichts existieren kann? Ist es denn so schwer, euch zur Morgenröte der göttlichen Offenbarungen, die ihr den Anfang der Schöpfung nennt, zurückzuführen? Es sind die Ausströmungen des inneren Lebens, der Strom des absoluten Seins, die sich in Atome oder Keime des Selbstbewusstseins umwandeln. Diese Atome, Keime oder Funken sind wir selbst, wir besitzen die göttliche Wesenheit, sonst könnten wir das Absolute nie finden und ertragen. Die Umwandlung erfolgt im Schoss des Raumes und der Zeit. Diese zwei sind Einschränkungen des Göttlichen, Träger der göttlichen Keime, und indem sie in diese gottgewollten Bedingungen der Entwicklung zum Bewusstsein erwachen, finden sie das Ziel ihres Daseins! Die Form, welche die Hülle des Geistes bildet, schlägt mit Hilfe Gottes den Weg der Entwicklung ein, denn jede Form kommt durch eine Kraft zustande und jede Kraft stammt aus Gott! Hat die Form eine gewisse Entwicklungsstufe erreicht, steigt der Geist in sie hinab, nachdem er ihre Gestaltung Äonen hindurch überwachte, über ihr schwebte und sie beeinflusste. In der Bibel wird das folgendermassen ausgedrückt: "Und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. (Fussnote 8)
Wenn durch das Prinzip des Verstandes der Geist und die Form miteinander verbunden werden und eine Einheit bilden, kommt innerhalb des Makrokosmos ein Mikrokosmos zustande. Jeder Mensch ist eine werdende Welt! Deshalb sagte Christus: "Ihr seid Götter" (Fussnote 9) und "Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Fussnote 10). Wie hätte der göttliche Mensch dieses Gebot verkünden können, wenn wir keine Keime wären, die vom Vater stammen? Ähnliche Vollkommenheit kann nur von ähnlichem Wesen erreicht werden.
Und nun etwas zur Erklärung des Geisterfalles. Auf einer bestimmten Entwicklungsstufe stehen Geist und Materie als Feinde einander gegenüber. Beide sind göttlichen Ursprungs, doch als sie zum Leben erwachten, mussten sie sich voneinander trennen, um den Bereich des im Entstehen begriffenen Selbstbewusstseins, zwei riesigen Armen gleich, zu umfassen. Wenn die beiden Arme dieses Stromes ineinanderfliessen, haben sie ihre Vollkommenheit erreicht. Dies geht im Universum wie in jedem einzelnen Individuum vor sich.
In jeder materiellen Welt, wo die Form und die Materie eine gewisse Vollkommenheit ihrer Existenz bereits erreicht haben, wurde letztere in ihrem eigenen Leben bestätigt, und da das Prinzip der Form die Kohäsion ist, der Zusammenhalt, das Prinzip des Geistes aber das Leben und Ausgiessen ist, stehen die beiden als zwei gegensätzliche Pole einander gegenüber. Die Kraft des Verstandes, das verbindende Element, muss der Form die göttliche Erkenntnis des Geistes verkünden. Diese identifiziert sich aber zuerst mit der Form, wodurch die Erkenntnis der Notwendigkeit der Vollendung der Form und des Nehmens zum Ausdruck kommt; was nur einer Persönlichkeit niederer Entwicklungsstufe entspricht, die ihren Egoismus zur Geltung bringt. Diese Vollkommenheit ist notwendig, und erst wenn die Persönlichkeit eines Menschen stark genug geworden, muss sie die Kraft ablegen, die ihr bei ihrem Aufbau geholfen hat, und sie befreien, damit sie auf einer höheren Ebene wirksam werden kann.
Die Freiheit ist ein Wesenszug des Geistes. Man kann in sehr langem Kampf, in dem Sieg auf Sieg folgt und ein Bereich nach dem anderen erobert wird, mit ganzem Kraftaufwand vorwärtskommen, doch auch ein bescheidener und langsamerer Fortschritt, ja sogar eine zeitweilige Rückentwicklung sind möglich. Die Wesen, die seit der Entstehung der Welt mit all ihrer Kraft und ihrem ganzen Willen bemüht waren, das Allerhöchste, was sie kannten, zu erreichen, stehen jetzt, mit göttlicher Kraft ausgestattet, als Meister über euch.
Bedenkt nur, ihr seid nicht fähig, Gottes Weisheit zu durchschauen, obwohl sie die Quelle der Gesetze ist, die eure Welt leiten. Eines dieser Gesetze ist die Gerechtigkeit, die sich im Karma, im Gesetz der Konsequenzen, äussert. Ihr seid eure eigenen Befreier! Es gibt auch andere Weltsysteme, andere Formationen des Lebens. Die Ideen Gottes können sich auch in anderen Formen, in anderen Farben offenbaren. Das ist aber immer nur innerhalb der Grenzen des Raumes und der Zeit möglich, bis das Selbstbewusstsein, das sich innerhalb dieser Grenzen entwickelt hat, stark genug wird, um im "alles umfassenden Bewusstsein" unterzutauchen. Dann wird ein solches Leben vom Raum und von der Zeit befreit und die Ewigkeit, die es erst jetzt ertragen kann, wird diesem göttlichen Leben Bereiche zugänglich machen, die wir heute noch nicht verstehen, ja nicht einmal erahnen können!
Versucht eure Augen auf das Ewige zu richten, und die sich verändernden Zeiten, die euch vorläufig noch einengen und bedrücken, werden zu ihrer wahren Bedeutungslosigkeit zusammenschrumpfen. Denn die Zeit, ein Erziehungsmittel der Welten, ist nur eine Welle, die sich aus dem Meer der Ewigkeit erhebt, und darin zurücksinkt, um vom Wind, der über es hinwegfegt, wieder erhoben zu werden!

Das war die letzte Offenbarung des Geistes Emanuel an die Öffentlichkeit. Nachdem er von seinem Medium in einer allerletzten Offenbarung persönlichen Charakters Abschied genommen hatte, erhob er sich aus der Sphäre der Erde, um - wie er im obigen schon erwähnte - seine Tätigkeit in höheren Sphären fortzusetzen.

Andor Havas


Fussnote 6: vgl. Psalm 82, 6 und Joh. 10, 34
Fussnote 7: Beispiel: Offenbarungswerk "Geist, Kraft, Stoff". Siehe Fussnote S. 7.
Fussnote 8: 1 . Mose, 1,2
Fussnote 9: Joh. 10, 34
Fussnote 10: Matth. 5, 48


Nachwort des Verlages [zur 1. Auflage der "Kundgebungen des Geistes Emanuel (Band 2)", 1997]

Unter den weltweit empfangenen Mitteilungen aus anderen Seinsbereichen findet sich öfters der Name Emanuel, so z.B. bei dem in Brasilien weithin bekannten Schreibmedium Xico Xavier.
Auch auf dem deutschsprachigen Büchermarkt gibt es eine Reihe von Titeln, die einen Emanuel als Urheber nennen.
"Das Buch Emanuel" jedoch (1. Band, Drei-Eichen-Verlag) und der vorliegende zweite Band [erschienen im Verlag Martin Weber, D-77746 Schutterwald], enthalten die Original-Kundgaben jener Wesenheit, die sich seinerzeit über das Medium Emmy von Gumpenberg meldete, und deren niveauvolle Mitteilungen Bernhard Forsboom sammelte.
Aus der Verabschiedung Emanuels von seinem Medium (vgl. S. 120 und 164) ist ersichtlich, dass er sich auf unserer Ebene nicht mehr manifestieren wird.
Diese Klarstellung beinhaltet keinerlei Werturteil über bereits erschienene oder noch erscheinende Mitteilungen unter dem gleichen Pseudonym.


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"