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Geisteswissenschaft - Religion
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von der Redaktion der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom März/April 1999, Nr. 2, IV. Jahrgang, S. 120 ff.)

Schutzengel bei Unglücksfällen

Die harte Nuss: Wo bleiben in Fällen schrecklicher Massen- oder Einzel-Unglücksfälle die Schutzengel der Betroffenen?

Unter dieser Rubrik wurde in der Nr. 1/99 die Frage aufgeworfen: Wo bleiben in Fällen schrecklicher Massen- oder Einzel-Unglücksfälle die Schutzengel der Betroffenen? Nicht nur in der christlichen Religion wird doch gelehrt, dass man während des gefahrvollen Erdenlebens einen schützenden und leitenden Engel zur Seite habe. Zudem wissen wir aus Erfahrung, dass diese Funktion zuweilen auch von lieben Vorangegangenen ausgeübt werden kann; von Menschen also, die bei uns als "gestorben" gelten. Können oder dürfen die Betreffenden in bestimmten Situationen nicht eingreifen? Zwar neigen wir dazu, diese Frage zu bejahen, aber das wäre bloss eine Deutung, kein Trost in unserer Glaubensüberzeugung...
Die tieferen Hintergründe tragischer Geschehnisse bleiben uns, ebenso wie verborgene Zusammenhänge persönlicher "Schicksalsschläge", in der Regel verborgen. Manchmal freilich, oft erst nach vielen Jahren, wird uns wenigstens der Sinn eines schmerzlichen Ereignisses klar. Was letzteren anbelangt, so möge hier als Veranschaulichung jene Begebenheit dienen, die Frau Dr. Elisabeth KÜBLER-ROSS als ihren dramatischsten und ihr immer in Erinnerung bleibenden Fall bezeichnet:
In einem Kleinbus war eine Frau mit ihren acht Kindern und ihren EItern unterwegs, um ihren Mann an seiner Arbeitsstelle abzuholen. Unterwegs stiessen sie mit einem Benzin-Lastzug zusammen, wobei alle verbrannten! (aus: Kübler-Ross, "Über den Tod und das Leben danach")
Als der Vater jener Familie von diesem Unglück hörte, war er dermassen. schockiert, dass er wochenlang nicht mehr ansprechbar blieb. Er ging nicht mehr zur Arbeit. Im Laufe der Zeit verwahrloste er regelrecht. Er griff nach Alkohol und Drogen, und landete schliesslich - im wahrsten Sinne des Wortes - im Strassengraben.
Eines Tages, als Frau Dr. Kübler-Ross sich auf Vortragsreise befand, war sie es leid, "Immer wieder die gleichen Geschichten zu erzählen", und sie sagte in Gedanken: "O Gott, warum sendest du mir nicht jemanden aus dem Kreis der Zuhörerschaft, der ein solches Nah-Todeserlebnis hatte und willens ist, es mit anderen zu teilen, damit ich einmal eine Pause einlegen kann... ?" Im selben Augenblick bekam sie einen Zettel zugesteckt mit der dringlichen Bitte eines Mannes aus einer Herberge für Landstreicher, sein Todesnähe-Erlebnis mitteilen zu dürfen.
Der Mann kam per Taxi, betrat das Podium und erzählte, wie er sich damals auf das Wochenende mit seiner Familie gefreut hatte, und wie es zu dem grässlichen Unfall kam, der seine ganze Familie auslöschte. Er habe es zuerst gar nicht glauben wollen.
Der Mann schilderte dann, wie er diesen Schicksalsschlag nicht habe überwinden können, und wie er sich von einem gutverdienenden Mann des bürgerlichen Mittelstandes allmählich zum Herumlungerer verwandelte, der ständig betrunken war und unter Drogeneinfluss stand. Das ging während zweier Jahre so. Während dieser Zeit habe er oft und auf vielerei Weise versucht, sich umzubringen, doch sei ihm dies eigenartigerweise nie gelungen. Einmal schliesslich habe er, betrunken und zusätzlich durch Drogen benebelt, auf einer Waldstrasse gelegen. Als er einen herankommenden Lkw sah, besass er nicht mehr die Kraft zum Ausweichen und wurde überrollt.
Im gleichen Augenblick, so berichtete er, habe er sich ein paar Meter über dem Ort des Geschehens befunden. Er konnte seinen schwerverletzten Körper sehen, der auf der Strasse lag. Da erschien plötzlich seine Familie vor ihm. Sie war von einem Licht und einer unglaublichen Liebe umgeben! Ohne Worte, durch Gedankenübertragung, teilten sie ihm ihre Freude über das Glück des gegenwärtigen Zusammenseins mit.
Der Mann war von der Schönheit und Ausstrahlung seiner Lieben derart überwältigt, dass er sich entschloss, nicht mit ihnen gehen zu wollen, sondern in seinen irdischen Körper zurückzukehren und das soeben Erlebte der Welt mitzuteilen. So wollte er wiedergutmachen, dass er zwei Jahre lang sein Erdenleben hatte wegwerfen wollen...
Darauf sah er sich wieder an den Unfallort zurückversetzt und beobachtete alles, was mit seinem Körper geschah. Ein Krankenwagen brachte ihn in die Unfallstation des nächstgelegenen Krankenhauses, wo man ihn auf einer Liege festschnallte. Und dort, in der Notaufnahme, geschah das Unglaubliche: Der offensichtlich Schwerverletzte riss sich los, stand auf und verliess das Hospital, "ohne späterhin auch nur irgendeine Spur von Delirium Tremens oder einigen Nachfolgeerscheinungen seines schweren Drogen- und Alkoholmissbrauchs aufzuweisen"!
"Er fühlte sich plötzlich geheilt und wiederhergestellt. Er verpflichtete sich innerlich dazu, dass er nicht eher sterben wolle, bis dass er Gelegenheit gehabt hätte, das Vorhandensein eines 'Lebens nach dem Tod' so vielen Menschen wie nur möglich mitzuteilen. Sie werde", schreibt Frau Dr. Kübler-Ross, "niemals jenen Glanz in seinen Augen vergessen, samt der Freude und der grössten Dankbarkeit dafür, dass er zu einem Ort geführt worden war, wo es ihm - ohne bezweifelt und beargwöhnt zu werden - erlaubt war, auf der Rednertribüne zu stehen, um einer Versammlung von Hunderten von Krankenhausmitarbeitern seine völlige Überzeugung kundzutun, dass unser physischer Körper nur eine vorübergehende Hülle ist, die unser unsterbliches Ich umkleidet."
Hier erkennen wir also ganz eindeutig den Sinn jenes furchtbaren Geschehens und des Leidens dieses Mannes, nämlich den, seinen Mitmenschen von der Tatsache des persönlichen Weiterlebens nach dem Tode zu berichten. Dass dieses Thema während der letzten Jahrzehnte so in den Vordergrund rückte, mag wohl gleichermassen einen Sinn haben...

[ Redaktion WB ]


(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von der Redaktion der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom März/April 1999, Nr. 2, IV. Jahrgang, S. 122 ff.)

Auch hier geht es um die Frage, warum sind unsere Schutzengel und jenseitigen Helfer nicht immer zur Stelle, wenn's nottut? Und: walten sie nicht in jedem Falle ihres Amtes beim Sterben und danach?
Der Arzt und Sterbeforscher Maurice S. RAWLINGS weist in seinem Buch "Zur Hölle und zurück" (s. Besprechung in diesem Heft) auf die Erfahrungstatsache hin, dass niedere Geistwesen sowohl das Aussehen von Jesus oder Mutter Maria (gemäss 2. Kor. 11,14) annehmen können, als auch das täuschend ähnliche Aussehen von lieben Verstorbenen.
Ausserdem liegen Berichte vor, wonach Menschen nach dem Verlassen ihres physischen Leibes von "Leuten" empfangen bzw. abgeholt wurden, die keine guten Absichten hegten, oder die sich in einer beängstigenden Leere befanden, ja sogar in ausgesprochen höllischer Umgebung...
Frage: Wo bleibt da der Schutzengel in solch einer prekären Situation? Oder hängt dies von der ethisch-moralischen Stufe des betreffenden Menschen ab? Wenn ja, trotzdem: Gilt der Gott unseres Glauben nicht als Inbegriff der allerbarmenden Liebe?
Prof. Dr. Werner SCHIEBELER bringt in seinem Buch "Leben nach dem irdischen Tod" ebenfalls Beispiele von Hinübergegangenen, die unter den Einfluss "falscher Abholer" gerieten oder zu geraten drohten. Gottgläubige Menschen jedoch, die überdies um eine entsprechende Lebensgestaltung bemüht waren, scheinen dieser Gefahr kaum ausgesetzt zu sein. Zudem scheint es sehr ratsam zu sein, auch beim Hinübergehen und danach das Gebet nicht zu vergessen.
Das Gebet ist erwiesenermassen der beste "Schwimmgürtel des Lebens", im Diesseits wie auch im Jenseits. Auch das Gebet der zurückbleibenden Angehörigen und Freunde stellt eine unschätzbare Hilfe für Abscheidende oder bereits Abgeschiedene dar. Das im Katholizismus grossenteils noch gepflegte Beten "für arme Seelen" bzw. für die Gestorbenen überhaupt sollte bewusst mehr praktiziert werden.
Eine sehr wahrscheinlich richtige Antwort auf die der harten Nuss Nr. 2 innewohnende Frage gibt Prof. Dr. Schiebeler auf Seite 56 seines Buches, wo er bemerkt: " Warum nun der Übergang in die jenseitige Welt einmal so und dann wieder ganz anders abläuft, wissen wir nicht. Wir können daher nur Vermutungen anstellen, nämlich die, dass möglicherweise die innere Einstellung des Verstorbenen und sein Verhalten während des irdischen Lebens einen Einfluss auf das nachtodliche Leben haben."

[ Redaktion WB ]


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Letzte Änderung am 9. August 2000