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Grenzwissenschaften - Spirit(ual)ismus
(Anm.d.Erf.: Der folgende Artikel stammt von William T. Stead, wiedergegeben in der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom November 1997, Nr. 6, II. Jahrgang, S. 307 ff.)

In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen

aus "Der Verkehr mit der nächsten Welt" von William T. Stead

Viele Spiritualisten stellen sich immer noch die geistige Welt als ganz von Licht durchstrahlt vor, obwohl sie beachtliche Erfahrungen gesammelt und gesehen haben, dass der grössere Teil ihrer Sitzungen durch unruhige Geister verdorben wird.
Der Prediger Salomon sagt: "Wie der Baum fällt, so liegt er". Der Tod ist nur die Lösung des Bandes, das den Geist an den irdischen Körper fesselt. Der Geist selbst bleibt unverändert und ist auf der Entwicklungsstufe, auf welche ihn der Mensch während seines irdischen Lebens gebracht hat.
Der Tod beweist ihm nur die Fortsetzung seiner Existenz und das Hingelangen zu einem Stadium geistigen Lebens, das seinen Qualitäten und Mängeln entspricht. Er nimmt ihm keinen seiner Fehler ab und fügt seinen Tugenden keine hinzu. Christus sagte: "In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen", das heisst, so viele geistige Regionen, wie es Stadien der seelischen Entwicklung gibt.
Darum wechseln in Kundgebungen die Beschreibungen des nächsten Zustandes so sehr, weil jeder Mensch in die Sphäre gelangt, in die er sich selber während seines Erdenlebens hineingelebt hat. Einige Geister beschreiben nur mittelmässige Wohnungen. Dies sind die mittelmässigen Seelen, die, da sie keinen Wunsch nach Geistigkeit empfinden, nur die materielle Seite ihrer Existenz sehen, weshalb ein halbmaterielles astrales Leben das einzige ist, das ihnen möglich ist. Andererseits sind die geistig Entwickelteren meist unfähig, ihre Umgebung zu beschreiben.
Moralische Leiden und oft sogar physischen Schmerz fühlen die bösen Seelen, die schrecklich leiden müssen. Die Trunkenbolde und zu sinnlichen Exzessen Geneigten leiden physisch in ihrem astralen Leib. Die Geizigen, die Stolzen, die Scheinheiligen leiden an ihrer Seele. Die Egoisten bleiben lange Zeit in einem eisigen Nebel, der sie von den anderen Wesen isoliert.
Um den Menschen diese rettende Überzeugung zu bringen, muss der Spiritualismus klug entwickelt und propagiert werden; die Ausübung der Mediumschaft muss verbessert werden, falsche Medien sind anzuprangern, die Gruppen sind freier und gesünder zu gestalten und Albernheiten sind zu vermeiden, die viele ernsthaft denkende Leute fernhalten, welche sonst eifrige Spiritualisten würden.
Zu allen Zeiten suchet die Wahrheit auf Kosten von gehätschelten Theorien. Seid freundliche Gegner, respektiert ernsthafte Überzeugungen und greift den religiösen Glauben anderer nicht an. Immer auf den behaupteten Fehlern von Priestern und Pastoren herumzureiten, ist ein Zeichen, dass man den Splitter im Auge des Nächsten sucht und den Balken im eigenen nicht sieht. Ein wirklicher Spiritualist, der den Wert des Überlieferten erkennt, das uns die Vergangenheit hinterlassen hat, greift niemals irgend eine Religion an, weil er das als dumm und nutzlos erkennt.
Ein Spiritualist, der seinem Namen Ehre macht, versucht auch nicht, durch unfruchtbaren Streit den Wert der von ihm vertretenen Lehren zu belegen. Er lebt ihnen nach. Nur das ist fruchtbar. Leidenschaftliche Diskussionen und heftige Angriffe schrecken andere zurück; aber das Beispiel eines guten Lebens in Mitgefühl und Duldung zieht sie an.

William T. Stead


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Letzte Änderung am 29. Juli 2000