Eine etwas bessere Geschichte über Mikao USUI erzählt, dass er 21 Tage meditierend auf einem Berg verbrachte, mit dem Gedanken, Gott möge ihm die Einsicht geben, wie die grossen Propheten heilen konnten.
Am 20. Tag soll ihm dann JESUS im Lichtglanz erschienen sein, und rund um ihn fünf Zeichen, die zur Anwendung bei Kranken helfen würden.
Usui ging vom Berg hinab gleich in die nächste Gaststätte und bestellte sich ein ausgiebiges Menü. Nebenbei heilte er die Wirtin durch Handauflegen von ihren Zahnschmerzen. Noch bevor er sein Menü verzehrt hatte, soll auch deren dicke Backe abgeschwollen sein.
Der Nachfolger von Herrn Usui war Dr. HAYASHI, ein ehemaliger Stabsoffizier, der vor dem Zweiten Weltkrieg Selbstmord beging. Seine Nachfolgerin Frau TAKATA führte die hohen Geldsummen für die jeweiligen Grade ein. Ihre Nachfolgerin wurde ihre Enkeltochter Phillis FURUMOTO, die nun in Australien lebt und gleichzeitig Grossmeisterin und Direktorin der Reiki-Allianz ist. An ihrer Seite dann Herr MITCHEL. Herr Usui selbst war ohne Doktortitel.
Der 1. Grad kostet 800 Gulden, der 2. Grad 1200 Gulden, mit der Begründung, dass man viermal soviel Kraft bekommt als beim ersten Mal. Zwischen dem 1. und 2. Grad müssen 21 Tage verstrichen sein. Das hängt mit den 21 Tagen des Herrn Usui zusammen, der ja diese Zeitspanne auf dem Berg zubrachte. Drei Jahre oder mehr sollen verstreichen, bis jemand durch die Allianz zum Meister eingeweiht wird. Der (zuständige) Meister bestimmt das. Die Meisterschaft kostet 20'000 Gulden. Dieser Betrag wurde von der Reiki-Allianz weltweit festgesetzt. Wer sich nicht daran hält, muss mit Repressalien rechnen.
Es besteht auch ein Ehrenkodex der besagt, wenn ein Meister während der Ausbildungszeit mit seinem Schüler sexuellen Kontakt aufnimmt, wird er von der Allianz ausgeschlossen.
Die jährliche Beitragszahlung beträgt 3'000 Gulden. Sie schreiben, man fordert deshalb so hohe Preise, damit der Zustrom Unwürdiger möglichst eingedämmt werde.
weiter nichts. Unter dem Mäntelchen "Unwürdige" wird der eigentliche Grund vertuscht. Man ist sogar der Ansicht, dass die "Kopie" - also jemand, der die 20'000 nicht auf den Tisch gelegt hat - niemals die Kraft haben kann, wie einer, der von einem Reiki-Allianz-Meister eingeweiht wurde. Ja es hat schon sehr unschöne Szenen gegeben; sie erinnern mich sehr an die "Zeugen Jehovas". Obendrein gibt's dann auch drei Einweihungsurkunden: First-, Second- und Master-Degree of the Usui-System of Natural Healing.
Sie haben vollkommen recht, wenn Sie schreiben, von Gott oder Jesus sei im Reiki keine Rede. Jeder Reikimacher verbeugt sich im Geiste vor den vier Grossmeistern. Nach der Behandlung von Mensch oder Tier bedankt man sich ebenso wieder bei ihnen. Von allen hängen Fotos an den Wänden des Behandlungsraumes, möglichst immer mit angezündeten Kerzen.
In Holland gibt es ungefähr 1'500 Reiki-Meister, die mit der Allianz zusammenarbeiten. Das Witzigste an der ganzen Angelegenheit finde ich, dass jeder sich aus Reiki-Zeitschriften Material über Reiki-Urkunden, Stempel und Prägezange, jede x-beliebige Urkunde, je nach Modegeschmack, selbst anfertigen kann und so nicht nur seine Zimmerwand schmücken, sondern Aussenstehenden auch vorgaukeln kann, Reiki-Meister zu sein.
QingBo Sui, lt. "esotera" in Hamburg lebender Qi-Gong- und Taiji-Lehrer, hält die horrenden Reiki-Preise für
Er findet es lächerlich zu glauben, etwas sei umso wertvoller und wirksamer, je teurer es sei. Und dass soviel Wert auf Titel und Grade gelegt wird, kommentiert er mit der Bemerkung: "Die Geschäfte im Westen erfordern Titel!" - Seit längerem wird das Reiki-System auch "Radiancetechnik" genannt.
Bei Reiki handelt es sich nicht um Geistheilung nach christlicher Auffassung, sondern um eine mit Symbolen arbeitende magische Praxis. Da Geld und das Locken mit Titeln und Einweihungsgraden im Vordergrund stehen (es schmeichelt dem Ego ungemein, als "Meister" zu gelten), disqualifiziert sich Reiki von selbst. Zerrüttete Ehen und Selbstmorde unter Reiki-Meistern lassen überdies das Wirken "höchster göttlicher Energieströme" sehr zweifelhaft erscheinen.
Christlich eingestellte Heiler arbeiten um Gotteslohn. Sie wollen nichts mit Hilfe von Symbolkräften erzwingen, sondern überlassen es Gott und seinen Geistesgesetzen, ob Besserung oder gar eine Heilung erfolgen darf oder nicht. Ein in diesem Sinne wirklich begnadeter Heiler wird nach dem Grundsatz: "Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe", handeln und sich in Demut lediglich als Werkzeug praktizierter Nächstenliebe betrachten. Aus dieser Sicht erscheint es kaum empfehlenswert, sich Reiki-Meistern anzuvertrauen, auch wenn der einzelne es gut meinen mag.-
[Es folgen weitere Erklärungen, die nicht mehr speziell von Reiki handeln.]
Auf der Ebene der Körperberührung liegen auch »Touch for Health« (Fussnote 14) und »Therapeutic Touch«. Am erfolgreichsten scheint aber immer noch die chinesische Akupunkturmethode zu sein.
Bei den sogenannten Passes der Magnetopathen und Spiritisten wird direkte Berührung vermieden und lediglich über die Aura auf den Organismus des Patienten eingewirkt. Dies geschieht mittels Streichbewegungen um den Körper herum. Man sollte sich aber keinem Heiler anvertrauen, ohne sich zuvor vergewissert zu haben, ob der Betreffende charakterlich in Ordnung ist und eine einwandfreie Grundhaltung im Sinne der Bergpredigt vertritt. Wird nämlich ein ethisch höchstehender Mensch von einem Heiler minderwertigen Charakters behandelt, so empfängt er von diesem einen höchst unerwünschten Zustrom an niederfrequenter Vitalenergie. Aber nicht nur das, bei jeder intensiven Berührung oder Begegnung mit einem anderen Menschen wird neben Vitalkraft auch »seelischer Lebensäther«, sprich Psychische Energie (vom Astralleib), mit übertragen. Dies um so mehr, wenn die Astralvitalität des Behandlungsbedürftigen sehr geschwächt ist, z.B. durch Kummer, Ängste, Melancholie und dergleichen, und ihm in der Person des Heilers eine dominante Persönlichkeit gegenübersteht. Bei öfterer Konsultation solcher Heiler oder Magnetopathen kann es zur Abhängigkeit führen und zu Phänomenen wie nach häufiger Hypnose. Damit will ich nur sagen, dass auch auf dem Sektor »Heilen« Vorsicht geboten ist.
Wie verhält man sich am besten, wenn man einen Heiler aufsuchen möchte? Hier ein Rat aus Erfahrung: Beten Sie, wenn Sie bei ihm sind bzw. im Wartezimmer sitzen. Fühlt er sich durch ihr innerliches Gebet blockiert, dann wissen Sie, wie Sie dran sind!
Dr. Kurt E. Koch behauptet, berühmte Geistheiler wie Harry Edwards oder William Branham hätten nichts ausrichten können, wenn gläubige Christen zugegen waren und still beteten. In bezug auf Harry Edwards möchte ich dies zwar bezweifeln, aber bei Branham erlebte es Dr. Koch selber mit. Als ersterer in Karlsruhe und Lausanne sprach, war Dr. Koch mit einigen Glaubensgeschwistern unter den Zuhörern. Sie beteten still: "Herr, wenn dieser Mann die Kräfte von dir hat, dann segne und gebrauche ihn. Wenn die Heilgaben nicht von dir sind, dann hindere ihn.« Dr. Koch schreibt: »Und was geschah? In beiden Fällen erklärte Branham auf der Rednertribüne: >Es sind störende Kräfte da. Ich kann nichts tun.<« (Fussnote 15)
Ein seinerzeit bekannter Geistheiler war in München Dr. Kurt Trampler. Von ihm berichtet Dr. Koch ähnliches: Als zwei gläubige Frauen betend in Dr. Tramplers Sprechstunde sassen, sagte er: »Mit Ihnen kann ich nichts anfangen. Gehen Sie wieder heim. «
So falsch es sein mag, alle Heiler und alternativen Behandlungsmethoden in Bausch und Bogen abzulehnen oder gar zu verteufeln, so richtig ist es, wenn Dr. Koch schreibt, dass es »Oft ein schmaler Grat zwischen Göttlichem und Dämonischem« sei. Aber gilt dies nicht ebenso für die Schulmedizin mit ihren chemischen Giften und Kobaltbestrahlungen? Mir sind Heiler von wahrhaft christlicher Einstellung und untadeligem Charakter bekannt. Freilich nur wenige. Und woran erkennt man solche?
Ein gottverbundener Heiler wird keine Werbung betreiben und nie Geld fordern. Er darf zwar nehmen, was man freiwillig zu geben geneigt ist, aber er soll nicht fordern. Wenn er um die geistigen Gesetze weiss, wird er die Anweisung Jesu befolgen: »Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch« (Matth. 10,8). Alte Erfahrungen deuten hier eine gewisse Gesetzmässigkeit an: Wer aus seiner Begabung ein Geschäft macht, der wird sie entweder einbüssen oder unter den Einfluss niederer Kräfte geraten. Das gilt für alle medialen bzw. »Gnadengaben«. Deshalb sollte niemand Heiler sein wollen, der finanziell auf Einnahmen aus dieser Tätigkeit angewiesen ist. Jeder halbwegs vernünftige Mensch, der die Zeit und Hilfe eines anderen beansprucht, wird ohnehin zu einem Entgelt bereit sein. In einer auf medialem Wege empfangenen Erläuterung zum Matthäus-Evangelium wird betont, dass aussergewöhnliche Begabungen als Gnadengaben empfunden und angewendet werden sollen; in erster Linie, um Menschen in ihrem Gottvertrauen zu stärken. »Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes, alles andere wird euch zufallen« (Matth. 6,33) bedeutet, dass man immer genug zum Leben haben wird, wenn man sich im Sinne der Grundforderungen des christlichen Glaubens einsetzt. Dies wird durch vielfache Erfahrungen auch bestätigt. Medien, die das missachten zu dürfen glauben, scheinen nach ihrem Abgang von dieser Erdenbühne in keine beneidenswerte Lage zu kommen.
Auf dem noch unzureichend erforschten Gebiet medialer Behandlungsformen gilt es eben, wie überall, die Unterscheidungsgabe zu entwickeln - gemäss 1. Kor. 12,20. Überhaupt scheinen die christlichen Verurteiler alles Paranormalen das 12. und 14. Kapitel des ersten Korintherbriefes noch nicht begriffen zu haben. Vermutlich lesen es die wenigsten, sonst müsste klargeworden sein, dass nichtalltägliche Fähigkeiten wie Heilen, Weissagen, Zungenreden, Geister unterscheiden usw. im Neuen Testament als göttliche Gnadengaben oder »Geistesgaben« bezeichnet werden. Gaben, die man in rechter Weise gebrauchen und zum Nutzen anderer anwenden solle. Der erste Vers des 14. Kapitels enthält sogar die Aufforderung: »Befleissiget euch der geistlichen Gaben, am meisten aber, dass ihr weissagen möget! «
Was aber ist unter »Weissagen« zu verstehen? - Nicht unbedingt Prophetie, sondern vielmehr ein »Weisheiten-Sagen« in Form praktischer und gottbezogener Lebensberatung. Wenn Paulus dies als »Geistesgabe« betrachtet, als besondere Begabung, so vermutlich deshalb, weil das Weissagen zumeist in einem aussergewöhnlichen psychischen Zustand zu geschehen pflegt, in einem ekstatischen »Verzückungszustand«, den man heute Trance nennt.
Die Quelle des Weissagens kann im Menschen selber liegen; es kann sein sogenanntes Höheres Ich sein, das da spricht. Auch muss nicht immer ein Trancezustand vorliegen. Ebensogut kann aber auch ein jenseitiger sich teilweise oder ganz des Körpers eines »vom Geist Ergriffenen« bedienen und belehrend wirken im Sinne von »Weissagen«.
Dennoch müssen es keineswegs immer regelrechte Weisheiten sein, die bei der Gabe des Weissagens zutage treten. Niedere Geister können sich nämlich ebenfalls einschalten. Das geht schon aus zahlreichen Stellen im Alten Testament hervor. Bei Samuel 18,10 heisst es: »Der böse Geist kam über Saul, und er weissagte.« Kann man von einem bösen Geist oder Menschen Weisheiten erwarten, die auf Gott hinweisen? Wohl kaum. Jedenfalls kämen unsere Theologen bald zu einem umfassenderen Bibelverständnis als bisher, wenn sie den Mut aufbrächten, die ausgefahrenen Schmalspurgeleise ihres Denkens zu verlassen und aufnahmefähig zu werden für weiterführende Einsichten. Es würden sich ihnen dann Naturzusammenhänge eröffnen und seelisch-geistige Fähigkeiten des Menschen, wovon sie als »blinde Blindenleiter« bislang keine Spur einer Ahnung hatten!
[Rudolf Passian]
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Letzte Änderung am 13. April 2000