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Psychologie

Beitrag von Irmgard Herrmann, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 2/2005, S. 53-55.

Familien-Aufstellung nach Bert Hellinger harmlos?

von Irmgard Herrmann

Bert Hellinger hat ein System entwickelt, wonach Familienprobleme durch Aufstellung gelöst werden können.
Ein Teilnehmer ist der Aufsteller, der sich aus einer Gruppe verschiedene Menschen aussucht, die nun die Personen darstellen, um die es innerhalb der Familie geht. Um den Konflikt sichtbar zu machen, stellt der Aufsteller spontan die ausgewählten Personen auf, zum Beispiel: Mutter kommt in die eine, Vater in die andere Ecke, beide mit dem Gesicht zur Wand, die Geschwister in die Mitte, der Aufsteller stellt sich selber, vertreten durch eine andere Person, abseits des Geschehens. Anhand dieser Aufstellung kann man den Konflikt sichtbar machen.
In diesem Fall, geht es um Folgendes: Der Aufsteller fühlt sich ausgeschlossen und die Eltern haben sich nichts zu sagen. Jetzt passiert das Interessante. Die aufgestellten Personen verhalten sich so wie die Familienmitglieder. Der Aufsteller spricht also wirklich mit seiner Mutter. Mir wurde dazu erklärt, dass es durch die morphogenetischen Felder kommen würde, in die der Aufsteller die Personen hineingestellt hätte. Jetzt kann man den Konflikt lösen durch Befragung und neues harmonisches Aufstellen der "Familienmitglieder".
Ich habe zweimal so eine Aufstellung mitgemacht. Das erste Mal aus Interesse und das zweite Mal wegen meiner Bekannten, die nicht alleine hingehen wollte. Es fiel mir auf, dass auch Verstorbene aufgestellt wurden und sie erschienen wirklich. Ich sah, wie Geister herabschwebten und die Personen in Besitz nahmen, einige übernahmen den Körper ganz, andere nur zum Teil. Das hat etwas mit der Medialität der Menschen zu tun.
Zum Glück verliessen bei diesem Seminar alle Geister die Körper der Personen und den Raum. Meine Bekannte steigerte sich derartig in die Aufstellung hinein, dass sie hemmungslos weinte. Sie umarmte alle wie ihre Familienmitglieder. Ich fragte sie nachher, was geschehen sei. Ihre Antwort: „Es war wirklich mein Familie. Meine Mutter und mein Vater (vor langer Zeit verstorben) standen vor mir und auch mein Bruder war da.“
Der Konflikt ist weder bei meiner Bekannten noch bei mir gelöst. Ich habe nun mal mein Karma abzutragen, aber jeder kann für seine Familie und natürlich für sich selber beten, im Besonderen auch für die uns vorangegangenen Vorfahren, die im Jenseits auf Gebetshilfe warten. Letztlich heile ich dadurch meinen Konflikt.
Es wurde mir unabhängig von zwei Frauen berichtet, dass Besessenheitsfälle durch Familienaufstellungen passiert sind, einer Situation, mit der die Seminarleiter jeweils vollkommen überfordert waren. Das heisst: Den Besessenen wurde gesagt, das höre nachher wieder auf und sie wurden nach Hause geschickt. Was für eine Hilfe!!
Eine Dame berichtete mir, dass ihr Konflikt im ersten Moment gelöst schien, sie aber nach ein paar Tagen das Problem doppelt so stark wieder auftrat. Man kann dem Schicksal auf diese Weise nicht entrinnen.
Mittlerweile gibt es nicht nur Familien- sondern auch Tier-, Karriere-, Astrologie- usw. Aufstellungen.
Darf man ohne Wissen der Familie eine Aufstellung machen?!

Mich interessiert ihre Meinung zu dieser Thematik. Bitte schreiben sie an den Wegbegleiter.

Bert Hellinger war im Juni 2005 bei "Fliege" (einer täglichen Talkshow im Fernsehen) eingeladen. Dort erklärte er, dass wenn ein Familienmitglied umgebracht wird, man den Täter in die Familie aufnehmen sollte, damit das Gleichgewicht wiederhergestellt werde. Wer aber fragt nach dem Opfer?!


(Red.: Die Wochenzeitschrift "Der Spiegel" hat auch schon kritisch über Hellingers "Aufstellungsmethode" berichtet. Bemängelt wurde die zweifelhafte Wirksamkeit seiner Methode sowie das finanzielle Geschäftsgebaren Hellingers. Aus psychologischer Sicht halte ich Hellingers Methode für interessant und an sich vielversprechend. Ich bezweifle allerdings, ob öffentliche (Gross)Veranstaltungen der richtige Rahmen für eine seriöse Anwendung dieser Methode sind. Ausserdem halte ich es für eine der psychologischen "Hauruck"-Methoden, die zwar vereinzelt und kurzfristig erstaunliche Erfolge erzielen können, denen jedoch längerfristig eine nachhaltige Wirkung oft versagt bleibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Geister Verstorbener von einer solchen Familien-"Konfliktlösung" angezogen werden; vor allem, wenn es um schwerwiegende ungelöste Konflikte geht. Falls Geister zugegen sein sollten, dann sehe ich zwei Probleme: 1. Sind die jenseitigen Geister "echt", d.h. wirklich die Geister der verstorbenen Familienangehörigen? – 2. Wenn ja: Sind die Geister einsichtig und willig, der/dem diesseitigen Verwandten positiv beizustehen oder sind bei ihnen negative Gefühle wie Wut / Rache vorherrschend. Bei einer gut geführten medialen Sitzung mit ausgebildeten Medien und positiven jenseitigen Kontrollgeistern sind die Bedingungen für einen diesbezüglichen Kontakt viel besser. Hellingers Seminarleiter können, wie im Beitrag ersichtlich ist, diese wichtigen Voraussetzungen für einen nützlichen, ungefährlichen, positiven Jenseitskontakt nicht bieten. Das Ambiente einer Grossveranstaltung ohne religiösen Rahmen ist nicht der richtige Platz für einen solchen "medialen Kontakt". Es fragt sich, ob Hellinger überhaupt von der Gefahr der Einbezugnahme und damit "Anziehung" verstorbener Geister weiss, d.h. dies für möglich hält. Die Art der Vermarktung seiner Methode weist eher auf einen geschickten "Geschäftemacher" hin, der eine "gute Idee" hatte und diese nun gründlich ausschlachtet.
Noch etwas: Grundsätzlich ist keine psychologische Beratung "harmlos", weil dabei Einfluss auf Geist (Wesenskern) und Seele (Lebenskraft), also die zentralen Persönlichkeitsbestandteile des Gegenübers genommen wird. – T.F.)


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"