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Grenzwissenschaften - Parapsychologie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Georg Neidhart aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom März/April 1999, Nr. 2, IV. Jahrgang, S. 78 ff.)

Büsste Georg Neidhart für die Sünden des Raubritters Kühneberg?

red. - Wenn, wie im folgenden Beitrag, das Thema "Reinkarnation" anklingt, so sei grundsätzlich betont, dass es jedermann selbst überlassen bleiben muss, wiederholte Erdenleben für denkbar zu halten oder nicht.

Georg NEIDHART (11.5.1898 - 31.8.1966) war Gründer und langjähriger Leiter der "Gemeinschaft für religiöse und geistige Erneuerung" in München. Aufgrund eindrücklicher Erlebnisse war er überzeugt, im 13. Jahrhundert als Raubritter auf einer süddeutschen Burg gelebt zu haben. Er gehörte zu den relativ wenigen Menschen, die ihr "Wieder-ins-Fleischkommen" belegen konnten.
Was Georg Neidhart an einem schönen Frühlingstag erlebte, war kein Traum. Er sah plötzlich Dinge, die ihm völlig fremd waren; er sah das Geschehen nicht nur wie ein Theaterspiel auf der Bühne, sondern stand selbst mitten drin als handelnde Person: Die Bühne war ein Burghof, und er sah Männer und Frauen in der Kleidung des frühen Mittelalters.
Waffengeklirr ertönt. Zwei Ritter kämpfen gegeneinander. Der eine ist er selbst: Georg Neidhart! Kühneberg wird dieser Ritter genannt. Sein Gegner ist "der von Frankenstein", ein "Fremdling und Unfreier". Kühneberg-Neidhart beschimpft ihn als "willfährigen Schemel der Pfaffenherrschaft", der sich die Gunst von Kühnebergs Frau heimtückisch erschlichen habe. Die Schlichtungsversuche der Umstehenden bleiben erfolglos, tödlich getroffen sinkt der Herr von Frankenstein zu Boden.
Dieses 1924 erlebte "Gesicht" verwirrte Georg Neidhart zunächst, doch "plötzlich ahnte ich", sagte er, "dass es auch ein Erinnern geben kann, das die Schwelle der Geburt unterschreitet." Noch am gleichen Tage setzte er sich hin und schrieb die wichtigsten Einzelheiten, Namen und Daten seiner Schau nieder. In zehn Tagen und Nächten, wobei die Erinnerungen sich immer stärker ausprägten, entstand folgendes Bild:
Das Geschehen muss sich etwa um 1150 ereignet haben. Die Burg stand trapezförmig auf einem zackigen Felsen in einer urwaldartigen Berglandschaft. In der Nähe ein Bach und eine damals sehr belebte Strasse. Vom Burgturm sieht man in der Ferne einen anderen hohen Turm. Der Tod des "Ministerialen von Frankenstein" bestimmt Kühnebergs weiteres Leben. Er fühlt sich als ein Kämpfer für Recht und Freiheit gegen "bischöfliche Vasallen".
Durch eine geschickte Heirat weitet Kühneberg seinen Einflussbereich aus. Mit seiner Horde wird er zu einem gefürchteten Raubritter. Es kommt zu einem Aufstand seiner eigenen Leute gegen ihn. Überraschend stirbt seine Frau Wulfhild. Bei einem Ausfall aus der belagerten Burg findet Kühneberg den Tod.
Neidhart gab sich aber mit dem Geschauten nicht zufrieden. Es hätte ja Täuschung sein können, irgendwie eine Art Wachtraum. Sollte es sich jedoch wirklich um Rückschau und Erinnerung an ein früheres Leben handeln, so musste es diese Burg geben, dann mussten die Herren Kühneberg und Frankenstein wirklich gelebt haben. Also begab sich Neidhart auf die Suche. Seine Nachforschungen dauerten Jahrzehnte! Er durchstreifte Süddeutschland, wühlte in verstaubten Archiven. Die Spur seiner Erinnerungen führte ihn schliesslich in die Wälder bei der (jetzigen) Stadt Regen. Niemals zuvor war er dort gewesen.
Eines Tages gelangte er auf die Burgruine Weissenstein. Nur der Turm ist noch einigermassen erhalten. Die Anlage der Burg entsprach genau seiner 1924 verfertigten Zeichnung!
Neidhart begab sich zum Landesarchiv auf Burg Trausnitz in Landshut. Er berichtet: "Der Oberarchivar lachte weder, noch widersprach er mir, als ich mit meiner ungewöhnlichen Bitte an ihn herantrat. Seine Miene verriet nur Staunen und Verwunderung, als ich ihm meine Erinnerungen an die Kämpfe auf und um Burg Weissenstein im 12. Jahrhundert erzählte." - "Das können Sie gar nicht wissen", antwortete er schliesslich. "Unsere Studie über die Geschichte dieses Bezirks ist gerade erst zusammengestellt worden."
Diese Studie, zeitlich nach der "Rückschau" Neidharts veröffentlicht, enthält nicht alle seine Angaben. Es ist aber von bischöflichen "Ministerialen" die Rede, die sich die Vogtei und Gerichtsbarkeit über Ländereien und Ansiedlungen "angemasst" hätten. Die Ländereien waren der Kirche von Kaiser Heinrich Il. im 11. Jahrhundert geschenkt worden. Als einer, der sich die Gerichtsbarkeit widerrechtlich angeeignet habe, wird ein Konrad von Frankenstein genannt!
Zehn Tage vor dem Tode Georg Neidharts schrieb Dietrich BEYERSDORFF in einem Zeitungsbeitrag: "Erst durch weitere geschichtliche Veröffentlichungen aus den Jahren 1950 und 1952 erhielt Georg Neidhart letzte Gewissheit. Darin wird die Burg als "Raubritternest im Wald" erwähnt. Die belebte Strasse war ein alter Handelsweg, der von der Burg sichtbare Turm war der alte Wehrturm von Regen."
"In anderen, später aufgefundenen Archivdokumenten wird berichtet, dass die Burg Weissenstein von Truppen des Herzogs berannt, erobert und verheert wurde. Dabei taucht der Name "Kienberch" und später "Kienberger" auf. Wenn Neidhart in seiner Rückschau "Kühneberg" schrieb, ist als Erklärung eine moderne Schreibweise des Namens naheliegend."
Auf die Frage, welche Konsequenzen er aus dem Erlebten ziehe, antwortete Georg Neidhart: "Ich war plötzlich ein anderer, völlig veränderter Mensch geworden. Ich gewann die Überzeugung, dass es eine Art Schuld-Sühne-Ablauf bei den hintereinanderfolgenden Daseinsformen eines Menschen auf Erden gibt. Die Ahnung, dass mein damaliges persönliches Missgeschick, die Arbeits- und Wohnungslosigkeit, der frühe Tod meiner Frau, Strafe und Sühne für die Sünden eines vergangenen Lebens sein könnten, war mir Trost. Ich war nun, nach meiner Rückschau, ein Mensch, der erkannte, warum ihm ein so schweres Los beschieden war."
Georg Neidhart erlernte nach dem Besuch der Realschule das Handwerk seines Vaters. Infolge des Ausbruchs des 1. Weltkrieges musste er seine Gesellenprüfung vorzeitig ablegen und wurde kurz vor Vollendung seines 19. Lebensjahres zur Kriegsmarine eingezogen. 1919 Heimkehr nach München. Hier tobte die Revolution. Die bald darauf folgende Inflation, die jedes existentielle Planen unmöglich machte, zerschlug auch seinen Wunsch auf ein Ingenieurstudium. Schliesslich Meisterprüfung, Verheiratung, Geburt einer Tochter und Tod der Ehefrau, alles innerhalb von zwei Jahren. Neidhart schreibt in seinem Büchlein "Werden wir wiedergeboren?" (Karl Schwarz-Verlag, München, o.J.):
"Dabei war ich noch nicht einmal 25 Jahre alt. Es waren harte Schläge, die das Schicksal in so kurzer Zeit mir versetzt hatte. Freud und Leid, die ewig wechselnden Pole im menschlichen Dasein, hatten sich in dieser kurzen Zeit fast geeint. Selbstverständlich blieben so schicksalsschwere Jahre nicht ohne Nachwirkung. Der Glaube an einen überpersönlichen, unbegreiflichen und gerechten Schöpfer hatte in seinen Grundfesten eine tiefe Erschütterung erlitten. Zweifel tauchten auf und bemächtigten sich meiner. Zu seiner grossen Liebe und Barmherzigkeit führte kein Weg mehr. Der Widerstreit mit dem Göttlichen war so gross geworden, dass mein ganzes Beten mehr ein hartes Ringen um die Frage der Gerechtigkeit Gottes war, als ein sanftmütig-ergebenes Bitten." (S. 66/67)
Späterhin heiratete Georg Neidhart ein zweites Mal. Das Suchen nach Gott und Lebenssinn liess ihn nicht mehr los. 1924 begann sodann sein Rückschau-Erleben, dem jahrzehntelange Nachforschungen folgten. Mit seiner "Gemeinschaft für religiöse und geistige Erneuerung e.V." in München wirkte er sehr aktiv und wurde über die Grenzen Deutschlands hinaus als Forscher bekannt (er war u.a. Prof. h. c. und Cavaliero der Accademia Universale del Governo Cosmo, Trieste). In seinem Nachruf auf Georg Neidhart schrieb der damalige Schriftleiter der Monatszeitschrift "Die andere Welt" (Jg. 1966, S. 937) Hans GEISLER:
"Irdische Aufgabe für diesmal erledigt! Macht's gut, Freunde! Steht treu und fest zur Sache (des christl. Spiritualismus; d. Red.) und lasst Euch nicht durch die Meckereien und Angriffe Unwissender, Unbelehrbarer und Böswilliger aus der Fassung bringen! Der Sieg wird zum Schluss unser sein, garantiert!" Das ruft uns Georg Neidhart zum Abschied zu. Und wir holen tief Luft und rufen zurück: "In Ordnung, Georg! Hilf uns ein bisschen von drüben, wenn Du kannst!" ---
Die Parapsychologin Dr. Gerda WALTHER berichtete in der "Zeitschrift für Seelenleben" (Jg. 1937, S. 23) über einen Vortrag, den Georg Neidhart am 18. Januar jenes Jahres vor der "Münchener Gesellschaft für wissenschaftliche Psychologie" gehalten hatte. Er brachte viele Beispiele aus seinem Leben: Zweimal bewahrte ihn im Krieg ein inneres Gefühl davor, sich als Bordfunker auf ein Schiff zu melden, das wenige Tage danach unterging. Am 15. Juli 1935 sagte ihm ein Trancemedium genau, was seine nach Marburg gereiste Gattin zur gleichen Zeit tat, und zu welcher Uhrzeit sie zurückkehren würde (was Frau Neidhart zum Zeitpunkt dieser Aussage selbst noch nicht wusste). Schliesslich sagte das Medium noch, ein jenseitiges Mädchen sei um Neidharts, das sich inkarnieren wolle. Es würde um Weihnachten geschehen und alles gutgehen.
Da nichts Derartiges in Aussicht stand und sich an Weihnachten 1935 auch nichts ereignete, hielt Georg Neidhart diese Aussage für eine Fehlprophezeiung. Anderthalb Jahre später jedoch, am 23.12.1936, kam ein Achtmonatskind, ein Töchterchen, zur Welt, bei dessen Geburt alles ganz unerwartet gut ablief!


Anm. d. Red.: Aus dem Vorwort zu dem im Verlag Martin Weber erschienenen Buch von Bernhard Forsboom "Kundgebungen des Geistes Emanuel" (Band 2) ist ersichtlich (S. 7), dass die zweite Gattin von Georg Neidhart hochbetagt in Breitbrunn am Ammersee lebt. Sie gab uns die Nachdruckerlaubnis für Emanuel-Protokolle, die in den Besitz ihres Mannes gelangt waren.


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Letzte Änderung am 9. August 2000