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Grenzwissenschaften - Parapsychologie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Marie-Luise Steindl aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Januar/Februar 1999, Nr. 1, IV. Jahrgang, S. 23 ff.
Anmerkungen des Erfassers stehen in [ ] - Klammern.)

Ein Kindheitserlebnis

red. - Ob die folgende Begebenheit im Sinne der Reinkarnationstheorie gedeutet werden kann oder als Wiedergabe ortsgebundener psychometrischer Eindrücke aufzufassen wäre, sei dahingestellt. Wichtiger ist, welche Bedeutung das Geschehen für die Erlebende besitzt. Frau Steindl schreibt: "Ich möchte sagen, diese Begebenheit war das Schlüsselereignis meines Lebens. Es war so, dass da ein Tor geöffnet wurde, das meinen späteren Lebensweg entscheidend prägte..."

Es muss 1941 oder 42 gewesen sein. Wir bewohnten unser jetziges Haus zusammen mit meiner Oma und Tante, die im Parterre wohnten; meine Familie - Vater, Mutter und Schwester - und ich, in der ersten Etage. Darüber gab es noch das Dachgeschoss, wo Heu und Stroh gelagert wurden, da wir Schafe hielten. Diese befanden sich im Kellergeschoss, das halb unter der Erde liegt. Ich war damals fünf oder sechs Jahre.
Eines Abends kam ich aus unserem Schlafzimmer und betrat den dunklen Hausflur. Aus irgend einem Grund blieb ich eine Weile stehen und lauschte in die Stille hinein. Da hörte ich plötzlich auf dem Dachboden ein Geräusch (ich höre es heute noch!), als ob man Stroh über den Boden schleifte. Neugierig, aber auch vor Aufregung bebend, stieg ich leise die Bodentreppe hinauf. Klopfenden Herzens öffnete ich die Tür. Es war nicht ganz finster, durchs Fenster fiel noch ein matter Schein. Aber da war nichts zu sehen. Dann machte ich ein paar Schritte, und da kam mir wie ein Blitz die Erinnerung: ich "sah" mich auf dem Boden liegend und durch ein erleuchtetes Viereck im Fussboden in den Stall hinabblickend. Unter mir im Stall stritt sich ein junges Paar, und ich sah mit schlechtem Gewissen eine ganze Weile zu.
Das war alles, was ich in diesem Augenblick erinnerte. Ich stand da und überlegte, wann das denn gewesen sei... Und es wurde mir klar, das war zwar "ich", und doch nicht ich! Es war ja, wie ich sogleich wusste, in diesem Leben gar nicht passiert! Aber ich wusste es doch so haargenau, mit allen dazu gehörenden (Schuld)Gefühlen, jemanden zu belauschen...
Dann knipste ich das Licht an und suchte diese Luke, durch die man Heu und Stroh hinunter zu werfen pflegte. Aber da war keine.
Ich glaube, ich hörte damals schon auf, ein Kind zu sein, denn ich konnte fortan dieses Erlebnis, das ich noch nicht einzuordnen vermochte, nicht vergessen. Es verfolgte und erschütterte mich. Ich löcherte meine Eltern, auch Grossmutter und Tante mit der Frage, ob denn da nicht mal eine Luke gewesen sei. Alle verneinten.
Dieses Haus war 1872 niedergebrannt. Wie ich erst viel später erfuhr, baute man es auf dem Sockelgeschoss wieder auf, nur grösser und in puncto Himmelsrichtung anders ausgerichtet.
Etwa 35 Jahre später erzählte ich meinem Mann von diesem Kindheitserlebnis, und zwar, als im Fernsehen Thorwald DETLEFSEN Rückführungen machte. Da kam mir natürlich der Gedanke, ich müsse in diesem Haus schon mal gelebt haben. Jetzt bekam die Sache auf einmal Sinn!
In jener Zeit renovierten wir unsere Wohnung. Dabei wollte mein Mann (der fast alles selber macht) auch den Fussboden herausreissen, um eine Fussbodenheizung zu legen (wir wohnen jetzt im Parterre). Als ich eines Mittags von der Arbeit nach Hause zurückkehrte, kam mein Mann mir an der Tür strahlend entgegen: "Ich habe was gefunden, deine Luke!" Und fassungslos sah ich in der Ecke unserer heutigen Diele den viereckigen Ausschnitt! Es war sogar noch die Klappe drauf. Und diese Öffnung lag über der Stelle, wo noch zu meiner Kinderzeit der Stall gewesen war!
Inzwischen hatte ich auch eine Zeichnung des vorherigen alten Hauses gefunden. Es war damals nur eingeschossig gewesen. Eigentlich gar kein Wohnhaus, sondern ein zum Haupthaus gehörendes Gebäude, wo sich ein Stall befand. Darüber Heuboden und Lager für bäuerliche Geräte.
Jetzt wusste ich, was ich bis dahin nur geahnt hatte: dass das Leben ganz anders ist; da taten sich plötzlich Perspektiven auf Die Sache mit der Luke war für mich der Beweis, und selbst mein bis dahin skeptischer Mann war überzeugt von dieser Sache.
Übrigens steht das Haupthaus, zu dem das ursprüngliche Nebenhaus gehörte, das mein Grossvater geerbt hatte (geb.1851) ebenfalls noch, und ich bin als Kind darin ein- und ausgegangen. Es war wie mein Zuhause. 1983 sollte es abgerissen werden, ein altes Sachsenhaus. Vier Jahre lang haben der Orts-Heimatpfleger und ich gekämpft, bis es gerettet wurde, renoviert, und heute mit seiner gewachsenen Umlage ein Wallfahrtsort für die Städter geworden ist.

[ Marie-Luise Steindl ]


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Letzte Änderung am 6. August 2000