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Grenzwissenschaft - Parapsychologie / Spiritismus
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Dr. Pal Kürthy, Budapest aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Januar/Februar 1999, Nr. 1, IV. Jahrgang, S. 16 ff.)

Paranormale Phänomene in Ungarn

Während der Zwischenkriegszeit war in Ungarn das Interesse an paranormalen Phänomenen relativ lebhaft. Allein in der Hauptstadt des Landes gab es 20 bis 25 Gruppen, die bedeutsame Aktivitäten pflegten. Ferner gab es ungefähr 20 medial begabte Personen, die mit überraschender Genauigkeit Angaben aus der Vergangenheit eines Menschen machen konnten sowie Zukünftiges treffend voraussagen.
Ich war einer der ersten, die sich für diese Phänomene untersuchend und forschend interessierten. Man möge mir vergeben, dass ich mich hervorhebe, aber im folgenden schildere ich meine eigenen damaligen Erfahrungen:
Schon als Jugendlicher interessierte ich mich für dieses Gebiet. Da ich jedoch in der Provinz lebte, bekam ich kaum Antworten auf meine Fragen. Als ich dann nach Budapest kam, suchte ich Kontakt zu Menschen mit ähnlichen Interessen. Ich bekam Verbindung zu Kreisen und experimentierenden Gruppen von beachtlichem Niveau. Zugleich las ich die Fachliteratur der damaligen Zeit, wie Crookes, Lombroso, Flammarion, von Reichenbach, Conan Doyle, Schrenck-Notzing etc. - Nun, im Alter von mehr als 80 Jahren, möchte ich Aufschluss geben über einige besonders interessante Begebenheiten. Den grössten Eindruck machten mir Dr. Elemér CHENGERY-PAP, später das Medium ESTHER, und schliesslich die Phänomene und Mitteilungen des Mediums Maria IRTZL.

Dr. Elemér CHENGERY-PAP
Dr. Chengery studierte in Deutschland und erwarb dort den Doktorgrad in Chemie. Später wurde er Chef-Chemiker von Budapest Stadt. Er war ein wahrer Sucher und Wissenschaftler, nicht nur in der Chemie, sondern auch in Bezug auf seine parapsychologischen Experimente. Stets wurden Protokolle - mit Fotos - angefertigt, die von den Teilnehmern unterzeichnet wurden. In seinem Buch "Zu neuen Horizonten" (363 Seiten) veröffentlichte er diese Protokolle. - Bei den Sitzungen handelte es sich überwiegend um Apport-Phänomene, die unter strengsten Bedingungen zustande kamen: Nachdem alle Teilnehmer untersucht worden waren (ich war der Supervisor der Prüfung) und am Tisch Platz nahmen, berührten sie sich mit den Händen. Nach einem Gebet begann die Experimentalsitzung. Unter den Medien war der mir bereits bekannte Lajos PAPP.
Im Laufe der Zeit geschahen an die 2000 Apporte. (Fussnote 1) Darunter oft auch lebende Tiere: ein Habicht, Tauben, Krabben, viele Schmetterlinge, hunderte von Insekten, Grillen, Eidechsen, Frösche, Fische usw. Es gab aber auch andere Gegenstände wie Laub, Blumen, Kupfermünzen, Wein, Rosenkränze, Schlüssel, Lippenstifte, Mützen, Gewehrpatronen, Grabkreuze (zwischen 20 bis 40 kg!), Schlösser, Tabakpfeifen, Zündhölzer etc. Manchmal entstanden auch Zeichnungen von bemerkenswerter Qualität.

Das Medium Esther
war ein hervorragendes Schreibmedium. Im Trancezustand verfasste sie Niederschriften von hohem Niveau, die gedruckt in mehreren Bänden erschienen. Esther selbst war eine einfache Frau, hatte nur fünf Schulklassen absolviert und wäre im Wachzustand nie in der Lage gewesen, solche Abhandlungen zu produzieren.
Der Kreis, in welchem Esther ihre Medialität ausübte, war von einem jüdischen Arzt namens Dr. Adolf GRUENHUT gegründet worden. (Fussnote 2) Dessen Nachfolger, Ing. Pal KATKAI, unterstützte das Medium und besorgte die Veröffentlichung ihrer Niederschriften. Möglicherweise würde ich heute einige Bemerkungen zu diesen Werken machen, doch würde dies die Gaben des Mediums nicht schmälern; ich kannte sie gut, sie war eine ehrliche Person.

Maria IRTZL
Maria Irtzl war eine einfache Arbeiterfrau, etwa 40 bis 50 Jahre alt. Gruppenleiter war ein Philosophie-Professor, der im Nationalmuseum angestellt war. Bei den spontan beginnenden Sitzungen drängten sich im ca. 20 m2 grossen Raum etwa 20 bis 30 Leute. Es gab keinerlei Kontrolle, weshalb viele an der Echtheit der Begebenheiten zweifelten. Mitunter ereigneten sich aber sehr beeindruckende Dinge. Zum Beispiel wurde eine Gitarre auf den Tisch gelegt, und die Teilnehmer konnten sich bestimmte Musikstücke wünschen, die dann auf der Gitarre erklangen. Das Zittern und Beben, besonders des Crescendos, konnte deutlich wahrgenommen werden. Jedesmal war die Aufführung meisterhaft, wie von einem begnadeten und geübten Musiker stammend. Oft wurde gesagt, es sei Ferenc (Franz) LISZT, der da spielt.
Auch das seltene Phänomen der Direkten Stimme kam öfters vor. (Fussnote 3) Einmal unterhielt sich das Medium laut mit einem Jenseitigen aus Mähren, in dessen Sprache. Manchmal vernahmen Teilnehmer die Stimmen ihrer gestorbenen Eltern, Verwandten oder Freunde. Auch erinnere ich mich an das Phänomen, dass ein Bleistift auf dem Papier von selbst zu schreiben begann. Die so entstandenen Texte waren nicht immer leserlich. Alles in allem bin ich Gott dankbar, dass ich an solchen Experimenten teilnehmen durfte.

(Übersetzung aus dem Englischen: Walter Vogt, Zürich. Gekürzt wiedergegeben).


Anm.d.Red.: Die in ihrer Reichhaltigkeit einmalige Sammlung apportierter Gegenstände, die s.Zt. von Dr. Chengery-Pap angelegt worden war, musste zur Zeit des kommunistischen Regimes in Ungarn leider vernichtet werden. Dr. A. Liptay-Wagner will uns einige Fotos vermitteln (Fortsetzung im nächsten Heft).


Fussnote 1: Unter dem Begriff "Apport-Phänomene" versteht man in der Parapsychologie das Herbeibringen von Gegenständen in geschlossene Räume. Apporte setzen den Vorgang der Auflösung (Dematerialisation) und Wiederverdichtung (Rematerialisation) voraus.
Fussnote 2: Der "Verein geistiger Forscher", in welchem auch Baronin Adelma von Vay wirkte (siehe Buch "Geist, Kraft, Stoff').
Fussnote 3: Wenn die Stimme unsichtbarer Personen im Raum vernommen wird.


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Letzte Änderung am 6. August 2000