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Grenzwissenschaft - Parapsychologie / Spiritismus
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Rudolf Passian aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom März/April 1999, Nr. 2, IV. Jahrgang, S. 64 ff.)

Aussergewöhnliche Apportphänomene bei der seinerzeitigen Metapsychischen Forschungsgesellschaft in Budapest

Im WB 1/99 brachten wir Erinnerungen unseres verehrten Freundes Dr. Pàl KÜRTHY / Budapest an Medien und paranormale Phänomene in Ungarn vor dem Zweiten Weltkrieg. Dabei war auch die Rede von dem damaligen verdienten Forscher Dr. Elemér PAP VON CHENGERY und seiner bemerkenswerten Sammlung apportierter Gegenstände. Die Fotos zum folgenden Beitrag verdanken wir dem Präsidenten des Budapester Nachfolgevereins Geistiger Forscher, Herrn Dr. Andreas LIPTAY-WAGNER.

In ihrem Juniheft 1932 meldete die "Zeitschrift für Parapsychologie" (Leipzig) die Gründung der "Ungarischen Metapsychischen Wissenschaftlichen Gesellschaft", an der zahlreiche hervorragende Persönlichkeiten teilnahmen. Den Vorsitz führte General a. D. Harry EITESY, der in seiner Eröffnungsansprache erläuterte, welche wichtigen kulturellen Interessen die Gründung der Gesellschaft wünschenswert erscheinen lassen. Der geschäftsführende Präsident Dr. Johann TORONYI skizzierte die Bedeutung der parapsychologischen Forschung, während Obermedizinalrat Dr. Gustav VERUBEK die Metapsychik (Parapsychologie) vom ärztlichen Standpunkt her darstellte.
Als Vizepräsident fungierte Dr. Elemér Pap von Chengery, der dem Verein nicht nur Räumlichkeiten seines Hauses zur Verfügung stellte, sondern experimentelle Forschungsergebnisse seit dem Jahre 1928 einbringen konnte. Dazu gehörte auch das in seiner Art gewiss einmalige "Metapsychische Museum", von dem im folgenden die Rede sein wird.
Im ersten Stock seines Hauses in der Mészärosgasse 62 hatte Dr. Elemér Chengery-Pap (eine andere Schreibweise seines Namens) u.a. mit den hervorragenden Medien Lajos PAPP und Tibor MOLNAR experimentieren können. Strenge Kontrollen der Medien und Teilnehmer vor und während den Sitzungen garantierten die Wissenschaftlichkeit des Vorgehens jener Forscher. Im grossen weissen Saal befanden sich nur die nötigsten Gegenstände: Tische, Stühle, Kontrollapparate. Vor jeder Sitzung wurde der Raum gründlich untersucht, die Fenster mit Holztafeln abgedeckt. Das eingeschaltete Rot- oder Blaulicht gestattete ausreichend Sicht.
Die Medien legten taschenlose, mit aufgenähten Leuchtbändern versehene Spezialanzüge an, die hinten zugeknöpft wurden. Leuchtstreifen befanden sich (auch bei den Teilnehmern) an den Handgelenken und Schuhen. Alle Teilnehmer mussten ihre Taschen nach aussen kehren und durften nur ein Schnupftuch bei sich tragen.
Meinen Unterlagen zufolge war Lajos Papp das spezielle Medium für Apporte. Wie üblich, manifestierte sich auch bei ihm eine jenseitige Kontrollinstanz, die sich "Rabbi ISAAK" nannte und angab, vor sechs Jahrhunderten in Polen gelebt zu haben. Die Instruktionen dieser Trance-Persönlichkeit liessen eine grosse Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern des Kreises um Dr. Chengery-Pap erkennen.
Rabbi Isaak pflegte nach Beginn der Sitzung anzukündigen, welche Art von Gegenständen er mit seinen Helfern diesmal herbeibringen wolle. Dem Medium wurden sodann die Hände fest auf die Tischplatte gedrückt, und schon fielen die angesagten Dinge auf den Tisch! Bei der Apportation grosser und schwerer Gegenstände wurde nie jemand verletzt.
Öfters wurde Rabbi Isaak, "Operator" genannt, nach der Herkunft der Apporte gefragt und es geschah keineswegs selten, dass man genaue Auskunft erhielt. "Tatsächlich", so schrieb Dr. R. MARGITTAI in der Budapester Zeitung "Neues Politisches Volksblatt" vom 25.5.1933, "fehlten die Sachen an den bezeichneten Orten, Schreibtischen entfernter Wohnungen, verschlossenen Kleiderschränken usw." Ein Nachweis, woher die apportierten lebenden Tiere stammten, war allerdings kaum zu erbringen. Apportiert wurden u.a. eiserne Ketten, ein kleiner Amboss, Geldstücke, Schuh- und Reissnägel, Gewehrpatronen, beschriebene Zettel, Rasiermesser, Hängeschlösser, Ziegelsteine, alte Kanonenkugelstücke und grosse abgebrochene Grabkreuze. Besonders erstaunlich waren verständlicherweise die Apporte von Insekten, Kleintieren und Vögeln. Nicht alle überstanden lebend die mit der Apportation verbundene Prozedur. In der "Zeitschrift für Parapsychologie" Jg. 1933 (S. 472/73) meldete Dr. Chengery-Pap u.a. folgende Apporte seit dem 4. Juni 1932: Eine sehr grosse Anzahl lebender Insekten, darunter (am 15. Juli) fünfzehn lebende grosse Hirschkäfer auf einmal!
Am 3. Juni, in Gegenwart eines Parapsychologen aus London, erschienen dreissig Rosenkäfer, und neben anderen Insekten ein 11 cm grosser Stachelkaktus mit einer Handvoll Erde. Er wurde eingetopft und entwickelte sich prächtig. Eidechsen, Frösche, kleine Fische und ein Zeisig, alle lebend apportiert. Die Tiere, anfänglich etwa 1-2 Minuten lang gelähmt, lebten weiter.
Ohne Datennennung seien hier noch folgende Phänomene erwähnt: Von den lebendig apportierten Tieren lebten am Oktober 1933 noch eine japanische Maus, zwei Stieglitze, zwei Goldfische (apportiert in einem Behälter mit drei Deziliter Wasser), eine 18 cm lange Eidechse, und von sechs kleinen Eidechsen, die zusammen mit zwei Krebsen ankamen, lebten noch vier. Eine 210 Gramm schwere Schildkröte lebte vier Monate lang.
Einmal fiel ein altes lateinisches Gebetbuch auf den Tisch. Es stammte aus dem Jahre 1568. Auf der ersten Seite sind neben dem Namen der Eigentümerin, der Nonne "Joseffin Astori", in altertümlicher Schrift folgende Worte zu lesen:
"Erhebe deine Augen aus dem Staube, Mensch, und du wirst in den himmlischen Gärten die Sterne blühen sehen. Der du die ganze Natur in Harmonie gebracht, der du selbst den Tod als Bruder begrüssest, eröffne die Tore der süssen Barmherzigkeit sämtlichen Herzen, die da harren..."
Dr. R. Margittai schreibt am Ende seines Berichts, man könne diese Phänomene um so weniger in Abrede stellen, als "wir trotz unseres menschlichen Grössenwahnes über das eigentliche Schalten und Walten der Naturkräfte nur gar zu wenig wissen, um überhaupt a priori feststellen zu können, was 'mit rechten Dingen' möglich, und was unmöglich sei". Für gelehrte Besser- und Alleswisser zitiert Margittai aus Goethes "Faust" (II. Teil) die bekannten Worte:

Daran erkenn' ich den gelehrten Herrn:
Was ihr nicht tastet, liegt euch meilenfern!
Was ihr nicht fasst, das fehlt euch ganz und gar,
Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr.
Was ihr nicht wiegt, hat für euch kein Gewicht
Was ihr nicht münzt, das - meint ihr - gelte nicht!

Diesem bekannten Zitat möchte ich die Worte des Nikolaus von Kues, genannt CUSANUS (1401-1464, Philosoph, Bischof von Brixen) anfügen:

Den Baum des Wissens halten sie umschlungen,
den Baum des Lebens fassen sie nicht!

Zu guter Letzt: So unglaubwürdig die berichteten Phänomene erscheinen mögen, sie sind in der parapsychologischen Forschung nichts Unbekanntes. Und dass die Angaben von einem letzten noch lebenden Zeugen der seinerzeitigen Geschehnisse, unserem nunmehr 82jährigen Freund Dr. Pàl Kürthy vollumfänglich bestätigt werden können, ist besonders erfreulich! Unserem Freund, Herrn Dr. Andreas Liptay-Wagner, München, danken wir herzlich für Fotokopien, Übersetzungen und Kommentare aus dem zur bibliophilen Kostbarkeit gewordenen ungarischen Buch "Uj Làtohatàrok Felé" (Neue Horizonte) von Dr. Elemér Chengery-Pap (Budapest 1938). Das Vorwort hierzu verfasste der szt. international bekannte Parapsychologe Univ. Prof., Dr. C. BLACHER, Riga.

Rudolf Passian


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Letzte Änderung am 9. August 2000