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Naturwissenschaften - Parapsychologie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Rudolf Passian aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom November 1996, Nr. 6, I. Jahrgang, S. 275 ff. Anmerkungen des Erfassers stehen in [ ]-Klammern.)

Zum Unterschied zwischen Hypnotismus. Somnambulismus und Trance

Somnambulismus (das Wort kommt aus dem Lateinischen) und Hypnotismus (neugriechisch) bedeuten praktisch dasselbe, nämlich eine Art Schlaf bzw. "Schlafwachsein".
In der parapsychologischen Forschung war der Begriff "Somnambulismus" bis zum 2. Weltkrieg geläufig. Der Engländer Dr. James Braid führte statt dessen die Bezeichnung "Hypnotismus" ein. Hypnose erfuhr wissenschaftlicherseits noch weit nach der Jahrhundertwende erbitterte Ablehnung. Dies ist heute zwar nicht mehr der Fall, aber Einigkeit über das Wesen der Hypnose herrscht noch immer nicht, auch nicht hinsichtlich der verschiedenen Grade der Hypnose: Prof. August Forel beispielsweise unterschied neun Gradstufen. Jeder Forscher urteilt da nach den eigenen experimentellen Erfahrungen.
Man könnte beide, Hypnose und Somnambulismus, als "künstliche Schlafzustände" bezeichnen. Während jedoch bei Hypnose ein sozusagen "eingeengtes Bewusstsein" agiert, ist im somnambulen Zustand ein erheblich erweitertes Bewusstsein feststellbar. Dies zeigt sich u. a. daran, dass ein im somnambulen Zustand befindlicher Kranker seine eigene Diagnose stellt und exakte Anweisungen zur Behandlung seines Leidens macht, ja sogar den weiteren Krankheitsverlauf angeben kann, mit gewöhnlicher Hypnose nicht erreichbar [ist].
Ein weiterer Unterschied zwischen den genannten Bewusstseinszuständen ist folgender: Ein Somnambuler (Mondsüchtiger) vermag, was ehedem beobachtet wurde, auf Dachfirsten entlangzulaufen. Das bedeutet: er kann buchstäblich "mit schlafwandlerischer Sicherheit ... schlafwandeln! Das wäre in Hypnose nie möglich, weil selbst die stärkste hypnotische Suggestion so etwas nicht zu bewirken vermag.
Im Gegensatz zur Hypnose scheint im Somnambulismus die eigene Gehirntätigkeit bis zu einem gewissen Grade ausgeschaltet zu sein, wie bei tiefer Trance. In Hypnose jedoch nicht, was sich mittels entsprechender Hirnstrommessungen leicht nachweisen liesse.
Kurz: Hypnose ist eine Art Schlafzustand, in welchem man für direkte Suggestionen zugänglich ist. Der Somnambule hingegen wird selber aktiv und bleibt für Suggestionen unempfänglich.
Trance (vom lat. transire = hinübergehen) ist ein weiterer Sammelbegriff für psychische Ausnahmezustände. Ein in tiefer Trance befindlicher Mensch ist im Unterschied zum Hypnotisierten nicht bloss auf eine einzige Person (den Hypnotiseur) fixiert und nur mit dieser im Rapport, sondern von allen Anwesenden ansprechbar. In Hypnose erfolgt lediglich passives Antworten auf Fragen, in Trance jedoch aktives Reden. Trancezustände können ausserdem die physiologische Voraussetzung zur Manifestation Jenseitiger schaffen.
Das Gesagte ist aber eine nur sehr grobe Unterscheidung. Starre Grenzen scheint es im seelisch-geistigen Bereich nirgends zu geben. Überall in der Natur sind ja fliessende Übergänge zu beobachten, wobei alles - mehr oder weniger wahrnehmbar - wechselseitig aufeinander einwirkt (vgl. "Licht und Schatten der Esoterik", S. 299/300).
Wie schwierig es sein kann, psychische Phänomene schematisch einzuordnen, zeigt folgender Fall:
Die Gattin des Schriftstellers Walther Rossberg erkrankte sehr schwer an Gebärmutterkrebs. Die Untersuchung ergab: Inoperabel, aus! - Rossberg sagte seiner Frau nichts von diesem Befund, behielt sie bei sich zu Hause und pflegte sie selber.
Unmittelbar nach der letzten fachärztlichen Untersuchung fiel die Kranke in einen - wie Rossberg meinte - somnambulen Zustand. Aus ihrem Mund ertönte eine fremde Stimme. Die Stimme bestätigte den aussichtslos scheinenden Befund und erklärte: "Trotz alledem wird die Krankheit den entgegengesetzten Verlauf nehmen. Die Kranke wird gesund werden! Es wird noch einmal die Möglichkeit des operativen Eingreifens geschaffen werden, und dann: eile!"
Die heissen Sommertage vergingen, es wurde schlimmer mit der Kranken und die Schmerzen nahmen zu. Am 18. September vernahm sie eine Stimme, die sprach: "Wenn jetzt zur Operation geschritten wird, ist der Erfolg gewiss!" Zugleich glaubte die Kranke die Gestalt eines Jenseitigen zu sehen, der sich schon bei einer früheren Begebenheit gezeigt und bemerkt hatte, während seines Erdenlebens Arzt gewesen zu sein. - Walther Rossberg vertraute seine Frau einem tüchtigen Arzt an und die Operation wurde vorgenommen. Sie dauerte vier Stunden. Danach genas die (aufgegebene) Kranke und wurde gesund!
Warum sollte Ähnliches nicht auch bei anderen möglich sein? Wie man so etwas deuten mag, ist völlig nebensächlich.
Was zum folgenden, in der Presse am 25.05.96 gemeldeten Fall zu sagen wäre, sei dahingestellt (vorausgesetzt, dass er wahr ist):
"Er tötete im Schlaf. Kenneth Parks (24) aus Toronto galt als lieber netter Kerl. Eines Abends fuhr er zu seiner Schwiegermutter (51) und tötete sie mit einem Wagenheber. Vor Gericht die überraschende Wende. Alle fünf Gutachter sagten aus: 'Parks ist mondsüchtig. Er schlief vor der Tat ein. Sein Unterbewusstsein übernahm die Kontrolle (? - d. Red.), er tötete praktisch im Schlaf.' Der Mann wurde freigesprochen."

Rudolf Passian


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Letzte Änderung am 8. Juli 2000