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Naturwissenschaften - Parapsychologie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Mai 1997, Nr. 3, II. Jahrgang, S. 130 ff)

Worum geht es in der Parapsychologie?

Populäre Kurzeinführung in eine faszinierende Welt des Geheimnisvollen

Übersicht: "Alles Erkennbare ist Wirkung!"- Das heisst, alle Naturkräfte wie Elektrizität, Magnetismus, Schwerkraft, Wärme-, Schall- oder Lichtenergie etc. kennen wir nur in ihren Wirkungen. Über ihr Wesen jedoch, und warum sie so und nicht anders wirken, wissen wir nichts, und die Wissenschaft kann uns hierüber keine Auskunft geben. Bei aller Anerkennung ihrer verdienstvollen Leistungen bleibt ausserdem die Tatsache bestehen, dass man uns über die wichtigsten Lebensfragen, die es überhaupt geben kann, keine plausiblen Antworten zu geben vermag. Es sind dies die Fragen nach unserem Woher und Wohin, nach dem tieferen Sinn unseres Daseins, und nach dem Wesen des Todes, des Sterbevorgangs. Bedeutet letzterer das absolute Ende unseres persönlichen Seins?
Das sind die Kernfragen der Parapsychologie, die seit mehr als einhundert Jahren international betrieben wird, genau: seit 1882, als in London die britische Gesellschaft für psychische Forschung (Society for Psychical Research) gegründet wurde, der sich Wissenschaftler von Weltruf anschlossen. Heute spricht man von "Parapsychologie". Was besagt dieser Begriff?

"Para" heisst soviel wie neben oder über. Man könnte also annehmen, es bei alledem lediglich mit Grenzbereichen der Psychologie zu tun zu haben. Das ist aber unzutreffend, denn in der Parapsychologie haben wir es ebenso mit den Grenzbezirken der Physik zu tun, der Biologie und auch der Medizin. Hier gibt es eine Unmenge "paranormaler", d. h. aussergewöhnlicher Diagnostizierungs- und Behandlungsmethoden: von der Handauflegung bis hin zur Chirurgie im Trancezustand, ohne Anästhesie und Asepsis. Es gab daher Bemühungen um eine zutreffendere Bezeichnung als es das Wort Parapsychologie darstellt, so z. B. "Parapsychophysik". Der führende katholische Parapsychologe Prof. Dr. Andreas Resch aus Innsbruck führte den Begriff "Paranormologie" ein, das Paranormale, Nichtalltägliche schlechthin betreffend (Prof. Resch lehrt dieses Fach an der Lateranuniversität in Rom. Die wenigsten Katholiken wissen, dass die Kirche einen Lehrstuhl für Paranormologie besitzt). Im ehemaligen Ostblock führte man neue Bezeichnungen ein, doch kommt es auf eine mehr oder weniger zutreffende Wortbildung nicht unbedingt an. Auch der Begriff "PSI-Forschung" (Psi als griechischer Buchstabe) bezieht sich quasi auf das Unbekannte, noch Unerforschte.
Die Parapsychologie hat sich seinerzeit aus dem wissenschaftlichen Okkultismus heraus entwickelt. Dieser Begriff ist allerdings heute ebenso negativ belastet, wie das Wort "Spiritismus". Es dürfte daher zweckmässig sein, im folgenden einige Begriffe kurz zu definieren:
Okkult heisst soviel wie "verborgen". Im 19. Jahrhundert war das Wort Okkultismus" die Sammelbezeichnung für alles "Geheimwissenschaftliche", einschliesslich der Hypnose. Heute ist mehr die Bezeichnung Esoterik in Gebrauch. Hierunter wir ein Wissen verstanden. welches früher nur Eingeweihten zugänglich war. Esoterische Anschauungen und Praktiken bilden derzeit die ideologische Grundlage des weltweiten New-Age-Rummels. Man unterscheidet also zwischen der Esoterik einerseits als einer bunten Vielfalt weltanschaulicher Gruppierungen (einschl. Satanskult), und andererseits der Parapsychologie als seriöser, weltanschaulich neutraler Forschung.

Nun zu den Begriffen "Spiritismus" und "Spiritualismus": Unter Spiritismus wird allgemein der Glaube an ein persönliches Weiterleben nach dem Tode verstanden sowie an praktizierbare Kontakte mit Gestorbenen. Diese werden "Geister" (Spirits) genannt. Gestorbene sind hier lediglich Menschen ohne physischen Leib. Unterschieden wird bei alledem zwischen dem Vulgärspiritismus und dem sog. Höheren Spiritismus: Bei vulgärspiritistischen Praktiken, wie sie besonders in Kultformen der 3.-Welt-Völker zu finden sind, erfolgt zeremonielles Anrufen und Zitieren von Geistern. Im höheren Spiritismus hingegen, wie er in seiner romanischen Form (nach seinem Begründer Allan Kardec) besonders stark in Brasilien auftritt, kommt mehr ein betont christlich-ethisches Denken zum Tragen.
In diesem Zusammenhang umfasst der (christlich orientierte) Spiritualismus praktisch die Summe der vom Spiritismus und der parapsychologischen Forschung erbrachten Beweise vom Weiterleben nach dem Tode samt den daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen wie: Lehre von der Herkunft und Bestimmung des Menschen, von der Gesetzmässigkeit aller Vorgänge und Erscheinungen in der Natur, von der Verantwortlichkeit des Menschen für sein Denken und Handeln sowie sein Hingeordnetsein
zu Gott und Christus. In dieser seinen Hauptpunkten deckt sich der so verstandene Spiritualismus völlig mit der christlichen Lehre. Dass er kirchlicherseits trotzdem angefeindet wird, hat seine Ursache zumeist in dogmatischer Voreingenommenheit und Unwissenheit. Im übrigen muss man keineswegs Spiritist sein, wenn man an ein nachtodliches Weiterleben glaubt; jeder Anhänger einer Religion, die vom "ewigen Leben" und einer höheren Gerechtigkeit spricht, ist - weltanschaulich betrachtet - ein Spiritualist.

In der Parapsychologie nun ist der Spiritismus sowohl Forschungsgebiet als auch Arbeitshypothese. Bei der Deutung paranormaler Erscheinungen wird mit zwei Grundhypothesen gearbeitet: mit der animistischen und der spiritistischen Hypothese. Das Wort Animismus kommt von "Anima", Seele. Die Animisten unter den Parapsychologen sagen in Bezug auf die Kardinalfrage der Menschheit, das Todesproblem: Ein Weiterleben nach dem Tode lässt sich weder beweisen noch widerlegen. Alle auf ein Überleben des Todes hinweisenden Phänomene lassen sich als unbewusste Fähigkeiten der menschlichen Psyche auffassen. Hier werden insonderheit dem Unterbewusstsein die erstaunlichsten Tricks und Fähigkeiten zugeschrieben.
Die Vertreter der (gleichberechtigten) spiritistischen Hypothese sehen die Dinge nicht so einseitig, sie ziehen darüber hinaus die Denkbarkeit eines nachtodlichen Weiterlebens in Betracht, und erfahrungswissenschaftlich lassen sich so manche Fakten tatsächlich einfacher deuten als mit der oft sehr weit hergeholten animistischen Theorie. Viele Forscher aber sehen ein, dass die beiden Deutungsmodelle keine unüberwindlichen Gegensätze darstellen, sondern dass beide einander ergänzen: es sind bloss zwei verschiedene Fenster auf dieselbe Landschaft, und diese "Landschaft" ist der Mensch mit seinen noch weithin unbekannten Fähigkeiten seelischer und geistiger Natur. Das bedeutet in der Praxis: Geht ein Phänomen von einem Lebenden aus (z. B. eine telepathische Fernwirkung oder eine sog. ausserkörperliche Erfahrung), so ist die Anwendung der animistischen Hypothese angebracht, die spiritistische jedoch kommt in Betracht, wenn der Ursprung eines Phänomens auf einen Verstorbenen hindeutet. Das ungeheure Gesamtmaterial der parapsychologischen Forschung spricht jedenfalls ganz klar dafür, dass der gefürchtete Tod kein Ende, sondern nur eine Wende darstellt in der Kontinuität unseres Seins.

Die nächste Frage wäre: Womit beschäftigen sich die Parapsychologen eigentlich? Und kann man diese Leute überhaupt ernstnehmen? Oder vermuten die hinter jedem Vorhangrascheln ein Gespenst?
Nun, ein seriöser Parapsychologe wird weder ein leicht zu betrügender Schwärmer sein, noch wird er auf Geschäftemacherei nach Art des Esoterikmarktes aus sein. Er wird des Wortes von Altmeister Dr. Carl du Prel gedenken, welcher schrieb:
"Schon der Anblick des gestirnten Himmels belehrt uns, dass sich unser Wissen zu dem, was wir nicht wissen, verhält wie ein Tropfen Wassers zum Ozean."
Unkritische Leichtgläubigkeit jedenfalls muss ein Paraforscher ebenso meiden wie Voreingenommenheit und übertriebene Skepsis. Letztere ist nämlich weit häufiger ein Beweis von Unwissenheit als von Wissenschaftlichkeit. "Ein wahrer Forscher ist derjenige, der sich den Tatsachen beugt; und nicht der, der sie dauernd mit Spitzfindigkeiten und Verdächtigungen aus der Welt zu schaffen sucht" (du Prel).
Der Parapsychologie obliegt die Beachtung und Erforschung all jener Wissensgebiete, um die sich andere Wissenschaftszweige nicht kümmern. Wir beschäftigen uns beispielsweise mit dem Wünschelruten- und Pendeleffekt, mit dem Hellsehen in seinen unterschiedlichen Formen, mit Telepathie und Hypnose, mit aussergewöhnlichen Heilmethoden, mit den ernstzunehmenden Aspekten der Astrologie, mit den vielfältigen Erscheinungen des Spukgeschehens, mit dem Uri-Geller-Effekt, mit Getreidekreisen, Tonbandstimmen und UFO's, kurz mit allem, was aus dem Rahmen des uns bekannten naturwissenschaftlichen Weltbildes herauszufallen scheint. Bei alledem unterteilen wir die Phänomene in zwei Bereiche: in die parapsychische Gruppe, der sog. "Aussersinnlichen Wahrnehmung" (abgekürzt: ASW), und in die paraphysikalische Gruppe, der sog. "Psychokinese" (PK). Diese beiden vielschichtigen Bereiche umfassen
a) unwillkürlich, spontan auftretende, wie auch
b) willkürlich experimentell herbeigeführte Phänomene.
Grob unterteilt, gehören zu den parapsychischen Erscheinungen:
Telepathie, Hypnose, Wahr- und Warnträume, Ahnungen etc. Ferner die sog. "psychischen Automatismen" wie automatisches Schreiben, mediales Sprechen, Zeichnen, Musizieren und ähnliches mehr. Hierher gehört auch das Hellsehen, Hellfühlen und Hellhören.
Das Hellfühlen wird "Psychometrie" genannt und gilt als Variante des Hellsehens. Als "Psychometrist" gilt, wer - sei es im Wach-, Trance- oder hypnotischen Zustand - Aussagen machen kann über einen Gegenstand, den er berührt. Der bekannteste Psychometrist in neuerer Zeit war der Holländer Gerard Croiset. Bei schwierigen Kriminalfällen wurde er des öfteren von der Polizei im Mithilfe gebeten. Dabei genügte es, wenn Croiset einen Gegenstand in die Hand nahm, der dem Vermissten gehörte oder der am Tatort eines Verbrechens gefunden worden war. Anscheinend bleiben an allen Gegenständen, mit denen wir direkt oder indirekt in Berührung kommen, irgendwelche - sagen wir - "Persönlichkeitspartikel" (Biophotonen?) hängen, so dass solche hellseherischen Leistungen möglich werden.
Während nun die genannten parapsychischen Erscheinungen mehr auf subjektivem Erleben beruhen, sind bei den paraphysikalischen Phänomenen objektive Beobachtungen und messbare Veränderungen möglich.
Zum Bereich der paraphysikalischen Manifestationen zählt vor allem die "Psychokinese" (PK) mit ihren vielfältigen Äusserungsformen, vor allem Spukvorkommnissen. Auch hier unterscheiden wir zwei Arten, den personengebundenen und den ortsgebundenen Spuk. "Psychokinese" ist - vereinfachend ausgedrückt - das Bewegen oder Beeindrucken von Gegenständen ohne direkte Berührung. Uri Geller zum Beispiel verbog Gabeln oder Löffel auch dann, wenn er nur eine Hand darüber hielt. Ebenso die Russin Nina Kulagina: Durch konzentrierte Handbewegungen über einem Kompass setzte sie dessen Nadel beidseitig in Bewegung bis zum Rotieren!
In den paraphysikalischen Bereich gehört ferner das Glas- und Tischrücken, die sogenannten "Apporte" (das rätselhafte Herbeibringen von Gegenständen in einen geschlossenen Raum), alle akustischen Erscheinungen wie das seltene Phänomen der "Direkten Stimme" (wenn die Originalstimmen frei im Raum ertönen) und das relativ häufig vorkommende "Abmelden Sterbender": Wenn ein Sterbender zuletzt intensiv an zuhause denkt, so kann es dort zu spukartigen Manifestationen oder gar zur sichtbaren Erscheinung des eben Gestorbenen kommen.
Zur Kategorie paraphysikalischer Merkwürdigkeiten zählt auch das ebenfalls seltene Materialisationsgeschehen, wenn sich aus dem Nichts oder aus einer Art Rauch heraus Körperteile bilden, meistens nur der Kopf oder eine Hand ("wie es im AT zu lesen ist beim Gastmahl des Königs Belsazar, wo eine freischwebende Hand die Worte "Mene mene tekel upharsin" an die Wand geschrieben haben soll). Es kann sogar zu "Vollmaterialisation" kommen, d. h. zum Entstehen ganzer Gestalten, die wir Phantome nennen. Bei entsprechender Verdichtung sind sie ggf. von einem normalen Menschen nicht mehr zu unterscheiden! Im Gegensatz zu den vorerwähnten Apporten lösen solche Phantomgestalten sich wieder auf. Das letzte grosse Medium dieser Art in Europa war der Däne Einer Nielsen (gest. 1965). Im Tieftrancezustand entstand bei ihm eine Art Nebel, aus welchem sich - oft in rascher Folge - menschliche Gestalten beiderlei Geschlechts bildeten. Zumeist wurden sie von Anwesenden als verstorbene Angehörige erkannt und man sprach mit ihnen. Katholischerseits wurde ein namhafter Parapsychologe zur Beobachtung entsandt. Im Laufe der rund 50 Jahre, in welchen Einer Nielsen seine Medialität ausübte, geschahen rund 20.000 Materialisationen! Prof. Dr. Hohenwarter, eben jener Beobachter, schrieb: "Selbst wenn es ausser Nielsen kein anderes Materialisationsmedium gegeben hätte, so wäre allein durch die bei ihm identifizierten Phantomgestalten der Beweis für das persönliche Weiterleben nach dem körperlichen Tode tausendfach erbracht worden!" - Die etablierten Wissenschaften freilich nahmen von alledem keinerlei Notiz.

Menschen, die Träger paranormaler Fähigkeiten sind oder zu Auslösern z. B. von Spukvorkommnissen werden, nennen wir "Medien". Das Wort Medium bedeutet soviel wie "Mittler", im Sinne des Vermittelns von Phänomenen oder Informationen, die ohne entsprechend mediale Veranlagung nicht geschehen könnten. Zuweilen ist hierzu ein aussergewöhnlicher psychischer Zustand erforderlich in Form von Hypnose oder Trance. Mit Krankheit oder Irrsinn hat das gar nichts zu tun. Im religiösen Bereich wurden solche medialen Begabungen ehedem sehr geschätzt und als göttlichen Ursprungs betrachtet. Dem 12. und 14. Kapitel des 1. Korintherbriefes zufolge achtete man sie als "geistliche Gaben", die zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Gemeinde gepflegt werden sollen. Das erwähnte Phänomen der Materialisation kann, wie fast alles an derlei Dingen, in der Erscheinungsform sehr mannigfaltig sein. Zumeist befindet sich das Medium in tiefer Trance und weiss nachher nichts von all dem, was geschah. Elisabeth d'Esperance jedoch gelang es schliesslich, während der Sitzungen den Trancezustand auszuschalten und das Materialisationsgeschehen vollbewusst mitzuerleben. Bei ihr, wie bei fast allen Medien dieser Art, war während der Manifestationen Dunkelheit erforderlich. Der Italobrasilianer Carlos Mirabelli jedoch war so stark veranlagt, dass sich bei ihm die Gestalten am hellichten Tage materialisierten; lebensecht, wie ganz normale Menschen! Sie stellten sich vor, sprachen mit den Anwesenden, liessen sich anfassen und ärztlich untersuchen. Nur während ihres Entstehens und beim Auflösungsprozess durfte man sie nicht berühren. Ein Arzt, der es dennoch wagte, stürzte besinnungslos zu Boden.

Schliesslich sei noch etwas zur Sterbeforschung gesagt, und zur Wesensstruktur des Menschen aus parapsychologischer Sicht:
Durch die Paraforschung wird die uralte (heute als esoterisch geltende) Ansicht bestätigt, wonach wir ausser unserem äusseren physischen Leib einen zweiten, inneren Körper besitzen: den schon im Altertum bekannt gewesenen Astralkörper. Forscher im ehem. Ostblock sprachen vom "Energie- oder Bioplasmakörper", weil er von bioplasmatischer Beschaffenheit sei, im Gegensatz zur atomar-molekularen Materie unseres physischen Leibes. Experimentell gelang u. a, die Feststellung, dass unser innerer Körper auf Gedanken und Gefühle reagiert, auf Geräusche, Licht und Farben, auf elektrische Felder und Magnetfelder usw.
Mit dem Astralkörper als solchem ist die menschliche Wesensstruktur offenbar noch nicht vollständig. Schon die Experimente des Franzosen Hector Durville (gest. 1923) liessen auf das Vorhandensein von mindestens drei Feinstoffkörpern im Menschen schliessen. Jede dieser komplizierten Strukturen scheint einer arteigenen Seinsebene anzugehören und ihr funktionell angepasst zu sein:
Der Ätherkörper dürfte als Träger der vitalen und regenerationsfähigen Lebenskraft gelten. Hellsichtigen Beobachtungen zufolge löst er sich nach dem Tode sehr bald auf.
Der Astralkörper gilt als Träger unserer Empfindungen und Begierden, unseres Traumlebens sowie der telepathischen Phänomene. Äther- und Astralleib haben die Form unseres physischen Körpers, beide können sich von letzterem zeitweilig trennen und bei genügender Verdichtung gesehen werden (daher der weitverbreitete Geister- und Gespensterglaube). Bei ausserkörperlichen Erfahrungen wie beispielsweise Nah-Todeserlebnissen und nach dem leiblichen Tode beherbergt der Astralkörper unser Ich, unseren Persönlichkeitskern.
Es wurden noch weitere Wesensprinzipien des Menschen erkannt, aber das Gesagte genügt bereits, um den Sterbevorgang zu verstehen: Was bei ausserkörperlichen Erfahrungen als eine vorübergehende Trennung unseres inneren Leibes vom äusseren empfunden wird, bleibt nach dem sogenannten Tod eine endgültige und somit dauernde. Weiter nichts. - Alle grossen Wahrheiten pflegen einfach zu sein, wiewohl sie in Einzelheiten sehr kompliziert sein können.
Wer dies alles - besonders nach entsprechenden Studien - für realistisch hält, der verliert die Angst vor dem Tode, weil ihm einleuchtet, dass der Tod zwar das Ende unseres irdischen Lebens bedeutet, aber zugleich eine Wende darstellt zu einem anders gearteten Dasein. Und da unser Astralkörper menschliche Gestaltung aufweist, so werden die nachtodlichen Lebensbedingungen sicherlich einer entsprechenden Umwelt angepasst sein. Die Auflösung des Ichs gleich einem Wassertropfen im Meer findet, soviel wir bis jetzt wissen, nicht statt.
Von dieser Warte aus betrachtet wird auch das äusserst vielfältige Spukgeschehen verständlich: Könnte es sich beim katholischen Glauben an "Arme Seelen", die "drüben kein Ruhe finden", nicht doch um ein ernstzunehmendes Erfahrungswissen handeln? Es ist doch eigenartig, dass die meisten Spukvorkommnisse im Zusammenhang stehen mit dem Tod eines Menschen. Besonders beim ortsgebundenen Spuk ist dies der Fall, ein Geschehen. das sich immer nur an einer bestimmten Örtlichkeit abspielt. Der seinerzeit berühmte italienische Forscher Ernesto Bozzano (gest. 1943) untersuchte 532 Spukfälle, wovon er die meisten als Spuk in engerem Sinne gelten liess. In 180 Fällen hing das Geschehen nachweislich mit einem am gleichen Orte vorgekommenen tragischen Ereignis zusammen, Bei weiteren 27 Fällen fehlten zwar Dokumente, aber die am Spukort aufgefundenen menschlichen Skelette liessen deutlich auf ein blutiges Drama schliessen.
Bevor man sich aber ein Urteil erlaubt hinsichtlich der Parapsychologie im allgemeinen oder ihrer einzelnen Gebiete - z. B. des Spuks - im besonderen, sollte man drei Grundsätze in Ruhe überdenken. Diese Grundsatzüberlegungen, die ich erstmals in meinem Buch "Abenteuer PSI" veröffentlichte, enthalten zwar simple Selbstverständlichkeiten, aber gerade weil sie uns durch Gewohnheit so selbstverständlich geworden sind, denken wir zuwenig darüber nach. Vergleichsweise sei auf die beiden Faktoren "Gesundheit und Freiheit" verwiesen, die man gewöhnlich erst dann zu schätzen beginnt, wenn man ihrer entbehren muss!
Von den drei Grundsätzen lautet der erste: Die Natur endet nicht dort, wo sie aufhört, sichtbar und messbar zu sein. Dieser Satz bedarf eigentlich keines Kommentars, er ist ganz klar in seiner Aussage: Die Natur umfasst weit mehr als nur das, was unsere Sinne wahrnehmen. Und so darf ich gleich überleiten zum zweiten Grundsatz, der in der Verlängerungslinie des ersten liegt, nämlich: Unser Weltbild (d. h. die Welt, so wie wir sie wahrnehmen) ist abhängig von der Anzahl und der Beschaffenheit unserer Sinne. Mit anderen Worten, als normal gilt derjenige, dessen fünf Sinne intakt sind. Aber wir haben eben bloss fünf Sinne, und keine sechs, sieben oder zehn! Das bedeutet: Unsere fünf Sinne lassen uns nur einen Teil alles Vorhandenen erkennen, nur einen Bruchteil dessen, was existiert. Manche Tiere verfügen über ganz andere Sinne und nehmen demzufolge andere Bereiche der Natur wahr.
Unsere menschlichen Sinne sind aber nicht nur ihrer Zahl nach beschränkt, sondern auch in ihrer Leistungsfähigkeit. Unser Auge z. B. ist lediglich zum Erfassen des siebenteiligen Spektrums eingerichtet, dieses Farbspektrum weist aber beiderseits eine Verlängerung auf. Ähnlich ist es mit dem Gehör: Luftschwingungen mit weniger als 30 und mehr als 24'000 Schwingungen pro Sekunde ergeben für uns keinen wahrnehmbaren Ton mehr. Hätten wir andere oder gar zusätzliche Sinne zur Verfügung, so würde die Welt für uns ganz anders aussehen. Das dürfte ebenso klar sein wie die Tatsache unserer begrenzten Wahrnehmungsfähigkeit. Alles nun. was über diese Grenze, über diese "Empfindungsschwelle" hinausgeht, in psychischen Ausnahmefällen aber doch wahrgenommen werden kann, gehört bereits zur "Aussersinnlichen Wahrnehmung".
Es gibt ja mehr als genug Menschen, die müssen mit weniger als fünf Sinnen auskommen, denken wir nur an Blinde. Das für diese Bedauernswerten wahrnehmbare Weltbild ist demnach erheblich eingeschränkt.
Wenn es nun solche von Geburt an benachteiligte Menschen gibt, so müsste es logischerweise auch welche geben, bei denen entweder der eine oder der andere Sinn weit über das normale Mass hinaus entwickelt ist, oder die über mehr als nur fünf Sinne verfügen; Menschen, bei denen sozusagen ein "sechster Sinn" (worunter man gewöhnlich das Hellsehen versteht) funktioniert bzw. aktiviert werden kann. Und dass es solche Leute gibt, steht zweifelsfrei fest. Nur glauben wir den Angaben solcher Menschen nicht so ohne weiteres, weil wir nicht kontrollieren können, was sie wahrzunehmen behaupten.
Ein erfahrener Parapsychologe sollte aber schon sehr bald feststellen können, ob im Einzelfall echtes Hellsehen vorliegt oder ob geflunkert wird. Auf all diesen noch zu wenig erforschten Gebieten seelischer Fähigkeiten ist die Gefahr der Selbsttäuschung und leider auch des Betruges vorhanden.
Der dritte Grundsatz nun betrifft den Begriff des Wunders. Seit jeher neigt man dazu, ein erstaunliches Vorkommnis, dessen Kausalität verborgen blieb, als "Wunder" zu bestaunen, und zwar als Wunder im Sinne eines Durchbrechens der Naturgesetze. Das ist natürlich Unsinn, denn es sind uns noch längst nicht alle Naturgesetze bekannt. Demzufolge können wir als dritten Grundsatz den noch heute gültigen Ausspruch des Kirchenvaters Augustinus wählen, der da lautet: "Ein Wunder geschieht nicht im Widerspruch zur Natur, sondern im Widerspruch zu dem, was uns von der Natur bekannt ist."
Diesen drei nachdenkenswerten Grundsätzen, die wohl jedermann akzeptieren kann, wären noch zwei Ergänzungen anzufügen. Die erste betrifft den Begriff "Übernatürliches": Da auch der unseren Sinnen unwahrnehmbare Teil der Schöpfung zur Natur, zum Ganzen, gehört. kann es strenggenommen etwas Übernatürliches gar nicht geben. Gott mag in seinem Wesen "übernatürlich" (über der Natur stehend) sein, alles andere aber wohl kaum. Der Begriff des Übernatürlichen wäre somit unlogisch und daher abzulehnen. Akzeptieren können und müssen wir jedoch das übersinnliche, nämlich all das, was über die Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinne hinausgeht. - Kurz: Übersinnlich, ja. Übernatürlich, nein.

Schliesslich sei noch der Begriff des "Jenseits" unter die Lupe genommen: wie und wo sollen wir uns das sagenhafte Jenseits vorstellen?
Dass es existieren muss, ist schon von der Logik unserer Sprache her anzunehmen. Auch alle Religionen sprechen von Himmel und Hölle, von Seligkeit oder Strafe nach dem Tode. Christliche (von allen guten Geistern verlassene) Neuzeittheologen versichern uns zwar, Himmel und Hölle seien keine Örtlichkeiten, sondern Zustände. Wenn ich aber - als ichbewusstes Einzelwesen - einen Zustand empfinde, so muss selbst dann eine Örtlichkeit vorhanden sein, wenn man sich die persönliche Fortdauer lediglich als gestaltlose Energie denken würde. Und wenn, wie es die moderne Sterbeforschung unwiderleglich bewiesen hat, unser Leben nach dem Tode eine Fortsetzung erfährt, dann müssen sich die sog. "Seelen" der physisch-körperlich Gestorbenen ja irgendwo befinden! Ist es denn wirklich so unvorstellbar, dass unsere Abgeschiedenen für uns nicht grundsätzlich verschwinden, sondern bloss optisch?
Wo also wäre das Jenseits räumlich zu lokalisieren? - Wiederum ganz einfach: Das Jenseits ist nicht irgendwo hinter den Wolken zu suchen, sondern es beginnt schon im Diesseits, nämlich da, wo unsere Sinne aufhören, uns Eindrücke zu vermitteln! Die Grenze zwischen diesen beiden Seinsebenen ist also keine geographische Linie, sondern sie wird ganz individuell von der begrenzten Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinne gezogen. Diesseits und Jenseits sind demnach eine Sache der Frequenz. Beide befinden sich zugleich hier im Raum, so, wie z. B. Mittelwelle und UKW gleichzeitig vorhanden sind, ohne sich gegenseitig zu behindern. Infolgedessen wäre das sog. Jenseits lediglich als ein "jenseits der Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinne" zu betrachten, weiter nichts! Und wir selbst sind Bürger zweier Welten zugleich, nehmen aber leider nur eine wahr.

So eröffnet uns die seriöse parapsychologische Forschung ein völlig neues Weltbild. Der berühmte Biologe, Zoologe und Philosoph Hans Driesch (gest. 1941) sah in der Wissenschaft vom Übersinnlichen die künftige Königin der Wissenschaften, die alle anderen befruchten würde, und er nannte es einen Skandal, dass sie ausgerechnet im (leider gewesenen) Land der Dichter und Denken ignoriert würde. Driesch sagte: "Angesichts der Parapsychologie steht man vor einer möglichen Weltbildumgestaltung, die überhaupt nicht ihresgleichen hat oder je gehabt hat. Hier ist wirklich ein Schatz zu finden und nicht nur Regenwürmer."
Ein neues Weltbild bietet uns aber auch die Quantenphysik. Es erweist sich nämlich, dass im Bereich der kleinsten Materieteilchen das Grundgesetz von Ursache und Wirkung keine Gültigkeit mehr besitzt. Dort gibt es auch keine Wiederholung des Gleichen, sondern nur des Ähnlichen. Überdies zeigte sich, dass die Materie (der "Gott" des Materialismus) keine mechanische Struktur besitzt, weil sie ursprünglich Energie ist. Somit wäre die erste Wirklichkeit das Geistige; die Materie ist von sekundärer Natur.

Zu alledem kommt noch ein weiterer Aspekt, nämlich die Mehrdimensionalität im kernphysikalischen Denken. Der geniale Physiker Burkhard Heim beispielsweise hat mathematisch sechs Dimensionen nachgewiesen, darunter zwei sog. "Pararäume". lnnerhalb derselben, so sagt Heim, ist ein Geschehen über unsere äusseren Sinne nicht mehr erlebbar und physikalisch nicht mehr darstellbar. Burkhard Heim nennt diese beiden Dimensionen die "entelechale" und die "äonische". Damit ist aber nichts anderes gemeint als das, was wir "Jenseits" nennen! Gleiches sagen im Prinzip auch andere namhafte Kernphysiker, z. B. Wolfgang Pauli in seinem gemeinsam mit C. G. Jung herausgegebenen Buch "Naturerklärung und Psyche": Demnach gibt es zwischen der atomaren und der subatomaren Ebene eine noch unerforschte Dimension ohne Zeit und ohne Raum, die mit dem Jenseits gleichzusetzen wäre. Eine durch die Lichtgeschwindigkeit bedingte Zeitmauer entfällt dort. -
Wie lange es allerdings noch dauern mag, bis die hier skizzierten Tatsachen und Aspekte offiziell und allgemein Anerkennung finden, ist schwer vorauszusagen. Wissenschaftliche Irrtümer (wie das herkömmliche materialistische Weltbild) verschwinden nach Max Planck frühestens dann, wenn nicht nur die Lehrer ausgestorben sind, sondern auch deren Schüler.
Hoffen wir, dass dies bald der Fall sein möge, damit endlich ein Zeitalter der naturwissenschaftlich begründeten Ethik anbrechen kann: Ein Zeitalter des spirituellen Lichtes und der Liebe! Lug und Trug, Kriege und Bestialitäten werden dann einer finsteren Vergangenheit angehören. -
Das walte Gott!

Rudolf Passian


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Letzte Änderung am 20. März 2000