Der Tod des Körpers bedeutet keine Auflösung des Ichs.
Zwar gilt noch immer als Glaubenswahrheit, dass am Jüngsten Tag, der irgendwann einmal kommen soll, "unser sterblicher Leib zu neuem Leben kommen" wird durch die Macht des Geistes. Im L'Osservatore Romano Nr. 45 vom 6.11.1998 heisst es dann weiter:
"Man darf allerdings nicht glauben, dass das Leben nach dem Tod erst mit der endzeitlichen Auferstehung beginnt. Dieser geht in der Tat jener spezielle Zustand voraus, in dem sich jeder Mensch vom Augenblick des physischen Todes an befindet. Es handelt sich um eine Übergangsphase, bei welcher der Auflösung des Leibes die 'Fortdauer und Subsistenz eines geistigen Elementes' (Fussnote 1) gegenübersteht, 'das mit Bewusstsein und Willen' ausgestattet ist, so dass das Ich des Menschen weiterbesteht, wobei es freilich in der Zwischenzeit seiner vollen Körperlichkeit entbehrt" (Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben zu einigen Fragen der Eschatologie, 17.5.1979).
Hier wird vom Ich des Menschen, das den physischen Tod überdauert, wie von etwas Fremdem gesprochen. Das liesse sich verständlicher ausdrücken. Laut BILD-Zeitung erklärte ein Mitglied des internationalen päpstlichen theologischen Rates: "Im Augenblick des Todes macht der Mensch eine gewaltige Entdeckung. Die Seele verlässt nicht nur den Körper; der Mensch entdeckt das Geheimnis der Zeit. Denn er wird zeitlos, tritt ein in die Ewigkeit!" Danach, so heisst es weiter, käme die Seele sofort ins Paradies oder in die Hölle. Möglich sei aber auch, dass sie bis zum Jüngsten Gericht ins Fegefeuer muss.
Von den Ergebnissen der Sterbeforschung her sind die obigen Aussagen zweifellos zu begrüssen, wiewohl sie für einen gläubigen Katholiken durchaus nichts Neues darstellen. Glaubt man im einfachen Volk nicht seit jeher an das Erscheinen "Armer Seelen", die unserer Fürbitte bedürfen, und die ihrerseits auch uns zu helfen vermögen? Gedenkt man an Allerseelen nicht der hinübergegangenen Angehörigen, Verwandten und Freunde in liebevoller Fürbitte? Seligsprechungen z.B. können nur erfolgen, wenn über das nachtodliche Wirken der Betreffenden genügend und gut verbürgtes Material vorliegt; also leben sie doch, und wirken weiter, vollbewusst!
Ein noch selbständig denken könnender Mensch wird daher nicht versäumen, sich über die erstaunlichen Ergebnisse der Sterbeforschung zu informieren. Bücher über Nah-Todeserfahrungen sollte jeder kennen. Besonders die Titel von Dr. med. Raymond Moody: "Leben nach dem Tod", "Nachgedanken über das Leben nach dem Tod" und "Das Licht von drüben". Von Dr. med. Melvin Morse und Paul Perry: "Zum Licht. Was wir von Kindern lernen können, die dem Tode nahe waren" sowie "Verwandelt vom Licht. Über die transformierende Wirkung von Nah-Todeserfahrungen".
Zum tieferen Eindringen in dieses Wissensgebiet empfiehlt sich: R. Passian, "Abschied ohne Wiederkehr? - Tod und Jenseits in parapsychologischer Sicht" (Reichl-Verlag, D-56329 St.Goar) und Elsässer-Valarino, "Erfahrungen an der Schwelle des Todes" (Ariston-Verlag). Diese Bücher genügen vollständig, um sich über den Stand der diesbezüglichen Forschung - und deren Wichtigkeit - zu orientieren. Wer das unterlässt, dem ist nicht zu helfen.
Letzte Änderung am 6. August 2000