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Esoterik - Astrologie

Ein Beitrag von Thomas Ritter über die indischen Palmblatt-Bibliotheken aus der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr 1/2001, S.21 ff, erschienen im Verlag Martin Weber, D-77746 Schutterwald

Die Bibliotheken des Schicksals

Wer wünscht sich nicht ab und zu einmal, in die Zukunft sehen zu können; nur einen kleinen Blick von dem zu erhaschen, was vor ihm liegt – sein Schicksal zu kennen, um besser für die Zukunft gewappnet zu sein? Millionen Menschen lesen tagtäglich die Horoskope diverser Tageszeitungen, Astrologen und Kartenleger bieten ihre Dienste an, und sie werden nicht zu knapp in Anspruch genommen.

Die Palmblatt-Bibliotheken

Das Horoskop ist jedoch nicht die einzige Variante der Zukunftsschau. Es gibt noch andere Möglichkeiten, deren wohl vollkommenste und auch spektakulärste ausschliesslich in Indien praktiziert wird – in den geheimnisumwobenen Palmblattbibliotheken, welche über den gesamten Subkontinent verstreut sind. Zwölf Palmblattbibliotheken sollen es sein, vier davon sind mehr oder weniger auch hier im Westen bekannt. Die Urschriften der dort archivierten Palmblätter wurden von einer Gruppe mythologisch anmutender Gestalten – den Rishis – verfasst, die etwa 5000 v. Chr. gelebt haben sollen, und von denen eine Wesenheit namens Brighu bis heute am bekanntesten geblieben ist.
Von Brighu und den Taten der Rishis berichten uns das Mahabharata und das Srimad Baghavatam. Diesen Sieben Heiligen Rishis wurde eine ganz ausserordentlich grosse spirituelle Macht nachgesagt. So war es ihnen unter anderem möglich, in der Akasha-Chronik – im Abendland eher als "Weltgedächtnis" bekannt – zu lesen. Das heisst, sie konnten sich in einer (spirituellen) Position ausserhalb dessen befinden, was wir unter Raum und Zeit verstehen, und so unser Universum in seiner Gesamtheit also quasi von aussen betrachten.
Der Überlieferung zufolge nutzten Brighu und seine Gefährten ihre spirituellen Fähigkeiten unter anderem dazu, aus der Akasha-Chronik die Lebensläufe von mehreren Millionen Menschen zu lesen und schriftlich auf den getrockneten Blättern der Stechpalme zu fixieren. Das gesamte Leben dieser Menschen, von der Geburt bis zum genauen Zeitpunkt ihres Todes, wurde auf den Palmblättern in Alt-Tamil – einer Sprache, die heutzutage nur noch von wenigen Eingeweihten beherrscht wird – in eng geschriebenen Zeichen eingeritzt. Ein solches Palmblatt überdauert im Normalfall etwa 800 Jahre. Wenn es alt und brüchig geworden ist, fertigt man eine Abschrift des Textes auf einem neuen Palmblatt an.
Von der einstigen Urschrift existieren zwölf Kopien, die in ebenso vielen Bibliotheken in ganz Indien bewahrt werden. Etwa 10 Prozent der Palmblätter sollen Informationen über das Schicksal von Nicht-Indern enthalten. Jeder, der erfahren möchte, was das Schicksal für ihn bereithält, muss sich aber selbst nach Indien in eine der Palmblattbibliotheken begeben.

Eine Reise nach Indien

Ich erfuhr von diesen rätselhaften Bibliotheken durch die Publikationen des Schriftstellers Holger Kersten. Da mich das Thema ausserordentlich faszinierte, nahm ich Kontakt zu Herrn Kersten auf, der auch so freundlich war, mir die Adressen von vier Palmblattbibliotheken zur Verfügung zu stellen.
Nun wollte ich es genau wissen und machte mich an die Vorbereitung einer Reise nach Indien – dem Land der Märchen und Wunder, der Geheimnisse und ungelösten Rätsel. Waren die Berichte über die Palmblattbibliotheken auch nur Märchen aus Tausendundeiner Nacht des Orients oder würde mich vor Ort tatsächlich ein kleines Wunder erwarten?
Im August 1993 besuchte ich zum ersten Mal den indischen Subkontinent. Da sich alle mir bekannten Palmblattbibliotheken in Südindien befinden, hatte ich Madras, die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu, als Ausgangsort meiner Exkursionen gewählt. Ich hoffte, recht bald in die Palmblattbibliothek des Nadi-Readers Sri Rami Gurup vordringen zu können. Doch der indische Alltag bremste ziemlich rasch meinen europäischen Eifer. Es stellte sich nämlich heraus, dass der Inhaber der Palmblattbibliothek verreist war und erst einige Tage später zurückkehren würde. Da ich recht skeptisch an die ganze Sache herangegangen war, hatte ich darauf verzichtet, bereits telefonisch von Europa aus einen Termin mit dem Nadi-Reader zu vereinbaren und liess auch nirgendwo etwas über den wirklichen Zweck dieser Reise verlauten. Mancher mag diese Vorsicht für übertrieben halten, doch ich wollte sicher sein, dass keinerlei Informationen über mich eingeholt und eventuell an die Palmblattbibliotheken weitergegeben wurden.
So meldete ich mich auch erst am Abend des 13. August 1993 für den folgenden Tag telefonisch in der Palmblattbibliothek an. Ich nannte lediglich meinen Namen und bat um ein Nadi-Reading (so nennt man das Lesen des Palmblattes) für den 14. August 1993. Das Nadi Reading wurde für den kommenden Morgen um 9.00 Uhr bewilligt. In der Palmblattbibliothek stellte sich dann zunächst einmal heraus, dass Sri Rami Gurup nicht mehr unter dem Lebenden weilte, sein Nachfolger R.V. Ramani aber die Kunst des Nadi-Readings ebenso perfekt beherrscht, wie mir dies von seinem Vorgänger berichtet worden war. Das Nadi-Reading, welches er für mich abhielt, dauerte etwa 50 Minuten.

Das Lesen des Palmblatts

Basis des Nadi-Readings ist die Lehre vom Shuka-Nadi. Dabei steht "Shuka" für göttliche Weisheit und "Nadi" für einen bestimmten Augenblick der Zeit. Diese Lehre beruht auf der Wahrnehmung von Vergangenheit und Zukunft jenseits unseres herkömmlichen Raum-Zeit-Begriffes. Darauf aufbauend, soll das Shuka-Nadi eine lebensberatende Funktion ausfüllen.
In der Palmblattbibliothek von Mr. Ramani, die in ihrem Ursprung auf den Rishi Kakabujanda zurückgeht, lief nun das Nadi-Reading folgendermassen ab:
Als Ratsuchender gibt man zunächst seinen vollständigen Namen und sein Geburtsdatum an. Das Orakelhafte der Zeremonie beginnt spätestens in dem Augenblick, in dem der Besucher neun polierte Muscheln über einem Mandala werfen muss, dass in einen kleinen Teppich gestickt ist. Danach sucht der Nadi-Reader die im Zentrum des Mandalas liegenden Muscheln heraus. Ihre Zahl, verbunden mit den bereits genannten Daten, bildet die Information für das Auffinden des persönlichen Palmblattes unter Tausenden von Palmblattmanuskripten. Mr. Ramani gelang es in relativ kurzer Zeit ( ca. 5 bis 7 Minuten), "mein" Palmblatt herauszusuchen. Sri Ramani, der zur Brahmanen-Kaste zählt und fliessend Englisch sowie gebrochen Deutsch spricht, übersetzte die Texte des jeweiligen Palmblattes ins Englische und schrieb alles auf einen gesonderten Bogen Papier.
Ausserdem hatte ich das Glück, ein Nadi-Reading für Einheimische erleben zu dürfen. Dabei übersetzte Mr. Ramani das Palmblatt nicht schriftlich, sondern las es den Anwesenden in einer Art Sprechgesang vor, wobei er den Inhalt der Texte aus dem Alt-Tamil in die heutige tamilische Umgangssprache übertrug. Ich stellte fest, dass sich Sri Ramani während dieser Zeremonie in eine Art Trance versetzte, so wie sie auch bei Medien vorkommt.

Die Frage der Echtheit

Nun werden Sie sich bestimmt fragen, ob an dem Nadi-Reading tatsächlich auch "etwas dran ist" oder ob ich einem indischen Märchen aufgesessen bin. Meine Palmblätter jedenfalls enthielten Informationen und genaue Daten über die Vergangenheit, teilweise sogar aus früheren Inkarnationen (!), bis hin zur Zukunft sowie Aussagen über sehr persönliche, ja intime Angelegenheiten, welche, soweit sie die Vergangenheit betrafen, auch überprüfbar waren und der Wahrheit entsprachen.
Nach der Zeremonie war ich von der Echtheit des Nadi-Readings zumindest in diesem Fall überzeugt. Ich hatte den Aufenthalt in der Palmblattbibliothek mit zahlreichen Fotos dokumentiert, hatte Tonbandmittschnitte angefertigt und war im Besitz der englischen Übersetzungen meines Palmblattes. Doch genügte das als Beweis? Ich glaubte dem Nadi-Reading des Mr. Ramani. Wer würde mir glauben? Es gab nur einen Beweis – das Palmblatt selbst. Und so wagte ich das Unmögliche; bat den Nadi-Reader um mein Palmblatt; bat darum, es mitnehmen zu dürfen nach Europa. Solch einer Bitte war meines Wissens noch niemals stattgegeben wurden. Doch das Unglaubliche geschah. Mr. Ramani öffnete erneut die zu Bündeln zusammengeschnürten Palmblattmanuskripte, entnahm ihnen jenes Palmblatt, welches mein Schicksal betraf und übergab mir dieses für mich unschätzbar wertvolle Palmblattmanuskript.
Die Fotokopien dieses Manuskriptes wurden von führenden Spezialisten Europas für alttamilische Philologie analysiert und geprüft. Die Übersetzung gestaltete sich jedoch bei weitem langwieriger und komplizierter als ich angenommen hatte – sie nahm mehr als zwei Jahre in Anspruch. Dennoch wurde mir im Ergebnis mitgeteilt, dass es sich bei dem Manuskript tatsächlich um meinen Lebenslauf und nicht etwa um einen beliebigen religiösen Text handelt.
Ferner nahm das Kernforschungszentrum Rossendorf/Sachsen unabhängig von den Ergebnissen der Übersetzung eine Altersbestimmung des Palmblattes mittels der C-14-Methode vor. Diese Analyse ergab, dass das untersuchte Palmblatt älter als 350 Jahre ist. Mit aller gebotenen Vorsicht möchte ich dies als einen Beweis dafür werten, dass zumindest vor 350 Jahren jemand meinen Lebenslauf jedenfalls insoweit kannte, als er ihn von einem älteren Manuskript kopierte.

Der Ablauf eines Nadi-Reading

Trotz meines Erfolges in Madras blieb ich skeptisch. Um den Wahrheitsgehalt des Nadi-Readings zu überprüfen, suchte ich eine weitere Palmblattbibliothek in Bangalore, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Karnataka, auf. Dabei stellte ich fest, dass der Inhaber der Palmblattbibliothek – Mr. Gunjur Sachidananda – nach einem strengen Terminplan arbeitet. So war es mir damals trotz mehrmaliger Anfragen nicht möglich, einen Termin für ein Nadi-Reading zu erhalten, da der Kalender von Mr. Sachidananda bereits vollständig ausgebucht war. In diesem Zusammenhang erscheint besonders erwähnenswert, dass die Palmblattbibliothek in Bangalore besonders stark von Reisenden aus Europa, Japan, Australien und Amerika besucht wird, weniger von Indern. Dies ist jedoch kein Massstab für die Qualität der abgehaltenen Readings, wie ich auf meiner 2. Indienreise im Juli 1995 erfahren durfte.
Es gehört zur Anmeldung für ein Nadi-Reading in Bangalore, dass der Ratsuchende einen Fragebogen ausfüllt, in dem nach dem vollständigen Namen, seiner Adresse, der Telefon- und Fax-Nummer sowie Geburtstag, -stunde, -minute, -sekunde, dem Geburtsort, seinem Sternzeichen und Aszendenten sowie bestimmten Daten über Eltern, Geschwister, Ehepartner und Kinder gefragt wird. Eigentlich war ich nach meinen Erfahrungen in Madras der Meinung, dass derartige Angaben in den Palmblättern enthalten sind.
Bei diesem Fragebogen handelt es sich jedoch lediglich um ein Merkblatt, das Gunjur Sachidananda nach der ersten Palmblattlesung dem Palmblatt des jeweiligen Klienten zuordnet. Dadurch ist gewährleistet, dass der Nadi-Reader telefonische Anfragen seiner Kunden auch aus fernen Ländern innerhalb kurzer Zeit beantworten kann, da durch das Merkblatt das Auffinden des jeweiligen Palmblattmanuskriptes in Zukunft nur sehr wenig Zeit in Anspruch nimmt.
Für das Auffinden des Palmblattes bei der ersten Lesung genügen in Bangalore die Angabe des Namens und des Geburtsdatums. Das Palmblatt wird in Bangalore nach seinem Auffinden dem Besucher ebenso vorgelesen, wie dies in Madras geschieht – jedoch mit dem Unterschied, dass Mr. Sachidananda den Text sofort ins Englische übersetzt und es dem Klienten freigestellt ist, die für ihn wichtigen Punkte selbst zu notieren oder aber das Reading nur auf Kassette aufzuzeichnen.
Die Lesung des Palmblattes untergliedert sich in mehrere Punkte: Nach einer Einleitung, in welcher die astrologischen Daten des Klienten unter Verwendung des hinduistischen Kalenders dargelegt werden, berichtet Mr. Sachidananda anhand des Palmblattes zunächst von der Vergangenheit seines Klienten in diesem Leben. Sind die mitgeteilten Fakten durch Rückfragen überprüft und stimmen sie mit der Realität überein, werden die charakterlichen Eigenschaften, Talente und Fähigkeiten des Klienten sowie die Aufgaben erläutert, die sich daraus ergeben und die für die Gestaltung der Zukunft des Ratsuchenden wichtig sind. Das künftige Leben des Klienten wird in Abschnitten von jeweils 2 bis 3 Jahren bis hin zum Todestag geschildert und erläutert. Im Zusammenhang damit werden auch mindestens vier frühere Leben des Klienten besprochen, aus welchen bestimmte Erfahrungen und Ereignisse in die jetzige Inkarnation hineinwirken. Dieser Abschnitt des Readings dient vor allem dazu, noch unbewusste, brachliegende Fähigkeiten, die bereits in früheren Leben erworben wurden, für die Aufgaben in dieser Inkarnation nutzbar zu machen. Ein weiteres Kapitel des Nadi-Readings ist der gesundheitlichen Verfassung des Klienten sowohl in psychischer als auch in physischer Hinsicht gewidmet. Hier werden auch die Gegenmittel (etwa bestimmte Meditations- und Yoga-Techniken oder Medizin der Ayurveda) zur Behebung bestehender oder künftig auftretender gesundheitlicher Probleme genannt. Danach wird noch einmal gesondert die Thematik Partnerschaft und Familie mit allen positiven und auch weniger günstigen Aspekten besprochen. Zum Abschluss des Nadi-Readings erhält jeder Klient sein ganz persönliches Mantra, welches er immer dann sprechen soll, wenn er in Situationen gerät, welche die ganze Kraft der Persönlichkeit erfordern. Die Texte meiner Palmblätter in den Bibliotheken von Madras und Bangalore stimmten in ihrem Aussagen nicht nur überein, sondern korrespondierten förmlich in dem Sinn miteinander, dass die Aussagen des Nadi-Readings in Bangalore jene von Madras ergänzten und umgekehrt.
Die Palmblattbibliothek von Bangalore befindet sich schon geraume Zeit im Besitz der Familie Sachidananda. In ihrem Ursprung soll sie jedoch auf den Rishi Baghawan Sri Shuka Maharshi – einen Gefährten Brighus – zurückgehen. Die Tätigkeit des Nadi-Readers in Bangalore übte zunächst der Vater Mr. Sachidanandas aus, nach dessen Tod sein älterer Bruder Ramakrishna und nunmehr Gunjur Sachidananda selbst.
Natürlich bat ich auch in dieser Bibliothek um mein Palmblatt, leider aber ohne Erfolg. Gunjur Sachidananda erklärte mir, dass es nicht üblich sei, Besuchern ihre ganz persönlichen Palmblätter mitzugeben, da die Texte in den Manuskripten fortlaufend über mehrere Palmblätter geschrieben sind. Bei der Entfernung von Blättern ginge somit auch ein Teil von Informationen verloren, die für andere Klienten bestimmt sind. So blieben mir nur einige Fotos der Palmblätter, wobei ich feststellen konnte, dass auf diesen Blättern teilweise weniger Schriftzeichen eingeritzt waren als auf den Palmblättern aus Madras. Sämtliche Manuskripte in der Palmblattbibliothek von Bangalore sind in der alten Hochsprache Sanskrit abgefasst – dies mag auch der Grund für die verschiedenen Formen der Beschriftung der Palmblätter sein

Die Bibliothek von Kanchipuram

Auf meiner zweiten Indienreise im Jahr 1995 suchte ich auch noch die weniger bekannte Palmblattbibliothek von Mr. Balasubramaniam in der heiligen Tempelstadt Kanchipuram auf. Der Meister selbst weilte zwar nicht in der Stadt, seine Assistenten wussten aber nicht nur von der interessanten Geschichte der Palmblattbibliotheken Südindiens zu berichten, sondern waren auch gern bereit, ein Nadi-Reading für mich abzuhalten.
Die Palmblattbibliothek von Kanchipuram gehört wohl zu den ältesten ihrer Art und wird traditionell geführt. Die künftigen Nadi-Reader leben und arbeiten wie Familienmitglieder im Hause des Meisters und werden von diesem im Lauf von mehreren Jahrzehnten in der Kunst des Nadi-Readings unterwiesen. Fühlt der Meister seinen Tod nahen, so bestimmt er einen Nachfolger, welcher die Leitung der Bibliothek und die weitere Ausbildung der übrigen Schüler unternimmt. Mein Nadi-Reader berichtete, dass er schon mehr als ein Dutzend Jahre bei Mr. Balasubramaniam lebt. Seit acht Jahren praktiziert er das Lesen der Palmblätter selbst, anfangs noch im Beisein und unter Anleitung des Meisters, inzwischen arbeitet er selbständig. Dennoch ist die Interpretation der alten Texte ein ständiger Lernprozess, nicht nur für den Ratsuchenden, der hier Auskunft über sein Schicksal erhält, sondern auch für den Nadi-Reader, der seine Fähigkeiten von Reading zu Reading ständig vervollkommnet, um einst die Meisterschaft und damit auch Moksha (Erlösung vom Kreislauf aus Geburt und Tod) erlangen zu können.
Die Kunst des Nadi-Reading ist bereits seit Jahrtausenden fest in die Hindu-Religion integriert. So waren die Palmblätter in Kanchipuram, welche Auskunft über mein Schicksal gaben, etwa 700 Jahre alt. Die Bibliothek selbst soll noch älter sein. Eine genaue Jahreszahl erfuhr ich nicht, jedoch versicherte man mir, die Bibliothek sei mindestens so alt wie der Vishnu geweihte Vaikunthanatha-Tempel in Kanchipuram. Dieser Tempel wurde bereits um das Jahr 800 n. Chr. fertiggestellt.
Als Zentrum der Kunst des Shuka-Nadi galt ursprünglich die alte Stadt Trichy. Dort soll der Rishi Agasthya, welcher auch als Bringer der tamilischen Sprache gilt, mittels einer eigens dafür geschaffenen Schrift die Urtexte jener Palmblätter angefertigt haben, deren Kopien noch heute in Kanchipuram für die Ratsuchenden bereitliegen. Mr. Balasubramaniams Assistent versicherte mir, dass heute in der Bibliothek die Lebensläufe von etwa 500.000 Menschen aufbewahrt werden.
Im Lauf der Jahrhunderte verlagerte sich das Zentrum des Shuka-Nadi von Trichy nach Tanjavur, da sich dieser Ort mehr und mehr zum spirituellen Zentrum der Region entwickelte. So wird auch das Nadi-Reading in Kanchipuram in der Tradition des Shuka-Nadi von Tanjavur abgehalten. Zum Auffinden des persönlichen Palmblattes werden in Kanchipuram der erste Buchstabe des Vornamens, das Geburtsdatum und der Abdruck des rechten Daumens des Klienten benötigt. Das Auffinden des Palmblattes gestaltet sich dann etwas zeitaufwendig. Es geschieht in einer Art von Frage-und-Antwort-Spiel mit dem Klienten. Dies bedeutet, dass der Nadi-Reader verschiedene Palmblätter anliest, und sich dann durch Rückfragen vergewissert, ob die angegebenen Daten, die sich sämtlich auf die Vergangenheit bzw. die momentanen Lebensumstände des Ratsuchenden beziehen, mit der Realität übereinstimmen. Dabei geht es vor allem darum, die Namen der Eltern des Klienten und ihr Alter zum Zeitpunkt des Nadi-Readings zu verifizieren. Ist dies geschehen, so schreibt der Nadi-Reader den Text des Palmblattes in ein speziell dafür vorgesehenes Heft. Anschliessend wird das Geschriebene laut vorgelesen und auf Kassette aufgezeichnet. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass in der Palmblattbibliothek von Kanchipuram ausschliesslich Tamil gesprochen wird – der ausländische Klient muss sich also vor seinem Besuch einen Dolmetscher besorgen, der zumindest die Übersetzung der Texte ins Englische besorgt.
Auch die Aussagen der Palmblätter in Kanchipuram waren sehr exakt und stimmten mit denen aus Madras und Bangalore überein – wobei natürlich nicht eine buchstäbliche, sondern eine sinngemässe Identität gemeint ist.
Im Gegensatz zu den anderen beiden Bibliotheken sind in Kanchipuram mehrere – um genau zu sein, insgesamt 16 – Nadi-Readings möglich. Während der ersten Lesung erhält der Klient einen Gesamtüberblick über sein bisheriges und zukünftiges Leben bis hin zum Zeitpunkt des Todes. In den folgenden "Kapiteln“ wird dann detailliert auf einzelne Lebensbereiche – so etwa auf Ausbildung, Beruf, Karriere oder auf Liebe, Partnerschaft und Familie sowie auf die geistige und spirituelle Entwicklung eingegangen.

Was beinhalten die 'Palmblätter'?

So unterschiedlich die in den einzelnen Bibliotheken praktizierten Rituale zum Auffinden der einzelnen Palmblätter auch immer sein mögen – inhaltlich sind die Lebensläufe äusserst präzis. Dies wird durch die Verwendung exakter kalendarischer Daten erreicht. Insofern ist das Nadi-Reading weitaus mehr als nur ein Horoskop, denn dieses enthält in der Regel nur diffuse und interpretationsbedürftige Vorhersagen. Das Nadi-Reading hingegen besticht durch die Exaktheit seiner Aussagen.
Soweit meine nächste Zukunft betroffen war, welche nunmehr bereits Vergangenheit ist, konnte ich feststellen, das all das, was mir das Palmblattorakel vorausgesagt hatte, auch eintraf. Es war von einer bedeutenden Veränderung in meinem Leben die Rede gewesen, einer Hinwendung zu geistigen Werten, und der Möglichkeit, meine Leidenschaft – das „magische Reisen“ – zum Beruf zu machen. All dies war mir vorausgesagt, und dennoch war ich wohl am überraschtesten von allen, als es einfach geschah, denn Voraussagen zu hören und ihnen zu glauben, das sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Doch gerade dies ist wohl Sinn und Zweck der Palmblattbibliotheken – nämlich bestimmten Menschen zu bestimmten Zeiten die Aufgaben zu zeigen, welche sie in ihrem Leben erfüllen sollen.
Dies beinhaltet jedoch auch die Vorbereitung auf Ereignisse, die von den Betroffenen als schmerzlich empfunden werden. So wurde mir beispielweise auch der Tod meines Grossvaters im Oktober des Jahres 1996 präzise vorausgesagt.
In den Bibliotheken werden jedoch nicht nur Voraussagen über die individuellen Schicksale verschiedener Menschen aufbewahrt. Es existieren auch zahlreiche Palmblattmanuskripte, deren Inhalt sich mit künftigen gesellschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen beschäftigt. Diese Manuskripte werden von den Palmblattlesern allerdings äusserst selten zu Rate gezogen – nämlich nur dann, wenn das persönliche Schicksal eines Klienten unmittelbar mit diesen globalen Entwicklungen verknüpft zu sein scheint, wie es z.B. bei Erfindern neuer Technologien oder auch bei hochrrangigen Politikern der Fall sein kann.

Bedenken zum rechten Einsatz

Zwar ist die allgegenwärtige Sehnsucht der Menschen, verlässliche Aussagen über die Zukunft unseres Planeten zu erhalten und von den Sorgen weltumspannender Kriege oder Naturkatastrophen erlöst zu werden, gerade in der momentanen Situation nur all zu verständlich, doch sollte jeder bedenken, dass eine positive Wandlung im Aussen erst dann geschehen kann, wenn eine positive Wandlung im Innen bereits stattgefunden hat. Nur wenn jeder Einzelne in seinem Leben all die Tugenden lebt, die er im Weltgeschehen so sehr zu vermissen glaubt und durch sein persönliches Beispiel dafür sorgt, dass seine Mitmenschen diese Tugenden ebenfalls lebenswert finden, dann – und nur dann – wird künftig wirklich Frieden herrschen auf diesem Planeten.
Durch einige besondere Umstände ist es mir gelungen, in den Besitz mehrerer Palmblattmanuskripte von jeweils mehr als 100 doppelseitig beschriebenen Blättern zu gelangen, von denen sich zwei mit der Zukunft Europas befassen. Diese Palmblattbücher stammen aus dem Nachlass eines im November 1998 verstorbenen Pandits – eines Schriftgelehrten – der diese Welt ohne einen Schüler oder Nachfolger verliess. Er hatte bis ins hohe Alter hinein als Astrologe und Handleser in seinem Heimatdorf Kadambodhi Village in der Nähe von Mahabalipuram gewirkt. Von den Palmblattmanuskripten, die sich in seinem Besitz befanden, machte er keinen Gebrauch, da diese nicht individuelle Schicksale, sondern globale Voraussagen beinhalteten. Nach dem Tod des Pandit übernahm ein indischer Antiquar die Sammlung der Palmblattbücher, da diese ansonsten dem Verfall preisgegeben worden wäre. Man sollte sich immer vor Augen halten, dass die einstige Hochsprache Alt-Tamil heute von den meisten Indern ebenso wenig verstanden wird wie Sanskrit. Für die Familie des Pandit waren die Palmblattmanuskripte also wertlos. Erst durch die Hilfe des Antiquars war es mir möglich, die entsprechenden Palmblattbücher nach Deutschland zu bringen und sie hier einer wissenschaftlichen Erforschung zugänglich zu machen.
Für die inhaltliche Analyse der Manuskripte konnte Frau Dr. Nicklas vom Institut für Indologie und Tamilistik der Universität Köln gewonnen werden. Allerdings wird aufgund der sehr umfangreichen Texte und ihrer komplizierten Struktur eine Inhaltsübersicht der Manuskripte nicht vor Mitte des kommenden Jahres zu erwarten sein. Die vollständige und detaillierte Translation auch nur eines Manuskriptes bietet nach Aussage von Frau Dr. Nicklas genügend Arbeit für ein zehnjähriges (!) Forschungsprojekt. Dies ist durch den Aufbau der alt-tamilischen Texte bedingt, die mit einem Minimum von Schriftzeichen ein Maximum an Information zu transportieren imstande sind.

Die Archive in Vaithisvarankoil

Im Jahr 1999 dann besuchte ich eine weitere, bereits aus diversen Publikationen bekannte Palmblattbibliothek in einem Ort mit dem schier unaussprechlichen Namen Vaithisvarankoil südlich von Chidambaram. Dort erwartete mich eine handfeste Überraschung. Statt der einen Palmblattbibliothek des Nadi-Readers Poosamuthu fand ich in der Kleinstadt mehr als ein Dutzend „Bibliotheken“ vor. In Anbetracht der Überlieferung der Existenz von lediglich zwölf Palmblattbibliotheken war dies ziemlich verwunderlich. Einige Gespräche mit den Palmblattlesern von Vaithisvarankoil sorgten jedoch für eine rasche Aufklärung. Die Bibliotheken von Vaithisvarankoil sind ebenso wie die Palmblattbibliothek von Kanchipuram Überbleibsel der gewaltigen Bibliothek der Radschas von Tanjavur, die im 18. Jahrhundert mehr als 3.000 Palmblattmanuskripte umfasste. Diese Bücher enthielten nicht nur Voraussagen für die Zukunft, sondern sollen alle damals bekannten Wissenschaftszweige umfasst haben.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts beteiligten sich die Radschas von Tanjavur an dem Aufstand von Hyder Ali und Tipu Sultan gegen die britische Fremdherrschaft. Die Rebellion wurde von den Kolonialherren niedergeschlagen, und die Radschas von Tanjavur verloren ihr kleines Reich nach dem Scheitern des Aufstandes endgültig an die Briten. Unter den erbeuteten Gütern befand sich auch die Bibliothek der Radschas. Da die Engländer mit denen in einer für sie unverständlichen Sprache geschriebenen Palmblattmanuskripten nichts anzufangen vermochten, verkauften sie diese an eine Familie von Pandits. Die Nachkommen dieser Familie von Schriftgelehrten bewahrten die Bibliothek und verwenden einen Teil der Manuskripte bis heute für das Nadi-Reading, die Deutung der persönlichen Zukunft ihrer Klienten.
Andere Manuskripte, welche historische oder naturwissenschaftliche Themen zum Inhalt haben, werden hingegen nicht mehr genutzt, aber dennoch aufbewahrt. Inzwischen sollen Mitglieder von mehr als zwanzig Familien in Vaithisvarankoil, Tanjavur und Kanchipuram im Besitz von Manuskripten aus der Bibliothek der Rajas von Tanjavur sein. Diese breite Streuung der Palmblattmanuskripte erklärt auch, warum nicht jeder Klient in jeder Bibliothek sein persönliches Palmblatt finden kann.

Zweck der Bibliotheken

Natürlich stellt sich früher oder später unweigerlich die Frage nach dem Zweck dieser Archive. Wozu schrieben Brighu, Kakabujendra, Sri Shuka Maharshi, Agasthya und die anderen Rishis die Lebensläufe all dieser Menschen nieder?
Gemäss der Aussagen der Nadi-Reader wurden die Palmblattbibliotheken geschaffen, um das Schicksal bestimmter Menschen zu bestimmten Zeiten besser gestalten zu können – dies bedeutet allerdings nicht, dass sich das vorgezeichnete Schicksal (sofern man dies akzeptiert) eines Menschen vollständig abwenden lässt, sondern nur, dass es mit den richtigen Informationen und dem daraus resultierenden Verhalten günstiger gestaltet werden kann.
Wenn wir die richtige Betrachtungsweise wählen, ist dieses Mysterium eigentlich ganz einfach zu erklären: Die lineare Zeit, in der wir Menschen hier und heute zu leben glauben, ist in Wahrheit nur eine Illusion. In der „absoluten Realität“ des Universums existiert „alles“ – unabhängig davon, ob wir es „Vergangenheit“, „Gegenwart“ oder „Zukunft“ nennen – immer im Moment des ewigen „Jetzt“. Deshalb geschieht auch alles „jetzt“, und jede Information ist demzufolge von dieser Ebene aus auch jederzeit abrufbar.
Die rätselhaften Weisen der uralten indischen Legenden, die „Rishis“, verfügten über die Fähigkeit, diese Sichtweise zu nutzen und den Menschen damit eine wertvolle Hilfestellung für ihren Lebensweg zu geben. Als die Menschen jedoch immer tiefer in der materiellen Welt versanken, vergassen sie die Ratschläge und Taten der Rishis und betrachteten sie schliesslich sogar als ihre Feinde. Deshalb zogen sich die Rishis vor langer Zeit in die reinen Länder Shambhala und Agartha zurück, zu denen gewöhnlichen Sterblichen der Zugang verwehrt ist.
Bevor die Rishis – man nennt sie auch „Grosse Seelen“ bzw. „Grosse Alte“ – aber diese Welt verliessen, hinterliessen sie uns und allen zukünftigen Generationen die Aufzeichnungen auf Palmblättern, um wenigstens die Menschen, die wirklich nach der Wahrheit und dem richtigen Weg suchen, auch von dort aus noch begleiten und ihnen zu einem glücklicheren und erfüllteren Leben verhelfen zu können.
Doch wer waren die Rishis eigentlich? Hellsichtige Menschen, Halbgötter oder gar Wesen, deren Heimat nicht die Erde, sondern das Universum ist? Vielleicht werden wir auch diese Fragen eines Tages zufriedenstellend beantworten können.

Schlussbetrachtungen

Wirkliches Nadi-Reading – wie von Mr. Ramani in Madras, Gunjur Sachidananda in Bangalore oder Mr. Balasubramaniam und seinen Assistenten in Kanchipuram betrieben – existiert immer noch, wenn auch diese Fähigkeit in Anbetracht der momentan von einigen Palmblattlesern betriebenen Kommerzialisierung der Lesungen möglicherweise nach und nach verloren gehen wird.
Dennoch ist der Einfluss, den die Existenz der Palmblattbibliotheken auf unser Weltbild auszuüben vermag, nicht zu unterschätzen. Wenn es möglich ist, dass jemand vor fast 7.000 Jahren voraussehen konnte, dass ich im August 1993 und im Juli 1995 nach Indien reisen und in ganz bestimmten Palmblattbibliotheken nach meinem Schicksal fragen würde; wenn dieser Jemand meinen Lebenslauf bereits damals im Detail kannte, dann müssen wir wohl unsere gängige Vorstellung vom Begriff "Zeit" vollständig revidieren.
Dann gäbe es in der Tat kein Gestern, kein Heute und kein Morgen, dann sind Vergangenheit und Zukunft eins. Dann wäre die "Gleichzeitigkeit" von Ereignissen und Prozessen das beherrschende Prinzip des Universums.

Thomas Ritter


Weitere Informationen zu den Bibliotheken des Schicksals gibt es beim Autor:

Thomas Ritter, Rundteil Nr. 14, 01728 Possendorf
Tel. / Fax: 035206-23399, E-Mail: ThomasTiger668@aol.com
Der Artikel ist leicht geändert von Annett & Thomas Ritter unter http://www.ritterreisen.de/pages/artikel/artikel3_data.htm abrufbar.


Walter-Jörg Langbein schreibt über die Palmblatt-Bibliotheken in http://www.alien.de/fischinger/Walter.html folgendes:

"In einigen indischen Städten, unter anderem in Madras, gibt es die rätselhaftesten Bibliotheken der Welt. Es handelt sich um uralte Palmblattsammlungen. Auf sorgsam gebündelten, dreieinhalb Zentimeter breiten, vertrockneten Palmblättern sind seit Jahrhunderten die Lebensläufe heute lebender Menschen aufgezeichnet. Mit wenigen Ausnahmen kann jeder, der persönlich vorspricht, sein Palmblatt für ein paar Rupen heraussuchen und verlesen lassen." schreibt Johannes von Buttlar in seinem Werk "Zeitsprung", das 1977 in München erschienen ist. Weiter heisst es da beim wortgewandten Adeligen: "Es ist höchst verwunderlich, dass auf den Palmblättern immer der genaue Name des Betreffenden genannt wird und auch nur derjenigen Angehörigen, die am Tage des Besuches in der Bibliothek noch leben. Das bisherige Leben des Besuchers wird in allen Einzelheiten so bildhaft geschildert, als hätte der längst verstorbene Verfasser des Palmblattes persönlich daran teilgenommen."


Dr. Hans-Jürgen Richter schreibt (im Internet):

"Die Palmblatt-Bibliothek auf Sri Lanka, mit der wir zusammenarbeiten, gehört zu den besten weltweit. Sie wird von Indern geführt, die ihre umfangreiche Palmblattsammlung vor einigen Jahren nach Sri Lanka gebracht haben. Wir konnten uns immer wieder von der hohen Qualität sowohl der Lesungen als auch der qualifizierten Übersetzungen überzeugen. Es gibt im Moment nur noch eine weitere ähnlich verlässliche Institution in Nordindien, die jedoch überaus schwierig zu erreichen ist. Einige andere Bibliotheken in Indien – z. B. in Bangalore – arbeiten inzwischen leider nicht mehr zuverlässig. Durch den Generationswechsel in den letzten Jahren hat die Qualität der Lesungen und Übersetzungen in manchen der Bibliotheken in den letzten Jahren leider gelitten. Bei einer Palmblatt-Lesung ist Qualität und Verlässlichkeit jedoch das wichtigste Kriterium überhaupt."


Der Mitredaktor T. Frey [der Erfasser] berichtet von einem ihm bekannten Fall, bei dem ein 'zufälliger' Besuch in einer solchen Palmblatt-Bibliothek zu einem belastenden Vorwissen führte. Es betraf den Tod des Ehegatten, welcher der interessierten Ehefrau 'vorausgesagt' worden war. Bis zum angesagten Zeitpunkt zitterte die 'wissende' Ehefrau nun innerlich und tatsächlich verstarb der Gatte genau im vorausgesagten Zeitpunkt an einer plötzlichen schweren Krankheit. Obwohl das eine positive Bestätigung des 'Funktionierens' solcher Voraussagen ist, so brachte das Vorauswissen in diesem Fall eine grosse seelische Belastung mit sich (Angst, Ausgeliefertsein, Fatalismus). Die Ehefrau hätte wohl besser nichts vom (frühen) Tod ihres geliebten Partners gewusst. Wie T. Frey durch verlässliche Angaben und einer persönlichen Begegnung erfahren musste, kam die Frau mit dem 'Vorauswissen' psychisch nicht zurecht, weder vor dem angesagten Tod noch danach. Sie wurde vom Vorauswissen 'vereinnahmt' und die prophetische Aussage hatte 'Macht' über sie gewonnen. Wer sich also mit Voraussagen über seine Zukunft beschäftigt, der sei entsprechend gewarnt!


Olaf Schreiber, ein weiterer Bibliotheken-Besucher, hat dieses Phänomen ebenfalls recherchiert. Seine Eindrücke sind zu lesen unter http://www.olafschreiber.de/palmblatt/#Theorie. Ein Auszug aus seinem Bericht (27.12.1999/4.2.2000/6.7.2000):

(...) Nachfolgend einige Adressen von Palmblattbibliotheken (für die noch Interessierten). Die Adressen sind ein Sammelsurium aus diversen (teilweise kaum leserlichen) Quellen. Ausser den von uns besuchten sind sie natürlich ohne Gewähr. Teilweise sind die Informationen dürftig, ich habe daher einfach hingeschrieben, was ich entziffern konnte, und nicht weiter recherchiert. Neben diesen angeblich "echten" Palmblattbibliotheken gibt es in jeder Stadt noch viele andere, die aber Palmblätter in anderer Weise verwenden: es wird für eine Person ein "persönliches" Palmblatt gesucht und gefunden, jedoch aufgrund von Rahmendaten (ähnlich wie bei einem Horoskop) und nicht, weil es vor langer Zeit konkret für diese Person verfasst wurde, was die Behauptung der "echten" Palmblattbibliotheken ist.

Colombo, Sri Lanka
P. Jaisankar / R. Rajasekar
Schofield Place 14 (diese Strasse geht von der Hauptstrasse ab, und zwar bei dem Office von Air Lanka)
Colombo-03 (das ist der Stadtteil von Colombo)
Fon 586180, 586208 (Vorwahl Colombo ist 01)
Nochmals: wer hier hingeht ist selbst schuld! Diese "Bibliothek" ist eine Zweigstelle der folgenden, die vermutlich mit denselben Methoden arbeitet:

Thinvanakoil, Indien
P. Jaisankar / R. Rajasekar
101 Ganapathi Nagar
Thinvanakoil, Trichi 5
Fon/Fax 0091-431-432 190 (oder 43190?)

Bangalore, Indien
Gunjur Sachidananda Murthy
Sri Shuka Nadi Interpreter
"Nadi Gruha", No. 33, 5th Main Road
Chamarajpet
Bangalore
Fon 0091-80-660 19 71
Info: 6 Wochen vorher anmelden. Siehe Text oben.

Madras
Vorort: East Tambarain
Sri R.V. Ramani
Sahti Arudkoodoin
18 Alamelupuram
Selaiyur Post
Fon Madras-60007473
Info:Hier haben die Ritters (Text aus dem Internet) kostenlos ihre Palmblätter mitnehmen dürfen. Ute York (Literaturliste) fand das Reading aber ärgerlich und belanglos.

Vaitisvarankoil
(200 km südlich von Madras)
N. Shivaraja
Fon 04364-79407
Info: Laut York und anderen eher nicht zu empfehlen (oder nur für InderInnen), da teuer und nicht ganz glaubwürdig.

Vaitisvarankoil II
Vashistar C. Poosamutha
Nadi Navalar
Vashistar Nadi Astrological Centre
67, West Car Street
Vaitisvarankoil 609 117 S.T.D.
Fon 04364-82 455

Kanchipuram
Mr. Brahamavaran (?)
Info: Kostet ca. 50.-DM, alte Bibliothek, Dolmetscher mitbringen.

Hoshiarpur
(ca. 300 km nördlich von Dehli)
Brighu Samhita
Railroad Road (?) District (?)
Hoshiapur, Punjab
am Südrand der Stadt


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"