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Geisteswissenschaft - Religion
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von E. v. Bergbach aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom März/April 1999, Nr. 2, IV. Jahrgang, S. 109 ff.)

Ostergedanken: Das Opfer Christi

red. - Das Folgende entstammt dem Buch "Geisterkundgebungen" von E. v. BERGBACH. Es enthält schreibmedial empfangene Mitteilungen, fussend auf den Lehren nach "Geist, Kraft, Stoff" und erschien 1891 im Verlag Karl Siegismund in Berlin. Die Mitteilungen stellen zumeist - wie im "Buch Emanuel" - Antworten auf gestellte Fragen dar.

Indem du das Opfer Christi zu ergründen suchst, wirst du auch das kleine Opfer deines Lebens ins rechte Licht bringen, und in diesem klaren Licht wirst du Hauptsache und Nebensache unterscheiden lernen.
Hauptsache ist es, dass der Geist in der Erkenntnis der göttlichen Gesetze, mit ganzem Willen und starker Willenskraft mit eingreife in die Arbeit unseres Meisters; dort mit eingreife, wo er seiner gesetzlichen Stufe gemäss die Arbeit auch zu verrichten vermag. Übernimmt der Geist nur eine Arbeit, die ihm leicht wird, die unter dem steht, was er zu leisten vermöchte, so schreitet er dabei nicht vor, selbst wenn er diese Arbeit gut vollendet; so wenig, wie die Muskeln eines Menschen erstarken, der nur Leichtes hebt und trägt. Sucht aber der Mensch zu Schweres zu tragen, so schadet er dem Körper, der solcher Anstrengung nicht gewachsen (ist); er stärkt seine Muskeln nicht und bewegt auch die Last nicht weiter. Ebenso mit dem Geist. Und deswegen steht der Schutzgeist dem Geiste zur Seite, der in die Inkarnation geht und ihm sagt: "Diese Aufgabe kannst du erfüllen, sie ist deiner Kraft gesetzlich angemessen."
Was ist die Ursache, dass ein Mensch verzweifelt in Leiden und Prüfung? Weil seine Kraft seinem Leiden nicht gewachsen ist, und die Schuld dieses Nichtgenügens der Kraft liegt stets an dem Menschen. Entweder hat er durch neue Sünde sein Leiden vergrössert, oder er hat in der Überschätzung seiner Kraft ein zu schweres Erdenleben angenommen. Solchen Menschen, denen nur die geringe Schuld der Kraftüberschätzung anhaftet, möchten wir zurufen:
" Wendet den Blick ab vom Irdischen, versenkt ihn ins Ewige - und ihr werdet das Gleichgewicht wiederfinden und den Frieden! Schauet die Grösse, erkennet die Gerechtigkeit eures Gottes - und reine Freude wird einziehen in euren Geist, um euch nie wieder zu verlassen. "
Deshalb ist es unser mächtigster Wunsch und die heisseste Sehnsucht in unserm Geiste, der Menschheit die Gerechtigkeit Gottes zu zeigen, denn diese Erkenntnis allein kann der Menschheit Frieden bringen. Und deshalb ist es notwendig, dass wir Euch das Opfer Christi erläutern, damit ihr es nicht missversteht und den Sohn mit Juwelen schmücket, die ihr dem Vater raubt. Wie hätte Christus den Menschen Erlösung und Versöhnung bringen können, wenn nicht Er - von dem er ausgegangen - Erlösung und Versöhnung in seiner Weisheit geplant, in seiner Liebe und Gerechtigkeit ausgeführt hätte? Christus ist das Wort, das den Gedanken - Gott - der gefallenen Geisterwelt hörbar ausspricht.
Als nach dem Fall der Erstlinge ein Riss in der Schöpfung entstanden war, überbrückte Gottes Weisheit diesen Riss. Die zwei Brückenpfeiler heissen: Erschaffung der Paradiesesgeister und Ausdehnung des Gesetzes (dem Bedürfnis der Geister angepasst) durch das neue Gesetz der Sühne durch eigene Arbeit.
Der Bogen aber, der diese zwei Pfeiler verbindet, ist die Solidarität (das Verbundensein) der Geister. So stand die Schöpfung mit ausgeglichenen Gegensätzen wieder vor Gott. Es war jene Atmosphäre geschaffen, in der die ewige Musik, d.h. die Vollkommenheit, in gesetzlichen Wellen weiterströmend, das All durchdringen und das Ohr eines jeden erreichen konnte.
Christus verstand diese Weisheit und Gerechtigkeit und war der Träger dieser beiden in eine Welt, die so tief stand, dass sie eines Trägers oder "Dolmetschers" bedurfte. Er, - und so wie er alle treuen Erstlinge - anerkannte das Gesetz der barmherzigen Weisheit Gottes: die Solidarität der Geister.
Sie waren (und sind) das laute Wort, d.h. die Kundgebung und Ausführung des Gedanken Gottes: Einer für alle und alle für einen! Das Wort in der Schrift: "Es steht geschrieben, dass ich komme, deinen Willen zu erfüllen. Ja, ich komme. Ich bin zufrieden, deinen Willen zu erfüllen, o Gott. Dein Gesetz ist in meinem Geiste".(Fussnote 1) - Dies ist der Ausdruck des Empfindens all dieser treuen Erstlinge. Sie nehmen an die Solidarität, und sie ziehen die ganze gefallene Geisterwelt sich nach in den Lichtkreis des Vaters. Das ist die Arbeit "des Sohnes", und das ist sein Opfer; und beide (Arbeit und Opfer) begannen beim Fall der Erstlinge und dauern fort, bis die ganze Schöpfung sündlos geworden und der Misston der Sünde ausgeklungen ist.
Versteht mich recht. Wenn ich sage, das Opfer des Sohnes dauert fort, so meine ich nicht - nach euren Begriffen - dass er leide, denn er ist selig, wie ihr für dieses Wort keinen Begriff habt. Doch ist seine Sehnsucht noch nicht befriedigt, und kann nicht völlig befriedigt sein, bis das Ziel erreicht ist. Der Schatten eurer Sünde fällt auch in seinen Lichtkreis und muss hineinfallen, denn nur durch das Licht kann die Finsternis aufgezehrt werden.
So versteht (denn) das Opfer Christi als ein weit zurückgreifendes und weit fortwirkendes, von dem sein Erdenleben nur ein Bruchteil ist. Ein Bruchteil zwar so unendlich schwer in jedem seiner Augenblicke, dass nur eine Liebe, wie ihr sie noch gar nicht verstehen könnt, es wagen konnte, ein solches Opfer auf sich zu nehmen, eine solche Last zu tragen.
Dass aber Gott ein derartiges Wesen sei, dass er sich durch das Blut Christi, durch seine physische Qual, versöhnen liess mit der gefallenen Menschheit, - das ist ein Gottesbegriff, der nur aus dem Begreifen tiefgefallener Geister entstehen konnte. Ihr Menschen, die ihr grossgezogen werdet in dieser Vorstellung, ihr seid dermassen gewohnt, das Opfer in diesem Licht zu betrachten, dass ihr das Ungeheuerliche dieser Auffassung gar nicht ermesset. Ihr stellt einen Gott auf, dessen Rachegelüste nach Blut schreit, und der es vom Unschuldigen (von Jesus) annimmt ...
Ihr nennet dieses Annehmen Gerechtigkeit. Es ist aber keine Gerechtigkeit; weder darin, dass die Menschheit verloren sei durch die Schuld Adams, noch darin, dass sie gerettet werde durch das Blutopfer Christi. Solches Denken setzt einen Gott voraus, der Rachegefühle haben und willkürlich handeln könne. - Wie aber sind Fehler, die selbst bei so tiefgefallenen Geistern wie euch Erdenmenschen als Fehler gelten, bei Gott denkbar? Nein, Er ist die Liebe und die Gerechtigkeit und die Weisheit in Person, und Christus ist Licht vom Urlichte, ein Abglanz dieses Lichtes. - Ergänzend hierzu wird an anderer Stelle gesagt: (Fussnote 2)
Als sich anlässlich des ersten Geisterfalles die absolute Liebe Gottes umwandeln musste, um in der Form des Gnadenprinzips in die Atmosphäre der gefallenen Geister eindringen zu können, als das Solidaritätsgesetz mit dem grossen Gesetz der Wiedergutmachung verbunden wurde (wonach einmal alle Materie vergeistigt und jedes Wesen seine Vollkommenheit erreichen muss), wurde die gesamte gefallene Schöpfung von der grossen Lebenswelle der Vergebung überflutet. Der gefallene Geist bleibt so lange in dieser Lebenswelle, bis er sich von einem Kraft- und Erkenntniskreis zum anderen, von einem Aufgabenbereich in den anderen emporgekämpft hat, um fähig zu werden, die unbedingte Liebe Gottes, die absolute Wahrheit erneut zu empfinden.

[ E. v. Bergbach aus "Geisterkundgebungen" 1891 ]

Auferstehung - Siegesruf,
jährlich neue Hoffnung schuf.
Wahrheit, hell wie Osterlicht,
unterliegt der Lüge nicht.

Seid, Gefährten, unverzagt,
bald ein neuer Morgen tagt.
Gläubig wird auch unser Herz
siegen über Leid und Schmerz. --

Horcht, wie es im Innern singt,
wenn verheissungsvoll erklingt
Glockenklang nach Ost und West:
Ostern, Auferstehungsfest!

(Gefangenschaftsgedicht von R. Passian)


Fussnote 1: Psalm 40, 8/9
Fussnote 2: Aus Bernhard Forsboom, "Kundgebungen des Geistes Emanuel" (Band 2), S. 64.


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Letzte Änderung am 9. August 2000