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Geisteswissenschaft - Lyrik
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Hans Bogislav, Graf von Schwerin aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Juli / Aug. 1999, Nr. 4, IV. Jahrgang, S. 278 ff.)

Heimweh

Wenn ich nachts dem Winde lausche,
Seinem Säuseln, seinem Weh'n,
Manch ein Wort ich mit ihm tausche. -
Denn ich kann sein Lied verstehn.

Singt er doch von alten Zeiten
Und sein Seufzen, sehnsuchtsschwer,
Möchte wohl mich heimgeleiten,
Doch die Heimat - ist nicht mehr. -

Frag' ich ihn, wo sie verblieben,
Die ich einstmals um mich sah,
Meint er tröstend: "Deine Lieben,
Obgleich fern, sind Dir doch nah."

Mahnt mich auch an's Abschiednehmen
Von den Dingen dieser Zeit,
Die entschwinden wie ein Schemen
In das Meer der Ewigkeit.

Und dann flüstert es ganz leise,
Wie von jenseits einer Tür:
"Bald von Deiner Erdenreise
Trittst Du froh zu uns herfür.

Wirst bei uns die Heimat finden,
Die Du dort verloren hast.
Lern', Dein Weh zu überwinden!
Bist auf Erden nur ein Gast." --

Wehe, Nachtwind, wehe weiter;
Denn Dein Säuseln hör ich gern!
Bist mir doch ein Heimgeleiter
Hin zu einem lichten Stern.

    [ Hans Bogislav, Graf von Schwerin ]


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Letzte Änderung am 11. August 2000