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Geisteswissenschaft - Religion
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von der WB-Redaktion/Rudolf Passian aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Nov./Dez. 1999, Nr. 6, IV. Jahrgang, S. 382 ff.)

Trost aus dem Jenseits

Nach-Tod-Kontakte (NTK) ein neues Forschungsgebiet?

Interview mit Judy und Bill GUGGENHEIM, den Autoren des Buches über unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. Die Fragen stellte unser Mitarbeiter Rudolf PASSIAN, übersetzt von der WB-Redaktion:

Liebe Freunde, die parapsychologische Forschung hat im Verlauf von rund 100 Jahren eine Unmenge an Berichten über Nach-Todes-Kontakte (NTK) gesammelt. Vieles davon wurde veröffentlicht. Dennoch hatte dies keine Auswirkung auf das materialistische Denken der Allgemeinheit. Euer Buch "Hello from Heaven", das seit 1997 auch in deutscher Sprache vorliegt, ist in der Art, wie der Stoff dargeboten wird, von grossem Wert: Die kurzen verbindenden und erklärenden Texte zwischen den einzelnen Fallberichten machen das Lesen dieses Buches zum Vergnügen.

Frage: Werden Eurem Buch weitere folgen?

Judy: Danke für die Anerkennung unserer NTK-Forschungen. Gegenwärtig bereite ich mein zweites Buch vor, in welchem ich meine mehr als zwölfjährige Forschung zusammenfasse. Der Schwerpunkt liegt hier auf den transformativen Wirkungen der NTK auf das Leben von Betroffenen. Ausserdem erweitere ich meine Seminar- und Vortragstätigkeit in aller Welt, um eine Stimme für Menschen zu sein, die zu erkennen beginnen, dass NTK die Bestätigung sind für die Ewigkeit von Leben und Liebe, mit überwältigenden und überzeugenden Hinweisen, dass wir tatsächlich unseren körperlichen Tod überleben.

Frage: Die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross, Raymond Moody, Melvin Morse und anderen Autoren, fanden in der Öffentlichkeit grosse Beachtung. Als Ergänzung und Erweiterung der Berichte über Nah-TodErfahrungen (NTE) ist Eure Sammlung von NTK-Fällen überaus wertvoll. Gibt es Anzeichen, dass Euer Buch ebenso populär werden wird? Wurde es bereits in Fremdsprachen übersetzt?

Judy: Ich bin sowohl persönlich als auch beruflich sehr dankbar für deren mutige Beiträge auf dem Gebiet des Studiums und der Veröffentlichung ihrer NTE-Forschungen, die vielfach das Bewusstsein öffneten, sich auf einen Dialog zu den überwältigenden Beweisen unseres Lebens jenseits des körperlichen Todes einzulassen. Die Welt verlangt - über die Aussagen unserer religiösen Glaubenssysteme hinaus - eindeutig eine Bestätigung, dass wir ewig sind, eine Bestätigung, die geeignet ist, die Angst vor dem Tod zu lindem und gleichzeitig die Angst vor dem Leben an sich.
Die Verbreitung unserer ausgedehnten NTK-Forschungen ist sehr ermutigend, und ihre Ergebnisse sind in dem grundlegenden Buch "Hello from Heaven" in der nordamerikanischen Ausgabe niedergelegt (deutsch: "Trost aus dem Jenseits", Scherz-Verlag, ISBN 3-502-14260-2), das auch in Grossbritannien und in deutscher, holländischer, italienischer und japanischer Sprache erhältlich ist. Natürlich kann ich die weltweite Verbreitung unseres Buches nicht voraussagen, aber ich bin überzeugt, dass mindestens ein Drittel der Weltbevölkerung einen NTK gehabt hat, ob die Betroffenen nun wissen, wie man solche heiligen, spontanen Ereignisse nennt oder nicht. NTK kommen viel öfter vor als NTE, und die Betroffenen befinden sich zum Zeitpunkt des von einem verstorbenen Angehörigen hergestellten Kontaktes sowohl seelisch als auch körperlich fast immer bei guter Gesundheit.

Frage: Im Zuge des Bekanntwerdens der Sterbeforschung (Thanatologie) entstand als Zentrale Informationsstelle die IANDS (Fussnote 2), mit Gruppen in vielen Ländern. Wird die NTK-Forschung mit der IANDS fusionieren oder wird sie sich gesondert organisieren? Ferner: Besteht Aussicht, dass die NTK-Forschung, ebenso wie die Thanatologie, auch an Universitäten Eingang findet?

Judy: Ich stelle mir vor, die NTK-Forschung wird durch die kollektive Forschung Vieler eher für sich alleine stehen und ihre eigene Organisation gründen, ähnlich der IANDS. Bill und ich gründeten 1988 das "NTKProjekt" als Basis einer solchen Entwicklung. Ich freue mich auf die Ergebnisse der umfangreichen Forschungen, die das NTK-Projekt seither angeregt hat und darauf, dass die kollektive Forschung für weitere Studien durch akademische Einrichtungen in aller Welt verfügbar wird. Vorwegnehmend kann ich sagen, dass unsere NTK-Forschung z.B. an der Universität von Arizona in Form einer umfangreichen Datenbank von fast 10.000 Berichten aus erster Hand zum wissenschaftlichen Studium verfügbar sein wird.

Frage: Gibt es bereits selbständig arbeitende Forschergruppen für NTK, und steht Ihr in Kontakt mit ihnen?

Judy: Ausser dem "NTK-Projekt" gibt es bisher leider keine eigenständige Forschungsgruppe. Es ist jedoch lediglich eine Frage der Zeit, bis eine solche Forschung weltweit die akademische und wissenschaftliche Beachtung erhält, die sie verdient. Wir beabsichtigen, unsere ausgedehnten NTK-Forschungen weltweit voll verfügbar zu machen, solange ihnen der Respekt entgegengebracht wird, den sie verdienen. Die Welt an sich verlangt so schnell wie möglich nach diesem Wissen, um die Last des Menschen zu erleichtern, welche die kollektive Angst vor dem Tode allen auferlegt.

Frage: Das umfangreiche Material an NTE und NTK weist eindeutig darauf hin, dass wir
1) schon vor unserer Geburt existierten,
2) dass es nicht gleichgültig ist, wie wir unser Leben gestalten und wie wir uns anderen gegenüber verhalten.
3) dass die Folgen unserer Lebensweise weit über das Grab hinausreichen. Das Kausalitätsprinzip bleibt wirksam, d.h. wir gestalten täglich, bewusst oder unbewusst, unser künftiges Schicksal nach dem körperlichen Tode.
Von der sich daraus ergebenden Ethik her, stellen diese Forschungsergebnisse eine Brücke dar zwischen Naturwissenschaft und Religion. Seid Ihr optimistisch und glaubt Ihr, dass endlich auch die Kirchen den Wert dieser Forschungen erkennen und nutzen?

Judy: Es ist ermutigend, dass die NTK-Forschung derzeit bei so vielen der etablierten Weltreligionen angenommen wird, die Römisch-Katholische Kirche eingeschlossen. Natürlich lassen NTK alle religiösen, sozialen, ideologischen und kulturellen Grenzen hinter sich, durch die Berichte aus erster Hand von Menschen aus allen Lebensbereichen, angefangen von sehr kleinen Kindern bis zu betagten Menschen. Das sind überzeugende Hinweise darauf, dass unsere religiösen oder nichtreligiösen Ansichten keinerlei Barrieren darstellen, um einen NTK zu erfahren. Selbst Atheisten haben NTK, doch müssen sie dann einen Kontext für diese Erfahrung finden, von der sie wissen, dass sie echt war. Tatsache ist, dass nur ein NTK dazu anregen kann, nach einem spirituellen Verständnis des Lebens zu suchen, sowohl sozial, als auch religiös.
Jedoch zeigt weder die NTK- noch die NTE-Forschung unbedingt, dass wir bereits vor unserer Geburt existieren. Und doch macht die "Vorgeburts-Forschung", wie sie von Dr. Brian WEISS in seinen Studien Über frühere Leben betrieben wird, diese Theorie glaubwürdig, ganz zu schweigen von den Prinzipien der Reinkarnation. Gewiss regen sowohl NTEs als auch NTKs uns an, unser Leben mit umfassenderem spirituellen Bewusstsein zu gestalten; ob hier auf Erden oder jenseits des irdischen Lebens, in der Erkenntnis, dass Leben und Liebe tatsächlich ewig sind. Durch solches Hinweismaterial wird es wahrscheinlicher, dass die religiöse und die wissenschaftlich-akademische Gemeinde einen gemeinsamen Boden für die Zustimmung in bezug auf das Überleben unseres Bewusstseins jenseits des körperlichen Todes finden werden.

Frage: Thanatologie und NTK-Forschung führen zu einem neuen Denken. Dieses neue Denken wäre geeignet, sowohl das Leben des Einzelnen, als auch das der Gesellschaft, in spirituell positivem Sinne zu reformieren.
Die Folge müsste eine spürbare Humanisierung der allgemeinen Verhältnisse sein, weil kriminellem Handeln sowie geld- und machtgierigem Denken mehr und mehr der Nährboden verloren ginge. Ist es für einen solchen dringend notwendigen Gesinnungswandel nicht schon zu spät? Oder seht Ihr beiden die Zukunft weniger pessimistisch?

Judy: Vielleicht bin ich einer der wenigen Optimisten, doch ist solch ein Optimismus nicht auf Wunschdenken meinerseits begründet. Ich hatte das Privileg, persönlich die Wandlung tausender Menschen durch nur einen NTK oder eine NTE mitzuerleben. Der denkende Mensch hat sich immer danach gesehnt, seine Wurzeln zu erkennen, sowohl kulturell als auch spirituell, und die Erfahrung eines NTK ist nur ein Weg zu einer solchen Horizonterweiterung.
Nach meinem Verständnis schaffen wir in unserem Dasein unsere eigene Wirklichkeit, aufgrund unserer individuellen Wahrnehmungen und geformt durch die "Filter" unserer persönlichen Erfahrungen und Lernprozesse. Heute ist es mit den verfügbaren Massenkommunikations-Technologien jederzeit möglich, eine kollektive Bewusstseinserweiterung zu bewirken. Glücklicherweise stehen NTK - genau wie NTE - selten im Widerspruch zu religiösen Glaubensvorstellungen und erlauben daher eine völlige Integration des neuen Wissens. Es wird unser Leben beträchtlich erleichtern, wenn wir den Tod nicht länger als Ende unseres Daseins fürchten, und ganz sicher wissen, dass wir ewig sind, genauso wie unsere geliebten hinübergegangenen Familienangehörigen und Freunde.

Aus dem Buch von Bill + Judy GUGGENHEIM, "Trost aus dem Jenseits" (Scherz-Verlag, ISBN 3-502-14260-2), mit freundlicher Erlaubnis der Autoren).


Fussnote 2: International Association for Near-Death Studies.


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Letzte Änderung am 11. Februar 2005