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Geisteswissenschaft - Religion
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Rudolf Passian aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Juli/Aug. 1999, Nr. 4, IV. Jahrgang, S. 235 ff.)

Nach-Tod-Kontakte

ein Aspekt moderner Sterbeforschung

Die mit Frau Dr. med. Elisabeth KÜBLER-ROSS einsetzende wissenschaftliche Untersuchung sogenannter "Nah-Todes-Erfahrungen" (NTE) fanden in der Öffentlichkeit starke Beachtung. Eine neuere Sparte dieser Forschung sind die ebenfalls und erstaunlich oft vorkommenden "Nach-Tod-Kontakte" (NTK): Gestorbene Personen nehmen Kontakt auf mit zurückgelassenen Angehörigen oder Freunden.
Der Begriff NTK wurde geprägt von dem US-Ehepaar Bill und Judy GUGGENHEIM, die 1988 mit einer grossangelegten Studie begonnen hatten. Damals ahnten sie nicht, mit welcher Lawine von Erfahrungsberichten sie konfrontiert würden!
Ein Jahr zuvor schon hatte der in den USA bekannte katholische Priester und Autor Andrew GREELEY eine diesbezügliche Befragungsaktion vorgenommen. Demnach geben 42% der amerikanischen Männer und 67% der Frauen an, Erlebnisse mit Verstorbenen gehabt zu haben.
Bill Guggenheim als gewiefter Börsenmakler war ehedem ein krasser Materialist. Sein Hauptinteresse galt dem Dow-Jones-Index und profitablen Investitionen. Er bekennt: "Meine Vorstellungen von Leben und Tod liessen sich in aller Kürze zusammenfassen: Wenn du tot bist, bist du tot."
Eine TV-Sendung über die Sterbeforscherin Kübler-Ross faszinierte ihn jedoch dermassen, dass er schliesslich - wiewohl mit gemischten Gefühlen - an einem ihrer Seminare teilnahm. Von da an liess dieses Thema ihn und seine Frau Judy nicht mehr los. Elf Jahre nach jenem Seminar, im Frühjahr 1988, hatte Bill ein merkwürdiges Erlebnis:
"Ich hörte im Geist eine Stimme, die zu mir sagte: 'Führ eigene Untersuchungen durch und schreib ein Buch. Das ist deine Aufgabe'. Schon einmal, vor acht Jahren an einem Sonntagnachmittag des März 1980, hatte Bill diese geheimnisvolle Stimme im Kopf vernommen: "Geh hinaus und schau in den Swimmingpool". Er tat es und sah mit Schrecken seinen kaum zweijährigen Sohn mit dem Gesicht nach oben, ein paar Zentimeter unter der Wasseroberfläche treiben. Er bewegte sich nicht, seine Augen waren weit geöffnet. Ich sprang ins Wasser und zog ihn heraus. Er fing sofort an zu weinen und spuckte Wasser. Wie durch ein Wunder war ihm nichts geschehen. Als ich meiner Frau von der Stimme erzählte, wurde uns klar, dass unser kleiner Junge nur Sekunden, bevor mich die Stimme alarmierte, in den Pool gefallen sein musste."
Bill und Judy hatten also allen Grund, jener mystischen Stimme zu vertrauen und wagten sich schliesslich "mit Zittern und Zagen" an die Inangriffnahme ihrer weitgefächerten NTK-Studie. Während eines Zeitraums von über sieben Jahren konnten rund 2000 Menschen zu ihren Nachtod-Kontakten befragt werden. Aus Hochrechnungen ergibt sich, dass rund 10 Millionen Amerikaner eine Nah-Todes-Erfahrung hatten, mithin "nur" 4% der Bevölkerung. Der Prozentsatz von Nach-Tod-Kontakten hingegen ist mit ca. 50 Millionen Menschen mindestens fünfmal höher!
Das vorliegende Buch der Autoren Bill und Judy Guggenheim, "Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen" (Scherz-Verlag), mag mit seiner überaus reichhaltigen und phänomenologisch geordneten Fülle an Erfahrungsberichten einmalig sein; erstmalig ist es nicht, denn eine mehr als einhundertjährige parapsychologische (früher sagte man "psychische") Forschung hat sehr viel diesbezügliche Literatur hervorgebracht, nur blieb ihr leider die nötige Popularität versagt (vgl. das bislang unerreicht gebliebene Standardwerk von Dr. Emil MATTIESEN, "Das persönliche Überleben des Todes. Eine Darstellung der Erfahrungsbeweise". Verlag de Gruyter, Berlin, 1936-1939). Dennoch stellt die Arbeit der Guggenheims eine Pionierleistung dar, die durchaus geeignet wäre, dem philosophischen Primitivmaterialismus in Ost und West den Boden zu entziehen.
Dabei verdient betont zu werden, dass es sich bei den NTK um keine Halluzinationen handelt, sondern um objektive Erfahrungen besonders dann, wenn die Erscheinungen von mehreren Beobachtern wahrgenommen wurden. "Ihre unabhängig voneinander bezeugte Erfahrung ist bis heute der überzeugendste Beweis dafür, dass Nachtod-Kontakte zwischen Verstorbenen und Lebenden tatsächlich stattfinden", bemerken die Verfasser. "Das ist auch die Überzeugung der zweitausend Frauen, Männer und Kinder, die an unserer Befragung teilgenommen haben." Und an anderer Stelle:
"Ein Nachtod-Kontakt hat Beweiskraft, wenn man durch ihn etwas erfährt, das man vorher nicht wusste und nicht in Erfahrung bringen konnte. "
Auch für diejenigen Leserinnen und Leser, die sich mit der Sterbeforschung bereits näher befassten, enthält das vorliegende Buch noch vielerlei aufschlussreiche und ergänzende Hinweise. Ganz abgesehen vom Trostvollen solcher Erfahrungsberichte für all jene Hinterbliebenen, die um einen lieben Menschen trauern. Sie ahnen nicht, dass ihr Trauerschmerz auch die Hinübergegangenen belastet.
Mit freundlicher Erlaubnis der Autoren sei hier folgende Begebenheit wiedergegeben: (S. 95/96):
Helen ist eine Hausfrau aus Alabama. Ihr Sohn Adam starb mit 27 Jahren als Mitglied der Küstenwache bei einem Helikopterunfall, und ihre Nichte Jessica verunglückte fünf Monate später, 20jährig, mit dem Auto:
"Nach Adams Tod funktionierte ich nur noch. Ich empfand keinerlei Freude mehr. In mir war ein Loch, eine Leere, und zwar die ganze Zeit über.
Eines Nachmittags, ungefähr zehn Monate nachdem mein Sohn gestorben war, nahm ich eine Tasse heissen Kaffee mit ins Schlafzimmer, um Radio zu hören. Plötzlich erschienen Adam und meine Nichte Jessica Hand in Hand vor mir! Sie waren vollkommen gesund, und ihre Gesichter leuchteten. Sie wirkten absolut lebendig und trugen lange weisse Gewänder. Ein sanftes Licht umgab sie beide. Sie waren so friedlich und glücklich, sie strahlten geradezu! Adam sagte: 'Hallo, Mutter. Ich liebe dich. Es geht mir gut. Ich bin glücklich, und du wirst eines Tages bei mir sein. Bitte trauere nicht so um mich, Mutter. Gib mich frei. Lass mich gehn.'
Dann sagte Jessica: 'Hallo, Tante Helen. Sag meiner Mutter, dass sie nicht mehr um mich trauern soll. Ich bin glücklich, und dies sollte so geschehen'. Dann gingen sie wieder. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich meinen Sohn freigeben.
Ich liess Adam gehen, aber nicht in meiner Erinnerung, (sondern) in meiner Liebe. Mein Erlebnis liess mich akzeptieren, dass Adam nicht mehr auf dieser Erde ist, sondern eine Stufe von ihr entfernt. Ich habe gelernt, Gott vollkommen zu vertrauen, und jetzt geht es mir gesundheitlich, und überhaupt in jeder Hinsicht, viel besser."
Das Buch "Trost aus dem Jenseits" vermag wirklichen Trost zu vermitteln. Zudem ist es einfach und verständlich geschrieben.-

Rudolf Passian


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Letzte Änderung am 18. April 2000