[ Startseite ]  -   [ Wegbegleiter ]  -   [ Zurück ]  -   [ Weiter ]  -   Download -  Kontakt

Bücher - Rezension
(Anm.d.Erf.: Die Buchbesprechung stammt aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Mai 1996, Nr. 3, I. Jahrgang, S. 130 ff.
Anmerkungen des Erfassers stehen in []-Klammern.)

Das Buch 'Licht am Ende des Lebens' von Betty J. Eadie

Frau Wilma Lehner aus Ottobrunn schreibt: "Zum Thema Nah-Todeserfahrungen: Ich habe gerade das Buch 'Licht am Ende des Lebens', von Betty J. Eadie (Knaur-Taschenbuch) gelesen. Sicher handelt es sich hier um eine ganz besondere und sehr ausführliche Erfahrung, an der ich grundsätzlich nicht zweifeln möchte. Das Buch enthält aber auch Aussagen, wie
- 'Christus hat die Erde durch ebendiese Naturkräfte und Schöpfungsgesetze erschaffen' (S. 72)
- 'Mir wurde ferner mitgeteilt, dass wir nicht mehrmals auf dieser Erde leben. Wenn wir uns an ein früheres Leben zu erinnern scheinen, greifen wir in Wirklichkeit nur auf die in unseren Zellen gespeicherten Erinnerungen zurück' (S. 109)
- 'Mir war vor Augen geführt worden, dass Adam mit seinem Leben im Garten weitaus zufriedener war und Eva eine gewisse Rast- und Ruhelosigkeit in sich trug. Sie wünschte sich so verzweifelt, Mutter zu werden, dass sie dafür sogar bereit war, das Risiko des Todes auf sich zu nehmen...' (S. 125)
- 'Bei dieser ersten Versammlung erklärte uns Gottvater, dass unser spirituelles Wachstum gefördert würde, indem wir eine Zeitlang auf der Erde lebten...' (S. 64)
Bei allen medial empfangenen Aussagen, die ich bisher gehört oder gelesen habe, war nie eine direkt von oder über Gott gemacht worden. So würde ich zu dem Thema Nah-Todeserfahrungen gerne wissen, ob nicht auch unbewusst die Phantasie und ein gewisses Wunschdenken bei Berichten nach vielen Jahren eine Rolle spielt.

Antwort: Der Untertitel diese Buches lautet: "Bericht einer aussergewöhnlichen Nah-Todeserfahrung", mit einem Vorwort von Dr. Melvin Morse. Das machte mich neugierig, zumal wir Dr. Morse ausgezeichnete Mitteilungen in Bezug auf Nah-Todeserlebnisse verdanken: "Zum Licht. Was wir von Kindern lernen können, die dem Tod nahe waren" (Goldmann-Taschenbuch 12553) und "Verwandelt vom Licht. Über die transformierende Wirkung von Nah-Todeserfahrungen" (Knaur-Taschenbuch 86064).
Mein persönlicher Eindruck vom Buch der Frau Eadie ist sehr positiv, wiewohl mir die Aussergewöhnlichkeit ihres Berichtes nicht recht einleuchten will und ich wundere mich, dass Dr. Morse ihn so aussergewöhnlich findet. Positiv zu bewerten ist vor allem, dass der Gottglaube Frau Eadies durch ihre NTE unerschütterlich wurde und sie in ihrem Buch ein klares Bekenntnis für Christus ablegt.
Einzelne Aussagen sind freilich dazu angetan, die Weisung "Prüfet alles, und behalte das Gute" auch hier zu befolgen, so wie das bei der Beurteilung von medial empfangenen Mitteilungen unbedingt erforderlich ist. Frau Lehners Vermutung dürfte zutreffen, dass - wenn das NTE lange zurückliegt - sich unbewusst auch Eigenes in die Erinnerung mischen kann.
Andererseits können die Belehrungen durchaus so gegeben worden sein, aber so, wie viele der NTEler die erlebte Lichtgestalt als Jesus oder gar als Gott selbst empfinden, könnte es auch bei Frau Eadie gewesen sein. Sollte jene Lichtgestalt sich jedoch selber als "Gottvater" bezeichnet haben, so läge hier praktisch. dasselbe Phänomen wie bei den zahlreichen "Vatermedien" vor, die sich als auserwählte Werkzeuge Jesu oder Gottes empfinden.
Prinzipiell kommt es ja darauf an, was im einzelnen gesagt, und wie es dargeboten wird, in spürbarer Liebe oder etwa im Befehlston, ob in schwülstig-frommen Wortkaskaden mit zig Wiederholungen oder hochintellektuell, aber gemütlos (Seth, Vyvamus etc.) oder in Worten von schlichter Klarheit (Buch Emanuel, "Geist, Kraft, Stoff"). Frau Eadies Beweggründe zur Veröffentlichung ihres Erlebens sind zweifellos über jeden Verdacht der persönlichen Wichtigtuerei erhaben; dennoch wird sie es hoffentlich verstehen, dass viele ihrer Angaben reine Glaubenssache sind und nicht als unfehlbar aufgefasst werden können. So mutet es z. B. sehr kindlich an, Adam und Eva als historische Personen aufzufassen, und dass Eva unbedingt ein Kind hätte haben wollen (S. 125). Die Behauptung, die gesamte Menschheit in ihren rassischen Unterschiedlichkeiten stamme von einem Elternpaar ab, dürfte einer ernsthaften Erwägung ebensowenig wert sein wie der primitiv-materialistische Darwinismus. Aber, wie gesagt: In Glaubensdingen sollte jeder nach eigener Facon selig werden dürfen. Deswegen streiten zu wollen, ist unfruchtbar, denn "der Wissende streitet nicht, und wer streitet, weiss nichts".

R. P. [Rudolf Passian]


[ Startseite ]  -   [ Wegbegleiter ]  -   [ Home ]  -   [ Zurück ]  -   [ Weiter ]  -  Download -  Kontakt

Letzte Änderung am 13. Mai 2000