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Grenzwissenschaft - Spiritismus / Spiritualismus
(Anm.d.Erf.: Der Beitrag von der Redaktion stammt aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Mai / Juni 1999, Nr. 3, IV. Jahrgang, S. 195 ff.)

Warum lässt sich der Name Jesu Christi so leicht missbrauchen

Als "harte Nuss" soll diesmal die Frage behandelt werden: Warum lässt sich der Name Jesu Christi so leicht missbrauchen, obwohl er sich im Falle schwarzmagischer oder dämonischer Beeinflussung (Besessenheit) als erstaunlich wirksam erweist? Und warum dürfen sich Jenseitige, ja sogar Dämonen - offenbar ungestraft - als "Jesus" ausgeben und gutgläubige Menschen irreführen?
Hierzu folgende Beispiele:
Ein junger Mann war von der Mutter eines Freundes zum sogenannten "Glasrücken" eingeladen worden und hierdurch zum Spiritismus gekommen. Beim Glasrücken handelt es sich um eine wenig empfehlenswerte primitiv-spiritistische Praxis. In der Regel stehen die damit verbundenen Gefahren in keinem Verhältnis zur Brauchbarkeit der Ergebnisse.
Die betreffende Frau arbeitete auch mit dem Pendel. Dabei imponierte die Tatsache, dass der Pendel zuweilen schräg in der Luft stehen blieb! Offenbar lag hier eine bemerkenswert starke Medialität vor, doch ebenso offensichtlich hatte jene Frau keinerlei Ahnung vom Wesen solcher Fähigkeiten und Phänomene, sonst wäre sie nicht so kritiklos leichtgläubig gewesen. Auch ausserhalb der Sitzungen begann sie, mehr und mehr dem Pendeln zu frönen und sich an "Mitteilungen aus dem Jenseits" zu berauschen. Ihre Familie beteiligte sich anfangs an den Sitzungen; als die Frau jedoch mehr und mehr der Schwärmerei verfiel und die Fähigkeit klaren und logischen Denkens einbüsste, blieben die Familienmitglieder fern. Darüber enttäuscht, wandte sich die Frau nunmehr ausschliesslich dem Pendeln zu, und - schwupp - war auch schon JESUS da und versicherte ihr, sie sei etwas ganz Besonderes. Deshalb habe er sie für eine besondere Aufgabe auserwählt, usw.
Dies ist ein von gewisser Seite sehr beliebter und fast immer erfolgreicher Trick, mit Lobhudeleien den Auserwähltheitsdünkel ins Gemüt gutgläubiger Opfer zu pflanzen und sie zu willenlos gehorchenden Marionetten zu machen. Bei jener Frau führte dies zu einer zunehmenden Vernachlässigung ihrer Familie. Sie sass schliesslich den ganzen Tag am Schreibtisch, um sich via Pendel von den Worten des angeblichen "Jesus" berieseln zu lassen. Begünstigt durch ihr Denken, Hoffen und Wünschen, scheint sie dann auch eine Jesus-Erscheinung gehabt zu haben. Dadurch wurde ihre Überzeugung des "Auserwähltseins" noch bestärkt.
Nun, Erscheinungen des Heilandes wurden schon von vielen Menschen erlebt, und keineswegs nur von Christgläubigen, aber nicht jede Manifestation war bzw. ist echt! Heisst es nicht schon im 2. Korintherbrief, Kap. 11, Vers 14, dass sogar der Teufel selber sich zu einem "Engel des Lichts" verstellen könne?
Von welcher Art aber waren nun die Mitteilungen des angeblichen "Jesus"? Es war eine Mischung von raffiniertem Trug und Blödsinn. Beispielsweise folgender Satz: "Dein Stein in meinem Sein ist die Liebe durch mich in Deinem Stein". Bei alledem nimmt es kaum wunder, dass "Jesus" dieser Frau schliesslich eine Liebeserklärung machte. Er eröffnete ihr, sie sei die reinkarnierte Maria und habe, zusammen mit Gott, Jesus gezeugt! Sie sei ferner die "Fürstin der geretteten Seelen" und habe den Himmel schon mehrmals vor Luzifer gerettet. Dieser stünde kurz vor dem Sieg über das Gute, und so fort.
Eines Morgens streifte jene Frau ihren Ehering vom Finger und erklärte ihrem verblüfften Mann, sie sei jetzt die Frau von Jesus! - In einem Brief schrieb sie unter anderem:
"Ich bin die Göttin SAT, die Gute ... Ich bin die hl. Mutter Maria ... Man hat mir viele Beweise offeriert. Ich persönlich habe Gott und Jesus persönlich materialisiert gesehen ... Kein Mensch kann Gott mit blossen Augen erblicken, aber mir, der Frau in Gott, haben sich die Götter gezeigt im vollen Glanz!"
Man fragt sich nur, wie kann man solchen Unsinn für bare Münze nehmen?! Es bleibt nur folgende Deutung: Ein Mensch wie diese Frau muss in ihrem eigenständigen Denk- und Überlegungsvermögen total blockiert worden sein. Zu diagnostizieren wäre hier noch keine Schizophrenie in psychiatrischem Sinne; auch noch keine Besessenheit in biblisch-spiritistischem Sinne, aber sehr wohl eine Umsessenheit, d.h. eine überaus starke Beeinflussung von ausserhalb.
Doch nicht bloss Herr oder Frau Jedermann ist bei der Beschäftigung mit okkulten Praktiken solchen Gefahren ausgesetzt, sondern auch ernsthafte Forscher, wie der Fall Dr. Fritz QUADE veranschaulicht:
Dr. Quade, Patentanwalt und naturwissenschaftlich umfassend gebildet, war Präsident der im 3. Reich verbotenen "Gesellschaft für wissenschaftlichen Okkultismus". Er hatte Gelegenheit, mit hervorragenden Medien zu experimentieren. Hierbei entwickelte sich bei ihm selbst die Fähigkeit des Hellhörens. Dies wurde zu einer enormen psychischen Belastung. Pausenlos, bei Tag und Nacht, vernahm er Stimmen. Sie erklärten, ihn zum Wahnsinn treiben zu wollen. Besonders nachts war es schlimm. Gesprochen wurde abwechselnd, oft sich überstürzend, mit grosser Schnelligkeit, zum Beispiel:
"Du wirst verrückt, wir bringen dich ins Irrenhaus, du wirst durch Selbstmord enden, du wirst Gift nehmen, du wirst nicht mehr arbeiten können, du wirst nicht mehr schlafen können, das hält kein Mensch aus ... Schon viele sind so verrückt geworden, dir hilft keiner, du musst sterben, du musst verrückt werden, wir quälen dich zu Tode", und so weiter (man beachte das "Wir"!).
Dr. Quade war glücklicherweise ein tiefgläubiger Mensch. Darin liess er sich auch nicht erschüttern, so dass die Belästigungen schliesslich aufhörten. Als er die dämonischen Wesen noch nicht durchschaut hatte, erlebte er folgendes (und damit kommen wir wieder zum eigentlichen Thema unserer "harten Nuss"):
Eine besonders gütige und vertrauensvoll klingende Stimme gab sich als Jesus aus. Dr. Quade schreibt: (Fussnote 1) "Alles, was dieser Geist sagte, war so zart und gütig, so liebevoll und weise, so einfach und ganz wesentlich, dass dieses Erlebnis noch heute ... in meiner Erinnerung aufbewahrt ist." Als jedoch Dr. Quade diesen angeblichen "Jesus" um Hilfe bat gegenüber jenen Plagegeistern, die ihn ständig belästigten, geschah folgendes. Er schreibt:
"Und wirklich vernahm ich, wie stets nach den Gebeten ... eine ferne Stimme als Antwort: 'Ich habe dein Gebet erhört, mein lieber Sohn'. Aber die Stimme fuhr fort, indem sie sich meinem Ohr scheinbar mehr näherte: 'Ich werde dir helfen gegen diese Geister'. Und dann, ganz nahe und deutlich: 'Ich bin nämlich selbst einer von denen, die dich plagen, du dummer Kerl! ".
"Ich wollte das gar nicht glauben", bekennt Dr. Quade, aber nun machten ihm die Geister vor, wie sie den Anschein erwecken, als würden sie aus der Ferne sprechen (angeblich, indem sie leise denken), und wie sie durch Verstärkung des Gedankens die Stimme anschwellen lassen. Ferner, wie sie in biblischer Ausdrucksweise reden und sich als Jesus Christus oder gar als Gott ausgeben können, ohne hierbei von einer höheren Macht gehindert zu werden!
Das eben ist das Eigenartigste bei alledem und zugleich unsere "Harte-Nuss-Frage": Warum dunkle Mächte bei der Nennung des Namens Jesu einerseits zu weichen pflegen, ihn andererseits jedoch -offenbar ohne nachteilige Folgen - missbrauchen dürfen? Schon in den neutestamentlichen Berichten ist die Rede vom Austreiben böser Geister im Namen Jesu. Warum klappt das nicht immer?
Der katholische Pfarrer Johannes GREBER gibt in seinem Buch "Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes, seine Gesetze und sein Zweck" den Rat, die Jenseitigen schwören zu lassen im Namen Jesu Christi oder Gottes, dass sie wirklich gute Geister seien; Geister, die sich in die naturgesetzlich-göttliche Ordnung (im Sinne der Lehre Christi) eingereiht haben.
In der Praxis zeigt es sich jedoch leider nicht selten, dass dieses Schwörenlassen keinen absoluten Schutz vor dem Betrogenwerden darstellt, weil dämonische oder andere niedere Geister diesen Schwur ohne weiteres leisten.
Ob dies für die weitere Entwicklung solcher Geistwesen wirklich ohne nachteilige Folgen bleibt, ist zwar zu bezweifeln, aber die Tatsache als solche bleibt bestehen und unterstreicht somit unser ständiges Warnen vor jeglicher Leichtfertigkeit oder Gutgläubigkeit im Umgang mit Drüben. Dr. Quade warnt mit den Worten:
"Nur sehr ernsthafte Forscher, die sich durch gründliches Studium der (Fach-)Literatur und eingehende Beschäftigung mit Medien, die unerlässlichen Vorkenntnisse angeeignet haben, sollten sich mit diesem Gebiet experimentell befassen! Kein Laie arbeitet mit Sprengstoffen, Minen, Hochspannungsleitungen, pathogenen Bakterien oder wilden Tieren ... aber an die spiritistische Praxis, die noch gefährlicher ist, weil sie nicht nur die Gehirne, sondern auch die Seelen schädigen kann, wagen sich ahnungslose Ignoranten ohne jede Vorbildung heran."
Man sollte es daher besser unterlassen, einen Jenseitskontakt herstellen zu wollen, auch nicht mit lieben Abgeschiedenen. "Die Chancen gegen eine echte Mitteilung sind zehn zu eins", so sagte die seinerzeit weltbekannte Forscherin Mrs. Travers SMITH (Schiebeler, aaO S. 199/200), "und man ist bei diesen Experimenten den grössten Zweifeln und Enttäuschungen ausgesetzt."
Fussnote 1: W. Schiebeler, "Der Mensch und seine Bindung an Gott", S.194


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Letzte Änderung am 11. August 2000