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Grenzwissenschaften - Religion
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Prof. Dr. Andreas Resch aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Juli/Aug. 1999, Nr. 4, IV. Jahrgang, S. 235 ff.)

Die Seher von Medjugorje

Interview mit Prof. Dr. Andreas RESCH, dem Koordinator der medizinischen Untersuchungen an den Sehern.

Seit dem 24. Juni 1981 werden im bosnisch-herzegowinischen Ort Medjugorje Marien-Erscheinungen erlebt, Erscheinungen der "Gospa". Maria sagte u.a.: "In Lourdes bin ich morgens gekommen, in Fatima mittags. Zu euch komme ich vor der Nacht, wo niemand mehr wirken kann. Bekehret Euch!"
Mittlerweile wurde Medjugorje zu einem "Leuchtturm des Friedens" für Millionen Menschen, nicht nur Christen. Es sind zehntausende aktive Gebetsgruppen entstanden, und das gibt Hoffnung! Denn Gebetskräfte gehören zu den stärksten Energien, die der Mensch aktivieren kann. Hinsichtlich Schwerkranker sagte die Gospa wörtlich: "Auch Naturgesetze können durch das Gebet, Busse, Fasten und den festen Glauben, ausser Kraft gesetzt werden." Erstaunlichste Heilungen bestätigten diese Aussage!
Im Innern der Kirche von Medjugorje nahm Prof. B. LIPINSKI aus Boston/USA, Kraftfeldmessungen mit einem Elektroskop (Modell BT 400 Biotech, Kanada) vor. Die während bestimmter Gebete aufgezeichneten Stärken sind extrem hoch. Dies, sowie ihr relativ rasches Verschwinden zeigen an, dass es sich nicht um Energie nuklearen Ursprungs handeln kann. So würden z.B. 100.000 mR/h, die in der Kirche von Medjugorje gemessen wurden, bedeuten, dass die Menschen einer ionisierenden Strahlung von 100 rad/Stunde ausgesetzt gewesen wären. Die maximal zulässige Dosis beträgt aber nur 0,1 rad/Tag (lt. Angaben in der Broschüre 'Kleininformation über die Marienerscheinungen", 3. Aufl. 1995, Miriam-Verlag, D-79798 Jestetten, S. 27). "Folglich hätten Menschen, die häufig die hl. Messe besuchen, an den Nachwirkungen der Strahlung zugrunde gehen müssen, was aber nicht der Fall war. Man muss daraus schliessen, dass diese Energie spirituellen Ursprungs ist. Bei Hockeyspielen und in Kirchen der USA zeigte derselbe Apparat nur 20 bis 70 mR an. In der Kirche von Medjugorje wurde somit ein noch nie dagewesenes Ergebnis gemessen."
Speziell für uns, die wir Herrn Prof. Dr. Andreas Resch sehr schätzen, ist es erfreulich, dass ihm (er ist Lehrstuhlinhaber für Paranormologie / Parapsychologie an der päpstlichen Universität in Rom) die Möglichkeit der eingehenden Überprüfung der Seher von Medjugorje gegeben wurde. Mit freundl. Erlaubnis der "Gebetsaktion Medjugorje" in Wien, geben wir hier das mit Prof. Resch geführte Interview in vollem Wortlaut wieder. Seine interessanten Aussagen verdienen Beachtung.


Hier das Interview mit Professor Pater Andreas Resch, vom 7. April 1999:

Herr Professor Resch, nach mehrfachen medizinischen Untersuchungen an den Sehern von Medjugorje ist jetzt neuerdings, im April, Juli und Dezember 1998, eine Untersuchung gestartet worden. War das notwendig?
Ja, die Notwendigkeit hat die Pfarre [Pfarrei] von Medjugorje gesehen und festgestellt, dass noch einmal eine umfassende Untersuchung durchgeführt werden muss, nachdem schon 1984 eine Untersuchung durch die Franzosen, 1985 durch eine italienische Gruppe erfolgte, die sich aber vor allem auf den messtechnischen Bereich beschränkte.
Könnte man aufgrund dieser Untersuchungen auch Schlüsse ziehen, ob es wirklich Erscheinungen gegeben hat?
Es war zunächst einmal die Grundfrage zu stellen: Haben sich diese Seher damals von irgendwelcher Erwartung leiten lassen, wurden sie von Verwandten oder anderen Personen in eine gewisse Hoffnung einer Erscheinung hineingedrängt, haben sie später ihre Aussagen nur aufrecht erhalten, um nicht das Gesicht zu verlieren, d. h. haben sie ihre Aussagen nur deshalb wiederholt, um nicht als Lügner hingestellt zu werden? Haben sie etwa am Anfang überhaupt keine Erlebnisse gehabt, oder hatten sie ein Schlüsselerlebnis, das heute noch nachprüfbar ist? Also es war die Konstanz ihrer Aussagen von heute und von damals nachzuprüfen, zum zweiten die Erlebnistiefe, die sie auch heute zeigen und drittens, ob sie heute als psychisch normal gelten können oder ob diese Situation sie in eine Pathologie hineingetrieben hat, die sie heute zu bewältigen haben; schliesslich auch noch, ob diese damals gezeigten physiologischen Reaktionen, sprich Form von Ekstase, heute noch verifizierbar sind.
Vielleicht müsste man noch hinzufügen, wie wir an die Sache herangegangen sind: Das Wichtigste war zunächst einmal ein Gespräch mit den Sehern, um darin ihr Erlebnis vor allem der ersten zehn Tage der Erscheinungen aufzurollen, um zu sehen, was sie erlebt haben, wie sie es erlebt haben und wie dieses Erlebnis auf sie heute noch wirkt. Dieses Gespräch habe ich persönlich geführt. In einer sogenannten persönlichen Anamnese habe ich mit jedem Seher ein bis zwei Stunden gesprochen, und zwar einerseits nach einem klaren Fragenschema. Auf der anderen Seite aber ging es mir darum herauszufinden, was sie erlebt haben und was heute in der Erinnerung noch da ist.
Und hier hat sich nun gezeigt, dass sich die Erinnerung voll auf die ersten Tage konzentriert. Das war das Schlüsselerlebnis, und bei diesem Erlebnis ergibt sich ein völliger Gleichklang. Die Seher sind am zweiten und am dritten Tag geradezu hingezogen worden, fast in einem Zustand der Trance sind sie über die Felder gelaufen. Sie mussten da hingehen, hatten während der Vision überhaupt kein Empfinden dafür, was rundherum los war, das heisst, sie haben sich in einem ekstatischen Zustand befunden, in einen Zustand der Entrückung und haben, wie sie sagen, eine Person gesehen. Diese Person war eine Frau mit einem grauen Kleid, einem weissen Schleier, blauen Augen, sehr vornehm im Aussehen. Alle gaben mir die gleiche Beschreibung.
Nach der ausführlichen Befragung gab es eine zweite Untersuchung, um vor allem die aktuelle psychische Situation der Seher abzuklären, d.h. ob wir es mit pathologischen Persönlichkeiten zu tun haben.
Es hat sich herausgestellt, dass dies nicht der Fall ist.
Dann sind die sogenannten reinen instrumentellen, experimentellen Überprüfungen der Aussagen, die sie bei der Anamnese gemacht haben, erfolgt und hier wurden einige, nicht alle, in Hypnose versetzt. Die Seher wurden in der Hypnose bis zu ihrer letzten Ekstase zurückgeführt. Und nun hat sich gezeigt, dass mittels Hypnose zwar die Rückführung zu dieser Erinnerung möglich ist, aber es war nicht möglich, den sogenannten ekstatischen Zustand auszulösen. Wir haben z.B. bei Marija zweimal den ekstatischen Zustand mit allen instrumentellen Möglichkeiten heutiger Aufzeichnungen der Gehirnwellen usw. gemessen. Und es hat sich gezeigt, dass die Induktion der sogenannten Ekstase, das heisst das Hervorrufen durch Suggestion des ekstatischen Zustandes nicht möglich ist, sondern dass der ekstatische Zustand eine eigene Form hat.
Das ist deshalb von grosser Bedeutung, weil vorgeworfen wurde, dass sich die Seher durch Wunschvorstellungen diesen Zustand ausgelöst hätten. Das ist eben nicht möglich. Selbst durch hypnotische Suggestion ist es nicht möglich, den ekstatischen Zustand auszulösen, sondern dieser hat sie überkommen.
Ist diese Untersuchung nicht ein Eingriff in die Intimsphäre zwischen Gott und Mensch?
Natürlich denken wir Wissenschaftler in dem Fall nur, was wir abklären können. Die Frage, ob Gott hier Seine Hand im Spiel hat, die Frage, ob hier Maria erschienen ist oder nicht, ist wissenschaftlich nicht zu ergründen. Wir können nur sagen, dass die Seher ein so tiefes Erlebnis hatten, dass sie die Gestalt als die Muttergottes bezeichnen, bis auf den heutigen Tag davon vollkommen überzeugt sind und ihr Leben danach ausrichten. Auch wenn sie nach aussen nicht in einer besonderen Weise in Erscheinung treten, habe ich bei der Befragung vollkommen klar erkannt, dass sie im Tiefsten von diesem Erlebnis gezeichnet sind und das kann man ihnen nicht nehmen.
Die Frage nach dem Eingriff ist trotzdem berechtigt, nicht so sehr die Frage nach dem Eingriff zwischen Gott und Mensch, sondern in die Personen an sich. Diese Untersuchungen sind für die Personen natürlich eine unendliche Belastung und in gewisser Weise fast eine persönliche Zumutung, denn praktisch werden die Personen psychisch vollkommen "ausgezogen". Hier muss ich aber hinzufügen, dass ich den Sehern gesagt habe, sollten sie das Empfinden haben, dass ihre Würde nur im geringsten angetastet werde, sollen sie es sagen und die Tests würden sofort eingestellt.
Wie war Ihr persönlicher Eindruck von den Sehern?
Ich muss hier offen sagen, dass ich aufgrund meiner Erfahrungen vollkommen skeptisch an die Untersuchungen herangegangen bin.
Bei dem Gespräch mit den Sehern habe ich den Eindruck gewonnen, dass sie mir vollstes Vertrauen schenkten, dass ich in ihr Inneres blicken durfte und in diesem Innersten, das nach aussen im Verhalten und im Erscheinungsbild vielleicht gar nicht so auffällt, besteht eine Gottverbundenheit und ein Pflichtgefühl, die mich beeindruckt haben! Etwa auf die zentrale Frage, ob es für sie ein Fortleben nach dem Tode gibt, war das Erstaunen darüber, dass ich so eine Frage überhaupt stellen konnte, ziemlich gross. Für sie ist das Jenseits aufgrund dieser Erlebnisse geradezu die Wirklichkeit ihres Lebens, so dass diese Frage absolut positiv beantwortet wurde, denn schliesslich würde Maria sonst nicht erscheinen.
Könnten die Ergebnisse dieser Untersuchungen Rom veranlassen, die kirchliche Anerkennung der Erscheinungen zu beschleunigen?
Ich habe Herrn Kardinal RATZINGER, dem Präfekten der Glaubenskongregation, der für diese Fragen zuständig ist, persönlich einen Brief geschrieben und ihn eingeladen, als Beobachter zu unserer Schlusszusammenkunft zu kommen. Ich habe daraufhin über den Nuntius in Wien eine Antwort erhalten, worin man sich für diesen Hinweis bedankt und anerkennt, dass wir eine sachliche Untersuchung durchführen, die zur Abklärung dieser Frage der Anerkennung einen Beitrag leisten kann.
Glauben Sie, dass diese Ergebnisse auch in der allgemeinen Öffentlichkeit ein Umdenken bringen könnten?
Wenn wir die Ergebnisse veröffentlichen, ist es so, dass diese nur ein kleiner Kreis von Fachleuten lesen kann. Die Berichte sind sehr wissenschaftlich und nur für den Fachmann verständlich, doch vielleicht darf ich folgendes hinzufügen: Es dürfte wohl so sein, dass es im Laufe der Geschichte, der Kirchengeschichte, eine so eingehende Untersuchung an Sehern noch nie gegeben hat. In diesem Zusammenhang muss ich auch noch hinzufügen, dass von seiten der Pfarre [Pfarrei] von Medjugorje in keiner Weise irgendein Druck auf uns ausgeübt wurde. Im Gegenteil, wir arbeiteten in völliger Eigenverantwortung dank der Mithilfe einer Gruppe von Fachwissenschaftlern aus den verschiedensten Bereichen der Medizin - wir waren insgesamt 12 Personen - eine Untersuchungsbreite, die normalerweise nicht möglich ist.
Es wird schon heute niemand mehr in der Lage sein, eine solche Untersuchung mit den Sehern durchzuführen, auch deshalb, weil die Seher mehr als die Nase voll haben von diesen langwierigen Befragungen und für sich einmal Ruhe haben wollen. Hatten wir schon etwas Schwierigkeiten, alle in die Untersuchungen einbinden zu können.
Erwachsen für Medjugorje durch diese spezielle Untersuchung der Seher neue Konsequenzen, oder darf Medjugorje "Medjugorje "bleiben?
"Medjugorje" ist eine Frage der religiösen Verantwortung, sowohl für diejenigen, die dort sind, als auch für all die anderen, auch für den kirchlichen Raum, sprich Rom. Seit fast 18 Jahren pilgern Menschen dorthin, an jedem Abend ist die Kirche voll, es sind bei den Messfeiern auch an gewöhnlichen Tagen 20 bis 40 Priester, die mitfeiern, es kommen verschiedene Bischöfe aus der ganzen Welt, und es stellt sich somit die Frage: Soll man eine solch positive religiöse Gestaltung willkürlich unterbinden? Das dürfte insofern schwierig sein, weil von der wissenschaftlichen Untersuchung her die Echtheit des Phänomens, und zwar des Erlebnisses einer aussergewöhnlichen Erfahrung, abgesichert ist. Ausserdem stimmen die Früchte, und theologische Schwierigkeiten habe ich keine gesehen.
Danke für das Gespräch!


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Letzte Änderung am 18. April 2000