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Grenzwissenschaften - Prophetie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Rudolf Passian aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Juli 1997, Nr. 4, II. Jahrgang, S. 201 ff. Anmerkungen des Erfassers stehen in [ ] - Klammern.)

DIE VERGESSENE SEHERIN VON BONN

Erinnerungen an Mme. Buchela (1899 - 1986)

Übersicht: Seherinnen und Seher, echte und falsche, gab es zu allen Zeiten und bei allen Völkern. Auch die Propheten des Alten Testaments waren nichts anderes als Seher (vgl. 1. Samuel 9,9), waren Menschen mit der Fähigkeit der aussersinnlichen Wahrnehmung. In der Parapsychologie werden sie "Medien" genannt, d.h. Mittler. In diesem Falle: Vermittler von Informationen ohne Inanspruchnahme der normalen Sinneswahrnehmung. Aus den USA kommt neuerdings die Bezeichnung "Channel" (sprich Tschännl und "Channeling"). Im esoterischen Bücherangebot findet man eine bunte Auswahl dessen, was da so zusammengetschännelt wird! Was nun Hellsehen und Präkognition, d.h. Prophetie anbelangt, so gibt es nur sehr wenige Menschen, bei denen diese Gabe in ausgeprägter Form vorliegt. Einer davon war die Zigeunerin Margarethe Goussanthier, die sich Buchela nannte, weil sie am Waldrand, unter einer Buche, zur Welt gekommen war.

Mme. Buchela war mehr als nur eine Wahrsagerin. "Diejenigen, die wirklich etwas können, tun es ohne Firlefanz", sagte sie. Und: "Die wahren Seher sind schlichten Gemütes. Sehen ist eine angeborene Fähigkeit, sie kann nicht angelernt werden. Aber jeder normale Mensch verfügt über zwei kleine Arten des Sehens: die Ahnung und den Traum." Nicht alle Träume seien Schäume. Sie selbst befand sich in einem Halbtrancezustand, wenn sich ihr die Vergangenheit ihrer Klienten oder deren Zukunft eröffnete.
Die Sehergabe stellte sich bei der kleinen Margarethe im Alter von acht Jahren ein, als sie den Tod ihres Lieblingsbruders Anton voraussah. Ihre erste "Kundschaft" waren Kinder, denen sie hinter dem elterlichen Wohnwagen für ein paar Pfennige "intensiv in die Augen sah". Später, nach dem 2. Weltkrieg, weitete sich ihr Ruf rasch aus, nachdem sie 1953 der Partei CDU (unter Adenauer) einen hohen Wahlsieg vorausgesagt hatte. So avancierte sie zur "Seherin von Bonn". Adenauer blieb von da an ihr "Kunde", und dem jetzigen Bundeskanzler Helmut Kohl dürfte ihr Name ebenfalls vertraut sein (was er wahrscheinlich kaum zugeben wird, aber Frau Buchela nennt seinen Namen). Doch auch andere Prominenz bediente sich ihrer Begabung: Ludwig Erhard, Senator Kennedy, die Königin von Holland, der Schah von Persien, die Exkaiserin Soraya und andere mehr.
Abermals in die Schlagzeilen geriet die Buchela 1969, als sie den entscheidenden Tip zur Ergreifung der "Lebach-Mörder" gegeben hatte (damals sagte man noch Mörder, nicht Killer): Bei einem Überfall auf ein Munitionsdepot in Lebach/Saar waren vier Soldaten getötet und einer schwer verletzt worden. Tatsächlich bekam Frau Buchela 40% der zur Aufklärung ausgesetzten Summe, nämlich 27.200.- Mark, zugesprochen.
1960 erbte die Seherin in Remagen ein Häuschen und verliess erleichtert ihre Wohnbaracke in Bonn, deren Enge sie mit Sippenangehörigen geteilt hatte. Sie schreibt: "Ich hatte (nun) ein Heim. Ich, die Zigeunerin, welche immer im Wohnwagen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf gezogen war, und deren höchstes Glück bisher die Baracke gewesen war. Ich besass (nun) ein Haus aus Stein mit einem Dach aus roten Ziegeln!" Es berührt zutiefst, wie sie die Inbesitznahme des Hauses in ihrem Buch "Ich aber sage euch" (München, 1983) beschreibt.
Nachdem sie in Remagen ansässig geworden war, begann ein Pilgerstrom von Tausenden Ratsuchender aus aller Welt zum Haus auf dem Viktoriaberg. Bis ins hohe Alter übte die Seherin ihre Tätigkeit aus, getreu ihrem Leitmotiv als gläubige Katholikin: "Der liebe Gott hat mir die Gabe oder auch Bürde des Sehens auferlegt, und ihm werde ich dienen, solange ich lebe." 87jährig, ging sie am 8. November 1986 in eine bessere Welt hinüber.
Nicht immer trafen ihre Voraussagen ein. Das ist ganz natürlich. Sie wusste, dass nicht alles im Leben schicksalsbestimmt ist. Jeder von uns ist weitgehend Selbstgestalter seiner Zukunft und kann sie durch sein Denken und Handeln verändern. Sie sagte: Jedem Menschen wird von Gott sein Schicksal gegeben. Er steigt hoch, obwohl er es gar nicht will, und er fällt tief, obwohl er von der Geburt her stets zu den Oberen zählen müsste. Glaubt aber nicht, dass diese Bestimmung endgültig ist. Der einzelne kann durch seine Handlungen die vorbestimmte Zukunft zum Guten oder zum Schlechten verändern. Und diese Handlungen entstehen aus dem Charakter des Menschen ... Findet euch niemals mit den Worten ab: "Das sollte ja so kommen. Denkt mehr mit dem Herzen, als mit dem Kopf!"
Von den vielen interessanten Episoden in Mme. Buchelas Leben sei folgende herausgegriffen:
Amerikanische TV-Leute hatten um ein Interview gebeten. Sie brachten viel Unruhe in ihr Heim. Zwar bemerkte sie die unguten Augen der Reporter, aber sie waren ja nicht als Klienten gekommen. Ihre Fragerei jedoch war irritierend. Es schien ihnen nur darum zu gehen, ob sie, die Zigeunerin, Bonner Regierungsmitglieder berät. Und wenn ja, welche.
Als die Leute gegangen waren, überlegte Frau Buchela lange, was die Unehrlichkeit in deren Augen zu bedeuten habe: "Waren es Verbrecher? Nein. Waren es Menschen, die mich übertölpeln und überlisten wollten? Ja. Waren es zwei" (gemeint sind die beiden Fragenden), "die eine Alte und deren Gabe für sich gebrauchen wollten? Nein. Waren es Männer, die die Zigeunerin benutzten, um Böses zu tun? Ja. Was wollten die Amerikaner von mir?" Schliesslich wurde ihr zur Gewissheit, dass es keine Amerikaner, sondern Leute aus der DDR gewesen waren. "Sie hiessen Heynowsky und Scheumann und kamen direkt von den Mächtigen im Osten". Der Film wurde vorn DDR-Fernsehen ausgestrahlt. Sie schlugen den Sack und meinten den Esel: "Bonn lässt sich von einer alten Zigeunerin in der Politik beraten", höhnten Fernsehen und Zeitungen. "Sie verspotteten nicht die Zigeunerin, sondern die (Bundes-)Regierung", heisst es in ihrem Buch.
Jahre danach kam nachts wiederum einer von jenseits der Mauer. Er wünschte Auskünfte über einen Mann, dessen Foto er vorlegte. Die Seherin erkannte auf dem Bild "einen von oben, dem viele zu gehorchen haben ... Er hat sich nicht hochgearbeitet, sondern hochgedient. Er kann selten selbst entscheiden, doch muss er immer das, was für ihn entschieden wird, vor den anderen als sein Gut ausgeben." Auf die Frage des geheimnisvollen Besuchers, wie lange der Betreffende noch im Amt bleiben werde, erwiderte die Seherin: "Er wird die nächsten Jahre noch da bleiben, wo er ist. Das Jahr 1990 wird er nicht als Mächtiger erleben." Wochen später fand Frau Buchela das Bild jenes Mannes in der Zeitung: "Es war Erich Honecker, der König hinter der Mauer." Und wir alle kennen den Lauf der Geschichte: 1990 war er kein Mächtiger mehr ...
Als überaus erstaunlich darf noch so manches andere gelten, was Mme. Buchela zu einem Zeitpunkt voraussagte, da nicht im entferntesten an ein mögliches Eintreffen der Prophezeiung zu denken war. Oder hätte in den 50er Jahren jemand zu glauben vermocht, dass es in Deutschland jemals chaotische Verhältnisse und vier Millionen Arbeitslose geben würde? Frau Buchela wurde damals ausgelacht. Heute ist es leider soweit.
Noch weitere Voraussagen von ihr trafen ein: Preise und Wohnungsmieten würden enorm steigen. Wenn irgend möglich, solle man versuchen, sich ein eigenes Heim zu schaffen, um der Willkür von Vermietern zu entgehen. Ferner: Die Kriminalität würde ausufern. "Diebe und Brandstifter werden euer Leben beherrschen. Raub wird euch vertraut sein und Mord wird euch nicht mehr erschrecken." Vom Ausland her würde die Deutsche Mark kaputtgemacht werden. "Ihr wollt das, was ihr erschwitzt habt, auch behalten. Eine Macht, der ihr nicht auf die Finger schauen könnt, will euch um die Früchte eures Schweisses bringen. Denkt nicht, dass ihr für tausend Mark Rente in zwanzig Jahren das gleiche kaufen könnt wie am heutigen Tag ... Sie werden euer Geld töten und euren Glauben missbrauchen. Zeiten werden kommen, in denen diejenigen, die vertraut haben, nicht das tägliche Brot beissen können, weil es ihnen fehlt." Und an anderer Stelle:
"Eure Könige, die ihr selbst gewählt habt, versäumten ihre Pflicht ... Sie haben für sich und ihre Taschen regiert, aber nicht für die Menschen ... Gauner und Geier, die das Antlitz den Armen zuwenden und ihnen versprechen: 'Wir helfen euch'. In Wirklichkeit werden sie nur ihre eigenen Taschen füllen, werden sich an dem bereichern, was der Arme für seine Wohnung zahlen muss. Ihr werdet kniefällig darum bitten müssen, unter ihrem Dach wohnen bleiben zu dürfen. Ihr werdet die Besitzer umschmeicheln müssen, damit sie jeden Monat die Hälfte eures Geldes gnädig entgegennehmen..."
Von Politikern, wiewohl sie einige ehrenwerte kannte, hatte die Seherin gar keine hohe Meinung. Sie sagte z. B.: "Misstraut euren eigenen (Lands-)Leuten mehr als euren natürlichen Feinden (den Siegermächten). Wählt sie nicht mehr ein Leben lang als eure Könige, als eure Herrscher. Gebt ihnen fünf Jahre, und setzt sie (dann) ab. Sie sollen dahin zurückkehren, wo sie hergekommen sind. Wenn ihr es nicht tut, werden sie die Hand an eure Kehle legen und euch beherrschen!" - Nun, wenn man heute erleben muss, wie das gutmütige und fleissige Volk geschröpft und ausgebeutet wird, wie man ihm ständig neue Lasten aufbürdet, ohne sie mitzutragen, wie man vom "Gürtel engerschnallen" redet, sich selbst aber ausnimmt, ja wie man sogar die sauer verdienten Renten besteuern und kürzen will, dann weiss man wohl nur zu gut, wie recht die Seherin hatte! Aber das Volk, bestehend aus desorientierten TV-Konsumenten, wurde längst des eigenständigen Denkens entwöhnt und fällt auf nahezu jede Lüge der (ferngelenkten) Massenmedien herein. - Wie pflegt man im Deutschen jene Leute zu nennen, die brav immer wieder ihre eigenen Metzger wählen? ---
Mme. Buchela hatte sich bis 1953 aus der Politik herausgehalten, denn Politiker hielt sie für "Lebewesen - ich kann das Wort Menschen nicht gebrauchen (!), die ihren Charakter, ihre Persönlichkeit und ihre inneren Werte vergessen müssen, um an der Spitze und im Geschäft zu bleiben. Da macht keiner eine Ausnahme, da sind mir Diebe doch lieber", schreibt sie in ihrem Buch. Konrad Adenauer jedoch ermutigte sie zu seiner Reise nach Moskau, um deutschen Kriegsgefangenen zur Freiheit zu verhelfen. 1955 gelang dies bekanntlich, aber sie war überzeugt, dass die Sowjets noch viele tausend Gefangene zurückhielten. Ihr eigener Mann war noch zuletzt, bei den Kämpfen um Berlin, gefallen.
Harte Worte fand die Seherin auch für die deutsche Justiz. In der Tat ist deren Zustand ein erschreckender. Nicht selten lässt man Schwerstkriminelle, die von der Polizei unter Einsatz des Lebens gefasst wurden, einfach laufen, während man ehrsame Bürger, die um unser aller Zukunft besorgt sind und ihre Befürchtungen zu publizieren wagen, unter Verweigerung von Beweisanträgen überaus hart zu bestrafen pflegt. Die grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit ist längst zu einem schönen Märchen geworden ...
Die Seherin warnte auch vor unseren "Freunden", den Amerikanern. Sie schrieb: "Ihr glaubt alle an das grosse Amerika, und viele sind stolz darauf, dass sie euch "Freunde" nennen. Ich aber sage euch: Die Einfachen über dem grossen Wasser dürft ihr Freunde nennen, die Grossen nicht. Schlagt in euren (Geschichts-)büchern nach, und ihr werdet erfahren, dass die Grossen bisher jeden verraten haben, der sich Freund nannte und so fühlte. Das Freundsein mit den Hohen und das Vertrauen, das ihr ihnen entgegenbringt, wird euch bitter bekommen!" Und die Seherin rät uns, besser die Hand unseres Nachbarn zu ergreifen und festzuhalten. "Die Fernen werden euch nicht beistehen, wenn ihr in Not seid und sie ruft. Wenn ihr (mir) glaubt, wird euch Leid erspart bleiben." ---
Beschlossen sei dieser Gedenkbeitrag an die begnadete Seherin Margarethe Goussanthier, die als Mme. Buchela Berühmtheit erlangte und zahllosen Menschen in ihren Sorgen und Nöten Lebenshilfe bot, mit etwas Erfreulicherem als es die Politik ist. Auch die von ihr vorausgesagte allgemeine Zukunft bleibe hier unerwähnt, um keine Ängste zu schüren. Angst lähmt unseren Willen zum Widerstand gegen die vielfältigen Machenschaften des Bösen und zum aktiven Eintreten für das zeitlos Gute, Wahre und Schöne.
Aus den Seiten ihres Buches tritt uns Frau Buchela als einfache, von den Härten eines entbehrungsreichen Lebens geprägte Frau entgegen, von schlichtem Gemüt, Wahrheitsliebe und einem grossen Herzen. Als eine europäische Königin, inkognito, begleitet von Sicherheitsbeamten, ohne auch nur eine Münze dazulassen, gegangen war, bemerkt die Seherin:
... Sie hatten nichts hinterlassen, nichts gegeben ... Ich verlange von den Menschen nie einen Preis, sondern sage, wenn sie bezahlen wollen: 'Gebt, was ihr könnt!' Die einen können nur fünf Mark geben oder gar nichts, weil sie arm und ohne Hoffnung sind. Reichere geben mehr ... Ich brauche das Geld nicht für mich. Ich brauche das Geld für die Tiere. Ich muss doch diesen armen, herrenlosen Geschöpfen in den Heimen helfen. Dorthin gehen die meisten der Münzen und Scheine, die ich erhalte. - Ich sage euch: Jedes Tier hat eine Seele, die genauso empfindsam ist wie die eure. Ich weiss, dass Tiere sprechen können, dass sie lachen und weinen, ohne dass ihr es seht. (Fussnote 1) Macht euch Tiere zu Freunden. In der Zeit der grossen Einsamkeit, die auf euch zukommt, in der der Mann nicht mehr mit der Frau und der Vater nicht mehr mit dem Sohne und die Nachbarn nicht mehr untereinander reden wollen, weil sie voller Sorgen sind, werden die Tiere die einzigen Getreuen sein. Die Liebe zu ihnen wird euch davon abhalten, euer Leben selbst wegzuwerfen."
Was letzteres anbelangt, so prophezeite die Seherin eine erschreckende Zunahme der Selbstmorde in Deutschland. Derzeit sind es bereits um die 12'000 jährlich [zwölftausend!]. Die Selbstmordversuche betragen das Zwanzigfache! Mme. Buchela rät uns, jenen Menschen beizustehen, "die aus seelischer Verwundung nach ihrem eigenen Leben trachten ... Unter euch sind viele, die am Sinn ihres eigenen Daseins täglich zweifeln, und es werden von Stunde zu Stunde mehr ... Viele werden sich töten, weil die Einsamkeit inmitten der Menschen bereits ihre Seele getötet hat und der Leib folgen soll. Es werden Tausende sein. Aber ihr könntet Abertausende dem Leben erhalten, wenn die Kälte eurer Geschäfte durch die Wärme eurer Worte gegenüber dem Nachbarn abgelöst wird. Sagt dem Nächsten ein freundliches Wort. Grüsst auch den Fremden im Haus. Gebt mehr Liebe, damit viele leben."

Rudolf Passian


Fussnote 1: Man lese das horizonterweiternde Buch "Können Tiere denken?" von H. Jutzler-Kindermann (Reichl-Verlag, D-56329 St. Goar, 272 S., mit Abb., DM 32,-)


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Letzte Änderung am 25. Juli 2000