[ Startseite ]  -   [ Wegbegleiter ]  -   [ Zurück ]  -   [ Weiter ]  -   Download -  Kontakt

Grenzwissenschaften - Medizin / Parapsychologie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Prof. Dr. Werner Schiebeler aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Mai 1998, Nr. 3, III. Jahrgang, S. 119 ff.
Längere Abschnitte wurden statt kursiv, abgesetzt normal geschrieben.)

Geistheilung im Spritualismus

red. Der vorliegende Beitrag ist eine stark gekürzte und überarbeitete Ausgabe des Kapitels Die Geistige Heilung durch Verbindung mit der jenseitigen Welt in Der Mensch und seine Bindung an Gott - Parapsychologie und Religion von PROF. DR. WERNER SCHIEBELER.

ÜBERSICHT

Von alters her gibt es bei Naturvölkern und Kulturvölkern Heilkundige, die bei Mensch und Tier Krankheiten auf eine Art und Weise behandeln, die von unserer Schulmedizin und auch der bei uns gebräuchlichen Naturheilkunde sehr weit entfernt ist. Sie bedienen sich dabei paranormaler Heilmethoden. Man spricht auch von der sogenannten "Geistigen Heilung". Bei ihr treten Vorgänge zutage, wie sie bei anderen paranormalen Geschehnissen ebenfalls beobachtet werden können, teils experimentell ausgelöst, teils spontan auftretend. Man ordnet diese Vorgänge heutzutage der Wissenschaft der Parapsychologie zu.

Die Parapsychologie ist für den Naturwissenschaftler dadurch besonders interessant, dass in ihrem Erscheinungsbereich Übertragungsformen von Energie und Umwandlung von Materie beobachtet werden, die in der normalen Physik nicht vorkommen. Die paranormale Wandelbarkeit der Materie tritt auch bei extremen Formen der Geistigen Heilung sichtbar in Erscheinung, wie sie beispielsweise im religiösen Bereich gelegentlich in Lourdes (7) und anderswo beobachtet werden kann. Es gibt gut untersuchte Fälle, bei denen grössere Knochen- oder Gewebsstücke innerhalb von Sekunden ersetzt wurden und grosse Wunden sich schlossen.

Was ist Geistige Heilung?

Im folgenden soll unter der "Geistigen Heilung" (oder paranormalen Heilung) eine Heilung von Körperschäden oder Krankheiten verstanden werden, bei der keine der üblichen Heilmethoden angewendet wird, die nicht nach bekannter medizinischer Erfahrung verläuft, und die auch nicht nur durch Suggestion oder Autosuggestion erklärbar ist. Statt dessen tritt bei einer solchen Heilung der Geist eines menschlichen Heilers oder einer nichtirdischen Persönlichkeit, meist verbunden mit dem innigen Wunsch des Kranken, aktiv in Tätigkeit und bewirkt bei erfolgreichen Fällen oft in kurzer Zeit eine vollständige oder teilweise Heilung der Krankheit. Wie diese Einwirkung physikalisch stattfindet, ist unbekannt, ebenso, ob weitere Faktoren von Bedeutung und Wichtigkeit sind. Nach den bisherigen Erfahrungen scheint es jedoch von Vorteil zu sein, aber auch nicht unbedingt erforderlich, wenn der Kranke der Geistigen Heilung aufgeschlossen gegenübersteht, er sie für möglich hält, und selbst mitarbeitet, wenn er also durch Autosuggestion ein zusätzliches Heilungsgeschehen in Gang setzt. Grundsätzlich ist das aber nicht erforderlich.
Die Geistige Heilung gelingt auch bei Säuglingen, Tieren und Menschen, die überhaupt nicht wissen, dass sie dieser Behandlungsmethode unterworfen werden. Ich kenne z. B. eine Ärztin aus dem Rheinland, die bei schwierigen Fällen, in denen sie mit ihrer eigenen Behandlung nicht recht vorankam, ohne Wissen der Patienten telefonisch den englischen Heiler HARRY EDWARDS einschaltete und dann oftmals eine ganz plötzliche Wende im Krankheitsgeschehen feststellen konnte. Ich weiss natürlich, dass man sehr viel gegen diese subjektiven Beobachtungen der Ärztin einwenden kann. Aber diese Einwendungen lassen sich, wenn keine Reihenversuche und vergleichende Untersuchungen vorliegen, auch gegen andere Heilmethoden und jedes Medikament vorbringen. Daher sollte man die Beobachtungen der Ärztin nicht leichtfertig vom Tisch wischen, sondern sie höchstens zum Anlass nehmen, das Phänomen genauer zu untersuchen.

Verschiedene Formen der Paranormalen Heilung

Die Geistige Heilung ist so gut wie ausschliesslich im religiösen Bereich angesiedelt, also dort, wo man das Hereinwirken ausserirdischer oder göttlicher Kräfte annimmt, oder zumindest für möglich hält. Bei antiken Völkern oder heutigen Naturvölkern (1) befasst sich der Priester oft auch mit der Krankenbehandlung auf naturheilkundliche und paranormale Weise. Besonders ausgeprägt ist das bei den Völkern, die der Religionsform des sogenannten "Schamanismus" angehören. Dieser ist eine betont spiritistische Religion, die ein unmittelbares Fortleben des Menschen nach dem irdischen Tode annimmt, und den Verkehr mit verstorbenen Stammesangehörigen, Naturgeistern und Stammesgottheiten ausübt. Der Mittler ist dabei der Schamane, ein durch Berufung Auserwählter, der Zutritt zu einem Bereich des Heiligen hat, der für die übrigen Mitglieder der Gemeinschaft unzugänglich ist. In unserer europäischen Terminologie müssen wir heute sagen, dass der Schamane paranormal begabt ist.
Der Schamanismus ist die Religionsform der Völker Zentral- und Nordasiens, soweit sie nicht inzwischen sowjetisiert sind. Er kommt aber auch bei Völkern Nord- und Südamerikas, Südostasiens und Ozeaniens vor. Der Schamane, aber auch der Medizinmann und Priester nichtschamanischer Religionen, z. B. in Afrika, bedient sich bei der Krankenbehandlung paranormaler Praktiken, im Volksmund gemeinhin "Magie" genannt. Das befähigt ihn oft, eine Heilung herbeizuführen, wo es der westliche Mediziner manchmal gar nicht oder nicht so schnell oder nur mit Medikamenten kann. So gelingt z. B. das unmittelbare sofortige Zusammenheilen gebrochener Gliedmassen ohne Schienung (1, S. 204) oder die sofortige Heilung beim Biss durch tödlich wirkende Giftschlangen (1, S. 202), selbstverständlich ohne Serumbehandlung. Parallelfälle dazu gibt es aber auch im christlichen (7) und mohammedanischen Bereich (10).
( ... ) An sogenannten Wunderstätten, z. B. in Lourdes in Südfrankreich, treten im katholisch-christlichen Bereich ebenfalls paranormale Heilungen auf, ohne dass hier allerdings ein bestimmter menschlicher Heiler anwesend oder erkennbar ist. Man schreibt die auftretenden Heilungen der Einwirkung der JUNGFRAU MARIA zu, also der irdischen Mutter CHRISTI, die ja für uns eine jenseitige Wesenheit ist. Wenn man unter Spiritismus die Verbindung mit der jenseitigen Welt und die Einwirkungen aus der jenseitigen Welt durch nichtirdische Wesenheiten (also auch Gottes) versteht, fallen alle derartigen Heilungen in den Bereich des Spiritismus, bzw. Spiritualismus.
Der Anteil der körperlich Geheilten unter den vielen Heilungssuchenden in Lourdes ist zwar gering, aber doch nicht zu vernachlässigen. Interessant ist aber dabei, dass unter den Heilungen ganz bestimmte Krankheiten ausgespart bleiben wie Zuckerkrankheit, schwere Nierenleiden und Krankheiten des Blutsystems. Zuckerkrankheit und Nierenleiden sind aber Krankheiten, die bei philippinischen Heilem relativ häufig geheilt werden. Sind also in der katholischen Kirche noch Reste einer Geistigen Heilung vorhanden, so haben alle evangelischen und reformierten Kirchen nichts derartiges mehr aufzuweisen.
Dagegen ist die Geistige Heilung in einigen christlichen Sekten und anderen christlichen Randgemeinschaften sehr stark vertreten, z. B. bei der Christlichen Wissenschaft und bei allen christlichen spiritistischen oder spiritualistischen Gemeinschaften, die es auf der ganzen Welt gibt. In Europa sind sie sehr stark in England vertreten. Allein London hat über 50 spiritistische Gemeinden.

Der Heiler HARRY EDWARDS

Ein sehr bekannter und erfolgreicher britischer Heiler mit spiritualistischer Einstellung war HARRY EDWARDS (29.05.1893 - 08.12.1976), der bei Shere, 100 km südwestlich von London wohnte. Er war von Beruf Schriftsetzer. 1935 wurde er in einem spiritualistischen Gottesdienst auf seine Heilungsgabe aufmerksam gemacht, die er dann entwickelte und ausübte, wobei er sich jenseitigen Wesenheiten als Heilungskanal zur Verfügung stellte. Ab 1945 führte er zeitweise sogar öffentliche Heilungsdemonstrationen vor Tausenden von Zuschauern durch, z. B. in der Royal Festival Hall in London. EDWARDS betätigte sich aber nicht nur als Kontaktheiler, indem er bei der Krankenbehandlung seine Patienten mit den Händen bestrich und massierte und ihre Gelenke bewegte, sondern auch als Fernheiler. Er berichtet, um 1960 z. B. in einem Jahr 673'445 schriftliche Heilungsgesuche aus aller Welt erhalten zu haben. Das Erstaunliche daran war, dass diese Heilungsgesuche, die jede Woche durch einen schriftlichen Verlaufsbericht erneuert werden mussten, auch schriftlich beantwortet wurden, und zwar nicht mit einem Schemabrief, sondern jeweils mit einem persönlichen Schreiben, das auf den eigenen Bericht Bezug nahm, und von HARRY EDWARDS eigenhändig unterschrieben wurde. In jedem dieser Briefe war vermerkt, dass eingehende Berichte innerhalb von 48 Stunden beantwortet würden und dass, wenn innerhalb einer Woche keine Antwort einträfe, man erneut schreiben solle. Dieser Hinweis war besonders für Ausländer wichtig, deren Post ja verloren gegangen sein konnte. Zwar hatte EDWARDS ein Ehepaar BURTON als Assistenten und weitere Hilfskräfte für organisatorische und schriftliche Aufgaben, aber trotzdem bleibt die Erledigung solch eines riesigen Arbeitspensums für mich bemerkenswert und rätselhaft, zumal die heilerischen Bemühungen EDWARDS sehr erfolgreich waren.
HARRY EDWARDS hat nicht nur jahrzehntelang Kranke behandelt, sondern sich auch Gedanken über die Grundlagen der Geistigen Heilung gemacht. Darüber hat er einige Bücher geschrieben, von denen zwei ins Deutsche übersetzt wurden. In einem davon führt er unter anderem folgendes aus (4, S. 31):

" Keine einzige Heilung kann als Musterfall für eine andere angesehen werden. Ich habe den verkrüppelten Fuss eines Kindes sofort wiederhergestellt gesehen; aber der andere Fuss in einem scheinbar ähnlichen Zustand änderte sich nicht. In derselben Woche jedoch erfuhr eine fremde und mehr chronische Form desselben Leidens eine aussergewöhnlich rasche Heilung.
Nichtsdestoweniger aber gibt es mittels der Logik gewonnene sichere Schlüsse auf Grundvoraussetzungen, welche die Heilung beherrschen. Die Heilungserfahrungen der Vergangenheit mit Menschen der verschiedensten Nationalitäten und Religionen, mit führenden Geistern der menschlichen Gesellschaft und mit 'unbedeutenden' Menschen lehrten, dass ein gemeinsamer Faktor vorhanden war. Dieser Faktor ist der, dass vor Beginn einer jeglichen Heilbehandlung ein Wunschgedanke ausgesandt wurde, dass Heilung erfolgen möge. Dieser kann in Form des Gebets, der Fürbitte oder der Anrufung gekleidet sein. Dies ist der gemeinsame Nenner, der die Römischen Katholiken in Lourdes, die 'Christlichen Wissenschafter', die Spiritualisten und jede andere Religionsform, die Heilung ausübt, verbindet. Es scheint, dass eine sinnvolle Gedankenausstrahlung notwendig ist, um die Heilungsprozesse in Tätigkeit zu setzen. Geistheilung vollzieht sich nicht automatisch durch sich selbst oder als ein rechtlich-naturgesetzlicher Vorgang.
Hierzu berichte ich ein klares Beispiel. Die Frau eines Heilers war von einer schweren Wirbelsäulenerkrankung heimgesucht und sollte am nächsten Morgen in einen Gipsverband kommen. Am vorhergehenden Abend hatte ich eine Sitzung mit ihrem Mann und ihren Kindern. Der Mann ging in Trance. Natürlich befragten auch die Kinder den Geistführer, zumal er über ihre Mutter sprach. Der älteste Sohn war darüber ungehalten, dass die Geistführer sie nicht geheilt hatten. Die Antwort des verantwortlichen Geistes war. 'Wir wurden niemals darum gebeten.' Daraufhin sagte der Sohn: 'Gut, ich bitte dich hiermit, meiner Mutter zu helfen.' Der Geist antwortete: 'Wir wollen es versuchen.' In der Nacht fühlte die Mutter, dass ihre Wirbelsäule behandelt wurde, und sie wusste, dass sie von ihrem Leiden befreit war. Als am nächsten Morgen der Facharzt erschien, um die Kranke in den Gipsverband zu legen, traf er sie völlig geheilt und bei bester Gesundheit umhergehend an.
Daraus ergibt sich der erste Schluss: Die Aussendung einer sinnvollen gedanklichen Kraft, die Bitte um Heilung ist notwendig, um die Heilung einzuleiten. Alles, was geschieht, jede Bewegung, jeder Wechsel in unserer Auffassung ist das Ergebnis gesetzbeherrschter Kräfte, die sich an das Selbst wenden. Da gibt es keine Ausnahme. Wir beobachten diese Gesetze in der Entwicklung der Materie, den Bahnen der Sterne, bei der Zeugung, Geburt, Wachstum und beim Tod, in dem atomaren Aufbau eines Elements und überall sonst. Die menschliche Wissenschaft ist auf diesen sicheren Gesetzen aufgebaut; andernfalls würde Chaos herrschen. Nichts geschieht durch 'Zufall'.
Dieselbe Gesetzmässigkeit gilt auch für Geistheilungen. Wenn eine Geistheilung stattfindet, werden mit dem kosmischen Prinzip übereinstimmende gesetzmässige Kräfte in Tätigkeit gesetzt. und die Heilungen sind deren Ergebnis nach Massgabe deren bestimmten Bedingungen.
Dieser Schluss zeigt uns einen der begrenzenden Faktoren in der Heilung. Es kann keine Heilung stattfinden, die gegen die Gesetzmässigkeit wäre. Wenn zum Beispiel ein Finger amputiert ist, so kann kein neuer wachsen, oder einem Greis kann die Heilung keine Jugendlichkeit wiedergewinnen. "

Ein beglaubigtes" Wunder"

Hier irrt HARRY EDWARDS. In sehr seltenen Fällen ist sogar die Wiederherstellung eines amputierten Gliedes beobachtet worden. Anfang August 1637 geriet ein 18 Jahre alter Spanier namens MIGUEL JUAN PELLICER aus Calanda in Aragonien in der Nähe von Valencia unter die Räder eines beladenen Fuhrwerks. Ein Rad fuhr über den rechten Unterschenkel, wodurch ein offener Bruch entstand (3). Da die Wunde eiterte und nicht heilte, musste der Unterschenkel Ende Oktober 1637 amputiert werden. Nach Entlassung aus dem Krankenhaus lebte JUAN PELLICER Zunächst in Saragossa und ernährte sich vom Betteln. 1640 kehrte er zu seinen Eltern, die Bauern in Calanda waren, zurück. Auch dort bestritt er seinen Lebensunterhalt durch Betteln. Am Abend des 29. März 1640 kehrte er nach einer Betteltour müde in sein Elternhaus zurück, nahm gegen 22.00 Uhr seine hölzerne Beinprothese ab, und legte sich auf dem Fussboden des elterlichen Schlafzimmers zur Nachtruhe nieder (3, S. 84). Dabei war er nur mit einem Mantel seines Vaters zugedeckt. Als gegen 23.00 Uhr zuvor nur seine Mutter noch einmal zu ihrem Sohn hinblickte, bemerkte sie, dass unter dem Mantel auf einmal zwei Beine hervorschauten, statt eins. Der Vater wurde gerufen und der Mantel völlig aufgedeckt. Dabei stellte man fest, dass tatsächlich beide Beine wieder vollständig vorhanden waren. Nachdem der Sohn geweckt war, gab er an, dass er geträumt habe, in der Gnadenkapelle Unserer Lieben Frau del Pilar von Saragossa gewesen zu sein, vor deren Tür er früher als Bettler gesessen und in der er oft um Heilung gebetet hatte. In dieser Kapelle habe er im Traum seinen Beinstumpf mit dem wunderbaren Öl der Marienlampe eingerieben. Danach sei er dann von seinen Eltern geweckt worden.
Das regenerierte Bein blieb dauernd erhalten. Die perfekte Gehfähigkeit kehrte jedoch erst nach und nach zurück. Das Geschehen erregte natürlich erhebliches Aufsehen. Der zuständige Bischof APAOLAZA ordnete eine kanonische Untersuchung an, und am 27. April 1641 proklamierte der Erzbischof von Saragossa das ausserordentliche Geschehen zum Wunder. An Medizinern untersuchte u. a. ein deutscher Arzt namens PETRUS NEURATH den Fall und verfasste eine Abhandlung unter dem Titel: Miraculum divae Virginis quae Caesaraugustae crus puero abscissum restituit anno 1640, 29 martii. Die Abhandlung wurde 1642 in Madrid gedruckt. Da es damals noch keine photographierenden Pressereporter gab, wurde das wunderbare Geschehen von Künstlern in 24 Gemälden bildlich dargestellt, so, wie die Maler sich den Ablauf vorstellten, nämlich, dass geflügelte Engel mit dem amputierten Bein aus dem Himmel herabkamen und es dem MIGUEL JUAN PELLICER wieder ansetzten. Auch König PHILIPP IV. von Spanien erwies dem Wunder seine Reverenz. Er liess JUAN PELLICER nach Madrid kommen, begutachtete im Beisein des ganzen Hofstaates kniend das wiederangewachsene Bein und küsste es ehrfurchtsvoll.

Vom Wesen echter Geistheilung

Nach dieser Einfügung soll wieder HARRY EDWARDS zu Wort kommen. Er fährt fort (4, S. 32):

( ... ) " Geistheilung ist nicht neu - sie ist uralt. JESUS kannte den Weg der Anrufung der Heilungskräfte und lehrte seine Jünger und andere den Gebrauch dieser Kräfte. Die Wiederauferstehung der Anwendung dieser Gabe erfolgte durch unser neues Wissen um die spirituellen Kräfte, wie es uns die Geisteswissenschaft offenbarte.
Die erste und vielleicht wichtigste Lehre, die der Heilungsschüler lernen muss ist jene, dass nicht er heilt. Des Heilers Körper besitzt keine besonderen Fähigkeiten, die Krankheitsursache eines anderen Menschen festzustellen. Sein Geist besitzt nicht das Wissen, um den Heilungsvorgang zu kennen, und es gibt auch keine Technik, es zu lernen. Der Heiler ist lediglich das Werkzeug des Geistführers, der ihn als 'Heilungskanal' benutzt, sofern der Heiler bereit und fähig ist, sich mit ihm zu verbinden.
Es gibt keine bestimmten Regeln, die das Heilen beherrschen, und auch ein bestimmter 'sicherer' Weg zur Entwicklung der Heilungsgabe kann nicht gewiesen werden. Jeder Mensch ist für sich eine bestimmte Individualität, und die Geistführer sind ebenfalls bestimmte Individualitäten. Dennoch gibt es gewisse allgemeine Richtlinien, die dem künftigen Heiler bei der Entwicklung der Heilungsgabe dienen mögen.
Aus dem Grunde, dass die Heilung von einer anderen Dimension aus erfolgt und wir bis jetzt noch nicht ihre genaue Handhabung verstehen können, ist kein Heiler in jedem Fall in der Lage, das Ergebnis der Behandlung vorauszusagen. Es liegt deshalb also nicht in der Macht des Heilers und ausserhalb seiner Verantwortung, Prognosen zu geben.
Gleichzeitig sollte der Heiler jedoch der Heilungskraft des Geistführers niemals in seiner Vorstellung eine Grenze setzen. Häufig wurde ich einem chronischen Krankheitsfall gegenübergestellt. Mein 'normaler' Verstand mochte denken, dass 'in diesem Falle sicher nichts mehr getan werden könne' Doch zu meiner Überraschung und Freude sah ich auch erfolgreiche Heilungen unter diesen scheinbar 'unmöglichen' Bedingungen.
So erfolgten hunderte von gelungenen Heilungen, deren erfolgreichen Verlauf niemand mit 'gesundem Menschenverstand' vorauszusagen gewagt hätte, und die uns zeigen, wie gering unser Wissen über die ungeheuren Möglichkeiten des Eingreifens des Geistes und der Geisterwelt in das Bauwerk des Naturgesetzes ist. "

So weit ein Auszug der Darlegungen von HARRY EDWARDS. Er war während seiner Heilbehandlungen bei vollem Bewusstsein, befand sich auch nicht in Halbtrance. Er sprach dabei mit den Patienten, berührte und bestrich sie mit seinen Händen, versenkte sich kurzzeitig im Gebet, und lenkte so die durch ihn hindurchfliessenden "Heilkräfte" in die Kranken hinein.

Der Tranceheiler GEORGE CHAPMAN

Ganz anders als EDWARDS "arbeitet" ein weiterer bekannter und erfolgreicher britischer Heiler. Er heisst GEORGE CHAPMAN und wohnt in Aylesbury, 60 km nordwestlich von London. Wie EDWARDS ist er Spiritualist und wirkt als Heilungskanal für jenseitige Wesenheiten. Dies vollbringt er aber im Zustand der Volltrance, wobei ein Geistwesen mit des Heilers Stimme spricht und mit seinen Händen wirkt. CHAPMAN ist am 04.02.1921 geboren, arbeitete nach der Schulzeit in einer Autowerkstatt, einem Schlachthof und im Hafen (2, S. 19), und war während des Krieges Sergeant bei der britischen Luftwaffe.
Nach dem Krieg (1946) wurde er in Aylesbury Feuerwehrmann. Zwei Ereignisse gaben CHAPMAN's Lebensbahn eine neue Richtung: Sein erstes Kind, eine Tochter, starb 1945 vier Wochen nach der Geburt. Dieses schwerverwundene Ereignis öffnete sein Inneres für die Verbindung mit der jenseitigen Welt. Sodann wurden auf der Feuerwehrwache von den Männern während der einsatzfreien Zeit Glasrücksitzungen abgehalten. CHAPMAN führte diese zu Hause auch mit seiner Frau weiter (2, S. 20). Sehr bald meldete sich über das von den Händen auf einem Alphabet geschobene Glas seine früh verstorbene Mutter und berichtete, dass sie das 1945 verstorbene Töchterlein betreue. In weiteren Mitteilungen wurde er auf seine Heilkräfte aufmerksam gemacht und darauf, dass in der jenseitigen Welt eine Geistheilgruppe gebildet werde, die durch ihn als Medium unblutig Kranke auf dieser Erde operieren wolle. Daraufhin nahm CHAPMAN regelmässig an spiritistischen Sitzungen teil und entwickelte sich zum Volltrance-Medium. Zuerst sprachen die verschiedensten Geistwesen durch seinen Mund, doch allmählich wurde ein "DR. LANG" der alleinige "Verbindungsmann".
Dieser Dr. WILLIAM LANG ist eine historisch bekannte und nachweisbare Persönlichkeit. Er wurde am 28.12.1852 geboren, war zunächst Assistenzarzt, dann Chirurg an einem städtischen Krankenhaus und ab 1880 Augenchirurg am Middlesex Hospital in London. 1881 gründete er zusammen mit Kollegen die britische ophthalmologische Gesellschaft (6, S. 18; 2, S. 25). Er verfasste eine Reihe von Arbeiten über Augenheilkunde und führte Verbesserungen bei der Augenoperationstechnik ein. Am 13. Juli 1937 starb DR. LANG. Da er zu Lebzeiten Kenntnisse über das Leben nach dem Tode gewonnen hatte, war er über seine Weiterexistenz nicht erstaunt.

( ... ) Die Arbeitsweise von DR. LANG ist ganz verschieden zu denjenigen der Geistführer von HARRY EDWARDS. WILLIAM LANG "operiert" überwiegend, aber nicht den materiellen Körper, wie es viele philippinische und brasilianische Heiler in blutiger Weise tun, sondern den Astralleib (auch Geistkörper, engl. spirit body). Dabei ist CHAPMAN in Volltrance, und zwar jeweils stundenlang. Sie beginnt morgens beim Eintreffen des ersten Patienten und endet nachmittags nach der Sprechstunde. Über die Zwischenzeit weiss der Heiler hinterher nichts. Er spricht im Trancezustand ein gehobenes Englisch und gibt sich leutselig und gönnerhaft. Seine Augen sind geschlossen in verkniffener und manchmal blinzelnder Art und Weise. Die Persönlichkeit, die dann durch CHAPMAN spricht, eben dieser DR. LANG, gibt sich in seinem Gehabe und seinen Kenntnissen wie ein Arzt des vorigen Jahrhunderts. Frühere Kollegen und Patienten aus Lebzeiten des DR. LANG sind der Überzeugung, in dem Geistwesen den verstorbenen Augenchirurgen wiederzuerleben. Mit gelegentlich anwesenden irdischen Ärzten führt er medizinische Fachgespräche, was CHAPMAN nie könnte. So erfolgte eine derartige Unterhaltung Ende Dezember 1969 mit dem New Yorker Arzt DR. ROBERT W. LAIDLAW. Sie behandelte zum Teil persönliche Dinge. Doch wurden auch medizinische Fragen erörtert, und einige Sätze LANG'S lauteten folgendermassen (2, S. 41):

"Einige Krankheiten, wie z. B. Knochenbrüche, erfordern eine Behandlung auf physischer Ebene, andere Krankheiten kommen aus dem Seelisch-Geistigen. Ich muss die jeweilige Quelle der Störung finden. Wenn nach einer gelungenen Operation die Schmerzen weiterbestehen, liegt die Ursache im Seelischen oder Geistigen. Viele Menschen sind organisch vollkommen gesund, aber ständig krank. Nach meinen Beobachtungen fehlt ihnen Energie oder Lebenskraft. Sie sind wie eine leere Batterie. Ich übertrage in diesen Fällen Energie von meinem Medium und gebe Heilbestrahlung.
Retrobulbäre Neuritis (Entzündung des rückwärtigen Teils des Sehnerven) wird oft als rein physische Krankheit angesehen. Doch ich stelle immer wieder fest, dass Patienten mit misslichen Lebenserfahrungen oder einem überaktiven Bewusstsein Spannungen aufbauen können, die dann als retrobulbäre Neuritis zutage treten. Dieser Vorgang hat seinen Ursprung im Geist selbst. Man muss den Patienten als Ganzheit sehen. Manchmal kann man den Patienten in leichte Trance versetzen. Man lässt ihn tief einatmen, bis er völlig entspannt ist, befragt ihn dann, und bespricht seine Probleme mit ihm. Danach kann man ihn über den Astralleib behandeln und die fibrösen Beschwerden am leiblichen Körper zum Verschwinden bringen. Bei der Behandlung muss der Astralleib etwas vom physischen Körper gelöst werden. ... Nicht jeder Krankheitszustand ist heilbar. Ich sage den Patienten, dass ich nur mein Bestes tun kann. Auch mein Medium betont dies nachdrücklich. "

Die "Operationstechnik" des Dr. Lang geht von der Annahme aus, dass der Astralleib, der ja tief im physischen Leib verankert ist, bei körperlichen Erkrankungen und Verletzungen ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wird. Zwischen beiden Leibern bestehe eine Wechselwirkung in beiden Richtungen. Wenn nun die krankhaften Veränderungen des Astralleibes behandelt und geheilt werden, kann das auch zur Heilung des körperlichen Leidens führen. Bei der Behandlung liegt der Patient auf einem Ruhebett und erzählt DR. LANG seine Krankengeschichte. Jeder, ob nun 20 oder 80 Jahre alt, wird von ihm mit "young man" oder "young lady" angeredet. Was ich hier berichte, beruht auch auf eigenem Erleben, denn ich habe sowohl LANG/CHAPMAN als auch HARRY EDWARDS persönlich kennengelernt. Nach einem Vorgespräch beginnt gewöhnlich die "Operation". Dazu beugt sich LANG über den Patienten und manipuliert in geringem Abstand über seiner Kleidung mit seinen Händen wie ein Chirurg, der mit unsichtbaren Instrumenten an einem unsichtbaren Körper herumschneidet, unsichtbares Gewebe herausholt, es in einen unsichtbaren danebenstehenden Eimer wirft, und mit einer unsichtbaren Spritze Injektionen gibt.
Zu Beginn dieser Operationen, so gibt LANG an, wird der Astralleib ein wenig aus dem physischen Körper herausgehoben, damit er überhaupt an ihm arbeiten kann. Mir fiel besonders das mehrfache laute Fingerschnipsen bei den Manipulationen auf. Ich habe mir später sagen lassen, dass es die Angewohnheit mancher Chirurgen auch auf dieser Erde ist, durch Fingerschnipsen das Zeichen zum Anreichen des nächsten Instrumentes zu geben. Entsprechend dem Fingerschnipsen waren auch die Handbewegungen von CHAPMAN bzw. LANG, die er zur Entgegennahme der "angereichten" Instrumente machte. Das bedeutet, dass er nicht allein arbeitet, sondern eine Gruppe von Helfern um sich hat.

( ... ) Die Patienten verspüren in der Regel von den "Operationen" des DR. LANG nichts. Nur einzelne haben dabei gewisse, aber nicht sehr unangenehme Empfindungen. Gelegentlich werden auch die "geistigen Injektionen" mit der unsichtbaren Spritze als leichter Stich empfinden. Ganz anders ist das bei manchen philippinischen Heilem, die ebenfalls in reichem Masse solche für unsere Augen "imitierten" Injektionen geben. Sie sprechen dabei von " magnetic injections " und gehen äusserlich wie DR. LANG vor. Aber zumindest bei den Heilem JOSE MERCADO und JUANITO FLORES, wo ich derartiges erlebte und auch filmte, verspüren alle Patienten einen starken Stich, und bei manchen fliesst hinterher sogar deutlich Blut. Und das, obwohl mit Sicherheit keine materielle Injektionsnadel benutzt und der Körper des Patienten nicht einmal berührt wird.
Wegen der grossen Anzahl der Heilungssuchenden aus aller Welt bei monatelanger Warteliste kommt ein Patient bei DR. LANG meist nur einmal zur persönlichen Behandlung nach Aylesbury. Anschliessend wird er auf die Fernheilung verwiesen. Die Behandlungen bewirken bei manchen Kranken beeindruckende Besserungen, bei anderen dagegen bleiben sie völlig erfolglos. Aus beiden Gruppen kenne ich Patienten persönlich. Erfolgreiche Fälle sind in den Büchern (2; 5) beschrieben. Wie die irdischen Ärzte können auch die Geisterärzte keine Wunder wirken, was sie meist selbst betonen. Jedoch sind sie fähig, in manchen Fällen Heilung, Besserung oder Linderung zu bringen, wo es die irdischen Ärzte nicht vermochten. Es ist ja fast immer so, dass ein Heiler erst dann aufgesucht wird, wenn irdische Ärzte erfolglos blieben. Dass auch bei der Geistigen Heilung Fehlschläge auftreten, kann mit seine Ursache darin haben, dass nicht oft oder lange genug behandelt wurde oder dass der Patient die Vorschriften des Heilers oder des Geisterarztes nicht befolgt hat. Mit den gleichen Schwierigkeiten haben ja auch unsere irdischen Ärzte zu kämpfen. Eine weiter Möglichkeit ist, dass auf höheren Einfluss keine Heilung erfolgen durfte.

Ärzte aus dem Jenseits?

DR. LANG schildert in seinem medial durchgegebenen Bericht, dass in der jenseitigen Welt zahlreiche verstorbene Ärzte darauf warten, sich mit Hilfe von Medien wieder medizinisch betätigen zu können. Zur Ergänzung dieser Angabe führe ich hier noch den medialen Bericht eines ehemaligen Schweizer Heilmagnetiseurs an, der ALBERT PAUCHARD hiess und am 3. Juli 1934 in Genf starb. Er meldete sich von 1935 bis 1937 medial bei einem in Holland lebenden älteren Freundespaar und berichtete über seine Erlebnisse und Erfahrungen in der jenseitigen Welt. In diesem Zusammenhang schilderte er auch das nachtodliche Schicksal eines verstorbenen Arztes und schreibt (8):

"Ich habe hier drüben einen Arzt angetroffen, der einen Fall für sich darstellt. Er ist in einem solchen Masse mit seiner Arbeit verwachsen, dass er einfach nicht aufhören kann, sich ihr zu widmen. Er wirkt besonders durch hellsichtige Menschen hindurch und ist selig darüber, auf diese Weise seine ärztliche Tätigkeit fortsetzen zu können. Seit mehr als einem halben Jahrhundert gibt er sich im Jenseits seiner Lieblingsbeschäftigung hin. Für mich ist das ein seltsamer Fall von freiwilliger Selbstbeschränkung. Dabei war er sich seines Todes durchaus bewusst gewesen, ja er hatte sogar schon ziemlich lange vorhergeahnt, dass er werde sterben müssen. Kaum hier angelangt, setzte er alles daran, sich den neuen Umständen anzupassen, und sogleich nach Möglichkeiten zu suchen, um seine ärztliche Tätigkeit vom Jenseits her fortzusetzen. Solche Möglichkeiten hat er gefunden, und seither hat er sich nie die Zeit genommen, um sich auch für etwas anderes zu interessieren. Ich habe ihn einmal gefragt, ob nicht auch er hier drüben gewisse Erfahrungen gemacht habe - angenehme oder weniger angenehme - so ganz andere Erfahrungen als auf Erden. Ihr wisst schon, wovon ich spreche. Er sah mich halb überrascht, halb abwesend an und sagte: 'Nein.' Tatsächlich hat er seine frühere Tätigkeit ohne Unterbrechung weitergeführt. Ich weiss nicht, wie lange das noch so gehen wird. Auf jeden Fall wirkt er höchst segensreich, ohne im geringsten an die Verdienste zu denken, die er sich dadurch selbst erringen könnte. Dieser Arzt liefert ein bezeichnendes Beispiel dafür, dass eben ein jeder das Jenseits auf seine ureigenste Weise erlebt, ja nach Temperament und gemäss seinem Verhalten gegenüber den Bedingungen der neuen Umwelt. Jeder Fall ist einzig und macht seine eigenen Erfahrungen. "

Die beiden zunächst vorgestellten Heiler sind von mir als besonders erfolgreich aus einer grossen Zahl anderer englischer Heiler ausgewählt worden. Sie konnten und können dank einer freizügigen Gesetzgebung unbehindert ihre Tätigkeit ausüben. In den meisten anderen Ländern ist derartiges aber durch Gesetze verboten, so in Deutschland, Brasilien, den Philippinen usw.

Schlussbetrachtung und Rat für Heilungssuchende

Die Wirksamkeit der Geistigen Heilung ist eine Realität. Sie wurde in früheren Zeiten, als es noch keine wirksame Schulmedizin gab, in viel stärkerem Masse angewendet, als es heute der Fall ist. Aber sie hat auch ihre Grenzen, und die sind um so enger gezogen, je weniger ausgebildet und geeignet der Heiler und seine Geistführer sind. Die Schulmedizin hat ja deswegen die Geistige Heilung in so starkem Masse verdrängt, weil sie in vielen Fällen mit viel grösserer Sicherheit Krankheiten heilen konnte. Das Zurückdrängen der grossen Seuchen wie Pest, Cholera, Typhus, Tuberkulose, Aussatz usw. ist nicht der Geistigen Heilung zu verdanken, sondern den Forschungsergebnissen der modernen Medizin. Eine Blinddarmentzündung, die früher zum Tode führte, kann heute problemlos in jedem Krankenhaus chirurgisch erfolgreich behandelt werden. Aber trotzdem hat auch die moderne Schulmedizin Grenzen ihrer Wirksamkeit, z. B. bei der Multiplen Sklerose, dem Krebs und vielen anderen chronischen Krankheiten. Hier kann durchaus der Versuch gemacht werden, die Geistige Heilung einzusetzen, ohne dass damit nun unbedingt ein "Wunder" garantiert ist. ( ... ) Insbesondere sollte niemand eine schulmedizinische Behandlung versäumen oder abbrechen, nur weil er meint, dass er durch Geistige Heilung vielleicht schneller und bequemer zum Ziel kommt. Wenn sie dann nicht hilft und kostbare Zeit verlorengegangen ist, kann u. U. auch die Schulmedizin nichts mehr bewirken.
Als zusätzliche Behandlungsmethode kann die Geistige Heilung aber immer eingesetzt werden. Dabei mögen wir uns erinnern, dass der Heilungsauftrag CHRISTI an alle seine Gefolgsleute und Gläubigen gerichtet ist (Matt. 10, 8): "Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, " denn (Joh. 14, 12): " Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich tue, auch vollbringen. " Wie so etwas ablaufen kann, ist in der Bibel ebenfalls beschrieben. Im Neuen Testament im Brief des JAKOBUS Kap. 5, Vers 14 finden wir die Anweisung dazu: " Ist jemand unter euch krank, so lasse er die Ältesten der Gemeinde zu sich kommen; diese sollen dann über ihm beten, nachdem sie ihn im Namen des Herrn mit Öl gesalbt haben. Alsdann wird das gläubige Gebet den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm Vergebung zuteil werden."
Ein anglikanischer Geistlicher, JOHN CAMERON PEDDIE hat sich der Heilung als religiöse Aufgabe wieder erinnert, sie ausgeübt und ein Buch darüber geschrieben mit dem Titel Die vergessene Gabe. Heilen als biblischer Auftrag heute (9). In diesem Buch sagt er u. a. (S. 49): "Meine Ansicht ist, dass die heilende Kraft Gottes dreierlei tut: Sie versetzt erstens den Patienten in die Lage, mehr Nutzen aus der Behandlung des Arztes zu ziehen, als dies sonst geschehen würde; sie hilft zweitens, die natürliche Heilkraft des Körpers in Bewegung zu setzen; und drittens versorgt die göttliche Kraft ihn mit allem, was er benötigt. Wie Jesus sagte: 'Bei Gott sind alle Dinge möglich' (Matt. 19,26). "
Wenn Sie also krank sind und über die normale medizinische Behandlung hinaus für sich etwas Weiteres tun wollen, so gehen Sie mit dem Buch von PEDDIE zu Ihrem Gemeindepfarrer und bitten Sie ihn, nach der Anweisung von JAKOBUS 5, Vers 14 mit Ihnen zu verfahren. Wenn der Pfarrer das ablehnt, weil er an die Wirksamkeit nicht glaubt, oder dem Arzt nicht in das Handwerk pfuschen möchte, so kann die Bitte um Heilung an Gott auch der Ehegatte, die Eltern oder ein Freund vornehmen. Als unterstützende Behandlung neben normaler Anwendung der Medizin oder Naturheilkunde werden Handauflegen und Gebet um göttliche Heilkräfte oft ungeahnte Wirkung erbringen. Wichtig ist aber bei der Gebetsbehandlung, dass der Erkrankte nicht nur äusserlich sein Leben ändert, indem er krankmachende Lebensumstände vermeidet und Heilmittel zu sich nimmt, sondern auch innerlich sein Leben ändert. Er muss innere Fehlhaltungen abbauen, Hass und Neid verbannen und sein Leben auf Gott ausrichten. Er muss das Gebet des Heilers durch sein eigenes Bitten und durch seine innere Umstellung und das Vertrauen auf Gott unterstützen, allerdings immer eingedenk dessen: "Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe."
Wer einen Heiler aufsuchen will, sei es hier in Europa, sei es auf den Philippinen oder in Brasilien, sollte immer versuchen, sich vorher über dessen sittliche und moralische Eigenschaften Klarheit zu verschaffen. Schon beim Besuch eines normalen Arztes ist es angebracht, sich zuvor über seinen Ruf, seine Behandlungsmethoden, Erfolge und Misserfolge zu vergewissern. Dies gilt in noch stärkerem Masse für jeden Geistigen Heiler. Hier geht es nämlich keineswegs nach dem Motto: "Wenn es schon nichts nützt, so kann es doch wenigstens nicht schaden". So, wie jedes chemische Medikament seine unangenehmen Nebenwirkungen haben kann, ist u. U. auch bei der Geistigen Heilweise langfristig gesehen mit schädlichen Nachwirkungen zu rechnen. Es ist nämlich nicht gleichgültig, woher ein Heiler seine Heilkräfte bezieht. Auch die gottfeindliche, die dämonische Welt hat ihre Priester und Heiler und kann ihre Anhänger gesund machen. Doch hüte man sich, aus diesem Bereich seine Hilfe zu beziehen. Dafür muss unter Umständen später ein Preis bezahlt weiden, der dem betroffenen Menschen sehr unangenehm wird. Im günstigsten Fall kann er in vorübergehenden psychischen Störungen und Umsessenheitssymptomen bestehen. Im ungünstigen Fall gehen die Folgen weit über den Tod hinaus. Daher versuche man, sich bei einem Heiler Klarheit darüber zu verschaffen, wen er als seinen Herrn ansieht.- Gott und CHRISTUS oder irgendeinen Dämonen, wie es bei den Umbanda-Spiritisten Brasiliens der Fall ist. Wenn ein Heiler grosssprecherisch daherredet, geheimnisvolle oder unverständliche Sprüche murmelt, hohe Honorare verlangt oder gar das Sechste und Siebte Buch Mosis benutzt, sollte man ihn auf jeden Fall meiden. Auch von den herumreisenden Schamanen, den neuzeitlichen Hexen, den vielen Magiern und selbsternannten "Parapsychologen", die alle so viel Werbung betreiben, halte man sich fern.

Prof. Dr. Werner Schiebeler


Literaturangaben

1) BOZZANO, ERNESTO: Übersinnliche Erscheinungen bei Naturvölkern, Aurum Verlag, Freiburg, 2. Auflage 1975
2) CHAPMAN, GEORGE: Operationen am Ätherleib, Otto Reichl Verlag, Remagen 1979
3) DEROO, ANDRË: L'homme a Ia jambe coupée, Libraire Arthème Fayard, Paris 1960
4) EDWARDS, HARRY: Geistheilung, Verlag Hermann Bauer, Freiburg 1960
5) HINZ, WALTER: Zarathustra und Mohammed im Lichte des christlichen Spiritualismus, Neue Wissenschaft, H.3, 1959, S. 97-108
6) HUTTON, J. BERNARD: Healing Hands, Verlag W. H. Allen, London 1966
7) LE BEC, R. U. LEURET, F.: Die grossen Heilungen von Lourdes im ärztlichen Urteil, Credo Verlag, Wiesbaden 1953
8) PAUCHARD, ALBERT: L' Autre Monde - Les possibilités infinies - Les sphères de beauté et de joie, Genf 1940
9) PEDDIE, JOHN: Die vergessene Gabe, Verlag E. Franz, Metzingen, 2. Aufl. 1980
10) SACHER-MASOCH, ALEXANDER: Mustafa Effendi Mujagitsch - Heilung durchs Telefon, Neue Wissenschaft 1954, S. 374


[ Startseite ]  -   [ Wegbegleiter ]  -   [ Home ]  -   [ Zurück ]  -   [ Weiter ]  -  Download -  Kontakt

Letzte Änderung am 10. April 2000