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Grenzwissenschaften - Magie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Rudolf Passian aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom September 1996, Nr. 5, I. Jahrgang, S. 187 ff.)
Anmerkungen des Erfassers stehen in [ ] - Klammern.)

Lohnen sich magische Praktiken?

ZUR EINFÜHRUNG: Magie ist unbekannte Naturwissenschaft, ist die bewusste Anwendung von Naturgesetzen, -kräften und -wesenheiten, die unseren Wissenschaftlern unbekannt sind. Doch so, wie Elektrizität, Magnetismus, Röntgenstrahlen etc. erst entdeckt werden mussten, um wissenschaftliches Interesse zu finden, so harren noch vielerlei Dinge des Entdecktwerdens.

Im Mittelalter galt Magie noch als Lehrfach an Universitäten. Besonderen Zuspruch fanden die Schulen in Krakau, in Salamanca und Toledo, in Vencennes und zu Abo, "im zauberberühmten Finnland".
Dieser Hinweis kann freilich den mittelalterlichen Hexenwahn keineswegs entschuldigen, galt doch damals so ziemlich jeder als Teufelsbündler, dessen Geistesniveau jenes der Masse erheblich überragte: Der Franziskanermönch Roger Bacon (1214-1294) etwa, der die Kugelgestalt der Erde annahm, vom Trägheitsgesetz in der Physik wusste, die Perspektive in der Optik kannte und (das Allerschlimmste!) ein Zurückgehen auf die Ursprachen der Bibel verlangte. Papst Sylvester II. (gest. 1003) setzte sich durch seine Bildung ebenso dem Verdacht eines Magiers aus wie der Dominikaner Albertus Magnus (gest. 1280). Der berühmte Humanist Johannes Reuchlin (gest. 1522) sowie der Abt Trithemius von Sponheim (1462-1516) ebenfalls. Trithemius gab allerdings zu, sich u. a. mit dem zu beschäftigen, was wir heute "Schwarze Magie" nennen, doch er sagte: "Nicht die Kenntnis des Bösen ist verwerflich, sondern seine Anwendung."
Manche fürchten nun eine Neubelebung mittelalterlichen Aberglaubens, wenn man beginnen wollte, die Magie aufzuwerten. Hierzu erklärte schon unser Altmeister Carl du Prel (1839-1899): "Was die Tatsachen betrifft, so werden wir dem Mittelalter manches abzubitten haben, und nur das wäre ein Wiederaufleben des Aberglaubens, wenn wir diesen Tatsachen auch die veraltete Erklärung gäben (Fussnote 1)."
Der modernen Parapsychologie, zu deren Forschungsgebieten auch die Magie gehört, wird insonderheit seitens der Theologen Misstrauen und Ablehnung entgegengebracht. Dies muss um so mehr verwundern, als doch die ganze Bibel auf magischem Denken beruht. Die mittelalterliche Magie gründete sich vor allem auf das 3. Buch Mose, dem "Leviticus". Dort findet man viel über magische Praktiken. Und da die Bibel als Wort Gottes gilt, mutet es irgendwie paradox an, dass man theologischerseits aus ihr nur das akzeptieren will, was dem eigenen Horizont und Vorstellungsvermögen entspricht. Der Leviticus enthält z. B. Vorschriften über die magisch-zeremonielle Bereitung von Räucherwerk, Salbölen und ritueller Gewandung bis hin zum speziellen Brennstoff für Weihlampen.
Den theologischen Eiferern gegen die Parapsychologie fehlt sogar die Einsicht, dass auch das Segnen und das Sichbekreuzigen eine magische Handlung darstellt, von der man sich eine schützende Wirkung verspricht (die auch gegeben ist, wenn man mit dem nötigen Ernst dabei ist). Auch das Gebet, besonders für andere, stellt genau besehen ein weissmagisches Wirkenlassen unserer Gedanken-, Wunsch- und Vorstellungskräfte dar. Wir schaffen damit Energiefelder und -ströme höherer Frequenz, die nicht nur - wie die experimentelle Telepathie beweist - zielgerichtet anwendbar sind und absolut sicher ihr Ziel erreichen, sondern mit denen auch unsere lichten Helfer aus höheren Seinsebenen arbeiten können.
Damit sind wir beim eigentlichen Thema angelangt, welches in der Frage gipfelt: Kann man sich gegen magisch bewirkte Einflüsse schützen?
Solche Einwirkungen müssen nicht unbedingt aus bewusst vorgenommenen magischen Handlungen bestehen. Auch nur böse Gedanken (z. B. des Neides, der Eifersucht oder gar des Hasses) werden zur metaphysischen Realität und sind von ihrem Wesen her schädlich. Anderen können sie aber nur dann schaden, wenn sie bei der Zielperson auf eine ähnliche Frequenz treffen und daher "landen" können. Lehnt man es jedoch ab, sich auf das Niveau der uns missgünstigen Person zu begeben, ja wenn wir sogar, der Weisung Christi gemäss, Hass mit Liebe zu erwidern versuchen in Form verzeihender Gedanken und des Gebets für den Betreffenden, dann kehrt die gegen uns ausgesandte Mental-Energie mit absoluter Gewissheit zum Aussender zurück, und zwar (warum, wissen wir nicht) in verstärkter Form. Schwarzmagier wissen das. Deshalb versuchen sie diesen "Choc de retour" mittels magischer Vorkehrungen abzuwehren. Sich auf solche Weise vor der Reperkussionswirkung zu schützen, mag durchaus gelingen. Unwirksam wird derartiger "Abwehrzauber" jedoch spätestens nach dem Abscheiden des Magiers von dieser Welt; denn dann kommt unerbittlich das Vergeltungsprinzip zum Tragen, das spirituelle Grundgesetz von Saat und Ernte. Christen sollte das klar sein.
In Dritt-Welt-Ländern sind magische Praktiken seit jeher gang und gäbe. In Brasilien beispielsweise sucht man eben einen der zahllosen "Feticeiros" aus Umbanda-, Quimbanda-, Candomble-, oder Vodoo-Kreisen auf.[Fussnote 2] Man bringt sein Anliegen vor und zahlt seinen Obolus. Im allgemeinen ist noch etwas mehr erforderlich, doch bleibe dies unerwähnt. Die Magier lässt es offenbar kalt, welche Folgen ihr Tun für andere, aber auch für sie selbst zeitigt. Auch den Auftraggeber kann der "Choc de retour" treffen, wie der nachfolgend geschilderte Fall aufzeigt.
Während einer meiner Studienreisen lernte ich in Brasilien den Deutschen Dr. Rolf Meissner kennen, der sich schon seit langem in Südamerika aufhielt. Während der Jahre 1961 bis 1967 betrieb er in Paraguay ein gut florierendes Import-Export-Geschäft. Sein wesentlich jüngerer Teilhaber, ebenfalls Europäer, hatte sich während der manchmal monatelangen Abwesenheit Dr. Meissners erhebliche Unterschlagungen zuschulden kommen lassen. Mit anwaltlicher Hilfe musste er gehen. Kurz danach verlegte Dr. Meissner den Hauptsitz seiner Firma nach Buenos Aires und überliess das Büro in Paraguay der Obhut eines einheimischen Geschäftsführers.
Verständlicherweise war jener Ex-Teilhaber auf Dr. Meissner nicht gut zu sprechen. Er versuchte, ihn auf vielerlei Art zu schädigen, doch ohne sonderlichen Erfolg. Schliesslich konsultierte er eine Schwarzmagierin, in Paraguay "Payesera" genannt. Wie sich später herausstellte, gab er dort einen "Tötungszauber" in Auftrag. Dabei beging er den Fehler, der Frau zu erzählen, dass Dr. M. oft in Brasilien sei und in Umbanda-Kreisen verkehre*. Dies mag jene Frau zu besonderen Vorsichtsmassnahmen gegen den "Choc de retour" alias die Reperkussionswirkung veranlasst haben. Sie nahm den Auftrag an und ging dann ans Werk.
"Der Leidtragende war ich", erzählt Dr. Meissner. Eines Tages merkte ich, dass irgend etwas mit mir nicht stimmte. Ich wurde regelrecht aus dem Kurs geworfen. Dinge, die mich sonst interessierten, verloren mit einem Mal jedes Interesse für mich. Meine täglichen Meditationen vernachlässigte ich immer mehr, das Geschäft wurde zur Nebensache und ich döste nur noch so vor mich hin. Nachts war an Schlaf nicht zu denken. Ich blieb bis vier oder fünf Uhr morgens in meinem Büro und schlief dann am Tage, wenn ich mich gar nicht mehr auf den Beinen halten konnte, ein paar Stunden und fühlte mich beim Aufwachen wie zerschlagen."
"Meine Sekretärin, eine Paraguayanerin, die zudem mein Patenkind ist, beobachtete mich besorgt und sagte mir, dass dies bestimmt Payé sei (Zauberei). Ohne viel zu fragen, flog sie nach Paraguay, um sich zu informieren. Es war für sie keine Schwierigkeit, die entsprechenden Informationen zu bekommen. Von den Frauen, die sich mit Payé abgeben, erfuhr sie sehr bald, dass ein Europäer bei einer Kollegin gewesen sei."
Nach ihrer Rückkehr berichtete sie Dr. Meissner alles. Aber die schwarzmagische Belästigung hielt unverändert an. Er begab sich daraufhin nach Porto Alegre (Südbrasilien) in ein grosses spiritistisches Sanatorium, welches ich ebenfalls kennenlernte (s. "Abenteuer PSI", 10. Bild). Nach der dort empfangenen magnetopathischen Behandlung hatte er eine Woche lang Ruhe, dann begannen die Beschwerden von neuem.
Im Dezember 1969 erwartete Dr. Meissner einen wichtigen, längst überfälligen Brief. Eines Nachmittags, als er mit Besuchern beim Kaffee sass, sprang ihn plötzlich "etwas mit aller Gewalt an". Er hatte das Empfinden, in Raserei zu geraten und sich selber oder sonst jemanden umbringen zu müssen. Vom Tisch ausstehend, versuchte er, sich zur Ruhe zu zwingen. Doch da würgte es ihn plötzlich am Hals, dass ihm die Luft wegblieb. Nur noch gedanklich konnte er eine Abwehrformel sprechen. Sofort wurde sein Hals frei, aber dafür schien das Blut aus dem Gehirn zu entweichen. Kalter Schweiss brach ihm aus, er sackte im Sessel zusammen und stöhnte vor Schmerzen, die er im Bereich des Sonnengeflechts verspürte. Nach einer weiteren mentalen Abwehr verschwanden die Symptome so plötzlich, wie sie gekommen waren. Aber er vermochte nicht aufzustehen, weil sein rechtes Bein wie abgestorben war. Als auch das nachliess, wankte er völlig erschöpft ins Schlafzimmer, wo er sich angekleidet aufs Bett fallen liess und drei Stunden fest schlief. Nach dem Erwachen fühlte er sich so frisch wie seit langem nicht mehr.
Am Abend traf dann die lange erwartete Nachricht ein, die für ihn sehr positiv war. Hatte er noch vor Eintreffen derselben "erledigt" werden sollen? - Eine Woche später erfuhr Dr. Meissner vom Unfalltod seines ehemaligen Teilhabers!
Dr. Meissner war überzeugt, dass sich die Payesera gegen eine eventuelle "Retourkutsche" entsprechend gewappnet hatte. An ihr blitzte das zurückkommende Energiepotential ab und fiel nun mit um so grösserer Gewalt über den Auftraggeber her, der von Magie keine Ahnung hatte und die Zeche mit seinem Leben bezahlen musste. "Mir beweist dieser Fall", schliesst Dr. Meissner, "dass es für Schwarze Magie keine Entfernungen gibt. Sie erreicht ihr Opfer, ganz gleich, wo es sich aufhält. Der Ort, von dem aus der Angriff gegen mich erfolgte, liegt von Buenos Aires 2000 km entfernt."
Nun, was Dr. Meissner hier über schwarzmagische Kräfte sagt, gilt natürlich ebenso für weisse, nur ist bei letzteren - nach Aussage einer "Wissenden" - das Vierfache an Kraft und Ausdauer erforderlich. Eine recht bemerkenswerte Aussage! Das Böse hat es auf unserer Daseinsebene offenbar stets leichter, sich durchzusetzen, als das zeitlos Gute...
In dem geschilderten Fall ist es naheliegend, dass die Reperkussionswirkung an der Magierin abprallte. Bedeutet das aber, man könne sich grundsätzlich und für immer vor den Folgen schwarzmagischen Tuns schützen, wenn man nur die richtigen Tricks anwendet?
Wohl kaum. Wie schon bemerkt, gilt im Erdenleben das Grundgesetz von Ursache und Wirkung, und zwar über jene Grenze, die wir "Tod" nennen, hinaus! Von da ab helfen magische Manipulationen gar nichts mehr, einen solchen Menschen holt dann - wie es im Volksmund heisst - buchstäblich der Teufel! Das Gesetz, wonach jede Gewalt sich gegen denjenigen kehrt, von dem sie ausging, (im NT angedeutet mit den Worten: "Wer das Schwert ergreift, wird durch das Schwert umkommen". Matth. 26, 52), kann kein noch so beschlagener Satanist ausser Kraft setzen.
Glaube oder Unglaube an die Magie spielt bei alledem keine Rolle. Hans Geissler, vormals Schriftleiter der Zeitschrift "ESOTERA" (Vater des jetzigen Chefredakteurs Gert Geissler) schrieb:
"Jeder echte Schwarzmagier weiss, dass er für alle mit seinen Praktiken erzielten Erfolge bezahlen muss, dass seine Handlungsweise im wahren Sinne des Wortes ein Spiel mit dem Feuer ist, das ihn über kurz oder lang mit Sicherheit selbst verbrennen wird. Ein Mensch, der sich geldlicher Gewinne wegen oder zur Befriedigung eines Rachegelüstes schwarzmagischer Praktiken bedient, ist eine Art Selbstmörder, der auf einer Zeitbombe sitzt, die jeden Augenblick hochgehen und ihn zerreissen kann. Also muss ein solcher Schwarzmagier entweder geistes- oder gemütskrank sein oder in Bezug auf die Natur- und Geistesgesetze so unwissend und primitiv, dass er nur aufrichtig zu bemitleiden ist. Ein auch nur einigermassen intelligenter Mensch wird sich nie mit schwarzmagischen Praktiken befassen, weil er weiss, dass die Höhe der zu bezahlenden Zeche in keinem Verhältnis steht zum erreichbaren Erfolg." Und weiter:
"Die südamerikanischen Schwarzmagier, deren Dienste man gegen feste Preise in Anspruch nehmen kann, sind ausschliesslich solche völlig unwissenden und primitiven Typen, denen man allenfalls zugute halten könnte, dass sie damit ihr tägliches Brot verdienen und andernfalls vielleicht verhungern müssten. Wir müssen uns immer die für Europa fast unglaublichen Not- und Elendszustände vorstellen, die in den meisten Städten des südamerikanischen Subkontinents herrschen, und dass in diesen völlig menschenunwürdigen Elendsvierteln Menschen leben bzw. vegetieren, bei denen wir nicht die Moralbegriffe der christlichen zivilisierten Welt voraussetzen dürfen." (ESOTERA 1970, S. 325)
All jene aber, die sich hierzulande schwarzmagisch betätigen und z. B. per Inserat "Hilfe" für Partnerschaftstrennung oder -zusammenführung anbieten und meinen, Naturgesetze magisch übertölpeln zu können, verfügen über keine Entschuldigungsgründe; sie sind denn auch, in karmischer Hinsicht, noch weniger zu beneiden als ihre Kollegen in der Dritten Welt.
Fazit: Es lohnt sich wirklich nicht in Anbetracht der Ewigkeit, um kurzer materieller Vorteile willen oder des Geniessens von Macht über andere, das uns durchaus Erreichbare aufs Spiel zu setzen; nämlich für immer in einer Welt der Liebe und des Lichts leben zu dürfen, nachdem wir diese Welt des Unfriedens und des Leidens verlassen haben. Ein Dasein, das man überhaupt erst " L e b e n " nennen kann!
Der beste Schutz vor magischer Beeinflussung ist und bleibt erfahrungsgemäss das redliche Bemühen um ethische Höherentwicklung in Charakter, Denken, Wollen und Tun. Die alte christliche Grundforderung also. Nichts Neues. Wer in dieser Weise "immer strebend sich bemüht", der hat's zwar oft schwerer als andere, aber er braucht sich nicht zu schämen, wenn er dereinst seinen Lebensfilm sieht. -

Rudolf Passian


Fussnote 1: Carl du Prel: "Nachgelassene Schriften", Leipzig 1911, S. 19
Fussnote 2: Der afrobrasilianische Umbandakult (mit mehr als 50 Millionen Anhängern) versteht sich als weissmagische Richtung, doch sind die Grenzen fliessend (s. Passian: "Abenteuer PSI", S. 199 ff., mit zahlreichen Bildern. Reichl-Verlag, D-56392 St. Goar oder bei Verlag Martin Weber).



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Letzte Änderung am 1. Juli 2000