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Grenzwissenschaften - Okkultismus
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von der WB-Redaktion/P. Stravoravdis/W.O. Roesermüller aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Juli 1996, Nr. 4, I. Jahrgang, S. 146 ff. Anmerkungen des Erfassers stehen in [ ]-Klammern.)

Geister warnen vor Geistern!

red. - Dass es möglich ist, mit anderen Seinsebenen als der irdischen in Verbindung zu treten, dürfte jedem unserer Leserinnen und Leser selbstverständlich sein. Unsere Weltschau gründet u. a. auf dieser Erfahrungstatsache, zahlreiche Kundgaben von "drüben" trugen bei so manchem Mitwanderer zu einer Festigung des Glaubens bei und man sollte meinen, ein Jenseitskontakt à la Greber, Vay oder Emanuel dürfte jedem halbwegs Gutgewillten gelingen. Dass dem nicht so ist, zeigt die spiritistische Erfahrung. Da wir es als unsere Pflicht ansehen, sowohl Licht- als auch Schattenseiten des Geisterverkehrs aufzuzeigen, bringen wir folgenden lehrreichen Beitrag des ehedem bekannten Jenseitsforschers W. O. Roesermüller.

Bei meinen Gesprächen mit Jenseitigen, welche ich in einem privaten akademischen Forscherzirkel in den Jahren 1939 bis 1942 fahren durfte (es handelte sich um die seltenen Manifestationen in direkten Stimmen, die also nicht aus dem Munde des Mediums, sondern aus dem Raum in der einmaligen charakteristischen Stimme eines lieben Heimgegangenen ertönen), wurde ich vielfach vor den Aussagen und Offenbarungen der Geister gewarnt. In meinen Schriften: "Unsere 'Toten' leben!" und "Begegnungen mit Jenseitsforschern und Gespräche mit Geistern" schildere ich meine Erlebnisse und Gespräche und verweise auch ganz kurz auf diese Warnungen. Man lese bitte das dort Ausgeführte nach. Auf die Warnungen seitens meiner Mutter und meiner jenseitigen Freunde muss ich aber zurückkommen.
Es ist mir seinerzeit besonders aufgefallen, dass sich Geistwesen ganz plötzlich in unsere Gespräche, die wir mit einem Jenseitigen führten (die Gespräche geschahen in direkter Stimme meist ohne Verwendung einer Trompete oder eines Stimm- und Schallverstärkers), einmischten und uns oftmals widersprachen. Mitunter sprachen auch zwei Geistwesen ganz für sich, ja oft stritten sie miteinander über ihre Ansichten. Als z. B. ein Jenseitswesen sich gegen die Wiederverkörperungslehre aussprach, ein Sitzungsteilnehmer dieselbe aber verteidigte, erklärte ein anderer Jenseitiger, dass die Kenntnisse der Geister, die sich hier in dieser Sitzung kundgeben, die sich also noch in einer gewissen Erdbindung oder Erdnähe befinden, sehr beschränkt seien. Begriffe von Raum und Zeit gingen ihnen völlig ab und es fehle ihnen auch jede Möglichkeit, ihre Erlebnisse in menschlichen Worten und Menschen, die dreidimensional denken, begreiflich zu machen. Dann verwies das Geistwesen darauf, dass viele Ankömmlinge drüben in einem jämmerlichen Zustand eintreffen, im Dunklen und in völliger Unwissenheit für längere Zeit verharren und mitunter gar nicht glauben können, dass sie, wenn sie zum Bewusstsein erwachen, gestorben sind. Kommen solche Wesenheiten zu sich, dann leben sie nur von ihrer zu ihren Lebzeiten errungenen Weltanschauung, wenn sie überhaupt eine solche hatten, und wenn ja, vertreten sie dieselbe ganz hartnäckig. So kommt es, dass Anhänger der Wiederverkörperungslehre diese lehren und jene, die anderer Meinung sind, vertreten eben diese. Dabei wurde von seiten dieser Geister ganz besonders darauf aufmerksam gemacht, dass es wie hier auf Erden, so auch drüben viele Sprüchemacher und Irreführer gibt, auf deren Aussagen man nichts geben darf. Es sind dies Foppgeister, mitunter aber auch ganz durchtriebene böse Geister, die die Neugierde der Sitzungsteilnehmer ausnützen.- Diese Art von Geistern gibt sich als liebe Abgeschiedene aus, erteilt Ratschläge und stürzt die leichtgläubigen Zuhörer ins Unglück. Unter den böswilligen Wesenheiten sind nach Angaben der Jenseitsfreunde hochintelligente ehemalige Menschen auf tiefer sittlicher Stufe, voll Hass und Niedertracht. Wenn dann Menschen in ihrer Verblendung sich Rat von drüben holen, dann werden sie Opfer dieser Grenzbummler. Immer wieder wurde von den Jenseitsfreunden betont, dass ihr Wissen sehr beschränkt ist und sich in der Hauptsache darauf bezieht, dass es ein persönliches Fortleben nach dem Tode gibt und der Mensch erntet was er sät! Dieses Wissen ist wenig und doch unendlich viel und von unermesslicher Wichtigkeit und Tragweite. Sollte das nicht genügen, unser Leben danach einzurichten?
Nachdem für die Geister die irdischen Sorgen für Essen, Trinken, Kleiden und Wohnen entfallen, machen sich dafür nach den Erfahrungen der Jenseitsfreunde um so mehr die Gewissensqualen über irdische Versäumnisse bemerkbar. Sehr viele Geister bleiben auch für lange Zeit erdgebunden, an irdische Interessen gefesselt, suchen weiterhin ihre Leidenschaften in sensitiven Menschen zu befriedigen, indem sie diese umsessen bzw. besessen machen. Diese Erfahrungen der Freunde von drüben stimmen völlig überein mit den Mitteilungen der Sensitiven meines Freundes Pater Wolfgang Maria Freiherrn von Gruben. Die Seherinnen dieses Priesters konnten spontan derartige Vorkommnisse, hellsehend und hellhörend, wahrnehmen, wie ich dies in meiner Schrift: "Begegnungen mit Jenseitsforschern" darlegte. Auch ein so kluger, absolut rationalistisch eingestellter Mediziner wie Univ.-Prof. Dr. Thordur Sweinsson (Spezialist für Pathologie) bestätigt durch seine paranormale Fähigkeiten die Erdgebundenheit dieser Art Geister. In ihrer Unwissenheit und seelischen Belastung bleiben dieselben oft sehr lange an ihre Heime und Umgebung gebunden und an allen irdischen Belangen interessiert. Man vergleiche auch damit die Erfahrungen des Psychiaters Dr. med. Carl Wickland und studiere dessen Werk: "Dreissig Jahre unter den Toten"; herausgegeben, übersetzt, mit Vorwort und einem Einführungskapitel über: "Wesen, Gefahren und Segen des medialen Geisterverkehrs" versehen von dem erfahrenen Parapsychologen und Arzt Dr. med. Wilhelm Beyer. Dieses Werk müsste jeder Interessent studieren!
Vor der Unwissenheit und den Irreführungen dieser erdgebundenen Geister versuchten uns in den Sitzungen unsere Jenseitsfreunde zu warnen. Leider musste ich die Erfahrung machen, dass diese Gefahren viel zu wenig in Betracht gezogen werden. Wenn ich zu Sitzungen eingeladen wurde, dann machte man es mir fast immer unmöglich, entsprechende Massnahmen zur Vermeidung von Irreführungen zu treffen. Meist sind die Sitzungsteilnehmer empört, wenn man auch nur einen Zweifel an der Identität der sich meldenden Geistwesen aufkommen lässt. Meines Erachtens gibt nur die direkte Stimme, die einmalig durch Tonfall und Charakter eine Wesenheit ausweist, echte Identitätsbeweise, alle anderen Manifestationen können viel leichter vorgetäuscht werden. Solche Medien der direkten Stimme gibt es meines Wissens derzeit in Deutschland überhaupt nicht. Diese sind auf der ganzen Welt sehr rar.
Wie schwer es ist, eine Identität festzustellen, soll folgender Fall eines namhaften Forschers beleuchten; auch hier protestierten die Sitzungsteilnehmer wegen der kritischen Einstellung des Experimentators, die sich aber letztlich als berechtigt erwies. Dr. J. Godfrey Raupert berichtet über diese Sitzungsreihen wie folgt:
"Nachdem ich nach langjährigen Beobachtungen unter fehlerlosen Bedingungen zu der Überzeugung gelangt war, dass wir es im Spiritismus mit geistigen Wesen zu tun haben, wandte ich meine volle Aufmerksamkeit der Identitätsfrage zu. ...Ich bildete mir meinen eigenen Zirkel im Hause alter Freunde - einer Familie, deren zwei jüngere Mitglieder die Medialität entwickelt hatten. Die Sitzungen wurden unter fehlerlosen Bedingungen abgehalten und die wunderbarsten Phänomene konnten beobachtet werden. So wurde z. B. in Gegenwart von zehn Personen, die dies sogleich schriftlich bezeugten, bei Tageslicht auf meinen Wunsch auf geschlossenem und verschlossenem Klavier gespielt; ein Tisch wurde von unsichtbaren Händen zerbrochen usw. Aber mein Verlangen war nach unumstösslichen Identitätsbeweisen und man versprach mir, dieselben zu liefern. Eines Abends, im Laufe unserer Sitzungen, kündigte sich ein geistiges Wesen an, das vorgab, mein vor kurzem verstorbener Freund T. J. zu sein. Er selbst und seine Familie waren auch den Mitsitzenden bekannt. Wir hatten alle mehrere Jahre hindurch in derselben Vorstadt Londons gelebt und hatten gesellschaftlichen Verkehr gehabt.
T. J. erschien jeden Abend, begrüsste uns in familiärer Weise, sprach über Ereignisse aus seinem vergangenen Leben, über seine Krankheit, seinen Tod, über manches, das seitdem geschehen war, und dies in einer Weise, die in keinem der Mitglieder des Zirkels einen Zweifel über seine Identität zurückliess. Die Fragen, die an ihn gestellt wurden, wurden immer schnell, kurz und richtig beantwortet.
Um die Funktionen unseres eigenen Unterbewusstseins so weit wie möglich auszuschalten, bat ich T. J., mich als Zweifler anzusehen und mir jeden Abend, ohne Fragen meinerseits, einen von ihm selbst gewählten Identitätsbeweis zu erbringen.
Viele Abende hindurch gelang dies in solcher Weise, dass die Anwesenden protestierten und mich baten, diese Versuche nicht weiter zu treiben. Ich war indessen immer noch nicht überzeugt und unterwarf jede Mitteilung einer strengen Kritik.
An einem Abend, der mir unvergesslich ist, machte T. J. eine Aussage, die nicht der Wahrheit entsprach und ihr auch nicht entsprechen konnte, denn das Behauptete gehörte gar nicht zu seinem vergangenen Leben. Ich wiederholte die Frage in anderer Form, erhielt aber dieselbe Antwort, und deutete nun auf die Tatsache hin, dass das Gesagte unmöglich wahr sein konnte. Ein tiefes Schweigen seitens des geistigen Wesens und der Mitsitzenden folgte auf meine Bemerkung. Ich erhob mich und sagte in feierlichem Tone: 'Ich frage dich jetzt im Namen Gottes, bist du wirklich der verstorbene T. J.?'
Zum grenzenlosen Erstaunen aller Anwesenden kam die Antwort kurz und bündig: 'Nein!'
Ich sagte weiter: 'Dann frage ich dich, im Namen Gottes: Wo hast du die Informationen hergenommen, durch die es dir möglich geworden ist, diesen grossen Betrug auszuführen?' Die höhnende Antwort war: 'Aus eurem eigenen dummen Gedankenkasten (thought boxes)! Ihr sitzt da wie die Narren, im passiven Zustande, in welchem ich eure Gedankenbilder fast genau so ablesen kann, wie ihr eine Seite eures neuen Testamentes.'
Ich brauche nicht zu versichern, dass mit dieser erschütternden Episode unsere Experimente auf lange Zeit unterbrochen wurden. Für mich war es indessen eine hochwichtige Erfahrung. Lieferte mir dieselbe doch den Schlüssel zu Problemen, die damals hunderte umsonst versuchten zu lösen. Ich möchte hier noch hinzufügen, dass ich - als ich mich einst bei einer ähnlichen bitteren Enttäuschung über die Falschheit der geistigen Wesen beklagte - die Antwort erhielt: 'Wer mit Feuer spielt, darf sich nicht beklagen, wenn er sich die Finger verbrennt.' " Soweit Dr. Raupert.
Die weltbekannte spiritistische Experimentatorin Mrs. Travers Smith, welche zusammen mit dem bedeutenden englischen Schriftsteller D. H. Bradley erfolgreich arbeitete, warnt in ihrem Werke "Voices from the Void" vor leichtfertigem spiritistischem Experimentieren und der Laienmeinung, es sei so leicht, mit Tisch, Skriptoskop oder medialem Schreiben in Kontakt mit lieben Abgeschiedenen zu kommen. Ihre Erfahrung ist: "Ich möchte alle warnen, die das Verlangen haben, noch einmal mit ihren Lieben, die ihnen der Tod entrissen hat zu verkehren. Es ist klüger und vernünftiger, den Versuch zu unterlassen. Die Chancen für eine echte Mitteilung sind zehn zu eins und man ist bei diesen Experimenten den grössten Zweifeln und Enttäuschungen ausgesetzt."
Diese hochgebildete, sehr kritisch eingestellte Spiritistin wurde einmal fast das Opfer eines bösartigen Geistes. Dazu sagt sie: "Dies war jedenfalls ein Versuch, von uns Besitz zu nehmen, zuerst von Mr. X., dann von meiner eigenen Person. Es war nur zu klar, dass wir es in diesen Sitzungen mit einem Wesen höchst gefährlicher Art zu tun hatten, und ein solcher Fall beweist eben, wie sehr gross die Gefahren sind, die die parapsychologische Forschung mit sich bringt."
Mrs. Travers Smith, übrigens die Tochter des berühmten Shelley- und Shakespeare-Forschers Prof. Ed. Dowden, automatische und Quijabrettschreiberin, empfing auch die "Oskar-Wilde-Schrift", eine Manifestation des englischen Dichters Oskar Wilde, die grosses Aufsehen erregte und als echte Botschaft von drüben seitens führender englischer Spiritualisten anerkannt wurde. Die Identitätsbeweise sind in diesem Falle schlagend.
Die bedeutendsten Erfahrungen auf dem Gebiete der Schaden, die mit einer Jenseitsverbindung auftreten können, machte zweifellos der Weltruf geniessende Psychiater und Besessenheitsheiler Dr. med. Wickland. So schreibt er unter anderem: "Die schweren Schäden, die man so oft als Folgen parapsychologischer Versuche erlebt, veranlassten mich, einmal in planmässiger Untersuchung den grundlegenden Ursachen nachzuspüren; denn gerade auf diese kommt es für den Arzt sehr an! Aufmerksam wurde ich auf diese Frage zuerst durch einige Falle von Geistesstörungen bei verschiedenen Personen, die sich völlig unerfahren an spiritistische Versuche gewagt hatten. Die anscheinend harmlosen Übungen im automatischen Schreiben und am Skriptoskop hatten so schwere geistige Störungen zur Folge, dass die Betreffenden in Anstalten untergebracht werden mussten.
Der erste dieser Fälle war der der Frau BI., deren Versuche im automatischen Schreiben zu geistiger Verwirrung und einer Veränderung der Persönlichkeit führten. Normalerweise war sie eine liebenswürdige, fromme, ruhige und wohlerzogene Frau, wurde nun aber heftig und ungebärdig, tobte umher, tanzte, gebrauchte gemeine Redensarten, behauptete, sie sei eine Schauspielerin, und bestand darauf, für die Bühne kostümiert zu werden; sie müsse um eine bestimmte Zeit im Theater sein, wenn sie nicht ihre Stellung dort verlieren solle. - Sie wurde schliesslich so unzurechnungsfähig in ihrem Benehmen, dass sie in Anstaltspflege genommen werden musste.
Ein anderer Fall war der der Frau Bn. Infolge ihrer Beschäftigung mit dem automatischen Schreiben wurde aus dieser Künstlerin und hochgebildeten Dame eine gänzlich veränderte und jähzornige Persönlichkeit. In den höchsten Tönen kreischend rieb sie sich beständig die Schläfen und rief: Herrgott hilf mir! Herrgott hilf mir! Sie lief auf die Strasse, kniete betend im Strassenkehricht, verweigerte Nahrungsaufnahme mit der Begründung, wenn sie vor sechs Uhr nachmittags etwas ässe, käme sie in die Hölle.
Frau Sr., welche dieselben Versuche gemacht hatte, wurde ebenfalls geistig verwirrt und gewalttätig, so dass die Polizei eingreifen musste. Nachts stand sie auf, behauptete, sie sei Napoleon, und stellte sich in entsprechender Haltung in das Fenster ihres Modegeschäfts. Und da sie noch viele andere Unzurechnungsfähigkeiten beging, die ihre Festsetzung notwendig machten, wurde sie in das Arresthospital gebracht.
In ähnlicher Weise bekam Frau Wr. Halluzinationen, in denen 'Gott' beständig zu ihr sprach, ihr ihre Sünden vorhielt und sie dafür verdammte. Nachdem sie auf Verlangen dieses sogenannten Gottes einige Selbstmordversuche unternommen hatte, wurde sie in eine Anstalt gebracht.
Viele andere unselige Folgen, welche der Gebrauch des angeblich 'harmlosen' Skriptoskopes nach sich zog, kamen mir zu Ohren, und so veranlassten mich meine Beobachtungen aus dem täglichen Leben zur Erforschung der seelischen Erscheinungen, um dort vielleicht eine mögliche Erklärung für diese seltsamen Begebenheiten zu finden." So weit Dr. Wickland.
Dr. Wickland fand die Ursache dieser Schäden in der Besessenheit der Experimentatoren und er konnte viele seiner Patienten durch seine Methode, elektrische Behandlung, Überführung der Geister auf sein Medium (seine Gattin) und Aufklärung der Besessenheitsgeister heilen, d. h. durch seine ärztlich-seelsorgerliche Tätigkeit heilte er die Patienten und die unwissenden und mitunter bösartigen Geister. Es empfiehlt sich das Werk Wicklands gründlich zu studieren.
Zur Ergänzung noch zwei Fälle aus der parapsychologischen Praxis Dr. Rauperts, der als Mitglied der Society for Psychical Research, unter deren Mitgliedern sich Gelehrte von Weltruf befinden, mit den führenden Forschern dieser wissenschaftlichen Disziplin in Erfahrungsaustausch stand:
"Ein junger englischer Offizier amüsierte sich abends mit der Planchette. Er verstand nichts von der Sache und glaubte anfangs auch nicht im geringsten, dass die Mitteilungen, die er massenhaft erhielt, von geistigen Wesen herrühren. Nach einer Entwicklung indessen, die ungefähr ein Jahr in Anspruch nahm, kam die Enttäuschung. Man lieferte ihm die wunderbarsten Beweise, dass Geistwesen im Spiel waren. Aber es war bereits zu spät. Er musste Tag und Nacht schreiben und zeichnen - die gemeinsten und widerlichsten Dinge - ihm wurden Sachen aus dem Leben seiner Kameraden erzählt, die er auf normale Weise nie erfahren konnte. Jeder versuchte Widerstand führte zu Drohungen. Der junge Mann konnte kein Messer oder scharfes Instrument mehr in die Hand nehmen, weil er dem Antrieb, sich zu verletzen, nicht widerstehen konnte. Schliesslich konnte er ohne Bleistift fertig werden. Er musste die Mitteilungen mit der Hand in die Luft schreiben und sie dann mit lauter Stimme ablesen; oder dieselben kamen mittels einer klar vernehmbaren inneren Stimme. In meiner Gegenwart traten Erscheinungen ein, die man eben nur als Anzeichen einer Besessenheit bezeichnen kann. Der junge Mann musste längeren Urlaub nehmen, während dessen er die berühmtesten Nervenärzte in England und auf dem Kontinent aufsuchte - sich auch hypnotisieren liess. Es war indessen alles vergebens. Niemand konnte ihm helfen. Auch meine eigenen Versuche, ihm zu helfen, die leider auf seine ernsten Bitten über 'natürliche' Mittel nicht hinausgehen durften, blieben erfolglos. Der bedauernswerte Mensch machte seinem elenden Leben durch Selbstmord ein Ende."
"Der andere Fall betrifft die Gattin eines hervorragenden amerikanischen Forschers. Letzterer suchte nach Identitätsbeweisen, und um jede Möglichkeit einer Täuschung auszuschliessen, entwickelte er einen hohen Grad von Medialität in seiner jungen Gattin. Die interessantesten Mitteilungen wurden gemacht und man versprach, die verlangten Beweise in überzeugender Form zu liefern. Die Bedingungen waren: unbeschränktes Vertrauen und vollständige Passivität. Die mediale Entwicklung der jungen Frau ging schnell vor sich und die Mitteilungen kamen zu allen Stunden des Tages und der Nacht. Anfänglich war der Ton derselben ein ethisch guter; nach einiger Zeit jedoch änderte sich dies und Mitteilungen wurden gemacht, die zu ehelichen Zwistigkeiten führten, die sich aber später als gänzlich unwahr erwiesen. Der ganze moralische Charakter der jungen Frau erfuhr eine sichtbare Veränderung; sie wurde träumerisch und apathisch und verlor jegliches Interesse an den praktischen Aufgaben des täglichen Lebens. Sie war nur befriedigt, wenn sie schreiben und sich mit ihrer 'verstorbenen Mutter' unterhalten konnte. Eine Entfremdung trat schliesslich ein zwischen ihr und ihrem Gatten. (Fussnote 1) Letzterer, jetzt aufs höchste beunruhigt über den Gang der Dinge und entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen, nahm ein Paar Handschuhe seiner Gattin und ging damit zu einem ihm fremden berühmten Medium. Sobald dasselbe die Handschuhe berührte, rief sie aus: 'Die Dame, der diese Handschuhe gehören, ist in grosser Gefahr. Sie ist von einem unentwickelten geistigen Wesen besessen.' Weitere Fragen seitens des Gatten brachten Mitteilungen, die ihn endgültig überzeugten, dass er es nicht mit natürlichen Dingen zu tun hatte, und dass es an der Zeit war, schnell und energisch zu handeln. Aber die Aufklärung kam auch hier zu spät. Auf Einladung der 'verstorbenen Mutter', sich ihr anzuschliessen, machte die junge Frau zwei Selbstmordversuche und musste dann in eine Nervenheilanstalt nach England gebracht werden. Ich habe sie ein Jahr darauf gesprochen. Sie hatte noch immer mit dem Antrieb zum Schreiben zu kämpfen und war sich nur zu klar bewusst, dass das Experiment ihr Lebensglück zerstört hatte." (Aus den Werken von Dr. J. Godfrey Raupert: "Spiritistic Phenomena and their Interpretation", "Modern Spiritism", "The Dangers of Spiritism", "The New Black Magic" u.a.m.)
Auch Trance-Medien selbst und die Sitzungsteilnehmer können durch niedere Geister schwer geschädigt werden, wie folgender Bericht aufzeigt; hier in diesem Falle wollte der Schutzgeist, welcher der Situation nicht mehr gewachsen war, noch rasch den Rat zur Einstellung der Sitzung geben, doch kam seine Warnung vor der Katastrophe zu spät. "Ich kann euch nicht länger verteidigen. Beendet die ... !" waren seine letzten Worte. Schon vor der Sitzung war das Medium L. P. in grosser Aufregung. Schliesslich befreite es sich aus dem Kontakt mit den Händen der Sitzungsteilnehmer, sprang auf und wehrte sich mit Worten und Gebärden lebhaft gegen einen unsichtbaren Angreifer, indem es zugleich um Hilfe rief. Nun meldete sich der Führer des Mediums in diesen Sitzungen (des Mediums verstorbener Vater) und gab durch das Medium an, ein Wesen niederster Art sei zugegen, dessen Hass sich gegen einen Sitzungsteilnehmer richte: "Hier kommt er wieder. Ich kann euch nicht langer verteidigen. Beendet die ... !" das Wort "Sitzung" konnte von dem Schutzgeist durch das Medium nicht mehr vollendet werden. Das Medium war von einem schlimmen Gesellen ergriffen, schrie mit wutfunkelnden Augen und stürzte sich mit Gebrüll auf einen der Sitzungsteilnehmer, Herrn M, "Endlich hab ich dich wieder gefunden, Feigling! Ich war Soldat in der königlichen Marine. Erinnerst du dich noch der Sache von Oporto? Dort gabst du mir den Tod, heute aber werde ich Rache nehmen und dich erwürgen." Damit umklammerte das Medium die Gurgel des Mannes, der bald nahe am Ersticken war. Nur nach verzweifeltem Handgemenge gelang es, ihn zu befreien und in ein anderes Zimmer abzudrängen, während das Medium, brüllend wie ein Tiger, ihm nachstürzen wollte. Zu vieren hielt man es zurück. Endlich sank es erschöpft nieder. - Nähere Erkundigungen ergaben, dass Herr M. tatsächlich Offizier auf einem italienischen Kriegsschiff gewesen war und in Oporto einen betrunkenen, randalierenden Matrosen kurzerhand erstochen hatte. Er bekam sechs Monate Festung und musste den Dienst quittieren. Viele Jahre lagen seitdem dazwischen. Keiner der Experimentatoren, auch nicht das Medium, hatten eine Ahnung von diesen Verhältnissen. In diesem Besessenheitszustand wäre beinahe das arme, völlig unschuldige Medium zum Mörder geworden und der ehemalige Offizier hätte den Tod gefunden. (Aus dem dreibändigen Werk von Dr. Emil Mattiesen: "Das persönliche Überleben des Todes".)
Unter den experimentellen Forschern nimmt der Universitätsprofessor der Theologie Dr. Haraldur Nielsson wegen seiner grossen Erfahrungen eine ganz besondere Stellung ein. Er betont, dass er die am meisten überzeugenden Phänomene durch die niedere Geisterwelt erlebte und hier Erfahrungen sammeln durfte, die nur allein der Spiritismus erklärt. Alle animistischen Hypothesen versagen. Es zeigten sich bei seinen Experimenten Geistwesen, die in einem kläglichen Zustand waren. Die Kontrollgeister verlangten für sie Gebete. Es erwies sich aber auch, dass die Kontroll- bzw. Schutzgeister nicht immer Herr der Lage waren. Sie warnten vor solchen Eindringlingen, waren aber bisweilen nicht fähig, Medium und Sitzungsteilnehmer vor den Angriffen dieser Gesellen zu schützen. Nach seinem Bericht wurde Prof. Dr. Nielsson mit dem Medium, dieses umschliessend und auf der Treppe des Rednerpultes im Versuchsraum sitzend, von der wütenden Wesenheit in die Luft gehoben und weit auf den Boden geschleudert und beide verletzt, dabei der Rednerstuhl abgerissen und zertrümmert, Fensterscheiben zerschlagen und die Splitter den Anwesenden ins Gesicht gestreut. Der Zeuge des Vorfalls, Univ.-Prof. Dr. med. Hannesson, hat diesen ausführlich in "The Proceedings of the American Society for Psychical Research" beschrieben. Bei einer anderen Gelegenheit wütete ein Selbstmörder in den Sitzungen. Er verfolgte das Medium, einen jungen Mann namens Indridi Indridason, der als Buchdrucker seinerzeit in Reykjavik lernte. Das verängstigte Medium hatte grosse Furcht vor diesem gewalttätigen Wesen und, da man das Medium in Gefahr wusste, so mussten Sitzungsteilnehmer es auch nach der Sitzung Zuhause bewachen und bei ihm schlafen. Tatsächlich griff die bösartige Wesenheit Indridason an, zerrte ihn aus dem Bett und wollte ihn zum Fenster hinausbefördern, indem der Körper zum Fenster schwebte. Das Medium wurde dabei verletzt und nur den gewaltigen Anstrengungen der Wachhabenden, es waren dies der Bürochef im Industrie- und Handelsministerium Islands, Thorlaksson und der berühmte isländische Schriftsteller und Präsident der wissenschaftlichen Gesellschaft zur Erforschung der okkulten Phänomene, Kvaran, gelang die Verhütung einer Katastrophe. Abgesehen davon, dass schwere Zerstörungen an Haushaltsgegenständen eintraten, musste man sogar vor diesen lebensgefährdenden Angriffen fliehen und das Haus verlassen. Der sonderbarste Teil dieser grausamen Geschichte ist jedoch der, dass dieser brutale Unruhestifter nach seiner mühsamen Bekehrung, die Professor Nielsson mit unsagbarer Geduld gelungen war, zur unschätzbaren Hilfe der Kontrollgeister wurde. "Er nahm sich des Mediums und meiner selbst an, wenn andere uns stören wollten" sagt Prof. Nielsson, dessen Seelsorge sich auch auf diese scheinbar hoffnungslosen Falle erstreckte.
Solche Überraschungen lassen sich in der Praxis des Jenseitsverkehrs, die uns immer mit Erdgebundenen in Kontakt bringt, ebenso wenig verhüten, wie ein Überfall von Verbrechern auf harmlose Menschen hier in dieser Welt.
Diesen Abschnitt will ich beschliessen mit den Erfahrungen eines Kriminalwissenschaftlers und Juristen, die beweisen, dass auch sehr kritische Forscher und scharfe Denker jahrelang durch raffinierte Geister irregeführt werden können.
Kassationsgerichtspräsident Georg Sulzer, Zürich, experimentierte Jahrzehnte mit Medien. Die sich meldenden Geister blieben als scharf charakterisierte Persönlichkeiten in diesen langen Jahren stets dieselben. Ihre Mitteilungen sammelte der Forscher. Da wurde er durch schriftliche Spontankundgaben, und zwar in direkter Schrift, gewarnt. Als Warner meldeten sich zwei Jenseitige, nämlich sein im Jahre 1912 in New York verstorbener Sohn Georg und seine 1873 verstorbene Grossmutter. Sie gaben an, dass Truggeister in den Sitzungen den Forscher irreführen und der verstorbene Sohn Georg hatte noch die grosse Befürchtung, dass gerade diese Geistwesen seine Kinder, die bei dem Grossvater aufwuchsen, schädigen könnten. Die besorgten Heimgegangenen baten dringend um Einstellung des Jenseitsverkehrs, welchen Sulzer seit vielen Jahren aus Forscherinteressen tätigte. Sulzer schreibt diesbezüglich: "Ich fand nämlich auf meinem Schreibtisch ein Stück Papier mit der Schrift meines Sohnes Georg, worin er mir mitteilte, dass ich bei Frau M. von Dämonen betrogen werde. Da ich bereits Misstrauen gegen die Geister der Frau M. gefasst hatte, entschloss ich mich daher, den Verkehr mit ihr abzubrechen und teilte ihr dies in einem Briefe in schonender Weise mit, ohne jedoch den eben erst erfolgten Apport zu erwähnen. Vollständig überzeugt von dem von 'Lavater' und 'Hilmanuel' (Fussnote 2) verübten Betrug wurde ich durch einen zweiten, einige Tage nachher stattgefundenen Apport. Ich fand nämlich in meinem stets verschlossenen Sekretär, zu dem niemand ausser mir den Schlüssel besitzt, ein längeres, gräuliches, dem Anschein nach mit Kreideschrift beschriebenes Papier, das den ganzen Vorraum ausfüllte, in Wellen sich von der linken zur rechten Seite ausbreitete und eigentümlich gerippt, wie wenn es durch eine diese Rippen bildende Maschine hindurchgegangen wäre. Der erste Teil der Schrift trug wieder die Schriftzüge meines Sohnes Georg und enthielt sehr ernsthafte Mitteilungen über die Folgen eines weiteren Verkehrs mit Frau M. und ihren Geistern. In der Schrift des zweiten Teils erkannte ich die Schriftzüge meiner Grossmutter, besonders nach Vergleichung mit Briefen, die sie mir kurz vor ihrem Tode geschrieben hatte. Der Inhalt ihres Schreibens bestand aus der Erklärung, dass ich irregeführt worden sei, denn die Geister, mit denen ich verkehrt habe, seien Dämonen und 'teuflische Menschen'. Von den Dämonen wurde gesagt, dass sie grosse christliche Erkenntnis besässen und, wenn auch in beschränktem Grade, die Zukunft voraussähen. Auch wurde mir der Befehl erteilt, dieses Schriftstück niemandem zu zeigen und sofort zu verbrennen, ansonsten sie jede weitere Mitteilung auf diesem Wege einstellen müssten. Natürlich kam ich diesem Befehl nach und verbrannte das Schriftstück im Ofen meines Schlafzimmers."
Sulzer nahm auch einmal eine hellsehende Dame zur Kotrolle mit zu den Sitzungen, in welchen die Geistwesen durch ein Trance-Medium sprachen. Diese Dame musste nun zu ihrem Erstaunen feststellen, dass die Geister sich sehr unwürdig benahmen. Sie begleiteten nämlich ihre "Offenbarungen" mit Grinsen und Lachen. Durch diese Beobachtung wurde die Hellseherin überzeugt, dass Dr. Sulzer Truggeistern zum Opfer fiel.

Wilhelm Otto Roesermüller
wiedergegeben von P. Stravoravdis,
bearbeitet von der WB-Redaktion



Fussnote 1: (red.) - Ähnliches spielte sich zu Beginn meiner Erfahrungen auf dem Gebiet des Spiritismus in einer mir sehr nahestehenden Familie ab. Auch dieser traurige Fall endete mit familiärer Zerrüttung.
Fussnote 2: red. - So nannten sich die als hochstehend eingestuften Jenseitigen in den Sitzungen der Frau M.


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Letzte Änderung am 11. Februar 2005