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Grenzwissenschaften - Okkultismus
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Dr. Dr. Walter von Lucadou aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom März 1998, Nr. 2, III. Jahrgang, S. 94 ff. Die Angaben in spitzen []-Klammern stammen von mir.)
Empfehlungen für Betroffene [des Okkultismus]
red. - Die folgenden Leitsätze für Menschen, die sich mit dem Okkulten konfrontiert sehen, und vor allem auch für parapsychologische Berater, bringen wir nachfolgend mit freundlicher Genehmigung von DR. DR. WALTER VON LUCADOU (VI. Kapitel aus v. LUCADOU / POSER: Geister sind auch nur Menschen, Herder-Verlag, S. 153-156).
Bei Problemen mit Hellsehern
Ich empfehle niemandem, sich bei Hellsehern Rat und Hilfe zu holen. Doch wenn es schon dazu gekommen ist oder wenn sich einer absolut nicht davon abbringen lassen will, sollten wenigstens folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden.
- Hellsehern, die Unsummen verlangen, aus dem Weg gehen! Hellseher können allenfalls Hinweise geben; darum sollte man einen nur konsultieren bei Fragen, die man überprüfen kann!
- Sich nicht verblüffen lassen! Hellseher geben nur wieder, was sie intuitiv erfahren; sie verstehen ohne Hilfe des Klienten nicht, was ihre Eindrücke wirklich bedeuten. Sie können nicht in unserer Seele lesen.
- Nicht von einem Hellseher zum anderen laufen! Manche Menschen entwickeln eine regelrechte Hellseher-Sucht!
- Ein Hellseher bringt nichts bei Partnerschaftsproblemen, weil sich Zuneigung nicht objektiv überprüfen lässt.
- Gehen Sie Hellsehern aus dem Wege, die behaupten, Sie seien verflucht oder die von einer "dunklen Macht" raunen - dies ist ein direkter Weg in die Abhängigkeit.
- Negative Aussagen des Hellsehers über andere Menschen möglichst mit denen besprechen, die es angeht - aber keine Angst verbreiten! Das gleiche gilt ja bekanntermassen für den Umgang mit Gerüchten.
- Positive Aussagen können Sie für sich behalten und abwarten, was dann passiert - aber: Haben Sie keine Erwartungen, sonst passiert es wahrscheinlich nicht!
- Am besten aber ist: Lieber selber den Hellseher spielen, als einen zu konsultieren! Man ist selbst am besten motiviert, wenn man etwas Verlorenes finden will oder etwas herausfinden will - denn oft weiss mehr als man glaubt!
Bei Problemen mit Okkultpraktiken, Spuk oder sonstigen paranormalen Erfahrungen
Wer selbst von entsprechenden Phänomenen betroffen ist oder sich im Umfeld eines Betroffenen unvermittelt in der Rolle eines Ratgebers oder Helfers sieht, sollte folgende Gesichtspunkte berücksichtigen:
- Bei wahnhaft erscheinenden Selbstschilderungen den Hintergrund erfragen. Gab es prägende Ereignisse in der Biographie? Wurden okkulte Praktiken ausgeübt? Gab es Kontakte zu Psychokulten?
- Interesse zeigen, zuhören. Keine voreiligen Erklärungsmodelle anbieten! Die Betroffenen haben sich meist wesentlich mehr überlegt, als man annimmt. Die eigenen Ängste und Unsicherheiten können durchaus zur Sprache kommen.
- Sich nicht durch die Ungewöhnlichkeit der berichteten Erfahrungen verblüffen lassen! Für viele Menschen sind "übernatürliche Phänomene" Tatsachen (Einfluss der Massenmedien berücksichtigen!). Viel über anomale Geschehnisse und Parapsychologie lesen - da stösst man auf zahlreiche bizarre Dinge, die den Horizont erweitern.
- Den Betroffenen ruhig die Situation erklären. Ihnen verständlich machen, dass innere Stimmen, magische Beeinflussung und Spuk nicht mit einem Fingerschnippen wegzuzaubern sind. Der Klient muss die Erfahrung erst einmal akzeptieren. Sie gehört zu ihm.
- Eigene einschlägige Erfahrungen, aber auch die eigenen Vorurteile und Abwehrmechanismen berücksichtigen und eventuell eingestehen - aber sich nicht instrumentalisieren lassen; ein bisschen professionelle Distanz muss sein.
- Keine Pauschalrezepte geben, den schon erhobenen Zeigefinger wieder sinken lassen. Keine okkulte Praktik verteufeln: Oft sind solche Handlungen verzweifelte Methoden der Selbstsuche.
- Kreative und vor allem praktische Lösungen suchen. Die Sprache der Betroffenen sprechen. Niemanden und keine Erfahrung abqualifizieren.
- Eigenaktivität fördern. Zusammen mit dem Betroffenen das Problem erforschen, Lösungen finden lassen. Keine "Gegenmagie"!
- Ehrliche Antworten geben, aber nicht an der falschen Stelle. Man spürt selbst am besten, wenn klare Worte angebracht sind.
- Die Erscheinung nicht bekämpfen, sondern sie verstehen und von ihr lernen. Manchmal kann sie uns auch helfen.
Was sonst noch zu empfehlen ist:
- Ohne Humor sollte man sich nicht auf den Okkultismus einlassen. Bierernsten Ratgebern eher misstrauen! Man darf sich auch nicht von "fremden" Bildern (aus Büchern oder Filmen) beeinflussen lassen. Die Welt ist bunter und erstaunlicher als die Bilder, die uns andere vorsetzen wollen.
- Ehrlich zu sich selbst sein. Sich selbst zum eigenen Beobachter machen.
- Als Berater: Die eigene Lebensgeschichte auf ungewöhnliche Erfahrungen untersuchen und sie analysieren. Das schärft die Aufmerksamkeit. Jeder hat Seltsames erlebt.
- Viel lesen! Natürlich sind eigene Erfahrungen und die Berichte anderer ungleich "näher am Stoff', aber immer wieder stösst man auf unerwartete Episoden und neue Erklärungsansätze. Man merkt bald, wie sich ein gewisses Verständnis einstellt.
Dr. Dr. Walter von Lucadou
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Letzte Änderung am 3. April 2000