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Grenzwissenschaften - Parapsychologie / Prophetie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Rudolf Passian aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Januar/Februar 1999, Nr. 1, IV. Jahrgang, S. 36 ff.)

Ist ein Vorauswissen der Zukunft gut?

Hell- und Schwarzseher haben Hochkonjunktur

Den meisten von uns dünkt: Ein Vorauswissen der Zukunft, zumindest der nächsten, wäre zweifellos von Vorteil. Man könnte sich darauf einstellen und versuchen, Gefahren vorzubeugen, soweit es sich nicht um unabwendbares Schicksalsgeschehen handelt. Was letzteres anbelangt, so ist es gewiss besser, wenn uns die Zukunft verborgen bleibt; denn wer könnte wohl noch unbeschwert glücklich sein, wenn man bis ins Letzte wüsste, was einem bevorsteht? Denken wir nur an die zahllosen grässlichen Kriegsschicksale. Wie hätten die Betreffenden reagiert, wenn sie es vorausgewusst hätten? Beispielsweise jene rund 2000 jungen deutschen Arbeitsdienstmaiden, die im Raum Stettin von Siegern (im Februar 1945, und in zigtausenden anderen Fällen war es ähnlich!) auf kaum vorstellbar bestialische Weise (Abschneiden der Brüste, Verstümmelung der Schamteile) regelrecht abgeschlachtet wurden? --
Wir sollten vielmehr dankbar sein und es als göttliche Gnade empfinden, wenn uns die Zukunft verhüllt bleibt. Dasselbe gilt auch für unser vorgeburtliches Dasein, denn wir kommen ja nicht als "unbeschriebenes Blatt" auf diese Welt. Wir wären wohl kaum imstande, unseren gegenwärtigen Aufgaben gerecht zu werden, ja würden unter der seelischen Belastung zusammenbrechen, wenn unserem Bewusstsein keine Grenzen gesetzt wären. Deshalb gilt für Menschen, die sich mit Hilfe eines "Reinkarnations-Therapeuten" in angeblich frühere Leben zurückführen lassen wollen: Hände weg davon!
Im Hinblick auf unser Thema sei im folgenden eine Merkwürdigkeit aus dem Bereich der religiösen Prophetie kurz beleuchtet, betreffend die Wiederkunft Christi.
Seit langem wird sie prophezeit, und zwar nicht bloss aus den Reihen der Christenheit.
In Bezug auf die Endzeit heisst es bekanntlich im 24. Kapitel des Matthäus- Evangeliums: "Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: 'Ich bin Christus' und werden viele verführen". Und: "So alsdann jemand zu euch wird sagen: 'Siehe, hier ist Christus oder da', so sollt ihr's nicht glauben. Denn es werden viele falsche Christi und Propheten aufstehen und grosse Zeichen und Wunder tun, dass verführet werden in den Irrtum (wo es möglich wäre) auch die Auserwählten. - Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt."
Schon im 18. Jahrhundert hatte sich ein getaufter ukrainischer Jude namens Jankiew Lejbowitsch, der sich Jakob FRANK nannte, als wiedergekommener Christus verehren lassen. Er wurde Oberhaupt der Sabbatianer (Sabbatai Z'vi). Nach seiner Festungshaft in Tschenstochau von 1760 bis 1773 lebte er ab 1786 in Offenbach und starb am 10.12.1791. "Frankisten" gab es danach noch in Polen, Rumänien und in der Türkei.
Im nun zu Ende gehenden Jahrhundert verstärkte sich das Auftreten angeblicher Messiasse enorm. Derzeit ist für manchen Inder MEHER Baba "der neue Messias", für andere wiederum ist es SAI - Baba. Gleichzeitig wird über das "exklusive Medium des Meisters der Orthon-Botschaften" (in "Die Stimme von oben. Offenbarungen für die Menschen der Endzeit") verkündet, das zweite Kommen Christi würde schon bald im Rahmen einer UFO-Rettungsaktion erfolgen. Im vorgenannten Buch heisst es hierzu: "Wir haben die Macht auf der Erde übernommen. Wir werden in allernächster Zukunft diejenigen sein, die alles bestimmen."
Auch in den Verlautbarungen "End-Zeit 1990 - 1999" und im "Aufruf an die Erdbewohner" wird mit der Evakuierung durch UFOs gelockt. Hier stellt sich der "wiederkommende Christus" als "Lord SANANDA" vor. Dieser erklärt: "Ich habe viele Namen. Ihr kennt mich unter dem Namen Jesus, andere unter dem Namen Buddha, wieder andere unter Orthon oder Sananda. Doch immer bin ich die gleiche Wesenheit." Es heisst dann weiter, "JESUS-SANANDA" habe "das höchste Bewusstsein allen Lebens erreicht" und werde nun wiederkommen, "um Sein Werk, das Er vor rund 2000 Jahren begonnen hat, zu beenden. Erst dann wird Er diese Erde Seinem Nachfolger übergeben und endgültig zum Vater aufsteigen".
Das Ganze wird geschickt mit Bibelstellen garniert und in zehntausenden Exemplaren verbreitet. Offenbar finden sich leicht Gutgläubige, die so etwas finanzieren und meinen, ihren Mitmenschen damit einen Dienst zu erweisen.
Merkwürdigerweise scheint dieser "Lord Jesus-Sananda" nichts von seiner noch weit stärker propagierten Konkurrenz, dem "Maitreya-Christus" des Briten Benjamin CREME zu wissen. Der steht nämlich seit langem "bereit wie Gerhard Schröder", als er auf den Bundeskanzlerposten spekulierte. Am 10.11.1977 liess jener "Christus" erklären: "Alle, die nach mir ausschauen wie nach meinem geliebten Jünger, den Meister Jesus (sic!), werden seine Eigenschaften in mir finden". Selbstverständlich wird auch hier die Lösung aller Menschheitsprobleme in Aussicht gestellt. Die Veranstaltungen des rührigen Propheten Benjamin Creme sind überfüllt.
In meinem Nachschlagewerk "Licht und Schatten der Esoterik" (Knaur-Verlag, Taschenbuch Nr. 4266) wagte ich es, einige dieser unverfrorenen Christusse sowie Gruppen kritisch zu beleuchten, die so selbstsicher ein herrliches neues Zeitalter versprechen. Bis jetzt war es freilich eher so, dass diejenigen, die uns ein Paradies auf Erden versprachen, in Wahrheit die Hölle brachten (siehe Karl MARX, auf dessen Konto rund hundert Millionen Tote gehen).
Als vernunftbegabter Mensch muss man vor allem über drei Tatsachen staunen: Erstens, wie leichtgläubig durchaus intelligente Menschen sein können. Zweitens, mit welch ausgeklügelter Raffinesse es die Handlanger Satans verstehen, auf allen Lebensgebieten ihren verderblichen Einfluss geltend zu machen, und drittens, dass man aus der Geschichte menschlichen Macht- und Profitstrebens, insonderheit aus dem Elend zweier Weltkriege, absolut nichts lernen will! Ist die Menschheit hoffnungslos schizophren? - Man möchte es meinen.
Eine die Grenze zur Dummheit überschreitende Gutgläubigkeit vieler Leute zeigt sich auch im Zusammenhang mit der Endzeitprophetie.
Im Mittelalter erwartete man das Weltende im Jahre 1000. Das führte zu unglaublichen Entgleisungen und Sinnlosigkeiten in jenem Jahre. Angsterfüllt nutzte man die verbleibende Zeit entweder zu hemmungslosem Lebensgenuss oder zur religiösen Busse oder zur Rache, je nachdem. Als dann aber die Welt im Jahre 1001 immer noch bestand, kam es zu tollsten Zuständen, denn viele hatten ihr Eigentum veräussert, vernichtet oder einem Kloster übergeben.
Auch späterhin kam es zu Weltuntergangspsychosen. Die Mönche des Klosters Lehnin bei Potsdam zum Beispiel liessen Schiffszimmerleute kommen und sich von ihnen eine riesige "Arche Noah" bauen, um den Weltuntergang zu überleben.
Einen solchen verkündigte auch, in Wittenberg zur Zeit Luthers, ein Pastor namens STIEFEL. Zweimal hatte er den Weltuntergangstermin schon geändert, aber nun sollte es endgültig passieren. Der Bürgermeister allerdings muss ein Gemütsmensch gewesen sein: er flüchtete auf den Heuboden, wohin er sich, ein paar Schinken, Brot und ein Fass Bier bringen liess, und harrte der Katastrophe.
Pastor Stiefel erwartete den Weltuntergang inmitten seiner Gemeinde. Aber es geschah nichts. Schliesslich merkte die Bevölkerung, dass sie sich für lange Zeit lächerlich gemacht hatte, und so wurde aus dem Weltgericht ein Volksgericht: Pfarrer Stiefel bezog eine fürchterliche Tracht Prügel und wurde nur durch das persönliche Eingreifen Luthers vor Schlimmerem bewahrt.
In Deutschland wurde allein von 1894 bis 1914 sechsmal der Weltuntergang prophezeit!
Wenig anders verhält es sich in der Millionen Mitglieder zählenden Glaubensgemeinschaft der "Zeugen Jehovas", die sich zuvor "Ernste Bibelforscher" genannt hatten. Hier wurde das aus der Bibel errechnete Weltgericht schon mehrmals angekündigt. Anfangs der 20er Jahre gab man gross bekannt: "Millionen jetzt lebender Menschen werden nicht sterben! Im Herbst 1925 beginnt das Goldene Zeitalter!" - 15 Jahre später tobte der Zweite Weltkrieg. Gegenwärtig kommt es fast einer Sensation gleich, als im März 1998 die immer wieder als kurz bevorstehend prophezeite "Schlacht von Harmagedon" auf unbestimmte Zeit verschoben wurde! Der Glaubensüberzeugung der "Zeugen Jehovas" gemäss sollen alle Menschen ums Leben kommen, die nicht zu ihnen gehören. Jesus Christus sei im Jahre 1914 im Himmel als König der Menschheit inthronisiert worden, und die um jene Zeit Geborenen sollten seine Wiederkunft noch persönlich erleben. Da nunmehr die damalige Generation ausstirbt, entschloss sich die erleuchtete Konzernleitung zur Abänderung der so lange als absolut gewiss geltenden Lehre. Möglicherweise greift man in diesem Zusammenhang auf ein bewährtes Argument zurück: Gott in seiner grossen Barmherzigkeit habe noch einmal einen Aufschub gewährt...
Nun ist aber in jenen Bibelstellen, auf die sich solche Weltuntergangspropheten zu stützen pflegen, von einem Weltende gar nicht die Rede, sondern lediglich von der Beendigung des gegenwärtigen Äons, einer Zeitperiode also. Mit anderen Worten: Der Auslauf des bisherigen Weltzustandes, der allgemeinen Verhältnisse, das Untergehen bislang dominierender Machtfaktoren in Politik, Wirtschaft und Kulturleben, und somit der Beginn eines neuen Zeitalters.
Wir leben zweifellos in einer Art Endzeit, in einer Periode gewaltigen Umbruchs, wo alles Negative zu kulminieren und straflos zu triumphieren scheint. Freunde, wohl fast alle ahnen wir mehr oder weniger deutlich, dass das zunehmend chaotische Weltgeschehen zu einer Katastrophe führen muss! Aber die Welt, d.h. unsere gute Mutter Erde, wird nicht untergehen. Für die meisten Leute freilich wird ihre Welt untergehen; ihre Welt falscher Vorstellungen, ichbezogenen Denkens und Handelns, eine Welt lebens- und gottfeindlicher Machtstrukturen. Diese wird untergehen, und um die ist es nicht schade. Alles schöpfungswidrige Verhalten ist letztlich sowieso und quasi naturgesetzmässig zum Scheitern verurteilt. Gott sei Dank!
Nun, auch bei seriös geltenden Sehern sollte man spätestens dann Skepsis walten lassen, wenn bestimmte Daten genannt werden. Die treffen selten zu. Edgar CAYCE beispielsweise hatte für 1968/69 das Wiederauftauchen von Atlantis prophezeit. Oder NOSTRADAMUS. Dessen Weissagung über den letzten Bourbonenspross, Graf Henri von Paris, lautet: "Dieser König wird die Völker von Dalmatien bis Memel erobern. Er wird Pazifik-Kaiser sein und der Welt für lange Zeit Frieden geben. Seine höchste Machtentfaltung zeigt sich von 1951 bis 1953...'
Auch die Aussagen klinisch totgewesener Menschen, denen an der Schwelle zum Jenseits eine allgemeine Zukunftsschau zuteil wurde, sind nicht unbedingt zuverlässig. Zwar deckten sich etliche dieser Aussagen, dennoch blieb die visionär geschaute weltweite Flutkatastrophe 1988 aus. Handelte es sich jedoch um Zukunftsvisionen persönlicher Art, die während des klinisch toten Zustandes auftraten, so trafen sie in der Regel später wirklich ein. Hierzu ein Beispiel aus dem Material des US-Sterbeforschers Kenneth RING:
Eine Frau mit Vornamen Janis hatte in ihrer Vorausschau wahrgenommen, wie sie, in einem Auto sitzend, im Wasser versank. Jahre nach diesem Nah-Todeserlebnis weilte sie besuchsweise bei ihren Eltern und plante, zu einer Brücke zu fahren, um dort zu fotografieren. Drei Tage vor diesem Ausflug aber erwachte sie morgens und rang nach Luft. Dabei erlebte sie eine Wiederholung jener Szene im versinkenden Auto! Daraufhin unterliess sie die geplante Autofahrt zu jener Brücke. Und was geschah? Am Tage des vorgesehenen Ausflugs wurde die Brücke von einem Schiff gerammt. Mehrere Autos und ein Bus stürzten in die Fluten! Die in Todesnähe vorausgesehene Situation wäre demnach eingetreten, wenn Janis nichts unternommen hätte, um sie zu vermeiden.
In anderen Fällen hingegen nutzten alle Vorkehrungen zur Vermeidung des vorausgesagten Unglücks nichts. Als Beispiel folgende Begebenheit: Eine Mutter hörte nachts im Schlaf eine Stimme flüstern: "Morgen um 14 Uhr wird deine Tochter erschlagen werden!" Das beunruhigte die Frau verständlicherweise sehr. Das Ehepaar beschloss, das Kind, trotz Protestes, ins Wohnzimmer zu sperren, wo es schmollend auf dem Sofa Platz und ein Buch zur Hand nahm. Die Eltern patrouillierten derweil ums Haus. Als Schlag 14 Uhr nichts passierte, atmete die Mutter auf. Doch plötzlich aus dem Haus ein durchdringender Schrei! Als man ins Wohnzimmer stürzte, lag die Tochter in ihrem Blut tot am Boden! Auf unerklärliche Weise hatte sich ein über dem Sofa hängendes schweres Ölgemälde vom Haken gelöst und das Mädel erschlagen.

Das neue Bewusstsein
In fast allen vertrauenswürdigen Prophezeiungen ist die Rede von einer grundlegenden Veränderung der Verhältnisse auf unserem Globus. Die damit verbundene Neugestaltung der Verhältnisse soll sich auch in seelisch-geistiger Hinsicht auswirken. Der stigmatisierte Kapuzinerpater Pio sagte: "Wie wenige Menschen sehen sich vor auf die ungeheure Verwandlung, die sie werden durchmachen müssen! Viele werden wie verdorrtes Gras sein, und die Ruchlosen werden zu Boden geschmettert, damit die übrigen neu beginnen können."
P.O. HESSE spricht in seinem Buch "Der Jüngste Tag" von einer "manasischen Vibration", die ab der grossen Umwälzung die lebensbestimmende Frequenz darstellen wird. Und diese seelisch-geistige Frequenz, die allein durch betätigte Liebe zu erringen ist, kann und muss schon jetzt erreicht werden, wenn man das hier angedeutete umwälzende Geschehen unbeschadet überstehen will.
Der Begriff "manasische Vibration" scheint mir am besten definiert und vorstellbar als "höhergeistige Energieschwingung". Und wer die dann nicht haben wird, der geht zugrunde. Unser Körper wird dann nämlich auf ein verändertes magnetisches Feld reagieren müssen. Es hat den Anschein, als ob sich 1. Korinther 15,51 noch bewahrheiten wird, wenn es heisst: "Wir werden nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden. Und dies plötzlich, zur Zeit der letzten Posaune".
In einem aus hoher jenseitiger Ebene stammenden Kommentar zum Lukas-Evangelium, veröffentlicht in Budapest 1878, heisst es, dass zu jenem Zeitpunkt massenhaft Menschen hinweggerafft werden, um die Erde zu reinigen: "Einige Erdstriche aber werden verschont bleiben und - bis auf kleinere Erschütterungen und anomale Naturerscheinungen - ihren Bewohnern weiteren Schutz gewähren; und diese werden den auserwählten Samen bilden für ein neues Geschlecht, in welches sich nur gute, fortschrittliche Geister einverleiben werden, da den im (spirituellen) Fortschritt zurückgebliebenen Geistern zur Einverleibung auf diesem fortgeschrittenen Planeten die Anziehungskraft fehlen wird!"
Aus dem Laufe unserer Sonne, die rund alle 2000 Jahre in ein neues Tierkreiszeichen tritt (und Tierkreiszeichen sind weiter nichts als Symbole für kosmische Kraftfelder), ergibt sich die uralte Einteilung unserer irdischen "Zeitalter", die jeweils von anderen kosmischen Kräften ihr Gepräge erhalten und damit einen neuen Entwicklungsabschnitt der Menschheit gestalten. Ein Wissender namens KAHIR bemerkte hierzu sehr richtig: "Wir stehen gegenwärtig an einem solchen Übergangszeitpunkt, der uns vom Fische-Zeitalter - an dessen Beginn JESUS wirkte, und an dessen Ende LUZIFER zu obsiegen scheint - in das Zeitalter des Wassermanns führt, das erst die wahren Früchte der Lehre Christi wird ausreifen lassen. Das zunehmende Chaos in unserer Gegenwart ist das gesetzliche Ergebnis eines Kampfes des Alten, Überlebten, gegen das unaufhaltsam herandringende Neue einer fühlbaren Vergeistigung. Und es wird, wie jeder Wechsel, durch die schweren Krisen der Übergangszeit klar gekennzeichnet."
Eben das scheinen die personifizierten negativen Kräfte ganz genau zu wissen. Deshalb versuchen sie mit allen Mitteln der Macht und Beeinflussung die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass (wie auch in meinem Buch "Licht und Schatten der Esoterik" aufgezeigt) das neue Zeitalter ein luziferisch geprägtes wird.-
Hat dies alles mit Schwarzseherei zu tun? - Nicht im geringsten. Wir Menschen sollten nur endlich zu erkennen versuchen, wer wir eigentlich sind und welchen Zweck unser Erdendasein hat. Denn wir sind nicht bloss die Selbstgestalter unseres Schicksals über das Grab hinaus, sondern ebenso Mitgestalter der allgemeinen Zukunft. Das Phänomen der Prophetie zeigt uns, dass manchmal der Schleier der Zukunft ein wenig gelüftet werden kann, und es dann an uns selber liegt, für künftige Folgen die rechten Ursachen zu legen.
Von den meisten Prophezeiungen sollten wir uns allerdings nicht beeindrucken lassen, denn sie sind lediglich astralen Ursprungs; weiter reicht der Blick von Medien und Hellsehern nur selten. Man erkennt das, wie KAHIR schrieb, an "den unverbindlichen und für uns Diesseitige schon selbstverständlichen Grundwahrheiten und ethischen Lehren." - Viel Spreu und wenig Weizen, wenn man das alles so liest. Würden die Menschen mehr geistiges Fingerspitzengefühl besitzen; so könnten sie aus den deutlichen Zeichen der Zeit manches vorauserkennen, ohne Hellseher befragen zu müssen. Am Jahresschluss sind die oft so gläubig aufgenommenen, jedoch nie eingetroffenen Prophezeiungen vom Jahresbeginn bereits vergessen, und von diesem kurzen Gedächtnis lebt eben das Völkchen der beruflichen Hell- und Schwarzseher. "Diese Magier von Publikums Gnaden" meint Kahir, "sind wie die Sterne der Astrologie: sie machen (das Ohr des Lesers) geneigt, aber sie zwingen nicht (zu glauben)."
Wir sollten da eher den Rat jenes Freundes befolgen, der sich "der Eremit" nannte. Er empfahl als sichersten Schutz in allem, was da kommen mag, ein starkes Gottvertrauen und eine saubere Charakterhaltung. Dieser ehemals deutsche Offizier, der im fernen Indien - völlig unerwartet - in den Genuss einer intensiven spirituellen Schulung kam, sagte, wir sollten uns durch "Prophezeiungen irgendwelcher Art nicht aus dem Gleichgewicht werfen lassen; denn Prophezeiungen wirken nur auf Menschen, die weder Vertrauen zu sich selbst, noch zu einem höchsten Wesen, zu Gott haben." Und weiter sagte der Eremit:
"Lasst euch nicht bangemachen durch Ankündigungen von bevorstehenden Katastrophen. Solche werden zwar kommen müssen, aber Ihr, die Ihr Euren Gott gefunden habt und ihn innerlich erlebt, Ihr braucht nichts zu fürchten! Entweder werdet Ihr bei solchen Katastrophen so abberufen, dass Ihr die Schrecknisse gar nicht erst kennenlernt, oder aber Ihr seid so geschützt, dass alle Schrecknisse Euch nichts anhaben können!" "Was Ihr daher nur zu tun habt", versichert dieser Eingeweihte, "ist: Glaubt an Gott! Nein mehr: Vertraut auf Gott! - Nein, noch mehr: Erlebt Euren Gott, und nichts kann Euch geschehen!"
Als Bestätigung hierfür sei das Erlebnis einer mir bekannten Dame wiedergegeben, das sie während des 2.Weltkrieges hatte:
"Es war in einer kalten Oktobernacht 1944. Über Hamburg tobte ein schwerer Bombenangriff. Ich, ein damals 12jähriges Mädchen, stand am Fenster und schaute hinaus in das Inferno. Es war so sinnlos geworden, in den Luftschutzkeller zu gehen, der für viele Menschen zur Todesfalle wurde. Die mondlose Nacht war hell erleuchtet von Scheinwerfern und Feuerschein, dazu der Lärm der Bombendetonationen und der Flak (Fliegerabwehrkanonen).
Nicht weit von uns stand ein grosses Mietshaus vom Keller bis zum Dachboden in Flammen. Ich hatte Angst, nichts als Todesangst, und lehnte zitternd an der Fensterscheibe. Aus dieser Angst heraus begann ich das Vaterunser zu beten, wieder und wieder. Es betete gleichsam aus mir heraus. Wie oft ich es wiederholt habe, weiss ich nicht. Aber ganz unmerklich verschwand der Feuerschein, der Lärm ebbte ab und die ganze Umgebung wurde allmählich von einem immer intensiver werdenden kühlen blauen Licht erhellt und in eine ganz unwirkliche beruhigende Stille gehüllt, - ein grosses Schweigen!
Wie lange dieser Zustand dauerte, weiss ich nicht, denn jede Zeitvorstellung hatte aufgehört. Ebenso allmählich, wie es entstanden war, verschwand das Licht wieder, es herrschte wieder Bombenlärm und Feuer. Doch auch die Angst war verschwunden, und ich konnte ruhig in das furchtbare Geschehen schauen. Und so blieb es bis zum Ende des Krieges.
Was ich damals erlebt hatte, verstand ich nicht, aber ich fühlte mich behütet von einer höheren Macht. Es war kein Traum, denn ich war hellwach und ahnte bewusst, dass das, was ich schauen durfte, ein Schimmer einer wirklicheren Wirklichkeit war, als die Wirklichkeit der Bombenangriffe.
Ich konnte später nicht darüber sprechen, denn ich fürchtete ausgelacht zu werden, weil ich gar nicht das hätte ausdrücken können, was ich erlebt hatte. Doch war dieses Erlebnis so intensiv, dass es mir heute noch ganz deutlich in der Erinnerung ist." -

Der aus Büchern erworbene Reichtum fremder Erfahrung heisst Gelehrsamkeit.
Eigene Erfahrung ist Weisheit.
Das kleinste Kapitel von dieser ist mehr wert, als Millionen von jener.
        Lessing

[ Rudolf Passian ]


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Letzte Änderung am 6. August 2000