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Lebenshilfe

Artikel von Dr. Beat Imhof, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006, S. 3-22.

Unser Woher und Wohin

Von Dr. Beat Imhof

Die Frage aller Fragen lautet: Woher kommen wir und wohin gehen wir? Diese begegnet uns in den heiligen Büchern aller grossen Religionen; wir finden sie in den Schriften vieler überragender Dichter und Denker aller Kulturen. In seinen Nordsee-Bildern schreibt Heinrich Heine: „Was bedeutet der Mensch? Woher ist er gekommen? Wohin geht er? Wer wohnt dort droben auf goldenen Sternen?“ Es sind dies die grossen Existenzfragen des Menschen, seit Jahrtausenden gestellt und selten bis ins letzte erhellt. Nur wer über diese gründlich nachdenkt und versucht eine einleuchtende Antwort zu findet, kann damit rechnen, den Sinn seines Lebens zu begreifen.

Freilich finden nur wenige eine gültige Antwort auf diese Fragen. Vor Jahren hielt ich in einem Rotary-Club einen Vortrag. In der Diskussion fragte ich die Anwesenden, es waren alles gebildete Männer und führende Geschäftsleute: „Woher kommen wir?“ Ein Wirtschaftsfachmann antwortete: „Von nirgends“. Als ich wissen wollte, wohin wir im Tode gehen, meinte ein reformierter Pfarrer: „Ins Nichts“. Leider müssen wir heute noch immer Max Heindel beipflichten: „So weit die breite Masse der Menschheit in Betracht kommt, sind die drei grossen Fragen: Woher sind wir gekommen? Warum sind wir hier? Wohin gehen wir? bis zum heutigen Tag unbeantwortet geblieben.“ (1) Hoffen wir, dass Ian Currie Recht behält, wenn er schreibt: „Wir sind die 2000. Menschheitsgeneration, die von der grundlegendsten aller Fragen heimgesucht wird, der sich der Mensch stellen kann: Warum bin ich hier? Warum lebe ich? Woher komme ich und was wird aus mir? Doch wir werden die letzte Generation sein, die auf diese Fragen keine Antwort hat.“ (2) In einem Vortrag in München erklärte Richard Steinpach im Jahr l979: „Die Fragen nach dem Sinn des Lebens, die Fragen nach dem Wohin und Woher, nach den wirkenden Schöpfungsgesetzen sind heute dringender als je zuvor!“ (3)

Die alte Menschheitsfrage

Seit Jahrtausenden haben Wahrheitssucher über unser Woher und Wohin nachgedacht. Viele sind ratlos geblieben. Auch heute noch sind die offiziellen Hüter der Wahrheit auf Kanzel und Katheter kaum in der Lage, auf diese uralte Menschheitsfrage einleuchtende Antworten zu geben. Der grosse Physiker Max Planck schreibt: „Woher komme ich und wohin gehe ich? Das ist die grosse, unergründliche Frage, die für jeden von uns gleich lautet. Die Wissenschaft kennt die Antwort nicht.“ Auch die Theologie vermag hierzu keine erschöpfende Auskunft zu geben. Wir müssen dem Pfarrer Till A. Mohr beipflichten: „Menschen, die nach dem Sinn, dem Woher und Wohin des irdischen Lebens fragen, stossen auf Probleme, die sie mit Hilfe des ihnen überlieferten kirchlichen Glaubens nicht lösen können.“ (4)
Schon vor zweitausend Jahren schrieb der römische Philosoph Seneca an einen Freund: „Du meinst, es sollte mich nicht kümmern, was der Anfang des Weltalls, wer der Schöpfer aller Dinge sei? Woher ich selbst gekommen bin? Ob ich diese Welt nur einmal erblicke oder öfter geboren werde? Wohin ich von hier gehe? Was meine Seele erwartet, wenn sie die Erde verlässt? Du meinst, mir verbieten zu müssen, im Himmel heimisch zu sein.“
Der englische Philosoph David Hume gestand: „Wenn ich um mich blicke, sehe ich überall nur Widerspruch, Verwirrung und Streit. Und wenn ich in mich schaue, stosse ich allenthalben auf Zweifel und Ungewissheit. Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin führt mein Weg? Ich befinde mich mit diesen Fragen in tiefster Dunkelheit.“ Nicht anders sah es der französische Philosoph Voltaire als er schrieb: „Manchmal bin ich nahe daran, in Verzweiflung zu versinken, wenn ich bedenke, dass ich nach allem Forschen nicht weiss, woher ich komme, was ich bin, wohin ich gehe, was aus mir werden wird.“

Der französische Biochemiker und Nobelpreisträger für Medizin Jacques Monod, der den Menschen als "Zigeuner am Rande des Universums" bezeichnete, schrieb 1970 in seinem Buch "Zufall und Notwendigkeit": „Der Mensch weiss endlich, dass er in der teilnahmslosen Unermesslichkeit des Universums allein ist, aus dem er zufällig hervortrat. Nicht nur sein Los, auch seine Pflicht steht nirgendwo geschrieben.“
Der amerikanische Schriftsteller und Nobelpreisträger Ernest Hemingway gestand: „Mein Leben ist ein dunkler Weg geworden, der nach Nirgendwo hinführt und wieder nach Nirgendwo, und noch einmal nach Nirgendwo, dunkel und ohne Ende nach Nirgendwo“. Kaum anders sah es der Nobelpreisträger Albert Einstein: „Seltsam ist unsere Lage hier auf Erden. Ein jeder kommt ungebeten und ungerufen hier her zu kurzem Aufenthalt, ohne zu wissen warum und wozu“. Manfred Heuer stellte fest: „Woher wir kommen, wissen wir nicht, auch nicht, wohin wir gehen. Wir werden in das Leben hineingeworfen und nach einer längeren oder kürzeren Lebensdauer in die Nacht des Todes gestossen.“ Kaum einsichtiger gab sich der Dichter Werner Bergengruen: „Ich weiss nicht mehr, woher ich komm und nicht, wohin ich geh.“

In einem mittelalterlichen Gedicht heisst es:
Ich komm', weiss nicht woher,
Ich bin, ich weiss nicht wer,
Ich leb', weiss nicht warum,
Ich sterb' und weiss nicht wann,
Ich geh', weiss nicht wohin –
Mich wundert's, dass ich fröhlich bin.

Ein mir unbekannter Dichter schrieb: „Niemand kann sagen, wo ich hergekommen bin. Und wo ich hingehe, da gehen alle Dinge hin. Der Wind weht, das Meer geht und niemand versteht.“
Von einem persischen Dichter stammen die Worte: „Ich kam in diese Welt und weiss nicht warum noch woher, gleich den vom Himmel fliessenden Wassern. Ich gehe hinaus gleich den Winden in der Wüste und weiss nicht wohin.“
Ein Wanderer fragte den anderen: „Wohin gehst du?“ „Ich weiss es nicht“ gab dieser zurück. „Dann haben wir den gleichen Weg“ bestätigte der Fragende. Wir sind tatsächlich Wanderer und einander Weggefährte. „Unser Leben gleicht der Reise eines Wanderers in der Nacht ...“ heisst es im Beresina-Lied [Soldatenlied der Schweizer im napoleonischen Russlandfeldzug]. Und diese Reise ist für die meisten von uns kein Ferientrip, sondern eher eine harte Klettertour oder eine anstrengende Pilgerreise. In diesem Sinne lehrt eine japanische Weisheit: „Das Menschenleben ist ein langer Marsch mit einer erdrückenden Last auf dem Rücken. Freud und Leid sind die Weggenossen des Lebens.“

Immerhin werden wir auf unserer Lebensreise von oben geführt, von jenen Wesen, die ich gerne die "Himmlischen" nenne. Sie sind unsere Reiseführer, unsere Wegbereiter und Wegbegleiter. So hat es auch der Pastor Dietrich Bonhoeffer vor seiner Hinrichtung in einem Nazigefängnis empfunden: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Wer eine grössere Reise in ein fernes Land plant, der tut gut daran, sich gründlich darauf vorzubereiten. Er macht sich rechtzeitig mit jenen Verhältnissen bekannt, die ihn erwarten. Eifrig studiert er die Landkarte, sammelt Informationen, liest Reisebücher und Prospekte, macht sich mit den Bewohnern jenes Landes vertraut und lernt ihre Sprache, um nicht eines Tages völlig unvorbereitet dort anzukommen. Auch tauscht er sein Erspartes in die dort gültige Währung [Gottesbewusstsein und Liebe] um.
Eines ist sicher: Auch wir werden früher oder später in ein fernes Land auswandern, das wir das Jenseits nennen. Seltsam ist es nur, dass so wenige diese Tatsache ernst nehmen, sich darauf einstellen und ihr Leben danach ausrichten. Dieses Problem wird verdrängt oder möglichst lang hinausgeschoben: Später vielleicht, aber doch nicht jetzt schon!

Ein Mann ging mit seinem Freund, der ein Arzt war, in die Sonntagspredigt. Dort sprach der Pfarrer von der jenseitigen Welt, die uns erwartet. Wie die beiden nach dem Gottesdienst nach Hause gingen, sprach der Arzt seinen Freund an und sagte: „Was meinst du zu dem, was der Pfarrer predigte? Sollten wir uns auf das Leben nach dem Tod bei Zeiten vorbereiten?“ Der Angesprochene wich aus: „Das hat noch Zeit, später vielleicht.“ Zwei Wochen danach erkrankte dieser ernsthaft. In seiner Not liess er seinen Freund, den Arzt, rufen. Wie dieser kam, stellte er ein Rezept aus, auf dem die Worte standen: „Diese Medizin ist in einem Jahr einzunehmen.“ „Bist du von Sinnen“, empörte sich der Kranke, „in einem Jahr kann ich längst gestorben sein. Ich will mein Medikament jetzt.“ Der Arzt änderte das Rezept und schrieb: „In einem Monat einzunehmen.“ Unwillig warf der Patient ein: „Ich will die helfende Medizin sofort, sonst überlebe ich meine Krankheit nicht.“ Der Arzt erwiderte: „Seltsam, wenn es um dein körperliches Befinden geht, willst du das rettende Mittel sofort haben. Wenn es aber um das Heil deiner Seele geht, willst du dir Zeit lassen.“
Wäre es nicht besser, sich mit diesen unausweichlichen Fragen um unser Woher und Wohin rechtzeitig zu kümmern? Der "schlafende Prophet" Edgar Cayce hat es in hunderten von Rückführungen erlebt: „Für die Analyse und das Selbstverständnis des Menschen ist es gut zu wissen, woher er kam und wohin er gehen wird.“

Wir sind auf der Durchreise

Wenn einer eine Reise tut, muss er sich zunächst fragen: „Woher komme ich und wohin gehe ich?“ Wer wissen will, wohin er geht, muss sich zuerst fragen, woher er kommt. Diese Frage stellt sich für jeden, der nicht planlos und ziellos herumirren will. Wir sind hier auf Erden gleichsam Fahrende ohne feste Bleibe, wir sind Passanten auf der Durchreise, wir sind Fremde mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung. In "Hyperions Schicksalslied" klagt Hölderlin: „Doch ist uns gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn. / Es schwinden, es fallen die leidenden Menschen blindlings von einer Stunde zur andren. Wie Wasser von Klippe zu Klippe geworfen, jahrelang ins Ungewisse hinab.“

Hierzu eine kleine Symbolgeschichte: Ein Rabbi wohnte in einem einfachen Zimmer. Dieses war sehr bescheiden eingerichtet. Da stand ein Tisch, davor ein Stuhl, in der Ecke eine Liege, daneben ein paar Bücher, das war alles. Eines Tages trat ein Besucher ein und sah erstaunt, wie einfach der gelehrte Mann da hauste. „Rabbi, wo hast du deine Möbel?“ wollte der Fremde wissen. „Und wo sind deine?“ gab der Rabbi zurück. „O, meine Möbel? Ich habe keine bei mir, ich bin ja bloss auf der Durchreise.“ „Ich auch“ war die Antwort des jüdischen Gelehrten.
Eines ist gewiss: wir sind nur vorübergehend hier auf dieser Erde, sozusagen nur hier zu Gast, wie es in einem Abschiedsgedicht auf einer Todesanzeige heisst:

Du kamst, du gingst mit leiser Spur
Woher? Wohin? Wir wissen nur:
Ein flüchtiger Gast im Erdenland;
Aus Gottes Hand in Gottes Hand.

Bürger zweier Welten

Wir sind Bürger zweier Welten; von himmlischer Herkunft dem Geiste nach, von irdischer Abkunft dem Körper nach. Mit unserem materiellen Körper gehören wir der Erde an. Wir sind also von der Erde genommen, wie es in der Bibel heisst. Für uns geistbegabte Menschen ist aber die geistige Welt unser wahres Ursprungsland. Als Bürger zweier Welten gehören wir demnach einer vergänglichen und einer unvergänglichen Welt an, einer materiellen und einer spirituellen, einer geschaffenen und einer erschaffenden, einer diesseitigen und einer jenseitigen, einer irdischen und einer himmlischen. Hildegard von Bingen sah es vor fast tausend Jahren so: „Die Seele stammt vom Himmel, der Leib von der Erde; die Seele wird durch den Glauben, der Leib aber durch das Sehvermögen erkannt.“
Auf unserem Planeten sind wir bloss vorübergehend zu Hause. Wir Menschen leben hier auf unserer Erde in einer Art Zwischenzustand. Christian Morgenstern dichtete: „Von halber Höh – ein Adel, der uns passt. / So lebt ich immer zwischen Tier und Gott,/ halb Mensch, halb Vogel -/ zweier Reiche Gast.“ Und Blaise Pascal bezeichnete den Menschen als: “Ni ange, ni bête“ – weder als Engel noch als Tier. Und weiter schreibt er: „Der Mensch darf nicht glauben, er sei den Tieren gleich; er darf nicht glauben, er sei den Engeln gleich. Er darf nicht das eine und nicht das andere übergehen, sondern muss beides sehen.“ Daher hielt der Philosoph G. E. Lessing dafür: „Der Mensch – wo ist er her? Zu schlecht für einen Gott, zu gut für ein Ungefähr.“

Wir sind Rollenträger

Statt mit einer Reise können wir das menschliche Erdenleben auch vergleichen mit einem Schauspiel, wie es im "Salzburger grossen Welttheater" oder im "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal dargestellt wird. Je nach der gewählten Theaterrolle ist das Leben für die einen ein Lustspiel, für andere ein Trauerspiel, für diese eine Posse, für jene ein Drama.
Die Rolle ist uns von oben zugedacht und auf den Leib geschrieben, ehe wir die Bühne des Lebens betreten. Was bei einer Theaterrolle von vornherein planmässig festgelegt ist, das sind in der Lebensrolle Ort und Zeit der Menschwerdung, die Eltern, die Erbanlagen, Konstitution und Geschlecht, charakterliche Prägung, Begabungen, Talente, gesundheitliche Schwächen und Krankheitsneigungen, aber auch Weichenstellungen in der Schulwahl, Berufswahl und Partnerwahl sowie entscheidende Schicksalsfügungen. Unsere Freiheit besteht nicht darin, unser Schicksal völlig frei wählen zu können, sondern in der Möglichkeit, diesen vorgegebenen Lebensplan zu bejahen oder zu verneinen. „Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zieht und zerrt es an den Haaren herbei“ wussten schon die alten Römer.
In medialen Jenseitsbotschaften wird uns immer wieder erläutert, wie zuständige Engel für jedes Geistwesen, das sich für eine erneute Menschwerdung bereit erklärt, einen ganz persönlicher Lebens-, Schicksals- und Heilsplan entwerfen, der dann im neuen Erdenleben zur Ausführung kommen soll. So erscheinen wir auf der Lebensbühne mit einem vorbereiteten und eingeübten Programm.

Wir sind Maskenträger

Ausgestattet sind wir als Schauspieler mit einer Maske, hinter der unser wahres Wesen verborgen bleibt. Zum eigenen Schutz tragen wir oft mehr als eine Maske, nämlich eine häusliche und eine berufliche Maske, eine private und eine gesellschaftliche Maske, eine Freizeitmaske und eine Ferienmaske, eine Abwehrmaske und eine Verdrängungsmaske; in der analytischen Psychologie von C. G. Jung "Persona" genannt. Daher unterscheidet sich der Strassenengel vom Hausbengel, der Biedermann und Saubermann vom unflätigen Kerl. Das Entsprechungsgesetz "Wie innen – so aussen" stimmt hier nicht immer.
Wir kennen voneinander zumeist nur die Maske, wir lieben und hassen die Maske des anderen, wir beurteilen und verurteilen unsere Mitmenschen oft nur nach ihrer Maske und Maskerade, wir lassen uns beeindrucken von Schein und Show. All dies dient häufig der Tarnung und Täuschung, der Flucht und der Abwehr. Mit unserer Maske halten wir uns bedeckt, um nicht entdeckt oder verletzt zu werden. Auch Vorsicht und Klugheit raten uns zur Maske, um nicht das Gesicht zu verlieren. “Was Tiefe hat, trägt Maske“ meinte Nietzsche. Keine Maske tragen nur kleine Kinder und grosse Narren. Hierzu eine kleine Symbolgeschichte: Ein närrischer Mann bekleidete sich mit einer Löwenhaut. Stolz stand er vor seinem Nachbarn und prahlte. „Siehst du, wie stark ich bin. Sag mir, wie werde ich auch klug?“ „Indem du eine Eselshaut anziehst“, gab der Angesprochene zurück. „Da schaue ich ja aus wie ein Esel“. Prompt entgegnete jener: „Ja richtig, alle Klugheit beginnt mit der ehrlichen Selbsterkenntnis.“

Von Arnold Schwegler stammt der kleine Vers:
Wir tragen alle Maske – alle.
Wir sind nicht, was man von uns hält,
und zweifelhaft im besten Falle
ist unser Anblick für die Welt.

Wir sehen jeweils nur unsere Maske und die Maske der anderen. Wer sich dahinter verbirgt, wissen wir nicht. Ich weiss nicht, wer mein Ehepartner, meine Kinder und Enkel, meine Verwandten und Nachbarn wirklich sind. Der amerikanische Schriftsteller O'Neil verfasste im Jahr 1926 ein symbolträchtiges Theaterstück mit dem Titel "Der grosse Gott Brown". Ich will das Geschehen frei erzählen: Zwei Ehepaare treten gemeinsam auf der Bühne auf. Alle vier Personen tragen eine Maske. Sie kennen von einander nur die Maske, sie lieben aneinander nur die Maske. Eines Tages verliert der eine Mann beim Heimkommen seine Maske, ohne dass er dies merkt. Wie er seine Frau begrüssen und umarmen will, weicht diese entsetzt zurück: „Was wollen Sie hier?“ ruft sie erbost. „Was ist mit dir los? Kennst du mich nicht?“ entgegnete der Ehemann. „Nein, Sie sind ein Fremder, den ich nicht kenne“ beteuert die erschrockene Ehefrau. Verstört verlässt der Mann das Haus. Draussen im Garten stellt er fest, dass er keine Maske trägt. Er sucht sie, er findet sie und legt sie wieder an. Nun kehrt er zurück in die Wohnung. Unter der Tür gibt es ein grosses Hallo: „Stell Dir vor, Liebling, vor einer Viertelstunde war ein fremder Kerl hier, der behauptet, er wäre mein Mann.“ Nun werden die Nachbarn herbeigerufen. Auch diese tragen Masken. Sie bestätigen die Echtheit des Ehemannes. In einer späteren Szene sinkt dieser, von einem Herzinfarkt getroffen, sterbend zu Boden. Im Fallen verliert er seine Maske. Nun stürzen alle zu dessen Maske hin und äussern ihr Entsetzen. Den wahren, wirklichen Menschen ohne Maske überlässt man unbeachtet und unerkannt dem Tod. Im allerletzten Bild trägt man auf einer Totenbahre die Maske zum Friedhof hinaus.

Am Ende des Lebens, vor dem endgültigen Abtritt von der Lebensbühne, tragen wir die ehrlichste aller Masken. Es geschieht dann so, wie der Philosoph Arthur Schopenhauer es beschreibt: „Gegen Ende des Lebens geht es wie gegen Ende eines Maskenballs, wann die Larven abgenommen werden.. Man sieht jetzt, wie diejenigen, mit denen man während seines Lebenslaufs in Berührung gekommen war, eigentlich gewesen sind. Denn die Charaktere haben sich an den Tag gelegt, die Taten haben ihre Früchte getragen, die Leistungen ihre gerechte Würdigung erhalten und alle Trugbilder sind gefallen.“ (5)
Erst hinter den Kulissen erkennen wir beim Demaskieren, wer wir und die anderen wirklich sind, auch woher wir kommen und wohin wir gehen und warum wir gerade diese Rolle zugeteilt bekamen und keine andere. Auch werden wir von den jenseitigen Schauspielleitern nicht nach dem beurteilt, w a s wir gespielt haben, sondern w i e wir gespielt haben.

Woher wir kommen

Meine Klienten in der psychologischen Beratung pflegte ich zu fragen: „Wo waren Sie vor hundert Jahren?“ Je nach der Antwort, die ich bekam, wusste ich bald, wessen Geistes Kind ich vor mir hatte. Die meisten hatten eine vage Ahnung von einer Vorexistenz, aber eine gesicherte Meinung hierüber fand ich selten.
Gehen wir von der Tatsache aus, dass wir Menschen hier auf unserem Planeten Erde anwesend sind. Klar ist auch, dass wir nicht schon immer hier waren. Demnach sind wir von irgendwoher gekommen, denn aus dem Nichts entsteht nichts.
Stellen wir eine weitere Überlegung an: Der Mensch hat, im Gegensatz zur stummen Kreatur, die Fähigkeit und Möglichkeit, geistig tätig zu sein. Wer geistig tätig ist, der ist ein geistiges Wesen. „Wirklich ist das, was wirkt“ sagte Rudolf Steiner. Der Mensch ist also eine geistbegabte Wirklichkeit. Nun gehört es zum Wesen des Geistigen, dass es nicht materiell und nicht zusammengesetzt ist aus Atomen, wie unsere Materie. Daher kann der menschliche Geist nicht aus der Erdentwicklung stammen. Auf die Frage, woher wir kommen, gibt es nur eine einleuchtende Antwort: Wir kommen aus einer geistigen Welt und sind nur vorübergehend und zu einem bestimmten Auftrag hier auf Erden.
Doch sind wir nicht rein geistige Wesen, wie die Engel, sondern wie der grosse Theologe und Philosoph Thomas von Aquin (1226-1274) einmal sagte: „Der Mensch ist ein Geist mit einem Körper bekleidet.“ Französische Theologen sprechen von „homme – esprit incarné“. Im Hier und Jetzt sind wir also erdgebundene Wesen, doch unsere Vergangenheit und unsere Zukunft weisen uns auf eine geistige Heimat hin. Wir sind hier auf der Erde, aber nicht von der Erde; wir sind in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt. Deshalb sagt eine chinesische Weisheit: „Das Schiff soll im Wasser sein, das Wasser aber nicht im Schiff.“

Die erste Menschwerdung geschah, als zum ersten Mal vor einigen hunderttausend Jahren aufstiegswillige, gefallene Geistwesen die bereits höher entwickelten Körper-Fahrzeuge der Frühmenschen, der sogenannten Hominiden, in Besitz nahmen, um auf der Erde ihre geistige Entwicklung zu beginnen oder fortzusetzen. Vorausgegangen war während Jahrmillionen die Entfaltung des pflanzlichen und tierischen Lebens, denn ohne dieses wären wir heute nicht hier. Pflanzen und Tiere sind also unsere Wegbereiter und Wegbegleiter.
Wenn es in der biblischen Geschichte heisst, Gott habe den Menschen nach seinem Bilde geschaffen, ist damit sicher eine geistige Schöpfung gemeint und nicht eine materielle, denn Gott ist körperloser Geist. Ihm gleichen wir dem Geiste nach und nicht nach unserer körperlichen Beschaffenheit. Den Kindern wird oft auch erklärt, Gott sei Licht. Tatsächlich können wir das Licht als Symbol für geistige Erkenntnis und Erleuchtung sehen. So sprechen wir von einem hellen Kopf, von einem lichten Gedanken, von einer blitzgescheiten Idee. In der Bibel kommt das Wort "Licht" für Geistiges 67 mal vor. Im Schöpfungsbericht steht gleich zu Beginn: “Gott sprach ‚Es werde Licht' und es wurde Licht“. (Mo 1,3)
Wie alle Geschöpfe, so sind auch wir Menschen als geistige Wesen lichte Funken des göttlichen Lichtes. Allerdings haben wir durch den Geisterfall dieses Licht verloren und sind in die Finsternis gestürzt. Erst durch die Erlösungstat Christi kam das Licht wieder zu uns. Daher sagt Christus von sich selbst: „Ich bin das Licht der Welt“ (Jh 8,12), denn durch ihn kam das Licht in die Finsternis. Da wir ehemals gefallene, aber heimkehrwillige Engel sind, liegt es an uns, unser Licht wieder leuchten zu lassen, damit sich das Christuswort bewahrheite: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14).

Nachfolgende Erzählung zeigt symbolhaft, woher wir kommen, warum wir hier auf Erden sind und wo das Ziel unserer Reise liegt: Ursprünglich lebten wir in der himmlischen Welt. Das göttliche Licht erhellte unser Sein und unser Dasein. Da wir uns gegen die Ordnung Gottes verfehlten, beschlossen die führenden Engel, uns das göttliche Licht wegzunehmen und uns zur Menschwerdung auf die Erde zu schicken mit dem Auftrag, das verlorene Licht zu suchen und wieder ins Paradies zurückzutragen. Nun entstand aber in den Himmeln das Problem, wohin man das Licht verbergen könnte, damit die Menschen es nicht so schnell und mühelos finden. Ein Engel schlug vor, das Licht dort zu verstecken, wo das Meer am tiefsten ist. Ein anderer Engel empfahl, das Licht in den Eishöhlen des Himalaya einzufrieren. Beide Vorschläge fanden nicht die ungeteilte Zustimmung der Himmlischen. Da fand ein dritter Engel die Lösung, indem er riet: „Schliessen wir das göttliche Licht in die Herzen der Menschen ein, dort werden sie es gewiss am wenigsten suchen.“ Daher ist es sinnvoll, einem anderen Menschen gegenüber zu treten mit dem schweigsamen Gruss: „Ich grüsse das göttliche Licht in dir!“ Dies ist meine Übersetzung des buddhistischen Gebetes „O mani padme hum“, das in asiatischen Ländern täglich millionenfach gesprochen wird.

Präexistenz der Geistseele

Wer unsere menschliche Existenz nach vorwärts verstehen will, der muss versuchen, diese auch nach rückwärts zu begreifen. Wer eine Existenz nach dem Tod annimmt, muss ebenso eine Existenz vor der Menschwerdung annehmen. Ohne diese Voraussetzung ist die Herkunft und das Wesen des Menschen nicht zu verstehen, denn jede Geschichte hat ihre Vorgeschichte, so auch die Menschengeschichte.
Die Lehre von der Präexistenz besagt, dass die Geistseele des Menschen vor ihrer Inkarnation hier auf Erden in einer geistigen und jenseitigen Wirklichkeit bereits existierte. Ein Vorleben in diesem Sinne ist anzunehmen

      a) vor unserem Fall in die Körperwelt
      b) vor jeder erneuten Wiedergeburt.

Wir finden diese Vorstellung bereits in den Zeugungsmythen antiker Völker, so bei den Ägyptern, Babyloniern und Germanen. Im östlichen Buddhismus und Hinduismus gehört diese Annahme seit mehr als 2000 Jahren zur Karma-Lehre, wonach jeweils das gegenwärtige Leben des Menschen die Folge seiner früheren Existenzen ist. In der Avesta, der heiligen Schrift der alten Perser, begegnen wir der Vorstellung, dass die Seelenwesen bereits vor jedem Erdenleben in einer geistigen Welt ihr Dasein hatten. Von den Indern und Persern gelangte die Präexistenzlehre zu den Griechen. Im alten Griechenland lehrten Pythagoras, Empedokles und insbesondere Plato (427-347 v. Chr.), dass die Geistseele in ihr leibliches Gefäss, den Körper, aus einer höheren und göttlichen Seinssphäre herabgestiegen ist und zwar wegen eines Verschuldens gegenüber der göttlichen Welt.
Nach Plato existiert die Seele als "ewige Idee" schon bevor sie in den menschlichen Körper eintritt. Nachdem sie diesen im Tode verlässt, sucht sie als Wohnort immer wieder einen neuen Körper und zwar so lange, bis sie wieder jenen "Zustand der Reinheit" erreicht hat, den sie ehemals verloren hat. Wäre das abendländische Denken dieser platonischen Anschauung gefolgt, und nicht der seines Schülers Aristoteles, der die Präexistenzlehre ablehnte, hätte sich unsere christliche Weltanschauung auf einem anderen und besseren Weg fortentwickelt.
Die Lehre Platos geht zurück auf die Seelenlehre der orphischen Mysterien. Danach beginnt das Schlafen und Vergessen der Seele bei der Geburt. In der östlichen Lehre vom Karma wird gesagt: „Bei der Geburt werfen die Herren des Karmas den Schleier des Vergessens über das Neugeborene.“ Die Einverleibung der Geistseele in einen Körper geschieht von einer höheren Bewusstheit aus in einen erheblich weniger bewussten Zustand und deswegen vergisst die Seele das Wahre, das sie vordem in ihrem geistigen Dasein besass. Die Geistseele ist für die Dauer des Erdenlebens im Körper eingeschlossen wie in einem Gefängnis. In der indischen Yogalehre spricht man vom Paradiesvogel im goldenen Käfig. Plato nimmt an, dass unser menschliches Wissen nichts anderes ist als ein Wiedererinnern an das, was wir schon einmal vor unserer Menschwerdung wussten und in der jenseitigen Welt der Ideen erkannt haben. Daher erklärte sein Lehrer Sokrates (470-399 v. Chr.): „Lernen heisst sich erinnern“.
Auch die jüdische Geheimlehre der Kabbalah kennt die Präexistenzlehre, indem sie annimmt, die göttliche Vorsehung habe alle Judenseelen im gleichen Schöpfungsakt erzeugt und zum auserwählten Volk erkoren. Beim Apostel Paulus lesen wir: „Wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt“ (Eph 1,4)
Von Aristoteles (384-322 v. Chr.), dem Schüler Platos, ist seine Präformations- oder Homunkulustheorie überliefert. Damit vertrat er die Ansicht, das werdende Kind sei am Beginn seiner Existenz in den Samenzellen des Mannes als kleines Menschlein (Homunkulus) bereits vorgeformt. Im mütterlichen Schoss kann sich der Menschenkeim weiter entwickeln, ähnlich wie die Pflanzensaat im Erdreich. Diese verfehlte Auffassung behielt im Abendland ihre Gültigkeit bis ins 19. Jahrhundert hinein. Sie führte in der christlichen Theologie dazu, dass dem Mann eine bevorzugte Bedeutung zugeschrieben und ihm eine klare Überlegenheit gegenüber der Frau zugesprochen wurde, weil man davon ausging, dass der Mann eigentlich der alleinige Spender des Lebens sei. Natürlich wünscht der Mann deshalb nur männliche Nachkommen, meinte Aristoteles. Kommt aber ein Mädchen zur Welt, seien die gesundheitliche Schwäche der Frau oder deren weibliche Unreife oder gar die feuchten Südwinde daran schuld.
Hier erkennen wir einen der Gründe für die frauenfeindliche Einstellung des Aristoteles, denn er behauptete: „Das Weib ist neidischer, zänkischer und verleumderischer als der Mann. Es ist schneller entmutigt und verzweifelt, weniger klug und vielmehr dem Irrtum ausgeliefert als der Mann.“ Sein philosophischer Gefolgsmann und Theologe Thomas von Aquin pflichtet ihm bei mit den Worten: „Die Frau ist körperlich und geistig minderwertig, sie ist geradezu ein Missgriff der Natur, eine Art verstümmelter und misslungener Mann.“ Der Kirchenlehrer Albertus Magnus vertrat die gleiche Ansicht: „Die Frau hat im Vergleich zum Mann eine defektere und fehlerhaftere Natur. Was sie selber nicht erreichen kann, versucht sie zu erhalten durch Verlogenheit und teuflischen Betrug. Darum muss man sich vor jeder Frau hüten wie vor einer giftigen Schlange oder dem gehörten Teufel.“ (6)
Auch der frühchristliche Theologe Tertullian (160-222), dem ein "heisses Temperament" und eine rigorose Askese nachgesagt wurde, lehrte, dass die Geistseele ausschliesslich durch den väterlichen Samen weitergegeben wird. Er fürchtete die Frau als "Eingangstor zur Hölle". Und Papst Pius II. (1458-1464) mahnte seine ehelosen Kleriker: „Wenn du eine Frau siehst, denke, es sei der Teufel, sie ist die Hölle.“ Sogar der gute Papst Johannes XXIII. gelobte als junger Seminarist, nie einer Frau in die Augen zu schauen, und in seinen alten Tagen gestand er in seinen Lebenserinnerungen, froh zu sein, dieses Gelübde nie gebrochen zu haben. Hinter diesen negativen Haltungen dem Weiblichen gegenüber ist unschwer die neurotische Verdrängung der eigenen Sexualität zu sehen.
Es gibt in der Bibel einige Hinweise, die darauf schliessen lassen, dass einzelne Kreise um Jesus die Präexistenzlehre kannten. Zum Beispiel dort, wo vermutet wird, dass Johannes der Täufer der wiedergeborene Elias sei. Bei der Heilung des Blindgeborenen wurde Jesus gefragt, ob dieser gesündigt habe oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde. In der katholischen Messe wird am 8. Dezember, am Fest "Maria Immaculata" ein Text aus dem Buch der Weisheit gelesen: „Ehe der Erdkreis geschaffen war habe ich vor deinem Thron gespielt“. Ein Leben vor dem Leben wird in der offiziellen Lehre der Kirchen allein Christus zuerkannt gemäss seiner Aussage: „Ehe denn Abraham ward, bin ich“ (Jh 8,58).
Im frühen Christentum nahmen mehrere Kirchenlehrer die Präexistenz der Geistseele an. Unter ihnen traten besonders die Theologen Clemens von Alexandrien (150-220) und Origenes (185-254) hervor. Letzterer zählt zu den bedeutendsten Kirchenlehrern des 3. Jahrhunderts. In seinen zahlreichen Schriften verteidigte er die Ansicht, dass die Geistseele des Menschen nicht jedesmal bei der Zeugung von Gott neu erschaffen wird, sondern dass sie seit Anfang der Schöpfung bestehe und zufolge ihres Abfalls von Gott in einen menschlichen Körper verbannt wurde. Origenes und seine Präexistenzlehre wurde auf Betreiben des römischen Kaisers Justinian im Jahr 553 auf dem Konzil von Konstantinopel verurteilt. (7) Allerdings fehlt dieses Urteil in den offiziellen Konzilsdokumenten. Daraus folgt, dass die Verdammung der Präexistenzlehre und damit auch der Reinkarnationslehre keine lehramtliche Gültigkeit haben.
Die scholastische Philosophie des Thomas von Aquin lehnt die Präexistenz der Seele ab mit dem Hinweis, dass wir uns an ein Vorleben gar nicht erinnern können. Die zahlreichen Rückerinnerungen, wie sie tatsächlich in der Reinkarnations-Literatur erwähnt werden, widerlegen diese Behauptung. Selbstverständlich nimmt jede Lehre von den wiederholten Erdenleben, wie sie unter anderem von der Theosophie und der Anthroposophie vertreten wird, eine Vorexistenz der menschlichen Geistseele an. Dies trifft auch für verschiedene christliche Freikirchen zu.
Auch das Geistchristentum, wie es uns durch mediale Jenseitskundgaben vermittelt wurde, pflichtet der Präexistenzlehre bei. Hierzu schreibt Alfred Dalliard: „Der Mensch ist ein gottgeschaffenes, präexistentes Wesen. Er ist vor Urzeiten im Himmel als Geistwesen bzw. Engel erschaffen worden und ist Träger eines Gottesfunkens. Er hat bereits eine lange persönliche Geschichte durchlebt, bevor er in das jetzige Menschenleben eintrat.“ (8)
Eine Sonderstellung zu dieser Frage nimmt in neuerer Zeit der französische Jesuit und Paläontologe Teilhard de Chardin ein. Seiner Meinung nach hat sich der menschliche Geist im Verlauf von Jahrmillionen aus der materiellen Welt heraus entwickelt. Er gebraucht hierfür den Begriff "Hominisation". (9) Diese These widerspricht der Logik, denn Geistiges kann nicht aus Materiellem hervorgehen, so wenig wie Einfaches aus Zusammengesetztem, wie Unteilbares aus Teilbarem, wie Unsterbliches aus Sterblichem entstehen kann.

Was den Zeitpunkt der Erschaffung der menschlichen Geistseele betrifft, gibt es verschiedene Theorien. In der frühen Christenheit stritt man darüber, ob Gott bei jeder Geburt von neuem eine Geistseele erschaffe oder ob er alle Seelen auf einmal ins Dasein gerufen habe. Der griechische Kirchenvater und Bischof Gregor von Nyssia (gest. 394) drang mit der Behauptung durch, dass die Geistseele eines jeden Menschenkindes bei der Zeugung von Gott erschaffen werde, was bis heute zur Doktrin der christlichen Kirchen wurde. Demgegenüber hielt der grosse Kirchenphilosoph Thomas von Aquin dafür, dass die Geistseele erst im Verlauf der Schwangerschaft in den Körper eintritt, sobald dieser sich bereits entsprechend entwickelt hat.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts herrschte in der Theologie mehrheitlich die Lehre von der Sukzessivbeseelung vor. Danach soll der männliche Embryo seine unsterbliche Seele von Gott am 40. Tage nach der Zeugung, der weibliche Embryo aber erst am 80. Tag danach erhalten haben. Die Theorie von der Simultanbeseelung wurde aber schon von Gregor von Nyssia im 4. Jahrhundert und von Albertus Magnus im 13. Jahrhundert vertreten. Diese Lehre gilt für die katholische Kirche offiziell seit einem Erlass des Papstes Pius IX. aus dem Jahr 1869.
Die Ansicht, Gott erschaffe die menschliche Geistseele im Augenblick der Zeugung aus dem Nichts, widerspricht jeder logischen Überlegung. Wenn dem nämlich so wäre, könnte ein Menschenpaar, dem es passt oder passiert, ein Kind zu zeugen, Gott zwingen, schöpferisch tätig zu sein. Er müsste hierzu Hand bieten, selbst wenn er nicht wollte. Dies wäre aber mit der Freiheit Gottes nicht vereinbar. Also bleibt als Folgerung, dass wir eine Vorexistenz hatten, bevor wir Mensch wurden. So heisst es in einem Gedicht:

Wesen Ursprung liegt im Unsichtbaren,
Unsichtbare kehren wir zurück.
Unsere Zeit im sinnlich Wahrnehmbaren
nur ein kurzer Augenblick.

Unteilbarkeit der Geistseele

Da die Geistseele des Menschen nicht materieller Art ist, ist sie auch nicht teilbar. Daher kann sie nicht auf dem Weg der Vererbung zu einem Teil von der Vaterseite und zu einem anderen Teil von der Mutterseite herkommen. Aus dem gleichen Grund müsste man annehmen, dass beim Entstehen von eineiigen Zwillingen durch spontane Trennung der anfänglichen Zelltraube nur der eine Zwilling beseelt ist, der andere aber nicht, oder Gott müsste nachträglich eine zweite Geistseele nachliefern. Und wie sollte es sein bei der mehrfachen Zeugung im Reagenzglas? Haben tiefgefrorene Embryonen bereits eine Seele? Ab wann ist der Mensch voll und ganz Mensch?
Im Oktober 1993 ist erstmals bekannt geworden, dass amerikanische Ärzte zwei Tage alte menschliche Keimlinge künstlich getrennt und diese in einer Nährlösung heranwachsen liessen. Damit wurde erstmals ein Mensch geklont. (10) Auch hier stellt sich die Frage nach der Unteilbarkeit der Geistseele.
Dieses Problem ergibt sich auch bei Fehl- und Mangelgeburten, aber auch bei der Beurteilung des Schwangerschaftsabbruchs. Man kann sich fragen, ob bei einer Totgeburt und bei einer nicht lebensfähigen Mangelgeburt der kindliche Körper bereits mit einem Geistwesen besetzt war. In der Jenseitswelt wurde möglicherweise vorausgesehen, dass die begonnene Schwangerschaft nicht zu einem glücklichen Ende führen wird, weshalb gar kein Geistwesen zur Menschwerdung aufgeboten wurde. War aber bereits ein geistiges Wesen zur Inkarnation vorgesehen und vorbereitet, wird für dieses eine andere Möglichkeit gesucht.

Bei einem spontanen Schwangerschaftsabbruch kann es so sein, wie wenn bei einem im Bau befindlichen Haus der Blitz einschlägt und das Haus abbrennt. Der Bauherr verbrennt dabei nicht, weil er noch gar nicht in diesem Haus wohnt. Gleiches geschieht bei einem gewollten Abbruch der Schwangerschaft, nur hat in diesem Fall nicht höhere Macht sondern menschliche Willkür eingegriffen und sich dabei vielleicht schuldig gemacht.
Noch im 20. Jahrhundert haben spitzfindige Theologen darüber spekuliert, was mit jenen Kinderseelen nach dem Tod geschieht, die ungeboren und ungetauft blieben. Man verwies diese in eine Art Vorhimmel oder Vorhölle, wo sie „weder Freud noch Leid“ erfahren sollen und dennoch von der Visio beativica, von der glückselig machenden Anschauung Gottes auf ewig ausgeschlossen bleiben.
All diese Fragen erübrigen sich, wenn wir annehmen, dass die Geistsseele nicht schon bei der Zeugung, sondern erst später im Verlauf der Schwangerschaft oder bei der Geburt in den kindlichen Körper eintritt. Aus geistchristlicher Sicht schreibt Alfred Dalliard: „Laut unseren Geistlehrern geschieht die Einverleibung in den irdischen Körper des Kindes nach keinen festen Regeln.“ (11) Vieles spricht dafür, dass sich diese erst kurz vor oder nach der Geburt vollzieht.
Meiner Meinung nach ist es wie bei einem Hausbau. Während der Bauzeit geht der Bauherr von Zeit zu Zeit in das im Bau befindliche Gebäude und macht sich mit den entstehenden Wohnräumen vertraut. Endgültig einziehen wird er erst, wenn das Haus schlüsselfertig von der Bauleitung übergeben wird.

Wie geht es nach dem Tode weiter?

Als der krebskranke französische Staatspräsident François Mitterand gefragt wurde, ob er Angst habe vor dem Sterben, antwortete dieser: „Nein! Was mich aber nervt ist die Tatsache, dass ich nicht weiss, wie es nachher weitergeht.“
Der Jenseitsforscher Shaw Desmond bedauert: „Es ist eine Kuriosität unserer gegenwärtigen Zeit, dass sich der grösste Teil der abendländischen Kulturmenschheit damit zufrieden gibt, zwischen Geburt und Tod gleichsam in der Luft zu hängen, und dass der Mensch von dem Wohin nach dem Ableben seines Leibes nichts weiss und dass ihm auch die Kirchen ausser vagen Andeutungen und einigen mehrdeutigen Bibelsprüchen nichts Konkretes zu bieten vermögen.“ (12)
Fragen wir jene, die es eigentlich wissen müssten, unsere Theologen. Doch auch diese bleiben häufig ratlos. In einem Fernseh-Interview vom 1. Januar 1985 wollte der katholische Theologe Professor Hans Küng von seinem protestantischen Kollegen Prof. Gollwitzer, der damals im 80. Lebensjahr stand, wissen: „Was geschieht wohl im Tode?“ Dieser antwortete schlicht und ergreifend: „Ich weiss es nicht.“ Der bekannte Konzils-Theologe Prof. Karl Rahner, Spezialist zu Fragen über Tod und Jenseits, versuchte wenige Wochen vor seinem Tod hierzu eine kompetente Erklärung abzugeben. Er tat dies mit einem einzigen Satz, der aus 134 Wörtern besteht (13), so dass man nach dem Lesen ebenso klug ist wie zuvor. Etwas später musste er zugeben: „Über die letzten Dinge wissen wir erschreckend wenig“.
Der Jesuit Ladislaus Boros sagte vor Jahren in einem Vortrag in Zürich: „Die langweiligsten Abhandlungen der Theologen sind diejenigen über das Jenseits.“ Kurt Koch, ehemals Dogmatikprofessor in Luzern und heutiger Bischof von Solothurn schrieb 1993: „Bei den heutigen Theologen ist vielfach das Bewusstsein vom Leben über den Tod hinaus schwach entwickelt und droht beinahe zur Fremdsprache zu verkommen.“ (14) Pfarrer Adolf Stadelmann von Luzern schrieb l997: „Es ist brandgefährlich, darüber zu reden, was nach dem Tode kommt. Wir brauchen zwar alle ganz bestimmte Wörter, wenn wir vom Tod, von den Toten oder vom Jenseits reden, aber oft verstehen wir völlig Verschiedenes darunter.“ (15) Zutreffend meinte der kurz vor seinem Tod zum Kardinal ernannte Basler Theologe Hans-Urs von Balthasar: „Was die Ansicht der Theologen über das Leben nach dem Tod betrifft, ist es wie mit einem Zimmer, auf dessen Türe geschrieben steht: Wegen Renovationsarbeiten geschlossen.“
Entschieden Stellung gegen ein unmittelbares Weiterleben nach dem Tod nimmt der reformierte Theologe Prof. Oskar Cullmann ein. Er behauptet, ein Leben unmittelbar nach dem Tod gebe es nicht. Diese Annahme gehört für ihn zu den „grössten Missverständnissen“ des Christentums (16). Mit Nachdruck betont er die Unvereinbarkeit des biblischen Auferstehungsglaubens mit der Unsterblichkeitslehre der griechischen Philosophie. Die prominenten protestantischen Theologen Prof. Karl Barth aus Basel, Prof. Emil Brunner aus Zürich und Prof. Paul Althaus von Erlangen sind hierin gleicher Meinung und gelten als Hauptvertreter der modernen Ganztod-Theologie. Von katholischer Seite kommt der moderate Einwand von Andreas Resch, Professor an der Lateran-Universität in Rom: „Weder die Heilige Schrift noch die Theologie bieten uns genügend Licht um das künftige Leben nach dem Tod richtig zu erklären“. (17)
Fragen wir bei den modernen Philosophen an, was sie von einem Weiterleben nach dem Tode halten, können wir bei Hans Küng über die derzeitige grosse Orientierungskrise nachlesen: „Während Jean-Paul Sartre negativ antwortete, hielt Martin Heidegger die Frage offen, und Karl Jaspers bejahte sie bedingt; und während Theodor von Adorno den Gedanken von einem Tod als dem schlechthin Letzten unausdenkbar fand, bekannte sich Max Horkheimer offen zur Sehnsucht nach dem ganz Anderen; Ernst Bloch blieb bis zu seinem Ende ungeheuer neugierig auf das ‚grosse Vielleicht.' “ (18)
Was das Leben nach dem Tod betrifft, liegt der verhängnisvolle Irrtum der christlichen Theologie in der Lehre von der Leib-Seele-Einheit. Danach bilden Körper und Seele ein Ganzes und beide sind nicht voneinander zu trennen. Diese Lehre stammt ursprünglich vom griechischen Philosophen Aristoteles und ist im Mittelalter durch Thomas von Aquin in die scholastische Philosophie aufgenommen worden. Für die protestantische Theologie ergibt sich daraus entweder der sogenannte "Seelenschlaf" bis zur Auferstehung am Jüngsten Tag oder die totale Vernichtung.
Seit in den letzten Jahren die ausserkörperlichen Erfahrungen zu Hunderten belegt und bewiesen sind, wissen wir, dass Körper und geistiges Bewusstsein sowohl beim lebenden Menschen als auch im Tod trennbar sind. Dies bestätigt auch Papst Johannes Paul II. in einer Ansprache vor Pilgern im Oktober 1998, wo er seine persönliche Meinung über das Weiterleben nach dem Tod wie folgt kundtat: „Es handelt sich um eine Übergangsphase. In dieser löst sich der Körper auf, das Weiterleben beginnt als spirituelles Element. Dieses ist mit einem eigenen Bewusstsein und einem eigenen Willen ausgestattet. Und zwar so, dass ich – Mensch – existiere, obwohl ich keinerlei Körper mehr besitze.“ (19)
Alles, was wir unser eigen nennen, ist uns nur vorübergehend zu Lehen gegeben, weil wir nur Vorübergehende sind. In der Werkstatt einer Garage fand ich einmal den bedenkenswerten Spruch:

Es ist alles nur geliehen
Hier auf dieser schönen Welt,
Es ist alles nur geliehen,
aller Reichtum, alles Geld.
Es ist alles nur geliehen,
jede Stunde voller Glück;
musst du eines Tages gehen,
lässt du alles hier zurück.

Wohin wir gehen

Wenn erstrangige Theologen und Kirchenvertreter so wenig Übereinstimmendes und Eindeutiges über das Leben nach dem Tod zu sagen haben, ist es ratsam, dass wir nach Quellen der Wahrheit suchen, die uns Jesus Christus verheissen hat mit den Worten: „Ich werde euch die Geister der Wahrheit senden, die euch alle Wahrheiten lehren werden.“ (Joh 14,17; 15,26; 6,13)
Durch die geistchristliche Lehre wird uns bestätigt, dass wir als geistige Wesen nach unserer Erdenwanderung in die geistige Welt zurückkehren werden. Diese ist unsere wirkliche Heimat. Deshalb konnte Novalis auf die Frage „Wohin gehst du?“ bekennen: „Immer nach Haus!“ So wie wir eine geistige Vergangenheit haben, so gehört uns auch eine geistige Zukunft. Unsere Existenz greift weit über Geburt und Tod hinaus.

Kehren wir zum Schluss nochmals zurück zum Bild des Lebens als Reiseweg. Wenn wir diesen unseren ganz persönlichen Heilsweg in Etappen bei einer erneuten Geburt antreten, wissen wir zunächst noch nicht, was uns erwartet. Es braucht Mut und Gottvertrauen, um diesen zu gehen. Vertrauen wir uns jenen himmlischen Mächten an, die diesen Weg kennen, weil sie ihn für uns vorgesehen und geplant haben.
Mit dem Dichter Carl Maria Feuerbach können wir sagen:

Noch kann ich meine Bahnen
von gestern nicht verstehen,
kann auch den Weg nicht ahnen,
den morgen ich soll gehen
Mir fallen meine Lose
wie Rätsel tiefster Art,
doch liegt im Zeitenschosse
die Lösung aufbewahrt.
Einst sehe ich jede Wendung
und Windung meiner Bahn
geführet zur Vollendung
mit neuen Augen an.
Dann wird mir Gottes Walten
in jeder Stunde klar;
vor jeder möcht' ich falten
die Hände tausend Jahr.


Literaturhinweise
  1. Heindel, Max: Die Weltanschauung der Rosenkreuzer. Verlag der Rosenkreuzer-Gemeinschaft, o. J., S. 19.
  2. Currie, Ian: Niemand stirbt für alle Zeit. C. Bertelsmann Verlag, München 1979, S. 14.
  3. Steinpach, Richard: Wieso wir nach dem Tode leben. Verlag Weirauch, München 1979, S.1.
  4. Mohr, Till A.: Kehret zurück, ihr Menschenkinder! Aquamarin Verlag, Grafing 2004, S. 27.
  5. Schopenhauer, A. Vom Unterschied der Lebensalter. Insel Verlag, Stuttgart 1963, S. 130 .
  6. Savramis, Demostenes: Das sogenannte schwache Geschlecht. P. List Verlag, München 1972, S. 106.
  7. Sträuli, Robert: Origenes – der Diamantene. ABZ Verlag, Zürich 987, S. 319 ff.
  8. Dalliard, Alfred: Der Weg des Menschen. Medium, August 2000, Nr. 10, S. 15.
  9. Teilhard de Chardin, Pierre: Das Auftreten des Menschen. Walter Verlag, Olten 1964.
  10. Schweizerische Depechenagentur: Menschen künstlich dupliziert. In: Luzerner Zeitung Nr. 254, 1993, S. 33 und Nr. 264, 1993, S, 35
  11. Dalliard, Alfred: Wiedergeburt / Reinkarnation. Medium Nr. 12, Zürich 2000, S. 24)
  12. Desmond, Shaw: Wie du lebst, wenn du gestorben bist. H. Bauer Verlag, Freiburg i.Br. 1960, S. 217.
  13. Bühlmann, Walbert: Leben, Sterben, Leben. Styria Verlag, Graz, Wien, Köln 1985, S.144.
  14. Koch, Kurt: Jenseitiger Himmel? In: Luzerner Zeitung, Nr. 59, 1993, S. 35.
  15. Neue Luzerner Zeitung, Nr. 256 vom 6. 11. 1997, S. 2.
  16. Cullmann, Oscar: Unsterblichkeit der Seele oder Auferstehung der Toten? Kreuz Verlag,
  17. Resch, Andreas: Fragen der Eschatologie: In: Grenzgebiete der Wissenschaft, Nr. 4, 1976, S. 260.
  18. Küng, Hans: Ewiges Leben? Piper Verlag, München, Zürich 1982, S. 9-10.
  19. Pfister, Philipp: Papst erklärt: Das geschieht nach dem Tod. In: Blick Nr. 252, 1998, S. 1-2., Stuttgart 1962, S. 19.

Weiterführende Literatur

Der Autor

Beat Imhof, geboren 1929 in Grengiols, Wallis (CH), besuchte in Brig das humanistische Gymnasium. An der philosophischen Fakultät der Universität Freiburg i. Ü. erwarb er das Diplom für Heilpädagogik (1954), das Diplom für angewandte Psychologie (1955) und das Doktorat in Philosophie (1958). Weitere Studienaufenthalte führten ihn nach Zürich, Luxemburg und Amsterdam. Zwei Jahre lang arbeitete er als Psychologe am Institut für Heilpädagogik in Luzern. Während mehr als drei Jahrzehnten war er Leiter des Schulpsychologischen Dienstes der Stadt Zug. Nebenberuflich wirkte er als Dozent für Pädagogik und Psychologie an zwei sozialpädagogischen Schulen und an drei Krankenschwesterschulen. Als regelmässiger Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften verfasste er im Verlauf von vierzig Jahren zahlreiche Beiträge zu psychologischen Themen. Seine rege Vortragstätigkeit im In- und Ausland sowie seine Arbeit als Berufs- und Lebensberater, die er noch heute ausübt, brachten ihm eine reiche Erfahrung im Umgang mit ratsuchenden Menschen, die er durch seine Buchreihe im Rothus Verlag in CH-Solothurn einer zahlreichen interessierten Leserschaft weitergibt.
Quelle: Rothus Verlag (CH) im Jahr 2000

Dr. Beat Imhof 2006
Bild: Dr. Beat Imhof, 2006


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"