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Grenzwissenschaften - Nahtod-Forschung

Artikel von Prof. Dr. Werner Schiebeler, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 4/2006, S. 55-66.

Erlebnisse vor und nach dem Tod

Von Prof. Dr. Werner Schiebeler

Einleitung

Die Forschungsergebnisse der Parapsychologie (siehe das Buch "Der Tod, die Brüche zu neuem Leben") liefern die Erfahrungsbeweise dafür, dass der irdische Tod keinesfalls das Ende des Lebens ist und deuten auf ein anschliessendes feinstoffliches Leben in einer anders aufgebauten Welt hin. Seit es Menschen auf dieser Erde gibt, waren grosse Teile der Menschheit davon überzeugt, dass ein Nachrichtenaustausch zwischen den beiden Lebensbereichen möglich ist und dass man Rat und sogar materielle Hilfe von verstorbenen Vorfahren oder höheren Geistern aus der anderen Welt erhalten kann. Besonders Naturvölker machten davon reichlich bei der Jagd, der Kriegführung und der Aufklärung von Verbrechen Gebrauch. Damit war es ihnen möglich, den täglichen Überlebenskampf besser zu meistern. Bei den europäischen Kulturvölkern geriet das Wissen um diese Dinge weitgehend in Vergessenheit. Erst der im vorigen Jahrhundert aufkommende moderne Spiritismus als praktische Ausübung der Verbindung zur jenseitigen Welt zeigte interessierten und wissbegierigen Menschen, dass Wesenheiten aus einem anderen Daseinsbereich manchmal auch praktische Hilfe für das tägliche Leben geben konnten, und das nicht nur durch mehr oder weniger gute Ratschläge, sondern auch durch beeindruckende Eingriffe in das Leben einzelner Personen oder durch sehr wertvolle Informationen.

Parapsychologische Untersuchungen und Beobachtungen haben gezeigt, dass der Mensch schon zu Lebzeiten auf dieser Erde neben seinem materiellen, fleischlichen Körper einen zweiten "Leib" besitzt, der Astralleib (manchmal auch Ätherkörper, Geistleib oder ähnlich) genannt wird. Er besteht aus einer unsichtbaren, von uns physikalisch bislang nicht nachweisbaren Substanz und ist in den materiellen Körper normalerweise eingebettet und mit ihm durch einen dünnen, sehr stark dehnbaren Strang [die sog. "Silberschnur"] verbunden. Dieser Astralleib verfügt auch über ein "Gedächtnis", in dem alle Erinnerungen unseres irdischen Lebens ebenso gespeichert werden wie in unserem materiellen Gehirn. Der Astralleib trennt sich beim irdischen Tod unwiederbringlich von dem materiellen Leib, kann sich aber auch schon bei lebensbedrohenden Zuständen von dem bewusstlosen, materiellen Körper vorübergehend lösen, ohne dass dabei das Verbindungsband, die sog. "Silberne Schnur" durchtrennt wird. In manchen Fällen gelangen bei diesen Vorkommnissen die "Erlebnisse" des Astralleibes nach der "Wiederbelebung" in das Bewusstsein irdischer Menschen.

Über derartige Vorfälle sind in den letzten Jahren eine Reihe von Büchern veröffentlicht worden. Sie befassen sich mit dem "Todeserlebnis" [Nahtod-Erlebnissen] von Patienten, die vorübergehend klinisch tot waren, die dem irdischen Ableben also nahe waren, aber wieder in das Bewusstsein und das irdische Leben zurückgeholt werden konnten. Manche dieser Patienten waren hinterher imstande, trotz ihrer vorhergehenden körperlichen Bewusstlosigkeit über Erlebnisse zu berichten, die eine gewisse Beziehung zur jenseitigen Welt, also zum nachtodlichen Bereich, haben. Unter den Verfassern dieser Bücher sind besonders die Ärzte Dr. Raymond Moody und Dr. Elisabeth Kübler-Ross bekannt geworden. Sie vermitteln mit ihren Berichten den Eindruck, dass der irdische Tod ein verhältnismässig angenehmes Erlebnis sei. Dr. Elisabeth Kübler-Ross schreibt in dem Vorwort zu Moodys Buch ("Leben nach dem Tod", Rowohlt Verlag, Reinbek 1977, S. 10):

Diese Patienten haben alle die Erfahrung gemacht, aus ihrer stofflichen Körperhülle hinausgetragen zu werden und haben dabei ein tiefes Gefühl von Frieden und Ganzheit gehabt. Die meisten haben eine andere Person wahrgenommen, die ihnen behilflich war bei ihrem Übergang auf eine andere Seinsebene. Die meisten wurden begrüsst von früher Verstorbenen, die ihnen nahegestanden hatten oder von einer religiösen Gestalt, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt hatte und die natürlich ihren Glaubensüberzeugungen entsprach.

Über den Vorgang des endgültigen Ablebens von dieser Erde schreibt Dr. Kübler-Ross in ihrem eigenen Buch "Über den Tod und das Leben danach" (Verlag Die Silberschnur, Melsbach/Neuwied, 10. Aufl. 1988, S. 76):

Nachdem wir von unseren jenseitigen Verwandten und Freunden und ebenfalls von unseren Geistführern und Schutzengeln empfangen worden sind, gehen wir durch eine symbolische Verwandlung hindurch, die oft als eine Art Tunnel beschrieben worden ist. Bei einigen wird diese Verwandlung durch einen Fluss, bei anderen durch ein Tor ausgedrückt, gemäss der auf jeden individuell bezogenen Symbolwertigkeit.

Wenn man die Sterbeberichte von Moody, Kübler-Ross und anderen Autoren insgesamt beurteilt und ihnen einen realen Hintergrund zuspricht, sie also nicht als Wahnvorstellungen ansieht, könnte man zu dem Schluss gelangen, dass der Sterbevorgang für alle Menschen nur inneren Frieden, Freude und das Wiedersehen mit vorausgegangenen Verwandten bringt. Das muss aber durchaus nicht so sein. Es gibt auch Fälle, bei denen der Sterbende oder dem Tode nahe Befindliche sehr unangenehme Erlebnisse hat. Man bezeichnet sie manchmal vereinfachend als "Höllenvisionen". Der amerikanische Herzchirurg Dr. Maurice Rawlings berichtet in seinem Buch "Beyond Death's Door" (Sheldon Press, London 1978) über eine grössere Anzahl von unangenehmen Erlebnissen solcher Patienten, die in ihrem irdischen Körper bewusstlos und dem Tode nahe waren. Darunter waren solche, die schwere Unfälle erlitten oder Selbstmorde versucht hatten. Ein Bericht darüber folgt etwas später.

Was ein Ungläubiger an der Schwelle des Todes erlebte

Am 24. März 1994 erfolgte im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) in der Sendereihe "Kontakte" eine Sendung über das Thema "Ich habe die Hölle gesehen. Nah-Todes-Erfahrungen" (22.15 - 21.00 Uhr). In dieser Sendung berichtete u.a. ein amerikanischer Prof. Howard Storm, was er an der Schwelle des Todes erlebt hatte und wie eine überirdische Macht oder Eingebung ihn zu einem rechtzeitigen Gebet veranlasste, das ihn rettete. Er war vor dem Ereignis 20 Jahre lang erfolgreicher Professor für Kunst an der Universität Northern Kentucky gewesen. Auf einer Dienstreise nach Paris wurde er wegen eines akuten Magendurchbruchs in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte hatten ihn aufgegeben. Wie durch ein Wunder überlebte er die Operation. In diesen kritischen Stunden machte er eine schreckliche Erfahrung und änderte danach radikal sein Leben.

Er sagt: „Welcher seelisch gesunde Mensch würde zugeben, dass er ein Kandidat für die Hölle ist? Ein gesunder Mensch nicht. Nur ein Verrückter oder eine Person, die irgendwie fühlt, dass diese Erfahrung sie verändert hat, würde zugeben, dass sie schon einmal an diesem Orte war, dass sie so unwürdig war, um an diesem so verachtenswerten Ort zu landen.“
Howard Storm erlebte dies, als er vor und während seiner Operation aus seinem in Narkose befindlichen Leib austrat und an einen Ort geführt wurde, den er als Hölle bezeichnet. Als Kunstprofessor fertigte er über das Ereignis eine Zeichnung an, die er in der Fernsehsendung erläuterte. Eine Vielzahl schwarzer Gestalten sei über ihn hergefallen. Er berichtet:

„Hier werde ich gerade an diesem Ort der Dunkelheit angegriffen. Ich habe mich heller gezeichnet, um mich von den anderen Kindern der Dunkelheit zu unterscheiden. Aber natürlich war ich nicht besser. Das ist künstlerische Freiheit. Ich versuchte, ihre Freude darzustellen, als sie mich verzehrten. Ich verliess den Raum, in dem ich mich befand und dachte, die Gestalten, die mich begleiteten, wären das Krankenhauspersonal, das mich zu meiner Operation bringen sollte. Ich dachte, ich wäre am Leben und mir ginge es gut, obwohl ich meine Frau weder hören noch sehen konnte, was mich einigermassen beunruhigte.

Die Gestalten führten mich auf eine lange Reise, viele, viele Kilometer weit, blieben bei mir und geleiteten mich und überwachten, dass ich nicht von der Richtung abwich. Es wurde dunkler und dunkler während wir liefen. Schliesslich bemerkte ich, dass wir nicht mehr im Krankenhaus waren, und ich wusste nicht, wo wir waren, und alles war sehr dunkel und mysteriös. Aber ich wusste, dass hier unheimliche Dinge geschahen. Ich bekam sehr viel Angst vor diesen Leuten, und ich sagte, ich will nicht weiter mit euch gehen. Sie entgegneten: ‚Wir sind fast da', und begannen an mir zu zerren und zu ziehen. Ich wehrte mich, obwohl ich gerade den schlimmsten Tag meines Lebens erlebt hatte. Und obwohl ich stundenlang gelaufen war, fühlte ich mich nicht im geringsten müde. Ich kämpfte gegen diese Leute an, und ich fühlte mich sehr stark, sehr kräftig. Ich schlug sie ins Gesicht. Ich haute sie. Über alles, was ich tat, lachten sie, so, als ob das alles unglaublich komisch wäre. Sie zogen und zerrten, und dann begannen sie mich zu kratzen und an mir zu reissen. Es gab immer mehr Gelächter, und der Lärm wurde riesengross. Schliesslich lag ich da, völlig zerrissen, gebrochen und mit unsagbarem Dreck besudelt.

Dann hörte ich mich selbst sagen: ‚Bete zu Gott.' Und ich dachte bei mir, ich glaube nicht an Gott. Ich kann nicht zu Ihm beten. Es war komisch, denn ich konnte mich tatsächlich sagen hören: ‚Bete zu Gott.' Ich dachte, was soll ich beten. Ein drittes Mal hörte ich sehr gefühlsbetont: ‚Bete zu Gott.' Ich versuchte, mich an meine Gebete aus meiner Kindheit zu erinnern, was sehr schwer war, denn es war 25 Jahre her, dass ich in der Kirche gewesen war. Ich begann, mich an einzelne Abschnitte und Teile von Gebeten zu erinnern. Die Leute um mich herum traten nach mir, um mich zum Reagieren zu bringen, damit sie weiter mit mir spielen konnten. Sie begannen zu kreischen und schrien mich an, ich solle aufhören zu beten. Und sie sagten sehr erregt und in einer sehr vulgären Sprache, dass es Gott nicht gebe, dass niemand mich hören könne, und jetzt würden sie mir wirklich weh tun, jetzt würden sie es mir wirklich schwer machen, weil ich diese Gebete von Gott gesprochen hätte. Ich bemerkte auch, als ich diese Gebetsworte rief, dass sie vor mir zurückwichen, als ob sie diese Sätze und Worte Gottes so abstossend fanden, dass sie es nicht ertragen konnten, sie zu hören. Als sie in die Dunkelheit zurückwichen, fühlte ich eine Stärke, diese Gebete ihnen gegenüber noch stärker zu sprechen. Schliesslich war ich allein an diesem Ort.“

Zunächst konnte Howard Storm mit niemandem über seine "Höllenvision" reden. Deshalb begann er seine Erfahrungen in Bilder und Skulpturen zu übersetzen. Doch dann hat er seine Karriere als Professor für bildende Kunst abgebrochen. Er ist vor einem Jahr [als Dr. Schiebeler diese Zeilen schrieb] Pastor geworden und leitet jetzt eine Gemeinde in Cincinnaty. Sie nennt sich Zion United Church of Christ.

Über seinen neuen Lebensabschnitt berichtet Howard Storm: „Traurigerweise waren alle meine alten Freunde, meine Kumpel, nicht allzu glücklich über die Veränderungen in meinem Leben. Ich glaube, es hat sie in gewisser Weise erschreckt, denn alle meine alten Freunde hatten dieselbe philosophische Einstellung zum Leben, wie ich sie auch gehabt hatte, materialistisch, wissenschaftlich und atheistisch. Wie einer von ihnen einmal sagte: „Oh, jetzt bist du einer von diesen wiedergeborenen Jesus-liebt-dich-Typen geworden.“ Ich antwortete: „Ja, aber nicht so, wie du jetzt denkst.“ Den meisten von ihnen machte es keinen Spass mehr, mit mir zusammenzusein. Denn ich musste mein Leben verändern. Ich musste meine Gewohnheiten wie Fluchen, Rauchen und Trinken ablegen. Und deshalb waren Parties mit mir nicht mehr so lustig. Keine dreckigen Witze mehr, auf jeden Fall keine guten dreckigen Witze mehr. Es hat schon weh getan, die meisten meiner Freunde zu verlieren. Aber ich habe auch neue gefunden.“

Howard Storm hat es aufgeben, Menschen davon zu überzeugen, dass es die Hölle tatsächlich gibt. Er erzählt kaum noch von seinen schrecklichen Erlebnissen. Für ihn ist seine Erfahrung wichtig geworden, weil sie seinem Leben eine neue Ordnung gegeben hat, in der er sich zurechtfinden kann. Inzwischen hat er keine Angst mehr, in die Hölle zu kommen, weil er heute weiss, was für ihn Leben bedeutet.

Storm sagt: „Ich hätte damals am liebsten so getan, als ob das nie geschehen wäre. Das konnte ich nur nicht, denn wegen dieser Erfahrung musste ich mein ganzes Leben von A bis Z neu durchdenken. Alles, was ich war, was ich dachte und tat, alles musste neu überdacht werden. Ich musste einiges verändern, und ich wusste nicht einmal, wo ich anfangen sollte. Ich musste wieder bei Null anfangen. Und so dachte ich mir, das Beste, was ich tun kann, ist alles zu vergessen. Keiner will es. Ich will es nicht, meine Frau will es nicht, meine Kinder wollen es nicht, niemand will es. Ich wusste, dass ich Probleme mit meinem Job bekommen würde. Niemand wollte dieses Zeug hören. Sie wollten über Erfolge in der Kunstwelt sprechen, aber nicht darüber, wie wir liebevoller und einfühlsamer werden können. Ich dachte also eine Menge darüber nach, wie ich diese Erfahrungen loswerden könnte. Aber ich konnte diese Erfahrung nicht vergessen. Denn wenn ich das gemacht hätte, würde ich das einzig Wahre, das je in meinem Leben passiert ist, verneint haben. Ich wusste, wenn ich das wegwerfen würde, wäre ich verloren, wirklich verloren.“

So weit der Bericht des Howard Storm und des ZDF. Abschliessend kann ich dazu nur sagen, dass man unter der Hölle nicht einen Bereich verstehen darf, in dem bockshörnige und pferdefüssige Teufel das Höllenfeuer schüren, auf dem sie die Sünder braten, sondern einen Bereich, der von Gott entfernt ist, in dem Dunkelheit oder Nebel herrschen, und in dem gottfeindliche Geistwesen, die Anhänger Luzifers, zur Zeit noch grossen Einfluss haben. Die Hölle ist nicht ein Ort ewiger Verdammnis und unendlicher Qual, aus dem es kein Entrinnen gibt. Wer sich ändert, wer sich zu Gott bekennt, kann aufsteigen. Dazu hat Christus nach seinem Kreuzestod durch seinen Abstieg in das Reich des Todes (niedergefahren zur Hölle) und seinen Kampf dort den Weg freigemacht. Siehe dazu auch "Der Mensch und seine Bindung an Gott", S. 137.

Ein junger Musiker war dem Tode nahe

Er berichtete sein Erlebnis am Sonntag, dem 14. November 1993, bei den Basler-PSI-Tagen.
[Beginn Bericht]

Ich heisse Bo Katzmann. Ich war damals 20 Jahre alt und ein grosser Motorradfan. An einem schönen Junimorgen, am 17. Juni 1972, schwänzte ich das Seminar, wo ich mich damals ausbilden liess, und wollte mit meiner 250-er Yamaha-Rennmaschine einen Ausflug machen. Wie ich gerade so schön um die Ecke fahre und tief liege und in den vierten Gang schalte, sehe ich vor mir ein Auto stehen. Es stand einfach da, und ich raste voll hinten in das Auto hinein, weil ich nicht mehr bremsen konnte.
Nun lag ich unter diesem Wagen. Durch den Aufprall wurde der schwere Amerikanerwagen hochgehoben. Die Hinterräder waren in der Luft. Ich bekam keinen Atem mehr, weil ich mit dem Magen aufgeprallt war. In diesem Moment wusste ich ganz klar, jetzt hat mein letztes Stündlein geschlagen.
Es passierten viele Dinge. In einer riesigen Panik lehnte ich mich dagegen auf. Es war wie eine Explosion von „Nein, ich will nicht.“ Danach kam eine grosse Ruhe über mich, und ich streckte meine Hände hoch, so quasi wie „Ich ergebe mich“. Dann begann der Film zu laufen. Davon haben Sie sicher schon oft gehört. Ich erlebte mein Leben nochmals, und zwar war es, als würde die Zeit still stehen. In dieser toten Zeit lief meine Zeit nochmals. Ich erlebte mein ganzes Leben von Geburt an bis zu diesem Augenblick in allen Farben und Gerüchen und allen Gedanken, alles nochmals, wie es war. Ich erlebte es und war gleichzeitig Beobachter.

Als ich aus dem Film zurückgekommen war, bekam ich den Auftrag: „Nun richte mal, was du aus deinem Leben gemacht hast.“ Ich musste mir quasi eine Note geben. Ich musste sagen: „Nicht ganz genügend, für das, was ich bisher geleistet hatte.“ Ich hatte kein besonders gutes Gefühl dabei, und dann verlor ich mein Bewusstsein und wurde zum Spital transportiert. Innerlich hatte ich sehr viele Verletzungen, aber keine äusserlichen. Ich hatte Rippen gebrochen, die in die Lunge hineinragten, die Leber war kaputt, die Milz verlor innerlich Blut. Ich wurde narkotisiert, aufgeschnitten und operiert.

Ich war in Vollnarkose, aber plötzlich war ich bei ganz, ganz hellem Bewusstsein, wie ich es vorher noch nie erlebt hatte. Ich stieg aus meinem Körper und sah ihn so daliegen. Als ich ihn da so liegen sah, wusste ich, jetzt bin ich tot. Ich wusste das. Ich erhob mich und schwebte zu dem Professor Rosetti, der mich operierte, und versuchte, ihn am Arm zu packen und ihm zu sagen: „Sie können aufhören, denn ich bin ja tot.“ Ich sagte das laut und deutlich und wollte ihn fassen. Doch ich fuhr mit der Hand durch ihn hindurch, was ich sehr lustig fand.

Dieser Augenblick war sehr erstaunlich, denn ich hörte die Gedanken aller Anwesenden wie ein lautes Gespräch, wie ein Durcheinander von Worten, die laut in mein Bewusstsein drangen. Die Krankenschwester, der Anästhesist und der Assistenzarzt dachten etwas, das ich hörte. Ich hörte auch, wie der Professor sagte, er war ein Italiener: „Jetzt wird die Pumpi abgestellt. Bringen Sie sofort Elektroschock-Apparat.“ Ich sah auch, wie der da angeschlossen wurde. Dann zog mich etwas nach oben. Ich war dann an der Decke, und ich sah die ganze Gesellschaft und auch meine Leiche, doch hatte ich absolut keinerlei Beziehung zu ihr und fand nicht „o schade, das war mein Körper“ oder so etwas. Das war für mich ein Mehlsack, der mir überhaupt nichts bedeutete.

Dann wurde ich weggesogen und befand mich in einem riesigen, nebligen All, so kann man etwa sagen. Es war alles neblig, und diese Nebelsubstanz bestand aus "Wissensteilchen", so kann man es ausdrücken. Ich war im "Wissen". Alles, was mich umgab, war gesättigt mit Wissen, und ich war ein Teil davon.

Ich hatte einen leicht schwummerigen Körper, aber ich hatte einen Körper. Die Hände waren nicht genau sichtbar, doch ich wusste, ich bin noch da. Dieses Wissen durchdrang mich, und ich wusste alles. Ich wusste, wieso die Welt erschaffen wurde, ich wusste wieso ich leben musste, ich wusste einfach alles. Aber jetzt habe ich es wieder vergessen.

Dann wurde ich von einem riesigen "kosmischen Staubsauger" angesogen, der alles an sich zog. Ich raste mit "Lichtgeschwindigkeit" in seine Richtung. Das war auch ein tolles Erlebnis, einmal so schnell zu fliegen. Das ganze Wissen, was ich hatte, war ein riesen Knall von "Aha", und darin badete ich, und das war wundervoll. Da sah ich am Horizont, von wo aus der "Staubsauger" mich anzog, einen Lichtschimmer. Dieser Lichtschimmer sprach mich persönlich an. Dieses Licht war einfach Liebe, die so stark war, dass sie nur noch leuchten konnte. Sie sprach mich, der da geflogen kam, an. Ich spürte, wie diese Liebe mich armen Wicht absolut akzeptierte. Alle Fehler und alles waren vergessen und verziehen. Ich wurde voll geliebt, und ich liebte zurück, und ich wusste, da muss ich hin, und da möchte ich hin.

Plötzlich gab es eine jähe Schrecksekunde. Das Ganze stockte, und ich wusste, jetzt muss ich wieder zurück. Dann verlor ich wieder das Bewusstsein und erwachte später in der Intensivstation mit Schläuchen überall. Man versuchte dann, mich noch am Leben zu erhalten. Aber man gab mir keine Chance mehr, wie ich nachher erfahren habe. Ich weiss noch, wie meine Familie an mein Bett kam und von mir Abschied nahm. Sie kamen alle und tätschelten meine Hand und sahen mich noch einmal an. Mein Vater weinte sogar. Den hatte ich vorher noch nie weinen gesehen. Das war für mich sehr dramatisch, denn ich wusste ja, dass ich wieder leben musste. Ich bin gar nicht tot, ich werde auch wieder leben. – Und jetzt bin ich wieder hier.

[Ende Bericht]
So weit der Bericht von Bo Katzmann.

Weitere Nahtod-Erlebnisse

Es gibt noch weitere Fälle, bei denen der Sterbende oder dem Tode nahe Befindliche sehr unangenehme Erlebnisse hatte. Osis hat unter seinen vielen Berichten allerdings nur ein einziges Mal eine derartige Schilderung erhalten. Es handelte sich dabei um eine Italienerin, die bei ihrem "Erlebnis" von schweren Schuldgefühlen geplagt wurde.

Ein anderer Autor jedoch, der amerikanische Herzchirurg Dr. Maurice Rawlings, berichtet über eine grössere Anzahl von unangenehmen Erlebnissen solcher Patienten, die in ihrem irdischen Körper bewusstlos und dem Tode nahe waren. Darunter waren solche, die schwere Unfälle erlitten oder Selbstmorde versucht hatten. Ein von einem Gerüst ins Wasser gestürzter Ingenieur erwähnt z.B. in einem ausführlichen Bericht (S. 103), dass er am Rande eines grossen Feuermeeres gestanden habe, und sagt dann wörtlich:

„Ich erinnere jede Einzelheit klarer als jedes andere Ereignis, das in meinem Leben stattgefunden hat. Was sich ereignete während jener Stunde und was ich sah, war, dass ich diese Welt verlassen hatte. Ich stand in einiger Entfernung von dieser brennenden, wirbelnden, kreisenden Masse von blauem Feuer. So weit meine Augen blicken konnten, war überall das gleiche: Ein Meer von Feuer und Schwefel. Es befand sich niemand darin, auch ich nicht.“ Neben sich sah der Ingenieur dann zwei andere, ihm von früher bekannte und inzwischen verstorbene Personen, die ebenfalls erschrocken in das Feuer sahen. Schliesslich tauchte eine Gestalt auf, die er als "Jesus" einstufte. Ihn bat er innerlich um Hilfe, und wenig später erlangte er in seinem irdischen Körper wieder das Bewusstsein.

Abschliessend soll aus dem Buch von Dr. Rawlings noch die Schilderung eines Dr. Phillip Swihart wiedergegeben werden, der ein klinischer Psychologe und Direktor des Midwestern Colorado Mental Health Center in Montrose im Staate Colorado war. Er berichtet:

„Es war in der Nacht an einem Freitag, Anfang Januar 1967, als ich einen schweren Anfall erlitt, der mich an den Rand des Todes brachte. Im Krankenhaus entschied der Arzt, mich für den Rest der Nacht zu beobachten und am nächsten Morgen einen chirurgischen Eingriff im Bauchbereich zur Klärung der Ursache vorzunehmen. Als ich nun im Operationsraum auf den Eingriff wartete, spürte ich die Anwesenheit von einem "Etwas" oder von einer Macht, und ich dachte: ‚Das ist es.' Das nächste, was ich empfand, war Dunkelheit. Die Zeit war nicht mehr wesentlich. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich ohne jede Empfindung in dieser Dunkelheit verharrte. Dann wurde es Licht. Ich wachte auf und erkannte, dass alles Wirklichkeit war. Vor meinem inneren Auge lief mein ganzes Leben wie in einem Film ab. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Bewegung, die ich in meinem Leben vollführte, seit ich die Wirklichkeit von Jesus Christus erkannt hatte, kam mir wieder zum Bewusstsein. Ich war noch sehr jung, als ich Christus als meinen Retter annahm. Ich sah jetzt Dinge, die ich längst vergessen hatte, aber wieder erinnerte, als ich sie jetzt an mir vorbeiziehen sah. Diese Erfahrung war für mich einfach unglaublich. Jede Einzelheit kam zum damaligen Zeitpunkt hoch. Alles lief, so schien es mir, im Bruchteil einer Sekunde ab, und doch war es alles sehr lebendig.

In der ganzen Zeit, in der ich mein Leben vorüberlaufen sah, fühlte ich die Anwesenheit einer gewissen Macht. Ich sah aber nichts. Als nächstes wurde ich in völlige Dunkelheit herabgezogen. Schliesslich kam ich zum Stillstand. Ich hatte das Gefühl, in einem grossen Hohlraum zu sein. Ich empfand ihn als sehr weiträumig, und zudem war er völlig dunkel. Sehen konnte ich nichts, aber ich empfand die Gegenwart dieser Macht.

Ich fragte jene Macht, wer ich und wer er oder es sei. Die Verständigung erfolgte dabei nicht durch Sprechen, sondern durch einen Fluss von Energie. Sie antwortete mir, dass sie der Engel des Todes sei. Ich glaubte ihm das. Der Engel erklärte mir dann, dass mein Leben nicht so verlaufen sei, wie es hätte sein sollen und dass er mich hinübernehmen könne. Aber es werde mir eine zweite Chance gegeben und ich solle nun zurückgehen. Er versprach mir, dass ich 1967 noch nicht sterben werde.

Das nächste, was ich erinnere, war, dass ich auf der Wachstation wieder in meinem Körper war. Mein Erlebnis hatte mich so gefangengenommen, dass ich weder gewahr wurde, was für eine Art Körper ich vorher gehabt hatte, noch wieviel Zeit vergangen war. Es erschien mir jedoch alles so wirklich. Ich glaubte es einfach.

Etwas später im Jahre 1967 fuhr mir ein Auto über Nacken und Schultern, und noch etwas später in demselben Jahr befand ich mich in einem verunglückten Wagen, wobei beide beteiligten Fahrzeuge Totalschaden erlitten. Bei beiden Unfällen blieb ich fast völlig unverletzt, und beide Male traf mich keine Schuld.“

Ich selbst kann aus einer grossen Zahl von Gesprächen, die ich mit verstorbenen Menschen nach ihrem Tode über Medien geführt habe, schildern, dass manche der Hinübergegangenen ebenfalls angaben, zuerst sehr unerfreuliche Verhältnisse angetroffen zu haben. Sie berichteten von Dunkelheit, Nebel und trostloser Umgebung. Darüber wird in den Bänden "Leben nach dem irdischen Tod" und "Nachtodliche Schicksale" eingehend berichtet. [Dr. Schiebeler meint die Bücher, welche er zu unserer Aufklärung über diese "Seelsorge an Verstorbenen" veröffentlichte.]

Eine Vielzahl von sehr eindrucksvollen todesnahen Jenseitserlebnissen schildern der amerikanische Kardiologe Dr. med. Michael B. Sabom in dem Buch "Erinnerung an den Tod", 1983, und die Amerikaner Dr. med. Meloin Morse und Paul Perry in dem Buch "Zum Licht. Was wir von den Kindern lernen können, die dem Tode nahe waren", 1994, beide W. Goldmann Verlag. In allen untersuchten Fällen handelt es sich um Patienten, die eine lebensbedrohende Krise durchgemacht hatten.

Besonders wichtig ist auch das Buch des bereits erwähnten amerikanischen Herzchirurgen Dr. Maurice Rawlings: "Zur Hölle und zurück. – Leben nach dem Tod – überraschende neue Beweise", Verlag C. M. Fliss, Hamburg, 3. Aufl. 1999. Rawlings berichtet nach seinen eigenen Erfahrungen mit Patienten, die dem Tode nahe waren (S. 38): „Lässt man sich mit der Befragung nur ein klein wenig Zeit – von Tagen, Wochen oder Monaten nach dem Ereignis ganz zu schweigen – so wird man nur noch auf positive Berichte stossen. Die negativen Erlebnisse sind von dem Betroffenen längst in die "schmerzfreien" Zonen der Erinnerung verbannt worden, da dieser offenbar nicht in der Lage ist, mit einer derart schmerzlichen Erinnerung zu leben. Es kann auch sein, dass solche unerträglichen Situationen zu anderen Lösungsversuchen – etwa einer persönlichen Bekehrung – führen. Das ist nicht immer leicht zu erkennen, es sei denn, der Patient spricht freiwillig darüber. Somit wird also über Begegnungen mit der Hölle gewöhnlich nicht berichtet.“

„Um die Veröffentlichungen jener Autoren, die ausschliesslich von euphorischen Todeserlebnissen berichten, auf ein breiteres Fundament zu stellen, habe ich ihnen einige der von uns gesammelten negativen Erfahrungen für ihr persönliches Studium angeboten, aber alle lehnten dies ab. Einer der Schreiber verzichtete mit dem Argument, dass solche negativen Aussagen mit den bereits gesammelten positiven Ergebnissen kollidieren würden. Ein anderer machte geltend, diese Informationen würden die bereits veröffentlichten Ergebnisse verändern. – Es bekümmert mich, dass anscheinend so wenig Interesse an einer Sterbeforschung besteht, die den eigenen Horizont beträchtlich erweitern würde.“

(Red.: Jeder nimmt eben seine innere Befindlichkeit mit "hinüber". – T.F.)


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"