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Geisteswissenschaft - Spiritualismus
(Anm.d.Erf.: Der Artikel von Carl Rennhofer / 'Das geistige Reich' stammt aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Mai / Juni 1999, Nr. 3, IV. Jahrgang, S. 140 ff.)

Der geistige Weg

Einer meiner Freunde pflegte die ihm am Weg des Lebens begegnenden Menschen stets in zwei Klassen einzustufen: Jene, die "ins Fleisch gehen" und jene, die "nach dem Geist streben", wobei er das Verhältnis zueinander mit 99 : 1 abschätzte. Bei Beobachtung der Bestrebungen der uns umgebenden Menschen werden viele vielleicht zur gleichen Ansicht gelangen. Der Grossteil der Menschen will überhaupt nicht denken noch geistig suchen, weil ihnen eine Überfülle materieller Dinge täglich vor Augen gestellt wird, deren Nützlichkeit und Unentbehrlichkeit zur Verschönerung des Daseins in allen Tonarten angepriesen wird. Das nennt man dann "Geschäft". Ein Übriges besorgen Film, Tagespresse und analoge Lektüre, deren phantasieerregenden Schlagertitel und schreienden Umschläge den Menschen eine falsche Scheinwelt vorzaubern.
Aus dem Gestrüpp der vielen widersprechenden Weltanschauungen sucht dennoch manche Seele ernstlich einen Ausweg und hofft, ihn endlich auf religiösem Gebiete zu finden. Aber selbst da drängen sich so viele Richtungen mit einem fertigen System von Lehrmeinungen und Dogmen auf, ohne eine klare Antwort über die letzten Fragen des "Woher" und "Wohin" geben zu können!
Man sollte meinen, dass die Zahl der Menschen, die sich über den weiteren Weg ihrer Seele Klarheit verschaffen wollen, ständig im Steigen begriffen wäre, doch die Tatsachen beweisen, dass das geschäftige Tempo der steigenden Technisierung des modernen Lebens dem heutigen Menschen fast keine Möglichkeit mehr dazu lässt.
Obwohl die Kirchen den Glauben an die unsterbliche Seele als Grunderkenntnis der Religion lehren, finden wir im Alltag nur eine verschwindend geringe Anzahl von Menschen, die tatsächlich davon überzeugt sind. Wohl wünschen viele Menschen ihr Leben im Körper möglichst lange fortzusetzen, doch nur wenige wollen von einem Leben nach dem Tode etwas wissen. Für den einen ist das Weiterleben der Seele vielleicht das Ziel seiner geheimen Wünsche, für den anderen aber eine Angelegenheit, an die er mit Schrecken denkt, wenn er als Konsequenz die Folgen seines jetzigen Lebenswandels in Betracht zieht. Es zeigt sich dann, dass er infolge seiner falschen geistigen Einstellung entweder nicht glauben will oder kann. Durch die verschiedenen im "Geistigen Reich" zu Worte kommenden Stimmen versuchen wir, unseren Lesern die Gründe darzulegen, welche als Beweise des Weiterlebens unseres wirklichen Ich nach dem Abscheiden aus dem irdischen Körper und der Tatsache des Bestehens von Sphären der geistigen Welt mit ihren Bereichen gelten können. Wir möchten den Menschen stets aufs neue die grosse Wahrheit vom Reiche des Geistes Gottes lehren, an dem jeder geistig Suchende durch richtige innere Einstellung teilhaben kann. Dies freilich nur, wenn er sich bemüht, die Gesetze der geistigen Welt kennenzulernen, um sich schon in diesem Leben nach denselben auszurichten, solange ihm seine irdischen Sinne die Möglichkeit geben, die Seele entsprechend zu prägen und den Geist zu entfalten. Auch ein Empfangsapparat des Rundfunks kann uns nur bei richtiger Einstellung jenes Wissen zur Kenntnis bringen, welches wir von einem bestimmten Sender zu erhalten hoffen. Wir können ebenso eine ständige Verbindung mit einem geistigen Bereiche anstreben: es gibt deren viele, so wie der Rundfunk die verschiedenen Wellen aufweist. Durch diese geistigen Einstrahlungen wirken dann auf die dafür empfänglichen Menschen jene Kräfte und Mächte ein, welche - angefangen von den erdgebundenen Seelen verstorbener Menschen bis zu den Geistern der verschiedensten Sphären, gleichviel, ob dieselben je ein körperliches Dasein hatten oder nicht - versuchen, solche Menschen zu beeinflussen. Wir machen aber auch ständig auf die Gefahren aufmerksam, die jeden bedrohen, der unberufen, ohne irdische oder geistige Führung in die okkulten Bereiche des Jenseits einzudringen versucht, ohne diese Gefahren zu kennen, welche sich in Besessenheit, Anfälligkeit für Depression oder sonstigen dämonischen Einflüssen auswirken können.
Wer jedoch den Weg geht, der uns durch Jesus in den Evangelien und später in den Offenbarungsschriften gezeigt wurde, dem erschliesst sich manche bisher verschlossene Pforte des geistigen Reiches. Er gewinnt dadurch jene Erkenntnisse, welche es ihm schon auf Erden ermöglichen, sein Leben in diesem Sinne zu gestalten. Damit aber wird er auch für seine Umgebung zu einer Quelle der Ruhe, Klarheit und Kraft. So kann er dann auch seine sichtbaren und unsichtbaren Anhänger aus dem engen Rahmen der zeitlich begrenzten Vorstellungswelt herausheben und sie in das Reich des Lichtes und der Gottesnähe führen. Und dies ist der grösste und schönste Dienst im Sinne des göttlichen Gebotes der Nächstenliebe.

Carl Rennhofer, in: "Das geistige Reich", Heft 3-4, 1955


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Letzte Änderung am 11. August 2000