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Philosophie

Beitrag eingesandt von Frau U. Schaffart, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 1/2003, S. 13+14.

Für den Frieden

Solange der Frieden nicht im Herzen des von seiner Aggressivität geheilten Menschen eingezogen ist, wird das Wort "Frieden" immer ein leeres Wort bleiben: eine törichte Hoffnung für eine sogenannte zivilisierte Menschheit, die aber unfähig ist, ihre Rechte und Freiheiten anders als durch mörderische Waffen zu verteidigen: Waffen, die man trotz Gipfelkonferenzen über den Frieden weiterhin fabriziert, verkauft und kauft und deren offizieller oder schwarzer Handel den Menschen zum Mörder seiner Mitmenschen macht. Meistens im Namen teuflischer Ideologien, die soziale Ungerechtigkeiten durch andere Ungerechtigkeiten, welche nichts am Stand der Dinge ändern, wiedergutmachen wollen. Im Gegenteil: sie entzweien weiterhin die Menschen, entfesseln ihre grausamen Instinkte und hetzen sie gegeneinander auf, was dem so dringlich gewünschten Frieden, der Freiheit und dem Glück der Individuen und der Völker entgegenwirkt.

Diese Sachlage macht uns bewusst, dass alles Übel der Welt in der Gesinnung des Menschen konzentriert ist: in seinem Egoismus, seinem Hochmut, seiner Eifersucht und seinem Neid, die ihn zum Feind seiner Mitmenschen machen. Hier muss man zuerst das Übel vertreiben, wenn man will, dass brudermörderische Kämpfe, Kriege und Revolutionen aufhören, die dem Gehirn einiger Menschen entspringen und sich auf die Gesamtheit auswirken. Wenn die menschliche Gesinnung gesund und besser geworden ist und Böswilligkeit, Hass, Rassismus, politischer und religiöser Fanatismus ausgemerzt sind, nähert sich der Mensch ganz natürlich seinem Mitmenschen, der eben deshalb sein Nächster wird. Dies erleichtert dann die gegenseitigen Beziehungen und bringt die Lösung für alle ihre Probleme: das Beste für möglichst viele Menschen in Familie, Beruf, auf nationaler und internationaler Ebene.

Will der Mensch in dieser grausamen und immer bedrohten Welt überleben, muss er seine bedauerliche und schädliche Art zu denken, zu reden und zu handeln überprüfen. Er muss mit neuem Geist, einer neuen Gesinnung und neuen – tieferen und edleren – Gefühlen leben, welche die Hauptursachen seiner verschiedensten Schwierigkeiten und seiner Auseinandersetzungen zwischen ihm und den anderen beseitigen werden. Bis auf wenige Unterschiede begehen alle Menschen dieselben Irrtümer, weil sie dieselben Fehler besitzen. Ihre Reaktionen sind dieselben, wenn ihre Gedanken, Worte und Taten hauptsächlich vom Wunsch getrieben sind, ihr egoistisches und hochmütiges Ich zu befriedigen, das die Dämonen des Hasses anzieht, sie nährt und künftige Kriege vorbereitet. Es ist zu hoffen, dass die Menschen eines Tages – der Belastung ihrer seelischen und körperlichen Bürden überdrüssig und der Gefahren bewusst, die sie durch ihr Verhalten an sich ziehen – den Mut und den Willen aufbringen, den guten Strom zu betreten, der sie über den gefährlichen Zonen dieser Welt halten wird. Und dass sie ihre ursprüngliche Einheit im wesentlichen und universellen Leben wiederfinden: da, wo sich die Ewigkeit des Geistes und seiner Herrschaft über die Materie, die ihn enthält, beweisen. Materie ist doch gewissermassen sichtbarer (weil verdichteter) Geist.

Wenn Herz und Gewissen der Menschen erwachen und empfänglich sind, erkennen sie sich alle als Brüder an: aus ein- und derselben Quelle stammend und vereint in ein und derselben Liebe. Sie fühlen dann das Blut der anderen in den eigenen Adern fliessen und verstehen, dass nur der Krieg annehmbar ist, welcher zur Vernichtung des Bösen in jedem einzelnen führt – dieser schlechten Kräfte, die dem guten Einvernehmen der Menschen und ihrer Einigkeit schaden. Dies ist der einzige Weg, um in dieser Welt einen beständigen und endgültigen Frieden zu errichten, der sich auf Liebe und Achtung zur ganzen Menschheit gründet, einer Menschheit, die sich ihrer Rechte bewusst ist, ohne jemals ihre Pflichten zu vergessen.

Vortrag der französischen Schriftstellerin und Philosophin SUNDARI

Beurteile einen Menschen lieber
nach seinen Handlungen
als nach seinen Worten.

Denn viele handeln schlecht
und sprechen vortrefflich.

Matthias Claudius



Der Text wurde der Wegbegleiter-Redaktion freundlicherweise eingesandt von Frau U. Schaffart, D-Kehl.
Siehe auch Freund Passians Gedanken zum heutigen Christentum.


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"