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Spiritualismus - Erlebnisberichte

Beiträge unserer WB-Leser/innen, bearbeitet von Rudolf Passian, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 2/2004, S. 48-52.
Anmerkungen des Erfassers stehen in [ ]-Klammern.

Erlebnisberichte

Frau K.W. in S.

Mein Leben ist reich an wunderbaren Erlebnissen. Alles kann ich Ihnen heute nicht erzählen, doch einige Proben sollen Sie haben:

Es war zur Zeit unseres wirtschaftlichen Tiefstandes, zur Währungsreform; wir lebten total ausgebombt, krank und stellungslos bei Bremen. Meinen Angehörigen ging es nicht besser. Dennoch war ich hier in dem Städtchen sehr glücklich, weil ich hier, nur eine Fahrstunde von der Grossstadt entfernt, einen herrlichen Wald ganz nahe hatte. Die Tiere waren hier alle sehr scheu, aber ich habe alle Wesen in Gedanken gesegnet, und das haben sie mir gedankt.

Bei einem ganz schweren Gewitter, das mich in der Einsamkeit des Waldes überraschte, kamen plötzlich drei Rehe aus dem Dickicht nahe zu mir heran und haben mir solange Gesellschaft geleistet, bis ich den Heimweg antreten konnte. Einmal hat mich ein Häschen vor einer Kreuzotter gewarnt. Dann wünschte ich mir einmal sehnlichst, einen Kuckuck zu sehen. Ich setzte mich unter einen Baum. Und schon kam ein Vogel geflogen, setzte sich auf einen Zweig und rief sein "Kuckuck". Nach jedem Ruf schaute er mit dem Köpfchen zu mir herunter, als wolle er sagen: "Na – siehst du mich auch?"

In dieser sehr schlechten Zeit war es auch, dass ich von einem in der Nachbarschaft lebenden Ehepaar erfuhr. Der Mann, früher selbständig gewesen, war arbeits- und einkommenslos, seine Frau blind. Und Weihnachten stand vor der Tür. Die beiden Leutchen standen sozusagen vor dem Nichts.

Ich besass noch 10 Mark, für die ich eigentlich einige kleine Geschenke für meine Angehörigen kaufen wollte. Aber das Schicksal der beiden Alten ging mir so nahe, dass ich einfach helfen musste. Ich kaufte ein paar Lebensmittel ein und schenkte sie ihnen. Oh, wie waren die Leute glücklich! Mir blieben genau noch DM 1,20 übrig für den Bus nach Bremen. Als ich nun am Weihnachtsmorgen mein Portemonnaie aus dem im verschlossenen Schrank hängenden Anzug nahm und noch einmal hineinschaute, lag doch ein nagelneuer Zehnmarkschein drin!

Ich habe das als Wink vom Himmel betrachtet und für die beiden Alten zu Silvester noch einmal für DM 7,50 einiges Essbare eingekauft. Am Neujahrsmorgen war meine Geldbörse so auffallend schwer, und – ich traute meinen Augen nicht! – das am Tage vorher Ausgegebene war wieder da. Ich habe dem Ehepaar noch oft geholfen, heimlich, bis es ihnen wieder besser ging. Aber der Herr hat es mir doppelt und dreifach auf andere Weise zurückgezahlt.

Anm. d. Red.: Damals, nach der Währungsreform in der BRD, als das Porto für einen Normalbrief ganze 20 Pfennig betrug, konnte man für 10 Mark allerlei an Lebensmitteln kaufen, und dass unsere jenseitigen Freunde auch in materieller Hinsicht so manches zu tun vermögen, wurde und wird oft genug erfahren.

Zum Beispiel passierte mir dieser Tage Folgendes:
Am 17. Juni war ich als Teilnehmer zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Organtransplantation eingeladen (kam aber nur wenig zu Wort, weil ich Gegenargumente brachte). Wieder zu Hause, war meine Geldbörse verschwunden, die ich in meiner Aktentasche verstaut hatte. Da diese nur zwei grosse Fächer hat, wäre das Portemonnaie nicht zu übersehen gewesen; aber es war nicht mehr da. Die Tasche hatte offen im Hintergrund des Podiums gestanden.

Die Sache dünkte mich ärgerlich, war aber nicht zu ändern. Nächstentags kam mir die Idee, doch mal meine Schutzengel zu informieren: "Ihr lieben Schutzengel, meine Geldbörse ist verschwunden. Ihr wisst doch, wie viel ich mich einsetze für andere und für die Geistlehre. Darf ich Euch herzlich bitten, zu helfen, dass ich das Portemonnaie wieder bekomme? Für Euch wäre das doch ein Klacks!" Ob ich anschliessend sogleich meinen Dank anfügte, weiss ich nicht mehr. Am folgenden Tag wiederholte ich meine Bitte und hatte irgendwie das Gefühl, dass meine Hoffnung nicht vergeblich sein würde...

Eine Woche später wollte ich nach Zürich, um dort jene (fast blinde) Dame zu besuchen, der wir das Erscheinen meines Buches DER ENGELREIGEN zu verdanken haben. Als ich die Aktentasche hervorholte, durchzuckte mich plötzlich der (unglaubwürdige) Gedanke: "Jetzt ist das Portemonnaie drin!" – Und siehe da: Es lag drin!

Dank sei Gott und den unsichtbaren Helfern!

(eingesandt von R. Passian)

Mein gefallener Sohn erschien

Helene S., Augsburg

Spätfrühling 1945! Es war kurz nach der Besetzung unserer geschlagenen Heimat durch die Sieger. Allüberall lagen noch Trümmer der geflohenen deutschen Armee. Ich hatte durch Bombenschaden alles eingebüsst und war deshalb mit meiner Familie aufs Land geflüchtet. Bei lieben Bekannten fand ich eine notdürftige Unterkunft. So lange bis ich ein eigenes Zimmerchen bekam, kampierte ich also auf einem Notlager in der Küche des Hauses.

Es war gleich in der ersten Nacht, und ich war derart müde, dass ich wie mit bleiernen Gliedern in tiefen Schlaf versank. Plötzlich gegen drei Uhr morgens weckte mich ein verdächtiges Geräusch. Ich hörte Schritte vor dem Hause. Wohl aus Versehen, so erschien es mir, stiess jemand an die Abfalltonne, die vor der Küchentüre aufgestellt war. Jäh richtete ich mich empor und drehte das Licht an. Ich war hellwach und dachte ganz ruhig und gelassen: "Sollten sich Einbrecher hier herumtreiben?"

Ohne besondere Furcht lauschte ich weiter. Es konnte doch eigentlich gar nichts passieren, denn ich selber hatte am Abend vorher alles gut verriegelt. So horchte ich und hatte gerade noch soviel Zeit um zu überlegen, ob wohl ein Fremder wagen würde, die Türe zu öffnen. In diesem Moment sah ich, wie sich die Klinke ganz, ganz langsam nach unten senkte, wie sich der Griff drehte.

Ganz leise ging die Tür auf und deutlich sichtbar erschien in ihr eine zarte, weisse Nebelgestalt. Meine Augen öffneten sich weit, um dieses Gebilde erkennen zu können. Und – durch den hauchfeinen Nebelschleier erkannte ich plötzlich deutlich meinen 1944 gefallenen Sohn. Mit einem Ruck erhob ich mich und eilte mit ausgebreiteten Armen auf die geisterhafte Erscheinung zu: "Oskar, Oskar! Du kommst!" Bevor ich ihn jedoch in meine Arme schliessen konnte, zerfloss das Nebelgebilde sachte zwischen meinen Fingern. Noch bis ins Tiefste aufgepeitscht durch dieses Erleben, prüfte ich ganz sachlich und ruhig, ob die Tür offen wäre, ob sich also ein menschliches Wesen einen schlechten Scherz mit mir erlaubt haben könnte. Nein, die Tür war so fest verschlossen, wie ich es am Abend zuvor selber getan hatte. Und da trat natürlich die Reaktion ein.

Ein Weinkrampf schüttelte mich. Und dennoch fühlte ich mich überglücklich in der Gewissheit: 'Mein Sohn lebt und schwebt als guter Geist um mich und weiss vom Schicksal seiner bedrängten Mutter.'
Dieses Erlebnis trage ich in meinem Herzen. Ein klares helles Licht des Trostes brennt seither in mir. Es wird so lange weiterflackern, bis ich eines Tages mit meinem Sohn vereint werde.

(eingesandt von R. Passian)

Kann auch ein Tier seine Gesinnung ändern? Ein wahres Erlebnis

Klara Freiin von Seld

Viele von uns lieben den heiligen Franziskus. Ein Kranz von Legenden umgibt diesen Heiligen, der die ganze Schöpfung in seine Liebe einschloss. Einstmals, so wird berichtet, trieb ein Wolf sein Unwesen in der Heimatgegend des Franziskus. Die Bauern waren wütend auf das Tier, das grossen Schaden an den Viehherden anrichtete. Als es gelungen war, den Wolf zu fangen, kam Franziskus dazu, als man das Tier totschlagen wollte. Er jedoch bat die Bauern, es zu unterlassen. Dann ging er zu dem Tier und sprach ernst und liebevoll zu ihm. Er machte es auf sein grosses Unrecht aufmerksam und verlangte eine Umkehr auf göttliche Wege. Der Wolf soll wie ein kleines Kind zugehört haben und zum Zeichen, dass es ihm ernst war, dem Heiligen – wie ein Hund – die Pfote gereicht haben. Von Stund an war das Tier verwandelt und folgte dem Heiligen wie ein gehorsames Haustier.

Wir lächeln über diese Legende und meinen, so etwas sei heutzutage unmöglich. Die folgende Begebenheit jedoch geschah in unseren Tagen. Ich habe es aus dem Mund einer Bekannten, der dieser Vorfall genau bekannt war:

Ein junges Ehepaar besass einen Schäferhund mit Namen Linda. Es war ein selten schönes Tier, klug, äusserst anhänglich und dankbar für die liebevolle Fürsorge, die es in reichem Masse genoss. Ohne Linda ging es nicht mehr in dem kleinen Haushalt. Aber da kam ein Wechsel. Nach Jahresfrist erschien ein kleiner Erdenbürger und selbstverständlich gehörte nun ein grösserer Teil des Tages der Pflege und Betreuung des kleinen Kindes. Linda begriff das nicht. Was war das für ein fremdes Wesen, das da schreiend in einem Bettchen lag, nicht laufen konnte, mit dem man nichts anfangen konnte und soviel Zeit und Fürsorge beanspruchte, die früher ihr gehört hatte? Ein tiefer Groll stieg in ihr auf und wenn die Mutter sich liebend über das Kind beugte, drängte sie sich dazwischen, knurrte, fletschte mit den Zähnen, und gab auf alle Weise zu verstehen, dass sie mit dem gegenwärtigen Zustand höchst unzufrieden war. Dabei fehlte es ihr an nichts, sie bekam dieselbe Pflege; nur mit einem anderen Wesen sich in der Liebe geteilt zu sehen, das ertrug sie nicht. Was sollte man nun mit dem eifersüchtigen Tier machen, mit dem es von Tag zu Tag schlimmer wurde? Mit Schrecken dachte man daran, gehört zu haben, dass in ähnlichen Fällen die Wolfsnatur wieder zum Vorschein kam; denn die Hunde stammen ja vom Wolf ab, dass sie sich tatsächlich an dem Gegenstande ihrer Eifersucht vergriffen, ihn schwer verletzt, wenn nicht gar getötet hatten. Es musste etwas geschehen! Linda fort geben – nein, dazu hatte man das Tier zu lieb. Ein anderer Weg musste gefunden werden. Die junge Mutter dachte nach. Sie hatte nicht nur ein liebendes, sondern auch ein weiches und verständiges Herz. Wie oft hatte man früher gesagt: Linda ist so klug, sie versteht jedes Wort, das man ihr sagt und darauf baute die Mutter ihren Plan.

In einer stillen Dämmerstunde, als sie mit ihrem Kinde auf dem Schoss am Fenster sass, wusste sie mit einem Mal, dass die rechte Stunde gekommen sei. Sie rief Linda, die missmutig in einer Ecke lag, aber sofort kam, als sie gerufen wurde. Da legte ihr die Frau die Hand auf den Kopf, schaute dem Tier in die grossen, jetzt so traurigen Augen und sagte: "Linda, du weisst, wie lieb wir dich haben. Du gehörst zu uns. Aber sieh, wir haben nun ein Kindchen geschenkt bekommen", indem sie ihre andere Hand auf den Kopf des Kindes legte, "das muss ich auch lieb haben und es pflegen. Willst du es nicht auch lieb haben und mit dafür sorgen, dass es behütet ist?"

Und sie hielt das Kind dem Hunde hin. Linda schaute mit grossen Augen auf das kleine Wesen und mit einem Mal stieg ein verstehender Ausdruck in ihnen auf. Sie winselte leise. – Von Stund an war das Tier wie verwandelt, alle Eifersucht verschwunden. Mit Absicht liess die Mutter das Kind manchmal allein mit Linda. "Nicht wahr, du passt gut auf", sagte sie und dann legte sich Linda neben das Bettchen und liess kein Auge von dem Kind. Und auch in späterer Zeit konnte man keinen getreueren Wächter und Spielgefährten finden als Linda. Die Harmonie war wieder hergestellt und auf eine noch höhere Basis als vorher erhoben worden.

Das Tier ist verwandlungsfähig und wenn wir in ihm den kleineren Bruder sehen, der gleich uns eingegliedert ist in den gewaltigen Schöpfungsbereich unseres Gottes, dann sind wir uns auch der hohen Aufgabe bewusst, helfend eingreifen zu dürfen, wenn die Stunde es erfordert, wissend, dass uns im Wort, wenn recht gesprochen, ein königliches Mittel gegeben ist, um Verwandlungen hervorzurufen, so wie es uns der heilige Franziskus einst und neuerdings die junge Mutter vorgelebt haben.

(eingesandt von R. Passian)


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"