Artikel von Prof. Dr. Werner Schiebeler, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 3/2005, S. 26-31.
1. | Das objektive optische Wahrnehmungsbild | |
2. | Das subjektive Nachbild | |
a) | Das positive, nur kurzzeitige Nachbild, was dadurch entsteht, dass die Lichtempfindung noch eine kurze Zeit (1/20 Sekunde) andauert, nachdem der Lichtreiz aufgehört hat. Das führt dazu, dass man bei Betrachtung eines Kinofilmes oder eines Fernsehbildes den Eindruck von gleichmässig fliessenden Vorgängen hat und nicht von flimmernden Einzelbildern. | |
b) | Das negative oder komplementäre Nachbild. Es entsteht durch Ermüdung von Sehzellen, die durch lange und starke Reize beansprucht wurden. Bei ihnen ist der Sehfarbstoff durch den langen Reiz so stark vermindert, dass er durch den Blutstrom erst nach geraumer Zeit ergänzt werden kann. Dadurch ist die Lichtempfindlichkeit an diesen stark gereizten Stellen zeitweilig stark vermindert, an den unbelichteten Stellen demgegenüber vermehrt. Das führt dazu, dass man ein negatives Nachbild mit vertauschten Helligkeitsunterschieden wahrnimmt, wenn man unmittelbar nach dem starken Reiz seinen Blick auf einen schwach belichteten Untergrund richtet. Wenn Sie also im Schlafzimmer im Bett liegend auf das helle leuchtende Fenster blicken und mit unbeweglichem Auge etwa 20 Sekunden das Fensterkreuz fixieren und danach den Blick auf eine dunkle Schlafzimmerwand richten, werden sie dort das Fensterkreuz hell auf dunklem Hintergrund wahrnehmen. So etwas nennt man ein komplementäres Bild. (franz. compléter = vervollständigen, complément = Ergänzung). | |
Und wenn sie ein intensives farbiges Bild genügend lange fixiert haben, wandeln sich in dem Nachbild die Ursprungsfarben auch in die sogenannten Komplementärfarben um. Das sind die Farben, die mit der Ursprungsfarbe zusammengemischt den Eindruck weiss ergeben. Aus der Ursprungsfarbe blau wird im Nachbild die Farbe rot bis gelb, und aus rot wird türkis bis grünlich und aus grün wird violett bis tiefblau. Wenn ich im Hörsaal dieses Phänomen auf der Leinwand vorgeführt habe, ging immer ein vielstimmiger Ruf des Erstaunens durch die Zuhörerschaft, wenn jeder die eindrucksvolle Intensität dieser farbigen Nachbilder wahrnehmen konnte. | ||
3. | Das subjektive Vorstellungsbild. Das ist die Bildfolge, die in Ihrem Gehirn entsteht, wenn Sie an eine bestimmte Szene aus Ihrem bisherigen Leben denken. Diese Bilder sind wesentlich unschärfer als die objektiven optischen Wahrnehmungsbilder. | |
4. | Das Traumbild. Es ist schärfer als das subjektive Vorstellungsbild aber unschärfer als das objektive Wahrnehmungsbild. |
5. | Das eidetische Bild als subjektives Anschauungsbild. |
"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"