[ Startseite ]  -   [ Wegbegleiter ]  -   [ Zurück ]  -   [ Weiter ]  -   Download -  Kontakt

Religion - Christentum - Leben-Jesu-Forschung

Artikel von Michael Krause, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 4/2001, S. 136-140.
Anmerkungen des Erfassers stehen in [ ]-Klammern.

Die Auferstehung Christi - Mythos oder historische Tatsache?

Ein entscheidender Unterschied der christlichen Lehre im Vergleich mit den anderen Weltreligionen ist die Osterbotschaft, die Lehre von der Auferstehung Christi.
Eben deshalb wird gerade dieser Teil der Lehre auf unterschiedlichste Weise heftig angegriffen - und dies nicht nur aus den Reihen der "Andersgläubigen", nein, auch viele Christen halten die Auferstehung eher für einen mystischen [mythischen] Vorgang, der nicht wörtlich genommen werden darf.
Ich möchte Sie nun einladen, sich im folgenden mit den unterschiedlichsten Theorien zu befassen, die diesen Ostermythos des Christentums erklären sollen.
Eines haben alle diese Theorien gemeinsam: Sie besagen, dass die Auferstehung nicht stattgefunden habe, sondern eine erfundene Geschichte sei, mit der versucht werden soll, die Niederlage am Kreuz nachträglich in einen Sieg zu verwandeln.
Lassen wir uns kurz die Geschichte, so wie sie von den Evangelisten berichtet und zum Teil auch von anderen historischen Autoren, wie etwa Flavius Josephus oder Tacitus, bestätigt wird, in Erinnerung rufen.
Um das Jahr 33 n. Chr. kommt der Zimmermannssohn Jesus aus Nazareth, der von sich sagt, dass er der Sohn Gottes sei, nach Jerusalem. Dort wird er von den jüdischen Führern vor dem Prokurator Pontius Pilatus wegen Aufrührerei und Gotteslästerung angeklagt und nach einem kurzen Verhör zum Tod durch Kreuzigung verurteilt. Das Urteil wird sofort vollstreckt. Nach dem Eintritt des Todes wird der Leichnam Jesu vom Kreuz abgenommen und nach jüdischer Sitte in einem privaten Felsengrab in der Nähe Jerusalems beigesetzt.
Jesus hatte vor seinem Tod davon gesprochen, dass er nach drei Tagen wieder auferstehen würde, deshalb wird auf Bitten der jüdischen Führer das Grab von einer römischen Wache gesichert.
Am dritten Tag jedoch ist das Grab tatsächlich leer. Während die jüdischen Institutionen verbreiten, die Jünger hätten den Leichnam gestohlen, behaupten diese, Jesus sei tatsächlich auferstanden.
Die genaueste und ausführlichste Schilderung des Vorganges finden wir in der Bibel, genauer im Neuen Testament. Daraus ergibt sich der erste Angriffspunkt:

Wie glaubwürdig ist die Bibel als historisches Dokument?
Ein Heer von Wissenschaftlern unterschiedlichster Fachrichtungen, wie Archäologen, Historiker, Sprachwissenschaftler oder Völkerkundler, hat sich in den vergangenen Jahren mit diesen Fragen befasst. Die weitaus meisten von ihnen kamen, oftmals gegen ihre ursprüngliche Absicht, zu folgendem Ergebnis: Wir können "mit Bestimmtheit sagen, dass es keine solide Grundlage mehr gibt, die Entstehung irgendeines Buches des Neuen Testaments später als das Jahr 80 n.Chr. zu datieren" (1) Manche Forscher, wie Dr. John A.T. Robinson vom "Trinity College" in Camebridge, kommen sogar zu dem Ergebnis, dass alle Bücher des Neuen Testamentes vor dem Jahr 64 n.Chr. geschrieben worden seien. (2)
Eine grundlegende Methode zur Überprüfung der Zuverlässigkeit einer historischen Quelle mittels der Historiographie ist die bibliographische Prüfung, bei der die von einem Text angefertigten Abschriften untersucht werden.
Früher kopierte man die Texte durch Abschreiben. Aufgrund der beschränkten Lebensdauer des verwendeten Materials existieren oftmals keine Originale. Daher prüft man die Zuverlässigkeit des Textes, hinsichtlich der Zahl der vorhandenen Manuskripte, die zur Verfügung stehen und der Zeitspanne zwischen Original und der vorhandenen Kopie. Dabei kommt es oft vor, dass Texte in verschiedenen Kopien unterschiedlich lauten und man bei der sogenannten Textkritik zu entscheiden hat, welche Variante die ursprünglichere und damit richtigere ist.
Was viele Menschen in schieres Entsetzen versetzt, ist die Tatsache, dass es von dem Text des Neuen Testaments ca. 150 000 verschiedene sog. Lesarten oder Varianten gibt. Dies wird oft dahingehend missverstanden, dass es eine unüberschaubare Flut unterschiedlicher Kopien gäbe, die eine zuverlässige Aussage über den tatsächlichen ursprünglichen Text unmöglich erscheinen lässt. Der ungeübte Betrachter ist sich jedoch zweier Tatsachen, die das Problem auflösen, oft nicht bewusst:
Die hohe Zahl der Lesarten setzt natürlich voraus, dass der Text des Neuen Testamentes durch eine sehr grosse Anzahl von Abschriften belegt ist. Dies ist ein Fakt, der grundsätzlich für und nicht gegen einen Text spricht. Wenn es von einem Text nur eine Abschrift gibt, kann es auch nur eine Lesart geben. Jedoch kann hier überhaupt keine bibliographische Prüfung erfolgen, weil es nichts weiter zu prüfen und zu vergleichen gibt. Die einzige erhaltene Abschrift könnte falsch sein, während alle richtigen verloren sind.
Die wissenschaftliche Exaktheit der Historiographen bewirkt, dass man auch dann von einer weiteren Lesart oder Variante eines Textes spricht, wenn auf tausend Seiten nur ein Komma fehlt. Wenn in 1000 ansonsten identischen Abschriften nur ein Wort jeweils falsch buchstabiert wurde, so sind damit 1000 neue Lesarten entstanden, wo eigentlich nur eine sein sollte. Die Forscher Norman Geisler und William E. Nix bemerken in Zusammenhang mit dem Text des Neuen Testamentes dazu: "Nur etwa ein Achtel aller Varianten ist von Gewicht, da die meisten nur mechanische Dinge wie Rechtschreibung oder Stil betreffen. Das heisst, dass nur etwa ein Sechzigstel des Gesamttextes als in seinen Varianten wesentliche Unterschiede enthaltend angesehen werden kann. Mathematisch würde das einen Text ergeben, der zu 98,33% rein ist." (3)
Wie zuverlässig sind aber die Texte? Der Text des Neuen Testamentes ist also durch viele Tausend, fast identische Abschriften überliefert, deren Entstehung auf eine Zeit von maximal 30 bis 50 Jahren nach den Ereignissen datiert werden kann. Zum Vergleich: von dem in der Geschichte am zweitbesten belegten Buch, der "Ilias" von Homer sind gerade einmal 643 Manuskripte erhalten. Von Gaius Julius Caesars Standardwerk des Lateinunterrichts , "bellum gallicum" sind sogar nur noch 9-10 gute Manuskripte erhalten, von denen das älteste ca. 900 Jahre nach Caesars Tod verfasst wurde. Die Zuverlässigkeit der Angaben, auch in Detailfragen, wurde durch archäologische Forschungen bestätigt.
Nehmen wir als Beispiel für die Zuverlässigkeit der Inhalte die Schriften des Arztes Lukas, dem Autor des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte. Lange Zeit wurde ihm wenig Glaubwürdigkeit zugestanden, bis archäologische Funde das Gegenteil bewiesen. Hier einige Beispiele:
Lukas bezeichnete die Herren von Philippi als "Praetoren". Nach Meinung der Forscher sollten aber zwei "Duumvirn" die Stadt regiert haben - bis Funde bewiesen, dass die Verwendung des Titels "Praetor" bei Beamten der römischen Kolonien üblich war.
Die Verwendung des Titels "Proconsul" für Gallio (Apg. 18,12) erwies sich entgegen der Gelehrtenmeinung als richtig, nachdem in Delphi eine Inschrift gefunden wurde, auf der zu lesen war: "Als Lucius Junius Gallio, mein Freund und der Proconsul von Achaia..."
Die Archäologen stellten auch Lukas' Aussage, dass die Stadt Ikonien nicht in Lakonien gelegen habe, in Frage. Spätere Ausgrabungen belegten Ikonien als phrygische Stadt.
Bezüglich der Aussagen Lukas' sagt F.F. Bruce von der Universität Manchester: "Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein Mann, dessen Genauigkeit in den Dingen nachzuweisen ist, die wir überprüfen können, auch dort genau ist, wo uns die Mittel zur Überprüfung fehlen. ... Der Bericht des Lukas berechtigt dazu, ihn als Schriftsteller von gewohnheitsmässiger Genauigkeit zu bezeichnen." (4) und "Wo Lukas der Ungenauigkeit verdächtigt, die Genauigkeit jedoch durch spätere schriftliche Funde belegt wurde, kann man sagen, dass die Archäologie den Bericht des Neuen Testaments bestätigt hat." (5)
Abschliessend lässt sich sagen, dass, wer aufgrund der geschichtlichen Dokumente an die Existenz von Julius Cäsar glaubt, objektiv keinen Grund hat, an der Existenz Jesu und den Schilderungen des Neuen Testamentes zu zweifeln.
In der Folge wollen wir also einmal davon ausgehen, dass die Berichte der Evangelien zuverlässig sind. Unter diesem Gesichtspunkt wenden wir uns jetzt einigen oft vorgebrachten Theorien zu, welche die Ostergeschichte erklären und somit die Auferstehung widerlegen sollen. Dabei sind die Theorien grob in zwei Gruppen zu teilen: Theorien mit "belegtem Grab" und Theorien mit "leerem Grab".

Hier nun zuerst die Theorien mit einem "belegten Grab".

1. Theorie: Das unbekannte Grab

Eine der ältesten Theorien, die die Auferstehung widerlegen sollen, besagt, das Grab sei den Jüngern unbekannt gewesen. Die Henker hätten nach der Kreuzigung den Leib Jesu in ein Massengrab für Hingerichtete geworfen.
Diese Theorie lässt die historische Erzählung von den Ereignissen um Christi Begräbnis völlig ausser acht. Der Bericht des Evangeliums besagt, dass Joseph von Arimathäa den Leichnam zu seinem eigenen Privatgrab brachte. Er wusste also mit Sicherheit, wo das Grab war.
Auch die Römer wussten, in welchem Grab der Leichnam Jesu beigesetzt war, denn sie postierten eine Wache davor. Selbst wenn die Jünger die genaue Lage des Grabes nicht gekannt hätten, hätten sie es dadurch leicht finden können.

2. Theorie: das falsche Grab

Diese Theorie ähnelt der ersten Theorie. Sie behauptet, dass die Frauen, als sie am Sonntagmorgen zurückkehrten, um Christus zu ehren, zum falschen Grab gingen, welches dann natürlich leer war.
Auch diese Theorie hat klare Schwächen. Sie setzt voraus, dass nicht nur die Frauen, sondern in der Folge auch die Jünger, die Römer und die Juden zum falschen Grab gingen. Es wäre für die Gegner des Christentums ein Leichtes gewesen, der gerade entstehenden Religion den Garaus zu machen, indem sie die Menschen zum "richtigen" Grab geführt hätten.

3. Theorie: die Legendentheorie

Diese Theorie geht davon aus, dass die Auferstehungsberichte Legenden seien, die Jahre nach der Zeit Christi aufkamen. Die Theorie berücksichtigt dabei aber nicht, dass die Auferstehungslehre bereits von den Jüngern verbreitet wurde. Paulus z.B. berichtet im Jahr 56 n.Chr., dass noch fast 500 Augenzeugen der Geschehnisse leben. Ausserdem ist, wie oben bereits erwähnt, die Zeit bis zur Niederschrift der Evangelien viel zu kurz, als dass der Ostermythos auf Legenden beruhen könnte.

4. Theorie: Geistige Auferstehung

Eine vierte Theorie mit belegtem Grab, die besonders in "aufgeklärten" Kirchenkreisen zunehmend an Bedeutung gewinnt, besagt, dass der Körper Christi im Grab verweste und dass die Auferstehung geistig zu verstehen sei.
Diese Vorstellung lässt wiederum viele Aussagen der Evangelien ausser Acht. Sie ignoriert völlig das augenscheinlich leere Grab, das Verhalten der römischen Wache und des Hohepriesters, der die Wache bestach, damit sie verbreiteten, die Jünger hätten die Leiche gestohlen.
Nicht zuletzt gibt Jesus selbst dieser Theorie den Todesstoss: Als seine Jünger erschreckt meinen, einen Geist zu sehen, fordert Jesus sie auf, ihn genau zu untersuchen: (Luk 24,39).

5. Theorie: Halluzination

Eine weitere, verbreitete Theorie mit "belegtem Grab" ist die Halluzinationstheorie, die besagt, dass die Menschen nur glaubten, Jesus gesehen zu haben. In Wirklichkeit hätten sie Halluzinationen gehabt.
Haben sie jemals von einer Halluzination gehört, die gleichzeitig bei 500 Menschen mit unterschiedlichster Bildung, Herkunft und Intellekt auftrat, sich nach Belieben untersuchen und die Wundmale betasten lässt und die mit denjenigen, denen sie erscheint, isst? Es gehört schon allerhand Phantasie dazu, sich eine solche Halluzination vorzustellen.

Nach diesen 5 Theorien und deren Widerlegung müssen wir feststellen: Ganz offensichtlich war das Grab am Morgen nach der Kreuzigung, seinem Tod und Begräbnis leer!

Josh McDowell schreibt dazu: "Die jüdischen Führer sind im Laufe der Jahre vieler Dinge beschuldigt worden, aber selten war Dummheit darunter.
Der Rat und die Hohenpriester waren sowohl geschickte Dialektiker als auch praktische Politiker. In ihrem Umgehen [Umgang] mit Pilatus waren sie brillant. Wenig Geschick wäre notwendig gewesen, mit den Anhängern Christi fertig zu werden, hätten sie gewusst, wo sich sein (Jesu) Leib befand. Wäre der Leib noch im Grab gewesen, als seine Anhänger begannen, von der Auferstehung zu predigen, hätten die jüdischen Behörden lediglich seinen Leib vorweisen müssen. Die Jünger wären für immer zum Schweigen gebracht worden. Stattdessen brachten die jüdischen Behörden die Apostel mit Gewalt vor den jüdischen Rat und bedrohten sie mit dem Tode, falls sie nicht aufhören sollten, den auferstandenen Christus zu verkünden. Die Juden waren nicht in der Lage, den Leib Christi vorzuweisen. ( ...) Man muss daran denken, dass die Feinde Christi und die römische Sicherheitseinheit die letzten waren, die seinen Leib vor der Auferstehung in ihrer Gewalt hatten." (5)
Das Grab Jesu war allem Anschein nach am dritten Tag nach der Hinrichtung tatsächlich leer! Interessanterweise geben ausgerechnet die Gegner Jesu dafür eine Bestätigung. Schon die Evangelien berichten: "Während sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Und sie versammelten sich mit den Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten reichlich Geld und sagten: Sprecht: Seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen. Und wenn dies dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn beschwichtigen und machen, dass ihr ohne Sorge seid. Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden waren. Und diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis auf den heutigen Tag."(Mt 28 11-15) (6)

Wenden wir uns also nun den Theorien mit "leerem Grab" zu.

6. Theorie: Von den Jüngern gestohlen

Diese wurde, wie oben gezeigt, unmittelbar nach dem Vorfall von den jüdischen Führern in Umlauf gebracht. Nach dieser Theorie hätte sich also folgendes ereignet: Die Jünger kamen zum Grab, überwanden oder überlisteten die schlafenden Wachen und stahlen den Leichnam, um eine Auferstehung vorzutäuschen.
Sollte diese Theorie stimmen, müssten jedoch folgende Punkte erklärt werden können:

Die römische Wache
Das Vorhandensein einer römischen Wache vor dem Grab ist ein wichtiger Punkt, der gegen diese Theorie spricht. Ich möchte in der Folge einmal näher ausführen, was unter dem Begriff "Römische Wache" zu verstehen ist. Auf einigen Gemälden vom Grab Christi sieht man ein oder zwei mit hölzernen Speeren bewaffnete Männer in Miniröcken herumstehen. Dies ist eine sehr verzerrte Darstellung der Wirklichkeit.
Die römische Armee gilt bis heute als eine der diszipliniertesten und bestausgebildetsten Armeen der Geschichte. Die römische Wache war eine Eliteeinheit dieser Armee, bestehend aus 4 bis 16 Mann. Jeder dieser Soldaten war so gut ausgebildet, dass eine Wacheinheit aus 16 Männern in der Lage war, eine Fläche von 64 m² gegen ein ganzes, angreifendes Bataillon zu verteidigen und zu halten. Auf ein Einschlafen während der Wache oder das Verlassen der Nachtwache stand die Todesstrafe. Nicht unüblich war das Verbrennen des Soldaten bei lebendigem Leib. Wenn nicht ersichtlich war, welcher der Soldaten seine Pflicht verletzt hatte, wurde das Los darüber gezogen, wer für das Versagen der Wacheinheit mit dem Tod bestraft wurde.
Ein einziger dieser Soldaten hätte zweifellos ausgereicht, um die ängstlichen Jünger in die Flucht zu schlagen.

Der Stein
Sollten die Wachen aber tatsächlich eingeschlafen sein, so müssten sie obendrein auch noch stocktaub gewesen sein. Der Eingang des Felsengrabes war durch einen schweren Stein verschlossen, der erst weggewälzt werden musste. Wenn man die übliche Grösse des Eingangs zu einem solchen Felsengrab berücksichtigt, so kommt man zu dem Ergebnis, dass dieser Stein ungefähr 1,5 bis 2 t schwer gewesen sein muss. Ein solcher Stein kann schwerlich so geräuschlos bewegt werden, dass die Wachen davon nicht erwacht wären.

Das Grabtuch
Wenn man es genau betrachtet, dann war das Grab am Ostermorgen nicht wirklich leer. An der Stelle, an der der Leichnam Jesu gelegen hatte, lag das Grabtuch, in dem der Körper eingewickelt worden war.
Allein das ist schon eine erstaunliche Tatsache. Warum? Jesus wurde nach jüdischer Sitte bestattet. Nach dem Waschen des Körpers umwickelte man diesen, an den Füssen beginnend, mit einem Leinentuch. Zwischen die Falten legte man Aloe, ein zu Pulver zerstampftes, duftendes Holz, welches mit Myrrhe, einem extrem klebrigen Harz, vermischt war. Die Bibel berichtet, dass dabei 100 Pfund dieser Spezereien verwendet wurden, eine damals nicht unübliche Menge.
Die Jünger hätten also bei dem Raub der Leiche, diese aus dem extrem schwer zu entfernenden Grabtuch auswickeln müssen, um dieses dann zurückzulassen. Warum hätten sie das tun sollen?

Das Verhalten der Jünger
"Die Verfechter dieser "Diebstahls-Theorie" müssten davon ausgehen, dass die Jünger nicht nur den Menschen eine Lüge aufbanden - ein Gedanke, der vollkommen dem widersprach, was ihr Meister lehrte und wofür er gestorben war, - sondern dass sie auch den Rest ihres Lebens fortfuhren, die Lüge von einem auferstandenen Christus zu verkünden (und sogar bereit waren,) dafür Gefängnis, Schläge und einen schrecklichen Tod auf sich zu nehmen." (7)

7. Theorie: Die Behörden stahlen den Leib Jesu

Eine weitere Theorie besagt, die jüdischen Behörden hätten den Leib in Gewahrsam genommen, damit niemand behaupten könne, Jesus wäre auferstanden.
Das klingt logisch - solange man nicht innehält und sich fragt: Warum hätten sie genau das tun sollen, was ihnen diese enormen Probleme bereitete? Und wo ist die Richtigstellung der Behauptung der Jünger? Warum hätten sie dann die Wachen bestechen sollen, damit diese die Version von dem Diebstahl durch die Jünger verbreiteten?
Warum haben sie nicht öffentlich erklärt: "Leute, hört zu, wir haben den Leichnam sichergestellt, damit niemand das Märchen von der Auferstehung verbreiten kann. Seht, hier ist der tote Jesus." Das hätte dem noch jungen Christentum endgültig den Todesstoss versetzt.

8. Theorie: Ohnmachtstheorie

Diese Theorie lautet in verschiedenen Varianten ungefähr so: Jesus starb nicht wirklich am Kreuz. Er wurde zwar verurteilt und ans Kreuz genagelt, aber durch eine Droge, die er von einem Vertrauten mit einem Essigschwamm erhielt, wurde er in einen scheintoten Zustand versetzt. Nach seiner Beisetzung liess die Wirkung der Droge nach und Jesus kam wieder zu sich. Darauf verliess er das Grab, und zeigte sich seinen Jüngern, die ihn für auferstanden hielten.
Diese Theorie würde besagen,
Wenn man nun abschliessend alle diese Theorien mit ihrem Für und Wider betrachtet, so wird immer deutlicher, dass nur eine Antwort alle Fakten und Begleiterscheinungen gebührend berücksichtigt und schlüssig erklären kann,
Die Antwort lautet:

Die Auferstehung Christi hat tatsächlich stattgefunden!

Michael Krause


Quellenverzeichnis:

William F. Albright, Recent Discoveries in Biblical Lands, New York, Funk&Wagnalls, 1955, S. 136

(1) John A.T. Robinson, Time, 21. März 1977, S. 95

(2) F. F. Bruce, Archeological Confirmation of the New Testament, Carl Henry, hrsg. Grand Rapids,Mich.,Baker Book House, 1969, S. 331

(3) Norman Geisler und William E. Nix, A general introduction to the Bible, Chicago: Moody Press, 1968, S. 365

(4) F. F. Bruce, The New Testament Documents: Are they reliable? S. 90

(5) Josh McDowell, Die Tatsache der Auferstehung, CLV, 1996, S. 121 ff

(6) Alle Bibelzitate aus der rev. Elberfelder Bibel

(7) Josh McDowell, Die Tatsache der Auferstehung, CLV, 1996, S. 127



[ Im WB-Heft 6/2001 können Sie die die interessanten Reaktionen der WB-Leser Felix Gietenbruch, Alexander Veigel und Josef Konrad auf diesen Artikel nachlesen. ]


[ Startseite ]  -   [ Wegbegleiter ]  -   [ Home ]  -   [ Zurück ]  -   [ Weiter ]  -  Download -  Kontakt

"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"