[ Startseite ]  -   [ Wegbegleiter ]  -   [ Zurück ]  -   [ Weiter ]  -   Download -  Kontakt

Grenzwissenschaft - Spiritismus
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von der WB-Redaktion aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Januar 1998, Nr. 1, III. Jahrgang, S. 2 ff.)

Bericht von den '15. Basler PSI-Tagen'

- Das Leben nach dem Tod -

Die Basler Psi-Tage fanden vom 28.11.-1.12.1997 in der Messe Basel statt, knapp 50 Referenten aus 10 Ländern und weit über 2'000 Teilnehmer besuchten den Kongress rund um das Thema Das Leben nach dem Tod. Unter den Referenten auch unsere ständigen Mitarbeiter RUDOLF PASSIAN und Prof. Dr. WERNER SCHIEBELER, die jeweils einen Vortrags-Einsatz hatten und an Podiumsdiskussionen mit weiteren Experten teilnahmen.
Persönliche Höhepunkte für mich waren die Einsätze unserer WB-Helden PASSIAN und SCHIEBELER, sowie die Beiträge von Dr. PAOLA GIOVETTI, Dr. MICHAEL SCHRÖTER-KUNHARDT, Dr. HARALD WIESENDANGER, Dr. JAKOB BÖSCH, Prof. DAVID FONTANA, PETER MULACZ, ERNST MECKELBURG, COLIN WILSON und Dr. Dr. WALTER VON LUCADOU, der während der drei Tage als akademischer Parapsychologe sichtlich litt. Letzterer bekam ein Namensschild, auf dem Dr. Dr. von Lacadou zu lesen war; da war der Kongressleitung ein peinlicher Schnitzer unterlaufen. Doch v. LUCADOU trug es mit Fassung, genau wie seine Aufgabe, zu bestimmten vorgegebenen Themen Kurzvorträge zu halten und eine Diskussion zu moderieren, zu deren Thema Unsterblichkeit - Fluch oder Segen? er als einziger einen agnostischen Standpunkt einnahm. Alle Spannungen, denen er in den Tagen ausgesetzt war, wurden im Verlauf dieser Diskussion doch etwas gelöst: Als Rudolf PASSIAN zugab, ihm sei die Reinkarnationsidee unsympathisch, weil ihm ein Leben in dieser wahnsinnigen Menschheit völlig genüge, meinte LUCADOU: "Herr Passian, Sie sprechen mir aus der Seele - wie können Sie das?!", worauf die Zuhörer und die anwesenden Referenten in Gelächter ausbrachen, war doch allen bekannt, dass PASSIAN und v. LUCADOU sehr unterschiedlicher Meinung sind, was die weltanschaulichen Konsequenzen, die sich aus den Forschungsergebnissen der Parapsychologie ergeben, angeht. Für Dr. Harald WIESENDANGER wurde übrigens ein präkognitiver Alptraum wahr, als v. LUCADOU und SCHIEBELER sich in einer von WIESENDANGER moderierten Podiumsdiskussion eine längere Debatte lieferten. Das behauptete der Moderator jedenfalls schmunzelnd am Ende der Diskussion...

TRANSKOMMUNIKATION IN ITALIEN / EIN PSYCHIATER AUF WICKLAND'S SPUREN
Die reizende Dr. Paola GIOVETTI aus Italien brachte in einer weiteren Diskussion, die von Peter MULACZ mit einem hervorragenden geschichtlichen Überblick über die Animismus-Spiritismus-Kontroverse eingeleitet wurde, einige Tonbandaufnahmen von einer Gruppe in ihrer Heimat, die via Radio paranormale Stimmen in hervorragender akustischer Qualität empfing. Der Kopf der Gruppe scheint ein starkes Medium zu sein, und per Radio sind anscheinend fliessende Dialoge mit "Drüben" möglich, teilweise in Sprachen, deren niemand in der Gruppe mächtig war und nur der jeweilige Besucher verstand. Der Psychiater Dr. Jakob BÖSCH berichtete, wie er wider Willen auf die spiritistische Methode der Behandlung einiger Arten von Schizophrenie (nach CARL WICKLAND und brasilianischen KARDEC-Spiritisten) aufmerksam und durch Erfahrungen aus der eigenen Praxis von der Tatsache der Besessenheit im spiritistischen Sinne überzeugt wurde.

ÜBERZEUGENDE ERFAHRUNGSBERICHTE
Besonders eindrucksvoll waren Zeugenberichte von Menschen, die durch spontane Erfahrungen zur Erkenntnis gebracht wurden: der Tod ist nicht das Ende. Eine junge Psychologin schilderte ein Erlebnis, das sie vom persönlichen Überleben des Todes überzeugte: ihr Freund starb in Griechenland bei einem Autounfall; auf dem Weg zur Beerdigung kam ihr der Verstorbene auf einem Motorrad entgegen, in seiner Lieblingskluft, die recht ausgefallen und individuell war. Nach ca. einem Jahr begegnete er ihr und einem Bekannten, der sie damals zur Beerdigung begleitet hatte, wieder. Auch dieses Mal die selbe Aufmachung, der Begleiter der Frau erkannte ihn ebenfalls. Nur war der verstorbene Freund diesmal in Begleitung der Beifahrerin, die zusammen mit ihm verunglückt und ebenfalls gestorben war! Zusammen mit ihrem Begleiter ging die Berichterstatterin auf die Erscheinungen zu, um den verstorbenen Freund anzusprechen. Doch dieser wandte sich ab und umarmte seine Begleiterin, dabei erkannte die Frau sein typisches Muttermal auf seiner Hand. "In diesem Moment wurde mir klar, dass ich ihn loslassen musste", sagt sie. Aufgrund dieses tiefgreifenden Erlebnisses spezialisierte sich die Psychologin auf die Arbeit mit Sterbenden und Trauernden. Interessant an diesem Fall ist die Erscheinung zweier Verstorbener, und zwar von mehr als einer Person wahrgenommen - also keine Halluzination.
Ein weiterer Fall wurde uns von einer ausgesprochenen Skeptikerin erzählt, wie diese eingangs betonte. In den letzten Lebenstagen der Mutter der kaufmännischen Angestellten sprach die Sterbende ihre Tochter mit einem Kosenamen an, den sie vorher noch nie verwendet hatte ("Chrispeli"). Ungefähr zwei Wochen nach dem Tod der Mutter fand sich auf dem Anrufbeantworter der Tochter eine kurze Nachricht. Die unverkennbare Stimme der hinübergegangenen Mutter teilte ihr mit:
" Chrispeli, mir geht es gut. " Die Stimme wurde auch von Dritten sofort erkannt, ausserdem wusste niemand ausser der Mutter und der Tochter vom Kosenamen "Chrispeli".
Unter Tränen berichtete eine Künstlerin aus Deutschland von ihrer Lebens- und Leidensgeschichte: harte Kinderarbeit auf dem Feld, sexueller Missbrauch im Elternhaus und in ihren Ehen, zwei Fehlgeburten, drei Scheidungen. Mit siebzehn wurde ihr eine Polyarthritis diagnostiziert, die trotz eines halbjährigen Krankenhausaufenthaltes chronisch wurde; die erkrankten Gelenke wurden mehrfach operiert. Furchtbare Schmerzen. Zu alledem kam noch ein kindskopfgrosser Tumor im Unterbauch, schwere Arthrosen in den Knien, Degeneration der Wirbelsäule, Osteoporose und permanente Rheumabeschwerden, schlechte Blut- und Leberwerte. Den Veranstaltern der Basler Psi-Tage liegt ein ärztliches Attest vom Oktober 1996 vor, das den scheinbar ausweglosen Zustand der bedauernswerten Frau belegt. Trost und innere Ruhe fand sie in der Harmonie ihrer vierten Ehe, ihre Hoffnung auf Besserung der körperlichen Qualen drückte sie in Ölgemälden aus, die sie um Weihnachten 1996 zu malen anfing: "Es war so, als ob ich dabei geführt würde - ich habe es nie gelernt." - In der Nacht vom 8. auf den 9. April 1997 kam die Wende. Noch am 8. April litt die Frau unter stärksten Schmerzen in den Knien und in der Wirbelsäule. Ihr Mann half ihr wie immer ins Bad sowie die Treppen hinauf und hinunter. Bis zum frühen Morgen gegen 5 Uhr lag sie wach und flehte, " Gott möge mir doch endlich die Schmerzen nehmen, oder ich möchte nicht mehr sein. " Doch dann, " zwischen fünf oder sechs Uhr in der Früh erschien mein verstorbener Vater. Er führte meine rechte Hand an die Stellen des Schmerzes. Ich sprach mit ihm. Ich sah noch, wie er zu meiner Mutter ins Erdgeschoss ging. Dann verlor ich das Bewusstsein für Raum und Zeit. " Nach kurzem Schlaf, gegen sieben Uhr, wurde die Berichterstatterin wach - und war völlig schmerzfrei! Bis heute sind keinerlei Beschwerden aufgetreten, "mein Gesundheitszustand ist hervorragend".
Soweit diejenigen Berichte, die mich in Basel persönlich am meisten beeindruckt und überzeugt haben; alle Berichterstatter wirkten absolut glaubhaft und mussten sich teilweise merklich überwinden, von ihren Erlebnissen zu erzählen.

DAS BASLER PSYCHOMANTEUM - ZWISCHENBILANZ
Angeregt durch die Berichte des bekannten Sterbeforschers Dr. RAYMOND MOODY hatte im Vorfeld der Basler Psi-Tage Anfang Oktober der BASLER-PSI-VEREIN ein öffentliches Psychomanteum eingerichtet. Dort soll es dem Besucher möglich sein, mit Hilfe eines Spiegels Kontakte zu verstorbenen Angehörigen herzustellen. Wer MOODY's Buch Blick hinter den Spiegel gelesen (Goldmann-Verlag) hat, in dem der Autor angibt, nahezu jeder Besucher seines Psychomanteums hätte während des Aufenthaltes oder später einwandfreie Jenseitskontakte erlebt, veranlasste verschiedene Forscher zur Nachprüfung dieser gewagten Behauptung. Während Parapsychologen wie DEAN RADIN und JANNINE M. REBMAN durchaus statistisch überzeugende Ergebnisse aufweisen konnten (Fussnote 1) (freilich, ohne zum Schluss zu kommen, dass es sich bei den Erfahrungen um Jenseitskontakte handelte), war die Zwischenbilanz der Basler Versuchsreihe eher entmutigend: Von 30 Personen machten laut Projektleiter LUCIUS WERTHMÜLLER " nur 6 Besucher eindrückliche Erfahrungen. Einige vermuten aber auch, dass ihre Erlebnisse ihrem Unterbewusstsein entsprungen sind. Zwei der Teilnehmer hatten hinterher Träume, in denen sie Verstorbenen begegneten. " WERTHMÜLLER führt die geringe Erfolgsquote auf mangelnde Vorbereitung der Probanden zurück; betont doch MOODY in seinem Werk die Wichtigkeit einer gemeinsamen und ausgedehnten Vorbereitung, die in Basel zwangsläufig zu kurz kommt. Wer sich übrigens an der noch laufenden Versuchsreihe beteiligen will, kann für das Psychomanteum in Basel einen Termin ausmachen im: PSI-Zentrum, Güterstr. 144, CH - 4053 Basel, Tel. 0041/ 61/ 361 45 45, Fax 361 45 46. Der endgültige Forschungsbericht soll dann im Frühjahr vorgestellt werden.

RENAISSANCE DER MATERIALISATIONSMEDIEN?
Aufsehen erregte die derzeitige Galionsfigur des anscheinend wieder in Mode kommenden Physikalischen Mediumismus: Ex-Pilot ROBIN FOY aus Norfolk, England, berichtete von unglaublichen Phänomenen, die sich in seiner SCOLE-GROUP seit Jahren ereignen sollen. Sein Gewährsmann in Basel war niemand geringeres als der Präsident der Londoner SOCIETY FOR PSYCHICAL RESEARCH (SPR), der Psychologe Prof. DAVID FONTANA aus Cardiff, Wales. Mit FONTANA und Ex-SPR Präsident Prof. ARTHUR ELLISON nahm ich im September letzten Jahres an zwei physikalischen Seancen in Cardiff teil; dort waren es zwei Medien der NOAH'S ARK SOCIETY (NAS), die - im Gegensatz zur Scole-Group - in der Tradition des physikalischen Mediumismus in Tieftrance und angeblich mit Ektoplasma arbeiten. Eines der beiden NAS Medien, STEWART ALEXANDER, sollte ursprünglich ebenfalls nach Basel kommen; leider entschloss er sich anders. Wie vor über 100 Jahren scheint wieder ein Riss durch die SPR zu gehen: der umstrittene Physikalische Mediumismus erhitzt wieder die Gemüter der wissenschaftlichen Parapsychologen.
Apropos Medien: Prof. SCHIEBELER brachte gleich nach seiner Ankunft in Basel die bekannten britischen Medien GAYE MUIR und ALAN STUTTLE während einer Demonstration (Gaye beschrieb Verstorbene, Alan zeichnete Portraits dazu) gehörig ins Schwitzen; als Schiebeler sich gerade im Sitzen nach vorne beugte, um sich die Schuhe zu binden, erblickte Gaye MUIR einen Jenseitigen hinter ihm und beschrieb ihn als mit einer Uniform bekleidet, die wohl etwas mit der Eisenbahn oder Marine zu tun hätte. Prof. SCHIEBELER überlegte kurz und meinte mit einem bestimmten Kopfschütteln: "Nein, das sagt mir nichts!". Mrs. MUIR hätte besser sofort aufgegeben, doch statt dessen erging sie sich in weiteren, ausführlicheren Schilderungen der angeblichen jenseitigen Persönlichkeit, was sich als Fehler ergab. Prof. SCHIEBELER fing nun nämlich selbst an, die Dame zu verhören, was diese etwas verärgerte und sie dann nach weiteren Beschreibungen aufgab. Plötzlich meldete sich nun Alan STUTTLE zu Wort, der die ganze Zeit nur still gezeichnet hatte, und nahm die "Spur" - die eine Hand in die Hüfte gestemmt, mit der andern die Nasenwurzeln drückend - wieder auf. Leider ohne Erfolg - Prof. SCHIEBELER blieb stur und wollte sich partout nicht an seinen Ahnen erinnern.
Allerdings gab es vorher und nachher bei anderen Besuchern teilweise bemerkenswerte Treffer, so gab Gaye MUIR z. B. an einen Herren die Nachricht seiner verstorbenen Frau durch, er solle sich bitte demnächst eine neue Sossenpfanne (sic!) zulegen, die alte sei unbrauchbar und würde ihn nur unnötig als Erinnerung an sie fesseln. Die Bestätigung erfolgte von dem Herrn in sehr überraschtem Ton. Ein Glückstreffer? Wohl kaum. Wer sich übrigens an der Banalität solcher Durchgaben stört, sollte sich mit dem Problem des Identitätsbeweises im Spiritismus beschäftigen, gerade die am banalsten erscheinenden Details sind oft am aussagekräftigsten.
Zur Gestaltung des Kongresses: Angenehm berührt bei den Psi-Tagen der seriöse Anstrich, immerhin ist das Messezentrum in Basel das Kongressgebäude schlechthin; der bei solchen Veranstaltungen unvermeidliche Esoterik-Zirkus wurde in die Ausstellung "Aura" ausgelagert, wo zahlreiche Anbieter ihre Waren und Dienstleistungen an den Mann bringen konnten. Wer sich also auf den Kongress beschränken wollte, kam mit dem bunt-schillernden Beiwerk nicht in Berührung. Allerdings hatte man keine Chance, das gesamte Kongressprogramm zu verfolgen: zu viele interessante Veranstaltungen, die parallel in den zahlreichen Räumlichkeiten stattfanden. Sogar in den Pausen gab es Foren, in denen Referenten für Diskussionen und Fragen zur Verfügung standen. Stress pur, also; und kaum Zeit, eine gemütliche Unterhaltung zu führen. Der zwangsläufig hohe Tagungspreis motiviert den Besucher auch, von einem Programmpunkt zum anderen zu hetzen, um ja alles ausgekostet zu haben, wofür man bezahlt hat. Abends verlässt man dann total abgehetzt und müde das Kongressgebäude und hat bis zum nächsten Morgen kaum Zeit, die zahlreichen Eindrücke, mit denen man in mehr als zehn Stunden bombardiert wurde, zu verarbeiten. Doch das sind eben die unvermeidlichen Begleiterscheinungen, die ein solcher Riesenkongress mit sich bringt. Seien wir froh, dass derartige Veranstaltungen überhaupt stattfinden und gerade Einsteigern und Suchenden - es waren erfreulich viele junge Menschen da - möglicherweise Anlass zum Umdenken und Weiterforschen geben.

WB-Redaktion


Fussnote 1: Dean Radin & Jannine M. Rebman: Are Phantasms Fact or Fantasy? A Preliminary Investigation of Apparitions Evoked in the Laboratory, Journal of the Society for Psychical Research, Volume 61, 843, April 1996, S. 65-87.


[ Startseite ]  -   [ Wegbegleiter ]  -   [ Home ]  -   [ Zurück ]  -   [ Weiter ]  -  Download -  Kontakt

Letzte Änderung am 11. Februar 2005