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Biographie

Artikel von Walter Vogt, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 1/2006, S. 24-30.

Apollonius von Tyana – Ein Heiland der Heiden

Laienstudie von Walter Vogt

Einleitung

Das Heidentum machte eine letzte gewaltige Anstrengung, um der sich immer mehr durchsetzenden christlichen Lehre Paroli bieten zu können. Hans Arnold schreibt: „Wer weiss übrigens, wie dieser verzweifelte Kampf ausgegangen wäre, wenn nicht der letzte mächtige Anhänger dieser heidnischen Theosophie, der römische Kaiser Julian Apostata, vorzeitig ein unrühmliches Ende gefunden hätte?“ In der frühchristlichen Kirche zweifelte man nicht an grossen Wundertätern. Die Kirchenväter haben zunächst nur geltend gemacht, dass der Name Jesus noch wunderkräftiger sei. Später aber ging man dazu über, jene Wunder als "täuschendes Dämonenwerk" abzutun. Totenerweckungen waren in der Antike etwas beinahe Geläufiges.

Apollonius (geb. um 3 v. Chr., gest. 96/98 n. Chr.) zählt zu den letzten grossen Eingeweihten der Antike; er war Träger religiös-prophetischer Impulse, der dieses Zeitalter in Atem hielt; sein Name war in fast aller Munde. Gegenüber der Weltberühmtheit dieses Mannes, bedeutete Jesus von Nazareth für das Bewusstsein seines Zeitalters gar nichts. Es gab auf dem damaligen Erdenrund kaum einen Menschen, der nichts von diesem berühmten Mann gehört hätte. Dieser grosse Zeitgenosse, der wohl in nahezu alle Mysterien eingeweiht war, ist beinahe völlig in Vergessenheit geraten. Die neuere Geschichtsschreibung behauptet fast einhellig, dass es sich nur um eine legendäre Gestalt handle. In der Zeit Goethes war er jedoch noch nicht völlig vergessen. Auch Voltaire verglich Apollonius mit Jesus. Friedrich der Grosse verfasste sogar eine französische Übersetzung der alten Apollonius-Biographie von Philostrat (Flavius Philostratus, um 200 n. Chr.), die er im Jahre 1774 Papst Clemens IV. widmete. Sogar Napoleon schrieb einen Aufsatz über Christus und Apollonius als er noch Leutnant der Artillerie war.

Geburt

Als seine Mutter der Geburt entgegensieht, erscheint ihr eines Tages eine hohe Engelsgestalt, die hell leuchtet. Völlig erschreckt, spricht sie: „Wer bist du?“ Zuerst bekommt sie keine Antwort. Nun aber fragt sie, wer es sein wird, dem sie das Leben schenken soll. Des Engels Antwort: „ICH“. „Wer bist du denn?“, fragt sie. Seine Entgegnung: „Ich bin Proteus, der ägyptische Gott.“ Bekanntlich kann dieser sich dauernd verändern und in jede Gestalt schlüpfen. (Hier haben wir eine Parallele zum Lukas-Evangelium, wo sich der Erzengel Gabriel Maria offenbart.) Kurz vor der Geburt hat seine Mutter ein Traumgesicht; sie erhält die Weisung, in die Wiesen hinauszugehen, um dort Blumen zu pflücken. Sie wird von Dienerinnen begleitet. Plötzlich sinkt sie in tiefen Schlaf. Von allen Seiten kommen Schwäne herangeflogen und umringen die Schlummernde. Zugleich weht ein leiser Zephir (milder Südwestwind); dann fällt ein mächtig aufleuchtender Blitz auf sie hernieder, kehrt aber zum Erstaunen aller sofort in den Äther zurück. Von da an, heisst es, wurde Apollonius ein Sohn Gottes genannt.

Zeit und Raum seines langen Lebens

Apollonius war ein Zeitgenosse Jesu. Er wurde in Tyana, im kleinasiatischen Hochland (heute Türkei) geboren. Im Süden, am Meer gelegen, befand sich die Stadt Tarsus, wo Saulus geboren wurde. Damals besuchte der spätere Paulus die Schulen dieser lebhaften Handelsstadt. In diesen Weisheitsstätten erregte Apollonius bereits mit vierzehn Jahren die Aufmerksamkeit der griechischen Weisen. (Hier haben wir wieder eine Parallele zu Jesus, der mit zwölf Jahren die Pharisäer und Sadduzäer im Tempel verblüffte.) Bald überflügelte Apollonius die Gelehrten dieser Stätte. Er konnte von ihnen nichts mehr lernen und musste sich nach anderen Weisheitsstätten umsehen. Er ging dann zu einer berühmten Heilstätte des Heilgottes Äskulap, die nicht weit von Tarsus entfernt war. Dort wurde er der Einweihung teilhaftig und begann als junger Priester des Äskulap sogleich erstaunlich erfolgreich als Arzt zu wirken. Sein Ruf als Lehrer und Heiler verbreitete sich durch die ganze damalig bekannte Welt. In Scharen strömten die Kranken Heilung suchend nach Ägae.

Sein Vater stirbt, als er noch ganz jung ist. Die grossen Reichtümer, die ihm dadurch zufliessen, verschenkt er und stellt sich sofort unter die strengen und asketischen Lebensregeln der Pythagoräer. Er lädt sich ein vierjähriges Schweigen auf und beginnt ein Wanderleben nach seinem (Pythagoras) Vorbild. Ohne sein Schweigegelübde zu brechen, durchzieht er die Städte und Landschaften Kleinasiens. Er lebte völlig vegetarisch und trinkt keinen Alkohol. Ohne ein Wort zu sprechen, heilt er die Kranken durch Handauflegung. Zudem tritt er ohne Worte Missbräuchen entgegen. So schreibt er beispielsweise in einer Stadt, die durch Gewissenlosigkeit der Kornwucherer an einer Hungersnot leidet, nur einige Worte auf eine Tafel und richtet sie auf dem Marktplatz auf. Unverzüglich füllen sich die Speicher wieder und die Stadt lebt auf. In anderen Städten bewirkt er durch einen Wink Änderungen des sozialen Lebens.

Als die Zeit seines Schweigegebotes vorbei ist, weitet sich der Radius seiner Wanderungen. Er kommt durch Assyrien und Babylonien nach Indien. Überall tun sich ihm die Tempel und Mysterienstätten auf. Die Priester aller Götter anerkennen ihn trotz seiner Jugend als überlegenen Eingeweihten. An allen Orten beugt man sich vor seinem Wissen und vor seiner Weisheit. In Ninive trifft er den Assyrer Damis, der sein Jünger sein möchte. Dieser sagt ihm, dass er alle Sprachen kennt, durch die sein Weg führen wird. Apollonius nimmt ihn auf, bedeutet ihm aber, dass er keinen Dolmetscher braucht. Damis bekommt nebenbei zu hören, dass er auch die Gedanken der Menschen kennt. Mit anderen Worten: er versteht also die geistige Ursprache.

Auf seinen Wegen kommt er auch in das Innerste von Indien. Dort sieht er die Eingeweihten zwei Ellen hoch über der Erde schweben. Der damalige Führer Jarchas öffnet sich ihm. Sofort erkennen sie ihn als einen der ihrigen; sie sagen ihm alles über seine Vergangenheit und die Abstammung seiner Eltern. Einer erzählt nun dem anderen von seinen früheren Erdenleben; sie unterhalten sich auch über die Elemente der irdischen Welt. Apollonius wird belehrt, dass es nicht nur vier Elemente, sondern deren fünf gibt. Es sei der Äther, belehren sie ihn. Alles was Luft atmet, sei sterblich. Das Ätherische aber sei unsterblich und göttlich.

Er kommt wieder nach Europa zurück. In Ephesus diskutiert er mit den Philosophen, denen ja auch Paulus begegnet ist. In Athen wird er in die Mysterien von Eleusis eingeweiht. In dieser Stadt erkennt er, dass eine Pestseuche droht. Die Menschen lachen ihn aus, deshalb begibt er sich nach Smyrna. Inzwischen ist die Pest tatsächlich ausgebrochen. Aus diesem Grunde wird er zurückgerufen. Dort versammelt er die Jugend im gleichen Stadion, wo der berühmte Goldschmied Demetrius gegen Paulus wütete. Durch einen magischen Akt vermag er die Pest zu bannen. Seine Blicke richten sich auf eine rätselhafte Gestalt. Man meint, es sei ein Bettler. Unter den Steinen findet man dann einen Hund, der tollwütig gewesen ist.

Im Alter von etwa sechzig Jahren kommt er nach Rom unter Nero, von wo er wieder fliehen muss. Er wird wie die Christen verfolgt. Von Rom aus durchmisst er Spanien und kommt auch zu den Säulen des Herkules. Später begibt er sich zu den Nilquellen, in die Gegend des heutigen Äthiopien. Er weiss, dass dort eine Kolonie von Eingeweihten lebt. Tatsächlich findet er in der Einsamkeit des Hochlandes nackt lebende schwarze Asketen, die mit geheimen Kräften der Natur die übersinnliche Weisheit pflegen. Er bekommt Einblicke in ihre Geheimnisse und Heiligtümer. Apollonius stellt fest, dass ihre Weisheit weit unter derjenigen der Brahmanen steht. Bei ihnen erkennt er die Dekadenz der letzten Ausläufer der ägyptisch-afrikanischen Einweihung.

Apollonius und die Politik

Auf diesem Gebiet hat er noch grössere Wunder vollbracht als seine sagenhaften Heilungen. Von ihnen soll später noch die Rede sein. Als Apollonius zum ersten Mal nach Rom kommt, ist das dortige Leben im Verfall durch den wahnsinnigen Nero. Die rechte Hand des Cäsars ist Tigellius, der mächtige Gewalthaber der Polizei. Er wirft alle ins Gefängnis, die sich weigern, den Cäsarenkult mitzumachen. Dazu gehören nicht nur die Christen, sondern auch die Philosophenschulen. Am Hofe des Nero hat Apollonius jedoch einen Freund. Sein Name ist Telesius und er ebnet ihm den Weg für sein Wirken. Durch Heilungen und wunderbare Voraussagen findet er schliesslich Zugang zu Tigellius. Dieser will natürlich wissen, was er über Nero denkt. Apollonius hat den Mut, den Cäsarenwahn anzuprangern. Dennoch wagt der Kerkermeister nicht, ihn zu verurteilen. Apollonius begibt sich nun nach Spanien. Dort spinnt er seine politischen Fäden weiter, indem er gegen den Cäsarenwahn hetzt. Er spottet bei den Legionen über die Wutausbrüche Neros. Diese wählen nach dem Tode des Tyrannen drei Soldatenkaiser (Galba, Otho und Vitellius), die wohl etwas besser regieren, aber auch keine Tugendhelden sind. Nun aber tritt Vespasian auf, ein Feldherr, von dem Apollonius annimmt, dass er eine humanere Politik verfolgen werde. Dieser schwankt aber noch, dieses hohe Amt anzunehmen. Um das Jahr 68 belagert er mit seinem Sohn Titus Jerusalem. Der Herrscher zitiert nun Apollonius zu sich, der seinem Ruf auch folgt. Vespasian zieht mit ihm nach Alexandria. In dieser Stadt spielt sich eine äusserst seltsame Szene ab. Eine riesige Menschenschar strömt zusammen. Vespasian nimmt auf einem inszenierten Thron Platz. Plötzlich kommt ihm eine Gruppe Schwerstkranker entgegen, die im Serapistempel keine Heilung erfahren haben. Die dortigen Priester haben sie zu ihm gesandt. Vespasian heilt tatsächlich alle durch Handauflegung. Sämtliche Bresten [Gebresten, Krankheiten] fallen von ihnen ab. Nun wird der Feldherr zum Cäsaren ausgerufen. Er hat tatsächlich durch die indirekte Mithilfe des Apollonius geheilt. Eine unsichtbare Regie ist hier am Werk gewesen. Er (Apollonius) scheut vor solch theatralischen Mitteln keineswegs zurück, wenn es gilt, auf die höchste politische Führung des Reiches einzuwirken. Er hat nämlich die Hoffnung, dass Vespasian innerlich stark genug ist, um Macht und Humanität zu vereinen. Tatsächlich will ihn Vespasian als Berater. Apollonius lehnte aber dennoch ab, weil er (Vespasian) zum Teil wieder dem cäsarischen Wahnsinn verfallen ist. Josephus, der grosse jüdische Geschichtsschreiber, glaubte damals, dass Vespasian der erwartete Messias sei. Titus, der Sohn Vespasians, wird nun als Mitregent einbezogen. Zuerst befolgt dieser die Ratschläge des Apollonius. Später aber verfällt er wie sein Vater dem Cäsarenwahnsinn. Bekanntlich erfolgte die Zerstörung Jerusalems durch ihn. Domitian, ein anderer Sohn des Vespasian, besteigt nun den Thron. Von ihm wird berichtet, dass er in seiner Kindheit Fliegen aufspiesste, um sich an ihren Qualen zu erfreuen. Apollonius ist nun achtzig Jahre alt; er greift nun hart durch, um der Tyrannei ein Ende zu bereiten. Überall tritt er öffentlich auf. Durch seine Reden und Anklagen bildet sich eine Verschwörung, die aber entdeckt wird. Nerva hat als Favorit gegolten, wird aber auf eine Insel verbannt. Apollonius begibt sich nun nach Rom und zwar direkt in die Höhle des Löwen. Dort aber hat er einen Freund namens Aelian, welcher oberster Chef der Polizei ist. So stehen sich Domitian und Apollonius schliesslich gegenüber. Merkwürdigerweise verhält sich der Cäsar ihm gegenüber recht milde, versucht aber dennoch, viel von ihm zu erfahren. Fesseln werden ihm angelegt. Bei der folgenden Verteidigungsrede wird ihm eine Falle gestellt. Er bemerkt den Wink seines Freundes. Apollonius sagt Domitian, dass er ihn nicht töten könne. Plötzlich verschwindet der Magier zum Erstaunen aller aus dem Saal, ohne durch eine Tür zu gehen, Apollonius verstand es, sich unsichtbar zu machen. (Jesus tat ja das Gleiche, als ihn die Pharisäer über eine Felswand stürzen wollten.) Ein Schrecken erfasst Domitian.

Apollonius lenkt nun seine Schritte nach Ephesus. Bevor über eine aussergewöhnliche Hellsehschau berichtet wird, soll noch erwähnt werden, dass Apollonius Dämonen austrieb, Besessene heilte, das Vampirgespenst der Empua in Gestalt eines wollüstigen Weibes entlarvte, die Angriffe der gespensterhaften Lamia abwehrte und gleichzeitig an verschiedenen Orten auftauchte. Dass dieser edle Mann auch die Tieropfer im Tempel geisselte, versteht sich wohl von selbst. Auch die damalige weitverbreitete Tempelprostitution griff er vehement an. Selbst von Totenerweckungen ist die Rede. Gerade hier ist aber bemerkenswert, dass sich Philostratus Gedanken machte. Es wird von einem Mädchen berichtet, das kurz vor der Verheiratung stand, aber plötzlich starb. „Ob er nun einen Funken des Lebens in ihr fand, der den Ärzten unbemerkt geblieben war, oder ob er das erloschene Leben wieder anfachte und zurückrief, dieses zu entscheiden, ist nicht bloss mir, sondern selbst denen, die dabei zugegen waren, unmöglich zu ermitteln.“ Moderne Kirchenkritiker behaupten stets, dass Jesus nur Scheintote auferweckt habe; sie berufen sich stets auf das Töchterchen des Synagogenvorstehers Jairus. (Gerade in unserer Zeit ist viel von klinischem und biologischem Tod die Rede.) Dass Apollonius auch Gelähmte geheilt und Blinde sehend machte, soll verbürgt sein. Den Blinden zum Beispiel strich er ein Gemisch von Staub und Speichel auf die Lider. Diese Heilart soll uralt sein und zwar verbunden mit magischen Sprüchen. Offenbar heilte Jesus den Blinden nach Markus 8,23 in gleicher Weise, jedoch mit göttlicher Vollmacht.

Der miterlebte Mord des Domitian

Im Jahre 96 (n. Chr.) spielte sich in dieser berühmten Stadt eine recht seltsame Szene ab. Der Eingeweihte sprach zu seinen Schülern. Plötzlich aber hielt er in seiner Rede inne, als ob ein grosser Schrecken seine Zunge gelähmt hätte. Wohl sprach er weiter, aber wie einer, der mit seinem Geist anderswo weilte. Dann aber stierte er auf die Erde, machte ein paar hastige Schritte und sagte: „Stosst den Tyrannen nieder, stosst!“ Er sagte das wie einer, der das Ereignis selber sieht. Alle erschraken. Er hielt inne, als warte er und als ob der Ausgang der Dinge noch zweifelhaft wäre. Dann sprach er: „Seid getrost, ihr Epheser, der Tyrann ist heute ermordet worden. Aber was sage ich heute; soeben bei der Göttin Athene, ist es geschehen, als ich schweigend innehielt.“ Alle waren tief erschrocken und voller Furcht. In diesem Augenblick wusste es noch niemand in Rom, doch bald würde sich die frohe Kunde verbreiten. Für einige Tage waren die Jünger des Apollonius in Zweifel und Ungewissheit. Bald aber trafen die ersten Eilboten ein und bestätigten die Fernschau dieses grossen Eingeweihten. Hier offenbarte sich noch einmal die magische Gewalt des alten Hellsehers. Das Eingreifen des Apollonius in die grosse Weltpolitik fand in diesem Moment seine Krönung. Nun kam Nerva an die Macht, wie es der Magier gewünscht hatte. Die Dämonie des Cäsarenwahns war nun für eine gewisse Zeit gebrochen.

Apollonius und Johannes

Indirekt, vielleicht ohne es zu wissen, griff dieser rätselhafte Mann in das Schicksal der Urchristen ein. Der greise Presbyter Johannes weigerte sich dem Cäsar zu huldigen; er wurde vor der Stadt Rom grausam gefoltert. Trotz seines hohen Alters hielt er allem stand und wurde dann auf die Insel Patmos verbannt. Nach der Ermordung Domitians durfte Johannes nach Ephesus zurückkehren. Vermutlich verdankt er seine Freilassung indirekt dem grossen Eingeweihten. Ob sich die beiden Greise dort begegneten, bleibt ungewiss. Darüber gibt es im Neuen Testament keine Angaben. Andeutungen findet man aber im beachtenswerten Roman von Maria Schneider betitelt "Der Wanderer durch den Sternkreis".

Epilog

Apollonius war ein grosser Magier und Eingeweihter. Er hatte die gewaltigsten Erfolge durch seine Lehren und Heilungen; zudem griff er in die hohe Weltpolitik ein, die effektiv von Dämonen gelenkt wurde. Jesus hingegen wollte nichts anderes sein als ein Mensch, weil er nur so der Bruder eines jeden Menschen sein konnte. So kam es, dass Apollonius für sein Zeitalter so viel bedeutete, während Jesus von Nazareth unbeachtet blieb. Apollonius war genial, gross und erfolgreich, weil er es sein wollte; er hatte aber auch luziferische Züge. Jesus dagegen nahm sogar Knechtsgestalt an. Unser Erlöser mischte sich nicht in die Politik ein. Selbst einem Pilatus oder seinem Landesherrn Herodes Antipas trat er nicht entgegen. Er erfüllte die Pflichten, die ihm innerhalb der sozialen Menschengemeinschaft mit ihren damaligen politischen Verhältnissen wie jedem anderen oblagen. Sein Darüberstehen über den Gewalten dieser Welt ging so weit, dass er sich von ihnen sogar ans Kreuz schlagen liess.


Apollonius von Tyana
Bild: Apollonius von Tyana (auf einer Münze)


(Red.: Friedrich Wilhelm Bautz vermerkt zu A. v. T. im "Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon", Band I, 1990, Spalte 200:
[Zitat Beginn] Apollonius von Tyana in Kappadozien, neupythagoreischer Theosoph, Wanderprediger und Magier, * um 3 n. Chr. in Tyana, † um 97 vermutlich in Ephesus. – Der Neupythagoreer Philostratus verfasste nach 200 im Auftrag der Julia Domna, der Gemahlin des Kaisers Septimius Severus, eine 8 Bände umfassende Biographie des A. v. T., einen religiös-philosophischen Tendenzroman ohne historischen Wert. Er zeichnete das dem Geschmack seiner synkretistischen Zeit entsprechende Idealbild eines mit Wunderkräften ausgestatteten vollkommenen Weisen – bewusst oder unbewusst – als Gegenstück zu dem biblischen Christus der Kirche. Der Statthalter Hierokles († nach 308) von Bithynien und spätere Präfekt in Ägypten, ein heftiger Gegner des Christentums, vergleicht Jesus und A. v. T. miteinander und weist dem heidnischen Wundertäter die unbedingte Überlegenheit zu. [Zitat Ende]
Für uns ist ohne Frage Christus wichtiger! – T.F.)


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"