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Esoterik - Astrologie
Auszug aus dem Buch "Licht und Schatten der Esoterik" von Rudolf Passian, Knauer-Verlag, 1991, ISBN 3-426-04266-5

Kritische Gedanken zur Astrologie

Die Astrologie als »Säule der Esoterik« in allen wesentlichen Punkten – mit Pro und Contra – beleuchten zu wollen ist in Kurzform ebensowenig möglich wie bei anderen in diesem Buch behandelten Themen. Luther sagte einmal: »Astrologie ist eine feine Kunst, doch bisweilen arg trügerisch.« Diese Aussage ist von bleibender Aktualität, denn einerseits gibt es verblüffende Leistungen, andererseits ist keines der astrologischen Systeme unfehlbar. Ein Inder soll gesagt haben: »Wenn an der Astrologie so viel dran wäre, wie ihre Anhänger glauben, dann wäre sie die erste Wissenschaft auf Erden. Und wenn an ihr so wenig dran wäre, wie ihre Gegner glauben, so wäre sie nicht nach 6000 Jahren immer noch da.« Mithin gibt man ihr dieses Alter. Aber wie mag es überhaupt zur Astrologie und zur Tierkreiseinteilung gekommen sein? Es gibt da bloss Vermutungen, wobei die Tierkreisbezeichnungen anscheinend in mythologischen Vorbildern wurzeln. Vielleicht beobachtete rnan in längst versunkenen Zeiten, wie unter gewissen Gestirnstellungen bestimmte Menschen geboren wurden, die späterhin Bedeutung erlangten oder gar in ihrer Zeit bestimmend waren. So mögen den Planeten im Laufe der Zeit seelisch prägende Eigenschaften zugeordnet worden sein. Bemerkenswert ist immerhin, dass man ohne technische Hilfsmittel wusste, welche Planeten zu unserem Sonnensystem gehören. (1) Astrologie und Astronomie waren damals eins. Heute verhalten sie sich zueinander wie die Physik zur Biologie. Beide gebrauchen zwar dieselben Fachausdrücke, meinen aber nicht dasselbe. Während die Astronomie auf heliozentrischer Basis das materielle Universum zu erforschen sucht, bleibt die Astrologie geozentrisch auf den Menschen als Mittelpunkt fixiert und mag als Lehre von den übersinnlichen Lebensbeziehungen des Alls definiert werden. Auch kann von einer Identität der astronomischen mit den astrologischen Gestirnen nur bedingt die Rede sein. Letztere wertet die Astrologe mehr als Symbole für psychische Prinzipien, deren Charaktere bzw. eigenschaftliche Wirkungen sich als zutreffende Erfahrungswerte darstellen. Astronomie (griech. Astron = Stern und nomos = Gesetz) ist zuständig für die Gesetzmässigkeit der Gestirnsabläufe, Astrologie (logos = Wort, Kunde, Wissenschaft) für die Sinndeutung derselben. Die alte exoterische Astrologie kannte allerdings nur die fünf Planeten bis zum Saturn, was zusammen mit Sonne und Mond die mystische Siebenzahl ergab. Uranus und Neptun wurden erst 1781 bzw. 1846 entdeckt, und Pluto gar erst 1930. Demnach müsste die alte Astrologie weit unzuverlässiger gewesen sein als die heutige. Kahir meint, die übersinnlichen Wirkungen der erst viel später entdeckten Planeten hätten gewiss auch schon im Altertum auf entsprechend empfängliche Menschen eingewirkt; doch könne dies nur bei solchen der Fall gewesen sein, die bereits weitgehend dem Herdengeist der grossen Masse entwachsen waren und die vorderste Entwicklungsreihe der Menschheit bildeten. Der damalige Durchschnittsmensch war gewiss ebensowenig wie der heutige imstande, »auf derart subtile Schwingungen zu reagieren«. Andererseits liege eine tiefe Entsprechung darin, dass Planeten immer dann entdeckt werden, wenn ihre Astralschwingung für einen Grossteil der Menschheit bedeutsam zu werden beginnt. Möglicherweise bringt uns das kommende Wassermannzeitalter noch die beiden »Verborgenen«, womit die pythagoreische Zwölfzahl der Vollendung – astrologisch betrachtet – erreicht wäre.
Im Zeitraum von rund 25900 Jahren umkreist unsere Sonne einmal ihr eigenes Zentrum. Damit vollendet sich ein sogenanntes platonisches oder Weltenjahr, das »Grosse Jahr der Sonne«. Dabei tritt sie alle 2160 Jahre (das ist jeweils ein Weltenmonat) in ein neues Tierkreiszeichen ein und eröffnet damit neuen astralen (und vermutlich auch geistigen) Kräften den Weg zu uns. Augenblicklich befinden wir uns im Übergang vom Fische- zum Wassermannzeitalter, von welchem sich lichte wie dunkle Mächte soviel erhoffen ...
Als Erklärungsversuche astrologischer Gegebenheiten dienen drei theoretische Modelle: Die Einflusstheorie, die Entsprechungslehre und die Feldtheorie. Die Einflusstheorie geht von der Eigenstrahlung der Himmelskörper aus, die zwar bei weit entfernten Planeten sehr schwach sein mag, mit der Erde aber dennoch in kausaler Beziehung steht. Die Entsprechungslehre besagt, dass zwischen dem Menschen als Mikrokosmos (samt der Erde) und dem All als Makrokosmos fortlaufend Entsprechungsbeziehungen bestehen; aber nicht solche kausal-mechanischer, sondern übersinnlich-metaphysischer Art. Hierbei gelten die Gestirne mehr als archetypische Symbole für kosmische Prinzipien, die überall wirksam sind, im Grossen wie im Kleinen. (2) Nach der Feldtheorie schliesslich stellen alle materiellen Gebilde eine Verdichtung formgebender Kraftfelder dar.
Dr. Beat Imhof bemerkt hierzu: »Welche der drei geschilderten Erklärungsmöglichkeiten für die Wirksamkeit der Sterne die richtige ist, vermag ich nicht zu sagen. Manches spricht dafür, dass wir Menschen tatsächlich aus den Himmelsräumen physikalische Wirkungen empfangen, die unser Leben beeinflussen. Ebenso einleuchtend ist die Annahme, dass wir, hineingeboren und eingebettet in irdische Kraftfelder, von dieser schicksalhaften Prägung erfahren. Aber gewiss auch wirken in uns die gleichen gesetzmässigen Rhythmen, welche den Lauf der Gestirne ebenso bestimmen wie unsere eigenen biologischen, psychischen und mentalen Lebensströme. So sind wir einbezogen und hineinverwoben in ein grosses, allumfassendes kosmisches Geschehen, in dem vielerlei Kräfte auf mehreren Daseinsebenen wirken, von denen wir zumeist nur die eine sehen.« (3)
Nun, den Einfluss von Sonne und Mond auf das irdische Wachstumsgeschehen und die Lebensvorgänge in Mensch, Tier und Pflanze bestreitet heute niemand mehr. In seelischer Beziehung können sich z. B. bestimmte Mondphasen besonders krass bemerkbar machen, man denke nur an Mondsüchtige. Der Mondeinfluss ist auch bei geschlossener Wolkendecke nachweisbar. (4) Warum eigentlich sollen Kraftfelder anderer Gestirne unseres Sonnensystems wirkungslos sein? Kennen wir überhaupt schon alle vorhandenen Strahlungen und Kräfte? Jene wissenschaftlich leider unbeachtet gebliebenen »odischen Emanationen« des Freiherrn Karl von Reichenbach beispielsweise? In peinlich genauen Versuchsreihen wies er schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts nach, dass nicht bloss Sonne und Mond merkliche Einflüsse auf uns ausüben, sondern auch einzelne Planeten sowie ganze Gestirnsgruppen. (5)
Nach esoterischer Überzeugung hat alles Sichtbare, körperlich Wahrnehmbare seine primären Ursachen im geistigen und seine sekundären im seelischen Bereich. »Alles Erkennbare ist Wirkung«, lautet ein Grundsatz. Gemäss der siebenfachen Konstitution des Menschen werden alle, auch die feinen kosmischen Energien empfangen und – entsprechend zweckmässig – bis zur Physis transformiert. Demnach wäre nicht bloss unser Astralleib das korrespondierende Glied. Offenbar wirken alle Energiefelder und -ströme, einschliesslich der planetarischen, auf sämtliche Prinzipien ein, die unsere Persönlichkeitsstruktur ausmachen; die in uns befindlichen fluidisch-feinstofflichen Systeme durchdringen einander, und unsere persönliche Aura besteht aus den Ausstrahlungen aller sieben Prinzipien. Erkrankungen unseres physischen Körpers gehen oftmals – wie es auch mittels der Kirlianfotografie nachgewiesen werden konnte – vom inneren Leib aus. Wäre es möglich, auch ihn »widerstandsfähig zu machen«? Warum z. B. wird ein vollendeter Yogi nie krank und bleibt von Gestirnseinflüssen nahezu unberührt? Eine physische Ansteckung ist bekanntermassen unmöglich, wenn keine Empfänglichkeit vorliegt; ebenso scheint die geistige Höherentwicklung des Menschen eine negative Beeinflussung des inneren Körpers durch planetarische Kräfte auszuschliessen. Nach allgemeiner esoterischer Ansicht bleibt unser Kausalkörper ohnehin unbeeinflusst von astrologischen Konstellationen. Surya zufolge vollziehen sich die Gestirnseinflüsse auf den Menschen in vierfacher Weise: Die geistigen wirken auf unser Gedankenleben (Mentalkörper), die seelischen auf unsere Empfindungswelt (Astralkörper), die ätherischen auf unsere Lebenskraft (Ätherleib) und die physikalischen auf unseren physischen Organismus.
Unser Astralkörper gilt ja noch immer als »wissenschaftlich unbewiesen«, von den anderen feinstofflichen Prinzipien ganz zu schweigen. Und doch soll gerade er es sein, der auf planetarische Kraftfelder reagiert. Der Russe W. Injuschin erklärte beim parapsychologischen Kongress 1968 in Moskau, unser »innerer Leib« würde auf alle Störungen des plasmatischen Gleichgewichts im Universum reagieren, auf alle subtilen Einflüsse, »von dem Gras, auf dem wir gehen, bis zu den Planeten im All«. So seien die Auswirkungen der periodischen Sonnenfleckentätigkeit nicht bloss in bezug auf die Wettergestaltung nachweisbar, sondern auch auf das Pflanzenwachstum sowie auf das Verhalten von Tieren wie auch Menschen. Heuschreckeninvasionen, Epidemien, Kriege, Revolutionen etc. stehen offenbar mit diesen Zyklen in Wechselbeziehung. Diagramme, die seit 1917 erstellt werden, bestätigen dies. Aber das ist durchaus nichts Neues, denn dieser Nachweis gelang Rudolf Mewes schon 1896 in seinem Werk »Kriegs- und Geistesperioden« (2. Aufl. 1917). An einem Weltraumsymposium im Jahre 1962 war erklärt worden, dass alle »subtilen Veränderungen in den Magnetfeldern der Erde, die durch Sonne, Mond und Planeten verursacht werden, tatsächlich das Kraftfeld des menschlichen Körpers ändern, was wiederum auf das Nervensystem einwirkt«. (6)
Massgeblich für die Erstellung eines astrologischen Geburtsbildes ist, neben dem Geburtsort, die möglichst genaue Geburtszeit und der sich daraus ergebende Aszendent. Als Aszendent (vom lat. ascendere = aufsteigen) gilt jenes Zeichen, das zum Zeitpunkt der Geburt am östlichen Horizont aufsteigt. Der Aszendent zeigt an, in welchem Rahmen ein Mensch sich anlagemässig und charakterlich entwickeln und wie er seine Umweltbeziehungen gestalten kann, wie er zu seiner Umgebung steht. Da Astrologie in erster Linie Seelenkunde ist, vermittelt das Geburtsbild vor allem einen Einblick in die seelische Struktur des Horoskopeigners. Nach Swami Yukteswar, dem Lehrer von Paramahansa Yogananda (der eigentlich Mukanda Lal Gash hiess), studiert man in der Astrologie die Rückwirkungen des Menschen auf planetarische Reize. Denn nicht Planeten oder sonstige Kräfte als solche würden unser Leben und Schicksal beeinflussen, sondern die Reaktionen unseres persönlichen biophysikalischen Kraftfeldes mit seiner individuell-persönlichkeitsgeprägten Frequenz.
Diese Frequenz zu bestimmen liegt aber einzig und allein an uns selber. Ausschlaggebend sind hierbei unser Denken, Wollen und Handeln und nicht unser Horoskop. Daraus ergibt sich die vorrangige Forderung, dass jedermann sein Schicksal selbst gestaltet; zwar auf schicksalhaft vorbestimmten Bahnen, aber innerhalb derselben als freier Selbstgestalter, bewusst oder unbewusst. Eine These des bekannten Kosmobiologen Reinhold Ebertin lautet: »Wir haben den freien Willen, unser Leben innerhalb der kosmischen Gesetzmässigkeiten frei zu gestalten.« Daher gelten die alten Weisheiten: »Der Weise regiert die Sterne« (»Sapiens regit astra«) und »Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zieht und zerrt es«. Wer auf der Stufe des Trieb- und Genussmenschen verharrt, der unterliegt den zwölf Planetenkräften mit zwangsläufiger Notwendigkeit; als geistig Strebender kann man sie transformieren, umwandeln. Yogananda erzählt, man habe bei seiner Geburt sein Horoskop erstellt und vorausgesagt, dass er dreimal heiraten und zweimal Witwer werden würde. Im Laufe seines Lebens seien alle astrologischen Prognosen eingetroffen; die der dreimaligen Verheiratung jedoch – da er sich für den Weg des Yoga entschieden hatte – erfuhren insofern eine Abschwächung, als seine Familie dreimal den Versuch unternahm, ihn zu verloben.
Was nun die gängigen astrologischen Berechnungsmethoden und Systeme anbelangt, so kommt es wohl weniger auf das jeweils bevorzugte System an als vielmehr auf Intuition und Einfühlungsvermögen des Astrologen. Und ebendas lässt sich nicht lernen. Deshalb sei die Astrologie kein Handwerk, sondern noch immer die königliche Kunst von einst geblieben, betont Kahir und versichert: »Mit Lehrbüchern und festgefügten Regeln ist da nichts zu machen, wenn diese höhere Weihe fehlt.« Nach Dr. Karl Gustav Bittner ist jede Methode richtig, »wenn sie der seelischen Grundhaltung dessen entspricht, der sich ihrer bedient«. (8)
Was präzise Voraussagen anbelangt, so sollte man astrologischerseits besser darauf verzichten, meint Fidelsberger, denn das sei mehr einem Glücksspiel vergleichbar. Er verweist darauf, dass kein deutscher Astrologe vor 1933 Hitlers Machtübernahme prognostiziert habe »und im Jahre 1939 niemand, also kein Astrologe in einem Land dieser Erde, den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit dem Datum genau prophezeit hat«. Im nachhinein dafür freilich um so mehr; aber das ist – nach Kahir – die Kunst, nachträglich etwas voraussagen zu können ...
Gewiss, wohl jeder möchte gern der Zukunft Schleier ein wenig gelüftet sehen, aber Tatsache ist und bleibt: Wir selbst sind die Hauptgestalter unseres Schicksals und unserer Zukunft. Unfrei sind wir nur hinsichtlich der Vergangenheit, da sind wir Sklaven, obwohl da auch vieles gemindert und gelindert werden kann durch gottvertrauendes Bemühen um eine spirituell positive Lebensgestaltung; aber wir sind Herren unserer Zukunft! Wer sich jedoch treiben lässt wie ein dürres Blatt im Winde und keine höheren Interessen kennt als die besagten drei »G«, bei dem hat ein Sterndeuter bzw. ein nichtesoterischer Astrologe gute Chancen, »zutreffende« Voraussagen zu errechnen. Die meisten seiner Kunden wollen sowieso bloss erfahren, was ihnen das Leben speziell in puncto Geld und »Glück in der Liebe« in absehbarer Zeit noch bringen wird. Auf hilfreiche Hinweise zur Lebensbemeisterung im Sinne ethischen Höherstrebens legen sie kaum oder keinen Wert, und gerade da könnte ihnen die psychologische Astrologie wertvolle Handreichungen bieten. Der Sterndeuter als Scharlatan wird geneigt sein, diese gefährliche Tendenz seelisch-geistiger Trägheit zu unterstützen, denn sie steigert die Treffsicherheit seiner Voraussagen. Paracelsus würde von solchen Astrologen und ihrer Kundschaft sagen, dass ihnen nicht nur das himmlische, sondern auch das natürliche Licht erloschen ist; denn ihm war keinerlei Wissenschaft Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck, nämlich zur Erlangung von Erkenntnissen, die unseren Lebenssinn und unsere Stellung in der Natur besser erkennen lassen. Ein verantwortungsbewusster Astrologe hingegen wird stets versuchen, an die Selbstverantwortlichkeit seines Klienten zu appellieren.
Ein bewusst an seiner Charakterveredelung arbeitender Mensch bringt sich hierdurch auf eine höhere Vibrationsoktave. Karmische Faktoren werden sich zwar auch bei ihm weiterhin und gesetzmässig auswirken, aber so manches im Horoskop aufscheinende Unangenehme bleibt inaktiv und wird, wie Kahir erkannte, getilgt durch das »Gesetz der Gnade« bei denen, »deren kosmischer Reifegrad sie in diesen Aktionsradius einbezieht«. (9)
Surya bemerkt hinsichtlich der Möglichkeit, ungünstigen Gestirnseinflüssen zu begegnen, er sei »diesem ungemein wichtigen Problem nachgegangen und aufgrund von eigenen Erfahrungen sowie jener von Gleichstrebenden zur Einsicht gekommen, dass Gebet und Meditation wirklich imstande sind, schlimme und drohende Gestirnseinflüsse sehr abzuschwächen, unter Umständen sogar ganz aufzuheben«. Dies sei in Anbetracht der heutigen Verbreitung der Astrologie von grosser Wichtigkeit, weil viele in ständiger Furcht vor schlechten Konstellationen leben und sie für unausweichlich halten. Surya versichert: »Dem ist aber nicht so! Denn jede Kraft, jeder Einfluss, kann nur so lange wirken, als nicht eine gleich grosse oder grössere Kraft entgegenwirkt. So gross nun auch Gestirnseinflüsse sein mögen, im Verhältnis zu einer Kraft, welche alle Gestirne ins Dasein rief – also im Verhältnis zur Allmacht und Gnade Gottes –, sind alle Gestirnseinflüsse nur sekundäre und geringe Kräfte! « (10)
Bei alledem spielen natürlich auch Erbfaktoren eine wesentliche Rolle. Dr. Heinz Fidelsberger konnte anhand der Horoskope von astrologischen Zwillingen (d. h. zwei Geburten von verschiedenen Müttern im gleichen Kreisssaal und zur selben Minute) nachweisen, »wie massiv die Erbfaktoren sind und wie wenig oft der prägende Faktor der Geburtskonstellation eine Rolle spielt«. (11) “ Auch der französische Forscher Michel Gauquelin sagt in seinem Buch »Die Uhren des Kosmos gehen anders« (1973): »Der Mensch wird im Augenblick der Geburt, entsprechend einer genetischen Programmierung, auf ganz bestimmte >Planeten-Uhren< eingestellt. Danach reagieren Menschen mit gleichem Erbgut auf bestimmte Einflüsse gleich, mit verschiedenem Erbgut jedoch verschieden. Der Organismus eines Kindes wird durch Vererbung geprägt, und dieser Prozess macht das Kind bei der Geburt empfänglich für bestimmte Gestirnseinflüsse.« C.G. Jung, der sich eingehend mit Astrologie befasste, schreibt in »Seelenprobleme der Gegenwart«: »Wir sind zu einem Augenblick, an einem gewissen Ort geboren worden, und wir besitzen, gleich wie berühmte Weinsorten, die Qualität des Jahres und der Jahreszeit, die uns zur Welt kommen sah. Nichts mehr behauptet die Astrologie.«
An Einwendungen gegen die Astrologie möchte ich hier bloss eine der häufigsten berühren. Es ist der Hinweis auf Massensterben, wenn manchmal Hunderte gleichzeitig umkommen oder, wie in Dresden, Hiroshima und Nagasaki, Hunderttausende, obwohl sie doch völlig unterschiedliche Horoskope haben. Dem wäre entgegenzuhalten, dass gewiss nicht jeder Unglücks- oder Todesfall karmisch vorbestimmt ist. Massenverbrechen wie Kriege und Revolutionen entspringen ursächlich menschlicher Willensanstrengung und nicht astrologischen Konstellationen; denn diese sind bekanntermassen nicht zwingender, sondern lediglich hemmender oder fördernder Natur.
Wären wir dazu verdammt, dem Schicksal oder den Gestirnseinflüssen hilflos ausgeliefert zu sein, so könnte der Mensch für sein Tun oder Unterlassen ebensowenig verantwortlich gemacht werden wie das Tier. Ohne Zweifel mag unsere persönliche Willensfreiheit sehr relativ und von vielerlei Faktoren beengt sein, aber sie ist immerhin vorhanden und daher kausalgesetzlich schicksalsgestaltend. Da wir aber zugleich verwoben sind mit dem Schicksal unserer Familie, unseres Volkes und Landes, ja der ganzen Menschheit, so kann ein Massensterben als solches karmischer Natur, d. h. kausalitätsbedingt sein, aber gewiss nicht für jeden Betroffenen. Sonst müsste ja in den Horoskopen aller Todesopfer der gleiche verhängnisankündigende Aspekt zu finden sein. Das aber ist nicht der Fall.
In der Gesamtschau darf die Astrologie als Lehre von den übersinnlichen, d. h. sinnfällig nicht wahrnehmbaren Wechselbeziehungen gelten zwischen Mensch und Umwelt, wozu auch die ausserirdische Umwelt gehört, nämlich unser Sonnensystem. Für den religiösen Menschen kann die Astrologie zu einer stärkeren Glaubensgewissheit führen, dem Rationalisten hingegen mag sie ein Aberglaube sein. Würde letzterer sich allerdings näher und unvoreingenommen mit diesem Wissensgebiet befassen, käme er bald zu einer anderen Auffassung. »Möge man doch«, schreibt Fidelsberger, »wenn von astrologischen Erfahrungen die Rede ist, nicht immer gleich eine ablehnende Haltung einnehmen und von einem unbewiesenen Aberglauben sprechen. Wer den Wahrheitsgehalt der Astrologie bezweifelt, hat sich noch nicht mit den kosmobiologischen Fakten, die in den vergangenen drei Jahrzehnten gefunden wurden, auseinandergesetzt.« (12)
Was also ist mit Astrologie erreichbar? – Vor allem Selbsterkenntnis! Ein richtig gestelltes und ebenso richtig gedeutetes Horoskop kann uns dazu verhelfen, Stärken und Schwächen unserer Veranlagung zu erkennen und Disharmonisches in Harmonie umzuwandeln. Das dürfte in der Regel eine lebenausfüllende Arbeit sein; doch ebendadurch wird man fähig, die Sterne oder Unsterne seines Schicksals entscheidend zu lenken, anstatt von ihren Kräften gelenkt zu werden. Ferner sollte ein Horoskop dem besseren Verständnis der Vergangenheit und der Gegenwart dienen. Nach Thorwald Dethlefsen ist das Horoskop ein Lehrplan für die gegenwärtige Inkarnation und zugleich Kontoauszug aus früheren Leben. Ausserdem muss es sich, wenn es richtig erarbeitet wurde, mit der chiromantischen, graphologischen und psychophysiognomischen Analyse decken.
Wie verhält es sich aber mit Frühgeburten und bei künstlich beschleunigter Niederkunft? Als schicksalsergebener Fatalist könnte man auch da von Vorbestimmung reden, doch ist dies sehr zu bezweifeln. Denkbar wäre allerdings, dass durch menschliche Manipulation eine andere Geburtsprägung erfolgt als jene, die von Natur aus vorgesehen war. Hierüber scheinen astrologischerseits noch keine Erkenntnisse vorzuliegen. Ob bei Frühgeburten eventuell das Kind selbst sein Früherkommen auslösen mag, wissen wir nicht. (13)
Gefahren der Beschäftigung mit Astrologie sehe ich eigentlich nur im Sichverlassen auf Prognosen und im Abhängigwerden vom Horoskop. Aber das liegt nicht an der Astrologie, sondern an einem selbst und gilt für alle Extreme (siehe Kettenraucher, Alkoholiker, Drogensüchtige usw.). Sobald man merkt, dass eine Neigung Macht über uns zu gewinnen beginnt, sollte man gegensteuern. Mit einem gutfundierten Gott- und Selbstvertrauen ist dies erwiesenermassen möglich und erreichbar. Wir sollen ja Herren unserer selbst sein und nicht Sklave irgendwelcher Faktoren, die unsere bestimmungsgemässe Entwicklung behindern. Deshalb ist auch die Einstellung jener Astrologen lebensfremd, die da meinen, der Mensch müsse so und könne gar nicht anders sein und handeln, als sein Horoskop es bedingt.
Für viele Theologen freilich ist die Astrologie ein teuflischer Aberglaube. Sie verwechseln allerdings den gemäss 5. Mose 18,9-14 und Jes. 47,12 – 14 verbotenen Sterngötterkult mit Astrologie. Zudem seien sie an den Propheten Daniel erinnert, der am Hofe des Nebukadnezar das einflussreiche Amt des »Chefsterndeuters« keineswegs ablehnte. Und wenn die drei »Weisen aus dem Morgenlande« (die erst viel später zu »Königen« umgedeutet wurden) sich durch einen Stern veranlasst fühlten, dem neugeborenen Heiland zu huldigen, so kann dies gewiss schwerlich einer teuflischen List zugeschrieben werden. (14)
Wenn ehedem am Petersdom in Rom ein Anbau vorgenommen werden sollte, so erfolgte die Grundsteinlegung nach astrologischen Gesichtspunkten. Heute z. B. lässt die amerikanische Rundfunk- und Fernsehstation RCA atmosphärische Störungen, die die Sendequalität beeinflussen, astrologisch vorausberechnen. Nach einer Pressemitteilung vom 23. 6. 1988 soll die Trefferquote 93,2 Prozent betragen.
Wie dem auch sein mag, dem Dermatologen Dr. Oskar Adler dürfte zuzustimmen sein, wenn er in seinem Buch »Das Testament der Astrologie« sagt, dass uns die Astrologie einen Weg zur Selbsterkenntnis weist. Diesen Weg »auch wirklich zu gehen lehrt uns die Liebe. Wer beides vereinigen kann, dem allein kann das Studium der Astrologie zum Heil gereichen.« (15)
Alles in allem: Es ist was dran an der seriösen Astrologie, aber nicht jeder Astrologe ist seriös.


Fussnoten

(1) Ursprünglich scheint die Astrologie im hohen Norden beheimatet gewesen zu sein. Das sagt uns schon die Bezeichnung »Tyrkreis«, denn »Tyr« ist ein altgermanischer Name für die Sonne, auch »der Son« genannt. Als der Sinn des Begriffes Tyr verlorengegangen war, setzte man ihn mit dem Wort » Tier« gleich. Dass dies unrichtig ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass nur sieben von zwölf Sonnenkreisbildern Tiersymbole haben. Auf den hohen Norden als Ursprung der Astrologie weisen auch die jahrtausendealten Sternwarten der nordischen Völker in Form sogenannter Steinkreise hin, die unsere germanischen Ahnen »Kirk« nannten. Das Alter mancher Anlagen dieser Art wird auf bis zu 7000 Jahre geschätzt. Aus der Kirk von Odry wie auch aus indischen Quellen geht hervor (vgl. Georg Biedenkapp, »Der Nordpol als Völkerheimat«; der Verfasser greift auf die Forschungen des Inders Tilak zurück), dass die ariogermanischen Völker des Nordens bereits eine hohe Kulturstufe innehatten und die Zwölfteilung des Sternenhimmels in 12 x 30 = 360 Grade kannten. Auswandernde Nordvölker, wie etwa die Sumerer und Philister, gelangten auf dem See- und Landweg bis nach Kleinasien und Afrika und brachten ihre Himmelskunde mit. Davon zeugen die Pfeil(Phallus-) und Tor(Vulven-)Steine, die sich an den Gestaden der Ost- und Nordsee, des Atlantiks und Mittelmeeres ebenso finden wie vom Baltikum her über Polen und Rumänien bis nach Mesopotamien (Ferdinand W. Nielsen, »Rätsel der Bibel«, Danzig 1932, S. 8 ff). Die ahistorische Geschichte der Wanderung der zwölf Söhne Jakobs stellt esoterisch verstanden den scheinbaren Lauf der zwölf Tierkreisbilder nach Süden dar. Dies geht auch aus dem Jakobsegen hervor, in welchem die Söhne mit Tierkreisbildern gleichgesetzt werden: Ruben = Wassermann, Juda = Löwe usw. (1. Mose 49). Im Wassermann beginnt das grosse Jahr der Sonne, deshalb heisst Ruben der Erstgeborene. Weil Judas Tierkreisbild Löwe das höchste ist, wurde Juda der Führer, nicht aber Ruben als Erstgeborener, was er nach dem Erstgeburtsrecht ja hätte sein müssen. (Ebenda, 35.)

(2) Zu Jakob Lorber (in »Die geistige Sonne«, Bd. 2, 15. Kap.) war gesagt worden: »Es hat jede Sache zwei Seiten, nämlich eine Licht- und eine Schattenseite. Wir wollen uns daher nicht der Schatten-, sondern der Lichtseite dieses altertümlichen Mysteriums der Astrologie bedienen. Wie lautet aber diese? – Ihr Name heisst: Kunde der Entsprechungen. Auf dem Wege der Entsprechungen aber hat ein jedes Ding, eine jede Form und ein jedes gegenseitiges Verhältnis der Formen wie der Dinge einen entsprechend geistigen Sinn. Und so hatten einen solchen Sinn und haben es noch alle die Sterne und ihre Bilder. Wer demnach diese Dinge von dieser Lichtseite lesen und verstehen kann, der ist auch ein Astrologe; aber kein Astrologe mit Hilfe der finsteren Mächte, sondern ein Astrologe aus dem Reiche der Geister des Lichtes, d. h., er ist ein wahrhaftiger Weiser ...«

(3) In seinem Beitrag »Astrologische Erklärungsversuche« (Zeitschrift »Astrolog« Nr. 7/36 vom 19. 2. 1987, 13). Dr. Imhof fährt fort: »Diese ganzheitliche Betrachtungsweise, die bereits im Jahre 1936 der amerikanische Astrologe Dane Rudhyar in seinem Buch >Astrologie und Persönlichkeit< vertrat, sieht den Kosmos als ein allumfassendes psycho-physisches System, dessen Funktionen auf verschiedenen Daseins- und Entwicklungsebenen sich auswirken, wobei zwischen den einzelnen Ebenen ein synchroner, d. h. gleichzeitiger und gleichsinniger Entsprechungszusammenhang besteht. – Lernen wir also in grossen Zusammenhängen denken, dann erübrigt sich die Frage, welche der drei genannten Theorien die richtige sei. Eine jede hat ihre Richtigkeit auf der ihr entsprechenden Wirklichkeitsebene; die Wahrheit aber umfasst die ganze Wirklichkeit, und diese enthält mehr als die Summe unserer beschränkten menschlichen Erkenntnisse.«

(4) Es gibt Strafgerichtsurteile, die auf den Mondeinfluss strafmildernd Bezug nehmen. Bei einem Eisenbahnattentäter beispielsweise, der bei Vollmond einen Zug zum Entgleisen gebracht hatte, stellte man während der Untersuchungshaft fest, dass er bei Mondlicht in Raserei verfiel. – Eine Statistik der Schutzpolizei Ludwigshafen/Rhein ergab »ein signifikantes Ansteigen der Ereignisse bei Voll- und Neumond«. Während der Tagesdurchschnitt an »Ereignissen« 190 beträgt, schnellen die Zahlen zur Zeit besagter Mondstände nach oben, bis zu fünfzig mehr als üblich. Damit sei statistisch belegt, dass die »polizeiliche Ereignisdichte« (Unfälle, Selbstmorde, Gewalttaten, Einweisungen in Nervenkliniken usw.) »auch von den Mondphasen abhängig ist« (»Spiegel« Nr. 9/1990, 96).

(5) K. v. Reichenbach, »Die Dynamide«, (Braunschweig, 2. Aufl. 1850); »Der sensitive Mensch und sein Verhalten zum Ode« (2 Bde., Stuttgart 1854/55); »Die Pflanzenwelt in ihren Beziehungen zur Sensivität und zum Ode« (Wien 1858); »Aphorismen über Sensitivität und Od« (Wien 1866); »Odisch-magnetische Briefe« (Heidelberg, Neuauflage 1955). Sterne mit reflektierendem Licht (Planeten) empfinden sensitive Menschen als unangenehm-laue Wärme, während Gestirne mit eigenem Licht das Gefühl wohltuender Frische vermitteln. Spätere Forscher, die Reichenbachs Methode nachprüften, kamen zu gleichen Ergebnissen.

(6) S. Ostrander und L. Schroeder, »PSI, die Geheimformel des Ostblocks«, München 1971, S. 120 f. – Demnach suchten sowjetische PSI-Forscher schon damals nach den besten meteorologischen, kosmischen und elektromagnetischen Bedingungen, unter denen parapsychologische Experimente wie Psychokinese oder Telepathie am leichtesten gelingen. Hierzu heisst es (S. 122): »Bei ihren Versuchen, die aussersinnliche Wahrnehmung (ASW) voranzutreiben, ziehen die Sowjets Gesichtspunkte in Betracht, an die die meisten Forscher nie zuvor gedacht haben, einfach deshalb, weil einige dieser Faktoren vor dem Beginn der Weltraumforschung und dem Internationalen Geophysikalischen Jahr von 1957 noch gar nicht bekannt waren.« In seinem Buch »Sterne und Schicksal« (Wien 1975, S. 80) schreibt der Wiener Arzt und Astrologe Dr. Heinz Fidelsberger: »Durch die Entdeckung der genetischen Information, weiter durch die Entdeckung der elektromagnetischen Felder, der sogenannten Magnetosphäre, hat die Astrologie eine ... rein naturwissenschaftliche Basis erhalten. « Man könne heute den elektromagnetischen Einfluss auf die biologischen Rhythmen nachweisen und einwandfrei beweisen, »dass diese informatorischen Wechselwirkungen der Magnetosphäre chemische Reaktionen in Organismen auslösen, die zu bestimmten Reaktionen führen«. Fidelsberger betont, »dass alle modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse die Astrologie nicht widerlegt, sondern bestätigt haben«. Das von Dr. Fidelsberger hier Angedeutete wird heute unter dem Begriff »Kosmobiologie« zusammengefasst. Unter diesem Aufhänger wird auch im Ostblock eifrig geforscht. So gibt es in der Tschechoslowakei, in der Stadt Neutra, ein vom Gesundheitsministerium finanziertes »Astra-Forschungszentrum für Geburtenplanung«. Frauen bzw. Ehepaare können sich dort den für sie günstigsten Zeugungszeitpunkt errechnen lassen. Die vom Institut gelieferten »Kosmogramme« sollen bis zu fast neunzig Prozent sicher sein. – Meiner Meinung nach wird die Kosmobiologie noch so manches enträtseln, was zugunsten des astrologischen »Aberglaubens« sprechen wird. Warten wir ab!

(8) MuSch 8. Jg., Nr. 19,18 Erich Wiesel, ein in den zwanziger Jahren angesehener Astrologe aus Dresden, arbeitete einmal das Horoskop des damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg aus, und zwar nach den zu jener Zeit gängigsten Systemen. Ohne Namensnennung des Horoskopinhabers schickte er es an die bekanntesten Kollegen seiner Zunft mit der Frage, ob dieser Mann aus besseren Kreisen im Leben etwas erreichen werde oder nicht. Die eingehenden Antworten lauteten einmütig: »Aus dem Manne wird nichts«!

(9) MuSch 5. Jg., Nr. 15,18 – Peter Andreas schreibt in seinem Buch »Jenseits von Einstein« (Düsseldorf 1970): »Jeder Mensch hat seinen Lebenscode und seine persönliche Himmelsmechanik. Der Engstirnige oder von Trieben Geleitete ist ihr ausgeliefert. >Schicksal< ist etwas Unerbittliches für ihn. Für den, der sich selbst befreit hat, sind die Sterne nicht mehr Zwingherren.« Es gehe auch nicht darum, ob Schicksalsschläge im Einzelfall abwendbar sind, sondern darum, wie wir sie nehmen, wie wir reagieren. Ein »schlechtes« Horoskop ist sogar, nach Johannes Vehlow, ein Zeichen, dass es sich beim Horoskopinhaber um eine kraftvolle Natur handelt, die durch Kampf zum Sieg gelangen soll und auch die Fähigkeiten dazu besitzt (J. Vehlow, »Die Weltanschauung der Astrologie«, Bd. I, Zeulenroda, 2. Aufl. 1933, S. 89). Dr. Beat Imhof schreibt (im 2. Studienheft seines Astrologie-Lehrgangs, Zug 1979, S. 4 und 16): »Was eine astrologische Analyse auszusagen vermag, betrifft in erster Linie die Anlagen eines Menschen und die in ihm vorhandenen Möglichkeiten und Tendenzen der eigenen Lebensverwirklichung. Hingegen vermögen wir aus dem Horoskop kaum herauszulesen, was der Mensch aus den bei seiner Geburt vorgegebenen Schicksalsmöglichkeiten im Verlaufe seines Lebens tatsächlich macht.« Und: »Der Mensch kommt mit einem bestimmten Lebenscode zur Welt, mit einer Art Lochkarte, in die im Augenblick der Geburt die kosmischen Konstellationen und die ihnen entsprechenden Kraftfelder als weitere Informationen eingestanzt werden und die, nebst vielen anderen Informationen wie Vererbung, vorgeburtliche Einflüsse, Zeit- und Umwelteinflüsse, im Verlauf des Lebens sich auswirken können.«

(10) Aus »Begegnungen mit Jenseitsforschern« von Wilhelm O. Roesermueller (Nürnberg 1961, S. 52).

(11) »Meridian« Nr. 3/1984, 55.

(12) »Sterne und Schicksal«, a.a.O., S. 80. – Der ehemalige Direktor der Nürnberger Sternwarte, Dr. Wilhelm Hartmann, hatte seine Kollegen zur Überprüfung der astrologischen Grundlagen aufgefordert. Die meisten winkten ab. Einer von ihnen, ein bedeutender Experte, sagte zu Hartmann: »Ich lehne es ab, mich mit Astrologie zu beschäftigen, denn es könnte etwas Positives dabei herauskommen, und dann bin ich als Wissenschaftler erledigt.« Dr. Hartmann begann nun allein mit seiner Prüfungsarbeit. Es hatte ihn stutzig gemacht, dass es unter den Gegnern der Astrologie keinen gab, der sich ernsthaft damit beschäftigt hätte! Nun, Dr. Hartmann wurde zum Astrologie-Befürworter. In seinem hochinteressanten Buch »Die Lösung des uralten Rätsels um Mensch und Stern« (Nürnberg 1950, S. 117) bekennt er: »Für mich ist diese kosmische Impulslehre kein Glaube mehr, keine >Annahme<, sondern in ihren Grundzügen ein an tausend Beispielen bewiesenes Wissen. Es mag sein, dass einige Voraussetzungen später durch andere ersetzt werden müssen, dass einige weitergehende Schlüsse falsch sind; der Schluss jedoch, zu welchem diese Grundzüge führen, nämlich dass wir Menschen dauernd kosmische Impulse empfangen, die unser Handeln, Fühlen und Denken beeinflussen, ist für mich eine unerschütterliche Tatsache.«

(13) Dass bei einer Geburt seelische und geistige Gesetze jedenfalls ebenso walten wie physiologische, dürfte kaum zu bezweifeln sein. Aus esoterischer Sicht skizzierte Surya (in »Der Mensch im Spiegel der Schulweisheit und im Licht der Geheimwissenschaft«, Lorch, 4. Aufl. 1935, S. 80) die Menschwerdung wie folgt: »Wenn gemäss der karmischen Gesetze (oder aus freier Wahl) die Zeit der Wiederverkörperung gekommen ist, so sieht zwar die unsterbliche Seele für einen Augenblick ihr kommendes Schicksal voraus, erkennt die Gerechtigkeit desselben, verliert aber dann ihr himmlisches Bewusstsein und nimmt immer dichtere Hüllen an, fühlt sich magnetisch von einem entsprechenden Elternpaar angezogen, und genau zu einer ihrer Fähigkeiten und Schicksal angemessenen Zeit und Gestirnskonstellation findet die Empfängnis und schliesslich die Geburt statt.« – Surya verweist auf das Wirksamwerden eines ähnlichen Gesetzes wie beim Wachstum einer Pflanze: Der Keim entnimmt dem Erdreich nur jene Substanzen, die er zum Aufbau der Pflanze braucht. »So zieht auch das unsterbliche Ego aus der Mental- und Astralwelt nur jene feinstofflichen Kräfte an, die ihm aufgrund seines Karmas wahlverwandt sind.«

(14) Für Thomas von Aquin, bis heutigentags »tragender Pfeiler der katholischen Kirchenlehre«, enthielt die Astrologie »nihil scientae vel fidei repugnans«, d. h. nichts, was der Wissenschaft oder dem Glauben widerspräche. Zwingli forderte sogar eine Zusammenarbeit von Theologen und Astrologen, um die Welt zu bessern (1530 in seinem Werk »Über die Vorsehung Gottes«). Im Mittelalter wurde neben Magie auch Astrologie gelehrt, so u. a. von Melanchthon. Dieser erläuterte 1. Mose 1,14 dahingehend, dass Gott die Sterne nicht bloss geschaffen habe, uns die Zeitberechnung, sondern auch »Zeichen« zu geben. – An der Universität Würzburg bestand dieser Lehrstuhl bis 1830. Auch Päpste befassten sich mit Astrologie, weil sie anscheinend zu unterscheiden wussten zwischen Sternenanbetung und Astrologie. Andererseits erlitt der zu seiner Zeit berühmte Arzt und Mathematiker Cillus Asselus den Feuertod, weil er das Horoskop Jesu Christi berechnet hatte.

(15) MuSch 5. Jg., Nr. 15,9.


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