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Naturwissenschaften - Forschung - Tierschutz
Artikel von Walter Vogt (Zürich), erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 3/2004, S. 53-58.

Von Vivisektoren und anderen Tierquälern

von unserem Mitarbeiter Walter Vogt, Zürich

Den sterblichen Überresten eines der Grossen der exakten Wissenschaften folgte ein langer Trauerzug. Der Katafalk war mit Kränzen und seidenen Schleifen behangen. Auf samtenen Kissen waren die zahlreichen Orden ausgebreitet, die er mit berechtigtem Stolz im Leben getragen hatte. Zu beiden Seiten der Bahre standen die Chargierten mit blanken Schlägern. Sämtliche Professoren der Hochschule waren anwesend und natürlich die Vertreter der Behörden. Der Diener Gottes liess es an salbungsvollen Worten nicht fehlen. Tief ergriffen wies er auf ein Bibelzitat hin. Dort heisst es nämlich, dass sich die Toten von ihrer Arbeit ausruhen und dass die Werke ihnen nachfolgen. (Der Verblichene leugnete in seinem Erdenleben die Existenz Gottes.) Der Rektor der Universität sprach mit tiefbewegter Stimme warme Worte für den Heimgegangenen. Für die leidende Menschheit habe er sich grosse Dienste erworben, hiess es. Kurz vor seinem Ableben wurde er noch zum geheimen Medizinalrat mit dem Prädikat Exzellenz ausgezeichnet. Mit erstarrter Trauermiene beteuerte ein Vertreter des Vaterlandes, dass dieser grosse Pionier eine Säule des modernen Staates gewesen sei. Und zu guter Letzt verkündete der Abgeordnete der Stadt, dass eine Strasse nach dem grossen Toten benannt würde, um ja seiner immer zu gedenken. Die ehrwürdige Feier beschloss der Kirchenchor mit einem ergreifenden Lied. Nach dieser Lobhudelei wurde der Sarg in die Tiefe versenkt. Die Trauergäste, die ihm die letzte Ehre erwiesen, gingen gebeugten Hauptes und mit kummervollen Mienen hinweg. Sie alle beklagten ihn als tot, doch er lebte und zwar zu seinem grössten Erstaunen. Doch allmählich wurde es dunkel um ihn. Seine Umgebung konnte er nicht mehr deutlich wahrnehmen. Angst und Bangigkeit erfüllte sein Denken. Dann aber wurde es plötzlich hell. Ein Engel stand vor ihm, ernst und traurig sah er aus. "Wohin willst du?", fragte er. "Ins Paradies", antwortete der Tierquäler. "Komm!", sprach das Geistwesen. Grosse dunkle Tore öffneten sich lautlos und sie traten in einen Raum, der grell erleuchtet war. Die Wände waren blutrot und auf dem Boden hockten unzählige verstümmelte Tiere, die kläglich winselten. Sie streckten die zerschnittenen Glieder nach dem Toten aus und sahen ihn aus geblendeten und erloschenen Augen an... "Hier sind die Hündinnen, denen du bei lebendigem Leibe die Jungen herausgeschnitten hast. Hier sind die Katzen, denen du das Gehör zerstört hast unter grässlichen Martern. Hier sind die Affen und Kaninchen, denen du das Augenlicht nahmst." "Das ist entsetzlich", sagte der Tote. "Das ist es", sprach der Engel. "Leben denn all diese Tiere weiter?", fragte der Gottesleugner. "Alle diese Tiere leben bei Gott", sprach der Engel. "Du kannst nicht dorthin, denn sie stehen davor und klagen dich an; sie lassen dich nicht durch. Was du hier siehst, sind ihre einstigen Spiegelbilder, es sind deine Werke und sie bleiben bei dir. Du wirst alle ihre Qualen an dir erfahren, bis du wieder zur Erde geboren wirst, um zu sühnen." Plötzlich erblickte der Hinübergegangene ein scheussliches Gespenst mit einer menschlichen Fratze; sein Gewand war voll Schmutz und Blut. Zudem hielt es ein Messer in der Hand, mit dem er die wehrlosen Geschöpfe im Erdenleben zur Ehre der Wissenschaft quälte. Er fragte: "Wer ist dieses Scheusal?" "Das bist du", antwortete der Engel. "Gehöre ich nicht zu den grossen Geistern, AUCH wenn ich diese Taten beging?". Der Engel belehrte ihn: Die grössten Geister waren den Tieren Brüder und nicht Henker. Du warst eine Null und kein grosser Geist. Du wusstest es auch, dass du eine Null warst, du wusstest, dass dir nichts einfallen würde, und darum hast du aus Eitelkeit alle diese Greuel begangen, in der Hoffnung, der Zufall könnte dir etwas von den Geheimnissen der Natur enträtseln, wenn du sie folterst. Nachher kam die Mordlust, die Herrscherwut kleiner Seelen dazu. Siehst du das alles? Du kannst es deutlich sehen an deinem Spiegelbild, es hat getreulich alle deine Züge aufgezeichnet. Bleibe bei ihm, wasche sein blutiges und schmutziges Kleid, bis es weiss wird wie Schnee. Es kann tausend Jahre dauern, vielleicht auch länger. Bleibe bei ihm, denn du kannst ihm nicht entrinnen. Es ist dein Gefährte und diese verstümmelten Geschöpfe Gottes sind dein Paradies." So sah der grosse Seher, Mahner und Tierfreund Manfred Kyber das jenseitige Schicksal eines berühmten Forschers, der zur Ehre der Wissenschaft Gräueltaten an unseren Mitgeschöpfen beging. Seine Schilderungen entnahm ich dem "Nachruhm", der in seinem Buch "Unter Tieren", zweiter Band, erschienen ist. Der Autor starb 1933.

Eine mediale Durchsage

Rudolf Passian bringt in seinem Werk "Abschied ohne Wiederkehr?" eine Episode, die Manfred Kybers Äusserungen bestätigt. Der Berliner Arzt Dr. med. Hogan, nachmaliger Leiter des "Vereins gegen die medizinische Tierfolter", berichtete seinerzeit in der "Iris-Korrespondenz" ein Erlebnis, dass als ausdrückliche Warnung aus dem Jenseits allen Tierquälern vor Augen gehalten werden sollte. "Ich bin dein Onkel, Medizinalrat Dr. W., der in G. in Hessen lebte und starb. Auf der Erde habe ich nicht immer gut gehandelt, besonders an den Tieren nicht und habe deshalb jetzt noch zu büssen, um mich wieder zu reinigen. Alles Beten, Opfern und Messelesen von anderen ist ganz unnütz, da jeder für sich selber einstehen muss. Es gibt erst dann Verzeihung, wenn man freiwillig büsst. Alle die langen Qualen, die ich den Geschöpfen beifügte, muss ich an meinem Geist durchmachen. Das ist so grauenhaft, dass ich wenigstens meine letzten Nachkommen vor einem gleichen Schicksal bewahren möchte. Dass ich dies euch sagen durfte, hat der barmherzige Gott zugelassen, und ich bitte nun jeden von euch, mutig und ohne Scheu dieses Vorkommnis und meine Mitteilung weiter zu verbreiten und euch stets der Tiere in Not erbarmend anzunehmen und gegen Quälerei aller Art energisch einzuschreiten. Ihr müsst dafür sorgen, dass meine Worte auch dem Papst und allen Regierenden unterbreitet werden." Gottlob hatte dieses Erlebnis Folgen. Zwei Söhne eines bei der Sitzung anwesenden Herrn wechselten ihr Studium, weil deren Professoren auf Experimente am lebenden Tier nicht glauben verzichten zu können. Hut ab vor diesen edeldenkenden Menschen!

Gustav Meyrink (1868-1932), ein grosser Wissender, klagt die Verantwortlichen an: "Die Schatten der Myriaden gemordeter und gefolterter Tiere haben uns verflucht, und ihr Blut brüllt nach Rache! Wehe uns Menschen, wenn beim Jüngsten Gericht die Seele eines einzigen Pferdes im Rate der Ankläger sitzt!" In ähnlicher Weise äusserte sich auch Leo Tolstoi. Er schrieb die Worte: "Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben."

Dr. Rudolf Steiner war in der Lage, den Entwicklungsgang solcher Seelen jenseits des Grabes zu verfolgen. Ganz unmissverständlich trat er gegen die vorherrschende Meinung auf, dass das Tier nur eine "Sache" sei, mit der man nach Lust und Laune umgehen könne. Seine Worte: "Es sind auf nichts basierende Redensarten, welche davon sprechen, dass beim Menschen ein Schmerz höher sein könne als beim Tier. Der Schmerz ist beim Tier ein viel tieferer und viel mehr seelenerfüllend, als es beim rein leiblichen Schmerz des Menschen der Fall ist."

Wie verhält sich die christliche Ethik zu den Tieren?

Zunächst zwei bedeutende Persönlichkeiten. Eine vorbildliche Gestalt des Abendlandes war Franziskus; er liebte die Tiere, verstand ihre Sprache und predigte ihnen. Ohne Zweifel gehört er zu den grössten Gestalten, welche die katholische Kirche hervorgebracht hat. Heute, in unserer fast glaubenslosen Zeit, wird seiner kaum mehr gedacht.

Auch im evangelischen Lager gab es eine markante Persönlichkeit, die sich dem Leid der Tiere nicht verschliessen konnte. Er war kein Heiliger, aber ein so edeldenkender Mensch. Ganz gewiss dachte er stets an die Worte Pauli, denn er schrieb, dass alle Kreatur nach Erlösung seufze. Schon kurz nach seinem Heimgang im Jahre 1965 geriet dieser grosse Pionier in Vergessenheit, denn er war ein unerbittlicher Forscher und zugleich Mahner. Er passte nicht mehr in unsere so seelenlose Welt. In meiner Jugend sprach man voller Begeisterung von diesem grossen Menschen, der ein wahrer Tatchrist war. Es war Dr. Albert Schweitzer.

Eine Stimme aus Österreich zum Verbrechen der Vivisektion (wissenschaftliche Tiermarter). "Sie wird auch von hohen und höchsten Stellen unserer christlichen Kirchen und von deren Moraltheologen verteidigt, zumindest aber schweigt man zu den unerhörten Grausamkeiten, die von den Vivisektoren in deren Laboratorien fort und fort an Millionen und Abermillionen unschuldiger Tiere "im Interesse der leidenden Menschheit" begangen werden, also im Namen jener verluderten Menschheit, die ihre Gesundheit so weitverbreitet durch ihren Alkoholismus und Nikotingenuss sowie durch ihre erotischen Ausschweifungen ruiniert."

Aus dem katholischen Katechismus

"Es widerspricht der Würde des Menschen, Tiere nutzlos leiden zu lassen und zu töten. Auch ist es unwürdig, für sie Geld auszugeben, das in erster Linie menschliche Not lindern sollte. Man darf Tiere gerne haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gehört." In diesem Zusammenhang ein Zitat von Anna Lindmayr, die im Verkehr mit den Armen Seelen stand: "Menschen, die im Leben zu viel und zu grosse Liebe zu Tieren hatten, mussten sich zeigen mit einem solchen Tier um den Hals." Diese Mystikerin lebte von1657 bis 1726. Vor Jahren las ich eine schreckliche These in einem jesuitischen Journal: "Tiere haben keine Seele, folglich können sie auch nicht lieben." Das sind Worte aus "geistlichem Mund". Man braucht kein Verhaltensforscher zu sein, um zu wissen, dass Tiere leidensfähig sind.

Wie verhält sich die evangelische Kirche? "Am Tier erscheint uns doch gerade die Profanität, die tabufreie Ungehemmtheit gegenüber Zeugung, Geburt und Tod als das Unmenschlichste und Wesenfremdeste. Mit dem Schamgefühl und den Bestattungsriten beginnt doch überhaupt erst die Geschichte des Menschen. Kein Tier verhüllt seine Genitalien, keines verehrt und begräbt seine Toten."

Diese Aussagen der christlichen Kirche gehen zurück auf das 13. Jahrhundert. Ein recht böser Geist machte sich dort bemerkbar. Zur Zeit des grossen Thomas von Aquin ging die Theologie (Scholastik) eine recht zweckmässige aber äusserst unheilige Ehe mit dem Gesetz der Römer ein. Die Lehre: Da das Tier keine unsterbliche Seele habe, könne es nicht Person sein. Der Mensch als alleiniger Lichtträger geriet in den Mittelpunkt des ethischen Denkens und Handelns. Die Tiere wurden somit als "vernunftlose Geschöpfe" degradiert und folglich zur "Sache" erklärt.

Kürzlich wurde in der Schweiz ein Gesetz erlassen, aus dem hervorgeht, dass die Tiere keine Sachen mehr sind. Brutale und schlaue Menschen werden diese Verfügung missachten. Bekanntlich hat jedes Gesetz seine Lücken. Darüber freuen sich auch die Advokaten.

In den Kirchen sollte das VATERUNSER durch die "Glauberger Fürbitte" ergänzt werden:

Vater unser im Himmel
wir bitten dich für unsere Brüder und Schwestern, die Tiere;
Geheiligt werde dein Name
in jedem Geschöpf, dem du das Leben geschenkt hast.
Dein Reich komme
zu den Tieren, denen im Reich des Menschen täglich Unrecht geschieht.
Dein Wille geschehe
in der Ehrfurcht vor allem was lebt wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
das Brot der Bescheidenheit und nicht der Ausbeutung.
Und vergib uns unsere Schuld
an unseren älteren Geschwistern, den Tieren,
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
die uns verachten, weil wir für die Tiere eintreten.
Und führe uns nicht in Versuchung,
deine Geschöpfe unseren Bedürfnissen anzupassen!
sondern erlöse uns von dem Bösen
das uns von deinen Geschöpfen und damit von dir trennt.
Denn dein ist das Reich der Schöpfung und die Kraft der Auferstehung und die Herrlichkeit der Kinder Gottes, in Ewigkeit.
Amen.


Red. Passend zum Beitrag von Walter Vogt hier noch ein Zeitungsartikel:

Schwärzestes Verbrechen

Das Veterinäramt Basel lässt die Schweizer Öffentlichkeit wissen, dass im Jahr 1998 rund 250 000 Tiere bei Tierversuchen eingesetzt und zu Tode gebracht wurden. Was heute bei den Tierversuchen geschieht, muss aus dem einzigen Grund verboten werden, weil es mit der Selbstachtung und der Würde der menschlichen Gemeinschaft unvereinbar ist. Die Kreatur ist den gleichen Leiden unterworfen wie die Menschen. Die wahre, tiefe Menschlichkeit erlaubt es daher nicht, den Tieren Leiden aufzuerlegen.

Glücklicherweise gibt es sei vielen Jahren eine in Europa weit verbreitete Vereinigung "Ärzte gegen Tierversuche". Ein paar Punkte aus ihrem Grundsatzprogramm: "Tierversuche zerstören die Achtung vor dem Leben und machen die Einfühlung in das Leiden der Patienten unmöglich. Grausamkeit gegen Tiere geht nahtlos in Grausamkeit gegen Menschen über. Tierversuche sind kein geeigneter Weg, die Krankheiten des Menschen zu erkennen, zu erforschen und zu heilen. Ergebnisse der Tierversuche haben für den Menschen keine Gültigkeit.

Zwischen Mensch und Tier bestehen derart gravierende organische und psychische Unterschiede, dass Erkenntnisse aus Tierversuchen im Hinblick auf den Menschen, zumal den kranken, nicht nur wertlos, sondern oft sogar irreführend und gefährlich sind (Arzneimittelschäden, Therapiefehler usw.). Tierversuche werden keineswegs zum Wohle des Menschen gemacht. Sie haben nur Alibifunktion.

Der grösste Teil der heutigen Erkrankungen ist nicht organisch bedingt, sondern hat psychische, soziale, ernährungs-, und umweltbedingte Ursachen. Alle diese Faktoren sind in ihrer Gesamtheit am Tier nicht zu reproduzieren. Es ist eine vollständige Abschaffung aller Tierversuche anzustreben."

Wie sagte doch Mahatma Gandhi (1869 – 1948): "Vivisektion ist nach meiner Auffassung das schwärzeste von allen schwarzen Verbrechen, deren sich der Mensch heute gegenüber Gott und seiner Schöpfung schuldig macht."


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"