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Grenzwissenschaften - Parapsychologie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Peter und Mary Harrison aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom März/April 1999, Nr. 2, IV. Jahrgang, S. 95 ff.)

Arzt und Krankenschwester als Zeuge einer Phantomgestalt

Aus Nr. 3/1998 der Zeitschrift unserer ungarischen Freunde von "Parapszichologia Szellemtan":

Dr. Robertson war unser neuer Abteilungsarzt. Wir jungen Krankenschwestern sprachen öfters von den jungen Ärzten unseres Hospitals und ich muss zugeben, dass ich in Dr. Robertson verliebt war. Ich hoffte, während des Nachtdienstes mit ihm mal ins Gespräch zu kommen, um uns näher kennenzulernen. Einmal, mitten in der Nacht, bat mich die Oberschwester, ich möge doch bei einem älteren Patienten, Mr. Taylor, der schwerkrank in einem Einzelzimmer lag, die Infusion kontrollieren.
Ich führte den Auftrag aus und richtete leise ein paar Worte an den Kranken, der daraufhin in eine sentimentale, nostalgische Stimmung verfiel. So etwas ist nicht ungewöhnlich, wir haben gelernt, wie man sich in solchen Situationen verhalten soll. Mr. Taylor fragte mich, ob ich einen Freund habe. Dann gab er mir den Rat, ich solle - egal was in meinem Leben auch geschehe - immer das tun, was ich innerlich gutheisse, und ich solle mich dabei nicht um die Meinung anderer kümmern. Ich ging aus dem Zimmer, den Flur entlang, um der Oberschwester Bericht zu erstatten.
Als ich kurz zurückschaute, sah ich, wie eine Ordensfrau in Mr. Taylors Zimmer ging. Ich habe auch das der Oberschwester gemeldet, worauf sie meinte, es sei sicherlich eine Nonne des benachbarten Klosters "St. Cecilia" gewesen. Wir wussten, dass Nonnen auch des Nachts herüberkamen, besonders wenn Kranke im Sterben lagen.
Wir wechselten noch einige Worte über Mr. Taylor, und die Oberschwester bemerkte, dass er nie Besuch bekommt. Er sei Junggeselle und habe in England keine Verwandten, nur eine in Kanada lebende Schwester.
Dann bat mich die Oberschwester noch, Teewasser aufzusetzen, für Dr. Robertson. Ich war mit dem Teezubereiten noch nicht fertig, als Dr. Robertson in die Küche kam. Wir plauderten ein paar Minuten miteinander. Er kam gerade aus Mr. Taylors Zimmer. Deshalb gab ich meine Absicht kund, auch jener Nonne eine Tasse Tee zu bringen. "Was für eine Nonne?" fragte der Doktor. So nahm ich an, dass sie schon gegangen war, als er zum Patienten kam.
Als ich am folgenden Abend meinen Nachtdienst antrat, empfahlen die Tagesschwestern den Patienten Taylor meiner besonderen Aufmerksamkeit. Ich bin auch gleich zu ihm gegangen, um mit ihm etwas zu plaudern. Ich sah, dass er viel schwächer war als tags zuvor. Um ihn ein wenig aufzumuntern, fragte ich ihn, wann sein Besuch denn wiederkäme? Worauf er antwortete, dass er, seit er im Krankenhaus weile, nie einen Besuch bekommen habe. Ich dachte, wahrscheinlich hat er geschlafen, als die Nonne bei ihm war.
Nun begann er voller Emotionen davon zu sprechen, dass er gern eine Familie gegründet hätte, wenn er nur auf sein Herz gehört haben würde und nicht auf die Worte anderer. Danach schlummerte er ein und ich verliess sein Zimmer.
Ich eilte durch den verdunkelten Korridor und merkte, dass sich hinter mir etwas bewegte. Als ich mich umwandte, sah ich eben noch, wie jene Nonne ins Zimmer von Mr. Taylor trat.
Ich begab mich ins Büro der Oberschwester, die gerade mit Dr. Robertson sprach. Ich teilte ihnen das eben Beobachtete mit, worauf sich Dr. Robertson entschloss, ebenfalls zu Mr. Taylor zu gehen. Die Oberschwester winkte mir, ihm zu folgen.
Wortlos gingen wir den dunklen Flur entlang bis zu Mr. Taylors Zimmer. Von der Türschwelle aus sahen wir die Ordensfrau mit dem Rücken zu uns gekehrt am Fussende des Bettes stehen. Dr. Robertson räusperte sich leise, dann traten wir ein. Der Doktor schaute den Kranken an, der offenbar schlief. Ich drehte mich zu der Nonne um, und zum ersten Mal sah ich ihr Gesicht. Sie war jung und wunderschön. Dr. Robertson bemerkte leise, dass der Patient aussergewöhnlich ruhig schlafe. Die Nonne lächelte lieblich und sprach: "Von jetzt an versorge ich ihn".
Mit diesen Worten wandte sie sich um und entfernte sich. Plötzlich rief ich entsetzt auf. "Sie hat keine Füsse!" - Dr. Robertson schaute auch hin und konnte dies ebenso feststellen, bevor sie aus dem Zimmer huschte.
Ihr langes Gewand streifte fast den Fussboden, aber doch nicht ganz. Ich wusste, dass der Doktor dasselbe sah wie ich. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ihm klar wurde, dass die Gestalt tatsächlich keine Füsse hatte! Ich zitterte vor Angst. Dr. Robertson versuchte, mich zu beruhigen. Wir eilten beide aus dem Zimmer, um noch einen Blick auf die Nonne zu werfen; aber der Korridor war völlig leer, die Ordensfrau spurlos verschwunden! Wir begaben uns wieder ins Zimmer: Taylor war tot!
Später leerten wir Schwestern Mr. Taylors Nachtkästchen. Aus einem Buch mit Gedichten fiel ein Foto auf den Boden. Es zeigte den jungen Mr. Taylor, lächelnd, wie er ein hübsches blondes Mädchen in einem geblümten Sommerkleid umarmte. Mir pochte wild das Herz: Man konnte das Gesicht des Mädchens nicht verwechseln. Es war das der Nonne, die jetzt nach vielen, vielen Jahren zu ihm zurückgekehrt war... Ich konnte mich gegen meine Tränen nicht wehren...

(Übersetzt aus der ungarischen Fassung des Buches von Peter und Mary Harrison, "Mystic forces", Szalon-Verlag, Budapest, von WB-Leserin Katharina von Ahsbahs, Wolfratshausen. - Wir danken!)


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Letzte Änderung am 9. August 2000