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Grenzwissenschaften - Parapsychologie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel von Prof. Dr. Werner Schiebeler stammt aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Mai 1996, Nr. 3, I. Jahrgang, S. 111 ff.
Kommentare des Erfassers stehen in []-Klammern.)

Prof. Friedrich Zöllner und das Medium Henry Slade

red. - Vorliegender Beitrag bildet den Einstieg in den Vortrag "Mediale Phänomene in Deutschland / Nachtodliche Schicksale", der von Prof. Dr. W. Schiebeler 1987 während den Basler PSI-Tagen gehalten wurde. Das parapsychologische Spitzenphänomen der "direkten Schrift" und der "Apporte" wird hier am Beispiel der Erfahrungen des bekannten Astrophysikers Zöllner angerissen. Der ganze Vortrag mit den in Zöllners Erfahrungsbericht erwähnten Abbildungen ist beim Verfasser unter dem Titel "Die Verbindung mit der jenseitigen Welt und nachtodliche Schicksale" erhältlich. - Die Redaktion dankt herzlich für die Abdruckerlaubnis.

Vor ungefähr 140 Jahren begann die wissenschaftliche Untersuchung paranormaler Erscheinungen durch bedeutende Naturforscher in Europa und Amerika. Einer von ihnen war der deutsche Physiker Prof. Friedrich Zöllner (1834-1882), der Ordinarius an der Universität Leipzig war und das Gebiet der Astrophysik begründete. Er verfasste bedeutende Arbeiten über die Natur der Kometen und aber photometrische und spektroskopische Untersuchungen.
Veranlasst durch seine astrophysikalischen Raumvorstellungen und angeregt durch einen Besuch bei Prof. Crookes 1875 in London, führte Zöllner in den Jahren 1877 und 1878 in Leipzig mit dem amerikanischen Medium Henry Slade (1836-1905, von Beruf Zahnarzt) ausserordentlich bedeutsame Versuche durch. Dabei wirkten als Mituntersucher und Zeugen die Professoren Gustav Theodor Fechner (1801-1887, Physiker) (Fussnote 1), Wilhelm Weber (1804-1891, Physiker), und einige nichtakademische Freunde mit. Aus der Fülle der unternommenen Versuche und der erzielten Ergebnisse soll hier nur ein eindrucksvolles Experiment berichtet werden.
Zu seinem Verständnis ist folgendes vorauszuschicken: Slade vertrat die Auffassung, dass nicht er der eigentliche Verursacher der bei seiner Anwesenheit entstehenden Phänomene sei, also nicht etwa sein Unterbewusstsein alle Vorgänge erzeugte, sondern dass jenseitige Wesenheiten - d. h. für uns nicht sichtbare Bewohner einer anderen Daseinsebene - diese Erscheinungen hervorriefen. Prof. Zöllner und seine Kollegen schlossen sich nach Beendigung ihrer Untersuchungen dieser Auffassung an. Die Annahme jenseitiger Wesenheiten gründete darauf, dass man mit ihnen Nachrichten austauschen konnte, sie dabei Fragen beantworteten und Verhaltensrichtlinien gaben und ausserdem über ungewöhnliche Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügen.
Die Mitteilungen der Menschen in Form von Fragen und Wünschen wurde durch normale Sprache gegeben. Die Antworten der jenseitigen Wesenheiten - Slade nannte sie "Spirits" - erfolgten schriftlich auf einer normalen Schiefertafel, wie sie bis vor 50 Jahren auch noch in unseren Grundschulen in Gebrauch war. - Die Schrift wurde bei Slade aber nicht durch sogenanntes mediales Schreiben erzeugt, also nicht dadurch, dass er selbst mit seiner Hand den Griffel führte, sondern sie entstand dadurch, dass Slade mit einer Hand eine oder zwei Schiefertafeln über oder unter eine Tischplatte hielt und in den schmalen Zwischenraum zwischen Schiefer- und Tischplatte ein ganz kleines Griffelstückchen legte. Dieses wurde dann von den jenseitigen Wesenheiten benutzt, um die jeweiligen Schriften zu erzeugen. Die Entstehung sahen die anwesenden Menschen zwar nicht, doch konnten sie das Kratzen des Schieferstiftes hören. Alle Erscheinungen bei Slade erfolgten bei vollem Tageslicht. Auch brachte Zöllner seine eigenen Schiefertafeln zu den Versuchen mit, so dass nicht etwa Slade vorher präparierte Tafeln verwenden konnte.
Zöllner hegte die Vermutung und Hoffnung, dass die "Spirits" materielle Gegenstände aus allseitig umschlossenen Räumen oder Behältern herausbefördern könnten, ohne dabei die Wände sichtbar zu verletzen oder zu öffnen. Zur Überprüfung dieser Frage hatte er im Dezember 1877 einige Geldstücke in zwei Pappschachteln (Arzneimittelschachteln) gelegt und ihre Deckel mit Papierstreifen fest verklebt. Als im Mai 1878 Slade ein zweites Mal in Leipzig zu Versuchen anwesend war, holte Zöllner die beiden Schachteln (die eine zylindrisch, die andere quaderförmig) wieder hervor. Er hatte in der Zwischenzeit aber vergessen, was für Geldstücke sich in den Schachteln befanden. Durch Schütteln konnte er nur feststellen, dass sich in der zylindrischen Schachtel eine grössere Münze (5- oder 3-Markstück) und in der quaderförmigen Schachtel zwei kleinere Münzen (1 Pf bis 50-Pf-Stücke) befinden mussten.
Am 5. Mai 1878 nahmen nun um 16.25 Uhr Prof. Zöllner, sein Freund Oscar v. Hoffmann und das Medium Slade in dem von hellem Sonnenlicht erleuchteten Wohnzimmer an einem kleinen Spieltisch Platz. Alle drei überzeugten sich von der unverletzten Verklebung der beiden Pappschachteln und durch Schütteln von einem zur Zeit unbestimmbaren Inhalt darin. Zöllner eröffnete Slade, dass es sein Wunsch sei, die unsichtbaren intelligenten Wesen möchten den Inhalt der Schachteln aus diesen entfernen, ohne sie dabei zu öffnen. Über das folgende Geschehen berichtet Zöllner (Bd. III S. 236):
"Slade, wie immer bereit auf meine Wünsche einzugehen, nahm in gewöhnlicher Weise eine der bereitliegenden Schiefertafeln, legte ein Stückchen Schieferstift darauf und zwar zufällig ein beträchtlich grösseres als gewöhnlich, und hielt die Tafel mit seiner Rechten halb unter den Tisch. Wir hörten schreiben, und als die Tafel hervorgezogen wurde, befand sich auf derselben die Aufforderung, noch ein zweites Stück Schieferstift auf die Tafel zu legen, was auch sofort geschah. Hierauf hielt Slade, der zu meiner Linken sass (v. Hoffmann hatte seinen Platz zu meiner Rechten eingenommen), die Tafel mit beiden Schieferstückchen wieder unter den Tisch, indem sowohl er als wir gespannt der Dinge warteten, die da kommen sollten. Die beiden verklebten Schachteln befanden sich zu dieser Zeit unberührt etwa auf der Mitte des Tisches. Es mochten wohl einige Minuten vergangen sein, ohne dass sich irgend etwas ereignet hatte, als Slade starr nach einer bestimmten Richtung in die Ecke des Zimmers blickte und hierbei ganz überrascht, aber langsam, die einzelnen Worte nacheinander, zum Teil mit Wiederholungen, aussprach:
" I see - see funf and eighteen hundred seventy six" (Ich sehe - sehe funf und achtzehnhundert sechs und siebenzig)."
"Weder Slade noch wir wussten, was das bedeuten sollte, und ich machte fast gleichzeitig mit Herrn O. v. Hoffmann die Bemerkung, dass das 'funf' jedenfalls 'fünf' heissen sollte und die Auflösung des Additionsexempels 5 + 1876 = 1881 mache. Während ich diese Bemerkung noch halb scherzend hinwarf, hörte man plötzlich auf der Tafel, welche Slade während der ganzen Zeit mit seiner Rechten unter den Tisch gehalten hatte (wobei die Linke vor uns auf dem Tische lag), einen harten Gegenstand fallen. Die Tafel wurde sogleich hervorgezogen, und auf derselben befand sich das fotographisch reproduzierte Fünfmarkstück mit der Jahreszahl 1876. Natürlich griff ich sofort nach der vor mir stehenden und während dieses ganzen Vorganges von niemandem berührten Pappschachtel, um durch Schütteln die Abwesenheit des während eines halben Jahres darin befindlichen Geldstückes zu konstatieren, - und siehe da, es war alles leer und stille, die Schachtel war ihres Inhaltes in Gestalt des Fünfmarkstückes beraubt.-"
"Selbstverständlich war unsere Freude über ein so unverhofft gelungenes Experiment eine ausserordentlich grosse, um so mehr, als hierbei gleichzeitig die Existenz einer direkten Wahrnehmung von Objekten konstatiert war, welche nicht auf dem gewöhnlichen Wege unserer Sinneswahrnehmung bewirkt war. Es konnte dies auch kein sogenanntes Gedankenlesen des Mediums sein, d. h. die Wahrnehmung von Vorstellungen, welche in den Köpfen menschlicher Wesen bereits vorhanden sind. Denn weder ich und noch viel weniger Herr Slade und Herr v. Hoffmann wussten, was für eine Münze sich in der Schachtel befunden hatte und welche Jahreszahl dieselbe trug."
"Ich war von diesem, unter so zwingenden Bedingungen gelungenen Experiment so befriedigt, dass ich im Begriff war, die Sitzung aufzuheben, um weitere Versuche bis auf eine spätere Sitzung zu verschieben. Indessen bemerkte Slade, dass er durch die höchstens 10 Minuten lange Sitzung sich noch gar nicht angegriffen fühle. Diese Bemerkung Slades veranlasste uns, unsere Plätze um den Spieltisch noch inne zu behalten und in ungezwungener Konversation mit Slade zu verkehren. Ich brachte das Gespräch auf seine Sitzung mit dem Grossfürsten Constantin von Russland und ersuchte ihn, uns einige ausführliche Mitteilungen über die dort stattgefundenen Phänomene zu machen, da dies bisher nur aphoristisch in der Presse geschehen sei. Bei dieser Gelegenheit erwähnte Slade, dass ihm in Gegenwart des Grossfürsten Constantin ein sehr merkwürdiges Experiment beim Schreiben auf einer Tafel gelungen sei. Es hatten sich nämlich zufällig zwei Schieferstückchen auf einer solchen Tafel befunden; als er dieselbe unten den Tisch hielt, hörte man gleichzeitig das Schreiben zweier Stifte, und als er die Tafel hervorzog, hatte der eine Stift von der Linken zur Rechten, der andere gleichzeitig von der Rechten zur Linken geschrieben. Ich schlug sofort vor, den Versuch zu machen, ob auch uns dieses Experiment gelänge; es entsprang dieser Vorschlag von mir ganz ungezwungen aus der Ideenassoziation, welche durch die beiden Schieferstiftstückchen hervorgerufen war, welche bei dem oben erwähnten Experiment gefordert wurden, ohne dass wir bisher den Zweck dieser schriftlichen Aufforderung erkannt hätten."
"Slade war auch sofort bereit, meinem Wunsche zu entsprechen, hielt die Tafel mit den beiden Stückchen Schieferstift unter die Tischplatte, und alsbald hörten wir auch sehr deutlich auf derselben schreiben. Als die Tafel hervorgezogen wurde, befand sich auf ihr eine Mitteilung in englischer Sprache, deren Schriftzüge fotographisch festgehalten sind. Dieselbe lautet in deutscher Übersetzung wie folgt:
'10 - Pfennig 1876
2 - Pfennig 1875
Dies mag für euch ein Beweis der Clairvoyance (des Hellsehens) sein.
Nach dem 9. Tage müsst ihr ruhen oder es wird euch und dem Medium schlecht bekommen. Glaubt mir. Euer Freund.' "
"Wir bezogen sofort den Inhalt des ersten Teils dieser Botschaft auf die in dem rechteckigen noch ungeöffneten Kästchen enthaltenen beiden Geldstücke. Schon war ich im Begriff, dasselbe zu öffnen, nachdem wir uns unmittelbar vorher durch Schütteln der Schachtel und das Klappern im Innern deutlich von der Anwesenheit zweier kleinerer Münzen überzeugt hatten, ohne jedoch den Wert und die Jahreszahl derselben zu kennen. Plötzlich indessen änderte sich mein Entschluss, und ich setzte das Kästchen wieder unversehrt auf die Mitte des Tisches, indem sowohl Herr v. Hoffmann als auch Slade die Möglichkeit äusserten, es könnten vielleicht die beiden Münzen ähnlich wie kurz vorher das Fünfmarkstück aus der ungeöffneten Schachtel auf die darunter gehaltene Tafel fallen."
"Slade hielt nun in Folge dieser Bemerkung unmittelbar darauf wieder eine leere Tafel unter die Mitte der Tischplatte. Kaum war dies geschehen, so hörten wir deutlich zwei Münzen auf die Tafelfläche herabfallen und fanden bei näherer Besichtigung in der Tat die oben auf der Tafel befindlichen Angaben bestätigt. Hoch erfreut griff ich nun nach dem noch immer geschlossenen Kästchen in der bestimmten Erwartung, dasselbe werde, wie vorher die runde Schachtel, entleert sein und daher beim Schütteln kein Klappern im Innern mehr hören lassen. Wie gross war unser Erstaunen, als trotzdem das Klappern stattfand, und zwar gleichfalls von zwei Körpern herrührend, die jedoch nach dem veränderten Charakter des Geräusches zu urteilen, keine Münzen sein konnten. Schon hatte ich die Absicht, mich durch Öffnen der Schachtel, was nicht ohne Zerreissen des darüber geklebten Papierstreifens geschehen konnte, von dem Inhalt zu überzeugen, als Slade sich anschickte, unsere Frage, wie gewöhnlich in solchen Fällen, durch eine Schiefertafelschrift von seinen "Geistern" beantworten zu lassen. Kaum hatte er eine Tafel mit daraufliegendem Schieferstiftsplitter genommen und halb unter die Tischplatte gehalten, als wir deutlich schreiben hörten. Auf der Oberfläche der Tafel stand in englischer Sprache:
'Die beiden Schieferstifte sind in der Schachtel.'
"In der Tat waren die beiden grossen Stückchen Schieferstifte nirgends zu finden, und als ich nun das Kästchen mit der Zerreissung des darum geklebten Papierstreifens öffnete, befanden sich zu unserer grössten Freude die beiden Stücken Schieferstift darin. Dieselben sind gleichfalls im Innern des geöffneten Kästchens liegend fotographisch festgehalten."
Bei dem geschilderten Versuch spielte die auf einer Schiefertafel paranormal erhaltene sogenannte direkte Schrift eine wesentliche Rolle. Derartige Tafelschriften erhielt Prof. Zöllner im Beisein Slades in reichem Masse. Durch sie wurden von den unsichtbaren Wesenheiten Antworten auf Fragen, Anweisungen zum Handeln und allgemeine Belehrungen erteilt. Überwiegend erfolgten die Schriften in englischer Sprache. Es traten aber auch Schriften in deutscher, französischer, holländischer und altgriechischer Sprache auf, die Slade selbst alle nicht beherrschte. Die Entstehung der Schriften erfolgte stets unter Umständen, die einen normalen physikalischen Ursprung ausschlossen, dagegen so, als ob unsichtbare Wesen durch dichte Materie hindurch ein kleines Griffelstück führten.
Einmal wurde eine Tafelschrift im Beisein Slades übermittelt, bei der fünf verschiedene Sprachen auf einer einzigen Tafel verwendet wurden. Diese Schrift entstand im Dezember 1878 in der Privatwohnung eines Herrn I. Kleeberg in Berlin. Er hatte zwei Schiefertafeln und ein kleines Griffelstückchen besorgt. Herr Kleeberg und ein älterer Bekannter von ihm hielten mit je einer Hand (Bd.III, S. 284) die beiden Tafeln bei hellem Tageslicht über einen Wohnzimmertisch. Slade legte das Griffelstückchen auf eine der Tafeln. Sodann wurde die zweite Tafel darauf gelegt und weiterhin von beiden Herren mit je einer Hand fest zusammengehalten. Slade legte währenddessen seine beiden Hände gut sichtbar auf den Tisch. Nach kurzer Zeit hörten die Anwesenden zwischen den Tafeln Schreibgeräusche. Dabei beobachteten sie bei Slade drehende Bewegungen des Kopfes. Nach Beendigung der Schreibgeräusche und Aufdeckung der Schiefertafeln zeigte sich eine Niederschrift. Der Inhalt in den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Griechisch und Holländisch lautet folgendermassen:

1) Look about over the great mass of human intelligences and see for what these endowments are given to man. Is it not to unfold the great truth God has embodied in him? Is it not mind that frames your migthy fabrics! the soul that is endowed with powers. Shall he not go on unfolding these powers as God has sent his angels to do? Must man pass his judgment opon God's laws that he does not understand? We say no!
[Übersetzung:] Werfet einen Blick auf die grosse Fülle menschlicher Intelligenz und überlegt, wofür diese Anlagen den Menschen verliehen worden sind. Geschah es nicht, damit sie die grossen Wahrheiten, die Gott in sie gelegt hat, entfalten sollen? Ist es nicht der Geist, der eure mächtigen Werke aufbaut, die Seele, die mit geistigen Kräften ausgestattet ist? Soll er nicht diese Kräfte ständig entfalten, da Gott ihm seine Engel dazu sendet? Muss der Mensch sein Urteil über Gottes Gesetze abgeben, die er gar nicht versteht? Wir meinen nein!

2) Es ist mir schmeichelhaft, Sie bedienen zu können.

3) Que la grâce soit avec vous tous qui êtes en Jesus-Christ. Amen.
[Übersetzung:] Die Gnade sei mit euch allen, die ihr in Jesus Christus seid. Amen.

4) (altgriechisch)
[Übersetzung:] Schlechte Menschen sehen nur auf ihren Vorteil.

5) Die het zaadije wasdom geeft, En verzadigt al wat leeft.
[Übersetzung:] Der dem Saatkorn Wachstum gibt, ernährt auch alles, was da lebt.

Unter dem holländischen Text sind noch Zeichen einer unbekannten Schrift zu sehen. Eine gleichartige Schrift hatte Zöllner durch Vermittlung Slades neben deutschem und englischem Text bereits am 7. Mai 1878 auf einem Briefbogen erhalten. Dieser hatte sich bei dem Vorgang im Inneren einer mit sechs Siegeln verschlossenen Doppeltafel befunden (Bd. III S. 256 und Tafel IV). Die Schrift konnte bislang nicht gedeutet werden. Jedoch lassen die anderen bei Slade entstandenen, für ihn fremdsprachlichen Texte erkennen, dass er niemals ihr Urheber gewesen sein konnte. Er beherrschte diese Sprachen nicht.
Diese und andere Versuche, die seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts in vielen Ländern Europas, Amerikas und Asiens, teilweise von bedeutenden Naturwissenschaftlern durchgeführt wurden, lieferten die Erfahrungsbeweise dafür, dass neben unserer materiellen Daseinsebene ein anderer, für uns unsichtbarer Lebensbereich besteht, in den wir nach unserem irdischen Tod eintreten werden. Er ist schon jetzt für uns nicht völlig verschlossen, denn es besteht über entsprechend medial veranlagte Menschen die Möglichkeit eines Nachrichtenaustausches. Paraphysikalische Versuche und mediale Durchgaben lieferten und liefern den Erfahrungsbeweis für ein persönliches Überleben der irdischen Todes.
Mitteilungen aus der jenseitigen Welt erfolgen nun meistens nicht wie bei Henry Slade durch direkte Schrift auf Schiefertafeln oder Papier, sondern gewöhnlich durch mediales Schreiben oder mediales Sprechen eines geeignet veranlagten Mediums. Manchmal schildern auch Menschen, die dem Tode nahe waren seltsame Erfahrungen, die sie während ihrer körperlichen Bewusstlosigkeit im Grenzbereich zwischen dem Diesseits und dem Jenseits gemacht haben, Erfahrungen, die man bereits als einen ersten Einblick in die jenseitige Welt ansehen kann. Die schweizerisch-amerikanische Ärztin Dr. Elisabeth Kübler-Ross hat, wie auch der amerikanische Arzt Dr. R. Moody, derartige Fast-Sterbeerlebnisse gesammelt und berichtet darüber in dem Vorwort zu Dr. Moody's Buch (S. 10):
"Diese Patienten haben alle die Erfahrung gemacht, aus ihrer stofflichen Körperhülle hinausgetragen zu werden und haben dabei ein tiefes Gefühl von Frieden und Ganzheit gehabt. Die meisten haben eine andere Person wahrgenommen, die ihnen behilflich war bei ihrem Übergang auf eine andere Seinsebene. Die meisten wurden begrüsst von früher Verstorbenen, die ihnen nahegestanden hatten, oder von einer religiösen Gestalt, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt hatte und die natürlich ihren Glaubensüberzeugungen entsprach."
Über den Vorgang des endgültigen Ablebens von dieser Erde schreibt Elisabeth Kübler-Ross in ihrem eigenen Buch ("Über den Tod und das Leben danach" S. 76):
"Nachdem wir von unseren jenseitigen Verwandten und Freunden und ebenfalls von unseren Geistführern und Schutzengeln empfangen worden sind, gehen wir durch eine symbolische Verwandlung hindurch, die oft als eine Art Tunnel beschrieben worden ist. Bei einigen wird diese Verwandlung durch einen Fluss, bei anderen durch ein Tor ausgedrückt, gemäss der auf jeden individuell bezogenen Symbolwertigkeit. "

Prof. Dr. Werner Schiebeler


Fussnote 1: Anm. d. Red.: Fechner gilt ausserdem in der Geschichte der Psychologie als Hauptvertreter der Psychophysik.


Quellen
Kübler-Ross, E.: Über den Tod und das Leben danach, Verlag ."Die Silberschnur", Melsbach, 4. Aufl. 1985
Moody, R. A.: Leben nach dem Tod, Rowohlt Verlag, Reinbeck 1977
Schiebeler, W.: Der Tod die Brücke zu neuem Leben, Verlag "Die Silberschnur", Melsbach 1988
Zöllner, F.: Wissenschaftliche Abhandlungen, 4 Bände, Verl. L. Staakmann, Leipzig 1878-81


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Letzte Änderung am 10. Mai 2000