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Portrait
(Anm.d.Erf.: Der Artikel stammt von Rudolf Passian aus der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom Juli 1998, Nr. 4, III. Jahrgang, S. 147 ff)

Filmregisseur ROLF OLSEN gestorben

ÜBERSICHT: Im 79. Lebensjahr stehend, jedoch aktiv bis zuletzt, verschied in Starnberg der weithin bekannte Autor, Schauspieler und Filmregisseur ROLF OLSEN. Der gebürtige Wiener war einer der vielseitigsten Filmschaffenden des deutschen Sprachraums: Vom Schwank bis zur Komödie, vom Melodram bis zum Gruselfilm spannte sich der Bogen seines künstlerischen Schaffens. CURD JÜRGENS, HEINZ EHRHARDT, KLAUS KINSKI, MARlO ADORF und viele andere Filmgrössen arbeiteten mit ihm zusammen. Allein in Hamburg drehte er sieben grosse Filme, darunter die Kassenschlager Der Arzt von St. Pauli, Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn und Der Pfarrer von St. Pauli. Für HANS JOACHIM KUHLENKAMPFF verfasste er Drehbücher und filmte mit ihm in Afrika, auf Gran Canaria und in Schottland.

Von ROLF OLSENS schöpferischem Schaffen zeugen mehr als 40 abendfüllende Spielfilme plus etwa zehn Kultur- und Dokumentarfilme. An Auszeichnungen erhielt er diverse internationale Filmpreise, wie Premio Bozzano (Italien), Academy Award (England), Psycho-Film-Festival Finalsi (USA), die Goldene Leinwand (BRD), die Bronzemedaille beim Festival des Phantastischen Films (Spanien) und andere mehr.
Da sich Rolf Olsen nie mit herkömmlichen Denkschablonen zufriedengab, verwundert es nicht, dass er sich eingehend auch mit wissenschaftlichen Grenzbereichen befasste. Erregend sein Dokumentarstreifen Shocking Asia. In seinem preisgekrönten Film Reise ins Jenseits gelang ihm sogar die filmische Dokumentation der Levitation (des Schwebens) eines in Trance befindlichen afrikanischen Medizinmannes.
Dass es zumeist recht hindernisreich ist, paranormale Phänomene zu filmen, kann ich aus eigener reicher Erfahrung bestätigen und stimme daher ROLF OLSEN zu, wenn er in Bezug auf die Levitation jenes Medizinmannes erklärte: "Es brauchte seine Zeit, bis wir die Afrikaner überzeugt hatten, dass wir an diese Phänomene glauben und den Menschen im Westen beweisen wollen, dass es so etwas gibt." Als dies gelungen war und auch der Häuptling dem Medizinmann zuredete, erklärte dieser, er müsse erst die Flussgeister befragen und um ihr Einverständnis bitten. OLSEN erzählt:" Wir waren am frühen Morgen gekommen, und es dauerte Stunden, bis wir seine Antwort erfuhren. Am Abend schliesslich kehrte er ins Dorf zurück und erklärte, die Geister hätten nichts dagegen. Dann zog er sich auf einen alten Baum zurück, wo er stundenlang meditierte und sich in Trance versetzte. "
" Währenddessen bereiteten seine Helfer das Feuer. Einige ausgewählte Dorfbewohner durften an der Zeremonie teilnehmen und begleiteten sie mit Trommeln und monotonen Gesängen. Nach etwa zwei bis drei Stunden wurde der Medizinmann in den Feuerkreis geführt. Wir hatten zwei Kameras aufgestellt. Schliesslich hob er vom Boden ab und schwebte bis zu einem Meter hoch, bewegte sich schwankend, als würde er auf einem Luftkissen stehen. - Zweimal hob er hoch, jeweils für 20 Sekunden, stand in der Luft wie auf einer Wippe, balancierte, bis er sich fallen liess und für 20 Minuten in tiefer Ohnmacht verblieb. Erst dann kam er wieder zu sich und wir konnten mit ihm reden. "
Mit ROLF OLSEN, der 40 Jahre in glücklicher Ehe mit der österreichischen Schauspielerin ILSE PETERNELL lebte (fürwahr bemerkenswert in dieser Branche!), verliert nicht nur die deutschsprachige Kulturszene einen filmischen Könner von Format, sondern auch die parapsychologische Forschung einen ihrer Besten. Nach eigener Aussage versuchte er, " dazu beizutragen, der seriösen Forschung neue Impulse zu geben und die Parapsychologie bei ihrem Streben nach akademischer Anerkennung zu unterstützen ". Und trotz der Aussichtslosigkeit, mit parapsychologischen Dokumentarfilmen "das grosse Geld" zu verdienen, riskierte er das anderthalb Millionen Dollar teure Filmprojekt Reise ins Jenseits. Finanziell hat sich dieser Einsatz nicht gelohnt, aber mit diesem Film setzte sich ROLF OLSEN in den Herzen derer, die - gleich ihm - horizonterweiternd auf das Wesentliche hinweisen möchten, ein bleibendes Denkmal. Zu alledem kommen noch charakterlich-menschliche Qualitäten, die im Milieu der Film- und Fernsehwelt Seltenheitswert besitzen. Niemand, der ROLF OLSEN persönlich näher kennenlernte, wird seine ungekünstelt heitere und charmante Art und seine entwaffnende Offenheit vergessen können.
In Bezug auf ein Weiterleben im Jenseits blieb ROLF OLSEN merkwürdigerweise, trotz seiner umfangreichen Kenntnis der Paraforschung, skeptisch. - Nun, inzwischen weiss er sicherlich mehr. Jetzt wird er sich daran erinnern, was ich anlässlich eines Vortrages von ihm beim VTF-Kongress in Fulda, in Anbetracht seiner dort geäusserten Skepsis zitierte: Du wirst es einst im Licht erkennen, was hier auf Erden dunkel war.
Möge auch Dir, lieber Freund ROLF, ein Verweilen in jenem Licht vergönnt sein, von dem unzählige Menschen, die bereits "mit einem Fuss im Jenseits" waren, so begeistert berichten. In überzeugter Zuversicht rufen wir, Deine Freunde, Dir zu: "Auf Wiedersehen in jener besseren Welt, an deren Existenz zu glauben Dir hienieden so schwerfiel! "

Rudolf Passian


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Letzte Änderung am 1. August 2000