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Erlebnisbericht

Beitrag von Frau E. Günther (D), bearbeitet von M. Weber/Th. Frey, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 2/2005, S. 52+53, aus 'Die neue Welt',1.7.1961.

Eine Marien-Erscheinung im Kriege

von Frau E. Günther, Düsseldorf, in "Die neue Welt", 1.7.1961

Es war im Jahre 1943. Wir hatten uns schon früh am Abend hingelegt, um wenigstens etwas Schlaf zu finden, ehe die Sirenen losheulen würden. Es war noch nicht völlig dunkel in meinem Schlafzimmer. Trotzdem sah ich plötzlich ganz deutlich eine wundersame Erscheinung an der Zimmerdecke: die Muttergottes mit dem Kind auf dem Arm!

Ich stand auf und rief meinem Sohn, der damals 12 Jahre alt war, ob er an der Zimmerdecke etwas sähe. Er schaute genau hin, konnte aber nichts entdecken. Da überfiel mich eine seltsame Angst. Denn für mich war die Erscheinung immer noch in festen Umrissen deutlich erkennbar.
Nach durchwachter Nacht, in der übrigens keine Flieger kamen, überkam mich am nächsten Morgen eine merkwürdige Gewissheit: Ich hielt die Erscheinung für eine Warnung und glaubte felsenfest, dass unser Haus bald von Bomben getroffen werden würde. Und während ich versuchte, in jenem Zimmer umzuräumen, kamen zwei Bekannte zu Besuch. Ich erzählte ihnen, was ich am gestrigen Abend gesehen hatte und fügte hinzu: „Bis zu dieser Wand, dort wo die Muttergottes sichtbar war, wird das Haus stehen bleiben. Alles andere geht in Trümmer. Ich stelle alles, was gerettet werden kann, nahe an diese Wand und werde von nun an immer in den Luftschutzbunker gehen!“

Die Bekannten lachten mich aus und sprachen von Aberglauben und von Einbildung. Aber ich blieb dabei, dass genau diese Wand bei einem Bombentreffer stehen bleiben würde.

Genau drei Tage später wurde unser Haus bis zur Hälfte durch eine Luftmine zerstört und wir überlebten, weil wir in den nahen Bunker gelaufen waren. Nur das, was an jener Wand in Sicherheit gebracht worden war, wurde gerettet. Vor allem war es ein Bett, das von der Bombe verschont worden war.

Mit Tränen in den Augen dankten wir Gott, dass ich diese Warnung durch die Erscheinung an der Zimmerdecke erhalten hatte. In jenem geretteten Bett habe ich später bei meinen Schwiegereltern schlafen können.


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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"