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Grenzwissenschaften - Parapsychologie
(Anm.d.Erf.: Der Artikel aus "Bayerische Hellseher" Verlag W. Ludwig, Pfaffenhofen 1977 von Wolfgang Johannes Bekh stammt aus der der Zeitschrift "Wegbegleiter" vom November 1997, Nr. 6, II. Jahrgang, S. 276 ff.)

Alois Irlmaier - Der Brunnenmacher von Freilassing

... Mit Ehrfurcht schreibt Norbert Backmund von einem bayerischen Hellseher, den die meisten von uns noch erlebt, manche sogar gekannt haben, dem 1959 gestorbenen Alois Irlmaier: "Seine Freunde meinten, er sei so unbegabt gewesen, dass er seine Gesichte nie hätte erfinden können. Seine Phantasie war recht begrenzt. Er war alles andere als schlau und gerissen. Aber eine grosse Gabe hatte er mitbekommen: er war ein spürsicherer Wünschelrutengänger, der jede Wasserader fand." Schon in seiner Jugendzeit, als Bauernbub von Scharam bei Maria Eck, machte er die Erfahrung, dass er das Wasser "spürte". Wenn er über eine Wasserader ging, hatte er ein Gefühl in den Fingern, das er als "wurlert" bezeichnete. Die Adern der Hand traten dick hervor.

Irlmaier als Wassersucher

Heinz Waltjen, örtlicher Heimatpfleger von Rabenstein, hatte mehrere Begegnungen mit Irlmaier. Er erinnerte sich daran in einem Gespräch mit dem Verfasser am 24. Juli 1975:
"Das wird so gegen 1933 gewesen sein. Da hab ich einen Pachthof gehabt in Arlaching am Chiemsee bei Seebruck. Und da war eine Wiese, eine hängige Wiese gegen die Höhe hin. Ich erhoffte mir, dass Wasseradern drin sind, um das Hofwasser, das bei mir in heissen Sommern immer zu wenig geworden war, zu vermehren. Und da hab ich rumgefragt: Habt Ihr irgendeinen Wassersucher in der Gegend? - Na ja, da gehst zum Irlmaier nach Freilassing, der kann das, da kann es keiner so gut. - Und da habe ich dann hingeschrieben, und da ist er mit dem Fahrradl eines Tags gekommen und hat sich die Sache angeschaut und hat gesagt: Ja, das mache ich schon, und da bau ich nachher gleich den Brunnen aus, fass also das Wasser und leite es ab in den Stall hinein oder bis dahin, wo Sie es haben wollen; das mach ich alles im Ganzen. - Und da hat er nachher ang'fangt, und ist also gekommen in der Früh', wieder mit dem Fahrradl. Da hab ich gesagt: Ja, Irlmaier, gehn wir jetzt los? Sagt er: Ja, jetzt gehn wir los. - Da sag' ich: Ja, haben Sie gar keine Rute, keine Weidenrute zum Wassersuchen? Sagt er: Ach, das brauche ich doch gar nicht. Sag' ich: Das brauchen Sie nicht? - Da hat er gesagt: Na, na, ich spreiz' bloss meine Finger aus und die Händ' halt' ich vor mir, und dann tapp ich schön langsam weiter, und dann spür ich es in den Fingern schon, wenn was los ist, wenn da drunten Wasser kommt. Aber wenn Leut' mitlaufen, die gern was sehen möchten, weil die das ja nicht spüren in die Händ', dann nehm ich irgendeine Weidenrute oder, wenn die grad nicht da ist, dann nehm ich einfach einen Draht, den nächstbesten, der umeinanderliegt, da tu ich ein Stückl davon weg und mach eine Schleife.
- Und da ist er dann mit der Schleife los, damit ich was sehe, wenn er damit über die Wiese geht. Und mir hat er befohlen: Ich soll einen ganzen Arm voller Steckerl, so kleine von einem Busch, die soll ich mir herrichten, so 40, 50 cm lang, und die tut er dann immer da neinstecken, wo er fündig ist in der Wies'n. Und da hat er eben einmal angefangen, ist dann sehr bald über eine Wasserader gekommen, seine Drahtschlaufe ist gerade so umeinanderg'hupft, und da musste ich ein Steckerl hineinstecken, und dann ist er im Kreis um das Steckerl rumgegangen, dann hat er gleich zwei und drei hineingesteckt; den Einfluss und den Ausfluss aus diesem Kreis hat er auch gehabt. Und so haben wir in kurzer Zeit, wo eine Wasserlinie unterirdisch - nicht sichtbar - geflossen ist, entdeckt gehabt.
... Dann hat er wieder, wie wir unser Wasser gehabt haben, 'gesagt: So, jetzt möcht' ich doch einmal den ganzen Zaun aussen von Ihrer Wiese abgehen, ob da vielleicht noch eine Ader ist, die wir noch mit dazu nehmen können. Da ist er also wieder zugegangen. Auf einmal schlägt die Rute an, und er bleibt stehen und macht so ein dummes Gesicht und schmeckt so mit der Zunge, tut immer das Zungenspitzerl ein bisserl heraus. Sag ich: Was haben Sie denn, was ist denn los? Ja, sagt er: Ja, da ist Metall im Boden. Hab ich gesagt: Ja, Herrschaft, haben Sie vielleicht gar einen Goldschatz gefunden dort unten? Das wär ebbs! Den teilen wir uns, wenn er rauskommt! Sagt er: Na, na, na, das ist - ja, ich glaube leider nicht. - Und guckt so umeinander, und da sieht er eine Hochspannungsleitung, die vielleicht in 40, 50 Metern vorbeigeht, und da sagt er: Ach, die hätt' ich doch gleich sehen können. Das ist die Erdung von dem hohen Mast da droben, die haben wir da gefunden. Den spür ich, wenn ich drüberlaufe, diesen Draht.
Und dann sind wir abends noch oft beieinander gesessen, und ich hab ihn gefragt: Es sind ja die Gelehrten alle hinter Ihnen her, dass Sie denen was von Ihren Begabungen und Künsten vorzeigen können. Sagt er: Ja, ja, sie haben mich einmal in ein Flugzeug hineingesteckt. Da ist einer mit dem Geigerzähler daneben gesessen, und da haben wir feststellen müssen bei einem Wasserlauf, einem Bogen im Wasserlauf, ob die Strahlungskräfte des fliessenden Wassers nach aussen abweichen oder nach innen in den Bogen, und wie hoch und wie stark. Und da ist der Hubschrauber also in 40 Meter Höhe drübergeflogen, dann in 80 und 120 Meter Höhe und so immer wieder zurück. Ein anderer war mit der Karte da, und es wurde festgestellt, wie die Strahlung verläuft. Und da hätt er 50 Markl gekriegt, sagt der Irlmaier. Das hätt ihn schon gefreut. Aber er macht solche Geschichten nicht gerne, denn lieber tut er Wasser suchen.

Diagnostik mit dem "inneren Auge"

Dann sind wir über alles mögliche zu sprechen gekommen, und da hat er gesagt: Ja, oh mei, wenn ich den Ärzten erzählen tät, was ich kann, dann würden die mich ja auch piesacken und belästigen. Ich kann zum Beispiel ohne weiteres sagen, ob einer krank ist, wenn ihm was fehlt.
Sag ich: So? Ja, was ist mit mir, bin ich vielleicht krank? Sagt er: Ausschaun tust recht gesund; aber wenn Sie wollen. - Und da ist er aufgestanden, vor mich hingetreten, hat die Finger in 15, 20 Zentimeter Abstand von mir, vom Kopf angefangen, in die Luft gehalten und hat mich abgetastet, ohne mich zu berühren, also Kopf und Brust und Bauch und alles. Da hat er keine Beanstandung gehabt. Hat immer so weitergemacht. Und dann kam er herunter zu meinem rechten Oberschenkel. Da hat er gesagt: Ja, da haben Sie einmal einen Beinbruch gehabt, gell? Sag ich: Na, ich hab keinen Beinbruch nicht gehabt. Ich hab ihn hinters Licht führen wollen. Da hat er weitergetappt, bis unten an die Waden und an die Füsse, ist dann wieder heraufgegangen und ist dann noch einmal sehr langsam und sorgfältig an diese Stelle gekommen. Dann hat er gesagt: Da ist was gewesen, da haben Sie etwas gehabt, das machen Sie mir nicht weis! Sie haben den Haxen doch einmal gebrochen und mögen es nicht sagen! Na, sag ich, Irlmaier, den Haxen hab ich nicht gebrochen, aber einen Schuss hab ich heut noch drin, einen Granatschuss vom Jahr 15, da ist noch ein Trumm Splitter drin. Der Irlmaier hat das durch meine Kleider und durch alles hindurch gefunden!"
Norbert Backmund bestätigt die Aussage von Heinz Waltjen: "Ich habe sehr viel mit Augen- und Ohrenzeugen gesprochen, die seine Sachen erlebt haben, ganz erstaunliche Dinge. Er konnte in ein leeres Zimmer gehen, wo man alles herausgeräumt hat, dann hat er genau gesagt, wer da drin wohnt und was die Leute für Krankheiten haben. Er hat diese Leute nie gesehen, wusste auch nicht, wer sie waren."
Heinz Waltjen fährt in seiner Erzählung fort: "Er hat mich so wissend angeschaut oft, bedenklich und gedankenvoll hat er mir in die Augen geschaut, nett, freundlich, nicht fixierend und kritisch, sondern beobachtend. Wenn er einen so mit seinem ruhigen, eindringlichen, aber nicht fordernden Blick betrachtet hat, dann war man innerlich tief angesprochen von der Güte dieses einfachen Menschen, der mehr konnte und wusste, als er von aussen erkennen liess..."

Irlmaiers Visionen

In seinem Buch "Hellseher schauen die Zukunft" schreibt Norbert Backmund: "lrlmaier wurde im Ersten Weltkrieg verschüttet und erlitt einen schweren Nervenschock. Sollte dies Ereignis jene Gabe ausgelöst haben? Es ist kaum anzunehmen, denn erst ein Jahrzehnt später, im Jahr 1928, begann er aussergewöhnliche Dinge zu sehen. Seitdem gab es ihm häufig einen 'Riss', und dann sah er Personen - Lebende und Tote - , Landschaften, Striche und Zahlen."
Irlmaier selbst sagte, er sehe "Manndln und Landschaften, Tote als graue Schemen und Lebendige". Er sah die Bilder plastisch wie Kinobilder. Einzelheiten der geschauten Landschaften traten hervor, blühende Bäume, Schnee in den Bergen. Für Zahlen wusste er keine Erklärung; wenn er hier zu deuten begann, irrte er oft. Wir werden davon noch hören. "Tote als Schemen", sagte er. In der Tat erblickte er Verstorbene wie hinter einem Schleier. Wenn ihm das Bild eines Gefallenen gezeigt wurde, sah er den Toten in dieser schleierartigen Verkleidung daherschweben und wusste nun, dass er nicht mehr am Leben war. Er musste sich beim "Schauen", das ihn sehr anstrengte, stark konzentrieren. Nicht immer sah er - nach Backmund - "gleich gut und klar. Nach längerer Beanspruchung machten sich Ermüdungserscheinungen bemerkbar."
Was Irlmaier gesagt hat, ist verbürgt und wurde schon zu seinen Lebzeiten in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Wir zitieren Conrad Adlmaier, der den Seher von Freilassing achtzehn Jahre hindurch peinlich genau überwacht hat und wohl als einziger in der Lage war, einen authentischen Bericht zu geben:
"Zuerst fand ich ihn 1943 in einer kleinen Bretterhütte, vor der Dutzende von Leuten geduldig warteten, bis sie drankamen. Es waren fast immer Frauen und ältere Männer, Angehörige von Vermissten. Der Krieg, die Bombennächte, die Sorgen hatten die Gesichter gezeichnet, Not und Angst tiefe Furchen gezogen. Irlmaier tat, was er konnte, um die Betrübten aufzurichten, ja, er freute sich sichtlich, wenn er sagen konnte: 'Dein Mann, dein Bub kommt wieder heim, ich sehe ihn, er ist verwundet, geht aber schon wieder am Stock.' Sichtlich bewegt musste er aber oft 'drumherum reden', weil die Wahrheit einen Schock ausgelöst hätte."
An anderer Stelle seines Buches "Blick in die Zukunft" schreibt Adlmaier: "Wer glaubte, sein Rang oder Stand mache ihn zu einer bevorzugten Person, der kam beim Irlmaier an die falsche Adresse. Zuvörderst redete er jeden Menschen mit du an, dann kannte er keinen Unterschied, ob reich oder arm, ob hoch oder nieder. Die Schwester des Generals Clay liess er genauso vor seiner Hüttentür warten wie irgendeine arme Bauersfrau, die um ihren vermissten Sohn anfragen wollte. Und so standen oft Hunderte vor seiner Tür, bis er zu Tod erschöpft aufhörte. Dass er Leuten, die kein Geld hatten, die Heimfahrt aus eigener Tasche bezahlte, ist bekannt. Dass er ohne Entgelt seine Ratschläge erteilte, ist ebenfalls bewiesen, weil er wegen Gaukelei angezeigt worden war und die Zeugen alle unter Eid aussagten. Wieviel Spott, Hohn, Verleumdung und Lügen auf den einfachen Mann herniederprasselten, wie man ihn lächerlich machte und missachtete, ihn bald totschwieg, dann wieder mit unwahren Schlagzeilen vor die Öffentlichkeit zerrte, bis er sich verbittert hinter einen hohen Drahtzaun und das Gebiss seines Wolfshundes zurückzog! Das alles ist der 'modernen' Menschheit gleichgültig gewesen!"
Alois Irlmaier hat unzählige Voraussagen im engsten privaten Bereich gemacht, die alle nachprüfbar waren und zu siebzig bis achtzig Prozent als richtig bestätigt wurden. Das ist Backmunds Meinung. In dem Gespräch mit dem Verfasser fuhr er fort: "Seine Aussagen waren im allgemeinen zeitnah und ortsnah; ich meine, er konnte sagen: 'Dein Vater stirbt jetzt bald', 'bei euch brennts heut, 'dein Bruder, der lebt fei no in Russland', 'des Kalb, wos euch gstohln ham, des steht beim Nachbarn im Schupfa drin'. Und wenn man das nachprüfte, dann hat es auch gestimmt."
Bei der Polizei in Freilassing kann man erfahren, dass Alois Irlmaier ihr grosse Dienste erwiesen hat. Gerade dort war man im Anfang skeptisch. Das lässt sich denken. Adlmaier gesteht: "So manchesmal hatte auch der Schreiber dieser Zeilen eine absolute Ungläubigkeit an diese Dinge zu überwinden, bis er gründlich bekehrt wurde. In aller Entschiedenheit sei erklärt: 'Was ich mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört habe, dafür kann ich jederzeit einstehen."
Einige der markantesten Fälle seien aufgeführt. Norbert Backmund räumt ein, dass er alles, was er über Irlmaier schreibt, dem Traunsteiner Druckereibesitzer und Redakteur Dr. Conrad Adlmaier verdankt und seinen Veröffentlichungen manche mündliche Mitteilung Adlmaiers zugrunde legt. Der Verfasser war leider nicht in der glücklichen Lage, mit Conrad Adlmaier ein Gespräch zu führen, da Irlmaiers Freund und Gönner nicht mehr am Leben ist. Dankbar bestätigt er aber, dass die nachfolgend erzählten Fälle aus Irlmaiers Alltag zum ersten Mal von Adlmaier bekanntgegeben worden sind.

Aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs

Als die furchtbaren Fliegerangriffe begannen, machte sich allenthalben der Schrecken breit. Irlmaier war damals öfter zu Besuch bei einer Verwandten in Rosenheim. Einmal sagte er zu ihr, sie solle bei Fliegeralarm nicht in die Mitte des Bunkers am Salinenplatz gehen, weil er dort lauter Leichen sehe, dagegen geschehe den Leuten am Eingang des Stollens nichts. Das sprach sich in der Stadt herum, und die Leute richteten sich danach. Als wieder ein schwerer Luftangriff erfolgte, flüchteten die Passanten in den Bunker, mieden aber die Mitte. Als schon die Bomben fielen, kamen noch Soldaten, die auf der Durchreise waren, drängten sich trotz aller Warnungen der Einheimischen in die Mitte und fielen gleich darauf einem Volltreffer zum Opfer. Die Menschen am Stolleneingang blieben unverletzt.

Der Mann mit der Silberplatte

Eines Tages fuhr ein Auto beim Irlmaier vor; drei Polizisten stiegen aus. Der Lois empfing sie mit den Worten: "Was wollt's denn ihr bei mir mit eurem gestohlenen Wagen?" Das Automobil war tatsächlich zu Unrecht enteignet worden, wie sich später herausstellte, nur wussten die drei Polizisten nichts davon. Aber darum handelte es sich nicht bei dem Besuch. Es war ein Mord geschehen, und die Leiche war verschwunden. Irlmaier beschrieb nun den Polizisten genau den Platz, wo der Ermordete begraben war. Seine Worte waren: "Da und da liegt er mit der silbernen Platte im Bauch, da findet ihr ihn." Tatsächlich wurde die Leiche an dem beschriebenen Ort gefunden. Bei der Sezierung stellte sich heraus, dass der Ermordete unter dem Bauchfell eine silberne Platte trug, was niemand gewusst hatte. Der Mord wurde restlos aufgeklärt.

Der versteckte Hunderter

Eine Bäuerin hatte den Alois um eine Auskunft gebeten. Als das Gespräch beendet war und sie nach ihrer Schuldigkeit fragte, sagte Alois grosszügig: "Du bist ma nix schuldig." Die Bäuerin sagte erleichtert: "Dankschee, is eh guat, weil i eh koa Geld dabei hob." Darauf sagte der Alois: "Pass fei auf, dass d' dein Hunderter net verlierst, den's d' in deina Taschn drinhast!" Die Bäuerin wurde rot. Es hatte gestimmt.

Der Todesfall in der Familie

Alois Irlmaier war einmal bei einer befreundeten Familie in Salzburg zu Gast. Auf einmal "sah" er wieder etwas und verstummte mitten im Gespräch. Man fragte ihn, was los sei. Nach längerem Zögern sagte er: "In euerer Familie wird sich bald ein Trauerfall ereignen. Ich sehe einen Mann am Boden liegen. Er hat etwas am Unterleib und wird daran sterben." Man rätselte in der Familie hin und her, wer der Todeskandidat sein könnte. Schliesslich vermutete man, dass ein Verwandter gemeint sei, der ein Magengeschwür hatte. Aber diese Vermutung trog. Nach vier Wochen wurde nämlich ein anderer Verwandter, ein frischer, kräftiger Bursche, von einem ausschlagenden Pferd so heftig in die Bauchgegend getroffen, dass er an den inneren Verletzungen, die er dabei erlitt, starb.

Drei mal Siebenundzwanzig

Wieder einmal war Alois Irlmaier nach dem Schicksal eines Kriegsgefangenen gefragt worden. Lange betrachtete er die Fotografie des jungen Mannes. Schliesslich sagte er: "Der Mann kommt bald nach Deutschland und muss in ein Lazarett. Aber dann sehe ich nichts mehr." Begreiflicherweise drängten die Angehörigen zu erfahren, wann das sei. Irlmaier erwiderte nur immer wieder, er könne es nicht sagen, aber er sehe die Zahl siebenundzwanzig. Dreimal sogar. Was das bedeute, könne er nicht sagen. Diese Voraussage erfüllte sich folgendermassen: Am 27. September wurde der Kriegsgefangene, um den es ging, im Ural in Marsch gesetzt. Schwer krank traf er in Frankfurt an der Oder ein. Er wurde ins Lazarett eingewiesen und starb dort am 27. Oktober. Am 27. Dezember schliesslich erhielten die Angehörigen die Todesnachricht. Die beiden anderen Siebenundzwanziger wurden bestätigt, weil bald danach ein Kamerad des Verstorbenen zu Besuch kam und den ganzen Hergang erzählte. Als die Angehörigen später Irlmaier fragten, warum er ihnen vom Tod des Kriegsgefangenen nichts gesagt habe, antwortete er: "Ich hab genau gesehen, wie er 'verschleiert' worden ist, aber ich wollts euch net sagn, weils mich derbarmt habts!"

Der Tod des Soldaten

Dass Mütter und Ehefrauen bei Irlmaier anfragten, ob ihr bereits als gefallen gemeldeter Sohn oder Gatte nicht doch noch am Leben sei, war an der Tagesordnung. Die Antwort auf solche Fragen war für Irlmaier immer eine Qual, zeigte sich ihm doch das Geschehen des Todes in grausamer Deutlichkeit. Öfter als einmal wendete er sich dann erschüttert ab: "Tua's weg, des Bildl, i ko's nimma sehng! Der arme Mensch! Wia soll i dees denn seiner Muatter sagn, die fallt ja um vor Schmerz!" So oder ähnlich sagte er, als ihm wieder einmal ein Soldatenbild vorgelegt wurde. Er beschrieb, auf wiederholte Bitten, wie der Betroffene zu Tode gekommen war. Er hatte einen Granatsplitter in die Schulter und einen in die Schläfe erhalten. Er war sofort tot gewesen. Conrad Adlmaier sagt dazu: "Ich habe als Zeuge gesehen, wie sich Irlmaier schaudernd abwandte, als er nach dem Schicksal eines Vermissten gefragt wurde. Der Betreffende wurde nach einem späteren Brief seines Kompanieführers durch einen Volltreffer schwer verstümmelt und getötet."

Wenn die Sonne am höchsten steht

Eine merkwürdige Voraussage Irlmaiers bestimmte sogar den Tag eines Todesfalles. Um sich einen Spass zu machen, schickte ein Bekannter des Traunsteiner Redakteurs Conrad Adlmaier dem Seher von Freilassing sein Lichtbild, und bat, ihm etwas über seine Zukunft mitzuteilen. Er erhielt keine Antwort. Dem Überlieferer dieser Begebenheit - Conrad Adlmaier - aber sagte Irlmaier folgendes: "Dein Freund lebt nicht mehr lang. Über seinem Todestag sehe ich die Sonne senkrecht stehen. Sag ihm aber nichts davon!" Da der Mann kräftig aussah und ein Bärenmensch war, - teilt Adlmaier mit - vergingen noch zwei Jahre nach dieser Voraussage bis zum Juni 1956. Am Sonntag nach Fronleichnam, am 3. Juni, starb er ganz plötzlich an einem Schlaganfall, obwohl niemand diesen Todesfall voraussehen konnte. Der Tote war dem Seher völlig unbekannt, er kannte nicht einmal seinen Namen. Woher wusste er die Zeit seines Todes? Um die Sonnenwende des Jahres trat der Tod ein. Wie konnte der Hellseher die Zeit so genau bestimmen? Das sind Rätsel, für die niemand eine Erklärung weiss.

Aus "Bayerische Hellseher"
von Wolfgang Johannes Bekh,
Verlag W. Ludwig, Pfaffenhofen 1977

" Irlmaier kann als einer der erstaunlichsten Phänomene unter den Sensitiven der neueren Zeit bezeichnet werden. Es ist da ... kein Grund, die Frage der Präkognition in Bausch und Bogen abzulehnen, wie das heute vielfach von Aufklärern geschieht, die einfach nicht richtig informiert sind. "
    Prof. Hans Bender


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Letzte Änderung am 28. Juli 2000