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Medizin - Pharmakologie / Kräuterkunde

Beitrag von WB-Leser Michael Gerloff, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006, S. 47-50.

Gottes grüne Apotheke – Gibt es Heilkräuter gegen den Krebs?

Von WB-Leser Michael Gerloff

„Die Kräuter sind die ersten, einfachsten und wohlfeilsten Heilmittel gegen viele Krankheiten, und der menschlichen Natur vom Schöpfer angepasst“.
Johann Künzle, Schweizer Priester und Naturarzt (1857 – 1945)

In älteren Büchern die sich mit der Naturheilkunde befassen, tauchen immer wieder Berichte über pflanzliche Heilstoffe auf, die sich u.a. auch auf innerliche und äusserliche Krebsleiden und deren Behandlung beziehen. Die Anwendungs- u. Wirkungsweise der vier nachfolgend genannten Heilkräuter, wurde bereits von G. W. Surya, Richard Willfort, Kräuterpfarrer Johann Künzle und André Sonnet ausführlich beschrieben, und werden hiermit noch einmal stichpunktartig, in verkürzter Zusammenfassung vorgestellt. Weitere ergänzende Hinweise lese man in der Literatur von Paracelsus, Kneipp oder der "Kräuterhex" Grete Flach nach.

Zur unbedingten Beachtung (!)

Bei Krebsverdacht oder bestätigter Krebserkrankung ist es unerlässlich einen Arzt zu konsultieren. Diese Heilkräuterbeschreibung kann und soll eine ärztliche Beratung und deren Hilfe nicht ersetzen.
Sie dient lediglich dazu, an die bekannten alternativen, naturkundlichen Erkenntnisse früherer Zeiten zu erinnern. Alle genannten Heilkräuter können auch heute noch über Apotheken, zusammen mit der dazugehörigen spezifischen Sachkenntnis des Apothekers bezogen werden.

SCHÖLLKRAUT oder SCHELLKRAUT (Chelidonium majus)

Das Schellkraut galt einst als Heilpflanze gegen Krebs und Lupus. Ihm wurde schmerzlindernde Wirkung und begünstigender Einfluss auf Magen, Galle, Leber, Nieren- u. Blasenleiden, sowie schnellwirkende krampflösende Eigenschaften nachgesagt.
Nur eingeschränkte Anwendung, bei Gelbsucht! Magengeschwüre und Magenkrebse bildeten sich angeblich sogar zurück. Selbst bei Keuchhusten und beim Auftreten von Grippeepidemien wurde auf das Schellkraut verwiesen.

Teebereitung: Aufguss von 1 bis 2 Teelöffel des Krautes (falls erhältlich auch mit der Wurzel) mit frisch gekochtem Wasser. Nicht mehr als 2 bis 3 Tassen über den Tag verteilt schluckweise trinken. Der Tee ist ergiebig und sollte nur bei gesundheitlichen Beschwerden verwendet werden. Ein gestrichener Teelöffel Kraut, dosiert mit 1/4 Liter Wasser, kann bereits ausreichend sein.

Kräuterpfarrer Künzle verweist auf eine schädigende Wirkung des Schellkrauts bei alleiniger Einnahme. Er empfiehlt deshalb eine kleine Dosierung und die Beimischung der vierfachen Menge Salbei oder Wacholderbeeren; so zubereitet heilt Schellkrauttee selbst Gelbsucht und Wassersucht.

Schellkrauttinktur nach R. Willfort:
In der alten Volksmedizin wird die Bereitung der Tinktur zur Behandlung von Gicht, Rheumatismus, Hämorrhoiden, Gallensteinen und Magenkrebs beschrieben.
Man nehme etwas kleingeschnittenes blühendes Kraut mit Wurzel, und setze dieses in einem halben Liter Branntwein ca. 8 Tage an und nehme 3 mal täglich je 10 Tropfen.
G. W. Surya gewinnt diese Essenz aus dem frisch gepressten Saft der Pflanze und mischt diesen mit der gleichen Menge Alkohol. Für die innerliche Anwendung gibt er bis zu viermal täglich 10 – 20 Tropfen an.

Der frische Milchsaft dieser Pflanze (dunkelgelb und etwas klebrig) wurde mit Erfolg äusserlich bei Gicht, Rheumatismus, Hühneraugen, Schuppenflechte, Warzen, Hautkrebs und Krätze durch Aufträufeln oder Einreiben angewandt.

Bäder in Schellkrautabkochung nehmen das Zittern in den Gliedern.

Bei Milchknotenbildung und Brustdrüsenentzündung bereitete man Umschläge mit der in Milch gekochten Pflanze.

Auch in der Tiermedizin wurde das Schellkraut bei Darmkatarrhen und Wassersucht verwendet. Pferden und Rindern gebe man 1 Pfund, Schweinen 1 halbes Pfund des frisch zerkleinerten Krautes.

RINGELBLUME (Calendula officinalis)

Die Ringelblume hat viele heilende Bestandteile und gilt deshalb als hervorragende Heilpflanze. Auch sie zählt nach G. W. Surya zu den wichtigsten Heilpflanzen bei der "krebsigen Blutentmischung", bei ausgebildetem, nicht mehr operablem Krebs. Der Ringelblumentee wird bei Erkrankungen des Magen/Darmkanals, Magenbluten, Magengeschwüren, Wassersucht, Blutharnen und verhärteten Drüsen erwähnt.

Besondere Heileigenschaften weist R. Willfort der Ringelblume bei bösartigen Brustgeschwüren und Brustkrebs zu.
Speziell zur Behandlung von Magengeschwüren wird von ihm auch eine Teemischung zu gleichen Teilen aus Ringelblumen, Brennessel, Ehrenpreis, Eichenrinden und Schellkraut empfohlen. Diese Teemischung sollte ungesüsst und schluckweise über den Tag verteilt getrunken werden. Bei einer alleinigen Verwendung des Ringelblumentees, besonders bei geschwächtem Magen und Magengeschwüren ist Vorsicht geboten.

Auch Kräuterpfarrer Künzle rät zur vorsichtigen Verwendung des Ringelblumentees und empfiehlt eine Beimischung von einer gleichen Menge des Tausendgüldenkrauts (Erythraea centaurium). Diese Teemischung kann bei Leber-, Galle-, Milzleiden und Magengeschwüren angewendet werden.

Zur Genesung nach erfolgten Krebsoperationen, wird zur längerfristigen Verwendung von abgekochten Ringelblumenblüten, zusammen mit anderen pflanzlichen Krebsmitteln (z.B. Veilchentee u. Labkraut) geraten.

Bei frischen Wunden im Mund- u. Rachenbereich wirkt der Tee als Mundwasser und ist schmerzstillend.

Die Ringelblumentinktur nach R. Willfort:
Eine Handvoll Blüten werden in einem halben Liter Weingeist oder Kornbranntwein für 5 – 6 Wochen angesetzt. Mit abgekochtem Wasser verdünnt eignet sich diese Tinktur zur Anwendung bei Wunden, Quetschungen, Blutergüssen, Zerrungen. Willfort empfiehlt Umschläge mit dieser Tinktur bei bösartigen eitrigen Wunden, und auch bei krebsartigen Geschwüren, Krampfadergeschwüren und bei offenen Hautstellen durch Wundliegen.

Der Tinktur gleichwertig ist die Verwendung der Ringelblumensalbe. Diese wirkt reinigend, zusammenziehend und fördert die Durchblutung und das Wachstum des neuen Hautgewebes bei der Wundheilung. Für die Herstellung verwende man frisch gepflückte Blüten und Blätter der Ringelblume, und lasse diese in Schweineschmalz gut aus. Durch ein Leinentuch gepresst, ergibt die erkaltete Masse eine gute Salbe.
Diese Salbe wird auch für gleiche Anwendungsbereiche in der Tiermedizin empfohlen.
Der frische Ringelblumensaft als Badewasser verwendet, soll bei Krätze, Flechten und verhärteten Drüsen helfen.

HEILDISTEL (Carduus benedictus)

Kräuterpfarrer Künzle beschreibt die Heildistel als berühmtes, äusserlich anzuwendendes Mittel gegen krebsartige Geschwüre und Wunden. Er empfiehlt die Wunden und Geschwüre mehrmals täglich mit Heildisteltee zu waschen. Anschliessend soll das Pulver der gedörrten Heildistelblätter darauf gestreut werden.
Für die innerliche Anwendung ist der Tee mit einer Beimischung von Tausendgüldenkraut geeignet bei Magenschmerzen, Wechselfieber, Unterleibskrämpfen, Migräne und zur Linderung bei epileptischen Anfällen.

MAUERPFEFFER (Sedum album)

Nach Kräuterpfarrer Künzle soll bereits König Salomon diese Pflanze und ihre Heilanwendungen in einem nicht mehr existenten Buch beschrieben haben. Er verweist ausdrücklich darauf, dass sämtliche Arten des Mauerpfeffers nicht innerlich verwendet werden dürfen.

Bei Entzündungen, fressenden Geschwüren, Lupus und äusserem Krebs jedoch, besitzt der frisch zerdrückte Mauerpfeffer auf die Wunde gelegt, eine gute Heilkraft.


Quellennachweis

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"Letzte Änderung dieser Seite am 10. Juni 2014"