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Zum Gedenken an Baronin Adelma von Vay

- Mittlerin zwischen Licht und Unwissenheit -

Der folgende Artikel stammt aus dem "Wegbegleiter" II. Jahrgang, Nr. 3, Mai 1997 und wurde von Herrn Rudolf Passian verfasst.

red. Im folgenden soll einer Frau gedacht werden, die als gläubige und vorbildliche Christin zu den besten Medien ihrer Zeit gehörte. Das durch sie empfangene Werk "Geist, Kraft, Stoff", welches auf dem Johannes-Evangelium aufbaut und eine Schöpfungsperiode zur Darstellung bringt, soll - wie aus einer medialen Mitteilung hervorgeht - erst im kommenden Jahrtausend (3. Jahrtausend;Anm.d.Erf.) seine vollumfängliche Würdigung erfahren.

Die irdische Lebensspanne der Baronin Adelma von Vay umfasste die Jahre von 1840 bis 1925. Mit 20 Jahren heiratete sie den Baron Ödön von Vay, mit dem sie 60 Jahre in idealster Ehe lebte. Kinder blieben ihnen versagt. Die meiste Zeit verbrachte das Ehepaar auf ihrem Stammschloss im damaligen Gonobitz / Südsteiermark (heute Slovenske Konjice in Slowenien), wo ihr Grabstein noch vorhanden ist.

Im Alter von 25 Jahren stellten sich bei der Baronin krampfartige Schmerzen ein, die ihr Arzt jedoch nicht zu beheben vermochte. Ein Magnetopath, Dr. Gardos, empfahl, das sogenannte automatische Schreiben zu versuchen, das man seinerzeit auch "magnetisches" oder "medianimes" Schreiben nannte. Adelma von Vay als strenggläubige Katholikin lehnte dieses Ansinnen ab. Quasi scherzhalber, als sich wieder einmal Schmerzen einstellten, probierte sie es doch einmal und war nicht wenig erstaunt, dass ihre Hand völlig selbständig zu schreiben begann. In grossen Buchstaben entstanden die Worte: "Ich bin Thomas, dein Schutzgeist. Schreibe magnetisch, es tut dir gut. Du wirst ganz gesund. Heinrich - Sarg - 1867 für euch ein Trauerjahr. Napoleons Sturz 1870."

Tatsächlich starb Heinrich, der Bruder des Barons, im genannten Jahr. Auch der Sturz von Kaiser Napoleon III. im Jahre 1870 traf ein.

Das automatische Schreiben war dem Ehepaar Vay unheimlich. Die Baronin beschloss, derartige Versuche zu unterlassen, zumal sie vor Geistern seit jeher eine gruselnde Scheu empfand. Schliesslich setzte sie aber das Schreiben dennoch fort, und ihre Scheu verlor sich in Anbetracht einer Fülle von Beweisen dahingehend, dass es Jenseitige waren (d.h. Menschen ohne physischen Leib), die sich ihrer Medialität bedienten, um sich zu manifestieren.

Adelma erlebte nun eine regelrechte Ausbildung ihrer Fähigkeiten und lernte im Verlauf derselben ihre jenseitigen geistigen Leiter kennen. Eine solche Führung hat an sich jeder Mensch, doch ist deren Qualität abhängig vom ethischen Wert und Wollen eines Menschen, und von der Art seiner Aufgabe, die er ins Erdenleben mitbrachte.

Als Medium entwickelte sich Adelma in dreifacher Beziehung: als Schreibmedium, als Hellseherin und als Heilerin. Die von ihr praktizierte Form des Hellsehens war das sogenannte "Wasser-Hellsehen", d.h. in einem ungeschliffenen Glas voll Wasser nahm sie Bilder und Szenen wahr. Die Erklärungen hierzu erhielt sie von ihren geistigen Führern auf schreibmedialem Wege übermittelt.

Auf die gleiche Art erhielt Adelma von Vay in Krankheitsfällen die Diagnose und therapeutische Ratschläge übermittelt. Die Treffsicherheit derselben übertraf bei weitem das Übliche auf diesem Gebiet. Hierdurch kam sie nicht bloss mit allen Gesellschaftsschichten in engste Berührung, sondern wurde über Europa hinaus als Heilerin und Medium bekannt.

Im Laufe der Zeit zeigte sich jedoch, dass ihre Hauptaufgabe offenbar auf weltanschaulich-religiösem Gebiet lag, mit der Betonung auf einer spirituellen Neubelebung der christlichen Lehre. Hierzu muss man wissen, dass zu jener Zeit der philosophisch-naturwissenschaftliche Materialismus Triumphe feierte. Das Buch von Ludwig Büchner (1824-1899) "Kraft und Stoff" stand im höchsten akademischen Ansehen und schien jedweder Religion den Boden zu entziehen.

Die göttlich-geistige Welt sah diesem Treiben nicht untätig zu; die Menschheit blieb ja nie ohne geistige Inspiration und Offenbarung. - Adelma und ihr Gatte Ödön (Eugen) wurden von ihrer jenseitigen Führung im Jahre 1869 gebeten, neun Monate lang streng vegetarisch zu leben. Es sollten hierdurch optimale energetisch-fluidale Voraussetzungen geschaffen werden zur Aufnahme eines der aussergewöhnlichsten Bücher, die jemals auf paranormale Weise zustande kamen; des Buches "Geist, Kraft, Stoff".

Dieses Buch enthält die Schilderung einer Kosmogenie, einer Schöpfungsperiode, und zwar auf der Basis eines Zahlengesetzes, unter Bezugnahme auf die viel zu dürftigen und missverständlichen Angaben in der Bibel. In grosser Geschwindigkeit entstanden u.a. geometrische Figuren zum Text (die 25 Tafeln des Zahlengesetzes; Anm.d.Erf.). Um das, was z.B. in zweieinhalb Stunden medial geschrieben worden war, ins Reine zu übertragen, wurden sechs Stunden benötigt! (Beim Erfassen und Korrekturlesen machte ich die gleiche Erfahrung; Anm.d.Erf.)

Die Übermittler des Offenbarungswerkes "Geist, Kraft, Stoff" mussten sich natürlich auf unser menschliches Auffassungsvermögen stützen. Bei ihren Darlegungen gehen sie von jener intelligenten Urkraft aus, die wir mangels ausreichender Begriffe mit GOTT bezeichnen. Dabei wird Gott nicht bloss als Begriff an sich betrachtet, sondern als EIN Geist, d.h. personifiziert.* Alle Schöpfungs-Entwicklungsstufen und Aggregatzustände werden auf Ihn, also auf die Eins, zurückgeführt.

* jeder simple Magier weiss, dass sowohl das lichte als auch das gegensätzliche Prinzip personifiziert in Erscheinung treten können.

Aus der "Eins", aus Gott, entstanden die "Zwei", nämlich die sog. "Erstlinge" seines Geistes.** Aus diesen beiden die "Drei", nämlich Geister. Aus diesen wurden schliesslich im Verlauf von Äonen Menschen unserer Art.

** der Begriff "Erstling" findet sich in der Bibel in unterschiedlicher Bedeutung.

Die direkt aus Gott hervorgegangenen Erstlinge waren begabt mit Intelligenz, Liebesfähigkeit und freiem Willen. Sie waren selber schöpfungsfähig und hatten grosse Entfaltungsmöglichkeiten. Seitens eines Teils der Erstlinge kam es jedoch zum Missbrauch der Willensfreiheit. Egoistisches und herrschsüchtiges Denken machte sich breit und bewirkte, wie das ja auch heute noch ist, eine Veränderung der persönlichen Frequenz ins Negative. Die dadurch entstandenen Energiefelder führten schliesslich zu einem grossen Ausscheidungsprozess. Es geschah "ein Geisterfall", und so entstand der "Gegensatz" (= "gegen das Gesetz"). Den treugebliebenen Erstlingen (bei Jakob Lorber werden sie "Urgeister" genannt) standen, bildlich gesehen, die abgefallenen gegenüber; dem gesetzlich Guten das gegensätzlich Böse.

Um nun den Gegensatz mit dem Gesetz wieder zu harmonisieren (zu "versöhnen"), entsprang der göttlichen Liebe eine Gesetzmässigkeit, die wir in ihrer Gesamtheit als "Naturgesetz" kennen. Praktisch heisst das: Die zu den göttlichen Prinzipien konträr eingestellten Geister, die zu "Dämonen" wurden, behielten zwar ihre Willensfreiheit, können sie aber nur im Rahmen der gegebenen Naturgesetze betätigen. Aufgrund dieser Gesetze entwickelte das kosmische Lebensprinzip seelische Formen, aus denen in den Berührungen mit dem Urlicht (Gott) eine zweite Geisterschöpfung entstand. Diese ebenfalls ichbewussten, intelligenten und mit freiem Willen begabten Geister der 2. Schöpfung (Sekundärgeister) werden in der Schöpfungsgeschichte "Geist, Kraft, Stoff" Embriogeister genannt. Sie stellen das verbindende Glied dar zwischen der Lichtwelt der gottestreuen Erstlinge und der (spirituell) dunklen Welt der "gefallenen" Wesen.

Da dieser Beitrag speziell dem Andenken des Mediums Adelma von Vay gewidmet ist, würde es jetzt zu weit führen, den weiteren Verlauf der Entwicklung bis zur derzeitigen Menschenstufe zu skizzieren; man möge dies im Buch "Geist, Kraft, Stoff" nachlesen.

Das sog. Jenseits wird uns siebenstufig vorgestellt. Diese Zonen oder Sphären sind feinstofflicher Natur und umgeben unseren Erdenkörper schichtförmig, vergleichbar den Schalen einer Zwiebel. Räumlich liegen sie im Bereich zwischen Erde und Sonne. Adelma gegenüber wurden die sieben Hauptzonen des Jenseits mit dem Begriff "atmosphärische Ringe" belegt. Sie rotieren mit der Erde und sind ihrerseits unterteilt in jeweils sieben grosse Bereiche oder Lebensräume, die wiederum unterschiedlichste Zonen enthalten, jedoch von jeweils ähnlicher Frequenz. Nach unserem Tode gravitieren wir in jenen Bereich, der unserer persönlichen und Wesens- und Charakterstufe entspricht. Dies geschieht offenbar aufgrund der Beschaffenheit und spezifischen Dichte unseres Astralkörpers und des Anziehungsgesetzes des Ähnlichen.

Ein weiterer Kernpunkt der Adelma von Vay zuteil gewordenen Belehrungen betrifft das Dualgesetz. Im ursprünglichen, quasi paradiesischen Zustand soll es ausschliesslich Dualpaare gegeben haben in dem Sinne, dass männliches und weibliches Prinzip zusammen eine unverwechselbare Einheit bildeten. Jedem Ich war ein Du beigesellt. Beides ichbewusste Individualitäten, die aber in einem Kraftfeld gemeinsamen Denkens, Fühlens und Handelns völlig eins waren. Der Dualseelen-Lehre liegt demnach eine bedeutende Wahrheit zugrunde, die jedermann zutiefst persönlich betrifft: Viele sind unbewusst, rein triebmässig auf der Suche nach dem verlorenen Paradies; sie lassen sich von puren Äusserlichkeiten beeinflussen und suchen vergeblich ihr verlorenes Du bei vielen andersgeschlechtlichen Partnern. Der geistig erwachte Mensch hingegen weiss, dass ihm - als Folge konsequenten Höherstrebens - die Wiedervereinigung mit dem ersehnten Du zur rechten Zeit und in rechter Weise zuteil werden wird. Über die Dualseelen-Lehre fand ich nirgends so klare und logische Begründungen wie in "Geist, Kraft, Stoff".

Im Jahre 1870 erschien dieses Werk in Wien (Lechners Hofbuchhandlung; Anm.d.Erf.) und war binnen kurzem vergriffen. Die Käufer dachten wohl, es handle sich um eine Streitschrift gegen Büchners "Kraft und Stoff", der damals auf dem Gipfelpunkt seiner Popularität stand. Man wunderte sich allerdings, dass dies eine junge Frau unternahm, noch dazu eine ohne höhere Schulbildung! Noch mehr würde man sich gewundert haben, hätte man gewusst, dass dieses Buch von Geistern stammt! - Adelma selbst kam jedoch dank dieser Publikation mit bekannten Grössen ihrer Zeit in Verbindung.

Am 21. April 1871 wurde in Budapest der "Verein spiriter Forscher" gegründet. Dies war ein weiterer Markstein im Leben Adelmas, denn ihre jenseitigen Leiter hatten die Vereinsgründung angeregt. Nicht um eine neue Sekte ins Leben zu rufen, sondern um aufgeschlossene Menschen zum Forschen anzuregen über unser Woher und Wohin. Die Statuten und Arbeits-Leitregeln wurden "von drüben" gegeben. Unter der umsichtigen Leitung des jüdischen Arztes Dr. Adolf Grünhut entfaltete der Verein eine segensreiche Tätigkeit und erhielt über mehrere Medien wertvolle Kundgaben. In geschwisterlicher Verbundenheit wirkten hier Menschen jüdischen und christlichen Glaubens gemeinsam im Dienste einer grossen spirituellen Arbeit. Publiziert wurde in deutscher und ungarischer Sprache. In Deutsch erschienen u.a. drei Bände "Reflexionen aus der Geisterwelt" (1873-1876). Danach, von 1878 an, die Reihe "Reformierende Blätter zur Bildung reiner Ethik", von denen mir sieben Jahrgänge bekannt sind. Hier finden wir aufschlussreiche Erläuterungen zu den Evangelien sowie über den Verkehr mit den Jenseitsbewohnern.

Der Verein geistiger Forscher existierte bis zur kommunistischen Machtergreifung 1947/48. Es waren noch sehr gute Medien aufgetreten, unter denen Pal Patkai und Eszter Papp herausragen. Die 25 Bände der Mitteilungen des Laurentius enthalten wertvolle Angaben und Belehrungen, die auf dem Weltbild von "Geist, Kraft, Stoff" fussen. Es wäre erfreulich, wenn die Herausgabe einer auszugsweisen Übersetzung in deutscher Sprache finanziell ermöglicht werden könnte ...

Die seinerzeitige Vereinsarbeit wird heute fortgesetzt durch den Einsatz von Dr. jur. Arpàd Pataky, der in Form eines kleinen Mitteilungsblattes das empfangene Geistesgut vor dem Vergessenwerden bewahren möchte. Ob es gelingt, den "Verein geistiger Forscher" neu zu beleben, hängt nicht nur vom Wollen der Übriggebliebenen ab. Erfreulicherweise gibt es Anzeichen, dass dem wiederaufgenommenen Werk der erforderliche Segen "von drüben" nicht versagt bleibt.

Im übrigen stosse man sich nicht daran, dass als geistige Leiter Adelmas und des Vereins Jesus, Maria und Buddha genannt werden. Adelma war trotzdem nicht das, was man ein "Vatermedium" zu nennen pflegt. Und warum sollte Jesus, der Christus, nicht auch heute noch wirken? Was wissen wir überhaupt von den Möglichkeiten, die hohen und höchsten Wesen zur Verfügung stehen? - Im "Buch Emanuel" S. 215 ff wird auf den Budapester Verein Bezug genommen und bemerkt, dass, wenn Jesus sich angeblich kundtat, "das Angesicht der in Trance befindlichen Medien erglänzte". Emanuel erklärt hierzu, es sei gar nicht notwendig, dass Jesus stets persönlich zugegen sei; aber er sieht und spürt das Bedürfnis derer, die seiner in Liebe gedenken oder ihn anrufen, und "er will, dass es befriedigt werde. Wer von seinen Dienern dann das Wort ausspricht, das er gesprochen haben will, ist Nebensache; es ist ja doch der Meister, der gesprochen. Ihr sagt ja doch auch, das Gebäude wurde von jenem Bauherrn erbaut, auch wenn er nicht einen Stein mit eigener Hand niedergelegt hat. Ihr könnt doch nicht sagen, der Maurer habe das Haus gebaut?" - Emanuel verweist noch auf die sogenannte "Jakobsleiter", "d.h. eine Verbindung und ein Weitergeben von Höheren zu Niederen bis zu euch Menschen hinab" (S. 216).

Adelma von Vay war jedweder religiöser Schwärmerei fern. Sie lachte und reiste gern. Kränkungen wegen ihrer medialen Tätigkeit nahm sie gelassen hin, zumal das Positive bei weitem überwog: Herzensfrieden auf der Basis eines unerschütterlichen Gottvertrauens, die Liebe ihres Dualpartners Ödön, und die Dankbarkeit all der vielen Mitmenschen, denen sie dank ihrer Begabung zu helfen vermochte. Wer mit den Lichtwelten des Jenseits so verbunden war wie Adelma, dem vermögen dunkle Kräfte nichts anzuhaben. Und was die empfangenen Kundgaben anbelangt, so nahm sie keineswegs alles kritiklos hin. Im 2. Band "Aus meinem Leben", S. 883, bemerkt sie: "Oft kommen mir Zweifel über erhaltene Kundgebungen der Geister. Ich glaube nie blindlings, ohne meine Leiter zu fragen."

Adelma von Vay verliess diese Welt am 25. Mai 1925, nachdem ihr geliebter Ödön am 1. März 1921 vorausgegangen war. Die wohltuend schlichte Aufrichtigkeit des Wesens beider, die ihre mitgebrachte Aufgabe treu erfüllten, wird widergespiegelt in dem zweibändigen Werk "Aus meinem Leben" (Leibzig, 1900). Neuerdings tauchten sogar original-handgeschriebene Tagebücher von ihr auf. Für uns Heutige ist leider die Schrift etwas schwierig zu lesen. - Möge das Werk Adelmas und des Vereins geistiger Forscher wieder neuentdeckt werden und aufleben zum Segen all derer, die ihr Sein verankert wissen im Unsichtbaren!

Der Herausgeber, Rudolf Passian


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Der Verein Geistiger Forscher in Budapest

Aus dem Wegbegleiter Juli 1998, Nr. 4, Jhrg 3 entnommen, unter dem Titel 'Die Wiedergeburt der Parapsychologie in Ungarn', geschrieben vom Autor Dr. Andreas Liptay-Wagner, der aktuell in einem Zentrum für Parapsychologie und Spiritualität in Budapest arbeitet. Ich zitiere nur den ersten Abschnitt (aber vollständig), wo die Geschichte des ersten Vereins Geistiger Forscher in Budapest geschildert wird und deren Zusammenhang mit Adelma Vay/"Geist, Kraft, Stoff".
Im 3. Absatz kommt Herr Liptay-Wagner auf eine Zusammenarbeit mit Prof. Werner Schiebeler zu sprechen. Herr Schiebeler arbeitete auch für den Wegbegleiter und gehört zum Autorenstab der (neuen) Psychischen Studien.  (Der Erfasser)

Mitte des 19. Jahrhunderts lebte in Ungarn ein Arzt namens Dr. Adolf Grünhut, der die Gelegenheit hatte, die heilende Wirkung des animalen Magnetismus nach F. A. Mesmer festzustellen. Viele Typhus-Patienten sind durch das Handauflegen eines Arztkollegen, bzw. eines 'magnetisierten' Glases Wasser vor dem sicheren Tod gerettet worden. Er wollte diese Kraft identifizieren.
Diese Odkraft hatte er auch bei Schreibmedien festgestellt, die ausserdem heilen konnten. Die genaue Erklärung kam über eine mediale Mitteilung durch Adelma Freiin von Vay (sie lebte in Deutschland und in Ost-Ungarn), die tiefsinnige Mitteilungen aus der Geisterwelt vermittelte.
Im Jahre 1871, wenige Monate nach dem Erscheinen des Buches "Geist, Kraft, Stoff", schlugen während einer Sitzung in einer bescheidenen Wohnung in Budapest hohe Geistwesen vor, ein Verein solle entstehen. Der Zweck war, die Erforschung der geistigen Welt besser zu organisieren, die mediale Arbeit vor den Gefähren der Geschäftemacherei zu schützen und zu verhindern, dass eine neue ggf. dogmatische spiritistische Religion entsteht. Das Tätigkeitsfeld war in zwei Sprachen definiert: Geistlehre bzw. Szellemtan.
Diese Geistwesen gaben auch den Namen des Vereins in Deutsch und Ungarisch an: Verein Spiriter Forscher bzw. Szellembuvárok Egyesülete. "Buvár" bedeutet Taucher, d.h. jemand, der sich in eine Sache sehr vertieft. Um die Jahrhundertwende war der Name leicht abgeändert in Szellemi Buvarok, d.h. Geistige Forscher, der als spiritistische oder geistige Forschung zu deuten ist und dadurch in guten sowie in schlechten Zeiten akzeptabel klingt.
Der Verein arbeitete mit einer Reihe von berühmten Medien. Die Früchte waren: ausführliche Lehren über die nicht sichtbare Welt und ihren Sinn, ihre Struktur und ihre Gesetze (Logik), sowie die davon ableitbare Moral für uns Geistwesen im irdischen Körper. Besonders ausführlich war die moderne, von Symbolen und Fehlübersetzungen bereinigte, für das 19-20. Jahrhundert adaptierte Interpretation der christlichen Lehre.
Neben den ca. 10'000 Seiten geschriebenen Manifestationen erschienen in der Zeitschrift "Licht des Himmels" (Ègi Világosság) zwischen 1899 und 1944 monatlich ca. 60 Seiten mit Zusammenfassungen der Lehren und erschütternden Geschichten von erdgebundenen 'armen Seelen', die durch geistige Führung zu den Sprechmedien geleitet wurden. Spiritistische Bücher aus Westeuropa erschienen auch regelmässig in ungarischer Sprache.
Zwischen 1945 und 1990 konnte der Spiritismus nur in kleinen Kreisen weiterleben. Einige Kreise wurden sogar von der ungarischen Stasi beobachtet und die Mitglieder aufgerufen, die atheistische Ideologie und die Staatssicherheit störende Tätigkeit einzustellen. In den Jahren des Sozialismus wurde der Verein (mit vielen anderen) durch ein Gesetz 'automatisch' aufgelöst.
Nach der Wende (1989: Anm.d.Erf.) wurden in Kellern und Dachböden versteckte (bis jetzt) ca. 5000 druckfrische alte Bücher, Hefte und Zeitschriften des Vereins entdeckt bzw. unter der Hand verbreitet. Laufend öffnen private Sammlungen ihre Schatzkammern für die neuen Interessenten. Die neuen esoterischen Verlage konnten nur 3 - 4 Bücher über Channeling, Mediumismus und niederen Spiritismus herausgeben.

Dr. Andreas Liptay-Wagner

Die beiden anderen Abschnitte des Artikels beschreiben die Neugründung des Vereins und die heutige Tätigkeit des Zentrums für Parapsychologie und Spiritualität in Budapest. Er erwähnt ausserdem von Allan Kardec "Das Buch der Geister" und das Greber-Buch, ausserdem eine Bertha Dudde-Gruppe in Deutschland.  (Der Erfasser)


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Letzte Änderung am 19. Jan. 2000